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bull decembre de - St-Justin: Accueil · „Kiosque à musique“, die im März 2009 von der Cité St-Justin aus ausgestrahlt wurde. Er war auch ein Musiker mit viel Talent und verbreitete

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HERAUSGEBER Justinuswerk | Romstrasse 3 | 1700 Freiburg T. 026 351 16 16 | F. 026 351 16 90 | PK 17-846-3 [email protected] | www.justinus.ch

CITÉ ST-JUSTIN Rue de Rome 3 | 1700 Fribourg T. 026 351 16 16 | F. 026 323 40 98 [email protected]

FOYER ST-JUSTIN Rue du Prieuré 15-17 | 1202 Genève T. 022 731 11 35 | F. 022 738 88 84 [email protected]

HAUS JUSTINUS ZÜRICH Freudenbergstrasse 146 | 8044 Zürich T. 044 362 29 80 | F. 044 362 29 82 [email protected]

IMPRESSUMRedaktion: Maurice Page | Sr Maria Crucis | Bernard Litzler | Pater Bruno Holtz | Foto: Urheberrechtlich Geschützt | Graphik: ACTALIS SA

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INHALTEDITORIAL Weihnachten, Zeit der Hoffnung 3

AKTUELL Hirte und Professor 4-5

AKTUELL Ende der Vorbereitungskurse auf das Hochschulstudium in der Schweiz (VKHS) 6-7

SPIRITUALITÄT Simon, Thaddäus und die Sterndeuter 8-10

INFORMATIONENDER EHEMALIGEN Rückkehr nach Burundi 11

STIPENDIATEN „Wir waren wie Brüder“ 12

RELIGION Begegnung mit der heiligen Rita 13-14

RELIGION Wallfahrt 15

MONIKA-DIENST 16

STUDENTENWOHNHEIM

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EDITORIAL

| Weihnachten, worauf wir uns auch die-ses Jahr wieder vorbereiten, ist eine gute Nachricht. Sie heisst: „Geschenkt ist uns ein Erlöser“ (Luk 2, 1-14) Dieser Bund Gottes mit den Menschen dauert schon seit zweitausend Jahren. Viele sind es, die von dieser Freude Zeugnis geben. Dennoch ist die Zeit seit dem ersten Weihnachtsfest auch von nicht unbe-deutenden Veränderungen gezeichnet. Mit der Geburt Jesu Christ hat ein Zeital-ter der Liebe begonnen, einer „umsonst geschenkten Liebe“, selbst Feinden ge-genüber. Hat das Kind in der Krippe nicht das Feuer einer „Revolution“ ent-zündet,- eine Herausforderung an uns? Ist sein Kommen in die Welt nicht eine Anfrage an alle, an jeden und jede von uns? Wie heisst unsere Antwort?

Weihnachten ist heute für viele eine Sa-che des Konsums, des Kaufens, Essens und Trinkens geworden; kaum noch ein wirkliches Fest des Herzens. Die Geburt Jesu in einer Krippe wird vielerorts zum Geschäft. Während manche Leute sich

an einer reich gedeckten Tafel vergnü-gen, stehen andere am Weihnachts-abend vor leeren Schüsseln.

Doch Gott verzweifelt nicht am Men-schen, ER gibt ihn nicht auf. Er hat uns seinen Sohn geschenkt. Mit welcher Freude blickt Gott auf diesen seinen ge-liebten Sohn, ein kleines Wesen mit menschlichen Antlitz!. So tief hinunter hat sich Gott gebeugt! “Ein Retter ist uns geboren.“ Darin besteht die grosse Hoffnung für jeden Christen, jede Chris-tin. Bin ich selbst bereit mich stören zu lassen durch dieses kleine, hilflose Kind in der Krippe?

Die Freude von Weihnachten möchte ich allen Wohltätern und Wohltäterinnen von St. Justin weiterschenken. Seit so vielen Jahren haben Sie uns unterstützt in unserer Hoffnung, unser Dienst wer-de ein Beitrag für eine bessere Welt sein.

Ich wünsche Ihnen ein schönes und ge-segnetes Weihnachtsfest.

