Verein Industrie 4.0 Österreich€¦ · DIgItalE KompEtEnzEn unD InDustrIE 4.0 12 ... re durch...

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Verein Industrie 4.0 Österreich

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InhaltsverzeIchnIs

InhaltsverzeIchnIs

Vorwort 5

1. EInlEItung 6

2. DIgItalE KompEtEnzEn unD InDustrIE 4.0 12

3. rEgIonalE QualIfIzIErungsclustEr 16

4.Good-practiceBeispieleausÖsterreich 22 4.1 ZukunftsakademieMostviertel 23 4.2 RIC-RegionalesInnovations-Centrum/EDUHub 26 4.3 WeinviertlerMechatronikAkademie 28

5. ErfolgsfaKtorEn rEgIonalEr QualIfIzIErungsclustEr 30

6. fazIt 34

7. DanKsagung 36

ImprEssum 38

4 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

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vorwort

GeschätzteLeserinnenundLeser!LiebeMitgliederderPlattformIndustrie4.0!

DerTrendhinzueinerimmerstärkerwerdendenDigitalisierungundAutomatisierungderArbeitsweltbedeutetVeränderung.TraditionelleArbeitsplätzefallenweg,neueentstehen–klaristjederArbeitsplatzwirdsichverändern,denndieDigitalisierunghältüberallEinzug.EinSchlüssel,damitDigitalisierunggelingtundalledieseVeränderungengutmeisternkönnen,istBildung.Egal,obschulischeBildung,konkreteAusbildungoderWeiterbildung.EineguteAusbildungistdabeisoetwaswieeineSchutzimpfung,begleitendeAus-undWeiterbildungmusseineSelbstverständlichkeitinderArbeitsweltderZukunftsein.

UmaufdiesteigendenAnforderungendurchdieDigitalisierungzureagieren,habensichindenletztenJahreninverschiede-nenWirtschaftsregionenÖsterreichsregionaleAus-undWeiterbildungsverbünde–sogenannteQualifizierungscluster– gebildet.DurcheineengeZusammenarbeitvonIndustriebetrieben,SchulenundWeiterbildungseinrichtungenwirdeinum-fassendesWeiterbildungsangebotbereitgestellt,dasallenMenschendasnotwendigeRüstzeugzurVerfügungstellt,umimdigitalenWandelzubestehen.DieBesonderheitdieserQualifizierungsclusterist,dassdieKompetenzvermittlungpassgenauaufdenQualifikationsbedarfderRegionabgestimmtist.

DievonderExpertInnengruppederPlattformIndustrie4.0ausgewähltenGood-PracticeBeispielezeigen,wieQualifizie-rungsclusterinÖsterreicherfolgreichfunktionierenkönnen.SiesindeinBeispieldafür,wiewirgemeinsamdendigitalenWandelerfolgreichgestaltenundalleMenschenangemessenaufdieVeränderungendurchDigitalisierungvorbereitenkönnen.

MariaKubitschekBereichsleiterinWirtschaft,ArbeiterkammerWienVorstandsmitgliedderPlattformIndustrie4.0

1EInLEITUnG

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EinlEitung 1

Vereinindustrie4.0– DIE plattform für IntEllIgEntE proDuKtIon

DerVerein„Industrie4.0Österreich“wurde2015alsIniti-ativedesösterreichischenBundesministeriumsfürVerkehr,Innovation und Technologie sowie von Arbeitgeber- undArbeitnehmerverbänden gegründet. Diese erarbeiten ge-meinsammitMitgliedernausWirtschaft,WissenschaftundInteressenvertretungeninspezifischenExpertInnengruppenStrategien zur nachhaltigen und erfolgreichen UmsetzungderDigitalisierung.Zielistes,dietechnologischenEntwick-lungenundInnovationendurchdieDigitalisierungbestmög-lich und sozialverträglich für Unternehmen, Beschäftigteund die Gesellschaft in Österreich zu nutzen. DerVereinIndustrie4.0ÖsterreichnimmtdabeieinewichtigeRolleinder nationalen und internationalen Koordinierung, Strate-giefindungundInformationsbereitstellungein.

ExpErtInnEngruppE „QualIfIKatIonEn unD KompEtEnzEn“

Die Plattform Industrie 4.0 hat untersucht,welcheAnfor-derungen sich durch Industrie 4.0 und Digitalisierung anAus-, Fort- und Weiterbildung in Österreich ergeben. IneinembreitenProzesswurdeeinerstesErgebnispapier zuQualifikation und Kompetenzen erarbeitet. Sieben Hand-lungsfelder wurden identifiziert – Kombination neuer mit„alten“Lerninhalten,VielfaltderLernorte,ZugangzumLer-nen, Rahmenbedingungen, Kooperationen, Förderung vonFrauensowieWeiterbildungsstrategien.Darauswurden81Empfehlungen abgeleitet, die sich gleichermaßen an Poli-tik,Verwaltung, Unternehmen und Bildungsträger richten.AusgehendvondenEmpfehlungendesErgebnispapierswarderFokusfür2018aufBest-PracticeszuregionalenQua-lifizierungsclustergelegt. ImRahmenmehrererWorkshopswurdenderenErfolgsfaktorenanalysiert,GemeinsamkeitenidentifiziertundCharakteristikaherausgearbeitet,welcheindiesemPapier zusammengefasstwerden.DasZiel ist,Ko-operationen zwischenAusbildungseinrichtungen unterein-ander sowie mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen,verschiedenenSchultypen,Unis,FHs,demAMSundande-renrelevantenInstitutioneneinerRegionstärkerzuunter-stützen.

8 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

ZieledeserGeBnispapiers

Im ersten Ergebnispapier „Qualifikationen undKompeten-zeninderIndustrie4.0“unsererExpertInnengruppewurdebeschrieben,wiesehrdurchden raschen technologischenundsozialenWandelAdaptionenaufallenEbenendesBil-dungssystemsnotwendigsind.DiesesersteErgebnispapierumfasste deshalb insgesamt 81 Empfehlungen, die dazubeitragen,Österreichdigitalisierungs-und Industrie4.0-fitzumachen.EinSchwerpunktwardasThemenfeld„Koope-rationen fördern“. Kooperationen sind ein wesentlicherTreiber für Industrie 4.0.Dabei geht es umgegenseitigenErfahrungsaustausch, um eine bessere SynchronisierungvonKompetenzbedarfen undBildungsangeboten, umLer-nenamBeispielkonkreterpraxisbezogenerProjekteundumdasHebenvonSynergien.EingroßesPotenzial,zielgerichtetKompetenz-undQualifikationsbedarfezuerarbeiten,bietetsich durch intensiveKooperation zwischenAnbieternvonAus-undWeiterbildungen(regionalundbranchenbezogen)mit Forschungsinstitutionen, (tertiären) Bildungseinrich-tungen, Unternehmen, Sozialpartnern, dem Arbeitsmarkt-service und den Ländern. Die Plattform Industrie 4.0 hatdeshalb insbesondere die Förderung von KooperationenaufallenEbenenempfohlen.DazuzählenbeispielsweisedieAusweitungschulübergreifenderZusammenarbeitoderdieFörderung regionalerundbranchenbezogenerKooperatio-nen,umKompetenzbedarfebesserantizipierenzukönnen.Deshalb wurde auch vorgeschlagen, (regionale) Qualifi-zierungscluster zustärkenunddamitdenStellenwertvonfächerübergreifendem& praxisnahem Lernen zu erhöhen.Indem (regionale) Qualifizierungscluster gestärkt und dieKooperation von Weiterbildungsaktivitäten zwischen Un-ternehmenforciertwerden,könnenSynergiengenutztundbessereAbstimmungenzwischenQualifikationsnachfragenund -angebotenerreichtwerden.RegionalattraktiveAus-,Fort- undWeiterbildungsaktivitäten tragen dazu bei, dasseinerseits jungeMenschen attraktive Arbeitsplätze in derRegionvorfindenundandererseitsqualifizierteArbeitskräfteinderRegionbleiben.

