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Bild: Quintessence Publishing Group J AHRGANG 9 | AUSGABE 2, 2016 SCHWERPUNKT | SEITE 5 Geplantes Vorgehen. Patientenselektion, Diagnostik, Pla- nung – wie man die Risiken regene- rativer Therapien senkt. BACKGROUND | SEITE 31 Mikrokosmos Zelle. Bezauberndes Zusammenspiel – ein Animationsfilm zeigt die Knochen- regeneration aus Zellsicht. ÜBER DEN TELLERRAND | SEITE 24 Jungbrunnen Schlaf. Nächtliche Regeneration – ist sie das Risiko wert, stundenlang bewusst- und schutzlos zu sein?

Bild: Quintessence Publishing Group€¦ · Der CBCT-basierte virtuelle Behand-lungsplan kann mithilfe von computer - generierten stereolithografischen Bohrschablonen oder der dynami-schen

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J AHRGANG 9 | AUSGABE 2, 2016

SCHWERPUNKT | SEITE 5

Geplantes Vorgehen.Patientenselektion, Diagnostik, Pla-nung – wie man die Risiken regene-rativer Therapien senkt.

BACKGROUND | SEITE 31

Mikrokosmos Zelle.Bezauberndes Zusammenspiel – ein Animationsfilm zeigt die Knochen-regeneration aus Zellsicht.

ÜBER DEN TELLERRAND | SEITE 24

Jungbrunnen Schlaf.Nächtliche Regeneration – ist sie das Risiko wert, stundenlang bewusst- und schutzlos zu sein?

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2 Geistlich News 02 | 2016

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Geistlich News 02 | 2016 3

Ausgabe 2 | 2016INHALT

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Sondierungstiefe

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Weichgewebe

EDITORIAL

4 Back to the 80s…

SCHWERPUNKT

5 Geplantes Vorgehen.6 Die 3-D Bildgebung für die Behandlungsplanung

Ass. Prof. George A. Mandelaris | USA

9 Sofortimplantation – entscheidend ist die Fallauswahl Ass. Prof. Stephen Chen | Australien

12 Planung Knochenaufbau: «Die  Zusammenhänge verstehen!»

Dr. Ueli Grunder | Schweiz

14 Kommunizieren als Teil des HeilensDr. Michele Rossini, Dr. Francesca Rossini | Italien

16 «Risikobewertung hilft, Periimplantitis vorzubeugen!»Prof. Stefan Renvert | Schweden

18 Planung Kammaufbau mit Yxoss CBR®: FallbeispielDr. Marcus Seiler | Deutschland

JOURNAL CLUB

20 Meilensteinstudien.20 Biomate rialien für den Sinuslift

Ass. Prof. Stephen Wallace | USA, Ass. Prof. Tiziano Testori | Italien

ÜBER DEN TELLERRAND

24 Regeneration im Schlaf.

GEISTLICH PHARMA | OSTEOLOGY STIFTUNG

27 Background.28 Geistlich Jubilee

30 Regeneration Leaders’ Meeting in Zürich

30 Geistlich Bio-Gide® Shape

31 Im Mikrokosmos der Zellen

32 Die CASE BOX – Fälle dokumentieren und teilen leicht gemacht

INTERVIEW

34 In Monaco mit Julio Joly

35 Impressum

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4 Geistlich News 02 | 2016

Liebe Leserin, lieber Leser

Diesen und weitere Zusprüche durfte Geistlich Pharma von ihren Kundinnen und Kunden zum Triple-Jubiläum entge-gennehmen: 20 Jahre Geistlich Bio-Gide®, 30 Jahre Geist-lich Bio-Oss® und 1000 Studien mit Geistlich Produkten. Aussagen wie diese erfüllen uns mit Stolz. Denn sie beloh-nen unser tägliches Bestreben nach höchster Qualität.In dieser Ausgabe von Geistlich News befassen wir uns zu-dem mit der Diagnostik und Fallplanung. Unsere Autoren berichten vom neuesten Stand der Erkenntnis. Als Pionier

Back to the 80s…EDITORIAL

in der Zahnmedizin fasziniert es uns, welche neuen Mög-lichkeiten sich heute beispielsweise durch digitale Pla-nungstools eröffnen. Verfeinerte Methoden führen dazu, dass Sie Komplikationen wie die Periimplantitis effektiver vermeiden können. Im Schwerpunkt geben unsere Exper-ten viele Tipps zur richtigen Planung regenerativer Eingrif-fe und zeigen zudem auf, worauf es bei der Kommunikati-on mit den Patienten ankommt. Unsere Autoren werfen ferner einen Blick zurück und haben uns anlässlich des Jubiläums Portraitaufnahmen von 1986 eingereicht. Ich bedanke mich bestens für diese originelle Note und schließe mich der Idee an: Aus diesem Grund präsentiere ich mich Ihnen im verjüngten Look.Ich wünsche Ihnen eine unterhaltende sowie erhellende Lektüre mit der vorliegenden Geistlich News!

Paul NoteCEO Geistlich Pharma AG

«No worries, no loosing sleep with Geistlich Bio-Oss® and Geistlich Bio-Gide®. Thank you!».Ki-Tae Koo | Korea

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Geistlich News 02 | 2016 5

SCHWERPUNKT

GEPLANTES VORGEHEN.

Worauf muss man achten, wenn man regenerative Eingriffe plant? Und welche Tools sind hilfreich?

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Sondierungstiefe

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Weichgewebe

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George A

. Mandelaris in den 80er Jahren

6 Geistlich News 02 | 2016

SCHWERPUNKT

Assistant Prof. George A. Mandelaris | USA

Universität Illinois, ZahnmedizinPrivatpraxis, Periodontal Medicine & Surgical Specialists, LTDPark Ridge / Oakbrook Terrace / Chicago

Die 3D-Bildgebung in der Behandlungsplanung

Die 3D-Bildgebung hat die Fallanalyse im Vorfeld einer Behandlung und die Behand-lungsplanung revolutioniert.

Die digitale Volumentomografie (DVT) entwickelt sich immer mehr zum dia-gnostischen Standard.1 In diesem Ar-tikel geht es um die Vorteile der DVT für die Steuerung der Implantatthera-pie («Restorative Leadership»). Darü-ber hinaus beleuchtet der Artikel die Rolle der DVT-Bildgebung in der inter-disziplinären kieferorthopädischen Be-handlung erwachsener Patienten.

CBCT und «Restorative Leadership»

Die DVT liefert wertvolle Informatio-nen zum Volumen und zur Form des Alveolarknochens sowie zu wichtigen Strukturen wie dem Alveolarnerv des Unterkiefers oder dem Sinus maxilla-ris. Ohne «Restorative Leadership» würde eine aussagekräftige Interpre-tation von 3D-Bildgebungsdaten je-doch weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.1 «Restorative Leadership» bedeutet, dass das prothetische Ergebnis einer Implantatbehandlung massgebend für die gesamte Behandlung, einschließlich

Knochenaufbau, ist. Das End ergebnis (übertragen in die Planungssoftware) bestimmt somit die An for de rungen, die vom Implantatchirurgen zu beach-ten sind.2

Die in die DVT-Bildgebung integrierten diagnostischen Wax-ups und Set-ups ermöglichen eine sinnvolle Behand-lungsplanung unter Einbeziehung von Form und Kontur der Zähne, des Aus-trittsprofils der Zähne und des Zahn-fleischs sowie des Volumens und des Erscheinungsbilds des Weichgewebes. Auf der Grundlage der von Mecall vor-geschlagenen Falltypen3 können fünf Vorgehensweisen zur Behandlungs-planung unterschieden werden.1 In allen Fällen ist das Wax-up entwe-der die Grundlage für eine Scanpro-these aus röntgendichtem Material, die der Patient während der DVT-Auf-nahme trägt, oder, zeitgemäßer, das Wax-up (Zahnform oder Vollkontur) wird dupliziert und auf das Modell appliziert, wo es nachfolgend ge-scannt wird, so dass die Scandaten in die Planungs software integriert wer-den können.

Die fünf Falltypen

Falltyp 1: Die dentale und die chirur-gische Anatomie des Patienten liegen im Normalbereich. Die Zähne können

ersetzt werden, ohne die umgebende Knochen- oder Weichgewebestruktur zu verändern. Mit anderen Worten: Die rosafarbene Ästhetik ist akzepta-bel und nur die weiße Ästhetik erfor-dert eine Modifizierung. Das diagnos-tische Wax-up bezieht sich in diesem Fall ausschließlich auf die fehlenden Zähne. Die Daten des Wax-ups werden entweder zur Herstellung einer Scan-prothese verwendet, oder das Wax-up wird gescannt und in den virtuellen 3D-Plan übernommen.

Falltyp 2: Die dentale Anatomie ist ausreichend, die chirurgische Anato-mie erfordert jedoch einige kleinere Augmentationen (Knochen und Weichgewebe), beispielsweise auf-grund von leichtem fazialem Knochen-verlust, gingivaler Asymmetrie usw. In einigen Fällen, etwa bei mangelhaften Konturen, muss das Wax-up vollanato-misch (inkl. Zähne und Weichgewebe) ausgeführt werden. Unter Umständen reicht ein Wax-up der Zahnform aus.

Falltyp 3: Dies sind Fälle von primär horizontalem Knochenverlust mit ge-ringfügiger vertikaler Komponente. Die dentale Anatomie des Patienten liegt im Normalbereich, die chirurgi-sche Anatomie (Knochen oder Weich-gewebe) erfordert jedoch eine primär laterale Kammaugmentation. Es ist ein

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George A

. Mandelaris in den 80er Jahren

SCHWERPUNKT

Geistlich News 02 | 2016 7

Vollkontur-Wax-up erforderlich, das nach der Übertragung in ein 3D-Bild dabei hilft, geeignete chirurgische und prothetische Möglichkeiten inklusive einer Augmentation von Knochen oder Weichgewebe zu ermitteln.

Falltyp 4: Aufgrund von vertikalem und horizontalem Knochenverlust mit Supraeruption, veränderten okklusa-len vertikalen Dimensionen usw. ist ei-ne Modifizierung der dentalen und chirurgischen Anatomie erforderlich. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Zahnlosigkeit und den intermaxillären Bedingungen ist ein Vollkontur- Wax-up und möglicherweise sogar ein Ver-suchszahn-Set-up erforderlich. Diese Fälle weisen in der Regel einen primär vertikalen Knochenverlust auf und er-fordern eine mehr oder weniger star-ke horizontale Knochenaugmentation.

Falltyp 5: Der Patient weist signifikan-te dentale und anatomische Mängel auf, beispielsweise einen atrophi-schen, völlig zahnlosen Kiefer. Zur Ermittlung der korrekten okklusalen vertikalen Dimension und der phone-tischen und ästhetischen Ziele ist ein Versuchszahn-Set-up erforderlich, da dem Patienten unter Umständen eine ausreichende Zahn- und Lippenstütze fehlt. Diese Fälle weisen einen fortge-schrittenen horizontalen und vertika-

len Knochenverlust auf. Bei einer vorhandenen und gut sitzenden Zahn-prothese sowie akzeptablen protheti-schen Parametern kann die Prothese entweder in eine Scanprothese (Zäh-ne gegenüber Weichgewebe) dupli-ziert oder, zeitgemäßer, als Teil eines Dual-Scan-Bildgebungsverfahrens ver-wendet werden.Der CBCT-basierte virtuelle Behand-lungsplan kann mithilfe von computer-generierten stereolithografischen Bohrschablonen oder der dynami-schen chirurgischen Navigation in eine «echte Operation» überführt werden.5 Dieser Ansatz kann dazu beitragen, intraoperative Fehler zu vermeiden. Mittlerweile unterscheidet man meh-rere Steuerungsebenen – von der virtuellen Planung mittels DVT in Verbindung mit einer herkömmlichen Operationsschablone bis hin zu einem vollständig geführten Ansatz, bei dem die Bohrschablone vollständig die api-kokoronale, bukkolinguale und mesio-distale Ausrichtung des Implantats be-stimmt. Je mehr man sich bei der Positionierung des Implantats auf die computergenerierte Operationsscha-blone verlässt, desto wichtiger ist na-türlich eine exakte klinische und pro-thetische Planung. Die geführte Chirurgie kann «exakt genau», aber auch «exakt ungenau» sein. Ein be-grenztes Knochenvolumen, ein höhe-

res anatomisches Risiko, mehrere Implantate, eine Implantation ohne Aufklappung und ästhetisch anspruchs-volle Situationen erfordern höchste Präzision und Genauigkeit bei jedem Schritt, um die Fehlerrate möglichst gering zu halten.

