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367 Auswahl von Begriffen Harler Platt – Hochdeutsch Helga und Georg Brandau 367 Harlsches Platt Deutsch Abbee Toilette Afterommoden zweiter Grummetschnitt Ährbel Erdbeere Alberjan ulkiger Mensch Albschoss dümmlicher Mensch atzelech unwirsch, unleidig Awerhämmchen kleines Messer Backedelle Backbrett baljen raufen Ballewutz Friseur banne wann Batschen Hausschuhe Bätzel Mütze (Schlafmütze) Bäxchen Gläschen (Schnaps) bebbern bibbern (vor Kälte) biwwel mehrere biwwel Stecker mehrere Stücke blespern flüstern Blonze Schleife blosenkeppich ohne Mütze Blosenkopp siehe Albschoss Bohrde Beil, Axt dalmen raufen (zum Spaß) dämpsch bekommt keine Luft Dappchen Stoff-Hausschuh selbstgemacht Dappchennolle Nadel für Stoff-Hausschuhherstellung derwärscht durcheinander do benger da drunter do bewwer da drüber Dohrnhoob Friedhof dommeln beeilen Dotch unangenehmer Mensch (unartig) dotzeln schwankend dreere dicht gesät dremme darum dröngerderch drunter durch es blolapped sech die Wolken verziehen sich etzden vor kurzem ewwer Feld Nachbardorf (gehen) Fetzegärten Flechtwerk im Fachwerk Fitch Flügel (Gans, Ente, Huhn) Flotch Sense mit Fangbügel Gardüffeln Kartoffeln gedachtelt Ohrfeigen ausgeteilt, erhalten geliert geweint genedderrucket wiederkäuen geneste alt, gebrechlich Gerische loses kurzes Stroh Harlsches Platt Deutsch

Auswahl von Begriffen Harler Platt – Hochdeutschharle-hessen.de.w016f677.kasserver.com › wp-content › ... · schied sich von den herkömmli-chen Posaunenchören von Anfang an

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Auswahl von BegriffenHarler Platt – HochdeutschHelga und Georg Brandau

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Harlsches Platt DeutschAbbee ToiletteAfterommoden zweiter GrummetschnittÄhrbel ErdbeereAlberjan ulkiger MenschAlbschoss dümmlicher Menschatzelech unwirsch, unleidigAwerhämmchen kleines MesserBackedelle Backbrettbaljen raufenBallewutz Friseurbanne wannBatschen HausschuheBätzel Mütze (Schlafmütze)Bäxchen Gläschen (Schnaps)bebbern bibbern (vor Kälte)biwwel mehrerebiwwel Stecker mehrere Stückeblespern flüsternBlonze Schleifeblosenkeppich ohne MützeBlosenkopp siehe AlbschossBohrde Beil, Axtdalmen raufen (zum Spaß)dämpsch bekommt keine Luft

Dappchen Stoff-Hausschuh selbstgemachtDappchennolle Nadel für Stoff-Hausschuhherstellungderwärscht durcheinanderdo benger da drunterdo bewwer da drüberDohrnhoob Friedhofdommeln beeilenDotch unangenehmer Mensch (unartig)dotzeln schwankenddreere dicht gesätdremme darumdröngerderch drunter durches blolapped sech die Wolken verziehen sichetzden vor kurzemewwer Feld Nachbardorf (gehen)Fetzegärten Flechtwerk im FachwerkFitch Flügel (Gans, Ente, Huhn)Flotch Sense mit FangbügelGardüffeln Kartoffelngedachtelt Ohrfeigen ausgeteilt, erhaltengeliert geweintgenedderrucket wiederkäuengeneste alt, gebrechlichGerische loses kurzes Stroh

Harlsches Platt Deutsch

Hoob Hofhooren dengelnHotzeln Trockenobsthüchzen hauchenHüüß HausHüßsären HausflurHutch Kind, das Dummheiten machtiewest irgendwieinnehn ineinanderjähren ruhelos, ungeduldigJönge JungeKalfakter Mann, für alles zuständigKalriewenworscht Möhrenwurstkätscheln kauen/über andere redenKeetze RückenkorbKespern KirschenKess Vorder- und Hinterbrett bei HolzwagenKiwwemelch Kuhmilchkletzchen bisschenKlewwer HolzscheitKlönder Dreckklumpenknäten meckernKniesterchen Rote WangenKnipp Kleine SichelKnippkuchen gebackene WaffelKnüst Endstück vom BrotKohlsiche DurchschlagKorch HustenKotzel Klumpenkrästen sich schwer tun

geschwinge beeilenGesenge Gesindegespreckelt buntGeulicht KerzeGewänge Feld von Weg zu Weggäweschnäpsch spendenfreudiggiewen gähnenGingerlitzchen Kleinkram, KlimbimGischel Deichsel bei HolzwagenGorwe Getreidegarbegrischen weinenGriwwes Hirn (nutzen, nachdenken)gull galthäh wie bitte?Hählinge dürre Jungbuchenstämmchenhärnoh nachherHauptedde Anführerhäwülle jetzthefeln häufelnhehrhälmerich Getreide, das dünn stehtHemmewerk Bremsklötze bei HolzwagenHengerschten Hintern, Pohenne drinHeppe SichelHerre HeuteHijel Hügel aus GetreidegarbenHomerk HombergHommerhüsen HombergshausenHong Honighonjeln murmeln

Harlsches Platt Deutsch Harlsches Platt Deutsch

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Krüthewet KrautkopfKütz HaarknotenLähd KlappladenLangwet Tragholz unter Holzwagenläpsch haltlos (herabhängend)lasch oberflächlichLäsche große Burschen, aber auch Fische etc.Latch Salatleefsch heißer Rüde/MannLeetekneppel Spazierstocklerrich leerlettich dünn angezogenLibbchen StrumpfhalterLiche BeerdigungLimber Mann in abgerissener Kleidunglohm lahmlübbchen haltlos weinenLüche Luke in der ScheuneLüchenseel Seilaufzug in der ScheuneMankwerk MischkaffeeMimpelchen Kleines BrotstückMockeblock DickkopfMöhkletter Maikäfermotzenink übel riechendnehre nötignobb hinabnönger hinunternotchen träumend, einschlafendNüjenbrünschler Neuenbrunslarnüss hinaus

Obbräss etwas aufbauschenobbschworten verprügelnoffdrengsch aufdringlichOffsetzer seitliche Zusatzbretter bei Holzwagenohliebich klein, zart, zerbrechlichOhnewänd Vorgewände im FeldOmmoden Grummetongedellig ungeduldigöngenderch unten durchOnnflohd roher, starker Mannossenink brünstig bei RindernPennschuh Arbeitsschuhe mit genagelter SohlePetsche Pfützepetterwieren sich über etwas auslassen, gängelnplotte nackigPreppel Schlamm, Dreckbrüheprotzen sauer sein, beleidigtquärch durcheinander seinquollert Bauchgrimmenrabbsche in die Menge werfenräbsch regeRählinge Spitzname für WabernerRemetismus Rheumaremmossen zweiter Deckversuch bei Rindernrettlings rückwärtsRiene Rhündarinnquelchen soviel wie möglich essenroff heraufRöhfe KrippeRönge Auflageholz für Seitenbretter Holzwagen

Harlsches Platt Deutsch Harlsches Platt Deutsch

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Harlsches Platt Deutsch Harlsches Platt DeutschSchahler Fensterladenschäl schielendSchleefdapch bekommt die Füße nicht hochSchleppenrock GehrockSchlommbechse Spielzeugwaffe aus HolunderzweigenSchloppe SchleifeSchlotterfass Gefäss für WetzsteinSchlütte KaffeekanneSchmeckewehlchen LieblingsspeiseSchmetzchen kleines StückSchmisse Schlägeschmissen werfenschniewen Nase putzenSchohr Pfannkucheneisen/Pflugscharschohren Kautabak kauenschreibeln vor sich hin murmelnschubbert frösteltschurren auf dem Eis schlitternSchwängel AnspannvorrichtungSchwängelschesser KuhbauerSchwäpp kleine Menge Flüssigkeitseck awwer moh ohn sieh mal anSeel SeilSimme dünnes SeilSotte JaucheSpanschlöhch PorreeSpatzenkeppe GraupensuppeSpränggängel eingebildeter MenschSpriekorb SpreukorbStäpel ein kleines Stück, herausschauend

Stipper StützeStorzenieren SchwarzwurzelnStrohlehmen Kartoffelbrei mit Sauerkrautstüngen standenSüzzel schmuddelige Frautröngening taumeligTruhrmohl Trauermahlunnbass etwas kränklichungenährich unmäßig, ungnädigUnleed unleidiger MenschVehrmenge Vormundveracketieren beauftragen (eine Arbeit vergeben)verderhänd vorläufigverduwacken verhauen, verdreschenverkollen erkältetverkotzelt verknotetverröngenieren ruinierenversollerieren jemanden versorgenWähner Stellmacherwängen wenden (Heu)wängsch verdreht, schief z.B. HolzWärk HanfWertigo mittlerer Schrank, KommodeWesse WieseWillerchen Gänsekükenworemme warumWowern WabernZehdendeppen Topf mit Ausgießerzu jone hen der Reihe nachZugebrete Zuteilung

HarlerVereine

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Es war am 24.April 1951 in derGaststätte Stie-glitz, später Pau-els, wo sich unterder Leitung vonMajor a.D. Klemkevom Fischereiver-band Kurhessensieben Angler-

freunde aus Harle zusammenfanden, um denAnglerverein zu gründen. Die sieben Grün-dungsmitglieder waren: Konrad Schmidt, Kon-rad Keim, Karl Schnettler, Heinz Stieglitz, Hein-rich Jäger, Willi Kamman, Kurt Lübke.Der erste Vorstand des Vereins bestand ausden Anglerfreunden Konrad Schmidt, KonradKeim, Kurt Lübke, Karl Schnettler und HeinrichJäger. In der Versammlung wurde beschlos-sen, dass jedes Mitglied 5,– DM zahlenmüsse, um die Unkosten decken zu können.Der Vereinsbeitritt wurde auf 1,– DM festge-legt. Der Jahresbeitrag auf 12,– DM, welcheraber nicht auf einmal bezahlt werden musste.In der 2. Versammlung wurde schon eine Ver-einsfahrt an den Edersee zum Angeln be-schlossen. Termin: 15. .Juni 1951, Abfahrt 5.00Uhr. Als Transportmittel diente der DKW vonHeinz Stieglitz. Es war ein Viehauto, in wel-chem sich dann zehn Mitglieder mit denFrauen befanden.Im Jahre 1952 fuhren sie dann schon an denDiemelsee zum Angeln.Der Jahresbeitrag wurde von 12,– DM auf 15,–DM erhöht und die Gemeinde Harle stellte50,– DM zur Verfügung, um den Besatz in der

Schwalm einzubringen. Für diese 50,– DMgab es damals 5000 Brutkarpfen.Im Jahr 1953 wurde ein Freundschaftsangelnmit dem Anglerverein Homberg an derSchwalm in Harle durchgeführt. Beginn warum 9.00 Uhr und nach gemütlichem Beisam-mensein fand es um 22.00 Uhr ein Ende.Da es ihnen bei dem Freundschaftsangeln sogut gefallen hatte, beschlossen sie, jedes Jahram ersten Sonntag im September ein solchesPreisangeln durchzuführen, und am Abendfand dann ein Tanzvergnügen statt.So vergingen die Jahre, die Beiträge wurdenangehoben und die Pacht für die Gewässerwurde immer teurer, deshalb wurde beschlos-sen, den Altarm der Schwalm zu bewirtschaf-ten, durch den Erlös der Fische sollte der Jah-resbeitrag so gering wie möglich bleiben.Im Jahr 1962 gab Konrad Schmidt sein Amtals Vorstand aus gesundheitlichen Gründenab. Neuer Vorstand wurde Konrad Keim. Erführte die Anglerprüfung ein, welche vonjedem Mitglied abgelegt werden musste.Ohne diese dürfen auch heute die Mitgliedernicht angeln.Im Oktober 1975 wurde eine außerordent-liche Versammlung einberufen. Da es in derVersammlung größere Auseinandersetzungengab, wurde Wilhelm Besse zum neuen Vor-stand gewählt. In seine Amtsperiode fiel das25-jährige Vereinsjubiläum, welches am 24.April 1976 gefeiert wurde. Anlässlich des Jubi-läums wurde ein Zentner Forellen eingesetzt,jedoch nur fünf Stück wurden gefangen. AmAbend des 24. April ging es dann in die Sport-halle zum gemütlichen Beisammensein.