In diesem Ergebnispapier stehen Qualifizierungscluster aus drei unterschiedlichen österreichischen Wirtschaftsregio-nen im Mittelpunkt. Sie dienen als Good-Practice Beispiele, weil sie sich durch ein sehr hohes Maß an Kooperationen auszeichnen. Durch die enge Zusammenarbeit der Projekt-partner aus Industrie, (tertiären) Bildungseinrichtungen und Erwachsenenbildung wird ein strukturiertes Bildungs-konzept entworfen, das auf eine Kompetenzvermittlung ausgerichtet ist, die mit den aktuellen Technologien und dem Qualifikationsbedarf der Menschen in den jeweiligen Regionen abgestimmt ist. Das Ziel dieses Ergebnispapiers ist es, anhand der ausgewählten Beispiele Erfolgsfaktoren für die Etablierung regionaler Qualifizierungscluster zu identifizieren. Diese Erfolgsfaktoren sollen Entscheidungs-trägern, Unternehmen und Bildungseinrichtungen als Grundlage für die Etablierung von Qualifizierungsclustern in anderen interessierten Wirtschaftsregionen dienen.

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EinlEitung 1

DienachfragenachQualifikationenundentsprechendenKompetenzenhatsich imZugederDigitalisierungdeutlicherhöht.AuchwennnichtalleKompetenzenvonallenMenschenerlerntwerdenmüssen,zeigenStudi-enallgemeineinensteigendenBedarfansogenanntenQuer-undüberfachlichenKompetenzen.ImBereichderproduzierendenIndustriegibteszudemeinenvermehrtenBedarfanFachkompetenzen,dievorallemIT-Kom-petenzen,MInTKenntnisseundinterdisziplinäresWissenumfassen.UmaufdiesesteigendenKompetenz-undQualifikationsanforderungenzureagieren,habensichindenletztenJahreninverschiedenenWirtschaftsregio-nenÖsterreichsregionaleQualifizierungsclustergebildet.

Regionale Qualifizierungscluster …

› …sind InteressengemeinschaftenmehrererBeteiligter.HauptakteuresindLeitbetriebederproduzierenden IndustriesowieBildungseinrichtungenundErwachsenenbildungsträger.

› …zeichnensichinsgesamt–nebendenHauptakteuren–durcheinbreitesnetzwerkundeinerVielzahlan KooperationenuntereinanderundmitweiterenEinrichtungenaus.

› …sindeineReaktionaufdieerforderlichenQualifikationsanforderungen,diedurchdiesteigendeDigitalisie- rungundIndividualisierungvonneuenProduktionsprozessenindenWirtschaftsregionenentstehen.

› …sicherndenregionalenQualifikationsbedarf.

› …dienenderStandortsicherunginderRegion.

IndiesemPapierwerdendreiregionaleQualifizierungsclusterdetailliertvorgestellt:Zukunftsakademie Most-viertel,RIC-Regionales Innovations-Centrum/EDU-HubunddieWeinviertler Mechatronik Akademie.DiesedreiGood-PracticeBeispielewurden ausgewählt,weil sie (1) durch ein sehr hohesMaß anKooperationengekennzeichnetsind,(2)dasnetzwerkdesAusbildungsverbundssichdurcheinegroßeDiversitätanMitglie-dernauszeichnetund (3)dieWeiterbildungsangebotegezieltaufdieQualifikationsanforderungenregionalerWirtschaftsregionenausgerichtetsind.

Im Rahmen vonWorkshops und anhand der drei Good-Practice Beispiele hat die Plattform Industrie 4.0 ÖsterreichneunErfolgsfaktorenfürdieerfolgreicheUmsetzungregionalerQualifizierungsclusterdefiniert(vgl.Kapitel5).SiesollenalsGuidelinefürEntscheidungsträger,UnternehmenoderBildungseinrichtungeninande-reninteressiertenWirtschaftsregionendienen,diesichfüreineEtablierungvonQualifizierungsclusterninter-essieren.

ExEcutivE Summary (deutsch)

10 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

Thedemandforqualificationsandcorrespondingcompetenceshasincreasedsignificantlyduetodigitisation.Evenifnotallcompetenceshavetobelearntbyallpeople,studiesgenerallyshowanincreasingdemandforso-calledcross-competencesandinterdisciplinarycompetences.Inthemanufacturingindustrythereisalsoaneverincreasingneedforspecialistcompetences,whichprimarilycompriseITcompetences,STEMknowledgeandinterdisciplinaryskills.Inordertorespondtotheseincreasingcompetenceandqualificationrequirements,regionalqualificationclustershavebeenformedinvariouseconomicregionsofAustriainrecentyears.

Regional qualification clusters …

› …are interestgroupsofseveralparticipants.Themainactorsare leadingcompanies inthemanufacturing industryaswellaseducationalinstitutionsandadulteducationproviders.

› …arecharacterized–besidesthemainactors–byabroadnetworkandamultitudeofcooperationamong themselvesandwithotherinstitutions.

› …areareactiontothenecessaryqualificationneedsarisingfromthedigitaltransformationandindividualis- ationofnewproductionprocesses.

› …securetheregionalqualificationrequirements.

› …contributetosecuringtheregionallocation.

In this paper, three regional qualification clusters are presented in detail: Zukunftsakademie Mostviertel,RIC-Regionales Innovations-Centrum/EDU-Hub and theWeinviertler Mechatronik Akademie.These threegoodpracticeexampleswereselectedbecause(1)theyarecharacterisedbyaveryhighdegreeofcooperation,(2)thenetworkofthetrainingassociationischaracterisedbyalargediversityofmembersand(3)thetrainingoffersarespecificallygearedtothequalificationrequirementsofregionaleconomicregions.

Inworkshopsandusingthethreegoodpracticeexamples,thePlatformIndustry4.0Austriahasdefinedninesuccessfactorsfortheimplementationofregionalqualificationclusters(cf.Chapter5).Theyareintendedtoserveasaguidelinefordecision-makers,companiesoreducationalinstitutionsinotherinterestedeconomicregionsthatareinterestedinestablishingcomparablequalificationclusters.

ExEcutivE Summary (englisch)

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EinlEitung 1

2DIGITALEKoMPETEnZEnUnDInDUSTRIE4.0

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2DIGITAlE KoMPETEnZEn UnD InDUSTRIE 4.0

WiesichdieDigitalisierungaufdenArbeitsmarktauswirkenwird, ist schwer vorherzusagen. Diewissenschaftlichen Prognosen gehen diesbe-

züglichweitauseinander.InletzterZeitmehrensichjedochzunehmendoptimistischePrognosen,dienebendemAbbauvonJobsauchdenAufbauvonArbeitsplätzen,insbesonde-re durch neue digitaleGeschäftsmodelle, berücksichtigen.Klarscheintjedenfalls,dassderBedarfandigitalenKompe-tenzensteigenwird.SindsiebereitsimPrivatlebenfürdienutzungvononlinemedienund-dienstenunverzichtbar,sowerdensieamArbeitsplatzzunehmendzurExistenzfrage.

Wird diese rasante technologische Entwicklung nicht be-wusstgestaltet, läuft sieGefahr,dieGesellschaftzupola-risieren – nämlich in relativ privilegierte „GewinnerInnen“,diegutmitderdigitalisiertenArbeitsweltzurandekommenundin„VerliererInnen“,diedasnichtschaffen.IndieserSi-tuation–heute–istesdaherwichtig,dassalleMenschendasnotwendige„Rüstzeug“erhalten–eineguteAus-undWeiterbildung,dieaufdieseVeränderungsprozessebesservorbereitet.

DochwelcheKompetenzenundQualifikationensindwich-tigbzw.werden imZugederDigitalisierung immerwichti-ger?DieEinschätzungen,welche fachlichenKompetenzennun genau in einer Industrie 4.0-Welt gebrauchtwerden,sinddivers–da sie sichnachBerufsbereichenundBran-chen naturgemäß unterscheiden. Deutlichwird allerdings,dasswireinenerhöhtenBedarfandigitalenGrundkompe-tenzen feststellen. Diese Grundkompetenzen reichen vonAnwenderkenntnissen (bspw. dem Bedienen vonGerätenund Programmen) über eine kritischeAuseinandersetzungmit digitalen Inhalten und Medien bis hin zu Entwickle-rInnenkenntnissen (Stichwort: Coding, Algorithmen, etc.).Zudembeobachtenwir,dassExpertInnenwissenintechni-schen,wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialenThemen-feldern immer spezifischer wird und daher Unternehmenzunehmendgefordertsind,selberWeiterbildungsaktivitätenzusetzen.

ZurSystematisierung isteshilfreich,dieweiterenbenötig-tenKompetenzenindreiKategorieneinzuteilen,wieesimersten Ergebnispapier der EG Qualifikationen und Kom-petenzen beschriebenwurde (S. 17ff): Fachkompetenzen,QuerkompetenzenundüberfachlicheKompetenzen.

