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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE Das Heimatschutzzentrum La Maison du patrimoine 3 | 2013

Heimatschutz/Patrimoine, 3-2013

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DESCRIPTION

Die Zeitschrift "Heimatschutz/Patrimoine" wird viermal jährlich vom Schweizer Heimatschutz herausgegeben. Sie richtet sich an Mitglieder des Schweizer Heimatschutzes, an Fachleute im Bereich Heimatschutz, Architektur und Denkmalpflege und an alle weiteren Interessierten. Die Zeitschrift im Format A4 mit 48 Farbseiten widmet jede Ausgabe einem speziellen Thema, das von Fachleuten beleuchtet wird.

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Page 1: Heimatschutz/Patrimoine, 3-2013

Schweizer heimatSchutzpatrimoine SuiSSeheimatSchutz Svizzeraprotecziun da la patria

HEIMATSCHUTZPATRIMOINE

Das HeimatschutzzentrumLa Maison du patrimoine

3 | 2013

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GENIESSEN SIE DIE LAUEN HERBSTTAGE IN HISTORISCHEN BAUTEN

MACHEN SIE FERIEN IM BAUDENKMAL

SAVOUREZ LES DOUCES JOURNÉES D'AUTOMNE DANS DES MAISONS HISTORIQUES

PASSEZ DES VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE

Stiftung Ferien im BaudenkmalFondation Vacances au cœur du PatrimoineFondazione Vacanze in edifi ci storici

PASSEZ DES VACANCES MACHEN SIE

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FERIEN IM BAUDENKMAL – DIE STIFTUNG DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

Page 3: Heimatschutz/Patrimoine, 3-2013

2 ZUR SACHE/AU FAIT

FORUM 6 Karin Artho Baukultur erleben – hautnah! Le patrimoine à fleur de peau!13 Marco Guetg «Wir haben versucht, mit den Räumen in einen Dialog zu treten» Chercher un «dialogue» avec les salles16 Ariana Pradal Auswählen, einkochen, verführen Sélectionner, valoriser, séduire20 Beat Eberschweiler Reichlich Hingabe, harte Arbeit und ein wenig Stolz Beaucoup de passion, un travail intense et une certaine fierté 26 Schlicht-funktionale Möblierung27 Eine Leuchte für die Villa Patumbah28 Gunhild Hamer Architektur macht Schule L’architecture en classe

32 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE34 Denkmal-und Heimatschutz auf dem Abstellgleis? 35 Ferien im Baudenkmal Vacances au cœur du patrimoine36 Versammlung und Feier in Basel Assemblée et fête à Bâle38 Das Aus für ein einzigartiges Denkmal Disparition d’un témoin unique40 Prix Wakker 2013 à Sion Wakkerpreis 2013 an Sitten

43 SEKTIONEN/SECTIONS

46 BÜCHER/LIVRES

48 LEA, LUC & MIRO

EDITORIAL

Titelseite: Detailaufnahme der Ausstellung im neuen Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah (Bild: Benjamin Hofer)

Page de couverture: Petit aperçu de l’exposition présentée à la nouvelle Maison du patrimoine, dans la Villa Patumbah (photo: Benjamin Hofer)

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Baukultur erleben in der Villa PatumbahWährend der letzten drei Jahre nahmen sich die Zürcher Denkmalpflege und die Architek-ten Pfister Schiess Tropeano der sorgfältigen Restaurierung der Villa Patumbah an. Seit An-fang Juni mietet der Schweizer Heimatschutz das märchenhafte Gebäude von der Stiftung Patumbah. Mitte Juni folgte der Umzug unserer Geschäftsstelle in die beiden oberen Stock-werke. Und seit einigen Tagen ist das Heimatschutzzentrum im Garten- und Erdgeschoss für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Herzstück des Heimatschutzzentrums ist die Dauerausstellung «Baukultur erleben – haut-nah!». Karin Artho, Leiterin des Heimatschutzzentrums, und Ariana Pradal, Ausstellungs-macherin, gelang es, mit Gasser Derungs Innenarchitekturen, das komplexe Thema «Bau-kultur» anschaulich aufzubereiten und die historischen Räume des Erdgeschosses mit zeitgenössischen Installationen subtil zu beleben. Die Leiterin des Zentrums wird im Betrieb unterstützt von der Kulturvermittlerin Judith Schubiger und einem kleinen Team. Das Bun-desamt für Kultur unterstützt uns dabei finanziell. Weitere Geldgeber suchen wir noch.Die Einrichtung unserer Büroräume wurde durch unsere grosszügigen Hauptsponsoren ermöglicht – die Firma Lehni mit ihren funktionalen Büromöbeln und die Firma Baltens-weiler mit ihrer eigens für die Villa entwickelten Patumbahleuchte.Ich freue mich sehr, Sie im Heimatschutzzentrum zu begrüssen. 1999 hat der Schweizer Heimatschutz erstmals die Idee formuliert und sie 2005 anlässlich seines 100. Geburtstags konkretisiert. Jetzt wurde sie Wirklichkeit.Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse

Découverte du patrimoine à la Villa PatumbahCes trois dernières années, le Service des monuments historiques du canton de Zurich et le bureau d’architecture Pfister Schiess Tropeano ont travaillé sans relâche à la restauration dans les règles de l’art de la Villa Patumbah. Ce mois de juin, Patrimoine suisse est devenu locataire de cette villa féerique, propriété de la Fondation Patumbah. Notre secrétariat a emménagé dans les deux étages supérieurs dès la mi-juin et, depuis quelques jours, la Mai-son du patrimoine installée au rez-de-chaussée et au niveau donnant sur le jardin a ouvert ses portes au public. L’exposition permanente «Le patrimoine à fleur de peau!» en est l’attraction principale. Karin Artho, directrice de la Maison du patrimoine, et Ariana Pradal, créatrice d’exposi-tions, sont parvenues avec les architectes d’intérieur Gasser Derungs, à mettre en valeur de façon pertinente la thématique complexe du patrimoine architectural et à créer une ani-mation subtile dans les salles historiques du rez-de-chaussée. Pour l’exploitation de la Mai-son du patrimoine, la directrice sera secondée par la médiatrice culturelle Judith Schubiger et une petite équipe. L’Office fédéral de la culture nous offre un soutien financier. Nous sommes néanmoins à la recherche de nouveaux donateurs.L’aménagement de nos locaux administratifs n’aurait pas été possible sans le soutien de nos deux généreux sponsors principaux: l’entreprise Lehni, spécialisée dans le mobilier de bureau, et l’entreprise Baltensweiler qui a fabriqué des luminaires tout spécialement pour la Villa Patumbah.C’est avec grand plaisir que je vous accueillerai à la Maison du patrimoine. Ce projet lancé en 1999 par Patrimoine suisse a pris une tournure concrète en 2005, à l’occasion du cen-tième anniversaire de notre association. Ce rêve est désormais réalité!

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2 Heimatschutz/Patrimoine 3 | 2013

ZUR SACHE/AU FAIT

Freude für die Baukultur wecken? Wer dieses zentrale Ziel des Schweizer Heimat-

schutzes in sein Gegenteil verkehren möchte,

braucht nur den Artikel «Das Monster-Zeit-

zeugnis» (Heimatschutz/Patrimoine 2/2013)

weiterzuempfehlen. Jeder positive Ansatz im

Artikel, der die weltgrösste Zivilschutzanlage

Sonnenberg in der Stadt Luzern als ausserge-

wöhnliche historische Quelle dem Leser

schmackhaft machen könnte, wird alsbald mit

einem weither geholten negativ besetzten Ereig-

nis wieder zunichtegemacht. Dazu werden die

AKW-Katastrophe von Tschernobyl, die mittel-

alterlichen Museggmauern, die Schwarzenbach-

initiative, der paternalistische Zeitgeist, die un-

eingeschränkte Staatsautorität und Fukushima

bemüht, alles Ereignisse, mit denen der Sonnen-

berg nicht den geringsten Zusammenhang hat.

Vergeblich sucht man einen Hinweis, dass die

Schweiz das weltweit einzige Land ist, in dem

die Behörden mit dem Zivilschutz wirklich

Ernst gemacht haben und nicht nur für Regie-

rung und Eliten, sondern für jeden einzelnen

Bürger einen für die damalige Zeit hochwerti-

gen Zivilschutzplatz eingerichtet haben. Es

steht natürlich auch nirgends, dass es auch heu-

te Bedrohungen gibt, bei denen die Zivilbevölke-

rung froh sein würde, wenn im Ernstfall eine Zi-

vilschutzanlage zur Verfügung stünde. Aber

vielleicht war der Artikel ja nur als Provokation

gedacht, weil die Historiker dem Bergier-Stil

verpf lichtet sind, wenn sie dem Mainstream der

Zunft angehören möchten.

Peter Aebersold, Zürich

Leserbrief

→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zur Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine: [email protected]

→ Réagissez et donnez-nous votre avis sur la revue Heimatschutz/Patrimoine en écrivant à: [email protected]

Eine Lanze für die Architektur des 19. Jahrhunderts

HEIMATSCHUTZ VOR 41 JAHREN

«Der Historismus, Ausdruck einer Zeit tief-greifender allgemeiner Veränderungen, löschte die überkommene Regel bindender Traditionen und setzte den Stilpluralismus als Gestaltungsmittel sehr bewusst im Sin-ne eines Zeichens befreiten Künstlertums ein. Wo historische Stile zum direkten Vor-bild wurden, geschah dies auf der Grundlage einer nie zuvor in diesem Ausmass gekann-ten Übersicht über die Vergangenheit – die Kunstgeschichte hatte alle Epochenstile verfügbar gemacht –, aus der man das am besten geeignet Scheinende vergleichen, abwägen, beurteilen und schliesslich wäh-len konnte.Den bloss von unbestimmten Gefühlen ge-leiteten Vorwürfen, der Historismus habe

keine eigenen schöpferischen Kräfte freige-setzt und alles und jedes aus schon Vorhan-denem entlehnt, ist entgegenzuhalten, dass man Stilmischungen auch früher, im 16. und 17. Jahrhundert kannte, wie Beispiele aus Italien oder England beweisen; Blendwerk und Imitation mit Formen aus griechischer und römischer Zeit gelten heute im Barock als anerkannte Gestaltungsmittel; eine Neo-gotik lässt sich in England lange vor dem 19. Jahrhundert nachweisen; schliesslich haben alle historischen Baustile, wenn man es genau nimmt, ihre Vorbilder in der Antike, und sind trotzdem geschätzt.»

«Die Bausubstanz des 19. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für das Ortsbild», Ferdinand Notter in der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine 2/1972

Am 21. September 2013 verleiht der Schwei-zer Heimatschutz der Stadt Sitten den Wak-kerpreis. Neben der öffentlichen Feier wird ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Füh-rungen, einer Tagung, einem «Café-Philo» und einer sehenswerten Fotoausstellung mitten im historischen Zentrum geboten. Es lohnt sich also, gleich mehrere Tage in der

WAKKERPREIS 2013 AN SITTEN/SION

Preisverleihung und grosses FestWalliser Kantonshauptstadt zu verbringen. Zwei druckfrische Faltblätter der Reihe Bau-kultur entdecken informieren über die Pro-jekte, die zur Auszeichnung mit dem Wakker-preis führten und stellen wichtige Bauten aus verschiedenen Epochen vor.