Marco CattaneoDirektor des Justinus Werks

Weihnachten, Zeit der Hoffnung Ich muss gestehen, dieses Jahr bin ich froh, dass schon wieder Weihnachten vor der Tür steht. Zwei Ereignisse der letzten Zeit haben

uns schmerzlich betroffen gemacht: Da war die Krankheit und der Tod unseres geschätzten Präsidenten Bischof Bernard Genoud. Und da war auch die Schliessung der VorbereitungsKurse auf das Hochschulstudium in der Schweiz (CIUS). Diese Kurse hatten bei uns angefangen und während 60 Jahren in den Mauern von St. Justin Wohnrecht genossen.

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| Es war im Juli 2009. Keiner von uns vermutete, dass es das letzte Mal sein würde, dass Bischof Bernard Genoud die Sitzung des Vorstandes des Justi-nuswerk leiten würde. Seit Oktober 2009 kämpfte er mit sehr viel Mut ge-gen Lungenkrebs. Wir, unsererseits, ha-ben die Entwicklung der Krankheit mit grosser Sorge mitverfolgt bis zum To-destag, dem 21. September 2010, der in der Providence, in der Freiburger Un-terstadt, erfolgte.

Bischof Bernard Genoud war während fünf Jahren Präsident des Justinus-werks. Er war immer ein aufmerksamer Zuhörer; seine Worte und Ratschläge waren uns stets sehr willkommen. Er erinnerte uns immer wieder daran, dass wir keine knickerigen Christen sind und dies auch öffentlich sagen sollen.

AKTUELL

Hirte undProfessorMgr Bernard Genoud, Präsident des Justinuswerks, ist zu Gott Vater, den er liebte und predigte, heimgekehrt.

Kommunikation war Bischof Genoudsehr wichtig.

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Als Professor der Philosophie und als Hirte der Kirche, war ihm die universelle Mission des Justinuswerks ein sehr wichtiges Anliegen. Anlässlich der Inauguration des neuen Gebäudes der VKHS, im Jahre 2007, sagte er: „Alles, was wir jungen Menschen zur Verfügung stellen, hilft ihnen, gute Wege zu gehen. Das Christentum ist keine Religion für Schwächlinge; es kann bis zum Martyrium führen.“

Bischof Genoud war ein ausgezeichneter Kommunikator. Sein Wort wurde im breiten Publikum gehört. Er war Gast in zahlrei-chen Radio- und Fernsehsendungen, wie auch in der Sendung „Kiosque à musique“, die im März 2009 von der Cité St-Justin aus ausgestrahlt wurde. Er war auch ein Musiker mit viel Talent und verbreitete um sich herum Freude und Herzlichkeit.

Seine Devise als Bischof: „Meine Gnade genügt dir“, bekam mit seiner Krankheit eine ganz besondere Resonanz. Trotz Krankheit und harten Problemen in seiner Diözese bewahrte er immer innere Ruhe und tiefen Glauben. Für all das ist ihm das Justinuswerk ausserordentlich dankbar. Der Friede, den er nun in Gott gefunden hat, möge stets über unserem Werk leuchten!

Anlässlich der Inauguration der VKHS pflanzte Bischof Genoud einen Kirschbaum.

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AKTUELL

Nach 50 jähriger Existenz verschwinden die Vorbereitungskurse auf das Hochschulstudium in der Schweiz. Nachdem der Bund die Unterstützung dieser Kurse aufgekündigt hatte, blieb der Stiftung dieser einmaligen Ausbildungsmöglichkeit für ausländische Studierende ohne ausreichende Diplome zum Eintritt in unsere Universitäten, nichts anderes übrig, als die Liquidation dieser Institution auszusprechen.

| Niemand hat, seit der Ankündigung im Dezember 2009 der Aufkündigung der Bundesunterstützung, ein starkes Zeichen zur Weiterführung dieser Kur-se gegeben, obwohl sie Jahr für Jahr von 500 bis 600 Studierenden aus allen Kontinenten besucht wurden. An Nach-frage fehlt es nicht. Doch, ab dem nächsten Jahr, sollen die Universitäts-kantone diese Kurse anbieten. Wie soll das geschehen und zu welchem Preis? Im jetzigen Zeitpunkt gibt es auf diese Frage keine Antwort.