Am 5. Januar 1980 wurde Walter Fritz zum1. Vorsitzenden gewählt. In der Amtszeit vonWalter Fritz wurde das Gemeindepokalangelneingeführt, welches aber im Laufe der Jahrewegen des Tierschutzgesetzes wieder einge-stellt werden musste. Die folgenden Jahrewaren geprägt durch eine gute Freundschaftmit den Anglervereinen aus Mühlhausen,Züschen, Caßdorf und Wernswig. Durchgegenseitige Besuche wurde die Freundschaftbis zum heutigen Tage aufrecht erhalten.Am 12. November 1983 wurde über den Vor-schlag beraten, eine Anglerhütte zu bauen.Der errechnete Kostenvoranschlag belief sichüber zirka 15000 DM. Die Probleme be-gannen schon bei der Naturschutzbehörde,da die Anglerhütte an der Schwalm errichtetwerden sollte. Nach gescheiterten Be-mühungen, ein Anglerheim zu bauen, sahsich der Vorstand nach einer anderen Mög-lichkeit um. Was lag da noch näher an derSchwalm als der alte ungenutzte Raiffeisen-schuppen?Nach Zusage des Raiffeisenvorstandes wurdeder Pachtvertrag durch den 1. VorsitzendenWalter Fritz unter Dach und Fach gebracht.Am 9. April 1985 wurden die Bauarbeiten auf-genommen. Jedes Mitglied musste 20 Ar-beitsstunden leisten, welche aber bei weitemnoch nicht ausreichten. Am 14. September1985 war es dann soweit und unser Vereins-heim wurde eingeweiht. Viele Gäste konnteder Vorstand begrüßen. Bürgermeister Wöl-lenstein übermittelte die besten Wünsche desGemeindevorstandes sowie Harry Behr vomFischereiverband Kurhessen, aber auch Ver-

Anglerverein e. V. Harle

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einsvorstände von Harle taten ihr Bestes. BeiKaffee und Kuchen konnten die Vereinsfrauendie Gäste von nah und fern bewirten.Am 28. September 1985 wurde dann dieerste Monatsversammlung in den neuen Ver-einsräumen abgehalten.Walter Fritz trat in der folgenden Zeit von sei-nem Vorstandsposten aus gesundheitlichenGründen zurück. In der Jahreshauptversamm-lung am 4. Januar 1986 wurde dann DetlefKlein zum neuen Vorstand gewählt.Der Ausbau des Vereinsheimes lief weiter undVeranstaltungen wie z.B. Vereinssiegerehrun-gen und Weihnachtsfeiern konnten jetzt inden vereinseigenen Räumen durchgeführtwerden. Eingeführt wurde auch der sonntägli-che Frühschoppen, welchen es bis heute

noch gibt.Im Jahre 1988 konn-ten wir das Vereins-heim käuflich von derRaiffeisenbank Wa-bern erwerben. Nunerledigten wir dierestlichen Arbeitenam Vereinsheim unddie Außenanlagewurde gestaltet.Im Juni 1991 feiertenwir auf dem HarlerFestplatz in einemZelt das 40-jährigesBestehen des Angler-vereins. Als Gästebegrüßten wir Bür-germeister Wöllen-stein, vom Fischerei-

verband Herrn Schieche, dieHarler Vereine, die Gastver-eine sowie zahlreicheBewohner aus Harle. Unter-malt wurde die Veranstaltungdurch den GesangvereinHarle unter der Leitung vonIris Blum. Der zweite Tag fingmit einem gemeinsamenAngeln an und zu Mittagspielten die Jagdhornbläser„Hubertus“.In den folgenden Jahren führ-ten wir zu Himmelfahrt einAngeln für Frauen durch.Ein schwarzer Tag war für unsder 14. Juli 2000, als durch

einen Fäkalunternehmer der Altarm derSchwalm durch eine sauerstoffzersetzendeChemikalie verseucht wurde. Der kompletteBesatz ging zugrunde.Im April 2001 kam dann über Nacht der näch-ste Schreck. Unbekannte Graffitisprayer hattenunser Vereinsheim verunstaltet. Sie richtetennach Schätzungen der Polizei einen Schadenvon ca. 4000–5000 DM an. So mussten wirdann kurz vor unserem Fest auch noch diekomplette Außenfassade erneuern.Im 50. Vereinsjahr setzt sich der Vorstand wiefolgt zusammen:Erster Vorsitzender ist Detlef Klein, zweiterVorsitzender ist Alfred Walkenhorst, die Kassewird geführt von Thomas Botte und das Amtdes Schriftführers hat Werner Hoffmann inne,als Gewässerwart betätigt sich Volker Mauer-mann.

Detlef Klein

V. l.: Axel Jäger, Herbert Eberwein, Rolf Werner, Detlef Klein, Kurt Lübke, HerbertStieglitz, Günther Schmidt und Heiny Keim während einer Feierstunde aus An-lass des 50-jährigen Bestehens im Jahr 2001.

Herbert Schäfer mit Sohn Ingo und Karl Schnettler zeigen stolz ihrenprächtigen Fang.

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Bläserchor Harle/RhündaIm Jahre 1973wurde der Bläser-chor Harle/Rhündaals Chor des Kirch-spiels Harle ge-gründet. Er unter-schied sich vonden herkömmli-

chen Posaunenchören von Anfang an da-durch, dass in ihm Klarinetten mitspielten. DieAusbildung an den Klarinetten übernahmMatthias Hasch. In späteren Jahren waren eserst Stefan Klik und dann Markus Klik. Für dasBlech (Posaune, Tenorhorn, Trompete undTuba) war Pfarrer Hans-Helmar Auel zuständig.Es waren in Hauptsache Jugendliche ab etwaacht Jahren, die ein Instrument erlernten. Nurwenige Erwachsene spielten im Bläserchor,unter ihnen Otto Metz und Karl Botte IV, spä-ter Karin Burghardt und Iris Debes.Es gab auch einige Jugendliche aus anderenOrten, die sich unserem Chor anschlossen.Die Ausbildung der Bläser bis zum erstenöffentlichen Auftritt dauerte etwa 18-24Monate. Oftmals kam zum Erlernen undBeherrschen des Instrumentes auch noch dasNotenlernen hinzu. Die Ausbildung fand indem Gemeinderaum des Pfarrhauses und imJustus-Winter-Haus statt. Dort wurden auchdie Übungsstunden abgehalten. Zeitweisebestand der Chor aus 50 Bläsern. Der Bläser-chor wirkte mit in Gottesdiensten und gestal-tete Dorfabende. Ständchen zu Geburtstagenund Jubelfesten von Gemeindegliedern

gehörten zum Aufgabenbereich des Chores.Durch den starken Wegzug der Jugendlichenwegen ihres Studiums, des Berufes und man-gelndem Nachwuchs musste der Bläserchorim Jahre 2003 nach 30 Jahren seinen Spiel-

betrieb leider einstellen. In diesem Zeitraumsind 116 Jugendliche an Instrumenten ausge-bildet worden.

Hans-Helmar Auel

Vordere Reihe (von links): Thorsten Gude, Heiko Brandau (†), Doris Ast, Jörg Emde, Gudrun Jäger, Anja Stein-bach, Petra Wickert, Eva Maria Martin, Hans-Gerrit Auel, Marion Bartholmai, Karin Eubel, Kirsten Pfannkuche,Dirk Blumenstein, Martina Oschmann, Ute Stieglitz, Hans-Helmar Auel. Zweite Reihe (von links): Birgit Ast,Martina Schmidt, Marina Jäger, Markus Klik, Marion Becker, Manuela Strelczyk, Helmut Jäger, Frank Gottron.Dritte Reihe (von links): Regina Blumenstein, Ellen Bock, Marion Reyer, Heidi Behrens, Lieselotte Rößler, AntjeLaue, Claudia Brandau, Ellen Gerhardt, Klaus Eubel, Jutta Debes, Cornelia Schmidt. Hintere Reihe (von links):Kerstin Wicke, Simone Hoppe, Carmen Ostheimer, Heike Ostheimer, Steffen Laue, Bernd Reyer, AndreasBielert, Stefan Klik, Dieter Debes, Thomas Schmidt, Uwe Hübner.

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Der Verein Dorf-gemeinschaftHarle e.V. wurdeam 21. 10. 2003gegründet . Be-reits am 30. April2004 nahm derVerein im ehema-ligen Dorfladen,jetzt Treffpunkt

Dorfcafé, seine Arbeit auf. Der Verein hat zurZeit 43 Mitglieder. Der Zweck der Dorfge-meinschaft war, einen Ort der Begegnung fürJung und Alt zu schaffen. Da es heute nichtmehr möglich ist, sich an der Milchbank oderam Dorfanger zu einem Schwätzchen zu tref-fen, wurde die Idee geboren, einen Platz zufinden, der die Menschen des Dorfes zusam-menführt. Dies ist uns in eindrucksvoller Weisegelungen.

Der Treffpunkt hatjeden Freitag von 15.00 bis 19.00 Uhr

geöffnet.

Bürger-CaféJung und Alt treffen sich jeden Freitagnach-mittag bei gemütlicher Atmosphäre zum Ent-spannen, Computerspielen, zu Kaffee undKuchen und anderen Leckereien oder tau-schen Neuigkeiten aus dem Dorfleben aus.

WorkshopHier besteht die Möglichkeit, sich mit derArbeit am Computer zu beschäftigen oder anden angebotenen Computerlehrgängen teil-zunehmen. Es stehen 5 Computer zur Verfü-

gung. Diese werden gern von den Jugendli-chen und Kindern des Dorfes genutzt, umHausaufgaben und Grußkarten zu erstellen,oder einfach, um am Computer zu spielen.Jedes Jahr zur Erntezeit findet die Apfelmost-aktion statt. Harler Bürger bringen die geern-teten Äpfel und erhalten wenig später frischenApfelsaft dafür.

ServicebörseHier bieten wir eine große Palette von Dienst-leistungen an. Besonders nutzen dies ältereBürger, die Hilfe beim Einkaufen und bei Gar-

tenarbeiten benötigen. Weiterhin bieten wirDienstleistungen des Ortsbeirates an wie z. B.Formulare, gelbe Säcke etc.

InfoCenterHier werden Informationen aus dem täglichenLeben vorgestellt . Sie erhalten beispielsweiseInfos über Rauchmelder und Energieberatungoder Ernährung, von Zeit zu Zeit gibt es Dia-vorträge, Bilder über Harle und Ausstellungenzu den verschiedensten Themen.

Johann Traxler

Dorfgemeinschaft Harle e.V.

Die neugestaltete Außenfläche am Dorfcafé bietet im Sommer eine Biergartenatmosphäre. Im Uhrzeigen-sinn Otto Wurm, Otto Metz, Reinhold Gerhold, Martin Hentschker, Johann Traxler, Klaus Hohlefeld.

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Jeden Freitagnachmittag finden sich gern zahlreiche Besucher in geselligerRunde bei Kaffee und Kuchen im Dorfcafé ein.

Nina Hoffmann und Otto Reitze bei froher Unterhaltung im Außenbereich vordem Dorfcafé.

Die beliebte Apfelmostaktion: Hans Goldschmidt und Reinhold Gerhold befüllen den Häcksler. Otto Wurm, Waltraud Hohlefeld und Erich Freudenstein füllen denfrischen Saft ab zum Verkauf.

Im Jahr 1992 entstand inHarle eine Elterninitiative

mit dem Ziel der Grün-dung eines eigen-

ständigen Kin-dergartens inHarle. Mit bei-

spielhaftem En-gagement setzten

sich die Eltern für diesesZiel ein und erreichten,

dass in Harle ein kommunalerKindergarten eingerichtet wurde. Auch heutebesuchen die Harler Kinder diesen Kindergar-ten, der mit zwei Gruppen betrieben wird.Am 12. Januar 1993 wurde offiziell der Eltern-verein Harle e. V. gegründet. Er hatte am Grün-dungstag 37 Mitglieder, zur Zeit sind es 61Mitglieder. In 2003 wurde das 10-jährigeBestehen, im Jahr 2008 der 15. Jahrestag desVereins gefeiert.Ziel unseres Vereins ist es, im Interesse derHarler Kinder zu wirken. Wir unterstützen dengemeindlichen Kindergarten, so wurden unter

anderem Spielsachen gespendet und einSonnendach für den Sandkasten gebaut. DesWeiteren fördern wir die Gestaltung und dieSauberhaltung des Spielplatzes am Sportplatz.Dieser wurde u.a. durch Spenden und vielefreiwillige Arbeitsstunden des Elternvereinserrichtet.Unser bisher größtes Projekt war der Baueines Basketballplatzes am Harler Sportplatz.Der Platz wurde von 46 freiwilligen Helfern in209 Arbeitsstunden gebaut. Finanziell wurdenwir von vielen Spendern unterstützt. Der Platzwurde am 25. Juni 2005 der Öffentlichkeitübergeben.Von den Mitgliedern des Elternvereins wurde1997 der Miniclub gegründet, der auch heutenoch eine feste Institution ist. Für den Miniclubwurden zahlreiche Spielsachen angeschafftund die Eltern können sich mit ihrem Nach-wuchs einmal in der Woche im Dorfgemein-schaftshaus treffen.Es werden Familienwandertage, Seifenkisten-rennen und Zeltlager veranstaltet. SowohlTagesausflüge in zoologische Gärten, Freizeit-

parks oder zum Wandern und Steine sam-meln nach Thüringen für die ganze Familie, alsauch Fahrten zu kulturellen Attraktionen fürdie Eltern werden organisiert. Im Jahr 2008haben wir das Mathematikum in Gießenbesucht. Die Fahrt zum Weihnachtsmärchenist fest im Jahresprogramm verankert. ÜbersJahr gibt es regelmäßig Aktionsnachmittagemit vielfältigen Inhalten, die vom Pizzabackenbis zum Basteln und einer Kindertanzgruppeviele Interessen treffen.Einige Jahre wurden im Frühjahr und HerbstKindersachen-Basare organisiert, auf denengut erhaltene Kinderkleidung und Spielzeugdie Besitzer wechselten.In Zusammenarbeit mit Kindergarten und Kir-chengemeinde wird jährlich der St.-Martins-umzug verwirklicht.Als Mitglied der hiesigen Vereinsgemeinschafttreten wir auch bei verschiedenen öffentlichenVeranstaltungen in Aktion und fördern so dasMiteinander im Dorfleben. Ansprechpartnerfür den Elternverein sind: Ingrid Ast-Eubel undMartina Rose. Ingrid Ast-Eubel

Das Bild zeigt von links nach rechts: Daniel Apel, Tristan Althoff, Lucas Büttner, Niclas Ritter, Oskar Steinbach, Melina Westermann, Till Simons, Lea Wiesner,Julia Stemmler, Kevin Lipphardt und Kimberly Botte.

Elternverein Harle

Bild links: Der Besuch im Mathematikum war fürKinder und Erwachsene ein gelungener Tag. Wirsehen von links Jan Eubel, Tristan Althoff undKevin Lipphardt.Bild rechts: Unter der Leitung von Annika Grenze-bach üben die Kinder einen Volkstanz. Von links:Annalena Emde, Nico Döring, Anuthida Schmidt,Giulia Regula, Malou Deipenbrock, SusannaWiesa.Bild unten links: Kinder und Eltern beim Sommer-vergnügen auf dem Spielplatz vom Kindergarten.Unten rechts: Nico Döring, Chayenne Bernhardt,Annalena Krannich, Giulia Regula beim Plätzchenbacken im Dorfgemeinschaftshaus.