Fachkompetenzen sindnatürlichvonden jeweiligenBran-chenunddenberuflichenTätigkeitsprofilenabhängig,imad-ministrativenBereichsindbeispielsweiseandereKenntnissegefragt als inderProduktion, imHandel andere als inderIndustrie. Grundlage für den Erwerb dieser Kompetenzenbleibt eine fundierte fachliche Ausbildung. Die SoziologinSabinePfeifferhatfürdieIndustrie4.0fünfzentralewich-tigerwerdendeBereicheherausgearbeitet,diezumeistauf-bauendaufeinersolidentechnischenGrundbildung.ImZen-trumstehen:MobileDevicesunddasWeb2.0,dasInternetder Dinge und cyber-physikalische Systeme, additive Pro-duktionsverfahren (wie bspw. der3D-Druck), RobotikundKenntnisseimBereichvonWearables(bspw.Datenbrillen).

HingegenwerdenQuerkompetenzenfüralleBerufewichti-ger.DazuzählteinWissenindenBereichenDatenschutz&Privacy,derUmgangmitgroßenDatenmengen(„BigData“),die Bereitschaft und das Know-how zur interdisziplinärenZusammenarbeitunddieGestaltungvonInnovationenbzw.Kreativität.

Unternehmen nennen bei Befragungen zu Kompetenzan-forderungenvielfachKenntnisse, die unter denüberfach-lichen Kompetenzen einzuordnensind (vgl.dazunächsterAbschnitt):EsbestehteinhoherBedarfanProzessverständ-nisunddemWissenüber(betrieblichesowieüberfachliche)Zusammenhänge. Ebenso werden Problemlösungskom-petenzen, Kommunikation, Kooperationsbereitschaft undKreativität als sehrwichtige Kompetenzen genannt. Dazukommenauchsprachliche(EnglischalsdieSprachederVer-netzung,Deutsch)undinterkulturelleKompetenzen.

14 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

Besonders IT-Kompetenzen und interdisziplinaresWissenwerdenzukünftig imtechnischenBereichund im industri-enahenUmfeldstärkergefragt sein.EinGrundverständnisvonLogik,MathematikundStatistiksowiederUmgangmitDatenwerdendabeialswichtigeKompetenzen inZusam-menhangmitIndustrie4.0identifiziertundverstärkendamitdenBedarfanMInT KompetenzenfürMitarbeiterInneninderproduzierendenIndustrie.

Gleichzeitig entstehen durch die Konvergenz Industrie4.0-relevanter Technologien die Herausforderung Kom-petenzen an der Schnittstelle dieserTechnologien zuver-mitteln,umdiezunehmendeKomplexität,diesichausderAnwendungunterschiedlicherTechnologienundnicht-tech-nologischer Faktoren (Problemlösungskompetenzen,orga-nisationswissen, Managementkompetenzen, interkulturelleKompetenzen,etc.)ergibt,beherrschenzukönnen.

Quelle:S.Pfeiffer,2016.EigeneAdaptierungenaufBasisvonW.Bliem,2016,T.Hausegger,2016,AEIQU,2016

web 2.0mobile Devices

fach­kompetenzen

Datensicherheit Datenschutz

cpsInternet

der Dinge

Quer­kompetenzen

umgang mit Bigdata

additiveprodukion

überfachlicheKompetenzen

Inter­disziplinarität/Kooperation

robotics innovations­fähigkeit

wearables

selbst­kompetenzen(lernbereitschaft,selbstorganisation,Verantwortung,etc.

sprach­kompetenz und interkulturelle

Kompetenz

prozess­verständnis

problemlösungs­kompetenz

undKreativität

Digitale Kompetenzen

Abbildung1:ÜBERSICHTDERKoMPETEnZBEDARFE„DIE“Industrie4.0Kompetenzgibtesnicht,esgehtumeinBündelanKompetenzen!

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DIGITAlE KoMPETEnZEn UnD InDUSTRIE 4.0 2

3REGIonALE QUALIFIZIERUnGS-CLUSTER

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REGIonAlE QUAlIFIZIERUnGSClUSTER 3

WirtschaftsstandorteinÖsterreichstehengegen-wärtigvorgroßenstrukturellenHerausforderun-gen. Diese beginnen zumeist mit dem demo-

grafischen Wandel,derregionaleWirtschaftsstandortevordasProblemstellt,dassdieZahlderBerufseinsteigerInnen– jenachRegion– sinktbzw. stagniert.DieZahlderBe-rufsaussteigerInnendurchPensionierungensteigthingegenoftmals.Gleichzeitigwerdenhäufig imZugederBildungs-expansionAbwanderungstendenzenvonjungenErwachse-nenindieUniversitätsstädteÖsterreichsbeobachtet.InderKonsequenzgibteszunehmenddieRückmeldungvonUn-ternehmen,dassfreieLehrlingsstellennichtbesetztwerdenkönnen.GleichzeitigsinddieKompetenzanforderungenimBereichderproduzierendenIndustrieimZugederDigitali-sierungindenletztenJahrendeutlichgestiegen,dieeben-fallsdazubeitragen,dassaufallenQualifikationsniveausdieAnforderungensteigen.FürdieinländlichenRegionenan-sässigeIndustrieresultierendarausSchwierigkeitenbeiderSuche nach geeigneten MitarbeiterInnen.DieEtablierungvon regionalen Qualifizierungsclustern ist eine ReaktionaufdieerforderlichenQualifikationsanforderungenunddensteigendenBedarfangutausgebildetenFacharbeiterInnen,die durch die steigende Digitalisierung und Individualisie-rungvonneuenProduktionsprozessenindenWirtschafts-regionenentstehen.

was sInD rEgIonalE QualIfIzIErungsclustEr?

Regionale Qualifizierungscluster sind Interessengemein-schaftenmehrererBeteiligter,dieineiner(primärnichtur-banen)Regioneinnetzwerketablierthaben,umüberpas-sendeAus-undWeiterbildungendiekonkretenBedürfnissevonLeitbetriebenundfehlendeIndustrie4.0KompetenzenihrerMitarbeiterInnenindieserRegionlangfristigzusichern.InitiatorensindoftmalslokaleLeitbetriebederproduzieren-den Industrie. Zu den regionalenBildungspartnern in die-semnetzwerkzählenhäufigtertiäreBildungseinrichtungen,

wie Fachhochschulen oder Universitäten. Lokal ansässigeWeiterbildungseinrichtungen und Erwachsenenbildungs-träger sind ebenfalls wichtige Partner im regionalen Aus-bildungsverbund, um Fortbildungen für MitarbeiterInnenzuorganisieren,die aufdenKompetenzbedarfderRegionabgestimmtsind.LokaleSchulen,wieinderRegionansässi-geHöhereTechnischeLehranstalten(HTL),Handelsakade-mien(HAK),AllgemeinbildendehöhereSchulen(AHS)oderBerufsschulenkomplementierensehroftregionaleQualifi-zierungscluster.Die konkretenGemeinden, in denen regi-onaleQualifizierungsclusteransässig sind,habenebenfallsoftmalseinvitales InteresseanderStandortsicherungundunterstützendeshalbhäufigalsnetzwerkpartnerdieQua-lifizierungscluster.Einweiterer,wichtigernetzwerkpartnerinvielenregionalenQualifizierungsclusternistdasArbeits-marktservicederRegion(AMS).GeradedievernetzeStruk-turzwischenLeitbetriebenundAus-undWeiterbildungszen-trenderVerbündebietenguteAnknüpfungspunktefürAMSFörderinstrumente,wie beispielsweise für die Facharbeite-rInnen-Intensivausbildung oder Überbetriebliche Lehraus-bildung,umarbeitsplatznaheQualifizierungenfürArbeitssu-chendezugewährleisten.

aus-undWeiterBildunGWerdenanreGionaleBedürfnisse angEpasst

DurchdieengeZusammenarbeitderProjektpartnerausIn-dustrie,(tertiären)BildungseinrichtungenundErwachsenen-bildung soll ein strukturiertes Bildungskonzept entworfenwerden,dassaufeineKompetenzvermittlungausgerichtetist,diemitaktuellen(Zukunfts-)TechnologienundderQua-lifikationsnachfrageinderRegionabgestimmtsind.DieIn-dustrieleitbetriebedesVerbundsstellenzusammenmitdenFortbildungsträgern passende Aus- und Weiterbildungenzusammen,dienebenderVermittlungvonFachwissenauchdasprojektorientierteLernenimindustrienahenUmfeldför-dern.ZudenFortbildungsangebotenzählenbeispielsweise