DVT-basierte Klassifikation dentoalveolären Knochens

Bei der kieferorthopädischen Behand-lung von skeletal voll entwickelten Pa-tienten kann die Beurteilung der dento alveolären Knochendicke in der krestalen und radikulären Zone ent-scheidend sein, um iatrogene Spät-schäden zu verhindern. Im Jahr 2013 haben wir ein CBCT-ba-siertes System zur Klassifikation von krestalem und radikulärem Knochen veröffentlicht, um vor Beginn einer in-terdisziplinären Zahn- und Gesichts-therapie inklusive Zahnbewegungen das Risiko leichter ermitteln zu kön-nen.5 Das System besteht aus zwei Zo-nen (krestal und radikulär) und be-schreibt durch die Klassifikation der Knochendicke in jeder Zone vier un-terschiedliche dentoalveoläre Kno-chenphänotypen [dick (> 1mm) oder dünn (< 1mm)] (Abb. 1) 5:

> eine dicke krestale Zone und eine dicke radikuläre Zone

1a) Krestale und radikuläre dentoalveoläre Zone

1b) Dicker/dünner Phänotyp mit einer dicken krestalen und einer dünnen radikulären Zone

1c) Dünner/dicker Phänotyp mit einer dünnen krestalen und einer dicken radikulären Zone

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8 Geistlich News 02 | 2016

SCHWERPUNKT

> eine dünne krestale Zone und eine dicke radikuläre Zone

> eine dicke krestale Zone und eine dünne radikuläre Zone

> eine dünne krestale Zone und eine dünne radikuläre Zone

Die Anwendung dieses Klassifikations-systems ermöglicht eine Risikobewer-tung vor einer kieferorthopädischen Zahnbewegung und kann dadurch die Entscheidung erleichtern, ob für einen Patienten eine herkömmliche kiefer-orthopädische Therapie oder eher ein alternativer kieferorthopädischer

Ansatz wie beispielsweise eine chirur-gisch unterstützte kieferorthopädi-sche Behandlung (Surgically Fa cili -tated Orthodontic Treatment, SFOT) in Frage kommt.

Was ist SFOT?

Es ist bekannt, dass die Bewegung der Zähne außerhalb der «kieferorthopä-dischen Wände» zu einem Verlust an Alveolarknochen führt und das Risiko iatrogener Spätfolgen erhöht.6 Beim Management von Malokklusio-nen mit dentoalveolären Knochen-mängeln, bei denen die Zähne inner-halb des nativen Knochenenvelopes belassen werden, kann dies jedoch be-deuten, dass bleibenden Zähne extra-hiert werden müssen, um Platz zu schaffen. Retraktive kieferorthopädische Ver-fahren zur Korrektur des zu engen/ge-drängten Zahnbogens können zu Pro-blemen wie alveolarem Knochenverlust und/oder einem Nettoverlust des Mundraumvolumens führen, was wie-derum ungünstig für die anteriore Zungenlage ist.7

Die chirurgisch unterstützte kiefer-orthopädische Behandlung (SFOT) er-möglicht ein Management der dento-alveolären Knochenmängel durch Erweiterung des Zahnbogens mithilfe von Knochenersatzmaterialien. Durch Augmentation des dento-alveolären Knochens wird eine kiefer-orthopädische Dekompensation für ei-ne optimale Gesichts ästhetik und Funktion sowie eine Optimierung der Parameter der frontzahngeschützten Okklusion und eine Vergrößerung des Mund raumvolumens erreicht (die po-sitive Auswirkungen auf die messba-ren Atemwegsparameter während des Schlafs haben kann) (Abb. 2).

Ein kortikotomiebasierter SFOT-Ein-griff umfasst Kortikotomien und eine

Dekortikation des dentoalveolären Knochens sowie eine Knochenaug-mentation zur Verbesserung der kie-ferorthopädischen Wände.8,9 Sie wird vom parodontalen Ligament vermittelt und hängt von diesem ab.

CBCT zur Aufklärung

Der vielleicht am wenigsten gewürdig-te Vorteil der DVT-Bildgebung ist die Möglichkeit, mit dem Patienten in ei-ner Atmosphäre völliger Offenheit zu sprechen. Die Aufklärung ist transpa-renter und die Verantwortlichkeiten sind klarer, weil allen Mitgliedern des Teams die gleichen Informationen für die Analyse und Behandlung zur Ver-fügung stehen. In unserer Praxis nut-zen wir die DVT auch, um die Patien-ten in die Ermittlung ihrer Probleme und Bedenken einzubeziehen («Co-Dis-covery»-Ansatz), damit sie nach Kennt-nis aller Optionen die bestmögliche Entscheidung treffen können.

Referenzen

1 Mandelaris GA: Compendium 2016 ; 37(7) :2–3.

2 Rosenfeld AL, et al. : Int J Periodontics restotative Dent 2006 ; 26 :215–21.

3 Mecall RA in : The Art of Computer-Guided Implantology. Quintessence Publishing 2009.

4 Braut V, et al.: Int J Periodontics Rest Dent 2011; 31(2): 125–31.

5 Mandelaris GA, et al.: Int J Periodontics Restorative Dent 2013; 33: 289–96.

6 Thilander B, et al.: Eur J Orthod 1983; 5(2): 105–14.

7 McNamara JA: Maxillary transverse deficiency. Am J Orthod Dentofacial Orthop 2000; 117(5): 567–70.

8 Roblee RD, et al.: Compend Contin Educ Dent 2009; 30(5): 264–75.

9 Wilcko MT, et al.: J Oral Maxillofac Surg 2009; 67(10): 2149–59.

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2a) DVT mit Darstellung der Zahnposition und des dünnen fazialen Knochens vor der Behandlung

2b) Endgültige Zahnstellung und endgültiges Knochenvolumen nach der chirurgisch unterstützten kieferortho-pädischen Behandlung (SFOT)

2c) Virtuelles Experiment: Kombination der Knochenanatomie des Patienten vor der Behandlung und der Zahnpositionierung nach der kieferorthopädischen Behandlung (zur Verdeutlichung des Verlustes an fazialem Knochen und der iatrogenen Spätfolgen, die bei einer herkömmlichen kieferorthopädischen Therapie wahrscheinlich eingetreten wären)

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Geistlich News 02 | 2016 9

Dicke des Zahnfleischs, Zu stand der fazialen Knochenwand, apikales Knochenvolumen, Infek-tionslage – vor einer Sofort-implantation sind viele Faktoren zu überprüfen.

Das Konzept der Sofortimplantation gibt es schon lange.1,2 Da Extraktions-alveolen in der Regel spontan durch die Regeneration von Knochen und Bil-dung neuer Mukosa heilen, ging man bisher davon aus, dass sich auch um ein sofort nach Extraktion gesetztes Implantat herum neuer Knochen bildet.

Sofortimplantation und Knochenresorption

Beim Menschen haben Paolontonio et al. (2001) dies histologisch nachgewie-sen.3 Die Autoren stellten fest, dass sich der Knochen vollständig regene-rierte, wenn der Abstand zwischen dem Implantat und den Alveolenwän-den höchstens 2 mm betrug. Dies führ-te dazu, dass das Konzept der Sofort-implantate von Zahnärzten begeistert aufgegriffen wurde und man davon ausging, dass ein Spaltraum («Jumping

Gap») von höchstens 2 mm sich spon-tan mit Knochen füllen würde.Heute wissen wir, dass diese Annahme ohne Berücksichtigung anderer Aspek-te der Alveolenheilung erfolgte, die wir mittlerweile verstehen. Araujo et al. haben gezeigt, dass beim Entfernen ei-nes Zahns der Bündelknochen, der die Alveole auskleidet, vollständig resor-biert wird.4 Dies geht mit einer Verrin-gerung der Höhe und Breite des fazia-len Knochenkamms einher.5

Wird direkt nach der Extraktion ein Im-plantat in die Alveole eingesetzt, resorbiert die faziale Wand und die re-generative Kapazität der Alveole ver-ringert sich. Dies geschieht partiell auch dann, wenn ein Knochentrans-plantat verwendet wird, um die margi-nalen Spalten zu füllen.6 Klinisch zeigt sich dies als unvollstän-dige Knochenregeneration am Hals des Implantats mit Dehiszenzbildung. Außerdem besteht das Risiko einer Verdünnung und Rezession der mittfa-zialen Mukosa. Eine Reihe von syste-matischen Reviews hat ergeben, dass die Sofortimplantation mit einem sig-nifikanten Risiko für eine Weichgewe-berezession assoziiert ist.7–9 Bei der Re-sorption des fazialen Knochens besteht außerdem das Risiko einer Biofilmkon-tamination der freiliegenden Implan-tatoberfläche und nachfolgenden Ent-zündung der periimplantären Mukosa.

Das Ausmaß der Resorption des fazi-alen Knochens hängt von seiner Dicke ab.10 Ein dünner (< 1 mm) fazialer Kno-chen resorbiert dreimal stärker als ein dicker (≥ 1 mm) fazialer Knochen.11 Zahnärzte sollten deshalb die Sofort-implantation bei Patienten mit dicker fazialer Knochenwand einsetzen.

Diagnostische Maßnahmen

Die idealen Voraussetzungen für das Einsetzen eines Sofortimplantats sind ein dicker Weichgewebe-Phänotyp oh-ne Gingivarezession mit dickem und intaktem fazialem Alveolarknochen, das Nichtvorliegen einer akuten Infek-tion und ausreichender apikaler Alveo-larknochen zur Gewährleistung der Stabilität des Implantats.12 Der erste Schritt ist die klinische Untersuchung. Der Patient muss parodontal gesund und mit einer ausreichenden Plaque-kontrolle sowie bereit zur Erhaltung der Mundgesundheit sein. Ist die Gin-giva entzündet, sollte die Implantat-behandlung ausgesetzt werden, bis die  Entzündung unter Kontrolle ist und  der Patient eine ausreichende Mundhygiene sicherstellen kann. An der geplanten Implantationsstelle können die Weichgewebe durch Sicht-kontrolle und den Einsatz einer Paro-dontalsonde beurteilt werden. Die Di-

SCHWERPUNKT

Assistant Prof. Stephen Chen | Australien

Melbourne Periodontal SpecialistsClinical Assistant Professor, Universität TexasUniversität Melbourne

Sofortimplantation – entscheidend ist die Fallauswahl

Stephen Chen in den 80er Jahren

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10 Geistlich News 02 | 2016

cke der Gingiva kann in der Regel durch Sichtkontrolle des Weichgewe-bes ermittelt werden (Abb. 1). Eine an-dere Methode zur Beurteilung der Gingivadicke ist das Einführen einer Parodontalsonde in den Gingivasul-kus.13 Ist das Metall der Sonde durch die Gingiva hindurch nicht sichtbar, handelt es sich um eine dicke Gingiva. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Vorgehensweise nicht exakt und zu-dem fehleranfällig ist. Eine weitere Beurteilung kann durch eine Untersuchung mittels digitaler Volumentomografie (DVT) erfolgen. Je nach Zustand der fazialen Knochen-wand lässt sich durch vorsichtiges Sondieren mit einer Parodontalsonde feststellen, ob die Knochenwand intakt ist oder nicht. Bei einer intakten Kno-

chenwand sollten die Sondierungs-taschen flach (zwischen 1 und 3 mm tief) sein. Tiefere Taschen sind ein An-zeichen für Schäden des fazialen Kno-chens und Vorliegen eines Dehiszenz-defekts. Der Zahnarzt sollte auch auf Ablei-tungsfisteln als Anzeichen für eine ak-tive periapikale Pathologie und Fe-nestration des fazialen Knochens achten. Die Anamnese kann ebenfalls Hinweise auf den Zustand des fazialen Knochens geben. Wurde eine Apikek-tomie durchgeführt, fehlt wahrschein-lich ein Teil des fazialen Knochens im Bereich der resektierten Wurzelspitze. Eine Röntgenaufnahme (periapikal oder als Panoramaaufnahme) ist ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel um auf eine apikalen Pathologie und

auf ausreichend Knochen für die Stabilisierung des Implantats zu untersuchen.Weisen die klinischen Zeichen auf ei-ne günstige Situation für das Einset-zen eines Implantats hin – d. h. sind die Weichgewebe gesund und dick, ist der faziale Knochen intakt und ist aus-reichend apikaler Knochen vorhanden, um ein Implantat einsetzen zu kön-nen – wird als nächstes eine 3-D-Auf-nahme der geplanten Implantations-stelle gemacht. Heutzutage ist die DVT eine praktische Möglichkeit zur Anfertigung von 3-D-Aufnahmen für  die Planung einer Implantation (Abb. 2). Je nach Implantationsstelle sollten Lippen- und / oder Wangenhalter aus Kunststoff oder Watteröllchen ver-wendet werden, um einen optimalen

SCHWERPUNKT

1 Die Krone des oberen linken mittleren Schneidezahns ist gebrochen. Der Gingiva-Phänotyp ist dick. Außerdem ist der Gingivarand mehr koronal als der Gingivarand des benachbarten mittleren Schneide-zahns – eine günstige Ausgangssituation für das Einsetzen eines Sofortimplantats.

2 DVT-Ansicht des oberen linken mittleren Schneide-zahns. Der faziale Knochen ist 1 mm dick.

3 Der Zahn wurde ohne Aufklappung extrahiert. Die Knochenwand der Alveole kann direkt kontrolliert werden; mit einer Parodontalsonde wird überprüft, ob alle Knochenwände intakt sind.

