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U. FISCl~und M. S. ])]~L BuoNo: Die Lymphographie des Halses 3i 1 B. Vortriige zu den Referaten 2. U. FISCIt und M. S. DEL BUoNo-Ziirich: Die Lymphographie des Halses (Mit 4 Textabbildungen) Wir haben ktirzlich eine Methode beschrieben, welche die rSntgeno- logische Darstellung der tiefen, ]ateralen cervicalen und supraclavicul/iren Lymphgefiille und Lymphknoten beim Menschen erlaubt (FIsc~ u. DEL BUONO ; FISOK). Die Technik dieser Methode ist kurz gefaBt folgende: Eine ll~ isotonische Patent-Blau-Violett-LSsung wird zur Siehtbarmachung der Abb. 1. Eiafiihren eilles Poly~thylenmikroschlauches in ein tiefes retroauriculiires Lymphgef/il3 mit Hilfc eiI~er Irljek$ionskanfile mit abgebogener Spitze retroauricul/~ren Lymphgef/~fte an der hinteren F1/~che der Ohrmuschel und an der retroauriculi~ren Kopfhaargrenze subcutan injiziert. 10--15 rain sp&ter wird ein retroauriculi~rer Hautschnitt ausgefiihrt und die Haut yon tier subcutanen Schicht getrennt. Mit Hilfe einer Lupe wird dann ein griinblau durchschimmerndes, tiefes, retroauricul/~res Lymphgef~ft freipr~pariert und mit einem Selden- laden angeschlungen. Unter Benfitzung eines binocularen Zeiss-Otoskopes ffihren wit nun einen Poly/ithylen-Mikrosehlauch PE 10 in das pr/~parierte Lymphgef/~$ ein. Zu diesem Zweck incidieren wir die Vorderwand des Lymphgef~Bes mit Hilfe einer Injektionskaniile, deren Spitze wit rechtwinklig abgebogen haben. Mit tier abgebogenen Kanfilenspitze wird die Vorderwand des Lymphgef/iSes gehoben und das etwas zugespitzte Ende des Poly/~thylen- Mikrosehlauches so welt als ohne Widerstand mSglich eingeffihrt und mit dem Seidenfaden fixiert (Abb. 1). Zur Kontrastmittelftillung des cervicalen Lymphsystems werden 4 cm s Lipiodol Ultra-Fluide mit einer Injektionsmaschine (gt~TTIMA~ U. D~n Buo~o) unter konstantem Druck innerhalb 1--11/~ Std ein-

Die Lymphographie des Halses

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Page 1: Die Lymphographie des Halses

U. FISCl~ und M. S. ])]~L BuoNo: Die Lymphographie des Halses 3 i 1

B. Vortriige zu den Referaten

2. U. FISCIt und M. S. DEL BUoNo-Ziirich: Die Lymphographie des Halses (Mit 4 Textabbildungen)

Wir haben ktirzlich eine Methode beschrieben, welche die rSntgeno- logische Darstellung der tiefen, ]ateralen cervicalen und supraclavicul/iren Lymphgefiille und Lymphknoten beim Menschen erlaubt (FIsc~ u. DEL BUONO ; FISOK).

Die Technik dieser Methode ist kurz gefaBt folgende: Eine ll~ isotonische Patent-Blau-Violett-LSsung wird zur Siehtbarmachung der

Abb. 1. Eiafiihren eilles Poly~thylenmikroschlauches in ein tiefes retroauriculiires Lymphgef/il3 mit Hilfc eiI~er Irljek$ionskanfile mit abgebogener Spitze

retroauricul/~ren Lymphgef/~fte an der hinteren F1/~che der Ohrmuschel und an der retroauriculi~ren Kopfhaargrenze subcutan injiziert.

10--15 rain sp&ter wird ein retroauriculi~rer Hautschnit t ausgefiihrt und die Haut yon tier subcutanen Schicht getrennt.

Mit Hilfe einer Lupe wird dann ein griinblau durchschimmerndes, tiefes, retroauricul/~res Lymphgef~ft freipr~pariert und mit einem Selden- laden angeschlungen.