→ Mehr dazu ab Seite 40 und unter www.heimatschutz.ch/wakkerpreis

Im Artikel über den Architekten Thomas Domenig in Heimatschutz/Patrimoine 2/2013 hat sich bei der Bildauswahl ein Fehler ein-geschlichen: Beim Foto auf Seite 44, das ei-gentlich Domenigs Überbauung Lacuna in Chur darstellen sollte, stammen nur die bei-den Hochhäuser links im Bild aus seiner Fe-der. Thomas Domenig und weitere aufmerk-same Leserinnen und Leser haben uns auf die Verwechslung hingewiesen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Peter Egli, Redaktor

KORRIGENDUM

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3 | 2013 Heimatschutz/Patrimoine 3

ZUR SACHE/AU FAIT

Schwere Zeiten für unser baukulturelles Erbe und dessen Schutz. Nach den Kürzungen der Subventionen wird nun auch ganz fron-tal angegriffen!Motiv – oder Vorwand – dieser kantonalen und eidgenössischen Offensiven: Die erneuerbaren Energien und die energetische Sa-nierung der Gebäude.Verstehen Sie mich richtig: Die neue Energiepolitik ist absolut notwendig. Für das Klima, für die Erde, für unsere Kinder. Sie muss dringend an die Hand genommen werden, wir haben bereits grosse Verspä-tung. Zerstören wir jedoch nicht deswe-gen das Erbe, das uns anvertraut wurde.Wiederholen wir nicht die Fehler der Ver-gangenheit: In den 1880er-Jahren zum Beispiel schien das Wohl einzig und allein in der industriellen Entwicklung zu lie-gen. Zahlreiche bemerkenswerte Bauten fielen den damaligen Vorstellungen von Fortschritt zum Opfer.Heute ist ein enormes Potenzial an alterna-tiven Energien vorhanden, das genutzt werden kann, ohne die Baudenkmäler zu gefährden. Es gibt in der Schweiz zum Bei-

Les temps sont durs pour le patrimoine et sa protection. Après la réduction des subventions, voici que les attaques se font encore plus frontales!Motif – ou prétexte – de ces offensives, aussi bien cantonales que fédérales: les énergies renouvelables et l’assainissement énergé-tique des bâtiments.Comprenez-moi bien: la nouvelle politique énergétique est es-sentielle. Pour le climat, pour la Terre, pour nos enfants. Nous

devons nous y atteler avec vigueur, tant nous avons accumulé de retard. Mais ne détruisons pas pour autant l’héritage dont nous sommes dépositaires!Veillons à ne pas reproduire les erreurs du passé: dans les années 1880 par exemple, il ne semblait y avoir aucun salut hors du développement industriel: de nombreux bâtiments remarquables ont été sacrifiés à l’idée du progrès qu’on avait alors.Aujourd’hui, il existe un énorme poten-tiel de développement des énergies vertes qui peut être exploité sans porter atteinte aux objets patrimoniaux. Par exemple, on compte en Suisse plus d’un million et

spiel mehr als anderthalb Millionen Gebäude, auf denen ohne negative Folgen Solarpaneele installiert werden können.Unser baukulturelles Erbe hingegen stellt eines der kulturellen, sozialen und identitätsstiftenden Fundamente unserer Gesell-schaft dar. Es ist unser Gedächtnis, es verweist auf unseren Ur-sprung. Es wäre ein irreparabler Verlust, wenn die intakten Alt-städte, die erhaltenen Dörfer oder die kulturell wichtigen Gebäude (nicht nur unsere Kathedralen und Schlösser) entstellt würden.

Eine sogenannt «nachhaltige», aber von der Vergangenheitlosgelöste GesellschaftIch wiederhole: Mein ökologisches Engagement und Gewissen (ich habe bei mir bereits 1977 Sonnenkollektoren installiert) ver-langen nach einer Energiewende. Heimatschutz und Klimaschutz gehören für mich jedoch zusammen: Es geht um die (natürliche und kulturelle) Umwelt, die wir unseren Kindern hinterlassen wollen, um die zukünftige Lebensqualität. Es ist völlig falsch, die beiden gegeneinander auszuspielen. Welchen Sinn hat eine zwar «nachhaltige», von ihren Wurzeln und ihrer Vergangenheit je-doch losgelöste Gesellschaft?Schlimmer noch: Heutzutage benutzen gewisse Politiker die «Energiestrategie 2050» des Bundes als Vorwand für frontale Angriffe gegen den Natur-, Landschafts- und Heimatschutz (vgl. Seite 34). Das ist unakzeptabel!Der Erhalt einer lebenswerten (natürlichen und gebauten) Um-welt und eines gesunden Klimas sind schöne und wichtige Ziele, die wir nicht gegeneinander ausspielen sollten, zumal sie absolut vereinbar sind und einander ergänzen.

demi de bâtiments sur lesquels des panneaux solaires peuvent être installés sans conséquences négatives.Notre patrimoine bâti par contre constitue l’un des fondements – culturel, social, identitaire – de notre société. C’est notre mé-moire, la trace de nos origines. Ce serait une perte irrémédiable que les vieilles villes intactes, que les villages préservés ou que les bâtiments significatifs sur le plan culturel (pas seulement nos cathédrales et châtaux) soient dénaturés.

Une société dite «durable» mais déconnectée de son passéJe le répète: mon engagement écologiste (j’ai posé chez moi des capteurs solaires en 1977 déjà) me porte sans restriction à sou-haiter un tournant énergétique. Mais protection du patrimoine et protection du climat vont pour moi de pair: il s’agit de l’envi-ronnement (naturel et culturel) que nous voulons léguer à nos enfants, de la qualité de vie du futur. Il est parfaitement faux d’opposer l’un à l’autre. Quel serait le sens d’une société dite «durable» mais déconnectée de son passé, de ses origines?Pire encore: aujourd’hui, certains élus utilisent la «stratégie éner-gétique 2050» de la Confédération comme prétexte pour s’atta-quer frontalement à la protection de la nature, des paysages et du patrimoine (cf. page 34). Cela est inacceptable!La sauvegarde d’un environnement (naturel et bâti) de qualité et d’un climat sain sont des objectifs suffisamment beaux et impor-tants pour que nous ne les opposions pas alors qu’ils sont parfai-tement compatibles et complémentaires!

DER KOMMENTAR

Grüne Energien versus Heimatschutz?

→ www.heimatschutz.ch/kommentar→ www. patrimoinesuisse.ch/commentaire

Philippe BiélerPrésident de Patrimoine suisse

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Energies vertes contre patrimoine?

LE COMMENTAIRE

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ZUR SACHE/AU FAIT

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Europa Nostra, der Dachverband von Organi-sationen im Bereich der Denkmalpflege aus mehr als 50 Ländern, feiert 2013 sein 50-jäh-riges Bestehen. Höhepunkt der Jubiläumsfei-erlichkeiten war der Festanlass vom 13. bis 16. Juni in Athen, an dem im Rahmen des jährlichen Europäischen Kulturerbekongres-ses die Europa-Nostra-Preise im Odeon des Herodes Atticus am Fuss der Akropolis ver-liehen wurden. Gastgeber der Feier mit rund 4000 Gästen waren Plácido Domingo, Präsi-dent von Europa Nostra, und Androulla Vassi-liou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur und Jugend sowie für Mehrsprachigkeit. Am Rand der Veranstaltung präsentierte Eu-ropa Nostra die Aktion «7 Most Endange-red», in der europäische Kulturstätten ge-nannt werden, die in Gefahr sind – manche wegen Geldmangels oder fehlenden Sach-verstands, andere wegen unzureichender Planung, Vernachlässigung, Naturkatastro-phen oder politischer Konflikte.

Es war Liebe auf die erste Bergfahrt, damals in

den 1960er-Jahren. Den Wind in den Haaren,

ausser ein paar typischen Sesseli-Geräuschen

die grosse Stille und eine atemberaubende Aus-

sicht auf Alpen und Aarelandschaft geniessend,

ging es über Wiesen, Wald und Juragestein nach

oben auf Solothurns Hausberg. So oft ich auch

hochschwebte, immer war es ein unvergleichli-

ches Erlebnis.

Heute hat es eine filigrane 1950er-Jahre-Schön-

heit schwer gegen überbordende Sicherheitsnor-

men, Rentabilitätsüberlegungen und eine Gesell-

schaft, die unbekümmert opfert, was nicht ihren

Bequemlichkeitsansprüchen und ihrem Rund-um-

die-Uhr-Konsum huldigt. Statt BLN und Denk-

mal lieber Hochfrequenz und Rambazamba.

Und wenn dann noch die lokale Zeitung ihr jour-

nalistisches Ethos leichten Herzens hintenan-

stellt und mit Bahnbetreiberin und Behörden

von Anfang an gemeinsame Sache macht, hat

es auch eine stattliche schweizweite Gegenbe-

wegung schwer, dem Sesseli wieder aufs Seil

zu helfen.

In ebendieser Zeitung kürzlich das Bild von

neun Männern mit Schampus in der Hand vor

der Talstation in Oberdorf. «Es ist geschafft», so

der Titel über dem Bild. Es lebe das Allerwelts-

gondeli mit bunter Werbung wie allüberall. Zu-

sammen mit dem Bundesamt für Verkehr und

dem Bundesverwaltungsgericht, das sich um

die klaren Stellungnahmen der Kultur-Fach-

instanzen des Bundes foutierte, haben sie es in

der Tat geschafft, dass mit der Seilbahn Weis-

senstein die letzte Zeugin dieser Bahntechnik

und damit ein einzigartiges Bijou der schweize-

rischen Fremdenverkehrsgeschichte für immer

verloren geht.

Eigenartige Strategie in einer Zeit, in der Touris-

musverantwortliche landauf und landab fieber-

haft nach Alleinstellungsmerkmalen suchen. Es

wäre nicht das erste Mal, dass sich das offizielle

Solothurn Jahre später die Haare rauft.

«Sesseli ade»

SESSELLIFT WEISSENSTEIN SO

Ruth Gisi, Vizepräsidentin Schweizer Heimatschutz

→ Mehr zum Sessellift auf Seite 38

Bei seinem Ausfluss aus dem Bodensee wird der Rhein vom Bezirk Stein empfangen: Das Städtchen, Dörfer und verträumte Weiler in ei-ner weitgehend intakten Landschaft laden zum Erkunden ein. Der Schaffhauser Heimatschutz beschreibt in seinem soeben erschiene-nen Faltblatt der Reihe Baukultur entdecken Bauwerke von architek-tonischem und kulturhistorischem Wert im Bezirk Stein und gibt inte-ressante Einblicke in die Geschichte der Region. Wer sich aufmacht, auch die weniger bekannte Umgebung des beliebten Tourismus-magnets Stein am Rhein zu entdecken, wird überrascht und belohnt. Die Reihe Baukultur entdecken führt in die Regionen der ganzen Schweiz und soll mit den darin beschriebenen Spaziergängen Einheimische und Gäste anregen, die Umgebung mit neuen Augen zu sehen. Der Schaffhauser Heimatschutz plant eine weitere Ausgabe «Reiat» mit den Gemeinden Dörflingen, Thayngen, Stetten, Lohn und Büttenhardt.→ Baukultur entdecken Bezirk Stein am Rhein kann unter www.heimatschutz.ch/shop bezogen werden

BAUKULTUR ENTDECKEN – SCHAFFHAUSEN

Stein am Rhein

JUBILäUMSFEIER IN ATHEN

50 Jahre Europa Nostra

→ www.bafu.admin.ch

STATISTIqUE ANNUELLE 2012

62,9% des recours admis en tout ou en partie

En vertu de la législation en vigueur, les 27 organisations environnementales suisses habilitées à recourir sont tenues de communiquer chaque année à l’Office fédé-ral de l’environnement (OFEV) les résultats des recours traités. En 2012, elles ont si-gnalé que 81 de leurs recours ont été trai-tés, contre 71 en 2011. Ceux-ci ont été acceptés en tout ou en partie dans 62,9% des cas. Sur les 81 recours, 53% ont été entière-ment admis et 9,9% partiellement; 22,2% ont été rejetés, 2,5% ont été réglés par un accord et 2,5% ont été retirés sans accord conclu. Enfin, 9,9% se sont révélés sans objet parce que la demande de permis de construire a été retirée ou modifiée.Dans le domaine des énergies renouve-lables, les organisations environnemen-tales ont fait recours contre sept projets. Trois recours ont été admis, trois autres ont été partiellement admis, et un recours a été rejeté. Six recours concernaient des centrales hydroélectriques, et le dernier portait sur une centrale éolienne.Ces chiffres montrent que les organisa-tions environnementales continuent d’ob-tenir souvent gain de cause. Entre 2008 et 2009, le taux de recours admis totalement ou partiellement atteignait 61,5% et en 2010, 59%. En 2011, il s’élevait à 55%.