Für das Justinuswerk, das diese Kurse begonnen hat und dem das Schulgebäu-de gehört, wo die Kurse gegeben wer-den, ist der Entscheid unverantwortlich. Er verkennt die Mission dieser Kurse und die guten Ergebnisse für die Studieren-den. Wenn man bedenkt, dass Bildung der Schlüssel der Entwicklungsarbeit ist,

wie kann man dann den Wert dieser Bil-dungsinstitution für junge Erwachsene aus allen Kontinenten ignorieren?

Es stimmt, dass die Universitäten einen Umwandlungsprozess durchqueren. Doch, hat man das Recht, Ausländer auszuschliessen, die eine Bildungsmög-lichkeit dort suchen, wo sie erhältlich ist? Haben unsere Universitäten wirk-lich kein Interesse junge Menschen mit einer soliden Ausbildung in ihre Länder zu entlassen? Hängt der gute Ruf unse-rer Universitäten nicht doch auch da-von ab?

DIE SCHWEIZ VERSCHLIESST SICHDie Gesetzgebung über die Ausländer wird härter und härter. Die Schweiz verschliesst sich mehr und mehr. Studie-rende, die bereits einen Bachelor ha-ben und einen Master erwerben wollen,

Ende der Vorbereitungskurseauf das Hochschulstudium in der Schweiz (VKHS)

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werden bevorzugt. Aber auch da: Nur die Besten sollen Zugang zu den Vorle-sungssälen erhalten, meinen mehrere Rektoren unserer Universitäten, die vor Kurzem den Zugang von ungenügend vorbereiteten ausländischen Studieren-den kritisiert haben.

Nach dem Verschwinden der Vorberei-tungskurse, die seit fünfzig Jahren in Freiburg existieren, müssen die Studie-renden selber für ihre Vorbereitung auf das Hochschulstudium sorgen oder private Vorbereitungsinstitute besu-chen. Dort sind die Studienkosten um ein Mehrfaches höher als jetzt im VKHS.

Ich hoffe sehr, dass Verantwortungs-personen das Anliegen aufgreifen und, zusammen mit öffentlichen und priva-ten Partnern, solche Kurse mit einer neuen Struktur ins Leben rufen.

Zu Beginn der 60 Jahre waren die Be-gründer dieser Kurse Visionäre. Sie wollten eine Welt, wo jeder einen Platz hat. Soll dies heute nicht mehr möglich sein? Der Geist des heiligen Philoso-phen und Theologen Justinus möge un-sere Herzen bewegen zu Gunsten eines Zugangs zur Bildung für alle Menschen.

Marco Cattaneo

Die VKHS: Hat man das Recht, Ausländer auszuschliessen, die eine Bildungsmöglichkeit dort suchen, wo sie erhältlich ist?

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SPIRITUALITÄT

| Zwei Männer marschieren gegen Os-ten, immer weiter gegen Osten. Sie hei-ssen Simon und Thaddäus, zwei der Apostel von Jesus. Ihr Marsch hat in Je-rusalem begonnen. Sie haben Syrien durchquert und marschieren jetzt jen-seits der beiden Flüsse Mesopotamiens, Euphrat und Tigris. Sie haben Jerusalem nach der ersten Christenverfolgung den Rücken gekehrt (Apostelgeschichte 8, 1B-4). Es war die Zeit, wo Petrus und die andern Apostel ebenfalls Jerusalem ver-lassen hatten. Nur Jakobus blieb in der heiligen Stadt, er, der bald danach vom König Herodes umgebracht wurde.

