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https://clerse.univ-lille.fr Centre Lillois d’Etudes et de Recherches Sociologiques et Économiques 1 1 1 1 1 UMR 8019 DE PRÄSENTATION Das Centre lillois d’études et de recherches so- ciologiques et économiques (Clersé - Institut für Studien und soziologische und wirtschaftswissenschaft- liche Forschung Lille) ist eine gemischte Forschungsein- heit der Universität Lille und des Centre national de la recherche scientifique (CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung). Das Clersé wird ge- genwärtig von Bernadette Tillard, Professorin für Sozio- logie und Richard Sobel, Professor für Wirtschaftswis- senschaften geleitet. Sie werden von zwei Leitern der Promotionsstudiengänge, Alexandre Léné, Do- zent (HDR) für Wirtschaftswissenschaften und Manuel Schotté, Professor für Soziologie unterstützt. Das Clersé: • ist ein interdisziplinäres Labor, das Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Anthropologie mit einer starken regionalen, nationalen und inter- nationalen Ausstrahlung vereint; umfasst drei Schwerpunktbereiche, um die An- näherung zwischen diesen Disziplinen zu fördern; • analysiert und hinterfragt die sozialen, wirtschaft- lichen und ökologischen Schwächen. Das Clersé arbeitet mit einem der regionalen, den Na- tionalen Forschungszentren für Qualifikationen (Centre d’études et de recherches sur les qualifications - CE- REQ) zugeordneten Zentren zusammen. FORSCHUNGSAUSRICHTUNGEN 1. Schwerpunktbereich – Vergleichende Studien über Verankerung und Kräftespiel in der Politik (Koordinierung Véronique Marchand, wissenschaftliche CNRS-Mitarbeiterin für Soziologie und Frédéric Poulard, Dozent [HDR] für Soziologie) Diese Ausrichtung vereint Soziologen und Anthropo- logen, die sich mit den verschiedenen Ausdrucksfor- men der Beteiligten angesichts der «Frage der Politik» beschäftigen. Diese versteht man sowohl als eine In- fragestellung der bestehenden Instanzen, privaten oder staatlichen Institutionen, als auch als einen Ausdruck für eine mögliche alternative Politik, die sich von diesen Instanzen und dem Staat distanzieren: gegen sie, auße- rhalb von ihnen oder deren ungeachtet. Untersucht werden also die offiziellen politischen Institutionen und anerkannten Einrichtungen wie auch die Konflikte, Kämpfe und politischen, institutionellen sowie aktivistischen Me- diationen, die ihrer Aktion Form und Inhalt geben, ihnen mitunter eine andere Richtung geben oder sie neu definie- ren, ihnen sogar entgegenwirken bzw. von ihnen Abstand nehmen. Die Problemstellungen der Studien beziehen sich beispielsweise auf das Gefängnis, Krankenhaus, die Stadt oder auch auf kollektive Migrationen und Mobilisierungen. 2. Schwerpunktbereich – Arbeitswelt und private Welt (Koordinierung Anne Bory, Dozentin für Soziologie, François-Xavier Devetter, Wirtschaftsprofessor) Hier werden die gesellschaftlichen Verhältnisse und die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, in der Familie und allgemein in der Privatsphäre mit dem Schwerpunkt auf die Wechselbeziehungen dieser Sphären untereinander un- tersucht. Die Problemstellung der durchgeführten Studien basiert auf einer bewusst empirischen Perspektive hinsi- chtlich der sozialen Beziehungen und auf einer Analyse – der gesellschaftlichen Verhältnisse (insbesondere der Ge- sellschaftsschicht, des Geschlechts und der Generationen) innerhalb dieser Welten und zwischen ihnen untereinander. Die Forschungen konzentrieren sich zum Beispiel auf die Gleichstellung von Mann und Frau im Berufsleben, auf die beruflichen Laufbahnen, die Ausbildung und die Familie oder auch die Arbeit der unteren Klassen. 3. Schwerpunktbereich - Wirtschaftsordnungen und Gesellschaften (Koordinierung Ornella Boutry und Vincent Duwicquet, Dozenten für Wirtschaft) Dieser Schwerpunktbereich fasst Forschungen zusammen, die allgemein die Funktionsweise der als in ein soziales Umfeld und eine natürliche Umgebung eingebundenen heutigen ökonomischen Systeme behandeln. Die Proble- matisierung dieses Schwerpunktbe- reichs in seiner wirtschaftlichen Dimension entspricht gewissen Anliegen der Forschungszweige Geschichte und Philosophie der Wissenschaften und Anthro- pologie. Die angesprochenen Themen beziehen sich insbe- sondere auf die Umwelt, die soziale Verantwortung der Unternehmen (SVU), die Geschichte ökonomischen Denkens, die Entwicklungshilfe, die Dienstleistungs- und Innovationstätigkeiten.