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Im September1928 fandensich pflichtbe-wusste Männerunseres Dorfesin einer Ver-sammlung un-ter dem Vor-sitz des Bürger-meisters Arnold

Metz und des Kreisfeuerwehrführers Huben-thal zusammen und gründeten die FreiwilligeFeuerwehr Harle. Sie wurde geleitet vonKamerad Hebeler, der später von KameradHeinrich Dilcher abgelöst wurde. Das damalsvorhandene Löschgerät , eine Handdruck-spritze und einige rohe Hanfschläuche, wurdedurch Neuanschaffung von besseren Schläu-

chen, einer zweiteiligen Schiebleiter und ei-nem Schlauchkarren laufend erweitert. DieAusbildung und die persönliche Ausrüstungder Wehrmänner wurde stetig verbessert.Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichteunserer Wehr war das Jahr 1936. In diesemJahr nahm Ehrenortsbrandmeister Karl Botte Idie Geschicke der Wehr in die Hand. Gleich-zeitig erkannte die Gemeindeverwaltungunter dem damaligen Bürgermeister HeinrichWiegand die Notwendigkeit eines gesichertenBrandschutzes und beschaffte als eine derersten Gemeinden im Kreis eine Tragkraft-spritze mit Anhänger. Es war eine 800-Liter-Motorspritze vom Typ Flader mit DKW-Motor.Dass diese technische Neuerung einen Auf-schwung im Löschwesen der Gemeinde nachsich zog, liegt klar auf der Hand. So kam im

Jahr 1936 ein großer Teil junger Kameradenzur Wehr und der Ausbildungsstand verbes-serte sich durch zahlreiche Übungen stetig.Leider wurde damals, bedingt durch die am29. März 1936 erfolgte Eingliederung desgesamten deutschen Feuerwehrwesens in diePolizei, der Fußdienst mehr geübt als Lösch-und Angriffsübungen.Mit Beginn des Krieges 1939 wurden die Rei-hen der Freiwilligen Feuerwehr sehr gelichtet,weil der größte Teil der Kameraden denblauen Rock mit dem feldgrauen tauschenmusste. Doch durch Hinzunahme von nochnicht eingezogenen männlichen Einwohnern(Not-Feuerwehr) und der HJ (Hitlerjungendwurde auch in dieser Zeit der Brandschutzgewährleistet.In den Jahren 1949/1950 hatte die Gemein-

Freiwillige Feuerwehr e. V. HarleGott zur Ehr’

dem Nächsten zur Wehr

Freiwillige FeuerwehrHarle e. V.

Feuerwehrmänner in den 1950er Jahren vor der alten DKW-Spritze. Angetreten zur Wettkampfübung Anfang der 1980 Jahre.

devertretung unter Bürgermeister HeinrichPittich eingesehen, dass die Unterbringungder Feuerwehrgeräte, welche an mehrerenOrten im Dorf untergestellt waren, kein dauer-hafter Zustand war, und so baute man einneues Gerätehaus mit Schlauchtrockenturm.Es wurde im Jahr 1949 seiner Bestimmungübergeben.Neben einigen kleinen Bränden kam es imFebruar 1942 bei eisiger Kälte zu einem Brandauf dem Hof der Witwe Rößler. Unter Leitungdes Brandmeisters Karl Botte I galt es zu-nächst, das Wohnhaus Eichel vor den Flam-men zu schützen. Die Harler Motorspritzespang bei der kalten Witterung als einzige an,weil sie im beheizten Keller von Gastwirt Mül-ler untergebracht war. Unermüdlich lief dieSpritze und der Auspuff war glühend heiß.Kraftstoff wurde bei laufendem Motor nach-gefüllt, um ein Einfrieren der Schläuche zu ver-meiden. Es wurden Kartoffelsäcke mit Wassergetränkt, die als Schutzschild dienten und soverhinderten, dass heruntertropfendes Benzinauf den glühenden Auspuff gelangte!Am 29. Mai 1950 brannte der Hof des Wil-helm Metz. Hier musste unsere Motorspritzedas Wasser allein über eine 500 Meter langeSchlauchstrecke fördern. Mit nachbarlicherLöschhilfe konnten das Vieh sowie das ange-baute Wohnhaus gerettet werden.Die alten Hanfschläuche wurden im Jahre1956 durch 150 Meter gummierte B-Schläu-che ergänzt. Erwin Hoffmann wurde 1951zum Ortsbrandmeister gewählt und 1963übernahm Kamerad Karl Sämmler die Füh-rung der Wehr. Auf weitere Ausbildung durchregelmäßige Übungen und Besuch von Lehr-gängen an der Landesfeuerwehrschule und

auf Kreisebene wurde großen Wert gelegt.Im Sommer 1964 pumpte unsere Wehr, dasMädchen für alles, die auf der Suche nachneuen Trinkwasserquellen entstandenen Bag-gerlöcher am Waldrand mehrmals leer. Dabeierlitt die alte aus dem Jahre 1936 stammendeMotorspritze Schaden. Da auch keine Ersatz-teile zu beschaffen waren, wurde die Trag-kraftspritze vom Prüfer der Hessischen Brand-versicherungsanstalt als Löschgerät verworfen.Schweren Herzens entschloss sich Bürgermei-ster Hans Sämmler zum Kauf einer neuen800-Liter-Tragkraftspritze, obwohl dies im Etatder Gemeinde nicht vorgesehen war. Es wareine Magirus Pumpe mit VW-Motor und auto-matischer Ansaugvorrichtung. Sie wurde am24. Juli 1964 in einer kleinen Feierstundeübergeben. Die nächste Frage war nun, wiewird diese TS transportiert? Einen Anhängersah man als rückständig an, und so entschlosssich die Gemeindevertretung auf unserenAntrag hin im Jahre 1965, ein Tragkraftsprit-zenfahrzeug zu kaufen. Nach reiflicher Überle-gung wurde am 14. Mai 1965 ein Staffelfahr-zeug, Besatzung 1/5 Mann vom Typ FordTransit mit Magiruseinbauten bestellt . DiesesFahrzeug wurde am 3. September 1965 nacheiner kleinen Übung in würdiger Form inDienst gestellt . Eine zweiteilige Steckleiterwurde von der Wehr dazugekauft.Durch Neuanschaffung von Ausrüstungsge-genständen wie Hakengurten, Helmen, Fang-leinen, Äxten, Schutzanzügen etc. wurde dieSchlagkraft der Wehr ständig verbessert. An-lässlich des Bezirksfeuerwehrtages im Jahr1966 wurde eine neue Standarte unsererWehr eingeweiht.Anfang 1971 wurden drei Atemschutzgeräte

(Preßluftatmer PA 54/1800 S) beschafft. Diesbedeutete nun auch Ausbildung auf diesemGebiet. Im März 1972 wurde auf Initiative vonKamerad Rudolf Volkwein eine Jugendfeuer-wehr gegründet. 1973 konnten wir die Räumeüber dem Gerätehaus zu einem Unterrichts-raum umbauen.Im Zuge der Gebietsreform verlor Harle mitdem 1. Januar 1974 seine Selbstständigkeitund wurde der Gemeinde Wabern zugeglie-dert. Die Freiwillige Feuerwehr blieb jedochweiter selbständig. Sie gehört seit 1974 zumKreisfeuerwehrverband Fritzlar-Homberg unduntersteht, wie alle zehn Ortsteile der Ge-meinde Wabern, einem Gemeindebrand-inspektor, der von allen Einsatzkräften derOrtsteile gewählt wird. Der Leiter unsererWehr nennt sich seit 1974 Wehrführer.Selbstverständlich wird zur Pflege der Kame-radschaft einiges getan in unserer Wehr. Sofinden Tagesfahrten großen Anklang. Es wur-den beispielsweise die Berufsfeuerwehr inKassel, das Feuerwehrmuseum und der Stütz-punkt Fulda, der Flughafen Frankfurt , dieSchlauchfabrik Marsberg und die große Werftin Papenburg besucht. Auch Gesellschaftsfahr-ten über drei oder fünf Tage wurden in denvergangenen Jahren durchgeführt.Erwähnt werden soll auch der am 28. Mai1977 ausgebrochene Großbrand im landwirt-schaftlichen Anwesen der Familie Witzel.Durch sehr schnellen Einsatz unserer Wehrund mit Hilfe der Nachbarwehren Wabern,Unshausen, Niedermöllrich und Rhünda konn-ten Wohnhaus und Nachbargebäude erhaltenwerden. Trotz Einsatz von über 1000 MeterSchlauchmaterial, zwei B- und sieben C-Roh-ren, brannten Stall und Scheune nieder.

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Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte wardas 50-jährige Jubiläum der Wehr. Es wurdein größerem Rahmen in Verbindung mit demGemeindefeuerwehrtag der Gemeinde Wa-bern vom 30. Juni bis 2. Juli 1978 gefeiert.Nach 16 Jahren gab Wehrführer Karl Sämmlerdie Führung in jüngere Hände. In der Jahres-hauptversammlung am 20. Januar 1979wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.Kamerad Karl Heinz Döll wurde zum neuenWehrführer und 1. Vorsitzenden gewählt. DerBetrieb ging weiter, so nahmen die aktivenKameraden auch regelmäßig weiter an denKreisfeuerwehrwettkämpfen teil. Hierbei wur-den von einigen Kameraden Leistungsab-zeichen errungen. Im März 1985 wurde dasTragkraftspritzenfahrzeug mit einem FunkgerätFuG7b ausgerüstet. Dies bedeutete einmalmehr Lehrgangsbesuch zur Sprechfunkausbil-dung für die Einsatzkräfte.Am 25. April 1986 war es endlich soweit.Einige Kameraden der Wehr konnten einneues Tragkraftspritzenfahrzeug von Volks-wagen, Typ LT, mit Tragkraftspritze von derFirma Metz in Karlsruhe abholen.Zur Kameradschaftspflege wurden Feuerwehr-feste besucht. Besichtigungsfahrten und Mehr-tagesfahrten, u.a. an die Riviera, nach Wien, anden Wörthersee oder nach Venedig wurdendurchgeführt . Beleuchtete Wasserspiele, vonWehrführer Döll und anderen Kameraden er-stellt, wurden bei verschiedenen Anlässen vor-geführt. 1992 vollzog sich nach 13 erfolgrei-chen Jahren ein Wechsel an der Spitze: DerWehrführer Karl-Heinz Döll übergab das Amtan den Kameraden Paul Gerhardt.Um den Brandschutz in den Ortsteilen, insbe-sondere zu Berufstätigenzeiten, besser zu

gewährleisten, wurde 1993 von der Kreisbe-hörde ein Alarmierungsplan herausgegeben.Seither bilden die Ortsteile Harle und Unshau-sen einen Löschzug und werden zu Einsätzengemeinsam alarmiert. Durch diese Regelunghat sich zu den Einsatzkräften des Nachbar-dorfes ein kameradschaftliches Verhältnis ent-wickelt, das sich durch gemeinsame Übungenund durch gegenseitige Besuche bei Festenmehr und mehr festigt.Der Kamerad Paul Gerhardt reicht zu Beginndes Jahres 1998 aus gesundheitlichen Grün-den seinen Rücktritt als Wehrführer ein. Zu sei-nem Nachfolger wählt die Einsatzabteilungden bisherigen stellvertretenden WehrführerRolf Lohr, der dieses Amt jedoch im Januar2009 wegen einer schweren Erkrankung zurVerfügung stellt . Als neuer Wehrführer rücktMarkus Klik nach.1999 beantragte derVerein die Eintra-gung ins Vereins-register. Der Vereinnennt sich nun „Frei-willige FeuerwehrHarle e. V.“. Das 75-jährige Bestehen imJahr 2003 wurde miteinem Festwochen-ende im größerenRahmen gefeiert. ImSeptember 2008wurde das 80-jäh-rige Bestehen desVereins im kleinenRahmen begangen.Mit Stolz blickendie Kameraden auf

das Mannschaftstransportfahrzeug. Es wurdeaus Vereinsmitteln beschafft und in zahlrei-chen Arbeitsstunden von einigen Kameradenfür Feuerwehrerfordernisse umgerüstet sowiemit Sprechfunk ausgestattet.Der Erfolg der Feuerwehrarbeit spiegelt sichauch darin, dass sich immer wieder jungeMänner und Frauen der Einsatzabteilunganschließen, die erforderlichen Lehrgängebesuchen und sich an Übungen und Ausbil-dung beteiligen.Unsere Feuerwehrfrauen und -männer sindsich ihrer Aufgabe bewusst. Sie sind sich auchdes Verständnisses der Bevölkerung und derGemeindeführung sicher. Sie werden weiter-hin ihre Pflicht tun getreu dem Feuerwehrideal:„Gott zur Ehr’ – dem Nächsten zur Wehr“.

Lothar Fritz

Einsatzübung im Jahr 2000: sichere Schutzanzüge, Atemschutz für die Einsatz-kräfte und Ersthelfer für die Verletzten gehören zum Grundbild beim Einsatz.

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Die Gründung der Jugendfeuerwehr warein Anliegen des Kameraden Rudolf Volkwein.Ihm war die Förderung der Jugendarbeit unddas Heranführen an den Feuerwehrdienst zueiner Herzensaufgabe geworden.Im Februar 1972 wurde die Gründungsver-sammlung abgehalten, bereits im Juni 1972konnte die Gruppe beim Zeltlager in Ellenbergder ersten Bewährung standhalten. EinigeKameraden konnten in einer gemeinsamenGruppe mit Elbersdorf bei Spangenberg diebegehrte Jugend-Leistungsspange erreichen.Bis in die 80er Jahre wurden nur Jungen indie Jugendfeuerwehr aufgenommen. Auf-grund des hohen Interesses können seit 1982auch Mädchen am Jugendfeuerwehrdienstteilnehmen. Erfreulicherweise sind in den Fol-gejahren auch einige dieser jungen Frauen indie Einsatzabteilung übergetreten und beteili-gen sich am Feuerwehrdienst.Das Auf und Ab in der Mitgliederzahl ist wohljedem bekannt, der einmal in der Jugendar-

beit tätig war. Als sich Mitte der neunzigerJahre die Mitgliederzahl erneut rückläufig ent-wickelte, wurde die Aufgabe von dem Kame-raden Lothar Fritz übernommen. Seit dieserZeit bewegt sich die Mitgliederzahl zwischen16 und 20 Mitgliedern. Mit dieser neu ent-standenden Gruppe wurde im Jahre 1997 das25-jährige Bestehen der Harler Jugendfeuer-wehr gefeiert. Die Unterstützung einerseitsdurch den Initiator Rudolf Volkwein und ande-rerseits durch den langjährigen WehrführerKarl Sämmler führte zur Einrichtung des Karl-Sämmler-Pokal-Wettbewerbs, der seit dieserZeit jährlich ausgerichtet wird. Inzwischengehört der Karl-Sämmler-Pokal zu einer aner-kannten Jugendveranstaltung im Kreisgebiet.Gegenwärtig wird die Jugendfeuerwehr vonDirk Wiesner geführt.Die Jugendfeuerwehrmitglieder können aneiner Vielzahl von interessanten Aktivitäten undAngeboten teilnehmen. In der allgemeinen Ju-gendarbeit gehören Schwimmbadbesuche,

Video-Abende und Basteltage zu den Pro-grammpunkten, die sich niemand der jungenFeuerwehrleute entgehen lässt. Die Gruppebesuchte auch größere Feuerwehreinrichtun-gen wie zum Beispiel die Flugplatzfeuerwehr inFritzlar oder die Leitstelle Homberg.Der Vorstand unterstützt die Teilnahme am jähr-lichen stattfindenden Zeltlager, das im Wechselvon der Kreisjugendfeuerwehr und der Groß-gemeinde Wabern ausgerichtet wird. Drei TageSpiel und Spaß prägen das Lagerleben, aberauch Leistung ist gefordert. Im August 2002erreichten 5 Mitglieder der Harler Jugendfeuer-wehr die Leistungsspange. Über einen weitere-ren Erfolg konnten sich bereits im Juni 200211 Jugendfeuerwehrmitglieder freuen. Sie ver-dienten sich die in Hessen neu eingeführteJugendflamme. Besondere Erfolge waren dasErreichen des Kreispokals im Jahr 2001 sowieim Jahr 2008 der 1. Platz bei dem Jugendfeuer-wehr-Pokalwettbewerb der Gemeinde Wabernin Zennern. Lothar Fritz

Lea Wiesner, Carolin Wiesner, Katharina Volkwein,Kimberly Botte, Julia Stemmler und Melina Wester-mann beim Wettbewerb in Zennern 2008.