Die Apostel hatten Maria, die Mutter Jesu, als sie vor dem Ersten Pfingstfest zusammen waren, gebeten, zu erzäh-len, wie das damals in Bethlehem nach der Geburt von Jesus war. Maria hatte erzählt, dass noch in der Nacht Hirten gekommen seien, um das Kind zu sehen, und gesagt hätten, dass Engel ihnen die Geburt des Erlöser angekündigt hätten. Maria hatte noch erzählt, dass ein paar Monate nach der Präsentation von Jesus im Tempel von Jerusalem eine Gruppe von Sterndeuter aus dem fernen Persien gekommen seien, um dem Kind zu hul-

digen. In der Nacht nach dem Weggang der Sterneuter sei ein Engel des Herrn dem Joseph erschienen und hätte ihm gesagt, sie sollen fliehen, weil der König Herodes das Kind töten wolle. Sie seien dann noch in der Nacht aufgebrochen und hätten mit dem Kind Bethlehem südwärts verlassen, weil die Soldaten des Königs Herodes ja vom Norden her, von Jerusalem aus, kommen würden.

Was Maria ihnen über die Ereignisse in Bethlehem erzählt hatte, hatte Simon und Thaddäus tief berührt. Sie meinten, wenn sie nach Persien gehen würden, könnten sie vielleicht die Sterndeuter ausfindig machen, die wohl die Boten des in Bethlehem geborenen Jesus er-warteten. Da die Sterndeuter von einem Stern geführt worden waren, meinten Simon und Thaddäus, dass wohl auch für sie ein Stern da sein müsse, wenn nicht ein Stern am Himmel, so doch ein Stern in ihren Herzen. Im Verlaufe ihres Marsches durch die Städte und Dörfer wuchs in ihnen die Gewissheit, dass sie die Sterndeuter finden würden. Sie gin-gen jetzt auf die sehr alte Stadt Chiraz zu und meinten, dass sie die Sterndeu-ter in dieser Stadt finden müssten.

Simon, Thaddäus und die SterndeuterIch erzähle eine Geschichte, die mit der Geburt von Jesus in Bethlehem zu tun hat, mit der Auferstehung am Ostermorgen, mit der Aussendung der Apostel in alle Welt am Himmelfahrtstag, mit dem ersten Pfingstfest in Jerusalem, eine Geschichte, die nach Persien führt, dem Land, das heute Iran heisst. Ich weiss nicht, ob die Geschichte wahr ist, aber sie könnte wahr sein.

Geburt Jesu und Anbetung der Sterndeuter. Eine armenische Zeichnung, die im Matenadaran in Erevin ausgestellt ist.

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SPIRITUALITÄT

Die Sterneuter ihrerseits hatten in ih-ren Herzen ein so helles Licht nach Hause getragen, dass sie das Kind, das sie in Bethlehem gesehen hatten, nicht vergessen konnten. Zu jenem Zeitpunkt waren sie jung, nur dreissig Jahre. Jetzt waren sie alt. Einmal nur hatten sie noch von Jesus gehört. Erwachsen ge-worden habe er zu predigen angefan-gen, habe viele Wunder gewirkt, sei gekreuzigt worden und sei dann aufer-standen. Seit dem Tag, an dem sie von der Auferstehung gehört hatten, war es ihnen klar, dass etwas geschehen müsse, das ihnen Freude bereiten wür-de. Sie hatten auch von all dem mit Leuten geredet und eine Gruppe von Personen gebildet, die die Boten des Auferstandenen erwarteten.

Eines Tages, als sie auf dem Marktplatz ihrer Stadt waren, sahen sie zwei Wan-derer, die offenbar von weit her ka-men. Sie begrüssten sie und baten um Auskunft über den Auferstandenen. Si-mon und Thaddäus waren sehr erfreut, in dieser Stadt Menschen anzutreffen, die von ihrem Jesus gehört hatten. Und als die Sterndeuter ihren erzählten, dass sie Jesus ein paar Monate nach sei-ner Geburt in Bethlehem gesehen hat-ten, begannen sie die Grösse Gottes zu loben, der ihnen erlaubt hatte, die Sterndeuter, die sie suchten, zu finden.

Die Lob- und Dankäusserungen waren so laut, dass sich bald viel Volk um sie und um die Sterndeuter versammelte. Alle wollten die Botschaft der beiden Wanderer hören und viele Personen wurden getauft. Es war fast so wie am Ersten Pfingstfest in Jerusalem.