18 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

eigens eingerichtete Masterlehrgänge, Qualifizierungspro-jekte oder Sommerakademien. Diese häufig personalisier-ten, modularen Weiterbildungen befähigen nicht nur zurBewältigung neuer Herausforderungen am Arbeitsplatz.ImbestenFallbestehendurcheineengeAbstimmungmitdenHochschulenderRegionAnerkennungsmöglichkeiten,welchedieBereitschaftzurlebenslangenAus-undWeiter-bildung erhöhen soll. Die Kurse richten sich anMitarbei-terInnenunterschiedlicherQualifikationsniveaus:VonFach-arbeiterInnenüberAuszubildendebishinzuformalgeringqualifizierten ArbeitnehmerInnen. Ein weiteres, wichtigesCharakteristikumvonregionalenQualifizierungsclusternistdieDurchlässigkeitinalleRichtungen:nebenderQualifizie-rungvonFachkräften,welche dieHauptzielgruppe bilden,werden häufig praxisnahe Trainings und Schulungen fürPrivatpersonen,UnternehmenundPersonenausdemAus-bildungsbereich,einschließlichLehrerInnen,(Kindergarten-)PädagogInnenundAusbildnerInnenangeboten.Damit sollsichergestelltwerden,dassdieAnforderungenvonIndustrie4.0aufunterschiedlichenEbenenvermitteltwird.

KooperationenundsicherunG DEs InDustrIEstanDorts

RegionaleQualifizierungsclusterzeichnensichdurcheinho-hesMaßanVernetzungaus.PraxisnaheFort-undWeiterbil-dungenmithohemSpezialisierungsgradkönnennurinBe-triebenstattfinden,dieüberdieentsprechendeInfrastrukturaufhöchstemtechnischenniveauverfügen. Indemdie In-frastruktur (z.B. Ausbildungsstätten) im regionalen Ausbil-dungsverbundmit anderen Betrieben geteiltwird, kommtesimVerbundzueinem„cost-sharing“undermöglichstzu-gleichallenWeiterbildungsteilnehmerInnendenZugangzuwichtigen Technologien, wie beispielsweise 3D-Druckver-fahrenoderCloud-Technologien.

Kooperationenbestehenabernichtnurzwischenregiona-len Industriebetrieben unterschiedlicher Größe, zwischenUnternehmen und Trägern der Erwachsenenbildung, son-

dern auchmaßgeblichmit lokal ansässigenSchulen.Regi-onale Qualifizierungscluster versuchen frühzeitig, Schüle-rInnenundjungeErwachsenefürdasindustrienaheUmfeldderRegionzubegeistern.DurchdieengeVerbindungzwi-schen regionalerWirtschaft und schulischen Bildungsein-richtungensollprojektorientiertesunderlebnisorientiertesLernen gefördertwerden.Gleichzeitig kommt es über dieKooperationenunddendirektenPraxisbezug, inFormvonSchulpraktika, gemeinsamen Projekten oder gefördertenAbschlussarbeiten, zu einer verstärkten Vermittlung vonMInTKompetenzen.Zielistes,SchülerInnenausinderRe-gionzufördern,siefürdieneuentechnologischenEntwick-lungenundInnovationenderDigitalisierung(Industrie4.0)zubegeisternundihnenschonfrühaufaktuelleTechnolo-gien abgestimmte Kompetenzen zu vermitteln. Über dendirektenKontaktzuIndustriebetriebenderRegionundmitderBereitstellungvonQualifizierungsoptionensollauchAb-wanderungstendenzenvongutausgebildetenJugendlichenaus österreichischen Regionen entgegengewirkt werden.Zusammenfassend dienen die engen Kooperationen vonregionalenQualifizierungsclusternderSteigerungdesQua-lifikationsniveausinderRegionunddamitderSicherungdesregionalenIndustriestandorts.Damitsollauchsichergestelltwerden, dass alle Menschen das notwendige „Rüstzeug“erhalten,umaufdieVeränderungsprozessedurchIndustrie4.0besservorbereitetzusein.

nutzEn Von QualIfIzIErungsclustErn

DurchdieKooperationallerrelevantenAkteurInnenimbe-grenztenEinzugsgebieteinesregionalenQualifikationsclus-tersentstehenneueKooperationsbeziehungenundvertie-fensichbereitsbestehendenetzwerke.DadurchwirddasgegenseitigeVerständnis gefördertundeserfolgt einLer-nenvoneinander.DiesesLernenbeinhaltetdabeiAspekte,dieweitüberdieVermittlungtechnischenWissenshinaus-gehenundzueinerregionalenIdentitätbeitragenkönnen.

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3REGIonAlE QUAlIFIZIERUnGSClUSTER

nutzen für die Regionen:

› durchdieaktivitätderregionalenQualifizie­rungsclusterentstehteinethematische Magnetfunktionderregionundeinepositiveselbst­ und außen wahrnehmung

› dieregionwirdgestärkt,derindustriestandortgesichert

› Es wird eine qualitätsvolle aus­ und weiter­bildung gewährleistet

nutzen für Unternehmen:

› einhochqualitativesangebotanWeiter­qualifizierungenundumschulungenwird gesichert

› arbeitskräftewerdendurchMöglichkeitenderWeiterqualifizierungundumschulungimBetriebgehalten

› derfachkräftezuzugindieregionwirdunter­stützt.neuearbeitskräftewerdendurchdas Qualifizierungsclusterangezogen

nutzen für das Arbeitsmarktservice:

› ZielgerichteteVermittlungvonarbeitssuchenden

› angebotqualitativhochwertigeraus­und weiterbildungen

› stärkerer praxisbezug

nutzen für Schulen:

› Verzahnungdercluster­aktivitätenmitdenneuenBildungsregionenunddamitverstärkteMöglichkeitenzurKooperation

› In Kindergärten und Volksschulen wird das Interesse für technik und mInt geweckt und BeschäftigungsoptionenindiesenBereichenwerden aufgezeigt

› indersekundarstufeiundiiwirddieVermittlungvonBasiskompetenzenundBerufsorientierungangeboten

› indenhöherentechnischenlehranstalten(htl)undhandelsakademien(haK)wirdnebenderVermittlungvonBasiskompetenzenundBerufs­orientierungzusätzlichdiefachkräfteausbildungabsolviert

› durchdierückmeldungderBetriebekönnenneue schwerpunkte und themen in den schulen gesetztwerden,wiebspw.:„GerechteGender­ansprache“

nutzen für akademische Einrichtungen:

› förderungeinerpraxisorientiertenKompetenz­vermittlung

› Entstehung neuer forschungsfragen

› BekanntheitvonMint­studiengängensteigt

NutzEN voN QualifiziEruNgScluStErN

20 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

…sindInteressengemeinschaftenmehrererBeteiligter.HauptakteuresindLeitbetriebederproduzierenden IndustriesowieBildungseinrichtungenundErwachsenenbildungsträger.

…zeichnensichinsgesamt–nebendenHauptakteuren–durcheinbreitesnetzwerkundeinerVielzahlan KooperationenvonEinrichtungenaus.

…sindeineReaktionaufdieerforderlichenQualifikationsanforderungen,diedurchdiesteigende DigitalisierungundIndividualisierungvonneuenProduktionsprozessenindenWirtschaftsregionen entstehen.

…sicherndenregionalenQualifikationsbedarf

…dienenderStandortsicherunginderRegion

zuSammENgEfaSSt: rEgioNalE QualifiziEruNgScluStEr …

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3REGIonAlE QUAlIFIZIERUnGSClUSTER

4GooD-PRACTICEBEISPIELEAUS ÖSTERREICH

23

GooD-PRACTICE BEISPIElE AUS ÖSTERREICH 4

InÖsterreich entstehen zunehmend neueBildungs- undFortbildungsangebote, umMenschen aufdieHerausfor-derungenderDigitalisierungamArbeitsmarktvorzuberei-

ten. Eigens eingerichtete Lernorte (Institute, Lerncampus)mitneuenBildungsangebotenundinnovativenLernmetho-denlassensichinfastallenBundesländernfinden.Vieledie-serneuenLernorteumfasseneinegroßeBandbreiteanspe-zifischenBildungsprogrammenumdigitaleKompetenzenfürverschiedeneZielgruppeninunterschiedlichenFormen(z.B.berufsbegleitend oder als Vollzeitweiterbildung) zugäng-lichzumachen. ImFolgendenwerdendreiregionaleQua-lifizierungscluster detailliert vorgestellt:Zukunftsakademie Mostviertel, RIC-Regionales Innovations-Centrum/EDU-Hub und dieWeinviertler Mechatronik Akademie. Diesedrei Good-Practice Beispielewurden ausgewählt, weil sie(1) durch ein sehr hohesMaß an Kooperationen gekenn-zeichnet sind, (2) dasnetzwerk desAusbildungsverbundssichdurcheinegroßeDiversitätanMitgliedernauszeichnetund (3) dieWeiterbildungsangebote gezielt auf dieQuali-fikationsanforderungenregionalerWirtschaftsregionenaus-gerichtetsind.