→ vgl. Seiten 32/33 und www.europanostra.org

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ZUR SACHE/AU FAIT

Die Jubiläumsausgabe der 20. Europäischen Tage des Denkmals widmet sich dem Thema «Feuer Licht Energie». Sie findet am 7. und 8. September 2013 statt.Als Energiequelle, Veredler oder Manifes-tation des Geistigen sind diese Elemente im kulturellen Erbe präsent und können im Rahmen von Führungen, Wanderungen, Diskussionen, Ausstellungen, Konzerten oder Kinderateliers erlebt werden. Brandak-tuell ist das Thema im Zusammenhang mit der Energiewende. Feuer und Licht sind von jeher bestimmende Elemente der kultu-rellen Geschichte des Menschen. Auch in der Neuzeit bleiben Feuer und Licht für uns elementar – von ausgefeilten Heizsystemen über den Küchenherd bis zur Beleuchtung der menschlichen Lebensräume.Das vielfältige Programm führt in alle Sprach- und Kulturregionen der Schweiz. Erleben Sie auf einem nächtlichen Spazier-gang die planmässig beleuchtete Innenstadt Luzerns. Eine Schifffahrt auf dem Zugersee führt Sie auf die Spuren der Pfahlbauer. Faszinierende Bauten wie das aus den 1930er-Jahren stammende Kino im waadt-ländischen Sainte-Croix führen Sie in eine vergangene Ära. Über den Furkapass können Sie durch beeindruckende Berglandschaf-ten mit einer Dampfbahn fahren. In Winter-

EUROPäISCHE TAGE DES DENKMALS, 7. UND 8. SEPTEMBER 2013

Feuer, Licht, Energie thur können Sie sich selbst an Experimenten der experimentellen Archäologie mit Feuer wagen und in Kerzers in einem historischen Ofenhaus Brot backen. Die Fachstellen für Archäologie und Denkmalpflege und die Na-tionale Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung NIKE laden Sie herzlich ein!Die in 50 Ländern Europas durchgeführten Europäischen Tage des Denkmals werden in der Schweiz alljährlich von rund 50 000 Personen besucht. Diese nationale Sensi-bilisierungskampagne wäre nicht durch-führbar ohne die namhaften Beiträge der Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege des Bundesamtes für Kultur BAK und die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW. Weitere Partner 2013 sind: der Bund Schweizer Architekten BSA, das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen EBGB, die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Pro Patria, der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA, die Schweizerische UNESCO-Kommission und der Schwei-zerische Verband für Konservierung und Restaurierung SKR.

La 20e édition anniversaire des Journées eu-ropéennes du patrimoine en Suisse se dé-roulera les 7 et 8 septembre 2013. Le thème sera «Feu et lumière».Le feu est intimement lié au développement de l’humanité. N’est-il pas la base des inno-vations telles que la production de la céra-mique et du verre, ainsi que le traitement du métal. A partir de la seconde moitié du 19e siècle, il profite à l’évolution des sys-tèmes de chauffage, des cuisinières et de l’éclairage. Le feu est une force de la nature qui a incontestablement marqué l’histoire culturelle de notre société. Les défis actuels autour des questions d’énergie illustrent la continuité du sujet.Un projet national d’une telle envergure peut être réalisé grâce au soutien de la Section Patrimoine culturel et monuments histo-riques de l’Office fédéral de la culture (OFC) et de l’Académie suisse des sciences hu-maines et sociales (ASSH). Partenaires sont aussi la Fédération des Architectes Suisses (FAS), le Bureau fédéral de l’égalité pour les personnes handicapées (BFEH), Pro Patria, la Société d’histoire de l’art en Suisse (SHAS), la Société suisse des ingénieurs et des architectes (SIA), la Commission suisse pour l’UNESCO, et l’Association suisse de conservation et restauration (SCR).Le programme complet est accessible à l’adresse www.venezvisiter.ch; il peut aussi être commandé gratuitement par courriel à l’adresse [email protected] ou par télé-phone au 031 336 71 11.Les services d’archéologie et des monu-ments historiques et le Centre NIKE vous souhaitent de passionnantes découvertes culturelles.

→ www.venezvisiter.ch

JOURNéES DU PATRIMOINE

Feu et lumière

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Rul

ka Die bis heute betriebene Hufschmiede des Natio-nalen Pferdezentrums in Bern im 1922 erbauten Werkstattgebäude

Forge de maréchal-ferrant (1922) du Centre équestre national de Berne en exploitation jusqu’ à ce jour

→ www.hereinspaziert.ch; das detaillierte Pro-gramm kann unter [email protected] oder Tel. 031 336 71 11 kostenlos bestellt werden.

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6 Heimatschutz/Patrimoine 3 | 2013

FORUM

Endlich ist es soweit. Das neue Heimatschutzzentrum ist eröffnet und empfängt Erwachsene, Kinder und Jugendliche – einzeln, in Gruppen oder im Klassenverband. Sie können die Ausstellung besuchen, eine Führung buchen oder bei einem Workshop aktiv werden. Und dabei erleben sie Baukultur hautnah. Das behaupten wir. Ausprobieren müssen Sie es selbst! Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum

DAS HEIMATSCHUTZZENTRUM IN DER VILLA PATUMBAH

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Baukultur erleben – hautnah!

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as Herzstück des Heimatschutzzentrums ist die Dauer-ausstellung «Baukultur erleben – hautnah!». Sie be-leuchtet das grosse Thema Baukultur aus verschiedenen

Blickwinkeln. Dabei geht es um die Veränderung unserer Land-schaft, um Baudenkmäler in unserem Alltag und ums handwerk-liche Detail. Für (mehr) Baukultur – wie es der Schweizer Hei-matschutz fordert – braucht es alle drei Blicke, denn der eine ist ohne den anderen nichts wert.

Ausstellung und TheatertourDie drei komplexen Themen werden in je einem der drei Haupträume des Erdgeschosses aufgerollt. Die feine, in unter-

FORUM

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Der «ewige Butler» Johann nimmt Schul-klassen oder andere Gruppen mit auf die Theatertour durch Park und Villa (Schauspiel: Peter Hottinger).

Sous la houlette du «serviteur éternel» Johann, des classes sco-laires ainsi que d’autres groupes visitent le parc et la villa (comédien: Peter Hottinger).

«Das Heimatschutzzentrum ist eine ganz neuartige Dienstleistung mit nationaler Ausstrahlung.»

schiedlichen Farben gehaltene Ausstellungsarchitektur verleiht den historischen Räumen eine wohltuende Frische. Immer wer-den die Besucherinnen und Besucher direkt angesprochen und zum Mitdenken und Mitmachen aufgefordert. So können sie die Landschaftsveränderungen anhand eines digitalen Legespiels er-fahren, das Lieblingsbaudenkmal küren oder den Schlüssel dem

passenden Türschloss zuordnen. Auch gibts ein Rätselheft mit auf den Weg. Dieses geht die Themen spielerisch an und lädt Klein und Gross zum genauen Beobachten ein. Als Gastgeber hat der Schweizer Heimatschutz einen prominenten Platz: Die über 100-jährige Geschichte ist anhand von Meilensteinen skizziert und mit den jeweiligen originalen Heimatschutz-Zeitschriften dokumentiert. Auch hier gilt wie überall: in die Hand nehmen und ausprobieren. Das originale Baudenkmal – die Villa Patumbah – ist die zweite grosse Attraktion des Heimatschutzzentrums. Sie ist ein Meister-werk des Historismus, ihre Renovation ein denkmalpflegerisches Glanzstück und die Parkanlage ein Vorzeigeobjekt der Garten-baukunst. Mit der Villa Patumbah lässt sich nicht nur «Baukultur vom Feinsten» vermitteln. Das Haus zeigt beispielhaft, dass Bau-denkmäler gute Zukunftschancen haben, wenn sie engagierte Ei-gentümer und eine sinnvolle Nutzung finden. Für das Heimat-schutzzentrum könnte der Rahmen nicht idealer sein.Die Geschichten rund um das turbulente Leben der Villa Patum-bah bilden den Stoff für das dritte Aushängeschild des Zentrums: die Theatertour. «Der ewige Butler» Johann nimmt Schulklassen oder andere Gruppen mit durch Park und Villa. Er weiss, weshalb die Villa diesen exotischen Namen trägt, wer darin gelebt hat und wer heute darin wohnt. Schliesslich ist er schon seit 130 Jahren im Dienst der Villa. Das eigens für das Heimatschutzzentrum ge-schriebene Stück wird von professionellen Schauspielern gespielt und garantiert ein witziges und informatives, aber auch nachhal-tiges Baukulturerlebnis. Für Schulklassen ist die Theatertour mit einem vertiefenden Workshop gekoppelt, bei dem sie der Frage nachgehen, wann ein Haus etwas Besonderes ist, und sich so dem Thema Baukultur an-nähern. Die Workshops «Stadt, Land, grüne Wiese» zu Fragen der Raumplanung und «Kreativwerkstatt» mit gestalterischem Ar-beiten in Drucktechnik ergänzen das Startangebot des Heimat-schutzzentrums.Ergänzend zur Ausstellung und den Vermittlungsangeboten ani-mieren wir unsere Gäste – insbesondere Familien –, Baukultur auch ausserhalb des Heimatschutzzentrums wahrzunehmen. Mit dem Quizfächer «Streifzug durchs Quartier Riesbach» lässt sich Baukultur spielerisch auf eigene Faust entdecken. Ziel ist es, wei-tere Quizfächer für Quartiere in der ganzen Schweiz zu erarbei-ten, in Zusammenarbeit mit Heimatschutzsektionen, Fachstellen oder Schulklassen.

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8 Heimatschutz/Patrimoine 3 | 2013

FORUM

Schritt für Schritt wird das gesamte Angebot erweitert, werden Partnerschaften aufgegleist und Vermittlungsprojekte initiiert, die über die Villa Patumbah hinausgehen. Mit jährlich wechseln-den Schwerpunkten, die sich an den Themen des Schweizer Hei-matschutzes orientieren, bleibt das Zentrum ein lebendiger Ort des Austauschs und der Bildung.

Am Anfang stand die IdeeDass wir jetzt das Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah eröffnen konnten, kommt nicht von ungefähr. Viel Engagement und Freude wurden in den vergangenen Jahren in die Vorberei-tungen gesteckt. Die Idee eines Bildungszentrums des Schweizer Heimatschutzes geht gar zurück auf das Jahr 1999. Damals disku-tierte der Zentralvorstand erstmals die Schaffung eines Heimat-schutzzentrums. Ziel war es, das Thema «Baukultur» für ein brei-tes und jüngeres Publikum zugänglich zu machen und hierfür das eigene Engagement für Vermittlung von Baukultur zu stärken. Der Handlungsbedarf war – und ist noch immer – offensichtlich. Wohl existieren in der Schweiz vereinzelte Initiativen, die das Thema für Laien zugänglich machen oder das Thema für Schul-klassen aufbereiteten. Ein Zentrum jedoch, welches auf «Baukul-tur» in all ihren Facetten fokussiert, gab es nicht. Das Heimat-schutzzentrum ist somit eine ganz neuartige Dienstleistung mit nationaler Ausstrahlung. Es schliesst mit dem Bildungsangebot zu Baukultur eine Lücke im Bereich der Kulturvermittlung.