Doch die persischen Priester waren mit Simon und Thaddäus nicht einverstan-den. Sie betrachteten sie als Friedens-störer und wandten sich an die Stadtbe-hörden. Diese nahmen sich der Sache an, liessen Simon und Thaddäus fest-nehmen und brachten sie um. Die Stern-deuter waren über diesen Ausgang der Sache, die so gut angefangen hatte, sehr betrübt. Sie begruben Simon und Thaddäus und versammelten sich nun jeden Sonntag bei den Gräbern und bil-deten so die erste Christengemeinde ih-res Landes. Als dann die Sterndeuter ebenfalls starben, begruben die Chris-ten einen um den andern im Halbkreis um die beiden Apostelgräber. Es wäre sehr interessant, die Gräber der Apostel Simon und Thaddäus und auch jene der Sterndeuter zu entdecken. Leider aber haben bis jetzt diesbezügliche Nachfor-schungen nichts an den Tag gebracht.

Bruno Holtz

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Rückkehr nach BurundiDer Zeitpunkt in meine Heimat Burundi zurückzukehren ist gekommen. Ich reise mit einem grossen Koffer voll Kenntnissen und Erfahrung, die ich meinem Land und meiner Kongregation, den Schwestern vom unbefleckten Herzen Mariens (genannt Bene Mariya), eine diözesane und missionarische Ordensgemeinschaft, zur Verfügung stellen will.

| Ich erinnere mich an jenen Frühlings-tag, an dem ich nachts um 22.30 Uhr in Genf landete. Eine Burundierin holte mich am Flughafen ab, beherbergte mich für die Nacht und führte mich am folgenden Morgen nach Freiburg. Ich wurde von den Verantwortlichen der Cité St-Justin gut aufgenommen. Sie halfen mir bei den administrativen Ge-schäften und stellten mich anderen Sti-pendiaten vor. Diese halfen mir, vor allem die Burundier, mich an all das Neue zu gewöhnen.

Ich bin der Leitung des Justinuswerks sehr dankbar, dass ich die Kurse des VKHS (Vorbereitungskurse auf das Hoch-schulstudium in der Schweiz) besuchen und mich auf das Examen vorbereiten

konnte, das mir, wie vielen anderen jungen Erwachse-nen, den Zugang zur Uni-versität eröffnete.

Das Justinuswerk gab mir die Möglichkeit, an der Frei-burger Universität einen Ba-chelor und einen Master in Geschäfts- und Betriebsfüh-rung zu erwerben.

RÜCKKEHR IN DAS LAND MIT EINEM DIPLOMDer jahrelange Aufenthalt in der Schweiz war für mich eine Zeit der Oeffnung für andere kulturelle Traditi-onen. Die harten Wintermonate und manchmal sehr heissen Sommertage, Vorlesungen an der Universität in fran-zösischer und englischer Sprache und ein komplexes Bildungssystem verlang-ten von mir viel Ausdauer und Mut. Mein Ziel war immer: Rückkehr nach Burundi mit guten Diplomen in meiner Tasche. Das Leben war nicht immer ein-fach; es gab manchmal Schwierigkei-ten. Aber der Gute Gott hat mir immer wieder einen guten Weg gezeigt.

Ich bin meiner Kongregation dankbar, dass sie mich zum Studium in die Schweiz geschickt hat. Grossen Dank auch an das Justinuswerk und an seine Wohltäter, die mir das Studium erlaubt haben.

Schwester Daphrose Nshimirimana

Sr. Daphrose kehrt nach Burundi zurück. Sie hat einen Master in Geschäfts- und Betriebsführung erworben.

INFORMATIONENDER EHEMALIGEN

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„Wir waren wie Brüder“Einer der beiden Priester, die am 31. Oktober in der syrisch-katholischen Kathedrale von Bagdad mit mehr als fünfzig Christen ermordet wurden, war im vergangenen Sommer in Freiburg, wo er den Studienfreund und Landsmann P. Mazin Emmanuel Astefan, Stipendiat des Justinuswerks, besuchte. Patrice Favre, Chefredaktor der katholischen Wochenzeitschrift „Echo Magazine“, befragte P. Mazin, wie er die Schreckensnachricht erhalten hat und wie er darauf reagierte.