4.1 ZUKUnFTSAKADEMIE MoSTvIERTEl

DieRegionMostviertelbefindetsichimsüd-westlichennie-derösterreich,hateineFlächevonrund5.500 km2undrund100.000 Beschäftigte. Es ist eine traditionsreiche, wirt-schaftlich prosperierende Region mit erfolgreichen, inter-national tätigenUnternehmen insbesondere inderEisen-,Stahl-undHolzverarbeitung.

ZurgrößtenHerausforderungderWirtschaftgehörtdasFin-denundHaltenqualifizierterMitarbeiterInnen.Das istbe-sondersspürbarindensüdlichenRegionen:DasMostviertelwirdbis2020rund4 %derjugendlichenBevölkerungverlie-ren,hateinenRückgangderSchülerzahlenindenletzten10Jahrenvonrund20 %zuverzeichnenundgleichzeitigwirdbis 2030 eineVerzehnfachung des Fachkräftebedarfsvon1.700auf18.000Personenerwartet.

DiezunehmendeDynamikvonBerufsbildernerforderteinÜberdenkenstarrerStrukturenebensowiediedynamischeund flexible Entwicklung von Bildungsangeboten. Dane-benstellendiedemografischeEntwicklungunddiedigitaleTransformationenormeHerausforderungenandaslebens-langeLernendar,waseinAbweichenvonbisherigenKon-zepten der Erwachsenenbildung fordert und neue Wegenotwendigmacht.

GründunGderWirtschafts-InItIatIVE zuKunftsaKaDEmIE mostVIErtEl

Struktur/Mitglieder

DieZukunftsakademieMostviertelwurdeimJahr2009vonLeitbetriebenderRegiongegründetundistalsgemeinnüt-ziger Verein organisiert. Mehr als 115Mitglieder aus derWirtschaftaberauchGemeindenundwirtschaftsnaheor-ganisationenunterstützendieInitiative.MitdenAktivitätensoll dieWirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit der Regiongestärkt werden. Die zentralen Leistungsbereiche umfas-sen dabei: Aus- undWeiterbildung sowie Forschung und

24 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

Technologie. Projekte werden in enger Kooperation mitdemLandniederösterreichmitFachhochschulenundFor-schungseinrichtungenumgesetzt.

Ziele/Zielgruppen

DieKernzielgruppe sindproduzierendeUnternehmenundproduktionsnaheDienstleister.

schwerpunkt aus­ und weiterbildung

DieZukunftsakademiebieteteinmodularaufgebautesBil-dungsangebot, das es Interessierten ermöglicht, sich indi-viduell ihr passendesAngebot zu suchen.DerFokus liegtaufSchlüsselqualifizierungen,diederzukünftigentechnolo-gischenEntwicklungenRechnungtragen.DabeierfolgtdieEntwicklungdesAngebotesimengenAustauschmitUnter-nehmenundistdadurchnaheamBedarf.FürdieVergabeakademischerAbschlüssekooperiertdieZukunftsakademiemit Fachhochschulpartnern. Eswerden neben Einzelsemi-naren und Themenmodulen für Innovation, Technologie,Management,Führung,Wirtschaft,LeanManagement,Pro-duktion,Verkauf,Agrartechnologie etc. auch akademischeLehrgängefürSalesManagement,Innovationsmanagement&Entrepreneurship,ProduktionsmanagementundFührungsowieWirtschaftundFührungangeboten.Zudemwerdenauch Masterlehrgänge zur Weiterbildung angeboten in:Produktions- und Technologiemanagement (MSc), Sales-und Innovationsmanagement (MBA)undAgrar-undTech-

nologiemanagement (MSc). Um Unternehmen im ProzessderdigitalenTransformationzuunterstützen,wurde2018einvölligneuesBildungskonzeptentwickelt,dasnichtdeneinzelnenMenschenindenFokusderWeiterbildungstellt,sondern die Gesamtorganisation. Im ZertifikatslehrgangDigital FutureManagement erarbeitenUnternehmen aus-gehend von einer Reifegradbestimmung ihre individuelleDigitalisierungsstrategie.Parallelwerden–koordiniertvoneinem Digitalisierungsverantwortlichen – Mitarbeiter ausallenFachbereichenmitqualifiziertunddamitdieUnterneh-menskulturandendigitalenWandelangepasst.

futureofproduction

DieDigitalisierungderProduktion stelltUnternehmenvoreineVielzahlanHerausforderungen,besondersauchinHin-blickaufsichänderndeKompetenzanforderungenbeiMit-arbeiterInnen.DieZukunftsakademieMostviertelsetztdazuderzeit ein seitens des Landes nÖ zu 100 % gefördertesQualifizierungsprojekt um. Das Projekt „FoP-net – futureofproduction“istinsbesondereauchaufdenKMU-Bedarfausgerichtet und dient der fachlichenWeiterbildung vonBeschäftigteninproduzierendenundproduktionsnahenBe-reichenzumThemaWirtschaft4.0.

Abbildung2:ECo-SySTEMMoSTVIERTEL

1. aus­ und weiterbildung

2.talenteförderungimBereichWirtschaftundtechnik

3. technologieanwendung und anwenderforschung

4.auf­undausbauvoninnovationsknotenn

etzw

erk­

kommunikation

internationa­

lisie

rung

serv

ices

/D

iens

tleist

unge

n

Dig

itale

transformation

25

4GooD-PRACTICE BEISPIElE AUS ÖSTERREICH

DasProgrammumfasstSeminarezudenvierproduktions-spezifischen Themenschwerpunkten Technologie, Infra-struktur,organisationundWertschöpfung.EineKombina-tionausFachimpulsen,anwendungsorientiertenWorkshopsund gemeinsamerArbeit an konkreten Projekten undAn-wendungsbeispielen stellt den effizientenWissenstransferin die Unternehmenspraxis sicher. Die Seminare aus demFoP-netsindalsbereichsübergreifendeFachseminarekon-zipiert.AngesprochensindFührungskräfteundMitarbeite-rInnenausderProduktionundproduktionsnahenBereichen.

FoP-netwurdegemeinsammitMitgliedsunternehmenderZukunftsakademie Mostviertel, FachexpertInnen und Bil-dungspartnerInnenentwickeltundwirdderzeitmitUnter-stützungderWirtschaftskammernÖ,der Industriellenver-einigungnÖunddenCluster-undTechnopolpartnerndesLandesnÖumgesetzt.

tool for talents (t4t)

T4TisteineimJahr2010gestarteteInitiativezurFörderungnaturwissenschaftlich-technischer Interessen bei Kindernund Jugendlichen. Gemeinsam mit Kindergärten, Schulenund Unternehmen sowie unterstützenden externen Part-nernistdasZiel,jungeMenschenneugierigzumachenundaufspielerischeWeisedieLustaufTechnikzuwecken.Kin-dergärtenarbeitenmitSchulenundSchulenmitUnterneh-men–meistlangfristig–zusammen.DieZukunftsakademieMostviertelentwickeltdieBausteine,koordiniertdiePartnerundbegleitetdieProjektumsetzung.DasKonzeptsetztaufnachhaltigkeit,indemsichdieKinderwiederkehrendindeneinzelnenAltersstufen–vomKindergartenbiszurMatura–mittechnischenundwirtschaftlichenThemenintensivaus-einandersetzen.

schwerpunkt forschung und technologie

Unternehmen branchenübergreifend miteinander zu ver-netzenunddenForschungsstandortMostviertel überregi-onal zupositionieren ist seitdemJahr2010AufgabeundZieldesForschungsnetzwerksMostviertel. InArbeitsgrup-penorganisiertundvoneinemTechnologiemanagerbeglei-tet,werden ImpulseundWissen indieRegiongeholtundgemeinsam Ideen und Projekte entwickelt und realisiert.Die thematischen Schwerpunkte richten sich dabei nachdenBedarfen derUnternehmen, die in den regelmäßigennetzwerktreffen identifiziert werden. Zusätzliche Trends

und Impulse werden durch spezifische Formate wie demTechnologieforumeingebracht.AktuellbeschäftigtsichdasnetzwerkintensivmitdenThemenAugmentedundVirtualReality,KünstlicheIntelligenz,kollaborativeRobotikbzw.derkünftigenGestaltungvonArbeitsplätzen.