Till Simons und TristanAlthoff 2007 imSchlauchtrupp.

Max Theel, Andreas Pscholowski, Jugendwart Dirk Wiesner, Tristan Althoff,Marvin Emde, Johannes Müller und Johannes Schindel freuen über denGemeindepokal bei dem Wettbewerb im Sommer 2008 in Zennern.

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Am 17. Februar1910 gründetenMänner unsererGemeinde denMännergesangver-ein. Ihr erster Vor-sitzender warHeinrich Schmidt,Dirigent war derdamalige LehrerFinkenstädt , der

bald von Lehrer Krüger abgelöst wurde. Ende1912 hatte der Verein 44 Mitglieder. Im Proto-kollbuch ist nachzulesen, dass Ausflüge unter-nommen wurden, ein Sängerfest in Werkelbesucht wurde und im Dezember ein Ball mitTheater und Tanzvergnügen stattfand. 1913wurde ein neuer Vorsitzender gewählt, dieswar Johannes Brandau. Durch einen tragi-schen Unglücksfall verlor der Verein seinenDirigenten Lehrer Krüger.Die Singstunden und Versammlungen wurdenabwechselnd in den zwei Gastwirtschaftenabgehalten. Ein Liter Fassbier kostete zu Kai-sers Geburtstag 25 Pfennig. Während desersten Weltkrieges ruhte das Vereinsleben, esgab Gefallene zu betrauern. Nach der Inflati-onszeit versammelten sich am 8. Januar 192512 Mitglieder des alten Männergesangvereinsund acht jüngere Herren und beschlossen dieWeiterführung des Vereins. Mit 48 Mitgliedern,einem monatlichen Beitrag von 20 Pfennigenund dem Dirigenten Lehrer Schmidt begannein gewaltiger Aufschwung, Ende des Jahreswaren es 60 Sänger.Eine Einladung zum Beitritt in den Mitteldeut-

schen Sängerbund lehnte man im September1926 noch in „gütiger Art“ ab, um diesemdann doch am 1. Januar 1928 beizutreten.An Wertungssingen in Obervorschütz, Utters-hausen und Fritzlar wurde in den kommendenJahren teilgenommen, auch gemischtchörig.1932 wurde das Eingehen des gemischtenChores wegen zu schwacher Damenbeteili-gung beklagt, durch die Weltwirtschaftskrisewurde der Beitrag für Arbeitslose gesenkt.Mangelnde Beteiligung der Sänger an denÜbungsstunden war auch 1933 schon einwichtiger Punkt, der vom Chorleiter angespro-chen wurde. Zum Vorstand wurde ein Führer-rat ernannt. 1934 wurde bei der thüringischenFahnenfabrik Coburg eine Fahne bestellt, die1985 restauriert wurde.

Durch Versetzung übernahm Lehrer Brandaudie Chorleitertätigkeiten. In der Versammlung1937 wurden die ersten Ehrungen für 25-jäh-rige Mitgliedschaft ausgesprochen und einJahr später eine Fahrt nach Frankfurt unter-nommen. Wegen der herrschenden Maul-und Klauenseuche gab es bald keine Chor-stunden mehr, Ende 1938 verzeichnete manwieder eine aufsteigende Tendenz im Vereins-leben. Mit Ausbruch des zweiten Weltkriegesgab es keine Singstunde mehr.Nach dem Zusammenbruch Deutschlands1945 nimmt als erster Verein der Sportverein1947 seinen Betrieb wieder auf und gliedert1948 eine Gesangsabteilung an. Lehrer Bran-dau beginnt mit etwa 40 Damen und zirka 30Herren. Nach kurzer Zeit nahm der Probenbe-

Gesangverein Harle

Der Gersangverein beteiligte sich im Juli 2005 bei der Vorstellung der Aktion „Unser Dorf ” mit zahlreichenLiedbeiträgen. Vor der Gruppe steht die Chorleiterin Iris Blum.

such wieder ab, man stellte den Betrieb ein.Am 22. Juli 1950 begann man wieder mit denalten Mitgliedern des Männergesangvereins.Damit begann die Zeit, in der viele musikali-schen Veranstaltungen und jährliche Busfahr-ten durchgeführt wurden.Die Nachfolge des nach Felsberg versetztenLehrers Brandau übernahm Lehrer Dietzel.1955 wurde der Frauenchor ins Leben geru-fen und gemischtchörig gesungen. Am 2. und3. Juli 1960 feierte der Verein sein 50-jährigesJubiläum in Verbindung mit dem Kreissänger-fest des Chattenkreises.Bis 1969 lenkte Heinrich Brandau die Ge-schicke des Vereins, ihm folgte Hans Ast alserster Vorsitzender. Durch den plötzlichen Toddes Chorleiters Dietzel 1971 wurde der Chorvorübergehend von dem damaligen Kreis-

chorleiter Alfred Gunia aus Wabern und vonHans Knieling geleitet. Ab Januar 1972 kamHans-Joachim Krönung, Lehrer an derGesamtschule Felsberg, und übernahm diemusikalische Leitung. Der Frauenchor wurdeim Mitteldeutschen Sängerbund angemeldet,der neue Name des Vereins hieß jetzt„Gesangverein Harle 1910“.Als Stellvertreter des Vorsitzenden wurde nunimmer eine Frau gewählt. Man unternahmTagesfahrten, beteiligte sich an den Familien-abenden und unterstützte die Nachbarvereine.Freundschaftssingen und Konzerte fandenstatt. Im Jahr 1981 gründete sich unter Leitungvon Lehrerin Gudrun Dittmar ein Kinderchor.1985 fand das große Jubiläumsfest undgleichzeitig Kreissängerfest statt. 1986 suchteder Verein einen Nachfolger für den Chorleiter

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Liesel Besse, Resi Klik und Ingrid Schmidt beimGesangvereinsjubiläum im Jahr 1985.

Aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Gesangvereins Harle versammeln sich die Kinder und Jugend-lichen mit Jugendchorleiterin Gudrun Dittmar vor dem damaligen Gasthaus Stieglitz am Lindenplatz.

Hans-Joachim Krönung. Die damals 17-jährigeIris Blum aus Gensungen nahm gerade an derChorleiterausbildung teil und konnte unserenChor übernehmen. Bis zum heutigen Tag istsie für uns als Chorleiterin tätig. Als GudrunDittmar aus Harle verzog, wurde auch der Kin-der- und Jugendchor von Iris Blum geleitet. Einsteter Rückgang interessierter Kinder führte1999 zur Auflösung des Kinder- und Jugend-chores.Nach über 20 Jahren übernahm 1991 RenateGerhardt von Hans Ast die Führung des Ver-eins. Nach jahrelangen Bemühungen desWerbens um junge Sängerinnen und Sängerhaben die noch verbliebenen Vereinsmitglie-der ihre Aktivitäten auf ein Minimum reduziertund singen bei den regelmäßigen Treffen ausSpaß an der Freud’. Renate Gerhardt

Im Jahr 1912 muss sich der Vorstand mit einerheute leider undurchsichtigen Vereinsintrigeauseinandersetzen und beschließt am 3.Dezember 1912, „daß die 33 Mitglieder wel-che ihren Austritt durch die Einsendung desSchriftstückes, welches den 31. März in denBesitz des Vorsitzenden gelangt war, nachden Vereinsstatuten ungültig ist und, wenndiese Herren nicht zur Generalversammlungerscheinen, daß Ihnen dann der nötigeBescheid zugeschickt wird“. Es lässt sich nichtmehr verfolgen, was in der Zwischenzeitgeschehen ist, aber am 15. Mai 1913 heißt es,dass die abgemeldeten Mitglieder vom 31.März schriftlich davon in Kenntnis gesetzt wer-

den sollen, sie seien von dieser Zeit ab vomVerein gestrichen. Dann kommt es konse-quent: „Die ausgeschiedenen Mitglieder kön-nen nicht mehr im Verein aufgenommen wer-den.“ Im Zuge dieser Auseinandersetzungenwird schließlich noch festgelegt, daß sich derVerein nur noch bei Christian Stieglitz versam-meln will. Das mit abgedruckte Dokument„Die Harler Wählerschlacht“ bezeugt humor-voll und schlitzohrig, dass der Ziegenzuchtver-ein sich auch um die Ortspolitik kümmerteund gibt uns einen Einblick in vereinsinterneAuseinandersetzungen.Vom Kriegbeginn 1914 findet sich nichts inden Protokollen bis auf den Hinweis, daß der

Kulturverein e. V. HarleAm 23. März1909 wurdeder Ziegen-zuchtvereinHarle gegrün-det . Er zählte74 Mitglieder.Auf der ersten

Versammlungam 3. April 1909

beim Gastwirt Stieglitzwird ein Jahresbeitrag von

50 Pfennigen festgelegt . Die politischeGemeinde stellte dem Verein eine Wiese von12 Ar am „Saufrasen“ zur Verfügung.Der erste Zuchtbock des Vereins hieß „Max“,gezüchtet von dem Mühlenbesitzer Gerholdaus Rhünda, und besprang bis zu seinem Ver-kauf am 15. November 1909 94 weiblicheTiere. Der zweite Zuchtbock trug den Namen„Leo“, stammte vom ZiegenzuchtvereinPfungstadt, wurde am 2. Juni 1909 gekört (dieKörung ist die Aufnahme eines Tieres in dasZuchtbuch) und schon am 14. Oktober 1909zum Schlachten an David Dannenberg in Fal-kenberg verkauft „wegen Krankheit, denn derDr. Sieges zu Gensungen hatte nach seinerUntersuchung festgestellt , dass er wegenErkältung für leistungsunfähig erklärt wordenist“. Deshalb wird ein „Samenziegenbock“ ausPfungstadt für 45,– Mark gekauft.In der Versammlung vom 1. Mai 1909 beimGastwirt Hansmann (im Sälzerweg) wird eineVereinssatzung besprochen. Der Verein be-sorgt sich einen Jungen, der für „jedes An-heißen“ 50 Pfennig erhält. Beim Bau der Küllbergshütte: von links Axel Jäger, Fritz Bähr, Erwin Hoffmann und Herbert Ostheimer.

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Vorstand während des Krieges im Amt bleibt.Es wird an allem deutlich, wie wichtig in die-sen ersten Jahrzehnten die Ziegen in Harlewaren. Sie waren Milch- und Fleischlieferantfür eine ganz bestimmte Schicht im Ort: dieweitaus meisten Ziegenzüchter waren Arbei-ter. Bemerkenswert ist, dass so manche Witwedem Verein treu blieb – oder besser – auswirtschaftlichen Gründen wohl treu bleibenmusste. Das Halten der Ziegen geschah ausmassiven wirtschaftlichen Gründen. So man-ches Glas Milch wäre ohne Ziegen leergeblieben, so mancher Kuchen ohne Ziegen-schmand gebacken worden, so mancher Topfohne Ziegenbraten leer geblieben. Um aufandere Produkte auszuweichen, fehlte dasnötige Geld.Die wirtschaftliche Krise schlägt voll auf den

Verein durch: es ist Inflationszeit. In dieser Zeitwill der Verein einen neuen Bock kaufen(August 1923). Pro Mitglied sollen 50000Mark erhoben werden. Wird dies von der Ver-sammlung abgelehnt, dann muss ersatzweisejedes Mitglied 25 000 Mark Futtergeld löhnen;für passive Mitglieder, die keine Ziege mehrhaben, ist die Hälfte vorgesehen.Für das Jahr 1924 nimmt sich der Verein Grö-ßeres vor: die landwirtschaftliche Ausstellungin Hofgeismar soll beschickt werden. Dazuwerden Tiere am 27. Mai in der Mühlengassegestriegelt und (mit Kalk?) auf das saubersteWeiß gebracht, das es je gab und schließlicheiner fachkundigen Jury vorgeführt. Die be-steht aus C. Bäcker, G. Eberwein und H. Freu-denstein I. Dieses erlauchte Gremium hat nunMiss Ziege und Mister Bock zu küren, beob-achtet Gang und Aussehen, Rasse und Figur.Denn nur das Beste, was man hat, soll auf dieAusstellung. Leider wird uns verschwiegen,welchen Platz und Preis das Harler „Zuchtma-terial“ errang.Die Versammlung am 15. März 1925 wird vor-zeitig geschlossen, da zu „Punkt V Persönli-ches zutage kam“. Höflich verschweigt derSchriftführer, wer da wen angemacht hatte.Eine außerordentliche Versammlung am 17.Februar 1926 führt eine „Wende“ herbei. Derbisherige Vorsitzende H. Lengemann scheidetnach den Querelen aus dem Verein aus.Das Jahr 1929 soll ein Werbejahr werden:Jeder Willige kann bei freiem Eintritt dem Ver-ein beitreten (siehe Mitgliedsliste 1919 –1931). Pfarrer Witzel tritt 1931 nach PfarrerSelig (1910) als zweiter Harler Pfarrer dem Ver-ein bei (als dritter Pfarrer erscheint der Chro-nist am 1. Januar 1976 im Kulturverein)!