4 Das Implantat wurde ohne Aufklappung in eine ideale 3-D-Position eingesetzt.

5 Die Implantatschulter wurde ungefähr 0,5 mm api-kal zum fazialen Knochenkamm ausgerichtet. Der marginale Spalt wurde bis zur Höhe des fazialen Kno-chenkamms mit Geistlich Bio-Oss® gefüllt. Die Kol-lagenmatrix Geistlich Mucograft® Seal wurde in den Spalt zwischen Einheilabutment und Gingiva einge-bracht.

6 Nach 10 Wochen Einheilung waren die Weichgewe-be komplikationslos abgeheilt und gesund.

7–9 Nach zwei Jahren waren die periimplantären Gewe-be gesund und die Röntgenaufnahme und das DVT zeigten ideale Knochenzustände und einen stabilen krestalen Knochen am Hals des Implantats sowie ei-ne dicke faziale Knochenwand.

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Geistlich News 02 | 2016 11

SCHWERPUNKT

Zugang zur Implantationsstelle zu er-halten. Die Lippen- und Wangenhalter schaffen Raum zwischen den Lippen bzw. Wangen und dem Alveolarfort-satz und sorgen auf diese Weise für ei-ne gute Sicht auf den fazialen Knochen und die Gingiva.14 Mit diesem Verfah-ren kann die Dicke des fazialen Kno-chens und der Weichgewebe ermittelt werden. Außerdem kann noch einmal überprüft werden, ob eine apikale Pa-thologie vorliegt oder nicht, und der apikale Knochen kann beurteilt wer-den, um sicherzustellen, dass ein Im-plantat stabil und in der erforderlichen 3-D-Position eingesetzt werden kann.Die DVT-Bilddaten können mithilfe von Planungsprogrammen verarbeitet werden, um die korrekte Position für das Implantat zu ermitteln. Die ge-plante Position kann auf eine Opera-tionsschablone übertragen werden, um die Positionierung des Implantats während der Operation zu erleichtern.

Chirurgische Behandlung

Eine Sofortimplantation sollte nicht spontan und ohne die notwendige di-agnostische Vorbereitung durchge-führt werden. Bei guter Planung ist ei-ne Sofortimplantation fast immer möglich, sofern bei oder nach der Zahn extraktion keine Komplikationen auftreten. Ist die Wurzel ankylosiert oder ist ein Teil der fazialen Platte auf-grund der Extraktion beschädigt, muss das Einsetzen des Implantats unter Umständen verschoben werden, bis die Extraktionsstelle verheilt ist. Die Extraktion sollte vorsichtig mithilfe von feinen Luxatoren und Wurzelzan-gen erfolgen. Nach der Extraktion des Zahns sollte der innere Bereich der Alveole sorgfäl-tig mittels Sichtkontrolle untersucht und mit einer Parodontalsonde auf De-fekte und Knochenkonturen überprüft

werden. Die Extraktion sollte ohne Aufklappung erfolgen, um das Opera-tionstrauma gering zu halten (Abb. 3).

Auf diese Weise kann das Implantat anschließend ohne Aufklappen einge-setzt und das Operationstrauma mini-miert werden.15 Es empfiehlt sich, eine Operations-schablone zu verwenden, um zu ge-währleisten, dass das Implantat in der korrekten dreidimensionalen Position eingesetzt wird (Abb. 4). Aufgrund des dichten Knochens an der lingualen Seite der Alveole besteht das Risiko, dass sich das Implantat beim Einset-zen zur fazialen Seite neigt. Diese Fehlstellung kann zu einer Rezession der fazialen Knochenwand führen. Das Implantat sollte so eingesetzt werden, dass die Implantatschulter ungefähr 0,5 mm bis 1 mm apikal zum fazialen Knochenkamm steht, um die anschlie-ßende Resorption zu kompensieren. Ist das Implantat korrekt eingesetzt, befindet sich zwischen dem Implantat und der Innenseite der fazialen Wand ein mindestens 2 mm breiter margina-ler Spalt. Dieser marginale Defekt soll-te mit einem Knochenersatzmaterial mit niedriger Resorptionsrate wie beispielsweise deproteinisiertem bo-vinem Knochenmineral (DBBM) gefüllt werden (Abb. 5). Nach dem Einsetzen des Implantats kann der Zahnarzt sofort einen Zahnersatz auf dem Im-plantat befestigen. Anschließend ist sorgfältig darauf zu achten, das DBBM-Transplantat-Gemisch nicht zu stören und das Risiko einer bakteriel-len Kontamination zu minimieren.

Alternativen zur Sofortimplantation

Sind die Bedingungen für eine Sofort-implantation nicht ideal, sollte statt-dessen ein frühzeitiges Einsetzen des Implantats mit entweder Weichgewe-

beheilung (Typ 2 gemäß ITI Treatment Guide16) oder partieller Knochenhei-lung (Typ 3) erfolgen. Wann sind die Bedingungen nicht ideal? Eine Entzündung des Weichgewebes, das Vorliegen einer akuten Infektion, ein dünner fazialer Knochen, ein be-schädigter fazialer Knochen und ein für die Verankerung des Implantats nicht ausreichender apikaler Knochen sind Faktoren, die einer Sofortimplan-tation entgegenstehen. Bei ausge-dehnten Defekten wie großflächigen periapikalen Läsionen oder apikalen Zysten sind Sofortimplantate in der Regel kontraindiziert. Auch bei mehr-wurzeligen Zahnfächern ist Vorsicht geboten. Ein sehr viel sicherer Ansatz ist es, das Zahnfach in einem Zeitraum von 12 bis 14 Wochen heilen zu lassen, so dass der Knochen partiell regene-riert (Typ 3). Das Implantat kann dann in einer guten 3-D-Position und mit guter Stabilität eingesetzt werden.

Referenzen

1 Schulte W, et al.: Dtsch Zahnarztl 1978; Z 33: 348–59.

2 Barzilay I: Int J Prosthodont 1993; 6: 169–75.

3 Paolantonio M, et al.: J Periodontol 72: 1560–71.

4 Araujo MG & Lindhe J: J Clin Periodontol 2005; 32: 212–18.

5 Araujo MG & Lindhe J: Clin Oral Implants Res 2009; 20: 545–49.

6 Chen ST, et al.: Clin Oral Implants Res 2007; 18: 552–62.

7 Chen ST & Buser D: Int J Oral Maxillofac Implants 2009; 24 Suppl: 186–217.

8 Lang NP, et al.: Clin Oral Implants Res 2012; 23 Suppl 5: 39–66.

9 Chen ST & Buser D: Int J Oral Maxillofac Implants 2014; 29 Suppl: 186–215.

10 Chen, ST, et al.: Clin Oral Implants Res 2007; 18(5):552–62.

11 Ferrus J, et al.: Clin Oral Implants Res 2010; 21: 22–29.

12 Chen ST, et al.: Int J Oral Maxillofac Implants 2009; 24 Suppl: 272–78.

13 Kan JY, et al.: J Periodontol 2003; 74: 557–62.

14 Januario AL, et al.: Clin Oral Implants Res.2011; 22(10): 1168–71.

15 Buser D, et al.: Periodontol 2000 2016 (accepted).

16 Chen S, Buser D in: ITI Treatment Guide.Vol 3: Quintessence, 2008

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12 Geistlich News 02 | 2016

SCHWERPUNKT

Dr. Ueli Grunder | Schweiz

Zahnärzte Zollikon-ZürichZürich

Das Interview führte Verena Vermeulen

Planung Knochenaufbau: «Die  Zusammenhänge verstehen!»

Wer eine Knochenaugmenta-tion plant, sollte nicht einem starren Entscheidungs baum folgen, sondern sich die wichtigsten Zusammen-hänge und Faktoren immer wieder vor Augen führen.

Herr Dr. Grunder, in welchen Fällen planen Sie eine Knochenaugmentati-on als zweizeitigen Eingriff? Dr. Grunder: Es kommt zum einen auf das restliche Knochenvolumen an – ist es ausreichend, um ein Implantat pri-märstabil zu verankern? Zum anderen müssen der Defekt und die Umgebung die risikofreie Fixierung einer formsta-bilen Membran, die ich für größere Knochenaugmentationen verwende, er-möglichen. Ist eines von beiden nicht gegeben, gehe ich lieber zweizeitig vor. Und sonst einzeitig?Dr. Grunder: Ja. Das einzeitige Vorge-hen spart Zeit, Kosten und kommt mit einer Operation weniger aus. Deshalb ist es klar vorzuziehen.

Welche Kriterien spielen für die Pla-nung eine Rolle?Dr. Grunder: Zunächst sollte man die Anforderung an das Schlussresultat

kennen. Wie groß muss oder darf der Aufwand sein? Im aesthetischen Bereich ist meist ein größerer Aufwand gerechtfertigt. Dann geht es dar-um,  den Knochendefekt horizontal und   vertikal einzuschätzen und – ganz  wichtig – das Attachmentlevel der Nachbarzähne zu beurteilen. Hier-zu ist ein genauer PAR-Befund not-wendig.

Machen Sie standardmäßig eine DVT-Aufnahme zur Beurteilung des Knochens?Dr. Grunder: Nein, nur in etwa 10 Pro-zent der Fälle. Wenn ich beispielswei-se einem Patienten erklären muss, ob ich ein- oder zweizeitig vorgehe. Die knöcherne Situation lässt sich aber am besten nach der chirurgischen Eröff-nung beurteilen.

Sie entscheiden also teilweise erst während der Operation?Dr. Grunder: Ja, das kommt vor. Übri-gens kann das ebenso passieren, wenn DVT-Aufnahmen vorhanden sind, etwa wenn sich nach der Eröffnung ein ganz  lokaler Attachmentverlust an den Nachbarzähnen zeigt, der vorher unter schätzt wurde. Die Freiheit, sich während der Operation umzuent-scheiden, sollte man sich lassen und  da rüber auch den Patienten infor-mieren.

Also finden Sie den standardmäßigen DVT-Einsatz übertrieben?Dr. Grunder: Die DVT ist ein gutes Lehr-mittel und sie kann für einen Anfänger wichtige Hinweise geben. Aber ein er-fahrener Operateur braucht gewisse Informationen nicht unbedingt vor der Operation. Man sollte nur dann ein DVT machen, wenn man dadurch zu-sätzliche notwendige Informationen erhält, die einen Einfluss auf die The-rapie haben können. DVTs vor der Zahn extraktion finde ich grundsätzlich unbrauchbar für eine spätere Implan-tation.

Wie gehen Sie bei der Planung einer Augmentation grundsätzlich vor?Dr. Grunder: Das wichtigste ist die pro-thetische Planung. Sie entscheidet, wo das Implantat schließlich steht und wo aus ästhetischer Sicht Knochen und Weichgewebe sein müssen. Eine Chi-rurgie-Schablone kann bei der Planung helfen. Sie sollte allerdings nicht nur die Position und Richtung des Implan-tats bestimmen, sondern im ästheti-schen Bereich auch den gewünschten Weichgewebsverlauf im Bereich der Implantatkronen umfassen, das soge-nannte Emergenzprofil. So lässt sich planen, wie viel Knochen augmentiert werden muss, damit aus asthetischer Sicht schließlich genügend Volumen vorhanden ist.

Ueli Grunder in den 80er Jahren

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Geistlich News 02 | 2016 13

SCHWERPUNKT

Bei mehreren Implantaten nebenein-ander muss die Schablone auch die In-formation des gewünschten Kontakt-punktes zwischen zwei benachbarten Implantatkronen beinhalten. Dadurch wird klar, wie weit vertikal Knochen aufgebaut werden muss, damit schluss endlich eine Papille den Inter-proximalraum richtig auffüllt.

Das Weichgewebe kann ein kritischer Faktor sein. Worauf achten Sie, wenn Sie eine Knochenaugmentation planen? Dr. Grunder: Entscheidend ist, ob ich das Weichgewebe am Ende der Ope-ration perfekt und ohne Zug vernähen kann. Der Verschluss muss über Mo-nate hinweg dicht bleiben. Narben, sehr dünnes oder nicht per-fekt verheiltes Weichgewebe und eventuell auch eine unzureichend ke-ratinisierte Mukosa können das ver-hindern. Das heißt, man muss Narben vor einer Knochenaugmentation elimi-nieren, was sehr schwierig sein kann. Zudem kann man dünnes Weichgewe-be mit Hilfe eines Bindegewebetrans-plantats verdicken und keratinsierte Mukosa mit einem freien Schleim-hauttransplantat gewinnen, was leider im ästhetischen Bereich wegen der Farbveränderung sehr ungünstig ist. Falls eine Extraktionsalveole noch nicht richtig verheilt ist, muss man manchmal einfach abwarten, bevor man ein Implantat setzt. Wovon hängt Ihre Materialwahl bei Knochenaugmentationen ab? Dr. Grunder: Von den Antworten auf zwei Kernfragen: Wieviel Volumensta-bilität wird benötigt? Und wie lange wird die Knochenregeneration dauern?