Erfolgsfaktoren

› WeiterbildungsangeboteamBedarfderregion ausgerichtet

› Engagement von unternehmerpersönlichkeiten

› KooperationmitfachhochschulenundweiterenBildungseinrichtungen(Kindergärten,Volksschulen,htls…etc.)

› weiterbildung erfolgt teilweise direkt in den Betrieben,

· sodassdieaktuelleGeräteausstattungder Betriebegenutztwerdenkann · es zu einer engeren zusammenarbeit zwischen denBetriebenderregionkommt · konkrete unternehmerische problemstellungen in den schulungen adressiert werden können

Finanzierung

LandnÖ,Gemeinden,LeitbetriebeüberMitgliedsbeiträge,ErträgeausProjektenundLehrgängen

26 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

4.2 RIC-REGIonAlES InnovATIonS-CEnTRUM/EDUHUB

2007 vereinbarten das Land oberösterreich und dieBRP-RotaxGmbH&CoKG,gemeinsameinInnovationszen-trumdernächstenGenerationmitFokusaufInnovationundQualifikationinGunskirchen,Österreichzuerrichten.

DasRICbietetRaumfüreinoffenes, internationalesPart-nerschafts-undKooperations-netzwerk,dastheoretischesKnow-howundpraktischesWissenzusammenführt,umfürkünftigeHerausforderungenderWirtschaft,wiez.B.Indus-trie4.0undProduktionderZukunftin„Losgröße1“–ge-rüstetzusein.

Als Innovations-undBildungsmotorderRegion leistetdasRIC auch einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung vonArbeitsplätzen und zur Aufwertung des Standortes. DieVertiefung und Vermittlung von technologischemWissendienen dem nachhaltigen Kompetenzaufbau und sind dietreibendenKräftedynamischerWirtschaftsentwicklung.

Struktur/Mitglieder

Eigentümer rIc

› BRP-RotaxGmbH&CoKG(75 %) › MarktgemeindeGunskirchen–stellvertretendfürdasLandoÖ,die24GemeindenderRegionWelsLandsowiederStadtWels(24,5 %) › oberbank(0,5 %)

UmderVisiondesRIC–technologischerForschungs-undAusbildungs-HotspotdernächstenGeneration–zufolgen,wird eine langfristige Zusammenarbeit mit Universitäten,technischen und berufsbildenden Schulen, Instituten undorganisationenebenso,wiemitunabhängigenForscher/in-nen,Expert/innenundWissensträger/innenangestrebt.Soistsichergestellt,dasshochqualifiziertePersonenihrWissenbündeln.

EswurdeimweiterenSchrittdieEDUHubformiertdiealseinVerbundzwischenUnternehmungenundBildungspart-nernagiertwiez.B.: › AHS/HTL/BFIoÖ/FHoberösterreich/JohannesKeplerUniversitätLinzsowie › ÖsterreichischenLeitbetrieben:wiez.B.BRP-Rotax/ Fronius/MIBA/Wacker-neusson.

EDUHub beschäftigt sich mit neuen Qualifizierungserfor-dernissen, die durch steigende Digitalisierung und Indivi-dualisierungvonProduktionsprozessenentstehen.DerFo-kus liegtaufderEntwicklungeinesmodularstrukturiertenBildungskonzeptes, das durch projektorientiertes Lernenim industrienahen Umfeld die Ausbildung überfachlicherKompetenzenfördert.DurchdieengeZusammenarbeitvonProjektpartnernausIndustrie,HochschulenundErwachse-nenbildung soll die Übertragbarkeit undAnerkennung er-worbenenKompetenzengefördertwerden.

Modulareslernkonzeptzumaufbauüberfachlicher Kompetenzen

neben der Vermittlung von Fachwissen zu state-of-the-artTechnologienwerden durch projektorientiertes Lernenim industrienahen Umfeld überfachliche Kompetenzenaufgebaut. Die auf das Konzept abgestimmte entwickelteLernplattform fördert dabei dieAusbildung überfachlicherKompetenzendurch:SelbstorganisationvonLernprozessen,Mehrfachcodierungvon Inhalten undDokumentationvonLernprozessen.

förderungderdurchlässigkeitderBildungswege

DieAusbildung imModulwird jenachKompetenzbereichder Bildungspartner aufgeteilt. nach erfolgreichem Ab-schluss desModuls findet esAnrechnung amweiterfüh-rendenAusbildungsweg in Form von ECTS oder ECVETPunkten.

27

Quelle:2018CopyrightEDUhubKonsortium

4GooD-PRACTICE BEISPIElE AUS ÖSTERREICH

Ziele/Zielgruppen

Industrie4.0–ProduktionderZukunftbedeuteteinenent-scheidenden Wandel in allen Wertschöpfungsprozessendurch intelligente und smarte Vernetzung. Dabei nimmtderMensch in derGestaltungderProzesse einewichtigeRolleein,umindividualisierteProdukte–entsprechendderKundenbedürfnisse – zeitnah und agil in „Losgröße 1“ zuentwickeln,zuproduzierenundzuliefern,mitbestemKun-denservice.

Das Ziel von EDUHub ist, qualifizierte Fachkräfte optimalaufdieAnforderungenvonIndustrie4.0–ProduktionderZukunftin„Losgröße1“vorzubereiten.Eswerdenpraxisna-heTrainingsundSchulungenfürPrivatpersonen,Unterneh-menundPersonenausdemAusbildungsbereicheinschließ-lichLehrer/innen,PädagogInnenangeboten.

ausbildungsthemen

FokusaufzukünftigeProduktionstechnologienundDienst-leistungenfürIndustrie4.0

› KooperativeRobotik/Assistenzsysteme › VirtualReality(VR)/AugmentedReality(AR) › ZukunftstechnologienfürdieProduktion z.B.„3-DDruckvonKomponenten“

strategischesZielistVermittlungüberfachlicher Kompetenzen

› LernenzulernennebenHandlungsorientierung · FührtzueigenverantwortlichemLernanstoßvorallembeisichänderndenRahmenbedingungen · ErmöglichtSelbstorganisationinkl.PlanungvonLernschritten

› SelbstorganisationvonLernprozessen · SichertZielorientierungundEffektivität · ErlaubtEinbettunginundAbstimmungmit Arbeitsprozessen

› MehrfachkodierungvonInhalten(textuell,akustisch,visuell)

· UnterstütztunterschiedlicheLerntypen · ErhöhtMedienkompetenzbeiWissensproduktion

Abbildung3:AnRECHEnBARKEITDERMoDULEEnTLAnGDERBILDUnGSKETTE

28 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

› DokumentationvonLernprozessen · StelltauchaussozialerSichtkontextsensitive Interaktionsicher · ErhöhtMotivationundEngagementinVerbindungmitsozialenMedien(Mehrfachzugang)

VorteilfürWirtschaftundWissenschaft

› AbgestimmtesdidaktischesKonzept,AnrechnungüberECTS/ECVET › Modulares,kompetenz-undprojektorientiertes Curriculum › neuentwickeltesLernunterstützungssystem(UeberLearn)fördertReflexionundZusammenarbeit › QualifizierunganhandeinerKombinationvonUse-CasesderIndustrieundwissenschaftlicherForschung › Trainingmitstate-of-the-artTechnologien (z.B.kollaborativeRoboter,AugmentedReality) › nutzungvonSynergienundvorhandenenInfrastrukturen › AgileAnpassungderWissensinhaltezurKompetenz-vermittlung

Erfolgsfaktoren

› persönliches Engagement

› Einbeziehung aller stakeholder (sozialpartner) und zielgruppen

› fokus der lehrinhalte und fokus auf transversale Kompetenzen

› durchgehende,modulareausbildungmit anerkennung

› unterstützt das Konzept der lebenslangen aus­ und weiterbildung

Finanzierung

Leitbetriebe,Partner,Gemeinden,LandoÖ

4.3 WEInvIERTlER MECHATRonIK AKADEMIE

Die Weinviertler Mechatronik Akademie (WMA) wurde2014 als lokales Kompetenzzentrum durch führende Un-ternehmenderRegionWeinviertel inKooperationmitderStadtgemeindeWolkersdorfgegründet.DieZielsetzungist,diezwischenbetrieblicheLehrlingsausbildungfürMechatro-nikauszuweitenundeineüberbetrieblicheErwachsenenbil-dungfürTechnik,Mechatronik,ManagementundKommu-nikationanzubieten.