Am 6. Juni 1933 – mittlerweile war Deutsch-land in die 12 Jahre des tausendjährigen Rei-ches eingetreten – übernimmt die Gemeindeden Bock nebst den Unkosten der Neube-schaffung. Der neue Bock Nr. 134 trägt dentraditionsträchtigen und beziehungsreichenNamen „Adolph“ (wohlgemerkt: mit ph, nichtmit f). Auch bei den Böcken von 1939 und1941 steht der Vorname des „Führers“ Pate(nun mit f).Die Jahre der nationalen Sammlung, der Hin-wendung zum völkisch-germanischen Herren-menschen und des Aufbruchs zu globalerHerrschaft zeitigten im Harler Ziegenzuchtver-ein eher generelles Desinteresse. So beklagtder Vorsitzende Georg Schmidt auf der Gene-ralversammlung am 24. März 1938 man-gelnde Unterstützung. „Alles bleibe auf ihmhängen. Mancher Züchter mache ihm Vor-würfe in Bezug Beschaffung von Futterartikeln.Deshalb lege er sein Amt nieder.“ Eigenswegen der Schwierigkeiten war der Verbands-vorsitzende Meister herbeigeeilt und er-mahnte die „Volksgenossen“ zur Einigkeit.Dann bestimmte der Verbandsvorsitzende denneuen Vorstand (das war nun der Ton und dieGangart der „neuen Zeit“).Der Mitgliedsbeitrag wird auf eine RM festge-setzt. Ganz im Zeichen der Zeit dann derAbschluss: „Da sich niemand mehr zu Wortmeldete, wurde die Versammlung nach einemdreifachen Sieg Heil auf den Führer geschlos-sen.“Wer nun gedacht hatte, der Verbandsvorsit-zende habe dem Verein die Richtung zu täti-ger Einigkeit gezeigt, der irrte. So mancherHarler Ziegenzüchter hatte anscheinend „kei-nen Bock“ mehr, denn auf der Generalver-

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Karl Schnettler, Willi Gude, Bernhard Kellner, vornemit dem Wassereimer Kurt Jäger.

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sammlung am 16. April 1939 muss der Vorsit-zende erneut den schwachen Besuch (21Mann) rügen und bemängelt, dass sich Mit-glieder abmelden. Und dann ziehen zumzweiten Male in diesem Jahrhundert HarlerBurschen und Männer in den vorbereitetenKrieg.Es ist das Jahr 1941. Mittlerweile nennt mansich „Ortsgruppe Ziegenzüchter Harle“. DasVerhalten der Ziegenzüchter hat sich immernoch nicht geändert. Gerade 17 Mitgliedererscheinen, was den Schriftführer H. Freuden-stein III zu der Bemerkung im Protokollbuchveranlasste, „der größere Rest glänzte durchAbwesenheit“. Denn immerhin hat der Verein44 Mitglieder und fünf Ehrenmitglieder. ImJahre 1942 legt der Vorsitzende sein Amt nie-der mit der Begründung, „die Mitglieder seienzu lau.“ Da aber kein anderer den Vorsitz über-nehmen will (solches Hin und Her wiederholtsich bis in unsere Tage), bleibt Georg Schmidtim Amt.Diese vorläufig letzte Sitzung am 25. Juli 1943wird mit einem nunmehr nur noch einfachen„Sieg Heil“ beendet. Mit diesen Worten gehtder Harler Ziegenzuchtverein in eine mehrjäh-rige Pause und das deutsche Volk in seinegrößte Katastrophe.Der Versuch eines Neubeginns scheitert am 5.Mai 1946 an der „Lauigkeit“ der Mitglieder.Georg Schmidt legt sein Amt nieder, es findetsich kein neuer Vorsitzender. Da tritt GeorgSchmidt aus dem Verein aus. Das Protokollvermerkt: „Die Tätigkeit des Ziegenzuchtver-eins ruhte infolge der bekannten Umständebis zum Beginn des Jahres 1949.“ Schon 1948werden erste Versuche zum Neubeginn ge-startet. In der Wohnung von Heinrich Freu-

denstein III wird um die Jahreswende1948/49 die Versammlung vom 13. Januar1949 vorbereitet . Anwesend sind GeorgSchmidt II, Heinrich Beyer und der Wohnungs-inhaber Georg Schmidt II lädt persönlich jedesMitglied ein; er beginnt die Sitzung, zu der 20Harler erschienen waren, mit den wegweisen-den Worten: „Soll der Ziegenzuchtverein Harleseine Tätigkeit wieder aufnehmen?“ Da willkeiner mehr zurückstehen. Der Verein ist wie-der ins Leben gerufen.In Gemeinschaftsarbeit soll ein Bockstallgebaut werden. Dieses Vorhaben wird am 11.Februar 1951 und am 16. Februar 1952zurückgestellt . Die Gemeinde bewilligt 100,–DM für einen neuen Bock, Heinrich Lumm

wird Bockhalter. Wegen des Futtergeldes kün-digt Erna Lumm 1954 die Bockhaltung auf.Durch die Ortsschelle soll ein neuer Bockhal-ter gesucht werden.Der neue Vorsitzende Kurt Freudenstein über-nimmt 1958 zugleich den neugeschaffenenPosten des Kulturwartes. Sein Stellvertreter alsKulturwart wird Karl Schnettler. Im Ziegen-zuchtverein erhält nun zum ersten Male dieKultur einen eigenständigen Bereich, wobeider Begriff „Kultur“ zunächst in seiner wörtli-chen Bedeutung als „Pflege“ verstanden wird.Der Verein steckt sich Ziele: Bänke sollen auf-gestellt werden, Wasser soll zum Friedhofgeleitet werden. Jedes Mitglied wird zumArbeitseinsatz aufgerufen. Bei der Zielsetzung

Mitglieder des Kulturvereins bauen Ruhebänke in der Gemarkung. Von links: Willi Bode (†) aus Rhünda, OttoMetz, Erich Freudenstein und Helmut Engel.

des Kulturausschusses kommt zum Tragen,dass die meisten Mitglieder des Vereins einenhandwerklichen Beruf erlernt haben und ihreFähigkeiten im Rahmen des Vereines für dasganze Dorf einsetzen können. Hier wird derenge Rahmen behutsam aufgebrochen, derdurch die Konzentration auf die Ziegenzuchtgegeben war. Dem Verein und seinen Mitglie-dern ist damit – zunächst noch unbewusst –ein Weg in die Zukunft gewiesen. Das bedeu-tet auch, langsam Abschied zu nehmen vondem bisherigen Betätigungsfeld. War einst der

Ziegenzuchtverein gegründet worden als Hilfezur materiellen und wirtschaftlichen Absiche-rung einer bestimmten Berufsgruppe – derArbeiter –, so ist es gerade auch der sichabzeichnende Wohlstand, der auf die einst solebenswichtigen Ziegen nach und nach ver-zichten lässt. Es wird eben genug verdient, umMilch und Fleisch durch andere Lebensmittelzu ersetzen. Die Ziege als wichtige Nahrungs-quelle hat ausgedient. War früher ein Haupt-anliegen des Vereines, die eigenen Interessennotwendigerweise in den Mittelpunkt zu stel-len, so wird durch die Entscheidung vom 22.Februar 1958 der Weg nach Außen geöffnet,der so viele sichtbare Erfolge in Harle zeitigte.Aber dieser Weg war – wie alle Wege derErkenntnis – ein schwerer und für manchenbitterer Weg!Zunächst einmal gibt es mit dem Arbeitsein-satz der Mitglieder Probleme. Die wolltennicht so, wie es gut gemeint war. In zwei Jah-ren soll jeder fünf Arbeitsstunden leisten –oder Geld zahlen. So ist es nicht verwunder-lich, dass der Vorsitzende 1960 die Leistungender Kulturgruppe bemängelt und am 3.Februar 1962 „bedauert der Vorsitzende dasWörtchen Kultur, weil im vergangen Jahr über-haupt nichts geschehen ist was auf demGebiet Kultur und Dorfverschönerung angeht“.Vier Bänke sollen aufgestellt werden. Für dieBänke stiftet Erwin Hoffmann eine Buche.Wegen der Mitgliedschaft beider Wirte solldas Tanzvergnügen von Jahr zu Jahr wechseln.Die Zahl der Ziegenzüchter im Verein wirdweniger, die Gruppe der Nichtzüchter im Ver-ein steigt. Die Gewichte verlagern sich. Des-halb soll auch die „Kasse von Ziegen und Kul-tur getrennt gehalten werden“ (1961).

Nach der Wiederwahl des Vorstandes am 15.Februar 1963 betonen Erich Freudenstein undGeorg Schmidt, sich mit aller Kraft für die Kul-turgruppe einzusetzen.Es kommt aber auch zur Diskussion mit derKulturgruppe, ob der Verein so bestehen blei-ben soll, wie er bisher war. In dieser Ausein-andersetzung sucht man nun nach einer Ent-scheidung. Zunächst beschließt der Vorstandnoch, die Versammlung soll über die Neuauf-nahmen befinden. Einige Bänke werden auch1964 aufgestellt . Der Friedhofszaun wird reno-viert, jedes Mitglied soll drei Arbeitsstundenleisten, auf dem Küllberg wird bis Ende 1965eine Schutzhütte errichtet.In der Jahreshauptversammlung vom 21.Januar 1966 fällt die Entscheidung; es schei-den sich die Geister. Nach heftiger Diskussionwird an diesem Abend der ZiegenzuchtvereinHarle in Kultur- und VerschönerungsvereinHarle umbenannt. Die Entwicklung, die 1958mit der Schaffung des Kulturwartes und derÖffnung nach Außen begann, ist an ein vor-läufiges Ende gekommen. Aber sie wird nichtohne Schmerzen erlangt. Der ehemalige Vor-sitzende Kurt Freudenstein verlässt den Verein.Der Vorsitzende Erich Freudenstein tritt zurück.Der Vorstand verspricht, sich für die Interessendes Ziegenzuchtvereins auch weiterhin einzu-setzen. Am 2. Februar 1976 wird auf einer Vor-standssitzung eine tolle Idee geäußert: „Die imOrt befindlichen Altertümer sollen gesammeltwerden und ein entsprechender Raum sollausfindig gemacht werden.“ Leider ist dieserPlan bis heute nicht verwirklicht worden.Unser Ort, der im Jahr 2009 seine 800-Jahr-feier hat, wäre um eine Attraktion reicher, hät-ten wir so ein kleines Dorfmuseum!

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Lobende Worte findet der Bürgermeister Wöllen-stein, hier neben dem 1. Vorsitzenden Willi Becker,bei der feierlichen Übergabe des Dorfbrunnens am1. Oktober 1983.

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Osterfeuer und Ostertanz werden zur festenEinrichtung, Weihnachtsbäume für die Kircheund den Steinweg werden jedes Jahr besorgt;mit der ersten Kirchenbeleuchtung beginntman im Winter 1969/70. Über einen neuenBrunnen am Friedhof wird nachgedacht, derdann 1970 unter der tätigen Mithilfe von JosefWuschek und Karl Lehnhard gebaut wird; KarlLehnhard hat auch den Engel an der Fried-hofshalle gesetzt .Ein Arbeitsraum wird gesucht. Erwin Hoffmannstellt einen Teil seines Kuhstalles zur Verfü-gung. Man beschließt 1972 den Neubau derKüllbergshütte. Das Holz stellt die noch selb-ständige Gemeinde und verbindet damit denWunsch, der Kulturverein möge einen neuenAufgang zur Kirche schaffen. Der Kulturvereinhat diesen Wunsch erfüllt .Im Oktober 1977 wird in 168 Stunden an dreiWochenenden der jetzige Aufgang geschaf-fen. Die Kirchengemeinde bittet die vielen Mit-glieder des Kulturvereins zu einem „Arbeitses-sen“ auf die Küllbergshütte. Diese sollte imMai 1973 eingeweiht werden, doch der Aus-bau hatte sich verzögert. Im September 1973wird die Hütte dann eingeweiht. Otto Metzbesorgt ein Aggregat. Auf der Küllbergshüttewird ein erster Preisskat durchgeführt.Im Jahre 1976 wird eine neue Wasserleitungzum Friedhof gelegt.Auf dem Küllberg werden neue Toilettengebaut. Es wird beschlossen, eine neue Kir-chenbeleuchtung auf dem fein hergerichtetenKirchhof fest zu installieren. Bis zum Juni 1978ist das geschafft. Seitdem erstrahlt unsereKiche weit in den Chattengau gleichsam wieein leuchtender, steinerner Fingerzeig derEwigkeit in unserer Vergänglichkeit . Dorf-

abende und Spenden ermöglichten den Neu-bau und wenig später die Anschaffung einesMünzautomaten, durch den eine Beleuchtungauf Wunsch für eine befristete Zeit gegen klei-nes Entgelt möglich wird. Die Mitgliederzahlsteigt von 70 Mitgliedern (1979) auf 85(davon elf Ehrenmitglieder 1980). Ende 1976werden Vorbereitungen auf die 70-Jahrfeiergetroffen und 1979 wird das Jubiläum in wür-digem Rahmen begangen. In diesem Jahrbeginnen auch die Schlittenrennen, die ge-meinsam mit dem Sportverein (wie auch diegemütlichen Abende) durchgeführt werden.Ein Dorfabend bringt den Erlös von 800,– DMfür einen Brunnen am Steinweg. Diese Ideewar schon am 28. März 1969 zum ersten Malgenannt worden. Am 1. Oktober 1983 wirdder Brunnen eingeweiht und ziert nun unserDorf. Brunnenwart wird Willi Gude. 1982 wirdein Geräteraum auf dem Küllberg gebaut.Der Kulturverein beteiligt sich am 1. Advent(27.11.1983) an dem Weihnachtsbasar zuGunsten der Kirchenfenster.