Und wovon hängt das ab?Dr. Grunder: Wie volumenstabil das Material sein muss, hängt davon ab, ob ich nur einen Defekt auffülle, der von ortsständigem Knochen umgeben

ist, oder ob ich neuen Knochen im Sin-ne einer de novo Knochenbildung er-schaffe. Wenn es nur darum geht, ei-nen von Knochen umgebenen Defekt aufzufüllen, können Materialien ver-wendet werden, die nicht volumensta-bil sind – denn in diesen Fällen bietet bereits die knöcherne Umgebung die notwendige Stabilität. In solchen Fäl-len verwende ich beispielsweise Kno-chenersatzmaterial in Granulatform und eine resorbierbare Kollagenmem-bran. Im Fall einer de novo Knochen-

bildung – beispielsweise bei größeren horizontalen und vertikalen Defek-ten – muss entweder das Füllmaterial oder die Membran volumenstabil sein. Volumenstabil, aber zugleich gut ad-aptierbar – denn nur so lässt sich eine ideale Kontur aufbauen.

Und wovon hängt der zweite Faktor, die Geschwindigkeit der Knochenneu-bildung, ab?Dr. Grunder: Bei einem vierwandigen Defekt beispielsweise kommt die In-formation für die Knochenneubildung von vier Seiten aus ortsständigem Knochen. Deshalb entsteht relativ schnell neuer Knochen und es reicht aus, wenn die Membran das Weichge-webe nur für wenige Wochen am Ein-wachsen hindert. Einwandige Defekte wiederum regenerieren nur langsam. Entweder man beschleunigt diesen Vorgang, indem man autologe Kno-chenchips unter das Knochenersatz-material mischt, oder man verwendet

eine Membran mit einer langen Barri-erefunktion. Solche Membranen sind allerdings häufig nicht resorbierbar und müssen später wieder entfernt werden.

Welche Materialien wählen Sie kon-kret, wenn sie ein formstabiles Mate-rial benötigen?Dr. Grunder: Ich verwende ungern au-tologe Knochenblöcke, da sie resorbie-ren. Wenn Volumenstabilität gefordert ist, wähle ich eine formstabile, nicht

resorbierbare, titanverstärkte Mem-bran und darunter entweder ein Ge-misch aus Geistlich Bio-Oss® und au-tologen Knochenchips oder, am häufigsten nur Geistlich Bio-Oss® Collagen.

Haben Sie einen Entscheidungsbaum für Knochenregenerationen, an den Sie sich immer halten?Dr. Grunder: Ich bin gegenüber Ent-scheidungsbäumen sehr kritisch. Sie geben Anwendern das Gefühl, nach einfachen Kriterien die richtige Ent-scheidung treffen zu können. In Wirk-lichkeit spielen aber viele Faktoren ei-ne Rolle. Ein zu klar vorgeschriebenes Vorgehen verleitet dazu, Details zu übersehen. Ich rate dazu, sich immer wieder vor Augen zu führen, welche Faktoren warum eine Rolle spielen und diese Zusammenhänge zu verstehen. Einen Entscheidungsbaum anzuwen-den heißt noch lange nicht, dass man die Sache verstanden hat.

Ueli Grunder in den 80er Jahren

Ausreichend Stabilität ? Ausreichend Information?

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14 Geistlich News 02 | 2016

Dr. Michele Rossini, Dr. Francesca Rossini | Italien

Zahnarztpraxis RossiniComo, Italien

Das Interview führte Dr. Laura Fedrizzi

Kommunizieren als Teil des Heilens

Für Patienten ist ein zahn-loser Bereich eine «Lücke», das Wort «Knochen» führt zu unangenehmen Assozia tionen und das Wort «Operation» im Zusammen-hang mit den Zähnen sorgt für Verwirrung. Worauf muss man beim Erläutern einer Zahnbehandlung achten?

Dr. Rossini, worauf sollte man achten, um langfristig das Vertrauen der Pa-tienten zu erhalten?Dr. M. Rossini: Ich denke, der wichtigste Aspekt ist Widerspruchsfreiheit. Die Menschen verlassen sich in einer Umgebung auf uns, in der sie sich nicht wohl fühlen, und in Situationen, in denen es ihnen nicht gut geht. Diese Situationen können wir nur ent-schärfen, indem wir Vertrauen schaf-fen und langfristig erhalten. Wider-spruchsfreiheit zwischen dem, was wir sagen, und dem, was wir tun und wie wir uns verhalten, ist der wichtigste Faktor, um Vertrauen zu schaffen.

Wann haben Sie erkannt, welche Be-deutung die Kommunikation mit den Patienten für Ihren Beruf hat?Dr. M. Rossini: Das Konzept einer er-

folgreichen Kommunikation gilt immer als unspezifischer und paralleler As-pekt, der die Arbeit eines Arztes zwar verbessern kann, jedoch nicht wirklich Teil dieser Arbeit ist. Wir betrachten die Kommunikation zwischen Arzt und Patient dagegen als absolut wichtig. Sie ersetzt das wissenschaftlich-tech-nische Modell, das sich ausschließlich auf die Krankheit konzentriert, durch ein mehr auf den Menschen ausgerich-tetes Modell. Die Kommunikation zwi-schen Ärzten und Patienten ist nicht nur ein diagnostisches Mittel, sondern ein eigenständiges Ziel – es geht um den ganzen Menschen, nicht nur dar-um, Krankheiten zu heilen.

Wie wichtig sind die Wünsche der Pa-tienten? Wie interpretiert man diese Wünsche richtig?Dr. F. Rossini: Unsere Patienten haben Wünsche, Erwartungen und Ideen, die wir in einer ähnlichen Situation wahr-scheinlich auch hätten. Wichtig ist, sich auf die Menschen einzustellen und eine Beziehung zu ihnen zu ent-wickeln. Ein gutes Beobachtungsver-mögen und aktives Zuhören sind dabei sehr hilfreich. Wichtig ist auch die Analyse der persönlichen Daten, die uns sagen, ob ein Mensch jung oder alt, verheiratet oder Single ist, ob er einen niedrigen, mittleren oder hohen Bildungsstand hat, welchen Beruf oder

welche Tätigkeit er ausübt, wie weit er bis zur Praxis fahren muss usw.

Wie gehen Sie bei der Planung einer zahnärztlichen Behandlung vor?Dr. F. Rossini: Wir folgen dem Konzept des prothetisch orientierten Einset-zens von Implantaten («prosthetically driven implant placement»). Mithilfe der digitalen Technologien können wir die von Intraoralscannern erzeugten STL-Dateien mit den DICOM-Dateien von DVT-Aufnahmen verbinden, um Informationen über das Knochenge-webe zu erhalten. Dadurch können wir die Behandlung vom ersten bis zum letzten Schritt planen. Wir arbeiten teilweise mit kurzen Im-plantaten, die jedoch unter Umständen nicht die beste Lösung sind. Gesteuer-te Knochenregeneration ist deshalb im Frontzahnbereich mittlerweile gerade-zu obligatorisch.

Wie läuft der erste Termin in Ihrer Pra-xis ab? Wie viele Menschen nehmen Ihren Behandlungsvorschlag an? Dr. F. Rossini: Anhand von 100 Fragen erkunden wir die Wünsche der Patien-ten. Anschließend folgt eine eingehen-de Untersuchung unter Beteiligung des Chirurgen, des Prothetikers und des Kieferorthopäden. Es ist sehr wich-tig, dass wir uns ausreichend Zeit neh-men, um die beste Lösung zu finden.

Michele &

Francesca Rossini in den 80er Jahren

SCHWERPUNKT

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Geistlich News 02 | 2016 15

Unser Motto lautet: Ein Monat für die Entscheidung, einen Tag für die Um-setzung. Die Patienten, die sehr aktiv und gestresst sind, mögen es, dass wir uns Zeit nehmen, auf die Lebensqua-lität während der Behandlung achten und versuchen, Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Die Akzeptanzrate ist hoch, sie liegt bei rund 85 Prozent. Sie ist dann am höchsten, wenn beim Ter-min die Vorteile der digitalen Techno-logien genutzt werden, die eine «Vor-schau» ermöglichen.

Was heißt das? Wie erläutern Sie dem Patienten die Behandlung?Dr. M. Rossini: Die Erläuterungen und Bilder sollten leicht und unmittelbar verständlich sein. Technische Erklärun-gen sollten erst dann gegeben werden, wenn man eine Beziehung zum Pati-enten aufgebaut hat und durch die Fra-gen weiß, was der Patient braucht und wünscht. Wir haben eine Umfrage zu den Aus-drücken gemacht, die Patienten ver-wenden: Ein unbezahnter Bereich ist und bleibt beispielsweise eine «Lü-cke», die Erwähnung des Wortes «Kno-chen» führt zu unangenehmen Asso-ziationen und das Wort «Operation» im Zusammenhang mit den Zähnen

sorgt für Verwirrung – wir sind und bleiben eben nur «Zahnärzte»!

Gibt es bestimmte Schlüsselbegriffe, die Sie immer verwenden?Dr. F. Rossini: Ich denke, dass Meta-phern sehr nützlich sind. Ein Beispiel: Niemand würde ein Haus auf einem schlechten Fundament bauen. Es ist sehr wichtig, dass das gesamte Team – vom Chirurgen bis zum Prothetiker – die gleiche Botschaft vermittelt. Si-cherheit, Haltbarkeit, Robustheit, Wirksamkeit sind bekannte Konzepte, die alle verstehen. Ich ziehe diese all-gemeinen Begriffe technischen Begrif-fen wie «Erhaltung des Alveolar-kamms» vor.

Was sollte der Patient zu den verwen-deten Materialien wissen?Dr. M. Rossini: Das Internet hat das Ver-hältnis von Patient und Arzt sehr ver-ändert. Immer mehr Menschen nutzen die Vielzahl von Informationen, die man im Internet erhalten kann, um sich vor und nach einem Eingriff zu in-formieren und abzusichern. Über die Unternehmen zu sprechen, die mit unserer Praxis zusammenar-beiten, und über die der Patient im In-ternet Informationen finden kann, ist

ein weiterer Faktor zur Gewährleis-tung des Erfolgs einer langfristigen Kommunikation.

Was ist für Patienten in der postope-rativen Phase wichtig?Dr. F. Rossini: Der Anruf einen Tag vor der Operation ist wichtig, um sicher-zustellen, dass alles bereit ist; der An-ruf am Abend nach dem Eingriff wird von den Patienten sehr geschätzt und ist auch für uns sehr nützlich. Unser Anrufbeantworter ist immer einge-schaltet und wird viel genutzt und an-gesichts der großen Anzahl von Pati-enten, die wir jede Woche behandeln, sind auch die sozialen Medien ein zu-verlässiges Kommunikationsmittel. Wir sind, wie man heute sagt, «immer online», immer aktiv und stehen bei Problemen immer zur Verfügung.

Hat sich die Situation verändert, seit Sie damit begonnen haben, der Kom-munikation mit den Patienten mehr Aufmerksamkeit zu widmen? Dr. M. Rossini: Die ersten «Digital Nati-ves» sind mittlerweile erwachsen und lieben die visuelle Kommunika tion . Daher müssen wir wissen, wie wir Bil-der von Gesundheit und Wohlbefinden schaffen, die die Aufmerksamkeit auf eine Idee, ein Symbol oder eine Botschaft lenken – idealerweise unse-re Idee, unser Symbol oder unsere Botschaft.

«Es geht um den ganzen Menschen, nicht nur darum, Krankheiten zu heilen.»

Das Patientengespräch – wie man eine regenerative Therapie «verkauft»

Ansatz

Forschung

Vervollständigung

Stimulation

Lösung

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Michele &

Francesca Rossini in den 80er Jahren

SCHWERPUNKT

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16 Geistlich News 02 | 2016

Stefan Renvert in den 80er Jahren

Prof. Stefan Renvert | Schweden

Abteilung für GesundheitswissenschaftenKristianstad UniversitätKristianstad

Das Interview führte Verena Vermeulen

«Risikobewertung hilft, Periimplantitis vorzubeugen!»

Eine gründliche Diagnose, Patientenauswahl und Behandlungsplanung kön-nen das Periimplantitis- risiko senken. Entscheidend ist jedoch die Mitarbeit des Patienten.

Prof. Renvert, zehn Jahre nach dem Einsetzen eines Implantats haben sie-ben Prozent der Patienten ihr Implan-tat bereits wieder verloren und rund fünfzehn Prozent leiden an einer Peri-implantitis1. Liegt der Grund hierfür in einer schlechten Planung der Implan-tatinsertion?Prof. Renvert: Das zu sagen wäre zu ein-fach. Aber ich denke, dass es wirklich wichtig ist, der Risikobewertung vor dem Einsetzen eines Implantats eine größere Bedeutung beizumessen.