DafürwurdenmoderneSchulungsräume sowiemechatro-nischeWerkstättenundLaborsnachdemletztenStandderTechnikeingerichtet.nebendermechatronischenLehrlings-ausbildungfürdieRegion,stellentechnischeFachexpertIn-nen und TrainerInnen eine moderne und praxisgerechteAusbildungsicher,dievondenTeilnehmerInneninihrenBe-triebenweitersofortumgesetztwerdenkönnen.

DurchdielangfristigeKooperationmitdemWIFIniederös-terreichwerdenmechatronischeAusbildungen(imZugedesAusbildungsleitfadenfürPneumatik,HydraulikundIndust-rieautomatisierung) für die Erwachsenenbildung undwei-terführendenManagementausbildungen angeboten, sowiegemeinsameSynergiengenutzt.

InZusammenarbeitmitdemArbeitsmarktserviceunddemBerufsförderungsinstitutniederösterreichwirdimZugederLehrlingsausbildungab2015dieBerufsreifeprüfungzentralinderWMAangeboten. In insgesamt900Unterrichtsein-heitenwerden die Fächer Deutsch, Englisch, MathematikundderausgewählteFachbereich,amStandortWolkersdorfElektrotechnik,unterrichtet.

Struktur/Mitglieder

Gesellschafter

› RupertFertingerGmbH › Liebherr-Transportation-SystemsGmbH&CoKG › FHWFranzHaasWaffelmaschinenGmbH › CompacfoamGmbH

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4GooD-PRACTICE BEISPIElE AUS ÖSTERREICH

› JohannDvorakProduktions-GmbH(Metusan) › GemeindeWolkersdorf › WittmannKunststoffgeräteGmbH

Kooperationspartner

› SMCPneumatikGmbH › WIFIniederösterreich › ecoplus.niederösterreichsWirtschaftsagenturGmbH › FranzBlahaSitz-undBüromöbelIndustrieGmbH

förderer

› AMSniederösterreich › BFIniederösterreich › Landniederösterreich › Wirtschaftskammerniederösterreich

Ziele/Zielgruppen

DieWMA bietet eine zwischenbetrieblicheMechatronik-,Maschinenbau- und Elektrotechnik Lehrlingsausbildungund Lehrwerkstättenplätze in Kooperationmit demAMS/BFIan.EswirdJugendlichenausdemWeinviertel,dieohneUnterstützungderöffentlichenHandkeineLehrausbildungabsolvierenkönnten,einesolideLehrausbildungermöglicht,unter anderem in den Bereichen Drehen, Fräsen, Sägen,Bohren, Biegen, Schweißen, Qualitätsmanagement, spei-cherprogrammierbareSteuerung(SPS),Pneumatik,Hydrau-lik, E-Technik und Automatisierung. Dabei wird auch eingroßesAugenmerkaufsozialeKompetenzengelegtunddenJugendlichen Stärken-/Schwächen-Analysen, Teamfähig-keit,Kommunikation,Konfliktfähigkeit,Problemlösung,Pro-jektmanagement sowie digitale Fähigkeiten vermittelt undsieinIhrerSelbstorganisationundVerantwortungsbewusst-seingestärkt.ZusätzlichwirddieLehremitMaturazentralinderWMAangeboten.

Die Ausbildung im Modullehrberuf Mechatronik umfassteine 2-jährige Ausbildung im Grundmodul Mechatronik,eine1,5-jährigeAusbildungimHauptmodulFertigungstech-nik und eine halbjährigeAusbildung im Spezialmodul SPSoderRobotik.DauerderLehrzeit:4Jahre(Grundmodul+Hauptmodul+Spezialmodul)

Die Ausbildung im Modullehrberuf Metalltechnik umfassteine 2-jährige Ausbildung im Grundmodul Metalltechnikund eine 1,5-jährige Ausbildung im Hauptmodul Maschi-nenbautechnik.DauerderLehrzeit:3,5Jahre(Grundmodul+Hauptmodul)

DieAusbildung imModullehrberufElektrotechnik umfassteine 2-jährige Ausbildung im Grundmodul Elektrotechnikund eine 1,5-jährigeAusbildung imHauptmodulAnlagen-undBetriebstechnik.DauerderLehrzeit:3,5Jahre(Grundmodul+Hauptmodul)

InKooperationmitdemWIFInÖwerdenüberbetrieblicheErwachsenenbildung und Fortbildungsprogramme für Be-rufstätigeangeboten.Zieldieserüberbetrieblichen Initiati-veist,gemeinsamErwachsenenbildungund-fortbildunginKooperationmitdemWIFInÖanzubietenundeffizientundsynergetischumzusetzensowiemechatronischeDienstleis-tungenundAufträgefürdiebeteiligtenUnternehmenum-zusetzen.

In derWMA-Tochter, derWeinviertler Technik Akademie(WTA),wirdeinweitererSchwerpunktinder„Facharbeite-rintensivausbildung“fürErwachseneindenBereichenMe-talltechnik,Elektrotechnik,SchweißenundEDVgesetzt.

Erfolgsfaktoren

› BranchenübergreifendeKooperation– clusterland award 2017 für branchenübergreifende zusammenarbeit

› engeKooperationzwischenausbildungund unternehmenspraxis

› lehrlingsausbildung für Jugendliche mit sozial schwachemhintergrund

› fokus auf soziale Kompetenzen und grundlegende digitale fähigkeiten

Finanzierung

Leitbetriebe,LandnÖ,AMSnÖ,WKnÖ

5ERFoLGS- FAKToREn REGIonALERQUALIFIZIERUnGS-CLUSTER

31

ERFolGSFAKToREn REGIonAlER QUAlIFIZIERUnGSClUSTER 5

1)persÖnlichesenGaGeMent Von „KEy actors“

den Grundstein für erfolgreiche regionale Qualifizie­rungsclusterbildethäufigdaspersönlicheengagementvon führungspersönlichkeiten aus leitbetrieben der produzierenden Industrie in den regionen. Das per­sönliche Engagement von „Key actors“ ist auch für die etablierungbranchenübergreifenderKooperationen inderregionwichtig.

2)einBindunGreleVanter aKtEurinnEn

Die Einbeziehung aller relevanten stakeholder der je­weiligenWirtschaftsregionbildeteinenwichtigenfak­torfürdieerfolgreicheetablierungvonfunktionieren­den regionalen Qualifizierungsclustern. Je höher dasausmaß an funktionierenden Kooperationen in derregion zwischen den akteuren, desto erfolgreicherkönnen Qualifikationsanforderungen identifiziert und(Weiter­)BildungsmaßnahmenaufdieBedürfnissederregionabgestimmtwerden.durchdieVielzahlanak­teurenwirdaucheinebreiteZielgruppeermöglicht(z.B.vonfachkräftenbishinzulehrerinnen).

3)ausrichtunGaufden QualifiKationsBedarf DEr rEgIon

das (Weiter­)Bildungskonzeptder regionalenQualifi­zierungsclustersollteklaramBedarfderregionausge­richtetsein,umkurz­undlangfristigdieerforderlichenQualifikationsanforderungen, die durch die steigendeDigitalisierung und Individualisierung von neuen pro­duktionsprozessenindenWirtschaftsregionenentste­hen, abzudecken. der fokus des Bildungskonzeptessollteauf industrie4.0Kompetenzen inderprodukti­on und überfachlicher Kompetenzen zur persönlichen weiterentwicklung liegen.

4)finanZierunGund politisches„coMMitMent“

die finanzierung von regionalen Qualifizierungsclus­tern wird durch eine Kostenteilung zwischen mitglie­dern,leitbetriebenunddenGemeindensichergestellt.insbesonderedie(finanzielle)einbindungvonGemein­den sichert zugleich auch die oftmalswichtige politi­sche unterstützung für den regionalen ausbildungsver­bund.

5)ModerneinfrastruKtur

engeKooperationen zwischenden relevantenakteu­renermöglichenaucheineoptimalenutzungderbe­stehenden regionalen Infrastruktur. Das lernen erfolgt anmodernenGeräten,dieauchindenBetriebenein­gesetztwerdenundmitaktuellersoftware,sodasseinerasche übertragung des gelernten in die betriebliche praxis ermöglicht wird.