Unter Benfitzung eines binocularen Zeiss-Otoskopes ffihren wit nun einen Poly/ithylen-Mikrosehlauch PE 10 in das pr/~parierte Lymphgef/~$ ein.

Zu diesem Zweck incidieren wir die Vorderwand des Lymphgef~Bes mit Hilfe einer Injektionskaniile, deren Spitze wit rechtwinklig abgebogen haben. Mit tier abgebogenen Kanfilenspitze wird die Vorderwand des Lymphgef/iSes gehoben und das etwas zugespitzte Ende des Poly/~thylen- Mikrosehlauches so welt als ohne Widerstand mSglich eingeffihrt und mit dem Seidenfaden fixiert (Abb. 1).

Zur Kontrastmittelftillung des cervicalen Lymphsystems werden 4 cm s Lipiodol Ultra-Fluide mit einer Injektionsmaschine (gt~TTIMA~ U. D~n Buo~o) unter konstantem Druck innerhalb 1--11/~ Std ein-

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312 U. l~Isc~ und M. S. D]~r, BuoNo:

gespritz~. Wir haben bisher die Ffillung des eerviealen Lymphsystems in 65 Fallen komplikationslos ausgefiihrt.

Die Lymphographie hat sieh dabei besonders zur Erfussung kliniseh nichtmanifester Erkrankungen der cerviealen Lymphknoten bew~hrt.

Sie sehen auf Abb. 2 das Lymphogramm eines 53j~hrigen Patienten, weleher an einem hoehsitzenden Pflasterzell-Careinom des reehten Sinus

a b Abb. 2 a und b. Patient G.W., geb. 1910. Pflasterzell-Carcinom des rechten Sinus piriformis mit klinisch unauff/illigen cervicalen Lymphknoten. Lymphogramm der rechten Halsseitc. a A.p,-Projektion;

b seitliche Projektion

piriformis erkrankte. Kliniseh fund man unauff~llige cervieale Lymph- knoton.

Im Lymphogramm dagegen haben sich im Gegensatz zu don Normal- f/~llen (siehe F~sc~ u. D~L Bt;o~o) nur die supraolavieul~ron Lymph- knoten zum Teil sogar unvolls~andig darstellen lassen.

Wir haben beim Patienten die totale Laryngektomie und die Lymph- knoten-Ausraumung rechts ausgeffihrt.

Die postoperative Kontrolle und das R6ntgenbild des entfernten ]31oekpr~parates (Abb. 3) zeigten, dab s~mtliehekontrastgef/illtenLymph- knoten entfernt wurden. ]3eaehten Sie bitte die Aussparung in der Fiil- lung eines der supraelavieul/~ren Lymphknoten (Abb.3).

Page 3: Die Lymphographie des Halses

Die Lymphographie des Halses 313

Die histologisehe Untersuchung der bei der Operation mit dem Block- pr~parat entfernten Lymphknoten ergab, dab die Lymphknoten, die kein Kontrastmitte] aufgenommen hatten, nur zum kleinsten Tell mit Metastasen befallen waren.

Abb.3. ROntgenbild des Operationspr~parates , , e n bloc"-l~esektion des Larynx und der rechts- seitigeu Halsly~uphkno~en. Deutliche Ausspurung in der Lip~odolfi[llung eines der supracIavicul~ren

Lymphknoben (Pfeil)

Der grSSte Teil der nicht darges~ellten Lymphknoten wies dagegen das Bild eines chronischen Sinuskatarrhs auf, ein Krankheitsbild, das ira amerikanischen Schrifttum auch als Sinus histiocytose bekannt ist (BLAcX u. S P ~ ) .