Vorbild NaturschutzzentrenDie Naturschutzzentren, welche seit Jahren von verschiedenen Organisationen erfolgreich betriebenen werden, machten es vor. Ihr Rezept ist schlüssig: Man holt die Öffentlichkeit mittels eines attraktiven Besucherzentrums ins Naturschutzgebiet und lässt sie die Natur vor Ort erfahren und deren Werte erkennen. Der Leitgedanke dabei ist «wir schützen, was wir lieben, wir lieben was wir kennen». Überzeugt, dass sich dies auch auf Baukultur übertragen lässt, entwickelten die damaligen Verantwortlichen des Schweizer Heimatschutzes das Projekt «Heimatschutzzent-rum» weiter. Der Beschluss, den projektbezogenen Erlös der Schoggitaleraktion 2005 zum 100-Jahr-Jubiläum des Schweizer Heimatschutzes dem geplanten Zentrum zugutekommen zu las-sen, verhalf dem Projekt zum Durchbruch. Gesucht war in der Folge ein attraktives und gut erreichbares Baudenkmal. Nach lan-desweiten Abklärungen stand bald die Villa Patumbah als Favorit fest. Im Mai 2010 besiegelten die Stiftung Patumbah und der Schweizer Heimatschutz mit der Unterzeichnung des Mietver-trags definitiv die künftige Zusammenarbeit. Das Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah ist das jüngste Projekt des Schweizer Heimatschutzes. Es reiht sich ein in die grossen Meilensteine wie der Wakkerpreis, der Schoggitaler und die Stiftung Ferien im Baudenkmal. All diese Projekte dienen dem Sensibilisieren für Baukultur. Mit dem Heimatschutzzent-rum ist jedoch eine neue Ära angebrochen: Das öffentlich zu-gängliche Zentrum ermöglicht einen noch direkteren und per-sönlicheren Kontakt mit der Bevölkerung. Nun hat die Vermitt-lung von Baukultur – eines der Hauptanliegen des Schweizer Hei-matschutzes – endlich einen prominenten Platz innerhalb der Aktivitäten des Vereins.

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IMPRESSUM

AusstellungAusstellungskonzept, Projektleitung: Schweizer Heimatschutz: Karin Artho; Ariana Pradal, ZürichTexte: Schweizer Heimatschutz; Ariana Pradal, ZürichVermittlung: Schweizer Heimatschutz: Judith Schubiger, Karin ArthoAusstellungsarchitektur: gasser, derungs Innenarchitekturen, Zürich/ChurAusstellungsgrafik: Stillhart Konzept und Gestaltung, ZürichAV-Planung: Tingo Gmbh, MuriAusstellungsbau: Glaeser Wogg AG, Baden

Inhaltliche Beratung/Unterstützung: Reto Baumann, Peter Baumgartner, Lukas Bühlmann, Nott Caviezel, Jürg Conzett, Karin Dangel, Peter Egli, Benno Furrer, Köbi Gantenbein, Ursula Helg, Georges Herzog, Sepp Kesseli, Denise Lüthy, Regula Malin, Philipp Maurer, Regula Michel, Gilbert Nigg, Eduard Salz-mann, Christoph Schläppi, Adrian Schmid, Elisabeth Sele

Der Schweizer Heimatschutz bedankt sich bei allen Personen und Institutionen, die mit Rat und Tat diese Ausstellung unterstützt haben. Ein besonderer Dank geht an die Stiftung Patumbah, die als Eigentümerin die Villa umsichtig renovie-ren liess und dem Schweizer Heimatschutz in Miete zur Verfügung stellt.

TheatertourProduktion/Regie: Roger Pfyl, LuzernSchauspiel: Peter Hottinger, Zürich, oder Simon Ledermann, Zürich (Autor Theatertour)

Familien-Vontobel-Stiftung

Ausstellung:

Vermittlung/Betrieb:

Theatertour:

FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG

Parkplätze sind nicht vorhanden

HeimatschutzzentrumVilla PatumbahZollikerstrasse 1288008 ZürichT 044 254 57 [email protected]

LAGEPLAN

→ www.heimatschutzzentrum.ch

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Ça y est! La première Maison du patrimoine a ouvert ses portes! Elle accueille les visiteurs de 0 à 99 ans, seuls, en groupes ou en classes scolaires. Allez visiter l’exposition permanente, réservez une visite guidée ou participez activement à un atelier pour vivre le patrimoine à fleur de peau. Emotions garanties! A vous de tenter l’aventure! Karin Artho, directrice de la Maison du patrimoine

Le patrimoine à fleur de peau!

élément central de la Maison du patrimoine est l’exposi-tion permanente: «Le patrimoine à fleur de peau!» qui présente le patrimoine bâti sous plusieurs facettes diffé-

rentes: la transformation de notre paysage, les monuments ar-chitecturaux que nous côtoyons au quotidien et les détails fine-ment travaillés par les artisans. Sensibiliser (davantage) au patri-moine bâti – telle est la mission de Patrimoine suisse – nécessite la prise en compte de ces trois facettes. En effet, l’une ne va pas sans l’autre.

Exposition et visite guidée spéciale Chacune de ces trois thématiques complexes est présentée dans l’une des trois grandes salles du rez-de-chaussée. La subtile archi-tecture de l’exposition qui joue sur des couleurs différentes pour guider les visiteurs confère une fraîcheur agréable aux pièces his-toriques. Elle repose sur une approche directe, invitant à la parti-cipation par la réflexion ou l’action. Les visiteurs découvrent ce que signifie la transformation d’un paysage en s’amusant à re-trouver les bonnes paires d’un jeu électronique. Ils peuvent éga-lement choisir leur monument historique préféré ou rechercher quelle clé ouvre quelle porte. Un jeu de devinettes (sous forme de questionnaire) est également à disposition. Patrimoine suisse occupe en tant qu’hôte une place de premier plan: l’exposition retrace les étapes marquantes de son histoire plus que séculaire en la documentant notamment par des exemplaires originaux de la revue de l’association. Là, comme dans tout le reste de l’exposi-tion, il s’agit de toucher, feuilleter et expérimenter. Le monument en lui-même, la Villa Patumbah, est la deuxième grande attraction de la Maison du patrimoine. C’est un chef d’œuvre de l’historicisme. Sa rénovation est un fleuron de la conservation-restauration et son parc un joyau de l’art des jar-dins. La Villa Patumbah ne permet pas seulement de sensibiliser aux détails du patrimoine bâti. Elle témoigne de manière exem-plaire de la possibilité d’assurer l’avenir de monuments histo-riques lorsque des propriétaires s’engagent et qu’une affectation judicieuse leur est prévue.

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LA MAISON DU PATRIMOINE VOUS ACCUEILLE À LA VILLA PATUMBAH

Aperçu des salles de l’exposition «Le patrimoine à f leur de peau!»

Blick in die Räume der Ausstellung «Baukultur erleben – hautnah!»

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→ La visite guidée spéciale par le «serviteur éternel» Johann est en suisse allemand. Pour nos visiteurs de Suisse romande, les visites guidées et les ateliers peuvent se faire en français sur demande. Pour l’exposition per-manente, des descriptifs en français sont à disposition.

www.maisondupatrimoine.ch

Le contexte de la Maison du patrimoine offre des conditions d’animation idéales. Les péripéties de son passé tourmenté donnent toute la matière nécessaire à la troisième attraction qu’elle offre: la visite guidée spéciale. Ainsi, des classes scolaires ainsi que d’autres groupes peuvent visiter le parc et la villa sous la houlette du «serviteur éternel» Johann qui raconte pourquoi la villa porte un nom exotique, qui l’a occupée et qui l’occupe. Jo-hann travaille en fait depuis 130 ans au service des maîtres de la villa. La visite guidée spéciale (en suisse allemand) écrite pour la Maison du patrimoine est jouée par des comédiens profession-nels et garantit une expérience riche d’émotions, drôle et infor-mative, mais aussi durable.Pour les classes scolaires, le spectacle est couplé à un atelier pra-tique invitant à s’interroger sur ce qui fait qu’une construction a un caractère particulier et à aborder ainsi la thématique du patrimoine

bâti. Un workshop sur les questions d’aménagement du territoire et un atelier créatif proposant des travaux pratiques faisant appel à des techniques d’impression complètent l’offre de départ de la Maison du patrimoine.En complément, la possibilité est offerte aux visiteurs, en parti-culier aux familles, de découvrir le patrimoine bâti en dehors de la Maison du patrimoine. Un quiz leur permet de débusquer par eux-mêmes, de manière ludique, des objets du patrimoine bâti dans le quartier de Riesbach. Il est prévu d’élaborer par la suite, en collaboration avec les sections de Patrimoine suisse, les services spécialisés ou les établissements scolaires, d’autres quiz pour des quartiers situés dans d’autres villes de Suisse.Par la suite, cette offre sera progressivement développée. De nouveaux partenariats seront conclus, et des projets de média-tion culturelle sur des sujets autres que la Villa Patumbah seront lancés. La Maison du patrimoine qui présentera chaque année de nouveaux axes thématiques en fonction des activités de Patri-moine suisse restera un lieu vivant d’échanges et de formation.

La percée d’une idéeL’ouverture de la Maison du patrimoine dans la Villa Patumbah ne doit rien au hasard. Elle est le fruit d’un engagement et d’un en-thousiasme intenses lors des travaux préparatoires de ces der-nières années. L’idée de créer un centre de formation de Patri-moine suisse a germé en 1999. Le comité central avait alors avan-cé cette proposition pour la première fois. L’idée était de sensibili-ser un public plus jeune et de renforcer l’engagement de l’associa-tion par le développement d’un projet de médiation culturelle dans le domaine du patrimoine bâti. Un tel projet répondait à un besoin: c’était et cela reste une évidence. Quelques initiatives iso-lées de sensibilisation s’adressant aux profanes ou aux élèves des écoles existent en Suisse, mais il n’existe pas de centre consacré à la découverte du patrimoine bâti et de ses multiples facettes. Of-

frant une prestation unique en son genre, la Maison du patri-moine rayonnera dans l’ensemble du pays. Elle comblera une la-cune de formation dans le domaine de la médiation de la culture architecturale.

L’exemples des centres pour la protection de la natureLes centres pour la protection de la nature exploités depuis des années par diverses organisations montrent l’exemple. Leur for-mule est concluante: attirer le public dans un pôle attractif situé dans une zone naturelle protégée et lui faire vivre et ressentir la nature sur place tout en le sensibilisant à sa valeur. Son fil conduc-teur part de l’idée que «nous protégeons ce que nous aimons et nous aimons ce que nous connaissons». Persuadés de la nécessité de transposer ce raisonnement au patrimoine bâti, les respon-sables de Patrimoine suisse avaient à l’époque développé le projet de Maison du patrimoine. La décision de le faire bénéficier de la re-cette de la vente de l’Ecu d’or 2005 – coïncidant avec le centième anniversaire de Patrimoine suisse – a favorisé sa percée. La re-cherche d’un monument historique attractif et facile d’accès a im-médiatement commencé. Après un tour d’horizon de toutes les régions du pays, la Villa Patumbah n’a pas tardé à retenir l’atten-tion et la faveur de tous. En mai 2010, la Fondation Patumbah et Patrimoine suisse ont scellé leur future collaboration par la signa-ture d’un contrat de location.L’installation de la Maison du patrimoine dans la Villa Patumbah est le grand chantier le plus récent de Patrimoine suisse. Il s’inscrit dans une série de grandes percées telles que le Prix Wakker, l’Ecu d’or et la Fondation Vacances au cœur du patrimoine. Tous ces projets visent la sensibilisation du public au patrimoine bâti. La Maison du patrimoine ouverte au public symbolise toutefois une nouvelle ère car elle propose un contact direct et personnalisé avec la population. La médiation de la culture architecturale acquiert ainsi, et c’est l’une des missions principales de Patrimoine suisse, une place de choix parmi les activités de l’association.

«La Maison du patrimoine ouverte au public propose un contact direct et personnalisé avec la population.»

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WORK-SHOPS

THEATER-TOUR

Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa: 14–17 Uhr / Do und So: 12–17 UhrGruppen nach Vereinbarung. Informationen zu Angeboten und Preisen finden Sie unter www.heimatschutzzentrum.ch

Öffnungszeiten:

BAUKULTUR ERLEBEN – HAUTNAH!

AUS-STELLUNG

HEIMATSCHUTZZENTRUMIN DER VILLA PATUMBAH

Heures d’ouverture:Me, Ve, Sa: 14–17h / Je et Di: 12–17hGroupes sur réservation. Informations sur les offres et les prix surwww.maisondupatrimoine.ch

LE PATRIMOINE À FLEUR DE PEAU!

MAISONDU PATRIMOINEÀ LA VILLA PATUMBAH

EXPOSITION

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Remo Derungs und Carmen Gasser Derungs in einem der Ausstellungsräume des Heimatschutzzentrums

Remo Derungs et Carmen Gasser Derungs dans une des salles d’exposition de la Maison du patrimoine

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«Wir haben versucht, mit den Räumen in einen Dialog zu treten»

Frau Gasser, Herr Derungs: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie zum ersten Mal in den reich ornamen-tierten Räumen der Villa Patumbah standen?