Hans Helmar Auel

Was in den letzten Jahren geschah:Bau des Dorfbrunnens im Jahr 1983 mitZuführung einer Wasserleitung durch dieKanalisation von der Obergasse bis zur Gen-sunger Straße. 1993 wurde der Brunnengenerell renoviert und 2007 bekam er durchdie Firma Kohl ein neues Dach.In den ersten Jahren wurden im August mitHilfe einiger Vereine (Gesangverein und Feu-erwehr) etwa fünf Brunnenfeste durchgeführt.Am Friedhof wurde in den Jahren einige Malder Zaun gestrichen, der Engel gerichtet undgestrichen, der Wasserzulauf gewährleistet,

der Kanal nach dem Brunnen gereinigt, vorzirka 10 Jahren das Denkmal gesäubert undimprägniert und im Jahr 2000 das Eingangs-tor verbreitert.Am Wasserbassin wurde von einigen altge-dienten Mitgliedern vor etwa 10 Jahren einWeg zum Eingang gepflastert und das Bassin(speziell die Tür) saniert.Die Küllbergshütte wurde in Ordnung gehal-ten, hier wurden zwischenzeitlich eine neueTheke, ein neuer Holzofen und der Fußbodenangeschafft und erneuert, ebenso wurde dieStromversorgung optimiert.Bänke wurden in der Gemarkung kontrolliertund erneuert. Seit zirka 15 Jahren führt derKulturverein regelmäßig jedes Jahr eine Flur-bereinigung durch, in den letzten Jahrengemeinsam mit der Uferbereinigung des Ang-lervereins. Die Bereitschaft hier mitzuhelfen,hat in den letzten Jahren sehr abgenommen,das sieht man auch an den Beteiligungen ananderen Arbeitseinsätzen. Eine Ausnahme bil-det hier das Aufstellen des Osterfeuers, wel-ches noch jedes Jahr abgebrannt wird. Einefrühere Tradition geht aber langsam zu Ende,der Preisskat, der früher immer am Buß- undBettag durchgeführt wurde und dann aufandere Wochenenden verschoben wurde,wird von der Bevölkerung immer wenigerakzeptiert.Der Kulturverein Harle hat zum Jahresende2007 noch 75 Mitglieder. Die letzen 1. Vorsit-zenden waren: Willi Becker, Berthold Eckhard,1999 Rücktritt, Übernahme durch den 2. Vor-sitzenden Reinhard Botte, danach Jürgen Stie-glitz; bis August 2007 ohne 1. Vorsitzenden,danach übernimmt Reinhard Botte den Vorsitzerneut. Reinhard Botte

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Den Landfrauen-verein Harle gibtes seit 1970.Gründungsvor-sitzende warLuise Reyer, stell-vertretende Vor-sitzende Ruth

Richter, Kassiererin Erna Eichel und Schriftfüh-rerin Helga Brandau.1978 übernahm Ursula Emde den Vorsitz undwurde 1984 von Erika Grenzebach abgelöst.Bis heute ist der Verein auf 65 Mitglieder ausHarle, Rhünda und Niedermöllrich angewach-sen und bietet den Frauen ein breites Spek-trum an Erwachsenenbildung im Rahmen vonVorträgen, Seminaren, Besichtigungen undStudienfahrten. Bezogen sich die Vorträgeund Lehrfahrten zunächst hauptsächlich auf„hausfrauliche“ Informationen und Bildung,finden heute auch Sachgebiete wie Gesell-schaftspolitik, Wirtschafts- und Agrarpolitik,Rechts- und Sozialfragen, Umweltschutz,Bauen, Wohnen, Haustechnik, Familien- undLebensfragen und natürlich auch kulturelleThemen reges Interesse. Der Anspruch anaktuelle Informationen und gute Referentenist seit der Gründung deutlich gestiegen.Bei den Veranstaltungen sind interessierteGäste immer herzlich willkommen. Regelmä-ßig werden Nachbarschaftstreffen mit ande-ren Vereinen und auf Bezirksebene durch-geführt. Ungewöhnlich ist die Zugehörigkeitdes Vereines zum Bezirk Melsungen, gehörtHarle doch politisch gesehen zur GemeindeWabern und somit auch zum Bezirksverein

Fritzlar-Homberg. Diese Situation entstanddadurch, dass Harle vor der Gebietsreformeine Randgemeinde des Kreises Melsungenwar. Seither hat der Verein die alte Zugehörig-keit beibehalten.Im Dorf engagieren sich die Landfrauen invielfältiger Weise bei Festen, z.B. dem Ernte-dankfest. Im Bereich der Harler Kirche wurdealljährlich nach dem Gottesdienst auf demBoden über dem Kirchenschiff und auf demKirchhof Kaffee und Kuchen angeboten, eswurde auch gesungen und getanzt. Im frühe-ren Gebeinekeller kann man bei einem GlasRotwein und bei Pizza gemütlich beisammen

Landfrauenverein Harle

Erika Wiegand, Renate Gerhardt, Bernd Grenzebach, Silke Keim, Erika Grenzebach, Alexandra Siehl, EwaldGrenzebach, Inge Schmelz, Sabine Hetzel, Annemarie Kirchner, Jörg und Annika Emde, vorne Christophund Annalena Emde mit den Maskottchen Karl und Lieschen.

sitzen. Hierbei waren auch die Landfrauenstets aktiv. Ebenso bei diversen Dorffesten,beim Karneval oder Adventsmärkten der Ver-einsgemeinschaft.Auch das Reisen hat sich der Harler Verein aufseine Fahne geschrieben. So werden nebenBesichtigungs- und Ausflugsfahrten auch 8-bis 10-tägige Studienreisen angeboten. Nach1990 gingen die Reisen in die neuen Bundes-länder, später wagte man sich nach Tsche-chien, in die Slowakei und Ungarn, nach Romund Irland, in die Normandie und Bretagne,nach Kroatien, in die Toskana, nach Andalu-sien und Norwegen.

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hessische Spitzbetzeltracht”, wurde von einerGruppe Frauen originalgetreu nachgearbei-tet. Noch vorhandene Kleidungsstücke sindnicht mehr zum Tragen geeignet, aber siekönnen noch gut als Vorlage dienen. ImJuni 1992 waren die ersten Trachten fer-tiggestellt . Zehn Frauen und zehn Män-ner konnten mit einer Original-Spitzbet-

zeltracht ausgestattet werden. Zum500-jährigen Jubiläum der Grundsteinle-

gung zum Kirchenschiff in Harle wurden anPfingsten die prächtigen Trachten erstmals

vorgestellt .Eine Gruppe von Frauen hat sich im Jahr 1996der Gitarrengruppe „Saitenspiel“ unter der Lei-tung von Jörg Kochowsky angeschlossen. Siebieten bei vielen Aufführungen beste Unter-haltung.Eine Volkstanz- und Trachtengruppe wurde imJahr 1996 gegründet.Neben der Freude amTanzen ist der Gruppedie Überlieferung hei-mischer Volkstänze sehrwichtig. Bei zahlreichenAuftritten wird auch be-richtet, wie und wanndie Tänze entstandensind, in welchen Gesell-schaftsschichten undwo sie getanzt wurden.Das erfordert viel gedul-dige Nachforschung.Aber es bereitet denTänzern immer wiederFreude, Neues zu lernenund dies bei Gelegen-heiten wie Festen, Fami-

lienfeiern und sonstigen Veranstaltungen zei-gen zu können.Einer neuen Herausforderung hat sich dieTanzgruppe im Jahr 2008 gestellt . Im Januarwurde im Dorfgemeinschaftshaus ein Tanz-Seminar angeboten. Dort erlernt die GruppeTänze aus der Zeit des Mittelalters bis zumBarock. Die Tänze wurden mit Livemusik aufalten Instrumenten begleitet. Es gab außer-dem Informationen über zeitgemäße Gewan-dung und Musik.Das Interesse ist geweckt und nun soll biszum Dorfjubiläum 2009 fleißig geübt werden,damit auch diese alten Tänze aufgeführt wer-den können. Dazu muss natürlich auch dieentsprechende Gewandung geschneidertwerden. So kommen auf die Landfrauen mitihren vielfältigen Interessen wieder neue Auf-gaben zu. Erika Grenzebach

Die Stickgruppe: Erika Grenzebach, Margret Friedrich, Renate Erdmann, AnniWiederhold, Ursula Debes, Theresia Wurm (†), Margarete Reichelt, Ilse Mom-berg, Gisela Fritz, Käthe Otto, Ruth Richter (†), Katharina Bäcker (†).

Die Tanzgruppe, stehend: Alexandra Siehl, JörgEmde, Manfred Hetzel, Sabine Hetzel, JohannaDilcher, Bernd Grenzebach, Annika Emde,vorne: Inge Schmelz, Stephanie Sperber, Silke Keim.

Im Jahr 2007 hat es wieder einen Wechsel imVorstand gegeben. Für den Vorsitz wurde einsogenanntes „Dreierteam“ gebildet. Gleichbe-rechtigte Vorsitzende sind Jacqueline Regula,Silke Keim und Erika Grenzebach, zur Schrift-führerin wurden Silke Keim und deren Stell-vertreterin Alexandra Siehl gewählt. In dasAmt der Kassiererin wurden Annika Emde undErika Wiegand gewählt. Als Beisitzerinnen fun-gieren Ursula Emde, Inge Fleck, Anni Wurm,Christa Eckhardt und Margit Apel.Aus den Reihen der Landfrauen hat sich 1988eine etwa 20-köpfige Stickgruppe gebildet,die sich wöchentlich trifft . Hier wird insbeson-dere auf alte Sticktechniken zurückgegriffen.Zum Beispiel entstand in Gemeinschaftsarbeiteine Altardecke, die im Gottesdienst alljährlicham Gründonnerstag nach dem heiligenAbendmahl aufgelegt und am Ostersonntagwieder abgenommen wird.Um Vergangenes zu bewahren, ist das Thema„Brauchtumspflege“ für die Harler Landfrauensehr wichtig. Alte Harler Trachten, die „Nieder-

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Bezeichnung: Ver-ein der Reise-brieftauben-züchter „GutFlug Harle“, Mit-glied im Ver-

band DeutscherReisebrieftauben-

züchter e.V.Der Verein „Gut Flug Harle“

wurde im August 1966 gegründet. 12 aktiveMitglieder fanden sich zur Gründungsver-sammlung im Gasthaus Pauels zusammen,um den Vorstand zu wählen und die Satzungfestzulegen.Bis 1975 wuchs die Mitgliederzahl auf 25 Per-sonen, die aus Harle, Rhünda, Unshausen undGensungen stammen. Über die Jahre wurdendie Geschicke des Vereins von den Mitglie-dern Amelung, Bartholmai, Bruckner, Clobes,Dieling, Hoppe, Klein und Pauels geleitet.Heute besteht der Verein nur noch aus siebenMitgliedern, davon sind vier aktiv.„Gut Flug Harle“ ist in einer Reisevereinigungorganisiert, die wiederum dem Regionalver-band Nordhessen angeschlossen ist. Zu die-sem Verband gehören insgesamt 10 Reisever-einigungen.Mit einer überregionalen Ausstellung mit Sie-gerehrung wurde 1992 das 25. Vereinsjubi-läum im damaligen Gasthaus Stieglitz gefeiert.Die Brieftaubenfreunde von „Gut Flug Harle“sehen ihr Hobby vor allem in der Tieraufzuchtund -pflege, dem überregionalen sportlichenWettbewerb und als Freizeitbeschäftigung alsAusgleich zum anstrengenden Berufsleben –

oder sogar als Herausforderung für die Zeitnach dem Beruf. Von Mai bis September wer-den 13 Wettflüge mit Alttauben und siebenWettflüge mit Jungtieren durchgeführt. DieFlugdistanzen reichen von 100 bis 600 Kilo-meter Luftlinie. Das entspricht Flugdistanzenvon Friedberg bzw. Macon im französischenRhônetal. Der Einsatz der Tauben findet immersamstags statt, der Transport zum Auflassortgeschieht über Nacht. Je nach Distanz werdendie Tauben am Sonntag zwischen 12 und 18Uhr am heimischen Schlag zurückerwartet.Während der kalten Jahreszeit finden regel-mäßig Taubenausstellungen statt, bei denenneben den Zuchtmeistern auch die Sieger derFlugsaison geehrt werden. In die Liste regio-naler Erfolge konnten sich mehrere Züchtereintragen.Einzelne Züchter von „GutFlug Harle“ haben größereüberregionale Erfolge er-zielt, z. B. Reisevereinigungs-meister, Fluggemeinschafts-meister sowie Bezirks- undK.V.-Ausstellungssieger, umnur einige zu nennen. Inner-halb der ReisevereinigungFritzlar/Homberg betrifftdies die Züchter RichardKraus und Werner Hoppe.Rudi Dieling hatte mehrfa-che Erfolge im Regionalver-band Nordhessen zu verbu-chen, u.a. mit den bestenTauben in der Einzelwer-tung.

Kurzer historischer Einblick in den Brief-taubensportDie Zucht von Brieftauben war früher nurKönigen und Adeligen vorbehalten. Erst in derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts widmetensich Arbeiter in ihrer Freizeit der Zucht derschnellen Vögel. Von Belgien kam das soge-nannte „Rennpferd des kleinen Mannes“ überdas Aachener Kohlerevier in das Ruhrgebietund breitete sich in ganz Deutschland aus.Hier einige Fakten:– Die erste Nutzung des Nachrichtenversands

durch Tauben begann im Orient durch dieFelsentaube „von Scheichtum zu Scheich-tum“.

– Der Einsatz von Brieftauben bei der Wehr-macht erfolgte zur schnellen Nachrichten-

Düwen on Benn – do sinn se hänn!

Taubenfreunde Rudi Dieling, Werner Hoppe, Ernst Bruckner (†), RichardKraus (†) und Walter Bartholmai (†) im Gespräch über ihr Hobby.

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übermittlung von der Front.– Die Nachrichtenagentur Reuters übermit-

telte Reporterberichte von Großveranstal-tungen per Brieftaube ins Pressehaus.

– Bei den Olympischen Spielen in Japanbrachten Brieftauben die Presseberichte zuden Medien.

Die Zahl der aktiven Brieftaubenzüchter in

Deutschland erreichte 1975 einen Höchst-stand von ca. 100000. Wie in jedem Vereins-sport muss auch hier ein drastischer Rück-gang verzeichnet werden: Heute sind es nurnoch ca. 50000 Taubensportler.

Symbol und SeeleFür Christen ist die Taube das Symbol des Hei-ligen Geistes. Schon im Alten Testament ließNoah als dritten Vogel eine Taube ausfliegen,die mit einem frischen Ölzweig zurückkam,dem Zeichen der Aussöhnung und des Frie-dens. Das Neue Testament knüpft mit derTaube und dem Heiligen Geist daran an: AlsJesus getauft aus dem Jordan steigt, sieht erden Geist Gottes wie eine Taube auf sich her-abkommen. Rudi Dieling

Amelung, Heinrich † RhündaAmelung, Wilfried RhündaApel, Friedhelm HarleBartholmai, Walter † HarleBartscherer, Helmut LohreBolz, Kurt † UnshausenBruckner, Dirk HarleBruckner, Ernst † HarleBruckner, Irmgard HarleClobes, R.-Dieter HarleClobes, Reinhold HarleDeipenbrock, Berthold HebelDieling, Rudi HarleDöring, Jörg GensungenEckhardt, Berthold HarleEckhardt, Heinz HarleEckert, H.-Dieter RhündaFrommann, Manfred † Unshausen

Hoppe, Robert † UnshausenHoppe, Werner HarleKaubukowski, Christof HarleKlein, Detlev HarleKraus, Richard † HarleMartinez, Marilin GensungenMartinez, Viktor GensungenPauels, Anton † HarlePelz, Manfred UnshausenRatzkowski, Günther HarleReuse, Heinz GensungenSchmidt, Georg † HarleSchmidt, Helmut † UnshausenSiebold, Heinz RhündaSteinbach, Christian HarleVölker, Herbert † HarleWittich, Karl-Heinz Harle

Wer sein Geld nicht kann seh’n liegen –kauft sich Tauben, dann sieht er es fliegen.So hört man den Volksmund unken. Auf dem Bildsehen wir einige Exponate, wie sie der gewis-senhafte Taubenzüchter für seine Tiere benötigt.