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die einen Menschen anfällig für eine Periimplantitis machen. Für welche gibt es eine gute Datengrundlage? Prof. Renvert: Eine bestehende oder stattgehabte Parodontitis und eine schlechte Mundhygiene hängen defi-nitiv mit dem Periimplantitis-Risiko zu-sammen. Es gibt auch gute Gründe an-zunehmen, dass Rauchen negative Auswirkungen hat, und systemische

Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

Personen mit schlechter Mundhygiene entwickeln gemäß Literatur 14 Mal häu-figer eine Periimplantitis, Personen mit einer Parodontitis in der Vorgeschich-te und ohne Erhaltungstherapie 11 Mal häufiger. Welche Schlüsse können Zahnärzte aus diesen Zahlen ziehen?Prof. Renvert: Wenn Patienten mit ei-ner Parodontitis in der Vorgeschichte ein Implantat erhalten, ist es außeror-dentlich wichtig, das höhere Periim-plantitis-Risiko offen mit ihnen zu be-sprechen. Man muss deutlich machen, dass eine gute Mundhygiene unab-dingbar ist, wenn sie ihre Implantate langfristig behalten wollen. Außerdem sollte man andere Risikofaktoren für diese Patienten verringern – zum Bei-spiel gut planen, wo das Implantat ge-setzt wird, den Zahnersatz so gestal-ten, dass er gut zu reinigen ist und auf einen Rauchstopp dringen. Es gibt auch gute Gründe dafür, verschraubte Kronen zementierten Kronen vorzu-ziehen, um einer so genannten «Ze-mentitis» vorzubeugen.

Wie sieht es mit der Implantatober-fläche aus?Prof. Renvert: Das ist eine schwierige Frage, da es nur sehr wenige Studien

an Tieren oder Menschen gibt, die den Einfluss der Implantat oberfläche auf das Periimplantitis-Risiko untersu-chen. Die Osseointegration funktio-niert besser bei Implantaten mit einer mikrorauen Oberfläche. Liegt eine sol-che Oberfläche jedoch frei, entwickelt sich darauf schneller ein Biofilm.

Können Sie ein Hilfsmittel für die Risikoeinschätzung empfehlen?Prof. Renvert: Ich empfehle, sich auf die wichtigsten Aspekte zu konzen trieren, über die wir gesprochen haben: Vor-geschichte einer Parodontitis, Rau-chen, Mundhygiene, Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkran-kungen und die Therapietreue des Pa-tienten.

Neben der Anfälligkeit des Patienten ist da auch noch das Einsetzen des Im-plantats selbst. Was kann der Zahn-arzt hier tun, um das Periimplantitis-risiko so gering wie möglich zu halten?Prof. Renvert: Der wichtigste Faktor ist die korrekte Positionierung des Im-plantats. Außerdem ist es sehr wich-tig, die Prothese so zu gestalten, dass sie gut gereinigt werden kann. Manch-mal sehen wir Restaurationen, sogar im posterioren Unterkiefer, die eher ästhetisch als funktional sind, obwohl niemand so breit lächelt, dass sie sichtbar wären. Man sollte auch auf ei-

SCHWERPUNKT

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Geistlich News 02 | 2016 17

Stefan Renvert in den 80er Jahren

ne ausreichende Einheilungszeit ach-ten und Infektionen vorbeugen – bei-spielsweise durch Entfernen von Granulationsgewebe – und keine Sofort implantationen in entzündeten Alveolen durchführen.

Sie sind einer der weltweit führenden Periimplantitisexperten. Welches ist der beste Rat, den Sie Ihren Kollegen in Bezug auf die Vorbeugung von Peri-implantitis geben können?Prof. Renvert: Es ist sehr nett von Ih-nen, dass Sie mich als Experten be-zeichnen. Ich möchte es mal so sagen: Wenn ich eine private Praxis hätte, würde ich eine sehr gründliche Risiko-bewertung durchführen, meine Pati-enten offen über die Vor- und Nach-teile einer Behandlung aufklären und auch erläutern, wie wichtig es ist, dass

sie sich an Ihrer Behandlung beteili-gen. Dazu gehören eine sehr gute Mund-hygiene und die Rauchentwöhnung. Außerdem würde ich ein regelmäßiges Erhaltungsprogramm ent wickeln, bei-spielsweise eine vierteljährliche Kon-trolle im ersten Jahr nach dem Einset-zen des Implantats und anschließend zwei Kontrollen pro Jahr, eine bei einem Dentalhygieniker und die zweite zum Messen der Sondierungstiefe, Überprü-fen der Blutung beim Sondieren usw. All dies, um so früh wie möglich ein-greifen zu können – eine periimplan-täre Mukositis ist so viel leichter zu behandeln als eine Periimplantitis.

Gibt es Situationen, in denen Sie kei-ne Implantate setzen würden?Prof. Renvert: Beim Einsetzen von Im-plantaten bei Personen mit einer Par-

odontitis-Vorgeschichte und schlech-ter Mundhygiene sind Probleme vorprogrammiert. Die Patienten wün-schen sich ein gesundes Lächeln – und das ist es, was sie von mir bekommen sollten. Was sie nicht von mir bekom-men sollten, ist eine Periimplantitis.

Referenzen

1 Derks J, et al.: J Dent Res. 2016; 95(1): 43–49.

2 Ferreira SD, et al.: J Clin Periodontol. 2006; 33(12): 929–35.

3 Heitz-Mayfield LJ: J Clin Periodontol. 2008; 35(8 Suppl): 292–304

4 Heitz-Mayfield LJ, Huynh-Ba G: Int J Oral Maxillofac Implants. 2009;24 Suppl: 39–68.

5 Roccuzzo M, et al. 2011: J Clin Periodontol. 2011; 38(8): 738–45.

6 Costa FO, et al.: J Clin Periodontol. 2012; 39(2): 173–81

7 Roccuzzo M, et al.: Clin Oral Implants Res 2014; 25(10): 1105–12.

Tabakrauchen führt zu einem 4-fach erhöhten Risiko.

Eine Parodontitis-Vorgeschichte führt zu einer 4-fachen Erhöhung des Risikos.

Eine fehlende Erhaltungshygiene führt zu einer 6-fachen Erhöhung des Risikos, in Verbindung mit einer Parodontitis-Vorgeschichte sogar zu einer 11-fachen Erhöhung.

Verbliebene parodontale Taschen ≥ 5 mm plus Blutung beim Sondieren führen zu einem 5-fach erhöhten Risiko.

Eine schlechte Mundhygiene der Patienten führt zu einer 14-fachen Erhöhung des Risikos.

Risikofaktoren für Periimplantitis Daten präsentiert von Dr. Stephen Chen, Australien, April 2016, basierend auf Literatur 2–7

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18 Geistlich News 02 | 2016

SCHWERPUNKT

Planung Kammaufbau mit Yxoss CBR®: Fallbeispiel

Dr. Marcus Seiler | Deutschland

Praxiskliniken Dr. Seiler und KollegenFilderstadt und Kirchheim u.T.ReOss GmbHFilderstadt

Yxoss CBR® ist ein Titan-gitter, das zur Regeneration von Knochen defekten individuell designt wird – auf der Basis der DVT- oder CT-Daten eines Patienten. Es stabilisiert das Augmen-tat in der optimalen Position und lässt sich leicht wieder entfernen.

Die 66-jährige Patientin stellte sich mit parodontologischen Problemen und dem Wunsch nach einer Sanie-rung des Unterkiefer-Seitenzahnbe-reichs vor. Nach Extraktion der nicht-erhaltungswürdigen Zähne 35, 37 und 45, 47 wies der Knochen in beiden posterioren Regionen ein horizontales und vertikales Volumen-defizit auf. Er wurde mit Hilfe eines 1:1 Gemischs aus autologen Knochenchips (Entnah-me retromolar) und Geistlich Bio-Oss® sowie eines patientenspezifisch her-gestellten Titangerüsts (Yxoss CBR®) aufgebaut. Eine Geistlich Bio-Gide® Kollagen-membran schirmte das Augmentat vom Weichgewebe ab. Ein beidseitiger Split-Flap ermöglichte einen span-nungsfreien Wundverschluss und eine

ausreichend breite keratinisierte Mu-kosa im späteren Implantationsgebiet.Nach sechs Monaten zeigten sich kli-nisch reizfreie Weichgewebeverhält-nisse ohne dehiszente Bereiche. Für die Entfernung der Gitterstruktur wurde auf beiden Seiten ein Kamm-schnitt von 5 nach 7 gewählt. Nach dem Lösen der Fixierungsschraube konnte die Gitterstruktur mit einem Raspatorium im dafür vorgesehenen Bereich der Sollbruchstelle vorsichtig durch leichte laterale Extrusionsbewe-gungen in zwei Teile separiert und ent-fernt werden. Anschließend wurden die Implantate (Camlog, Screw Line®) in den Regionen 35, 36, 37 und 45, 46, 47 inseriert.

Warum wurde mit Yxoss CBR® behandelt?

Das Titangitter Yxoss CBR® wird auf Basis von DVT-Daten der betroffenen Kieferregion oder eines Schädel-CTs designt und mittels CAD/CAM Verfah-ren hergestellt. Mit zwei Titanschrau-ben am ortsständigen Knochen fixiert, umschreibt es die Soll-Kontur des regenerierten Kieferkamms für die spätere Implantatsetzung und stabili-siert das eingebrachte Knochen- Biomaterial-Gemisch. Die Verwendung von Yxoss CBR® hat gegenüber den

Behandlungsalternativen verschiede-ne Vorteile. Durch die individuell de-signte Passform muss die Gitterform nicht erst an den Defekt angepasst werden, was die Eingriffszeit signifi-kant verkürzt. Die Titangitter weisen keine scharfen Kanten auf. Dies wirkt sich vorteilhaft auf die Wundheilung aus und trägt zur Vermeidung von Dehiszenzen bei. Zudem bietet die passgenaue und formstabile Ausgestaltung von Yxoss CBR® Raum für eine ungestörte Kno-chenregeneration.

Das ist dabei zu beachten

Bei sehr ausgeprägten Defekten kann es erforderlich sein, noch längere Hei-lungszeiten in Kauf zu nehmen, um eine vollständige Regeneration zu erzielen.

Disclaimer: Dr. Marcus Seiler ist Inhaber und Geschäftsführer der ReOss GmbH, die das Produkt Yxoss CBR® entwickelt hat. In Deutschland werden die Produkte mit ReOss-Technologie von Geistlich Biomateri-als vertrieben. Die Produkte sind noch nicht in allen Ländern verfügbar.

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Marcus Seiler in den 80er Jahren

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Geistlich News 02 | 2016 19

SCHWERPUNKT

FALL

1 Transversales Konturdefizit in der klini-schen Ausgangssituation.

2 Deutliches transversales Defizit der Re-gionen 35–37 und 44–47 im präoperativ angefertigten DVT.

3 Das dargestellte Operationsgebiet.

4 Geistlich Bio-Oss® und autologer Kno-chen im Verhältnis 1:1 werden in das Yxoss CBR® Titangitter eingebracht.

5 Das mit einer Fixierungsschraube verse-

hene Titangitter mit dem leicht kompri-mierten Augmentationsmaterial in situ.

6 Eine Geistlich Bio-Gide® Membran be-deckt das Augmentat.

7 Das augmentierte Volumen im transver-salen DVT-Schnitt.

8 Nach Entfernung von Yxoss CBR® durch leichte Extrusionsbewegungen an der Sollbruchstelle (Easy Removal®) zeigt sich gut vaskularisierter Knochen.

9 Paralleles Setzen der Implantate (Cam-log® Screw Line, Regio 35 und 45 (3,8 / 11) sowie Regio 36, 37 und 46, 47 (jeweils 4,3 / 11).

10 Korrekte Positionierung der Implantate im postoperativen Röntgenbild.

11 Nach Anbringen der Abutment-Verbin-dung.

12 Abschlusssituation mit eingegliederten Kronen.

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Marcus Seiler in den 80er Jahren

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JOURNAL CLUB

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BIOMATE­RIALIEN FÜR DEN SINUSLIFT

Associate Prof. Stephen Wallace | USAColumbia Universität, New York, Privatpraxis in Waterbury, CT

Assisstant Prof. Tiziano Testori | ItalienUniversität Mailand, Galeazzi Institute, Mailand Centro Internazionale Implantologia Prof. Testori, Como

MEILENSTEIN- STUDIEN.

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Geistlich News 02 | 2016 21

JOURNAL CLUB

EINLEITUNG Das Operationsverfahren für die Augmentation des Si-nus maxillaris wurden zum ersten Mal in den späten 70er-Jahren von Hilt Tatum vorgestellt. Die erste Pub-likation zu diesem Thema veröffentlichte 1980 Philip Boyne.1 Die Augmentation erfolgte jedoch aus einem anderen Grund, als man denken sollte. Ihr Zweck war die Verkleinerung des Tuber maxillae zur Vergrößerung des Interokklusalraums, ohne in die Pneumatisation der Kieferhöhle einzugreifen, obwohl 3 der 14 Augmentati-onen durchgeführt wurden, um Blattimplantate einzu-setzen. Das Knochenersatzmaterial war natürlich par-tikulärer spongiöser Knochen und Knochenmark aus dem lateralen Beckenkamm.