DE UMR 1€ - Université de Lille · ger Menschen, die bei Presses Universitaires de Lille «L’autre jeunesse. Jeunes stagiaires sans diplôme» (1987) veröffent-licht wurde

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https://clerse.univ-lille.fr

Centre Lillois d’Etudes et de Recherches Sociologiques et Économiques

1€1€1€1€

1€

UMR 8019DE

PRÄSENTATION

Das Centre lillois d’études et de recherches so-ciologiques et économiques (Clersé - Institut für Studien und soziologische und wirtschaftswissenschaft-liche Forschung Lille) ist eine gemischte Forschungsein-heit der Universität Lille und des Centre national de la recherche scientifique (CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung). Das Clersé wird ge-genwärtig von Bernadette Tillard, Professorin für Sozio-logie und Richard Sobel, Professor für Wirtschaftswis-senschaften geleitet. Sie werden von zwei Leitern der Promotionsstudiengänge, Alexandre Léné, Do-zent (HDR) für Wirtschaftswissenschaften und Manuel Schotté, Professor für Soziologie unterstützt.

Das Clersé:• ist ein interdisziplinäres Labor, das Soziologie,

Wirtschaftswissenschaften und Anthropologie mit einer starken regionalen, nationalen und inter-nationalen Ausstrahlung vereint;

• umfasst drei Schwerpunktbereiche, um die An-näherung zwischen diesen Disziplinen zu fördern;

• analysiert und hinterfragt die sozialen, wirtschaft-lichen und ökologischen Schwächen.

Das Clersé arbeitet mit einem der regionalen, den Na-tionalen Forschungszentren für Qualifikationen (Centre d’études et de recherches sur les qualifications - CE-REQ) zugeordneten Zentren zusammen.

FORSCHUNGSAUSRICHTUNGEN

1. Schwerpunktbereich – Vergleichende Studien über Verankerung und Kräftespiel in der Politik (Koordinierung Véronique Marchand, wissenschaftliche CNRS-Mitarbeiterin für Soziologie und Frédéric Poulard, Dozent [HDR] für Soziologie)

Diese Ausrichtung vereint Soziologen und Anthropo-logen, die sich mit den verschiedenen Ausdrucksfor-men der Beteiligten angesichts der «Frage der Politik» beschäftigen. Diese versteht man sowohl als eine In-fragestellung der bestehenden Instanzen, privaten oder staatlichen Institutionen, als auch als einen Ausdruck für eine mögliche alternative Politik, die sich von diesen Instanzen und dem Staat distanzieren: gegen sie, auße-rhalb von ihnen oder deren ungeachtet. Untersucht

werden also die offiziellen politischen Institutionen und anerkannten Einrichtungen wie auch die Konflikte, Kämpfe und politischen, institutionellen sowie aktivistischen Me-diationen, die ihrer Aktion Form und Inhalt geben, ihnen mitunter eine andere Richtung geben oder sie neu definie-ren, ihnen sogar entgegenwirken bzw. von ihnen Abstand nehmen. Die Problemstellungen der Studien beziehen sich beispielsweise auf das Gefängnis, Krankenhaus, die Stadt oder auch auf kollektive Migrationen und Mobilisierungen.