Mitgliederliste Reisebrieftaubenzüchter „Gut Flug“ Harle e.V.

Werner Hoppe, Christian Steinbach, Rolf-DieterClobes, Rudi Dieling, Friedhelm Apel während einerEhrung zum 25-jährigen Vereinsjubiläum.

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Als der Freie Turn-und SportvereinHarle 1919 e. V. imJahr 1919 gegründetwurde, war nicht derFußball, sondern dieTurnabteilung derGrundstein der Ver-einsarbeit . Geturntwurde in den Sälender hiesigen Gast-

wirtschaften. Gründungsmitglieder waren u. a.Johannes Eberwein, Ernst Momberg und Hein-rich Pittich. Erst später, Ende der 1920er Jahre,übernahm der Fußball mehr und mehr dieVorherrschaft im Verein.Nachdem in der Zeit des zweiten Weltkriegesdas Sportgeschehen ruhte, fand am 3. August1946 die erste Versammlung statt. Es wurdennun wieder Turnstunden abgehalten und derFußballbetrieb aufgenommen. Während vordem zweiten Weltkrieg die Fußballspiele aufWiesen durchgeführt werden mussten, wurdeim Jahr 1948 der Sportplatz in der Nähe derheutigen Stauklappe eingeweiht. Die Fußball-abteilung wurde Mitte der 1950er Jahre kurz-fristig aufgelöst . Bereits in der Spielzeit1956/57 erfolgte jedoch wieder die Auf-nahme des Spielbetriebes.Weiterhin bildete sich eine Theatergruppe, diebis weit in die 1960er Jahre die kulturelle Tra-dition des Vereins pflegte und zahlreicheStücke aufführte. Im Rahmen des 75-jährgenJubiläums hat sich erneut eine Theatergruppeformiert und begeistert die Zuschauer mit tol-len Vorstellungen.

Aufgrund der Tatsache, dass der Fußballspiel-betrieb auf dem bisherigen Sportplatz an derSchwalm im Frühjahr und im Herbst immerwieder durch Überschwemmungen beeinträch-tigt war, hatte man bereits Mitte der 1950erJahre mit den Planungen eines neuen Platzesam „Rümmel“ begonnen, der im Jahr 1962

Freier Turn- und Sportverein – FTSV Harle

Fahnenweihe der Turnerschaft Harle 1919 im Jahr 1926: von links, hintere Reihe: Konrad Ludolph, HeinrichPittich, Heinrich Freudenstein, Hans Pittich, Elias Besse, Heinrich Momberg, Hans Ludolph, Heinrich Jäger,links davor: Wilhelm Rößler. In Turnerkleidung: Karl Stieglitz, Kurt-Konrad Jäger, Adam Meier, Philipp Keim,Wilhelm Schmidt, Wilhelm Pittich, Karl Bartholmai, Georg Stieglitz, Wilhelm Besse, Hans Döll. Dritte Reihe:Georg Otto, Konrad Stieglitz, Konrad Schmidt, Karl Clobes, Kurt Dieling, Johannes Eberwein, Heinrich Amert,Hans Clobes, Heinrich Stork, Fritz Bähr. Zweite Reihe: Wilhelm Dieling, Heinrich Freudenstein, Kurt Freuden-stein, Georg Otto, Heinrich Freudenstein, Elias Momberg, Wilhelm Meier, Christian Gude, Anton Meier. Vorn:Karl Keim, Heinrich Momberg, Kurt Keim, Ernst Momberg, Hans Besse, Heinrich Pittich, Heinrich Schmidt.

seiner Bestimmung übergeben wurde. Anfangder siebziger Jahre wurden durch den Baueines Hartplatzes mit Flutlichtanlage und imJahr 1989 durch die Errichtung eines zweitenRasenplatzes, ebenfalls mit Flutlichtanlage, dieTrainingsbedingungen erheblich verbessert.Im Jahr 1963 wurde aufgrund fehlenden

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ren wurde das Gebäude durch den Anbaueines Geräteraumes und einer Garage sowieim Jahr 2000 durch einen Verkaufs- undSchiedsrichterraum erweitert.Nach dem Bau der Sporthalle wurde regelmä-ßig Leichtathletik betrieben, dabei konnte mandas Deutsche Sportabzeichen erwerben. Wei-terhin wurde eine Kinderturngruppe aufge-baut und Schwimmunterricht erteilt .Bei der Jugendabteilung des Fußballs tratenbereits im Jahr 1974 wieder Veränderungenein, als der Zusammenschluss mit dem SVHebel erfolgte. Im Jahr 1978 wurde dieJugendspielgemeinschaft Unshausen/Harle/Falkenberg gegründet, die jedoch im Jahr1987 auf Grund von Differenzen wieder auf-gelöst wurde. Die Jugendlichen spielten fortanin der JSG Wabern. Ab der Spielserie 1997/98wurde dann erstmals wieder eine eigeneF-Jugend-Mannschaft und im Jahr 1998/99

Links: Helmut Sämmler hat sich unermüdlich für den Verein eingesetzt. Mitte: Ihr Herz hängt an den Kindern: Ute Diehl engagiert sich beim Kinderturnen, Schwim-men und in der Leichtathletik. Rechts: Verdiente Mitglieder wie Reinhold Hoffmann, Hermann Hoppe, Franz Wurm und Gustl Botte führen den Festzug 1979 an.

Nachwuchses mit unserem NachbarvereinViktoria Unshausen eine Jugendspielgemein-schaft gegründet. Dies führte schließlich am24. Juni 1966 zu einer weiteren Vereinbarungder Fußballabteilungen der Senioren mit derBezeichnung Unshausen/Harle.Während bis zu diesem Zeitpunkt die Mitglie-derstruktur überwiegend aus männlichen Mit-gliedern bestand, hat sich dies durch dieGründung einer Damengymnastikgruppe am1. Februar 1967 mit zirka 45 Personen deutlichgeändert. Die Übungsstunden fanden zu-nächst im Saal der Gastwirtschaft Stieglitz, spä-ter in der Mehrzweckhalle in Wabern und abdem Jahr 1975 in der neu errichteten Sport-halle in Harle statt. Durch die intensivenBemühungen der damals Verantwortlichenkonnte mit dem Bau des Umkleide- und Gym-nastikhallentraktes noch kurz vor der Gebiets-reform begonnen werden. In den 1980er Jah-

zudem eine E-Jugend-Mannschaft auf derEbene SG Unshausen/Harle gemeldet.Durch die Abtrennung von der JSG Wabernund den Zusammenschluss mit der SG Zen-nern/Obermöllrich/Cappel am 8. April 2000spielen nun alle Jugendmannschaften in derJSG Zennern/Obermöllrich/Cappel/Unshau-sen/Harle.Um einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb derSeniorenmannschaften aufrecht erhalten zukönnen, musste die Spielgemeinschaft zu derSaison 2004/2005 erweitert werden. Nachmehreren Sitzungen hat man sich dazu ent-schlossen, eine Spielgemeinschaft mit der SGFalkenberg/Hebel einzugehen, die denNamen „FSG Efze 04“ trägt. Weiterhin hat sichin unserem Verein eine Freizeitfußball- undSeniorenwandergruppe etabliert , die sichregelmäßig zu Aktivitäten trifft .

Maik Besse

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Theatergruppen in den vergangenen einhundert Jahren

Anna Stieglitz, Lutz Stieglitz (ahle Pärnersch Lutz),Marie Metz, Konrad Schmoll, Anna Ast, HansSchmoll, Hanne Momberg, Karl Ast,Christian Becker, Elise Ebert, Elise Stieglitz, SophieDilcher, Katharina Ebert, Marie Dilcher

Das Textheft des Theaterstückes „Unter dem Jocheder Fremdherrschaft“.

Das erste Theaterstück des Harler Pfarrers Franz Witzel (1919 bis 1939) trägt den Titel „Unter demJoche der Fremdherrschaft“ und führt uns zurück in die Zeit des Kaisers Napoleon. „Bilder ausder Franzosenzeit“ heißt der Untertitel. Im Mittelpunkt steht der Pfarrer Streibelein aus Schem-mern, der von französichen Soldaten aufgefordert wurde, die Namen der wehrfähigen jungenMänner aus seinem Ort mitzuteilen. Sie wären dann in den Krieg gezogen. Pfarrer Streibeleinhat unter Einsatz seines eigenen Lebens alle Namen in seinen Büchern geändert und es gabnur noch Mädchen.Das ist der historische Hintergrund, um den herum Pfarrer Witzel sein Theaterstück Ende derzwanziger Jahre mit den Harlern einübte und aufführte.

Die Abbildung rechts zeigt das eine von zwei vorhandenen Heften mit dem Text des Stückes„Unter dem Joche der Fremdherrschaft“, gedruckt von A. Bernecker, Melsungen. Die DruckereiBernecker in Melsungen hat auch unser Buch gedruckt. Auf dem untenstehen Bild sehen Sieeinen Teil der Mitwirkenden in Harler Tracht.

Hans-Helmar Auel

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Zu sehen sind die Akteure des Theaterstückes„Justus Winther – der Reformator von Harle“.In der Mitte steht Otto Brand, der Sohn desLehrers Brand, nachmaliger Pfarrer in Felsberg.Der vierte von rechts ist der Harler LehrerGeorg Brandau. Ganz links steht Mimi Metz.Das Theaterstück wurde im Dezember 1932und im Frühjahr 1933 kurz vor dem Abschiedvon Pfarrer Franz Witzel geschrieben und mitgroßem Erfolg aufgeführt, wie uns das Presse-echo zeigt. Von diesem Theaterstück existiertnur noch der Durchschlag eines Exemplares,mit der Schreibmaschine geschrieben.„Justus Winther“ ist das zweite Theaterstückvon Pfarrer Witzel. Es erzählt uns von JustusWinther, dem Neffen des ersten evangeli-schen Pfarrers in Harle, Paul Winther. JustusWinther wurde 1497 geboren, studierte inMarburg Theologie, war in der Reformationaktiv; er wurde deshalb Erzieher der Kinderdes Landgrafen in Kassel und war bis zu sei-nem Tod im Jahre 1557 Dekan in Rotenburg.In Erinnerung an ihn trägt die ehemaligeSchule den Namen „Justus-Winther-Haus“.

Zeitlich nicht mehrgenau einzuordnen istdieses Bild. Es zeigt etwaum 1918 Harler Kinder,die das Märchen „DerWolf und die 7 Geißlein“aufführten. Ganz rechtsist Elise Dörfler, geb.Schmidt, zu erkennen.Nach ihnen haben nochviele Harler SchulkinderTheaterstücke und Weih-nachtsmärchen aufge-führt.

Pressenotiz aus dem Kasseler Sonntagsblatt, 1933.

Auf diesem Bild sind die Darsteller von links nach rechts genannt: Mimi Brand, Gustchen Brand, KarlDilcher, unbekannt, Heinrich Wiederhold, Maria Gude, Ludwig Stieglitz, Elisabeth Stieglitz, Otto Brand, (Vor-name unbekannt) Brandau, Elfriede Ostheimer, Emma Lohr, unbekannt, Georg Brandau, Wilhelm Metz,Anna Brandau, Johannes Ostheimer.

Im Herbst des Jahres 1993 wurde von Mitgliedern des SportvereinsHarle beschlossen, zur 75-Jahrfeier im Jahr 1994 ein Theaterstück auf-zuführen. Das Theaterspielen hatte bereits eine große Tradition in Harle.Aus alten, noch vorhandenen Rollenbüchern wurde bekannt, dass inHarle vor dem zweiten Weltkrieg und in den fünfziger und sechzigerJahren bereits zahlreiche Theaterstücke aufgeführt wurden.

Folgende Stücke wurden vermutlich vor dem zweiten Weltkriegaufgeführt:Die Hubertusmühle, Sehnsucht, Über Land und Meer, Die frommeHelene, Der große Sultan, Der Hartmannshof, Das Köhlerkind vom Wild-

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bachgrund, Der treue Hias, Villa Glückspilz, Der Heiratskandidat, DieFörster-Anni, Der Sohn des Wilddiebs, Das Heideröslein, Der Millionen-dieb, Unter dem Joche der Fremdherrschaft und Justus Winther, derReformator von Harle.

Folgende Stücke wurden in den 1950er und 1960er Jahren auf-geführt:Um die Heimatscholle, Heimweh nach Deutschland, Als ich Abschiednahm, Mag auch die Liebe weinen, Alles wegen Laura, Die schlaueFranziska, Die schöne Müllerin.

Marlis Wurm

Die Mitspieler des Stückes „Als ich Abschied nahm“ (6. und 7. April 1961)Vordere Reihe v. links nach rechts: Herta Keim, Karin Ratzkowski, AnnegretSämmler, Ilse Jäger, Konrad Keim. Hintere Reihe v. links nach rechts: WernerHoppe, Kurt Jäger, Günther Martin, Otto Reitze, Christian Bäcker, Paul Hoppe

Die Akteure des Stückes „Die schlaue Franziska“ (1963)Vordere Reihe v. links nach rechts: Herbert Stieglitz, Karin Ratzkowski, SeppSchäfer, Annegret Sämmler. Hintere Reihe v. links nach rechts: Christian Bäcker,Paul Hoppe, Herta Keim, Konrad Keim

Theatergruppen in den 1950er und 1960er Jahren

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Von den 90er Jahren bis heuteDann war es eine zeitlang vorbei mit der Schauspielerei bis –wie am Anfang erwähnt – im Jahre 1993 sich wiederum eineGruppe zusammenfand und erneut die Tradition des Theater-spiels in Harle aufleben lies. Marga Dieling hatte u. a. die Ideedazu und gewann folgende Mitglieder für die neue Truppe:Karin Ratzkowski, Hannelore Hasch, Otto Wurm, Marlis Wurm,Reinhold Gerhold, Werner Hoffmann, Uwe Bär, Friedhelm Apel, FranzSchulze, Thomas Völker sowie Astrid Schlomps waren bereit, bei einemStück mitzuspielen. Hinzu kamen noch die Helfer hinter der Bühne, daswaren Jutta Gerhold, Renate Leppert, Martina Traxler, Rolf Volkwein.Es sollte eine „einmalige Sache“ werden, die nur in Verbindung mit der75-Jahrfeier des Sportvereins stattfinden sollte. Wir probten von Novem-ber 1993 bis Mai 1994 und führten das Stück „Schäferstündchen“ amDienstag, 31. Mai 1994 als Generalprobe und an Fronleichnam (2. Juni1994) als Premiere erstmalig in der Gaststätte Stieglitz (jetzt Bartalos)

Mitwirkende in „Alles nur Theater” (2004): Von links nach rechts: Werner Hoffmann, Marlis Wurm, Sonja Nöding, Otto Reitze als Pfarrer, Otto Wurm, Renate Leppert,dahinter stehend Thomas Völker und Hannelore Hasch, Nina Hoffmann und Mario Erdmann. Regie (nicht im Bild): Andrea Jakobi/Heike Hoffmann.