Auf diese Weise bekam extraoraler autogener Knochen die notwendige Starthilfe, um in den folgenden 15 Jah-ren zum «Goldstandard» für Knochenersatzmaterial für diesen Eingriff zu werden. 1996 publizierte Wheeler zu 36 Sinuslifts mit Hydroxylapatit allein oder Hydroxyla-patit in Verbindung mit autogenem Knochen.2 Die his-tomorphometrischen Ergebnisse waren mit 16,4 % und 19,3 % relativ ähnlich. Andere Zahnärzte sowie unser Fachbereich an der New York University sahen in dieser Zeit ähnliche Ergebnisse mit anderen Knochenersatz-materialien. Die Eliminierung der zweiten Operations-stelle und der damit verbundenen Morbidität war ganz sicher ein Vorteil für sowohl Patienten als auch Zahn-ärzte. Außerdem hat der Verzicht auf extraorale Knochenentnahmen dazu geführt, dass die Operation vom Operationssaal im Spital in die Zahnarztpraxis ver-legt werden konnte. Wir setzen unsere Forschungen zu Knochenersatzmaterialien an der New York University, an der Columbia University und in Italien fort.

Am besten autogener KnochenIn den späten 90er Jahren veranstaltete die Academy of Osseointegration ihre erste Sinus-Konsensus-Konferenz. Zu den Ergebnissen, die im Jahr 19983 von Jensen et al. ver-öffentlicht wurden, gehörte die Konsensus-Aussage, dass autogener Knochen zwar das bevorzugte Transplantatma-terial sei, in Einzelfällen jedoch auch die Verwendung von Knochenersatzmaterial gerechtfertigt sein könnte. Diese Aussage basierte nicht auf unterschiedlichen Ergebnissen, sondern auf Unterschieden der erfassten Datenmenge, da die Sinusbodenaugmentation bei Fällen mit einem Nach-beobachtungszeitraum von 3 Jahren in den Jahren 1990 und 1991 hätte erfolgen müssen, um noch in die Studie aufge-nommen werden zu können.

Bessere Ergebnisse mit xenogenem KnochenZu diesem Zeitpunkt war die Sammlung von Daten für Knochenersatzmaterialien (xenogen, allogen, alloplastisch) ein häufiges Thema in Peer-Review-Zeitschriften. Dies führ-te zur Veröffentlichung einer Reihe von systematischen Re-views, welche den Wandel der Wahrnehmung von Knochen-ersatzmaterialien für die Sinusbodenaugmentation dramatisch beleuchteten. Im Jahr 2003 machte eine systematische Überprüfung durch Wallace und Froum (von 43 Studien) Schluss mit dem Mythos der Überlegenheit von autogenem Knochen als Knochenersatzmaterial der Wahl für einen Sinuslift.4 Die Überprüfung nutzte eine sehr große Datenbank, die für die Verwendung von xenogenem Knochen eindeutig bessere Ergebnisse als für jedes andere Knochen ersatzmaterial, ein-schließlich autogenem Knochen, ergab.

BIOMATE­RIALIEN FÜR DEN SINUSLIFT

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JOURNAL CLUB

Einfluss der Implantatoberfläche

Der Fairness halber sei angemerkt, dass die Ergebnisse von Reviews durch das Vermischen von unterschiedlichen Va-riablen beeinflusst sein könnten. Die Variable mit dem größten Einfluss auf das Ergebnis wäre sicherlich die Ober-flächenbeschaffenheit der eingesetzten Implantate. 2004 trennte eine systematische Überprüfung durch Pjetursson

et al.5 (48 Studien mit 12 020 Implantaten) die Überlebensra-ten von maschinierten Implantaten und von Implantaten mit mikrorauer Oberfläche und zeigte ähnliche Daten für autologen Knochen und Knochenersatzmaterialien. Tat-sächlich hat eine Reihe von Überprüfungen ergeben, dass es keinen Nachweis für die Überlegenheit von autogenem Knochen gibt, und dass dieser durch xenogenes Material ersetzt werden kann.

Verwendung von Membranen – ein Vorteil?Als unsere Kollegen und wir mit Sinusbodenelevationen begannen, waren diese für uns eine Art gesteuerte Kno-chenregeneration und wir deckten die Transplantate mit einer Membran ab. In einer unserer Studien (an 12 Patien-

ten) mit Geistlich Bio-Oss®, dem Knochenersatzmaterial, das wir mittlerweile als Standardkontrolle für unsere Stu-dien einsetzten, verglichen wir Transplantate ohne Mem-branabdeckung mit Transplantaten, die mit Geistlich Bio-Gide®- oder Gore-Tex-Membranen abgedeckt worden waren.6 Die Studie ergab einen höheren Prozentsatz von vitalem Knochen in den Kohorten mit Membranabdeckung (vergleichbar), als in der Kohorte ohne Membran abdeckung. Weitere systematische Reviews ergaben eine höhere Im-plantatüberlebensrate, wenn Membranen verwendet wur-den.4,5 Dieses Thema wird derzeit diskutiert, da einige jün-

gere histomorphometrische Studien (Meta-Analyse von 37

Studien von Suarez-Lopez Del Amo) ergeben haben, dass es mit oder ohne Verwendung einer Membran keinen Unter-schied bei der Bildung von vitalem Knochen gibt.7 Eine mög-liche Erklärung für die unterschiedlichen Ergebnisse könn-te der Ort der Knochenkernentnahme sein. Bei früheren Studien wurden histologische Proben aus dem lateralen Fensterbereich entnommen, während die Entnahme bei jüngeren Studien an den Implantatempfängerstellen er-folgte, an denen die Bildung von neuem Knochen dichter an der Gefäßversorgung der Sinuswände erfolgen könnte.

Langsame Resorption – Vorteil oder Nachteil?Einer der Gründe, warum einige Zahnärzte immer noch au-togenen Knochen und Allografts bevorzugen, beruht auf einer falschen Bewertung der sehr langsamen Resorption (oder Nicht-Resorption) von Geistlich Bio-Oss® im trans-plantierten Sinus maxillaris. Das entscheidende Argument, das gegen die Verwendung von xenogenem Material spricht, ist, dass «nicht-vitalisierter» Knochen die Osseo-integration direkt behindern würde. Forschungen am hu-manen Sinus maxillaris mit unterschiedlichen Knochener-satzmaterialien scheinen jedoch darauf hinzudeuten, dass 6 Monate nach Einsatz eines xenogenen Knochenersatz-materials durchschnittlich 25 % neuer vitaler Knochen, 25 % verbleibendes xenogenes Knochenersatzmaterial und 50 % Knochenmark vorliegen. Dass die histomorphomet-rischen Ergebnisse Implantatüberlebensraten von 95 % ge-genüberstehen, lässt die Bedenken in Bezug auf die lang-same Resorption unnötig erscheinen und erfordert eine weitere Erläuterung. Zunächst sollte man wissen, dass ei-ne histologische Untersuchung von explantierten Sinusim-plantaten niemals den direkten Kontakt zwischen dem verbleibenden xenogenen Knochenersatzmaterial und der Implantatoberfläche zeigt. Zwischen dem Implantat und den verbleibenden Transplantatpartikeln gibt es immer ei-ne Übergangsstelle aus Weichgewebe oder Knochen. Zwei-tens stimmt es nicht, dass die verbleibenden xenogenen Partikel mehrheitlich nicht vital sind. Eine aktuelle Studie von Galindo-Moreno8 (mit 50 Patienten und 50 Sinusbodenele-

vationen) unter Einsatz von morphologischer Bildanalyse und immunohistochemischen Techniken hat eine Neovas-kularisation der Geistlich Bio-Oss® Partikel, CD44-positi-ve Zellen in den Partikeln und eine Osteopontinexpressi-on in den Osteozyten und an den interstitiellen Grenzen zwischen den verbleibenden Geistlich Bio-Oss® Partikeln

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«Es gibt keinen Nachweis für die Überlegenheit von auto-genem Knochen. Dieser kann durch xenogenes Material ersetzt werden.»

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JOURNAL CLUB

und dem neu gebildeten vitalen Knochen ergeben. Dies be-deutet, dass es unter Umständen nicht korrekt ist, die Re-sorption als notwendige Eigenschaft eines Transplantati-onsmaterials zu betrachten! Diese Ergebnisse wurden durch herausragende histologische Erkenntnisse aus einer aktu-ellen Studie zu Extraktionsalveolen von Scheyer et al. gestützt und illustriert.9 Die Histologie zeigt wiederum ein-deutig eine Vitalisierung der xenogenen Knochenersatz-partikel.

Anhebung der Schneiderschen Membran durch ImplantateFür die Bildung von Knochen im Sinus maxillaris wurden auch andere Protokolle eingesetzt. Lundgren et al.10 (10 Pati-

enten mit 12 Sinusbodenaugmentationen) schlugen eine Anhe-bung der Schneiderschen Membran durch Dental implantate vor. Der Hohlraum würde sich dann mit einem Blutkoagel füllen, der nach und nach zu vitalem Knochen ausreifen würde. Diese Technik wurde von Cricchio et al.11 (84 Patien-

ten, 96 Elevationseingriffe mit Membran, Einsetzen von 239 Im-

plantaten) eingesetzt und führte zu einer durchschnittlichen Knochenbildung von 5,3 mm ±2,1 mm mit einer hohen Im-plantatüberlebensrate. Diese Technik erwies sich zwar als wirkungsvoll, das erreichte Knochenvolumen wurde jedoch durch das begrenzte Raumerhaltungsvermögen des Blut-koagels verringert, was dazu führte, dass die anschließen-de Knochenbildung nur bis kurz vor die Implantatspitze er-folgte.

Sinuslift und Tissue EngineeringBei einem anderen Ansatz für die Sinusbodenaugmentati-on wurde versucht, Grundsätze des Tissue Engineerings einzusetzen, um auf Knochenersatzmaterialien verzichten oder deren Leistung verbessern zu können. Während die Therapie mit mesenchymalen Stammzellen derzeit noch nicht reif für die allgemeine Anwendung ist, stehen für On- und Off-Label-Protokolle zur Sinusbodenaugmentation be-reits autologe, aus Blut gewonnene Produkte (PRP, PRF), Knochenwachstumsfaktoren und morphogenetische Kno-chenproteine zur Verfügung. Die Academy of Osseointeg-ration hat kürzlich die Ergebnisse eines Gipfeltreffens zu den besten Nachweisen für die Behandlung des posterio-ren Oberkiefers veröffentlicht. Der Abschnitt über Tissue Engineering enthielt eine systematische Überprüfung durch

Avila-Ortiz et al.12 (darunter 89 Artikel mit Daten aus 21 randomi-

sierten kontrollierten klinischen Studien). Die Nachweise le-gen den Schluss nahe, dass die 12 autologen, aus Blut ge-wonnenen Produkte im Vergleich zur Kontrolle keinen signifikanten Vorteil aufwiesen. Bei 3 von 4 rh-BMP-2-Stu-dien wurden im Vergleich zur Kontrolle keine signifikanten Unterschiede festgestellt und bei einer Studie lag das Er-gebnis signifikant unter dem der Kontrolle (nur Geistlich Bio-Oss®). Das einzige Produkt, das ein gewisses Potenzi-al erkennen ließ, war rh-PDGF-BB zusammen mit Geistlich Bio-Oss®, das im Vergleich zur Kontrolle (nur Geistlich Bio-Oss®) zu einer signifikanten Verkürzung der Transplan-tatreifungszeit führte.

SchlussbemerkungEs stellt sich also die Frage, wie man in Zukunft vorgehen sollte. Nach dem Ausschluss aller Therapien, die keine Vor-teile zu haben scheinen, steht immer noch eine Reihe von Optionen zur Verfügung. Diese Optionen beruhen auf ei-ner Evidenzbasis, deren Größe je nach Therapie variieren kann. Wir folgen in der Regel dem Evidenzpfad und den überzeugenden Nachweisen aus über 1000 veröffentlich-ten Studien, die zu unserer Entscheidung für Geistlich Bio-Oss® als Knochenersatzmaterial geführt haben, das von einer Geistlich Bio-Gide® Membran abgedeckt wird, die sich leicht an die laterale Wand anpasst und nachweislich zu den gleichen Ergebnissen wie eine nicht resorbierbare Membran führt. Wäre eine Verkürzung der Reifungszeit wichtig, könnte ein Zusatz von rh-PDGF-BB als hydratisierendes Agens diesen Parameter signifikant verbessern und in kürzerer Zeit zu ähnlichen Ergebnissen führen.