2. Schwerpunktbereich – Arbeitswelt und private Welt (Koordinierung Anne Bory, Dozentin für Soziologie, François-Xavier Devetter, Wirtschaftsprofessor)

Hier werden die gesellschaftlichen Verhältnisse und die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, in der Familie und allgemein in der Privatsphäre mit dem Schwerpunkt auf die Wechselbeziehungen dieser Sphären untereinander un-tersucht. Die Problemstellung der durchgeführten Studien basiert auf einer bewusst empirischen Perspektive hinsi-chtlich der sozialen Beziehungen und auf einer Analyse – der gesellschaftlichen Verhältnisse (insbesondere der Ge-sellschaftsschicht, des Geschlechts und der Generationen) innerhalb dieser Welten und zwischen ihnen untereinander. Die Forschungen konzentrieren sich zum Beispiel auf die Gleichstellung von Mann und Frau im Berufsleben, auf die beruflichen Laufbahnen, die Ausbildung und die Familie oder auch die Arbeit der unteren Klassen.

3. Schwerpunktbereich - Wirtschaftsordnungen und Gesellschaften (Koordinierung Ornella Boutry und Vincent Duwicquet, Dozenten für Wirtschaft)

Dieser Schwerpunktbereich fasst Forschungen zusammen, die allgemein die Funktionsweise der als in ein soziales Umfeld und eine natürliche Umgebung eingebundenen heutigen ökonomischen Systeme behandeln. Die Proble-matisierung dieses Schwerpunktbe-reichs in seiner wirtschaftlichen Dimension entspricht gewissen Anliegen der Forschungszweige Geschichte und Philosophie der Wissenschaften und Anthro-pologie. Die angesprochenen Themen beziehen sich insbe-sondere auf die Umwelt, die soziale Verantwortung der Unternehmen (SVU), die Geschichte ökonomischen Denkens, die Entwicklungshilfe, die Dienstleistungs- und Innovationstätigkeiten.

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Mitwirkung bei nationalen und internationalen Netzwerken: AFEP, AFS, AIFSL, EUSARF, GERN, RE-SER, RIODD

• Das Clersé war Mitveranstalter des AFEP-Kongresses am 3.-5. Juli 2019, der über 800 Wirtschaftswis-senschaftler zählte.

• Im Juli 2021 veranstaltet das Clersé den Kongress der Association française de sociologie (AFS).

Beispiele für laufende Projekte im Jahre 2020: 1 IUF-Junior-Projekt «philanthropische Politiken», 4 ANR-Projekte (CITINDUS, PROFAM, WOMAN, CAGE), 2 DARES-Projekte, 2 INJEP-Projekte, 1 europäisches H2020-Projekt (COVAL), 1 CPER-Projekt (CLIMIBIO), 1 FIDA-IRD-Projekt (MASSIRE), 3 I-Site ULNE-Projekte (COPLIL, GATE, VIOLENTIAM) ...

Im Jahre 2020 zählt das Clersé:• 91 permanente Lehrkräfte-Forscher, 7 CNRS-For-

scher, 78 Doktoranden, 8 ITA-BIATSS-Mitarbei-ter zur Unterstützung der Forschung, darunter 6 CNRS-Bedienstete.

Aufgenommene Zeitschriften:• Revue DDT (nachhaltige Entwicklung und Territorien)• Revue RFSE (französische Revue der Sozialökonomie)• Revue ERSEM (European Review of Service Economics)

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12. Juni 2020

CLERSÉ UMR 8019Centre lillois d’Etudes et de Recherches Sociologiques et ÉconomiquesUniversité de Lille - Cité scientifique Bâtiment SH2F-59655 Villeneuve d’Ascq Cedex• E-Mail : [email protected]• Telefon : 00 33 3 20 43 66 40

Université de Lille (Hauptsitz)42 rue Paul DuezF-59000 Lillehttps://www.univ-lille.fr

Fokus auf Claude DubarMit dem Ableben von Claude Dubar am 26. September 2015 verlieren wir einen großen französischen Forscher und So-ziologieprofessor. Für die Wissenschaftsgemeinde, bei deren Entwicklung und Strukturierung er mitgewirkt hat, leistete er zahlreiche Beiträge:• Eine aktive Mitbeteiligung bei den Berufsverbänden als Vor-

sitzender der Société française de sociologie im Jahre 1999, (die 2002 zur Association Française de Sociologie wurde); weiterhin gründete er mit Catherine Paradeise und seinem langjährigen Freund Pierre Tripier die Association des so-ciologues de l’enseignement supérieur (ASES - Verband der Soziologen für Hochschulbildung).