6)ModulareKursforMen

Die angebotenen weiterbildungseinheiten sollten modular aufgebaut und auf den individuellen Kompe­tenzbedarf von Mitarbeiterinnen zugeschnitten sein.modulare lernarrangements ermöglichen den teilneh­merinnendarüberhinauseineguteintegrationindenberuflichenundpersönlichenalltag.überdieModula­risierungvonBildungsangebotenkannauchderZugangzu„Bildung4.0stärker“aufdie(lern­)BedürfnissederunterschiedlichenMenschenzugeschnittenwerden.

7)anerKennunGsMÖGlichKeiten

die enge Zusammenarbeit zwischen Betrieben derproduzierenden industrie, (tertiären) Bildungseinrich­tungen und trägern der Erwachsenenbildung sollte auch anerkennungsmöglichkeiten für teilnehmerInnen schaffen(z.B.etcsundecVetpunktefürKurseinhei­ten,o.ä.),diedieBereitschaftunddasinteresseaufeinekontinuierlicheaus­undWeiterbildungerhöht.

32 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

8)WeiterBildunGenfür MitarBeiterinnEn allEr QualIfIKatIonsnIVEaus

Veränderungsprozesse durch industrie 4.0 betreffenMenschenmitunterschiedlichenformalenQualifikati­onsniveaus. dieGood­practice Beispiele zeigen, dassregionaleQualifizierungsclusterdannerfolgreich sind,wennsieWeiterbildungsangebotefürallebetroffenenMitarbeiterinnenanbieten–unabhängigvomformalenQualifikationsniveau. eine aktive unterstützung beimKompetenzerwerballerMitarbeiterinnendurchdieBe­triebeisteinewichtigeVoraussetzungfürgutfunktio­nierendeQualifizierungscluster.

9)KooperationenMitschulen

Kooperationen zwischen regionalen Qualifizierungs­clustern und lokalen schulen ist einwichtiger faktorfürdiesteigerungdesQualifikationsniveausinderre­gion.überprojektorientiertesunderlebnisorientierteslernen werden insbesondere mInt als auch überfach­liche Kompetenzen von Jugendlichen gestärkt und ihr Interesse für neue technologische Entwicklungen und innovationenderdigitalisierungzuwecken.

33

ERFolGSFAKToREn REGIonAlER QUAlIFIZIERUnGSClUSTER 5

Abbildung4:MoDULAREAUSBILDUnGSFoRMATEMITGEGEnSEITIGERAnRECHEnBARKEIT ZWISCHEnAKADEMISCHERUnDBERUFLICHERAUSBILDUnG

lebenslanges lernen

partner

steigendefachliche,überfachlicheunddigitaleKompetenzen

aka

dem

ische

aus

bild

ung

Beruflicheau

sbildung

außer­betriebliche

weiter­bildung

master

Bachelor

matura

dissertation

lehre

fach­arbeiterIn

meisterIn/IngenieurIn

Individuelle weiter­bildung

Betrieb­ liche fort­

und weiter­bildung

leit­betriebeKmus gemeinden land standort­

agentur ams schulen fhs uni­versitäten

weitere Bildungsein­richtungen

modulare Kursformen &

wechsel zwischenberuflicherundakademischer

ausbildung

6FAZIT

35

FazIt 6

DienachfragenachQualifikationenundentsprechen-denKompetenzenhatsich imZugederDigitalisie-rungdeutlicherhöht.AuchwennnichtalleKompe-

tenzenvonallenMenschenerlerntwerdenmüssen,dasiejenachTätigkeitsbereichvariieren,zeigenStudienallgemeineinen steigenden Bedarf an sogenanntenQuerkompeten-zenundüberfachlichenKompetenzen.ImBereichderpro-duzierendenIndustriegibteszudemeinenvermehrtenBe-darf an Fachkompetenzen, die vor allem IT-Kompetenzen,MInTKenntnisseundinterdisziplinaresWissenumfassen.

Um auf diese steigenden Kompetenz- undQualifikations-anforderungenzureagieren,habensichindenletztenJah-ren in verschiedenenWirtschaftsregionenÖsterreichs zu-nehmend Qualifizierungscluster gebildet. Mit Hilfe dieserVerbündesolleinebessereAbstimmungzwischenQualifi-kationsnachfragen und -angeboten in der Region erreichtwerden.AnhandvondetailliertenBeschreibungenvondreiGood-PracticeBeispielenhabenwirneunFaktorenfürdaserfolgreicheFunktionierenregionalerQualifizierungsclusterdefiniert(vgl.Kapitel5).SiesollenalsGuidelinefürEntschei-dungsträger, Unternehmen oder Bildungseinrichtungen inandereninteressiertenWirtschaftsregionendienen,diesichfüreineEtablierungvonQualifizierungsclustern interessie-ren.ÜberregionaleQualifizierungsclusterkann–daszeigenunsere Beispiele deutlich – eineVermittlung von Kompe-tenzengelingen,dieaufdenQualifikationsbedarfderMen-schenindenjeweiligenRegionenabgestimmtistunddamitinsgesamtzurSteigerungderQualifikationbeiträgt.

Die drei ausgewählten und hier beschriebenen BeispielezeigennebenderEtablierungeineserfolgreichenBildungs-konzeptesauchweitere(indirekte)positiveErscheinungen.Verantwortliche aller präsentierten Verbünde berichtenvon einer positivenWahrnehmung derWirtschaftsregiondurchdenAusbildungsverbundsowievoneinergesteiger-tenIdentitätmitderRegion.GleichzeitiggelingtesdenhierbesprochenenQualifizierungsclusternüberengeKoopera-tionenmitSchulenunddemlokalansässigenArbeitsmarkt-service, Inklusionzuerhöhenund jungenErwachsenen inundausderRegionArbeits-undWeiterbildungsperspekti-venzubieten.

7DAnKSAGUnG

37

7DAnKSAGUnG

an diesem Ergebnispapier haben die mitglieder der expertinnengruppe„QualifikationundKompetenzeninderindustrie4.0“derplattformindustrie4.0Österreichmitgearbeitet(inalphabetischerreihenfolge):

WolfgangHaidinger,IVIngoHegny,BMVITThomasKlösch,PRo-GEThomasKreiml,GPA-djpRobertLadinig,PRo-GEJasminaSchnobrich-Cakelja,PlattformIndustrie4.0PhilippSchnell,AKWienChristianSchrack,BMBWFRolandSommer,PlattformIndustrie4.0RenéSturm,AMSBernhardWagner,FMTIPeterWinkelmayer,FEEI

Workshopamstetten

ineinemWorkshopderexpertinnengruppederplatt­formindustrie4.0am10.Juli2018inamstettenwurdenrahmenbedingungenundaktuelleherausforderungenfürregionaleQualifizierungsclustergemeinsammitBestpracticeinitiativendiskutiertunderfahrungenausge­tauscht.

dieteilnehmerinnendesWorkshops(inalphabetischerreihenfolge):

JosefFürlinger,RICZentrum/BRP-RotaxHaimoGladik,SchulungszentrumFohnsdorfIngoHegny,BMVITRosemariePichler,ZukunftsakademieMostviertelSabineSattler,DieIndustriePhilippSchnell,AKWienJasminaSchnobrich-Cakelja,PlattformIndustrie4.0RolandSommer,PlattformIndustrie4.0ChristianSchrack,BMBWFThomasUssmüller,UniversitätInnsbruckBernhardWagner,FMTIThomasWelser,WelserProfilePeterWinkelmayer,FEEInurettinyigit,IV

38 ErfolgsfaktorEn für diE EtabliErung rEgionalEr QualifiziErungsclustEr

ImprEssum

Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller:VereinIndustrie4.0Österreich–diePlattformfürintelligenteProduktionMariahilferStraße37–39,1060Wienwww.plattformindustrie40.at/office@plattformindustrie40.at

Projektleitung:Dr.PhilippSchnell,ArbeiterkammerWien,LeiterderExpertInnengruppe„QualifikationundKompetenzeninderIndustrie4.0“DIRolandSommer,VereinIndustrie4.0ÖsterreichMag.aJasminaSchnobrich-Cakelja,VereinIndustrie4.0Österreich

Design:venividiconfici®|AtelierfürvisuelleKommunikationDruck:WeitsprungWerbeundVertriebsGmbHFotoquellen:Shutterstock

StandJuni2019

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