„Waseem und ich waren wie Brüder“, begann P. Mazin. „Er ist 1983 geboren; er ist ein wenig jünger als ich. Seine Mut-ter war Professor für Mathematik im Gymnasium. Wir haben das Priestersemi-nar gemeinsam durchlaufen. Ich wurde 2004 in der chaldäischen Kirche zum Priester geweiht, er, 2007, in der syrisch-katholischen Kirche. Der Ritus der bei-den Kirchen ist verschieden, aber das Priesterseminar ist beiden gemeinsam.“

Am Sonntag 31. Oktober erhielt P. Ma-zin einen Telefonanruf aus Bagdad: Eine Gruppe Bewaffneter ist in die sy-risch-katholische Kathedrale, wo Wa-seem zelebriert, eingedrungen. Kurze Zeit danach erfährt er, dass zwei Pries-ter durch einen Kopfschuss ermordet wurden. P. Mazin ruft die Mutter seines Freundes an. „Sie antwortet am Tele-fon und sagt, dass sie von nichts weiss. Ich wagte nicht, ihr zu sagen, dass Wa-seem tot ist.“

Le P. Mazin kam 2006 nach Freiburg, wo er einen Master in Theologie vorbereitet. War es für ihn klar, dass ein Attentat stattfinden könnte? „Wir sprachen darü-ber, als Waseem hier war. Seine Pfarrei ist nahe bei der „Grünen Zone“, ein Quar-tier mit umfassenden Sicherheitsmass-nahmen. Waseem sagte: Alles ist möglich. Er hat elf Jahre studiert, um Priester zu werden. Er war intelligent, voll Enthusi-asmus; er hatte eine sehr schöne Stimme. Da kommt ein Kerl, der keinen Respekt vor dem Leben hat und seinen muslimi-schen Glauben kaum kennt. Er drückt ab und tötet. Ist das nicht absurd?“

Ob P. Mazin nach Irak zurückkehrt, wenn er sein Studium abgeschlossen hat, ist heute nicht sicher. Das hängt da-von ab, wie es im Irak dann aussieht. Er stammt aus einer Diözese im Norden des Landes, wo es etwas ruhiger ist.

Patrice Favre

STIPENDIATEN

P. Mazin Emmanuel Astefan, Stipendiat des Justinuswerks (Foto: Echo Magazine)

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RELIGION

| Anlässlich der Wallfahrt 2010 nach Assisi, Cascia und La Ver-na ist etwas Besonderes geschehen, das den Stein ins Rollen brachte. Währenddem ich verschiedene Einkäufe für unsere Boutique der heiligen Rita tätigte, richteten sich meine Au-gen gegen die Decke jenes Geschäftes, wo ich gerade war, und begegneten dort einem Gesicht, jenem einer Statue der heilige Rita, das ich nicht mehr vergessen kann. Da kam mir der Gedanke, dass eine solche Statue bei uns sehr willkom-men wäre. Dieser Gedanke verliess mich während der ganzen Wallfahrt nicht mehr.

Am Montag in Freiburg zurück, ich hatte mein Gepäck noch nicht abgestellt, läutete das Telefon. Eine Frau, die ich nicht kannte, sagte: „Mein Mann und ich haben beschlossen, der hei-ligen Rita ein Geschenk zu machen, die nötige Summe für eine Statute der heiligen Rita für die Kapelle. Der ihr gewidmete Altar sollte so schöner werden.“ Wer hat es unternommen, mei-nen Gedanken nach Freiburg zu transportieren? Zweifellos ist dies der Vorsehung zuzuschreiben. Dann sagte die Frau noch: „Unternehmen Sie alles Nötige; sie haben unser Vertrauen.“

Begegnung mit der heiligen Rita Die Installation und Weihe der Statue der heiligen Rita hat am 21. November 2010 in der Justinuskapelle in Freiburg unter Anwesenheit zahlreicher Gläubiger stattgefunden. Wie es dazu kam, verdient erzählt zu werden. War es Zufall oder eher die Vorsehung, die über allem wacht?