Referenzen

1 Boyne PJ, James RJ: Oral Surg 1980; 38: 613–18.

2 Wheeler SL, et al.: Int J Oral Maxillofac Implants 1996; 11(1): 26–34.

3 Jensen OT, et al. : Int J Oral Maxillofac Implants 1998; 13 Suppl: 11–45.

4 Wallace SS, Froum SJ: Ann Periodontol. 2003; 8(1): 328–43.

5 Pjetursson BE, et al.: J Clin Periodontol 2008; 35(8 Suppl): 216–40.

6 Tarnow DP, et al.: Int J Periodontics Restorative Dent 2000; 20(2): 117–25.

7 Suárez-López Del Amo F, et al. : Int J Oral Maxillofac Implants 2015; 30(3): 607–18.

8 Galindo-Moreno P, et al.: Clin Oral Implants Res 2014; 25(3): 366–71.

9 Scheyer ET, et al.: J Clin Periodontol. (accepted for publication August 2016).

10 Lundgren S, et al.: Clin Implant Dent Relat Res 2004; 6(3): 165–73.

11 Cricchio G, et al.: Clin Oral Implants Res 2011; 22(10): 1200–12.

12 Avila-Ortiz G, et al. : Int J Oral Maxillofac Implants 2016; 31 Suppl: s121–64.

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Stundenlang bewusst- und schutzlos zu sein, ist für jedes Lebewesen riskant. Warum ist Schlaf so wichtig, dass sich das Risiko lohnt?

REGENERATION IM SCHLAF.

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Dr. Klaus Duffner

ÜBER DEN TELLERRAND

Schlaf ist immer noch eines der größten Geheimnisse der Biologie. Fest steht, dass wir in den Stunden ohne Bewusstsein Geist und Körper vollkommen regene-rieren. Forscher wollen diesem Rätsel auf die Spur kommen.

Fledermäuse, Katzen, Hühner, Elefan-ten, Pferde, Fruchtfliegen und natür-lich der Mensch – alle brauchen sie Schlaf. Und zwar richtigen Schlaf. Wa-rum Menschen und Tiere schlafen, ist immer noch nicht genau geklärt und gehört heute zu einem der größten ungelösten Rätsel der Wissenschaft. Für alle ist es sehr riskant, über meh-re Stunden ohne Bewusstsein in der Natur zu verbringen. Trotzdem ist der Schlaf so wichtig, dass diese Gefahr in Kauf genommen wird. Sicher ist: Wem die Nachtruhe zu lange verwehrt wird, stirbt. Chronischer Schlafmangel bzw. chronische Schlafstörungen gelten überdies als Risikofaktor für verschie-dene Krankheiten, wie Grippe, Epilep-sie, Alzheimer, Fettsucht oder Schlag-anfall. Der Schlaf muss demnach eine sehr große Bedeutung haben.

Energieschub ins Gehirn

Wer morgens, nachdem er am Abend zuvor völlig übermüdet, kraftlos und mit benebeltem Kopf ins Bett gesun-ken ist, gut erholt aufwacht, kann es kaum fassen, was der Schlaf mit ihm macht. Frisch, voller Energie und Ide-en beginnt ein neuer Tag. Wie ist die-ser «Jungbrunnen» zu erklären? Eine der derzeit favorisierten Theorien zur

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Funktion des Schlafs besagt, dass die Energiereserven des Gehirns wieder aufgefüllt werden. Tatsächlich konn-ten die Forscher um Radhika Basheer und Markus Dworak von der Harvard Medical School in Boston feststellen, dass Mäuse in der Frühphase ihres Schlafs einen mächtigen Energieschub erhielten1. Das besondere daran: Er beschränkte sich vor allem auf solche Hirnareale, die nur im Wachzustand aktiv sind. Dort stieg der Spiegel des Moleküls ATP deutlich an. ATP (oder Adenosin-triphosphat) ist die Energiewährung des Körpers und bei den meisten Stoff-wechselprozessen unabkömmlich. Wurden die Mäuse hingegen während der Zeit, in der sie normalerweise schliefen, wachgehalten, blieb die ATP-Erhöhung aus. Nickten sie kurz weg, kam der ATP-Schub wieder in Gang. Damit war ausgeschlossen, dass die Zufuhr tageszeitlich oder von einer «inneren Uhr» beeinflusst ist. Die Frage bleibt, warum eine solche Energiezufuhr nicht auch im Wachzu-stand stattfinden könnte. Erklärung der Forscher: Während der Wachpha-se ist das Gehirn permanent auf ener-gieintensive Nervenaktivität einge-stellt und darauf bedacht, genügend Energie gleichmäßig zur Verfügung zu stellen. Erst durch ein Signal wie den

Schlaf könnte dieser Zustand über-wunden werden. US-Forscher haben vor wenigen Jahren erstmals gemes-sen, wie viel Energie beim Schlafen weniger verbraucht wird als im Wach-zustand2. Demnach spart ein mittel-großer Körper durch das Schlafen in der Nacht im Vergleich zum Wachlie-gen ungefähr 134 Kilokalorien oder 562 Kilojoule. Das entspricht zwar nur dem Energiewert von etwa zwei Scheiben Brot, trotzdem könnte die Absenkung des Energieverbrauchs das Startsignal sein, die ATP-Reserven wieder aufzu-füllen, bestimmte Biomoleküle wie Proteine oder Fettsäuren zu produzie-ren und damit den Körper zu regene-rieren.

Nächtlicher Reinigungsservice

Neben der «Energiefrage» haben Wis-senschaftler in den vergangenen Jah-ren einen weiteren bemerkenswerten Aspekt zu einer möglichen weiteren physiologischen Funktion des Schlafes hinzugefügt. Gemäß Studienergebnis-sen von Lulu Xie und seinem Team von der University of Rochester in New York werden nachts im Schlaf schädli-che Stoffwechselprodukte aus dem Gehirn geschafft3. Das Hirn habe nur

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ÜBER DEN TELLERRAND

26 Geistlich News 02 | 2016

eine begrenzte Menge an Energie zur Verfügung, die für mentale Funktionen am Tag gebraucht werde. Damit solche Aufgaben nicht be-einträchtigt werden, hat es seine Hauptreinigung auf die Nacht verlegt. Das Gehirn müsse sich zwischen zwei funktionellen Zuständen entscheiden, so Mitautorin Maiken Nedergaard Maiken Nedergaard in der Zeitschrift «Science», «entweder ist es wach und passt auf oder es schläft und räumt auf.» Bei den nächtlichen Reinigungsaktivi-täten kommt dem erst vor wenigen Jahren entdeckten so genannten glymphatischen System eine besonde-re Bedeutung zu. Es ist ein Netzwerk aus winzigen Kanälen, die Hirnwasser transportieren, und ersetzt im Kopf das Lymphsystem, das im Rest unseres Körpers für den Abtransport von Ab-fällen zuständig ist. Kontrolliert werden diese Abwasser-kanälchen nicht von Nerven-, sondern von Gliazellen, die eigentliche Stütz- und Hüllfunktionen im Gehirn wahr-nehmen.

Lücken zum Abfließen

Um mehr über dieses Abfallsystem zu erfahren, injizierten die Wissenschaft-ler schlafenden Mäusen einen Farbstoff ins Hirnwasser. Dabei stell-ten sie fest, dass er im Schlaf viel tie-fer ins Gewebe hineinreichte als im Wachzustand. Während der Farbstoff bei schlafenden Tieren rund zehnmal stärker in die Tiefe des Kanalsystems reichte, beschränkte er sich bei wa-chen Mäusen auf die Oberfläche des Gehirns. Gleichzeitig stellten die Forscher fest, dass sich während des Schlafes die Nervenzellen zusammenziehen und Spalten schaffen. So betrug der Zell-zwischenraum im Kopf von wachen Nagern lediglich 14 Prozent des Hirn-volumens, bei schlafenden Tieren waren es hingegen 23 Prozent. Durch diese nächtlichen Lücken können unbrauchbare Proteine und andere Stoffe mit der Gehirnflüssigkeit in den Blutkreislauf abfliesen. Dazu gehören beispielsweise die mit Alzheimer in Verbindung stehenden β-Amyloide. Sie

wurden im Schlaf doppelt so schnell weggeschafft, wie im Wachzustand. Möglicherweise spielt bei den Kon-traktionsvorgängen der Neurotrans-mitter Noradrenalin eine wichtige Rol-le, da seine Konzentration im schlafenden Gehirn vermindert ist. Um diesen «Reinigungsservice» voll-ständig ausführen zu können, brauche der Körper ausreichend Schlaf. Würde dies dauerhaft verhindert, könnten sich gesundheitsschädliche Stoffe im Kopf akkumulieren und Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson begüns-tigen, so die Vermutung der amerika-nischen Forscher. Ob nun die Auffrischung der Energie-reserven oder der Abtransport von Schadstoffen für unser Schlafbedürf-niss verantwortlich sind - in unserem Körper vollzieht sich jede Nacht ein kleines Wunder der Regeneration.

Literatur

1 Journal of Neuroscience, Bd. 30, Nr. 26, S. 9007

2 Journal of Physiology, Bd. 589, S. 235

3 Lulu Xie et al.: Science, DOI: 10.1126/science.1241224

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Welches Lebewesen schläft wie lange?

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GEISTLICH PHARMA | OSTEOLOGY STIFTUNG

BACKGROUND.Geistlich Pharma & Osteology Stiftung

My patient treated with Geistlich Bio-Oss® and Geistlich Bio-Gide® has been in space as a member of International Space Station. Geistlich Biomaterials – predictable results tested in space.

Sergey Tereshchuk Moscow | Russia

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Geistlich JubileeGEISTLICH PHARMA

Geistlich, one word: SAFETYLorenzo RoncoTurin | Italy

I have been using Geistlich Bio-Oss® and Geistlich Bio-Gide® for the last seven years. I consistently get great results, even in challenging cases.

Georgios Giannelis, Vancouver | Canada

Patrick Schmidlin, Zurich, Switzerland

Excellent product. It has boosted the world of bone augmentation. Looking forward to its re-entry into the Indian market.

Vinamra Dhariwal Chennai | India

Don’t just place any graft, just use the one you trust! Geistlich Bio-Oss® and Geistlich Bio-Gide®!

Kar Lai Bosco Wong, Kowloon | Hong Kong

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GEISTLICH PHARMA

Over the years I have been asked to use products that are «like» or «similar» to Geistlich Bio-Oss®/Geistlich Bio-Gide®. What I have found is that both Geistlich Bio-Oss® and Geistlich Bio-Gide® have provided my patients with such good outcomes that I won’t switch to an inferior or cheaper product and risk that success for my patients.

Mark Sutor Bloomington | USA

Im Laufe des Jahres haben uns viele Menschen zum Triple- Jubiläum gratuliert – zu 30 Jahren Geistlich Bio-Oss®, 20 Jahren Geistlich Bio-Gide® und 1000 wissenschaftlichen Publikationen. Die guten Wünsche beflügeln uns und wir möchten uns mit einer kleinen Auswahl herzlich bei allen bedanken!

GEISTLICH JUBILEE

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GEISTLICH PHARMA

Regeneration Leaders’ Meeting in ZürichDr. Mireia Comellas & Verena Vermeulen

Die gesteuerte Knochenregeneration (GBR) ist ein Klas-siker – aber auch ein Evergreen? Welchen Stellenwert hat sie heute? Wo liegt ihr Potenzial, wo ihre Grenze?

Geistlich stellte diese Fragen 15 internationalen Dental-experten am Regeneration Leaders’ Meeting in Zürich, vom 14. bis 15. Juni 2016. Anlass der Zusammenkunft war Geist-lich’s 20+30=1000 Produktejubiläum, das auch geradezu ein GBR-Jubiläum darstellt. In über 90 Prozent der Fälle, so die Mehrzahl der Teilneh-mer, funktionieren die etablierten Verfahren einwandfrei. Po-tenzial besteht noch bei Patienten mit gesundheitlichen Problemen wie etwa Osteoporose, Diabetes oder HIV. Potenzial liegt ebenso in der Vereinfachung der Techniken und in der Vorhersagbarkeit. Die meisten Teilnehmer ge-

hen davon aus, dass einfache Handhabung und geringe Techniksensitivität in Zukunft noch bedeutsamer sein wer-den als jetzt schon. Und zum dritten besteht Potenzial in der theoretischen Aufarbeitung. Wie viel Prozent neuer Knochen sind nötig, damit man von regeneriertem Knochen sprechen kann? Was meint man mit Stabilität? Welcher Grad an Vaskulari-sierung ist optimal, welcher mangelhaft? Gemeinsame Be-griffe und verlässliche Messverfahren werden ein wichti-ger erster Schritt in die Zukunft der GBR sein.

Geistlich Bio-Gide® ShapeSusanne Schick

Geistlich Bio-Gide® Shape wurde speziell für eine Kie-ferkammerhaltung bei defekter bukkaler Knochenwand entwickelt.

Die Membran beruht auf der Geistlich Bio-Gide® Perio-Technologie mit erhöhter Steifigkeit. Diese Produktei-genschaft bietet eine einfache Handhabung und einen ho-hen Anwendungskomfort. Die vorgeformte Membran spart wertvolle Vorbereitungszeit und kann einfach von innen

(oder unter Bildung einer Zahnfleischtasche von außen) an die bukkale Wand der Alveole angelegt werden, bevor ein Knochenersatzmaterial eingeführt wird. Das Augmentat wird somit bukkal gegen das Weichgewebe effektiv abge-schirmt, während der obere Teil crestal, nach außen hin zu-verlässig verschließt. Geistlich Bio-Gide Shape® ergänzt das Produktesortiment von Geistlich für die Kieferkammer-haltung. Mit dieser Technik lassen sich nach Zahnextrakti-on ca. 90 Prozent des Knochenvolumens erhalten1.