Remo Derungs: Einerseits waren wir fasziniert, denn dieses Haus hat eine ungeheure Atmosphäre. Andererseits schreckte diese Fülle an Formen und Farbe auch etwas ab und wir fragten uns: Wie gehen wir damit um? Was halten wir dagegen? Gelingt es uns, etwas Neues zu schaffen, das gegenüber dem Vorhande-nen qualitativ besteht ...Carmen Gasser: ... und nicht in Konkurrenz tritt zum Alten, son-dern ergänzend wirkt? In diesem Haus werden ja so viele Ge-schichten erzählt! Und mit dem Heimatschutzzentrum und den Büros der Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes kom-men nun weitere dazu. Da muss man sich schon gut überlegen, wie man darauf reagieren will, damit sich diese zwei Welten nicht im Wege stehen.

Sie mussten Neues mit Altem verbinden und das für eine Organisation wie den Schweizer Heimatschutz, der darauf achtet, dass alte Bausubstanz mit Be-dacht behandelt wird und Neues Qualität hat. Hat Sie das gehemmt oder eher beflügelt?

CG: Wir haben auch schon mit dem Bündner Heimatschutz zu-sammengearbeitet und kennen die Erwartungen. Hemmungen hatten wir keine, im Gegenteil: Die Aufgabe, in alten Räumen etwas Neues zu generieren, ohne das Vorhandene zu verbergen, hat uns ungemein gereizt.RD: In dieser Dualität bewegen wir uns als Innenarchitekten fast täglich. Ich denke unter anderem an das Lyceum Alpinum in Zuoz, wo wir in einem hundertjährigen Hallenbad ein Theater eingebaut haben. Auch dort mussten wir uns genau überlegen, wie mit dem Alten und dem Neuen umzugehen ist. Dass wir in der Villa Patumbah hingegen vom Bürotisch bis zur Szenografie alles mitgestalten konnten, ist ein absoluter Glücksfall.

Sprechen wir vom Heimatschutzzentrum. Dort zeich-nen Sie für die Szenografie der Ausstellung verant-wortlich. Wann wurden Sie in die konzeptuelle Arbeit miteinbezogen?

RD: Sehr früh, und dafür sind wir dankbar. Wir konnten dadurch bereits im Anfangsstadium völlig offen mit unserer Projektlei-terin Eliane Huber und dem gesamten Team Ideen entwickeln.

Carmen Gasser Derungs und Remo Derungs bauen als Innenarchitekten vor allem Häuser um oder sanieren sie. Immer wieder gestalten sie Ausstellungen. Gelegentlich richten sie auch Häuser ein. Bei der Villa Patumbah konnten sie alles an einem Ort verwirklichen – ein «absoluter Glücksfall», sagen sie. Marco Guetg, Journalist, Zürich

IM GESPRäCH MIT CARMEN GASSER UND REMO DERUNGS

CG: Aufgrund der relativ kleinen Räume wussten wir von An-fang an, dass wir uns beschränken müssen. Deshalb haben wir sehr fokussiert am Thema «Baukultur» gearbeitet und uns immer wieder gefragt: In welcher Form wollen wir dieses komplexe The-ma vermitteln? Wie können wir ein breites Publikum erreichen?

Neben interessierten Laien sollen auch Schulklassen erreicht werden. Was bietet die Ausstellung?

RD: Alle Besucherinnen und Besucher sollen in der Villa Patum-bah Baukultur hautnah erleben können – auch physisch. So kann man beispielsweise Türfallen in die Hand nehmen und dadurch den Unterschied zwischen einem historischem Messinggriff und dem chipgesteuerten Schliesssystem einer modernen Hotelzim-mertüre haptisch nachvollziehen. Oder man kann in vier Post-kartenständern schmökern und die Karten nach dem eigenen Gusto herausnehmen, lesen und sogar bewerten.CG: Die Ausstellung präsentiert Schweizer Baukultur in ver-schiedenen Massstäben. Sie reicht von der Siedlung über die Pla-nung bis hin zu einzelnen Baudenkmälern und dem Baudetail. Sie soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass Planung und Bau-kultur eine breite und letztlich universelle Angelegenheit ist, die uns alle betrifft.

Wie transportieren Sie nun diesen Inhalt rein formal in die bereits reichhaltig ausstaffierten Räume der Villa Patumbah?

RD: Tatsächlich mussten wir sehr früh einen Weg finden, wie wir mit diesen extrem ausformulierten Räumen umgehen wol-len. Die wirken ja fast museal. Unser Entscheid war, diese Räu-me neu zu möblieren. Das heisst: sie nicht historisch auszustaf-fieren, sondern neue Möbel zu entwerfen und diese in die Räume zu integrieren. Möbel, die bewusst im Dienste der Ausstellung stehen.

Wie weit konnten Sie über die Szenografie die in-haltliche Diskussion beeinflussen oder akzentuie-ren?

CG: Das ist vielleicht wie bei einem Ping-Pong-Spiel: Es gibt Ide-en und Konzepte seitens des Projektteams, auf die wir gestalte-risch reagieren. Die Reaktion löst dann wiederum einen Impuls aus, der neue Ideen kreiert. Diesen Prozess kann man verstärken oder gelegentlich auch lenken, letztlich aber beruht er auf Gegen-

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CARMEN GASSER, REMO DERUNGSCarmen Gasser Derungs (40) und Remo Derungs (40) sind in Chur aufgewachsen und führen seit 2000 in Zürich und seit 2006 auch in Chur ein Büro für Innenarchitektur und Szenografie. Nach einer Lehre als technische Zeichnerin hat Car-men Gasser in Zürich und in Chicago Innenar-chitektur studiert, Remo Derungs tats nach sei-ner Lehre als technischer Zeichner in Basel und in Zürich. Sie verstehen sich nicht als klassische Innenarchitekten. Ihr Büro – das Team besteht aus Architekten, Designern, Innenarchitekten und Grafikern – hat sich auf Umbauten und Sa-nierungen spezialisiert. Gebaut wird somit nicht auf der grünen Wiese, sondern Bestehendes wird weiterentwickelt. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist auch die Ausstellungsgestaltung (Sze-nografie).

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seitigkeit und führt schliesslich zu einer gemeinsamen Sprache. RD: Auf die inhaltlichen Vorgaben reagieren wir in der Regel erst einmal mit einem Bild. Um zum Beispiel das Thema Baudetail zu visualisieren, dachten wir ursprünglich an eine Art Depot. Am Schluss wurde das Ganze auf zwanzig Türfallen herunter-gebrochen...CG: ... und die Aussage dadurch präzisiert und verstärkt.

Der Inhalt einer Ausstellung ist das eine, die Form das andere. Was bestimmt was?

CG: Diese Ausstellung sähe bestimmt anders aus, wenn sie für einen Neubau konzipiert worden wäre. Wir haben versucht, mit den Räumen der Villa Patumbah in einen Dialog zu treten.RD: Form oder Inhalt? Alles spielt zu gleichen Teilen ineinander und führt dann zu einer Symbiose. Natürlich haben wir uns ge-fragt, ob wir mit den Türfallen oder den Postkartenständern die Botschaft richtig transportieren. Doch dann erkennt man bei der Umsetzung und über Gespräche plötzlich: Doch, diese Reduk-tion transportiert den Kern der Botschaft optimal!

Ich stelle mir vor, dass ein Szenograf sich in diesen Räumen sehr zurückhalten muss.

RD: Ja, und doch finde ich, dass die neue Möblierung in ihrer Einfachheit letztlich sehr üppig wirkt. Sie hat starke Farben, die diesen Räumen Stand halten. Das finde ich gut so. Die Ausstel-lung soll sich in der Villa einordnen und nicht unterordnen.

Gilt dieser Gedanke der Einordnung auch für die Mö-bel im Bürobereich der Obergeschosse?

CG: Ja. Früh wurde uns klar, dass wir diese Räume als Gäste be-treten. Ein Gast aber bringt etwas mit, stellt etwas dazu, er baut nichts hinein. Unvorstellbar, eigens für diese Räume entworfene Schreinermöbel einzubauen! Wir wollten diese eher dunklen Räume vielmehr mit Zeitgenössischem aufhellen und ihnen da-durch eine gewisse Leichtigkeit geben. Deshalb haben wir uns auch für schlichte Systemmöbel entschieden.RD: In dieser Villa ist alles – von den Wandschränken über die Tablare bis hin zu den Sockelleisten – wunderbar ausformuliert. Deshalb wollten wir etwas dazustellen, das explizit anders ist und

auch zeigt, dass hier eine Umnutzung geschieht: Nämlich die Transformation einer Villa von einem Wohn- in ein «Bürohaus» mit Ausstellungsräumen. Das ist ein Spagat. Mit Blick darauf ha-ben wir schliesslich die entsprechenden Büromöbel gesucht ...

... und sind auf das Programm der Firma Lehni ge-stossen. Warum?

RD: Es ist ein Büromöbel-Programm, das nicht laut «Office!» schreit. CG: Das Lehni-Programm steht am klarsten für das, was wir wol-len – auch bezüglich des Materials. Das Aluminium kontrastiert stark, nimmt die Farbigkeit der Räume aber auch auf und reflek-tiert sie.

Liegen den eigens von der Firma Baltensweiler für die Villa entwickelten Leuchten dieselben Überlegungen zugrunde?

RD: Ja. Die neu entwickelte Leuchte ist weder Büroleuchte noch Wohnzimmerleuchte, sie ist beides in einem. Sie leuchtet indirekt an die wunderbar verzierten Decken der Villa, und sie leuchtet direkt auf die Arbeitsflächen, genau dort, wo dies erforderlich ist.

In der Villa Patumbah wird die europäische Kunstge-schichte zitiert. Wird die Möblierung der Ausstellung wie der Büroräume ein neues, zeitgenössisches Zitat liefern?

RD: Ein neues wäre etwas vermessen, aber ein zeitgenössisches durchaus.CG: Es wird eine neue Geschichte erzählt von einem Haus, das einst Wohnhaus war, dann ein Altersheim wurde und jetzt als öffentliches Ausstellungshaus mit Büroräumen genutzt wird.

Die Büros sind bezogen, die Ausstellung ist einge-richtet. Jetzt kommen die Besucher. Was erhoffen Sie sich als Innenarchitekten und Szenografen? Als was soll die Villa Patumbah wahrgenommen werden?

CG: Ich bin immer wieder von neuem fasziniert von der Vielfalt dieser Villa und entdecke stets etwas Neues. Das wünsche ich den künftigen Besucherinnen und Besuchern: dass sie diese Viel-falt sehen und erleben.RD: Ich wünsche mir, dass alle, die dieses Haus besuchen oder darin arbeiten, die Geschichte zwischen neu und alt, zwischen Wohnen und Büro und Ausstellung erleben und merken, wie in dieser Villa die Synergien zwischen diesen Bereichen spielen.