Die neue Statue der heiligen Ritain der Justinuskapelle in Freiburg

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RELIGION

Da ich noch nie eine Statue anfertigen liess oder gekauft hatte, öffnete ich In-ternet. Ich fand eine grosse Anzahl von Statuen der heiligen Rita, aber nicht jene, die sich meinem Kopf eingeprägt hatte. Ich gab das Suchen auf und ging zu anderer Arbeit über.

DAS INTERNET HAT GEHOLFENEtwas später suchte ich den Namen ei-nes Wohltäters, den ich nicht entziffern konnte. Ich öffnete den Zugang zu ei-ner Suchmaschine, nicht das Telefon-buch, und tippte, ich weiss nicht warum: StüF. Zu meinem grossen Er-staunen fand ich STÜFLESSER, Haus der Sakralkunst in Italien seit 1875. Ich schaute mir die Seiten an und fand eine Statute der heiligen Rita mit jenem Ge-sicht, das ich in mir trug. Diese Entde-ckung machte mich sehr glücklich. Ich nahm per E-mail und Telefon mit der Firma STÜFLESSER Kontakt auf und be-stellte eine solche Statue. Natürlich teilte ich meinen Fund auch den oben genannten Wohltätern mit. Drei Mona-te später, Ende September 2010, war die Statue geschaffen und abholbereit.

Ich wollte das Abenteuer selber zum guten Ende führen und beschloss die Statue persönlich abzuholen. Ich fuhr mit dem Auto nach Italien wie zu einem Rendez-vous, 1’327 km hin und zurück, ohne Angst und Müdigkeit. Die heilige Rita fühlte sich bei mir in Sicherheit und ich bei ihr.

Ich möchte dem Ehepaar, das mir die-ses Abenteuer ermöglicht hat, ganz herzlich danken. „Der Wind weht, wo er will. Du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wo-hin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist,“ erklärte Jesus dem Nikodemus (Jn 3,8)

Marco Cattaneo

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MONIKA-DIENST

In der Weltkirche besteht ein dringender Bedarf an Priestern, Ordensfrauen und Ordensmännern. In den sich kräftig entwickelnden jungen Kirchen finden zahlreiche Kandidaten für ein geweihtes Leben nicht die nötigen Mittel und Studienplätze, um ihre Beru-fung zu verwirklichen, weil das Geld fehlt. Der Moni-ka-Dienst macht die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten finanziell möglich. Die Zuwendungen des Monika-Dienstes gehen an Diözesanpriester, Ordensobere und Bischöfe, welche Ihre Gaben und Patenschaften fruchtbar werden lassen. Auf Wunsch erhalten Sie den regelmässig erscheinenden Moni-kabrief.

Benutzen Sie für Spenden den beiliegenden Einzah-lungsschein. Wir sind für jede Gabe herzlich dankbar.

Post-Konto 17-846-3 | Vermerk: Monika-Dienst

DAS JUSTINUSWERK

Mehr als je zuvor ist die Ausbildung der Schlüssel für eine wirkliche Entwicklung.Das Justinuswerk ermöglicht seit über 80 Jahren jungenFrauen und Männern aus den Entwicklungsländern, in der Schweiz oder in ihrer Heimat, eine solide Ausbildung zu erhalten, die ihnen Hoffnung und Zukunft schafft.Unsere drei Studienhäuser in Freiburg, Zürich und Genf sind eine Schule für das Leben und für Toleranz. Sie sind das Heim von über 500 jungen Menschen in Ausbildung, Schweizern wie Ausländern.Mehr als 130 Personen erhalten Studienbeihilfen; es sind dies unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten. Sie sind talentiert, aber arm. Sie werden in ihrem Land und Volk dienen als Ärzte und Biologen, Techniker und Ingenieure, Erzieher und Juristen, Priester und Bischöfe.Mit Ihrem Solidaritätsbeitrag tragen Sie dazu bei, dass wir Tag für Tag helfen dürfen.