Die Verfügbarkeit des Produktes ist länderabhängig: Für weitere In-formationen kontaktieren Sie bitte Ihren lokalen Ansprechpartner.

Referenzen

1 Cardaropoli D, et al.: Int J Periodontics Restorative Dent 2014; 34(2): 211–17.

Geistlich Bio-Gide® Shape in extraction sockets: Scan the code and watch the video.

Scan the code and watch the short movie about the meeting.

«Geistlich Bio-Gide® Shape ist ein sehr anwenderfreundli-ches Produkt, das das Ma-nagement von Extraktionsal-veolen vereinfacht.» Dr. Daniele Cardaropoli, Turin | Italien

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GEISTLICH PHARMA

Im Mikrokosmos der ZellenDr. David Märki & Verena Vermeulen

Geistlich Biomaterials hat den neuen Film aus der Quint-essence-Reihe «Cell-toCell Communication» unter-stützt.

«Guided Bone Regeneration» ist der fünfte Film aus der Reihe «Cell-to-Cell Communication», die Quintessence Publishing seit 2011 herausgibt. Der Film erlaubt spektaku-läre Einblicke in den für unser Auge unsichtbaren zellulä-ren Mikrokosmos, in dem die gesteuerte Knochenregene-ration ihren Anfang nimmt. Welche Rolle spielen Osteoblasten, Osteoklasten, Periozyten, Thrombozyten, Fibroblasten und all die anderen Zellen? In welcher Reihen-folge werden sie aktiv? Wie kommunizieren sie?Die Autoren Bernd Stadlinger und Hendrik Terheyden so-wie das Advisory Board, bestehend aus hochkarätigen, internationalen Experten, haben ein Meisterwerk der Animation geschaffen. Der Film ist für Universitäten und gemeinnützige Organisationen auf Anfrage frei verfügbar. Anfragen hierzu bitte an Änne Klebba: [email protected].

Den Trailer finden Sie hier:

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32 Geistlich News 02 | 2016

Die eigenen Fälle aus der Praxis dokumentieren, auswerten, vergleichen, mit Kollegen teilen und diskutieren, sie veröffentli-chen, oder sich einfach die verschie denen Fälle von Kollegen weltweit an-schau en – das alles bietet die CASE BOX.

Die CASE BOX ist ein Teil der Online-plattform THE BOX, die die Osteology Stiftung im April gelauncht hat, mit dem Ziel, Praktikern und Wissen-schaftlern weltweit eine Möglichkeit zu bieten, sich über Themen rund um die orale Regeneration auszutauschen und miteinander in Kontakt zu treten. Die Plattform hat bereits mehrere Tau-send Mitglieder.Die CASE BOX wurde entwickelt, um Praktikern eine Möglichkeit zu bieten, ihre Fälle rund um regenerative Thera-pien zu dokumentieren und zu verglei-chen, aber auch, um sie mit ihren Kol-legen zu teilen und zu diskutieren. Dabei hat der Benutzer die Wahl, ob er seine Fälle nur für sich behalten will, ob er sie mit einem bestimmten Kontakt oder einem seiner Netzwerke teilen möchte, oder ob er den Fall allen Benut-

zern der Plattform THE BOX zeigen will. Bei der Entwicklung der CASE BOX war es eines der Hauptziele, es dem Benut-zer so einfach wie möglich zu machen, ihm aber trotzdem die Möglichkeit zu geben, möglichst viele Informationen zu jedem Fall hochzuladen. Auch wenn der Datensatz nicht komplett ist oder nicht alle Informationen zur Verfügung stehen, können die Fälle abgespeichert werden.

Schritt für Schritt

Der Benutzer wird Schritt für Schritt durch den Prozess geführt: Ganz am Anfang steht die Auswahl der Aus-gangssituation und der Indikation. Da-nach werden nach und nach die folgen-den Informationen abgefragt:

Schritt 1: Persönlicher Titel des Falls – dieser ist nie sichtbar für andere Be-nutzer, auch wenn der Fall geteilt wird.

Schritt 2: Zeitpunkte – hier werden die Termine ausgewählt, die für den Fall relevant sind. Obligatorisch ist nur «Surgery». Der Benutzer kann hier spä-ter noch weitere Zeitpunkte hinzufügen.

Schritt 3: Demographische Patienten-daten – Geschlecht, Alter und Rassen-zugehörigkeit.

Die CASE BOX – Fälle dokumentieren und teilen leicht gemacht Dr. Heike Fania

Schritt 4: Systemische Faktoren – hier werden verschiedene Faktoren abge-fragt, die den Behandlungserfolg be-einflussen können, wie zum Beispiel Vorerkrankungen, parodontaler Sta-tus, sonstige Krankheiten.

Schritt 5: Behandelte Position – die Auswahl der behandelten Zähne bzw. des Kieferbereichs erfolgt anhand ei-ner Grafik und ist daher unabhängig vom angewandten Zahnschema.

Schritt 6: Lokale Faktoren – nun kön-nen für jede zuvor ausgewählte Posi-tion die lokalen Gegebenheiten einge-tragen werden, wie Biotyp, Rezession, parodontaler Status oder auch Kno-chendefekte.

Schritt 7: Technik und Materialien – hier kann der Benutzer auswählen, welche Materialien er in der Behand-lung verwendet hat, wie Knochener-satzmaterialen, Membranen, autologe Transplantate, Medikamente oder Wachstumsfaktoren. Außerdem kann

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Geistlich News 02 | 2016 33

er hier Informationen zur angewand-ten Operations-Technik eintragen.

Schritt 8: Bilder – per «Drag & Drop» können Fotos bequem hochgeladen werden, und zwar für alle ausgewähl-ten Zeitpunkte. Die Bilder können an-schließend noch gespiegelt, zuge-schnitten oder gedreht werden.

Schritt 9: Parameter – je nach Indika-tion werden verschiedene klinische Pa-rameter abgefragt, die für diese Be-handlung am wichtigsten sind, etwa die Breite der keratinisierten Mukosa, die Rezessionstiefe oder Schmerz. Die Werte können für jede zuvor in Schritt 5 ausgewählte Position individuell ein-getragen werden.

Fertig – in nur 9 Schritten ist nun der gesamte Fall erfasst. Insgesamt dauert es rund 10 Minuten, einen Fall in der CASE BOX zu dokumentieren und alle relevanten Felder auszufüllen. Zu vie-len der Parameter stehen weitere In-formationen zur Verfügung, beispiels-weise darüber, wie er gemessen werden sollte oder auf welcher Klassi-fizierung er basiert. Diese Informatio-nen sind bei einem Klick auf die Frage-zeichen verfügbar.Weitere Notizen und Hintergrundin-formationen, die für den Fall relevant sein könnten, kann der Benutzer in ei-

nem Online-Notizbuch aufschreiben. Dieses wird individuell für jeden Fall angelegt und abgespeichert und ist nicht öffentlich.

My Practice – alle Fälle jederzeit im Blick

Viele Benutzer werden sicherlich auch daran interessiert sein, ihre Fälle mit anderen zu teilen. Sie können dies ent-weder nach dem letzten Schritt beim Hochladen eines Falles tun, oder auch später noch im My Practice Bereich, wo der Status (Public, Shared, Private) einsehbar ist und verändert werden kann. Ein Fall, der «Public» ist, ist für alle registrierten Benutzer sichtbar. Sie finden ihn in der CASE BOX unter «Browse Cases» und können auch ei-nen Kommentar oder eine Frage hin-terlassen.

Analyse der Fälle

Besonders spannend für viele Nutzer wird die «Analyze» Funktion der CASE BOX sein, vor allem wenn die Zahl der Fälle wächst. Denn über diese Funkti-on können sie sich die Ergebnisse ih-rer Behandlung grafisch als Diagramm darstellen lassen und sehen die Verän-derung über die Zeit. Sie können des

weiteren ihre Fälle mit einem anderen vergleichen, mit allen ihren Fällen in dieser Indikation oder sogar mit dem allgemeinen Datenpool, in den alle Werte aller Fälle, die von Nutzern für diese Indikation hochgeladen wurden, einfließen. Natürlich ist die Aussagekraft dieser Daten gering. Die Ergebnisse aus der Analyse sind sicherlich mit größter Vorsicht zu interpretieren und kritisch zu hinterfragen. Dennoch könnte sich daraus – vor allem bei steigender Fall-zahl in der Datenbank – die eine oder andere Einsicht ergeben. Die Online Plattform THE BOX findet sich unter www.box.osteology.org oder indem man dem Link auf der Startseite der Osteology Stiftung auf www.osteology.org folgt. Als neuer User muss man sich lediglich einmal registrieren. Die Nutzung der Platt-form und aller Tools und Inhalte ist kostenlos.

Auswahl der behandelten Zähne anhand einer Grafik in der CASE BOX.

Register now, it’s free!www.box.osteology.org

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INTERVIEW

In Monaco mit Julio Joly

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34 Geistlich News 02 | 2016

Wir stehen hier an der Küste von Monaco. Mögen Sie diesen Ort?Julio Joly: Aus brasilianischer Sicht ist Monaco ein Vorbild an Kultiviertheit und Naturschönheit. Als Kind habe ich die Formel-1-Rennen mit Ayrton Senna in Monte Carlo verfolgt und wollte die-ses wunderschöne Fürstentum unbe-dingt einmal kennenlernen.

Was war für Sie das Highlight des Osteology Symposiums in Monaco?Julio Joly: Ich bin ein Riesenfan der Arbeit von Prof. Cortelli und Prof. Zucchelli. Sie haben einen sehr großen Einfluss auf unsere parodontologische Ausbildung gehabt. Auch den Work-shop, der von meinem Partner Robert Carvalho da Silva moderiert wird, darf ich auf keinen Fall verpassen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir die Gelegen-

heit haben, hier der weltweiten zahn-ärztlichen Fachwelt die Arbeit unserer Gruppe vorstellen zu können.

Weichgewebemanagement ist auf Kongressen wie Osteology Monaco ein großes Thema. Haben sich die Techniken in den letzten Jahren ver-bessert?Julio Joly: Die größten Veränderungen gibt es im Bereich minimal-invasive Techniken und Weichgewebe-Ersatzma-terialien. Durch die Kombination dieser Faktoren ist es möglich, noch natürli-chere Ergebnisse zu erzielen und die Unannehmlichkeiten für die Patienten auf ein Minimum zu beschränken. Gibt es Unterschiede zwischen der eu-ropäischen und der südamerikani-schen Zahnheilkunde?

Julio Joly: Kaum. Mein Eindruck ist, dass die Zahnheilkunde in Brasilien aufgrund der Nachfrage durch die Pa-tienten mehr Wert auf Ästhetik legt. Außerdem erhalten die Studierenden der Zahnheilkunde in Brasilien häufi-ger Gelegenheit, Operationen und Restaurationen am Patienten durch-zuführen und sind so geübter darin, klinische Entscheide zu treffen.

Wir sind hier direkt am Meer – haben Sie ein Hobby, das mit dem Meer zu tun hat, wie Segeln oder Wasserski-fahren?Julio Joly (lacht): Ehrlich gesagt bin ich kein großer Wassersportfan. Mir macht es mehr Freude, die Landschaft zu genießen, vorzugsweise zusammen mit meiner Familie, guten Freunden und einem kalten Bier.

Das Interview führte Débora Furlani

Prof. Julio Cesar Joly ist Koordi-nator des Master of Science Program of Implantology and Periodontology des São Leopoldo Mandic Dentistry Research Center in Campinas, Brasilien. Außerdem ist er Professor am ImplantePerio Institute in São Paulo sowie Autor und Co-Autor mehrerer wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Beiträge in Fachbüchern.

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Geistlich News 02 | 2016 35

SCHWERPUNKT

Risiken und KomplikationenWann bei regenerativen Eingriffen Vorsicht geboten ist

JOURNAL CLUB

Zahnerhalt vs. ZahnextraktionWelches Vorgehen liefert die besseren Ergebnisse?

BACKGROUND

Geistlich-Webinare 2017Interaktive Online-Vorträge, die sich wirklich lohnen

Ausgabe 1 | 17erscheint im März / April 2017.

IMPRESSUM

Zeitschrift für Kunden und Freunde von Geistlich BiomaterialsAusgabe 2/2016, 9. Jahrgang

Herausgeber© 2016 Geistlich Pharma AGBusiness Unit BiomaterialsBahnhofstr. 406110 Wolhusen, SchweizTel. +41 41 492 55 55Fax +41 41 492 56 39biomaterials@ geistlich.ch

Redaktion Verena Vermeulen

LayoutMarianna Leone

Erscheinungsweise2 × jährlich

Auflage25 000 Exemplare in verschiedenen Sprachen weltweit

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