«In dieser Villa ist alles wunderbar ausformuliert»

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Chercher un «dialogue» avec les salles

Carmen Gasser Derungs und Remo Derungs vor der Villa Patumbah

Carmen Gasser Derungs et Remo Derungs devant la Villa Patumbah

ENTRETIEN AVEC CARMEN GASSER ET REMO DERUNGS

omment créer quelque chose de nouveau, et qui fasse sens, dans cette villa pour ainsi dire sortie d’un conte de fées en raison de la profusion de ses formes et de ses cou-

leurs? Pour relever ce défi, Carmen Gasser Derungs et Remo Derungs ont en premier lieu cherché une voie conciliant la conti-nuité de la merveilleuse histoire de cette maison et son renouveau symbolisé par son affectation nouvelle et son ouverture au public. Marier l’ancien et le nouveau, même pour une association comme

Patrimoine suisse militant pour le respect du patrimoine bâti et la qualité des constructions nouvelles, n’était pas ce qui semblait le plus difficile à ces architectes d’intérieur expérimentés qui avaient déjà collaboré avec la section grisonne de Patrimoine suisse et réalisé la transformation du lycée alpin de Zuoz. Au contraire, ce défi leur a donné des ailes, et ils ont mesuré la chance qu’ils avaient de participer à un programme aussi complet, com-prenant l’aménagement de bureaux et la mise sur pied d’une exposition dans la Villa Patumbah.En tant que responsables de la scénographie de l’exposition, Car-men et Remo Derungs ont été associés très tôt au processus et ont pu dès le début développer leurs idées. «C’est comme un jeu de ping-pong», dit Carmen Gasser Derungs. L’équipe de projet lance des idées et des concepts sur lesquels nous devons réagir par des propositions concrètes. Notre réaction relance la discussion, et de nouvelles idées émergent. Ce processus peut être encouragé ou, parfois, freiné. Il repose sur une réciprocité et conduit finale-ment à un langage commun. En général, chacun réagit d’abord avec sa propre représentation, puis celle-ci se transforme. Pour le module consacré aux détails, nous pensions au départ à une sorte de dépôt. Et en fin de compte, nous exposons une vingtaine de poignées de portes, ce qui confère plus de précision et de force aux messages que nous voulons faire passer.En raison de la petitesse des salles de la Villa Patumbah, les archi-tectes et l’équipe de projet se sont concentrés sur la thématique, très complexe, du patrimoine bâti. Le but était de toucher un public large de néophytes et de jeunes et de le sensibiliser par tous les sens, même le toucher. On peut par exemple actionner des poignées de portes et comparer une poignée ancienne en laiton à une serrure à puce électronique moderne ou fouiner dans quatre présentoirs de cartes postales et choisir, lire et même commenter des cartes. L’exposition présente le patrimoine bâti sous diffé-rentes échelles, du quartier au détail architectural, en passant par des bâtiments historiques. Comme toute exposition est influen-cée par son lieu d’accueil, les créateurs de l’exposition ont cherché à entrer en dialogue avec les salles de la Villa Patumbah. Forme et contenu sont intimement mêlés. Le mobilier installé pour les besoins de l’exposition dans les salles de la Villa Patumbah est neuf. Par sa simplicité, ce nouvel ameublement crée un contraste bienvenu par rapport aux salles très chargées. Ainsi, l’exposition s’intègre à la villa sans lui être inféodée.Les visiteurs et les nouveaux locataires de la Villa Patumbah se-ront-ils subjugués et sensibles aux synergies créées entre l’ancien et le moderne? Carmen et Remo Derungs l’espèrent, eux qui éprouvent une fascination renouvelée pour cette maison.

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En tant qu’architectes d’intérieur, Carmen Gasser Derungs et Remo Derungs transforment ou rénovent des maisons. De temps à autre, ils créent des concepts d’exposition. Occasionnellement, ils réalisent des aménagements intérieurs. La Villa Patumbah leur a offert l’opportunité d’exercer leur art en un seul lieu. Que du bonheur! – s’exclament-ils.Marco Guetg, journaliste, Zurich

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Auswählen, einkochen, verführen

DIE DAUERAUSSTELLUNG IM HEIMATSCHUTZZENTRUM

In rund eineinhalb Jahren entstand die Dauerausstellung im Heimatschutzzentrum unter dem Titel «Baukultur erleben – hautnah!». Ein Bericht des Prozesses, von der ersten Überlegung über viele Fragen und Zweifel bis zur fertigen Umsetzung. Ariana Pradal*, Co-Kuratorin

denkmals klar und dennoch überraschend von den Besuchern und Besucherinnen verstanden wird.

Startschuss und MeilensteineEingestiegen ins Projekt bin ich über viele Gespräche, die ich mit Karin Artho, meiner Co-Kuratorin und der Leiterin des Heimat-schutzzentrums, sowie weiteren Personen geführt habe, welche die Organisation kennen. Zu Beginn suchten wir Kuratorinnen unter anderem Antworten auf die Fragen:

1. Wer besucht die Ausstellung?2. Welche inhaltlichen Schwerpunkte sind zwingend?3. Wie den Schweizer Heimatschutz präsentieren?4. Wie Brücken zwischen Ausstellung und Baudenkmal

Patumbah bauen?5. Wie kann die Ausstellung über die Zeit ergänzt und erweitert

werden?6. Wie muss die Ausstellung umgesetzt sein, damit Anlässe in

den Räumen stattfinden können, ohne dass der Inhalt verschwindet?

7. Wer reflektiert unsere Arbeit und gibt uns Rückmeldungen?

Die letzte Frage lösten wir zuerst. Wir setzten vier Daten fest und nannten sie Meilensteine. Bei jedem Meilenstein präsentierten wir unseren Stand der Dinge zuerst einem Gremium des Schwei-zer Heimatschutzes, zusammengesetzt aus dem Geschäftsleiter Adrian Schmid, dem Chefbauberater Christoph Schläppi und De-nise Lüthy aus dem Geschäftsausschuss. Den gleichen Arbeits-stand stellten wir auch den Mitgliedern der Geschäftsstelle vor. Beide Gruppen beobachteten und reflektierten das Entstehen der Ausstellung von Juni 2012 bis Mai 2013 in Abständen von drei bis vier Monaten. Einzelne Rückmeldungen fanden handfesten Ein-gang in unser Tun. So protestierten die Mitglieder der Geschäfts-stelle beim dritten Meilenstein, als sie hörten, dass wir die Präsen-tation von Fachpersonen und von Bauherren, die ihr Baudenkmal vorbildlich restauriert haben, gekippt hatten. Ihre geschlossene Reaktion und ihr Argument, in der Ausstellung sollen Menschen zu sehen sein, liess uns diese Idee wieder hervorholen.

Von der Vogel- zur FroschperspektiveDa für die Ausstellung mit dem Zimmer des Herrn, dem Salon und dem Zimmer der Dame drei Räume zur Verfügung standen, bot sich eine inhaltliche Dreiteilung an. Wir entschieden uns für

ine Dauerausstellung in den üppigen, historistischen und denkmalgeschützten Räumen des Piano nobile der Villa Patumbah? Können wir nicht eine leer stehende Autoga-

rage in Zürich Altstetten dafür in Betracht ziehen?So in etwa meine Reaktion, als ich an diesem Projekt zu arbeiten begann. Ausstellen heisst vereinfachen. Komplexe Inhalte in eine besucherfreundliche und dreidimensionale Form bringen. Aus-stellen heisst aber auch vermitteln und verführen. Erst wenn der Inhalt eine logische und anziehende Präsentation gefunden hat, lassen sich Besucherinnen und Besucher auf ihn ein. Eine erfolg-reiche Ausstellung muss nach meiner Ansicht drei Einstiegsebe-nen ins Thema bieten:

1. Eine klare, nachvollziehbare inhaltliche Ordnung,2. eine ergänzende Ordnung, die den Inhalt über weitere

Perspektiven vermittelt,3. eine Inszenierung, die den Inhalt unterstützt und verdeutlicht.

Im Fall des Heimatschutzzentrums hiess dies: aktuelle Themen zur Baukultur aus Sicht des Schweizer Heimatschutzes sowie die Anliegen und die Geschichte der Organisation so zu wählen und einzukochen, dass der ganze Inhalt innerhalb der Fülle des Bau-

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Die Co-Kuratorinnen Ariana Pradal und Karin Artho im Ausstellungs-bereich «auf Augenhöhe»

Les co-curatrices de l’exposition permanente, Ariana Pradal et Karin Artho dans le module thématique «sous nos yeux»

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1 Entrée2 Réception3 Chambre du maître: à vol d’oiseau4 Salon: sous nos yeux5 Chambre de la maîtresse: à la chasse

aux détails 6 Jardin d’ hiver: la voix du patrimoine7 Vestibule: console musicale

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Grundriss EG 1:200

Auswählen, einkochen, verführen

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gerecht. So schufen wir im Wintergarten des Piano nobile den vierten Teil der Ausstellung: «Stimme der Baukultur». Auch hier suchten wir nach einem eigenen Medium für die Präsentation und wurden in der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine, die der Verband seit 1906 herausgibt, fündig. Eine kleine Auswahl an Originalzeitschriften widerspiegelt mit Titelblatt, Typografie, Themensetzung und Textart den jeweiligen Zeitgeist sowie die Haltung des Schweizer Heimatschutzes. Begleitet wird die Hei-matschutz-Chronologie von derjenigen der Villa Patumbah – auch das ein Input aus einem Meilenstein.Abgerundet werden die vier Ausstellungsteile von zeitgenössi-schen Liedern zur Heimat, die in grossen zeitlichen Abständen in den Räumen erklingen oder an der Musikstation im Vestibül zu hören sind.

Verknüpfen und weiterspinnenParallel zur inhaltlichen Konzeption fanden zusammen mit den Innenarchitekten Carmen Gasser und Remo Derungs sowie ihrer Mitarbeiterin Eliane Huber und dem Grafiker Martin Stillhart Überlegungen zur Umsetzung statt. Im Projektteam war die Be-reitschaft vorhanden, im Bereich der anderen mitzudenken und sich in den eigenen hereinreden zu lassen. So entstand an einer dieser Teamsitzungen die Idee, die Baudenkmäler und Berufspor-träts auf Postkarten zu präsentieren. An einer anderen, die Stühle als Träger für kurze Statistiken und Statements zu nutzen. Fazit: Eine gute Ausstellung baut man nicht alleine. Sie ist einer-seits das Ergebnis intensiver Zusammenarbeit des Projektteams und andererseits von Inputs diverser Menschen inner- und aus-serhalb des Schweizer Heimatschutzes, die mit ihrem Wissen und ihren Ideen den Prozess begleitet und die Umsetzung be-reichert haben. Ihnen allen gebührt mein grosser Dank.

eine Ordnung aus der Praxis, die wir mit «von der Vogel- über die Mensch- zur Froschperspektive» umschrieben. Die Schwerpunk-te heissen nun in der Ausstellung: «auf Flughöhe», «auf Augenhö-he» und «auf Detailsuche». Diese Aufteilung zeigt, dass eine verantwortliche Haltung auf allen drei Stufen wichtig ist. Denn eine intelligente Raumplanung trägt genauso zur Baukultur bei wie die verantwortungsvolle Sanierung eines Altstadthauses oder ein minutiös gestalteter Türgriff. Um den Inhalt einfacher zu kommunizierten und um gegen die Opulenz der Villa zu bestehen, haben wir pro Raum und Thema ein Medium ausgesucht. Dieses ist so gewählt, dass es wie der In-halt immer handfester wird:

1. auf Flughöhe → digital, mittels Film und interaktivem Spiel2. auf Augenhöhe → 2-D, mittels Fotografie3. auf Detailsuche → 3-D, mit tatsächlichen Objekten

Der Raum «auf Flughöhe» präsentiert zum Beispiel ein interakti-ves Suchspiel, bei dem die Spielerin Flugaufnahmen desselben Ortes von einst und heute gegenüberstellen muss. «Auf Augen-höhe» spürt dem Baudenkmal in allen seinen Facetten nach. «Auf Detailsuche» präsentiert eine kleine Galerie von Türschlössern und -griffen von einst bis heute.Film, Fotografie und Objekt sind so in Szene gesetzt, dass drei un-terschiedliche und überraschende Installationen entstehen, die – analog zu den drei Ausstellungsräumen der Villa – drei verschie-dene Stimmungen evozieren.