• Die Konsolidierung der Forschungsgemeinschaften in Lille, im CEREQ (Nationales Forschungszentrum für Qualifika-tionen) und anschließend in Saint-Quentin-en-Yvelines, wo er 1995 das Laboratorium Printemps gründete.

• Ein starkes Engagement im Dienste einer Politik für die For-schung und Ausbildung der Nachwuchswissenschaftler

• Die Gründung der Zeitschrift Temporalités (2004)• Zahlreiche Schriften und Artikel: 15 Jahre lang (bis 1990)

leitete er beim Clersé mehrere Kooperationsforschungen im LASTREE (Laboratoire de sociologie du travail, de l’éduca-tion et de l’emploi - Labor für Arbeits-, Ausbildungs- und Beschäftigungssoziologie), das Teil des Clersé ist. Erwähnt sei z. B. die umfangreiche Forschung zur Eingliederung jun-ger Menschen, die bei Presses Universitaires de Lille «L’autre jeunesse. Jeunes stagiaires sans diplôme» (1987) veröffent-licht wurde. Auch wurden unter Claude Dubars Leitung ver-schiedene Forschungsarbeiten und soziologische Veröffentli-chungen zur Erwachsenenbildung durchgeführt.

Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, veranstalteten das Cirel und das Clersé im September 2017 gemeinsam eine interdisziplinäre Wissenschaftstagung zu seinem Denken und seinen Arbeiten. Ein diesbezüglicher Tagungsband «Une sociologie au service de l’intelligibilité du social» wird bei der von ihm mitbegründeten Presses Universitaires du Septentrion veröffentlicht werden.

CNRSDélégation Hauts-de-France 43 avenue Le CorbusierBP 30123F-59001 Lille Cedexhttp://www.dr18.cnrs.fr

INTERNATIONALE AUSSTRAHLUNG UND PROJEKTE

Die Forschungen des Clersé erstrecken sich auf die heutigen postindustriellen oder sich entwic-kelnden Gesellschaften in europäischen Gebieten oder in anderen Teilen der Welt. Die je nach Gegens-tand oder Projekt disziplinären oder interdisziplinären Arbeiten bieten Perspektiven für die vergleichende Forschung mit Gebieten in (z.B. : Europa, den Ma-ghreb-Ländern, in Zentral-Afrika, Westafrika, Sü-dafrika, Argentinien, Kanada, Südostasien, Japan), sie bilden einen reellen Kontrapunkt zu unseren eigenen Kenntnissen und öffnen neue Perspektiven. Die Projekte werden in jeweils unterschiedlichem Rahmen konkretisiert wie bei der Agence Nationale de la Recherche (ANR - französische Einrichtung zur Förderung der Wissenschaft und Forschung) oder anderen öffentlichen Institutionen auf lokaler, natio-naler und internationaler Ebene.

BEZIEHUNG MIT DER GESELLSCHAFT

Das Clersé ist offen für Vereins- und professionelle Netzwerke, für die Unternehmen und die partizi-pative Forschung. Seine Mitglieder nehmen an Ex-pertisen teil und sind bei den Medien gefragt. Das Clersé trägt dazu bei, den öffentlichen Politiken einen Einblick zu bieten und die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, um insbesondere den gesellschaftlichen und territorialen Bedürfnissen nachzukommen.

PARTNERSCHAFTEN

Das Clersé pflegt inten-sive Beziehungen mit ins-titutionellen Partnern wie den Departements Nord und Pas-de-Calais, der europäischen Metropole Lille (MEL), den Institu-tionen ENPJJ, DARES, DIR-RECTES, CNAV und ARS. Es entwickelt enge akade-mische Beziehungen mit Sciences Po Lille, IMT Lille Douai, INSPE Hauts-de-France, MESHS und PUDL.

AUSBILDUNG IN DER FORSCHUNG

Die Mitglieder des Clersé wirken bei der Ausbildung der Studenten mit und betreuen verschiedene Mas-ter-Studien für Soziologie und Wirtschaftswissenschaft an der Universität Lille. Sie leisten ihren Beitrag zur Ausbildung in der Forschung der Masterstudenten der Fakultät und der Doktoranden der Doktoratsschule SESAM.