Theatergruppe „Die Küllberger”auf. Das Stück war für diesen Abend ausverkauft, ebenso wiedie Nachmittags- und die Abendvorstellung am folgendenSamstag. Kurzerhand hat sich die Gruppe besonnen undeine Zusatzvorstellung für den Sonntagabend arrangiert.Auch hier hatte sich schnell herumgesprochen, dass man beiunserem Stück herzhaft lachen konnte, und so war auch die-ser Abend schnell ausverkauft.

Nach einer Anfrage durch die Gemeinde Wabern wurde unser Stückdann am 7., 8. und 9. Oktober 1994 noch dreimal in der Mehrzweck-halle in Wabern aufgeführt. Dies waren die einzigen Aufführungenaußerhalb von Harle. Es hatte allen Beteiligten so viel Spaß gemacht,dass man sich schnell einig wurde, die Tradition des Theaterspielens inHarle in regelmäßigen Abständen (Zweijahresrhythmus) fortzusetzen.Dies ist bis in die heutige Zeit so geblieben. Wir haben mittlerweile achtTheaterstücke aufgeführt. Hier eine Übersicht über alle Theaterstücke,die im Zweijahresrhythmus aufgeführt wurden:

1994 Schäferstündchen 3 Aufführungen in Harle3 Aufführungen in Wabern

1996 Ärger beim Kronenmax 5 Aufführungen1998 Frauenpower 5 Aufführungen2000 Gustav sitzt auf heißen Kohlen 5 Aufführungen2002 Spanien olé 7 Aufführungen2004 Alles nur Theater 7 Aufführungen2006 Kurzschlüsse 8 Aufführungen2008 Die Bürgermeisterwahl 9 Aufführungen

Da die Karten für die Theaterstücke sehr schnell vergriffen waren,wurde bei allen Stücken jeweils eine Zusatzvorstellung gegeben.

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Mitwirkende in „Kurzschlüsse“ (2006): Vorn: Michael Wagner, sitzend: AlexandraSiehl, Werner Hoffmann, hintere Reihe v. links: Mario Erdmann, Sarah Werner,Jaqueline Regula, Otto Wurm, Friedhelm Leppert, Sonja Nöding, Marlis Wurm,Thomas Völker, Regie: Heike Hoffmann, Andrea Jakobi (nicht im Bild).

Mitwirkende in „Die Bürgermeisterwahl“ (2008): von links: Thomas Völker, MarioErdmann, Otto Wurm, Werner Hoffmann, Sarah Werner, Heike Hoffmann (Regie),Marlis Wurm, Sonja Nöding, Andrea Jakobi (Regie), Jaqueline Regula, FriedhelmLeppert, Nina Hoffmann, Alexandra Siehl.

Mitwirkende in „Spanien olé“ (2002): Von links: Werner Hoffmann, Marlis Wurm,Sonja Nöding, Nina Hoffmann, Michael Wagner, vorne hockend Thomas Völker,Otto Wurm, Mario Erdmann, Renate Leppert, Hannelore Hasch, Regie: SigridFoerster (nicht im Bild).

Neben den aktiven Mitspielern gibt es noch zahlreiche helfende Händehinter der Bühne, die für musikalische Unterstützung, Unterbringungder Kulissen, Elektrik, Malerarbeiten, Schneiderarbeiten u. v.m. zuständig

sind und von denen wir regelmäßig unterstützt werden. Eine guteTheaterarbeit ist ohne diese Helfer nicht möglich und unser Dank giltregelmäßig ihrer tatkräftigen Mithilfe. Marlis Wurm

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Im Jahre 1990 entschließen sich die beidenHarler, Jens Walkenhorst und Mario Erdmann,zusammen mit Markus Linne und MarkusKoch eine Hardrockband mit dem Namen„WILD FRONTIER“ zu gründen. Der Name isteng verwandt mit der damals von Gary Mooreherausgebrachten CD „Wild Frontier“. Ihr Mar-kenzeichen ist gitarrenorientierter Hardrockmit Refrains, die zum mitsingen einladen. Esfolgen einige regionale Konzerte mit durchausachtbaren Erfolgen. Während dieser Jahrewerden drei Demo-Cassetten aufgenommenund verkauft. Im Jahre 1994 wird Ihre erste CDmit dem Namen „One Way To Heaven“ fertig-gestellt und weltweit verkauft. Besonders inJapan findet dieses Album sehr viele Freunde.Es folgen zahlreiche Konzerte im In- undAusland, zwei Maxi CDs mit dem Namen„I Give You All My Love“ und diedeutschsprachige „Walkenhorst“, bevorim Jahre 1998 das zweite Album„Thousand Miles Away“ aufgenom-men wird. Auch diverse Beset-zungswechsel halten Walken-horst und Erdmann nicht davonab, sich ständig zu verbessernund weitere Alben zu veröffent-lichen. Als einen der Höhepunktedarf man durchaus das 1999 inBerlin stattfindende Kanzlerfestbezeichnen, wo sie zusammenmit dem Baritonsänger Ivo Berken-busch auf einer Bühne am Branden-burger Tor die Massen begeistern.2000 wird dann zusammen mit denFans und Spielern des KSV Hessen Kasseleine Hymne für den Verein aufgenommen,welche noch heute regelmäßig bei den Heim-

Am Ende eines Jahres findet in Harle traditio-nell das „End of Year-Konzert“ mit beidenBands statt.Ein kurzer Überblick auf die veröffentlichtenTonträger:1992 Rocktown City (Demo Tape)1992 Days Of Innocence (Demo Tape)1993 Downtown Dreamers (Demo Tape)1993 Downtown Dreamers Part 2 (Demo Tape)1994 One Way To Heaven1996 I Give You All My Love (Maxi CD)1996 Walkenhorst (Maxi CD)1998 Thousand Miles Away2000 Jetzt Erst Recht (offizieller KSV Hessen

Kassel Song)2003 Stick Your Neck Out2007 Bite The Bullet

Ein Überblick über die Musiker der Band:Jens Walkenhorst (Gesang & Gitarre)

1990 bis heute, Mario Erdmann (Bass &Gesang) 1990 – 1992 und 1993 bisheute, Markus Linne (Schlagzeug)1990 bis 1994, Markus Koch (Key-boards) 1990 bis 1992, DetlefHönig (Gitarre & Gesang) 1993bis 1997, Alfons Steier (Keyboards& Bass & Gesang) 1993 bis 1997,Thomas Vitt (Gitarre & Gesang)1997 bis 2004, Rudi Uhe (Schlag-zeug) 1994 bis 2000, JörgSchmeck (Schlagzeug) 2001 bis

2005, Sebastian Gröning (Schlag-zeug) 2005 bis 2008, Thorsten Geis

(Gitarre) 2004, Thomas Ellenberger(Keyboard, Gesang & Gitarre) 2003 bis

heute, Stefan Gröning (Schlagzeug) 2008bis heute.

Jens Walkenhorst

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spielen zu hören ist. Es folgen im Jahre 2003das „Stick Your Neck Out“ Album und im Jahre2007 „Bite The Bullet“. Letzteres verbucht be-sonders in Nordamerika große Erfolge.Im Jahr 2007 wird die Band in zwei Spartenaufgeteilt . Neben der Band WILD FRONTIER miteigenen Songs entsteht auf der anderen Seitedie Band WILD NIGHT, die sich dem nachspie-len bekannter Songs verschrieben hat.

Zum guten Schluss

Wenn Sie an dieser Stelle angelangt sind, haben Sie die Harler Chronikvoller Interesse und Neugier durchblättert, gelesen, sind bei einigenBeiträgen hängengeblieben, haben sich hinein vertieft in alte Zeiten –Manches hat Sie berührt, manches hat Sie amüsiert, Sie konnten sichselbst wieder an so vieles erinnern.

Das war unsere Absicht, als wir vor fünf Jahren begannen, ein Konzeptfür eine Dorfchronik auszuarbeiten. Dieses Harler Geschichts- und Ge-schichtenbuch wurde von vielen Autoren erarbeitet und von zahl-reichen Harlern unterstützt durch Auskünfte, Bilder und Dokumente.Das Ergebnis erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es lässt hin-gegen noch viel Raum für weitere Forschungen und Veröffentlichun-gen.

Für die Mitarbeit an diesem Werk sage ich

Danke den Mitgliedern des Chronikausschusses für die gemein-sam geleistete Arbeit und für die erarbeiteten Beiträge: Hans-Helmar Auel, Hartmut Dilcher, Helga Döll, Otto Eubel, Lothar Fritz,Inge Heyn, Waltraud und Klaus Hohlefeld, Inge Homburg, IngridSchmidt, Marlis und Otto Wurm.

Danke dem Chronik-Stammtisch: Willi Becker, Rudi Dieling, KlausHohlefeld, Werner Hoppe, Erich Freudenstein, Heiny Keim undOtto Metz.

402Foto: Ludger Westermann

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Danke den Harler Gewerbebetriebe, die uns bereitwillig ihrenWerdegang schilderten.

Danke den Harler Vereinen, die ihre Vereinsgeschichte für dieChronik niedergeschrieben haben.

Danke den Mitautoren: Hans-Gerrit Auel, Hans-Winfried Auel,Helga und Georg Brandau, Rudi Dieling, Karl Dilcher, Klaus Eubel,Sigrid Foerster, Erich Freudenstein, Katharina Heimel, MartinHentschker, Bill Metz, Helmut Momberg, Wilhelm Momberg, Tho-mas Völker und Rolf Werner.

Danke an Armin Sieburg vom Staatsarchiv Marburg für seinen Bei-trag über die Harler Geschichte.

Danke an Pater Dr. Ludger Horstkötter für die Übersetzung derurkundlichen Ersterwähnung.

Danke an Waltraud und Klaus Hohlefeld für ihre Unterstützung beiden Recherchen im Staatsarchiv Marburg.

Danke an Otto Eubel für die Übersetzung alter Dokumente und somanchen wertvollen Hinweis.

Danke an Lothar Fritz, der in ungezählten Stunden die Gestaltungund die Satzarbeit zu diesem Buch umsetzte.

Danke an Petra Thürnagel, Hannover, und Hans-Helmar Auel fürzuverlässiges Korrekturlesen.

Danke an Brigitte Fritz, die mit zahlreichen Fotos zum Gelingen desWerkes beigetragen hat.

Danke an die Kirchengemeinde Harle, die uns freundlicherweiseihr gesamtes Bildarchiv zur Einsicht überließ.

Danke an die Harler Einwohner, die uns ihre Geschichten erzähl-ten, unsere vielen Fragen beantworteten und bereitwillig Doku-mente und Bilder zur Verfügung stellten.

Danke an die Gemeinde Wabern für die Übernahme der Druck-kosten.

Möge die vorliegende Chronik viele interessierte Leserinnen und Leserfinden und auch zukünftigen Generationen helfen, die Geschichteunseres Heimatortes zu bewahren.

Reinhold GerholdVorsitzender des Arbeitskreises „Chronik“

Die Wählerschlacht in HarleÜbertragung der handschriftlichen RandbemerkungenHans-Helmar Auel

Die Harler Wählerschlacht wurde still und heimlich wohl Weihnachten 1913oder Ostern 1914 in einer Nachtaktion nach einer Gemeindewahl in jedesHaus gebracht.In dem Archiv der Kirchengemeinde Harle existiert ein mitgenommenesExemplar, das die Schriftzüge dreier Harler Pfarrer trägt, die sich wohl inter-essiert mit diesem Gedicht befasst haben.Pfarrer Klepper ändert an der Seite den verkehrt geschriebenen Namen vonChristian Gude. An mehreren anderen Stellen ändert er ein verschriebenes„G“ in ein richtiges „J“.

Der erste Kommentator der Wählerschlacht von Harle ist der damaligePfarrer Johannes Heinrich Selig. Er vermerkt unter dem „Harler Wahlhumor“:„Von einem Harler Schreiner gedichtet (Kilian). Ein besonderes Zeugnis fürdie soziale Lage. Unter Humor verborgen eine Menge Glut. ScharfeGegensätze sind da zwischen den Berufsständen.“

Pfarrer Selig hat seinen Kommentar zwischen 1913 und 1914 geschriebenund weiter angemerkt: „Ein schönes Denkmal Harler Mundart“. An der Seiteder rechten Spalte bemerkt er zu Herrn Rau und seiner Frau: „bezieht Armen-unterstützung für seine Tochter im Landeskrankenhaus (drei Jahre krank anHüftgelenkentzündung)“. Dann überträgt er einige mundartliche Ausdrückein Hochdeutsche.

Eigenart sonstiger Wortbildung:herre = heutdeuth = oftdeuthe Mol = oftmalbewel Mol = viel Malgegockengieckte gucken = sehengeboiyt = gebautgehoijt = gehaut (hoijen = hauen)trage = trockeninbest = ein wenig

(althochdeutsch: Ibest = Saum am Kleid)merre gehen = mitgehengrüffen = kriegen* (Kinder auf Händen,grüffte = vielleicht greifen, weil die Händegegroffem = benutzt werden).

*) wahrscheinlich ein Schreibfehler, gemeint ist wohl „kriechen“, im Sinnevon krabbeln.

Am 7. Juli 1921 vermerkt der Pfarrer Franz Witzel, Seligs Nachfolger:Kilian bestreitet, er sei nicht der Verf.(asser) und beschwert sich lebhaft,dass ihm die Verfasserschaft zugetraut werde.Den Namen Kilian durchkreuzt er.