Stimme der BaukulturWährend wir Kuratorinnen für die drei Schwerpunkte konkrete Inhalte suchten, wurde uns klar, dass der Schweizer Heimat-schutz ebenfalls einen eigenen Raum braucht. Den punktuellen Einbezug der Organisation in den drei Ausstellungsräumen wur-de ihrer bewegten Geschichte und einflussreichen Stellung nicht

*Ariana Pradal wohnt in Zürich und arbeitet als Journalistin und Ausstel-lungsmacherin in den Bereichen Architektur, Design und den angrenzenden Fachgebieten. www.pradal.ch

1 Eingang2 Empfang3 Zimmer des Herrn: auf Flughöhe4 Salon: auf Augenhöhe5 Zimmer der Dame: auf Detailsuche 6 Wintergarten: Stimme der Baukultur7 Vestibül: Musikstation

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Sélectionner, valoriser, séduireL’ExPOSITION PERMANENTE DE LA MAISON DU PATRIMOINE

Il a fallu un an et demi pour créer l’exposition permanente de la Maison du patrimoine intitulée «Le patrimoine à fleur de peau!». Eclairage sur l’ensemble du processus, depuis les premières réflexions, en passant par les interrogations et les doutes, jusqu’à la réalisation finale. Ariana Pradal*, co-curatrice

avons présenté l’état de nos travaux au petit groupe ad hoc réunis-sant le secrétaire général Adrian Schmid, le chef du service tech-nique Christoph Schläppi et Denise Lüthy du Bureau du comité central. Ensuite, nous avons fait la même présentation aux membres du secrétariat central. Ces deux groupes ont joué le jeu et ont analysé d’un œil critique et attentif de juin 2012 à mai 2013, à des intervalles de trois à quatre mois, notre travail de conception de l’exposition. Un certain nombre de remarques for-mulées à ces occasions ont été intégrées à notre démarche. Pour la troisième borne par exemple, les membres du secrétariat central avaient déploré l’absence d’une présentation des spécialistes et des maîtres d’ouvrage ayant réalisé une restauration exemplaire. Leur réaction déterminée et leur argumentation en faveur de la présentation de personnes dans cette exposition nous ont convaincues de retenir cette idée.

De la vue aérienne à la vue en contre-plongéeLes trois salles à disposition: la chambre du maître, le salon et la chambre de la maîtresse, nous ont fait naturellement pencher pour une répartition de l’exposition en trois modules. Nous avons opté pour un agencement inspiré de la pratique que nous avons décliné en trois procédés d’observation: la vue aérienne, la vue humaine et la vue en contre-plongée. Dans l’exposition, ces axes thématiques portent les titres suivants: «à vol d’oiseau», «sous nos yeux» et «à la chasse aux détails».Cette structure est emblématique de la nécessité d’une attitude responsable à ces trois niveaux. En effet, un aménagement du ter-ritoire intelligent contribue autant au développement du patri-moine architectural que la rénovation éclairée d’une maison dans une vieille ville ou une poignée de porte artistiquement travaillée.Pour communiquer plus simplement et pour contrebalancer l’opulence de la villa, nous avons sélectionné un seul média par pièce et par thématique. Notre choix a suivi la logique des trois modules, du procédé d’observation le plus éloigné au procédé à portée de main:

1. à vol d’oiseau → supports électroniques: films et jeux interactifs2. sous nos yeux → 2 D: photographies3. à la chasse aux détails → 3 D: objets réels

Le module «à vol d’oiseau» comprend par exemple un jeu interac-tif invitant à comparer des photographies aériennes du même lieu autrefois et aujourd’hui. «Sous nos yeux» permet d’explorer le monument historique sous toutes ses facettes. «A la chasse aux détails» présente une petite galerie de serrures et de poignées de portes d’hier à aujourd’hui.

ne exposition permanente dans les somptueuses salles du piano nobile de la Villa Patumbah, demeure histo-rique placée sous protection? Mais… un garage aban-

donné dans le quartier de Zurich Altstetten n’aurait-il pas fait aussi bien l’affaire? Telle fut ma première réaction en me penchant sur ce projet. Expo-ser signifie simplifier, présenter des contenus complexes sous une forme conviviale et tridimensionnelle. Exposer signifie aussi trans-mettre et séduire. Seule une présentation du contenu logique et at-trayante peut emporter l’adhésion des visiteurs. A mon sens, une exposition réussie doit comporter trois angles d’approche:

1. Une structuration claire et compréhensible des contenus,2. une structure complémentaire pour transmettre des contenus

dans d’autres contextes,3. une mise en scène appuyant et explicitant les contenus.

Dans le cas de la Maison du patrimoine, il importait de sélection-ner et mettre en valeur des thématiques d’actualité et de présenter la mission et l’histoire de Patrimoine suisse de façon à dégager de la plénitude de ce monument historique un message clair qui puisse néanmoins surprendre et fasciner.

Démarrage du projet et échéancierJ’ai commencé par me mettre en situation en conduisant de nom-breux entretiens avec ma co-curatrice et directrice de la Maison du patrimoine Karin Artho ainsi qu’avec quelques autres personnes connaissant bien l’association. Dès le début, nous avons, en tant que curatrices, identifié les questionnements suivants:

1. Qui visite l’exposition?2. Quels sont les axes thématiques incontournables?3. Comment présenter Patrimoine suisse?4. Comment construire des passerelles entre l’exposition et le

monument historique que constitue la Villa Patumbah?5. Comment compléter et développer l’exposition au fil du

temps?6. Comment présenter l’exposition permanente pour garder la

possibilité d’organiser des événements dans les salles sans faire disparaître les contenus et les messages?

7. Qui examine d’un œil critique et attentif notre travail et nous donne un retour?

La dernière question est la première que nous avons traitée. Nous avons défini quatre échéances importantes que nous avons bapti-sées: bornes. Chaque fois que nous avons atteint une borne, nous

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port avec la thématique du patrimoine complètent agréablement chaque module d’exposition.

Créer des liens et continuer à les nouer ensembleEn parallèle, une réflexion sur la concrétisation de ce concept a été menée avec les architectes d’intérieur Carmen Gasser Derungs et Remo Derungs ainsi que leur collaboratrice Eliane Huber et le gra-phiste Martin Stillhart. Chaque membre de l’équipe de projet s’est montré disposé à faire un pas dans la direction de l’autre et à prendre en compte les suggestions d’autres personnes, même dans son domaine spécialisé. C’est au cours de l’une de ces réunions d’équipe que l’idée de présenter les monuments architecturaux et le portrait des professionnels sur des cartes postales nous est ve-nue, puis, lors d’une autre réunion, celle d’utiliser des chaises comme supports de mini statistiques et de brefs messages.En conclusion, je dirais qu’une bonne exposition ne se construit pas en solo. Elle est le fruit d’un excellent esprit de collaboration au sein de l’équipe de projet et des réactions et suggestions des nombreuses personnes qui, que ce soit dans ou à l’extérieur de Pa-trimoine suisse, ont accompagné et nourri le processus par leur savoir et leurs idées. J’exprime ma profonde gratitude à toutes ces personnes qui ont participé au projet.

La mise en scène des films, des photos et des objets est étudiée pour créer trois installations différentes et surprenantes qui – de même que les trois salles d’exposition – évoquent trois ambiances différentes.

La voix du patrimoine bâtiQuand nous cherchions des contenus concrets pour ces trois axes thématiques, nous nous sommes rendu compte qu’il fallait égale-ment prévoir une salle réservée à la présentation de Patrimoine suisse. Quelques références ponctuelles noyées dans les trois salles d’exposition ne pouvaient rendre compte ni de l’histoire re-muante de l’association ni de sa position influente. Nous avons par conséquent imaginé installer dans le jardin d’hiver du piano nobile la quatrième partie de l’exposition «la voix du patrimoine bâti». Pour ce module également, nous avons cherché un média approprié et avons trouvé notre bonheur avec la revue Heimat-schutz/Patrimoine que l’association édite depuis 1906. L’esprit de chaque époque et le positionnement de Patrimoine suisse se re-flètent dans les titres, la typographie, la thématique traitée et les articles d’une petite sélection d’exemplaires originaux de la revue de l’association. Conformément à une suggestion émise lors du processus participatif (les fameuses bornes), cette présentation chronologique a été mise en parallèle avec l’histoire de la Villa Pa-tumbah.Diffusées de temps à autre, mais disponibles également sur une console musicale installée dans le vestibule, des chansons en rap-

*Ariana Pradal habite à Zurich et travaille comme journaliste et créatrice d’expositions dans les domaines de l’architecture, du design et des discipli-nes apparentées. www.pradal.ch

Le module: «la voix du patrimoine bâti», installé dans le jardin d’ hiver

Der Ausstellungsbereich «Stimme der Baukultur» im Wintergarten

Le module: «à la chasse aux détails» présenté dans la chambre de la maîtresse

Das Zimmer der Dame mit dem Themenbereich «auf Detailsuche»

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Reichlich Hingabe, harte Arbeit und ein wenig Stolz

VILLA PATUMBAH – EIN BAUDENKMAL UND DESSEN RESTAURIERUNG

nversehens sind sie vergessen, all die strapaziösen poli-tischen Auseinandersetzungen, all die verzwickten rechtlichen Diskussionen, all die langwierigen Bemü-

hungen um finanzielle Zusicherungen. Denn am 7. Juni 2013, nicht weniger als 36 Jahre nach den ersten Rettungsbemühun-gen, sind sämtliche Restaurierungen termin- und budgetgerecht abgeschlossen und der Schlüssel an den neuen Mieter übergeben worden (vgl. Seiten 24/25). Da es sich dabei um den Schweizer Heimatschutz handelt, ist sichergestellt, dass das aussergewöhn-liche Haus mit grossem Respekt genutzt und zum Vorteil der Öf-fentlichkeit attraktiv bespielt werden wird.

Keine herkömmliche Villa, keine gängigen GeschichtenEher unfolgsam und schwierig in seiner Jugend, machte Carl Fürchtegott Grob-Zundel (1830–1893) später eine beindrucken-de Karriere. Mit einem guten Geschäftssinn und wohl auch mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit ausgestattet, gelang es ihm nach einigen Lehrjahren in Europa, in Sumatra mit Tabakplanta-gen zu grossem Reichtum zu gelangen. Nach elf Jahren in Asien kehrte er 1880 zurück und plante für sich im aufstrebenden Zür-cher Nobelquartier Riesbach einen grosszügigen und repräsenta-tiven Wohnsitz mit Park. Zur richtigen Zeit kamen am richtigen Ort verschiedene Dinge zusammen – ein Bauherr mit einer offenen Grundhaltung, Inte-resse an den neuesten Technologien und beinahe unbeschränkt viel Geld, ausführende Architekten (Chiodera & Tschudy) mit ei-nem Flair für üppige Dekorationen in verschiedenen Materialien und Farben und einer ausgeprägten Neigung zum Kunsthand-werk, und schliesslich wegen des kurz zuvor in Riesbach einset-zenden Villen-Baubooms eine grosse Zahl befähigter Hand- und Kunsthandwerker mit Firmensitz vor Ort. Im Auftrag des aus der Ferne Heimgekehrten entstand die Villa Patumbah – eine einzigartige Mischung aus dem damals üblichen Rückgriff auf ältere Stilrichtungen mit Elementen der Gotik, des Rokoko, der Renaissance und des Schweizer Holzstiles, wie selbstverständlich kombiniert mit gemalten, geschnitzten, ge-gossenen und gehauenen fernöstlichen Motiven, darunter Tabak-pflanzen, Elefanten und Schmetterlinge. Die unglaublich plastische und farbliche Üppigkeit rief allerdings völlig unterschiedliche Reaktionen hervor: Sie begeisterte Ende

des 19. Jahrhunderts grosse Teile einer Gesellschaft im Aufbruch, wurde aber gleichzeitig wegen ihrer unzürcherischen Pracht in ei-ner immer noch etwas provinziellen und puritanisch geprägten Stadt auch unverhohlen kritisch beäugt. Diese Zwiespältigkeit hat sich übrigens bis heute nicht geändert, wie die vielen Rück-meldungen während der Besichtigungen der Renovationsarbei-ten zeigten.