Auf Abb.4a sehen Sie das histologisehe Bild des supraclavieuliren Lymphknotens mit dem erwihnten Ffillungsdefekt. Der gef~llte Tell des Lymphknotens ist mit Lipiodol durchsetz~ (die Kontrastmittel~ropfen

Page 4: Die Lymphographie des Halses

314 U. FIscE und M. S. DEL Bvo~o: Die Lymphographie des Halses

b Abb. 4. a ttistologisches Bild des supraclavicul~iren Ly-mphkno~ens mit dem erw/~hnten Fiilluags- defekt (siehe Abb. 3). Der mit Lipiodol nichtgefiillte Tell des Lymphknotens (Pfeile) zeigt s tark erweiterte Mark- und Raadsinus, die mit Anh~ufnngen yon Sinus-~etothe]zeilen geftii]t sind (]~.-E.). b G]eicher Ly-mphknoten wie in Abb.4a. Ansammlung yon Sinus-l~,etothelzellen in den Mark- und

l~andsinus bei st~rkerer VergrSSerung (tt.-E.)

Page 5: Die Lymphographie des Halses

E. KoBvar ZeUneubildungsvorg~nge in Lymphknoten und Tonsille 315

sind infolge der histologischen Pr/~paration herausgelSst und erscheinen daher als leere R~ume). Der nicht geffillte Tell des Lymphknotens zeigt s tark erweiterte Mark- und Rand-Sinus, die mit Anhitufungen yon Sinus- Retothelzellen und zum Teil mit Erythrocyten gef/illt sind.

Bei st/~rkerer VergrSBerung kann man diese Anh/iufungen yon Reticulumzellen in den Sinus deutlicher erkennen (Abb. 4b).

Die mit dem Konf, rastmittel nicht dargestellten Lymphknoten wiesen die gleiche retikul/ire Reaktion in den erweiterten Mark- und l~andsinus auf. Tumorzellen konnten nicht nachgewiesen werden.

Xhnliche histologische Ver/inderungen haben wir in zw51f weiteren bisher lymphographisch untersuchten F~llen yon Carcinomen beobachtet.

l~ber die Bedeutung des festgestellten chronischen Sinuskatarrh kSnnen wir nns znr Zeit nicht aussprechen.

Es sieht aber so aus, wie wenn die im Abfluggebiet eines Carcinoms liegenden Lymphknoten nicht nur durch Metastasen, sondern auch durch die Anh/~ufung yon Reticulumzellen in den Sinus blockiert und im Lymphogramm vom lymphatischen Kreislauf ausgeschaltet werden kSnnten.

Mit der Lymphographie haben wit daher die MSglichkeit, das im AbfluBbereich eines Carcinoms ausgeschaltete Gebiet des cervicalen Lymphsys tems genau und frfihzeitig zu erfassen.

Literatur BLACK, M. M., and 1~. D. SPEEd: Sinus histiocytosis of lymphnodes in cancer.

Surg. Gynec. Obstet. 106, 163--175 (1958). FIscu, U.: Mitteilung in der ]~riihjahrsversammlung der Gesellschaft Schweiz.

Hals-, Nasen-Ohren~irzte, Baden 1963 (ira Druck). --, u. M. S. DEL BUOXO: Zur Technik der cervicalen Lymphographie. Schweiz.

reed. Wsehr. 28, 994 (1963). I~ffTTIMA~lq, A., u. M. S. DEL Buo~o: Die Lymphographie mit 61igem Kontrast-

mittel. Fortschr. R6ntgenstr. 97, 552 (1962).

3. E. I(oBtraG-Dfisseldorf: Autoradiographische Untersuchungen iiber Zellneubildungsvorg~tnge in Lymphknoten und Tonsillen (Mit 3 Text- abbildungen)

Es soll fiber Untersuchungen an Hals lymphknoten und Tonsillen des Kaninchens berichtet werden. Die Ergebnisse nehmen zu der Frage Stellung, an welchen Orten des Lymphknotens und der Tonsillen neue Zellen entstehen und nm welche Zellen es sich dabei handelt, ferner wohin sich die neugebildeten Zellen verfolgen lassen und innerhalb welcher Zeit sich Zellentwicklung und Zellwanderung vollziehen.

Die Methode berttht auf der Tatsache, dab jede somatische ZeHe, die sich teilen will, vorher die Substanz ihrer Chromosomen verdololoeln muB.