Behutsame Eingriffe – viel NeulandDie Sanierung und Restaurierung der Villa stellte die Stiftung als Eigentümerin, die kantonale Denkmalpflege als verantwortliche Fachstelle und schliesslich die verschiedenen Auftragnehmer vor ebenso spannende wie anforderungsreiche Aufgaben. Die denkmalpflegerische Leitlinie war von Beginn weg klar defi-niert: Es galt für alle restauratorisch tätigen Unternehmen, sich einem «konservativen» Konzept unterzuordnen. Dafür stand zu Beginn eine umfassende Bestandesaufnahme sämtlicher Räume und Oberflächen. An allen Materialgattungen wurden kleine Musterflächen mit verschiedenen Techniken bearbeitet, um so verlässliche Werte für Aufwand, Kosten und Resultat zu erhalten.Überall wurde grosser Wert auf minimale Eingriffstiefen gelegt, ebenso sollten moderne oder innovative Verfahren nur zurück-haltend dort verwendet werden, wo mit traditionellen Methoden keine Lösung erreicht werden konnte. Dies ging teilweise so weit, dass beispielsweise Holz mit alten Handhobeln bearbeitet wurde und Verbindungen mit Knochenleim verklebt wurden, syntheti-sche Lacke oder Polyesterkitt hingegen keine Verwendung fan-den.Schadstellen wurden bewusst nicht vollständig kaschiert und nur zurückhaltend retuschiert, exemplarisch wurde an gewissen Par-tien die früheren Nutzungsschichten und Verschmutzungen be-lassen, um einen Vergleich zwischen «vorher» und «nachher» auf-zeigen zu können. In vielen Bereichen wurde Neuland betreten, weil es auch für die erfahrensten Fachleute immer wieder neuartige Aufgabenstellun-gen gab. Ein Beispiel: Anstelle des in Zürich üblichen Sandsteins wurden Marmor und verschiedene andere Kalksteine verbaut, entsprechend mit unterschiedlichen Schadensbildern: Risse, Ab-bröckelungen, Abplatzungen, Verzuckerungen, Verkrustungen, Farbveränderungen. Eine der schliesslich umgesetzten Lösungen

Die Villa Patumbah begeisterte Ende des 19. Jahrhunderts mit ihrer unglaublichen plastischen und farblichen Üppigkeit, wurde aber gleichzeitig wegen ihrer unzürcherischen Pracht kritisch beäugt. Die Sanierung und Restaurierung der Villa stellte die Stiftung als Eigentümerin und die beteiligten Akteure vor ebenso spannende wie anforderungsreiche Aufgaben. Einblick in ein nicht alltägliches Projekt.Beat Eberschweiler, Dr. phil., Kantonsarchäologe/Kantonaler Denkmalpfleger, Zürich

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zeigt exemplarisch die Grundhaltung auf, wie sie überall im und am Haus gelebt wurde: «Auf den gesamten Kalksteinoberflächen wurde die Schmutzkruste mit Seifenwasser aufgeweicht und dann abgebürstet (Messing- und Wurzelbürsten). Die Seifenlau-ge wurde mit ‹Ochsengallenseife› und warmem Wasser angesetzt und mit Pinseln aufgetragen. In den Rindergallen sind polyzykli-sche Kohlenwasserstoffe enthalten, welche eine hohe Fettlöse-kraft aufweisen. Abschliessend erfolgte ein Abreiben der Oberflä-chen mit feuchten Schwämmen. In dieser Weise wurden alle Kalksteinoberflächen gereinigt. Durch die Reinigung erhielten die Fassaden eine beruhigte, gleichmässigere Erscheinung ohne dass aber Alter und Zeitwert verfälscht wurden» (nach Gregor Frehner, Restaurator und Steinbildhauer).Im reich ausgestatteten Innern ging es darum, alle noch erhalte-nen Malereien so weit freizulegen, dass der ursprüngliche Raum-eindruck und die damalige Gesamtkonzeption wieder erlebbar würden. In vielen Räumen hatten sich aber wegen der Nutzung als Altersheim keine Spuren der originalen Farbigkeit erhalten. Hier zielten die Neufassungen darauf ab, den einzelnen Räumen wieder eine Stimmung zuzuweisen, im farblichen Einklang mit dem ursprünglichen Konzept im gesamten Hausinnern, aber dennoch modern interpretiert.

Die Villa war im Jahre 1885 bau- und haustechnisch auf dem al-lerneuesten Stand, ausgestattet mit Elektrizität und einer Warmluftzentralheizung. Die dafür eingebauten vertikalen Er-schliessungen über Steigzonen erlaubten es nun, elegant und ohne jedwelche sichtbare bauliche Eingriffe, sämtliche neuen Installationen dort diskret unterzubringen.Neben der üblichen Begleitung aller Arbeiten hat die Denkmal-pflege in Anbetracht der Bedeutung des Objektes zwei eigene Projekte initiiert. In zahlreichen Kurzbeiträgen werden bis im Frühjahr 2014 sämtliche Beteiligten – darunter auch Historiker und Juristinnen, Gartenfachleute und Politiker – aus ihrer Warte über die Villa Patumbah berichten. Über die Jahre hinweg wurden sämtliche Arbeiten auch filmisch begleitet. Der Dokumentarfilm wird zusammen mit der Publikation erscheinen.Ob und wie weit alle die vielen denkmalpflegerischen Bemühun-gen gelungen sind, das werden die künftigen Besucherinnen und Besucher des Heimatschutzzentrums beurteilen und diskutieren dürfen.

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→ Der Artikel basiert auf den bereits eingereichten Textbeiträgen verschie-denster Autoren und Autorinnen für die im Frühjahr 2014 erscheinende Monografie der Zürcher Denkmalpflege Die Villa Patumbah. Geschichte und Restaurierung (Arbeitstitel) und dem Supplément der Zeitschrift Hei-matschutz/Patrimoine zur Villa Patumbah (Juni 2010).

Mit fachgerechten Injektionen werden an der Aussenfassade Hohlstellen im Verputz aufgefüllt.

Traitement des trous dans le revêtement de la façade par des injections de produits spécialement étudiés

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Beaucoup de passion, un travail intense et une certaine fierté

LA VILLA PATUMBAH OU LA RESTAURATION D’UN MONUMENT

ubliés les imbroglios politico-juridiques et la peur de ne pas pouvoir assurer le financement des travaux de rénovation! Le 7 juin 2013, soit 36 ans après les pre-

mières actions lancées pour sauver la villa Patumbah, les travaux de restauration sont terminés, et Patrimoine suisse, le nouveau locataire des lieux, a reçu les clés de la villa (cf. pages 24/25) dont l’avenir est désormais assuré. Carl Fürchtegott Grob-Zundel (1830–1893), un négociant zuri-chois ayant fait fortune grâce à ses plantations de tabac à Sumatra, s’était fait construire en 1883, à son retour en Suisse, une presti-gieuse villa de maître dans le quartier zurichois huppé de Ries-bach. Par un concours de circonstances fort heureux dans ce quar-tier de villas fort sages, un maître d’ouvrage immensément riche, un brin provocateur et ouvert aux nouvelles techniques, com-manda la réalisation de la villa de ses rêves à des architectes (Alfred

Chiodera et Theophil Tschudi) dotés d’une sensibilité hors pair pour les décors exubérants. Ceux-ci firent appel à des artisans in-génieux et habiles. Le résultat est féerique: la Villa Patumbah com-bine en un tout harmonieux des éléments de style gothique, Re-naissance, rococo, et même «chalet suisse» à des motifs d’inspira-tion extrême-orientale. A la fin du XIXe siècle, la villa, avec ses fa-çades et leur prodigieux jeu de couleurs et de formes, suscitait l’admiration, mais aussi des critiques. D’ailleurs, d’après les com-mentaires des personnes venues visiter les lieux durant les tra-vaux, cette ambivalence perdure aujourd’hui encore.Les travaux entrepris sur la villa par la fondation propriétaire ont été supervisés par le Service cantonal de la conservation des mo-numents historiques et réalisés par des équipes interdiscipli-naires. Les intervenants se sont accordés sur une philosophie de conservation-restauration. En d’autres termes, l’objectif visé était

De par la richesse de ses formes et de ses couleurs, la Villa Patumbah faisait rêver à la fin du XIXe siècle. Cependant, elle suscitait aussi des critiques acerbes en raison de sa luxuriance, très insolite pour un quartier zurichois. Sa restauration a obligé la fondation propriétaire ainsi que les acteurs concernés à faire face à des tâches passionnantes, mais aussi très exigeantes. Coup d’œil sur cette aventure peu commune. Beat Eberschweiler, archéologue et conservateur cantonal des monuments historiques, Zurich

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Beaucoup de délicatesse pour le traitement des ornements en bois: travail à la main sur les différents éléments et entretien des sols avec des nettoyants doux et des huiles

Sorgfältiger Umgang mit den hölzernen Ausstattungselementen: viel Handarbeit an den Werkstücken, Pf lege der Böden durch schonendes Reinigen und Ölen

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de contribuer à la sauvegarde et à la connaissance de ce bien cultu-rel pour les générations présentes et futures, dans le respect de sa signification historique et esthétique, de son intégrité physique, de son contexte et de son usage social. Ce projet a nécessité au pré-alable un ensemble d’études historiques, techniques, scienti-fiques et de faisabilité et en particulier l’établissement d’un dia-gnostic permettant de déterminer les matériaux constitutifs de la villa et de rendre compte de son état de conservation, de révéler les altérations antérieures motivant les préconisations d’inter-vention. La priorité a été accordée à des interventions d’une in-tensité minimale, respectueuses des matériaux et des modes opé-ratoires d’origine (le bois a par exemple été travaillé au rabot ma-nuel et les colles synthétiques ont été bannies). Les dommages n’ont pas tous été complètement cachés. Il s’agit là d’une posture volontaire permettant une mise en valeur pédagogique des diffé-rentes couches superposées ou des affectations antérieures. Bien souvent, les spécialistes de la restauration ont été confrontés à des problèmes délicats. Au contraire des façades zurichoises, la façade de la villa n’a pas été construite en molasse. Elle est recou-verte de marbres et de crépis à la chaux (enduits minéraux) dont la restauration nécessite un mode opératoire bien spécifique: il s’agit

d’abord de bien humidifier la couche de saleté, de la brosser et d’appliquer au pinceau un mélange de suif et d’eau chaude qui constitue la lessive, puis au final de nettoyer la paroi avec des éponges humides. Ce procédé permet de conserver la patine du temps sur les façades.Pour les somptueux intérieurs, les interventions ont consisté à mettre au jour toutes les peintures conservées ou à réinterpréter celles qui avaient disparu lorsque la villa avait été transformée en home pour personnes âgées de façon à faire revivre l’extravagance d’origine. La villa avait l’électricité et le chauffage central en 1885 déjà. Il a donc été possible d’intégrer élégamment tous les équipe-ments modernes dans les vides existants.Outre son travail normal d’accompagnement des travaux, le Ser-vice cantonal des monuments historiques a lancé en raison de l’importance de cet objet deux projets complémentaires. Un re-cueil à paraître au printemps 2014 présentera la démarche des dif-férents intervenants (historiens, juristes, jardiniers et politiques notamment) impliqués dans les travaux. Un film documentaire accompagnera la parution de cette publication sur la Villa Patum-bah. Ensuite, les travaux de restauration seront confrontés à la cri-tique éclairée des visiteurs de la Maison du patrimoine.

Patient travail à la truelle sur la façade principale (à gauche). La Villa Patumbah après sa restauration: à l’extrémité supérieure, la corniche du toit reconstruite avec des acrotères en tôle de zinc

Geduldige Spachtelarbeiten an der Hauptfassade (links). Die Villa Patumbah nach der Sanierung: zuoberst der rekonstruierte Dachabschluss mit Zinkblech-Akroterien

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Der Schweizer Heimatschutz konnte am 7. Juni 2013 als Mieter die Schlüssel der frisch renovierten Villa Patumbah überneh-men. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern, Behördenvertre-tern und Gästen wurde dieser wichtige Moment gefeiert.

Le 7 juin 2013, Patrimoine suisse a reçu en qualité de locataire les clés de la Villa Patumbah fraîchement rénovée. Cet événe-ment important a été fêté en compagnie de divers partenaires, représentants des autorités et invités.

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1 Heimatschutz-Ehrenmitglied Robert Steiner und Regula Murbach, Stiftung Ferien im Baudenkmal

2 Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz, Dominik Bachmann, Präsident Stiftung Patumbah, Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum, und Philippe Biéler, Präsident Schweizer Heimatschutz

3 Kerstin Camenisch, Geschäftsleiterin Stiftung Ferien im Baudenkmal, Peter Egli, Redaktor Heimatschutz/Patrimoine,

und Dorothée Schindler, Präsidentin Berner Heimatschutz

4 Beat Eberschweiler, Kantonsarchäologe/Kantonaler Denkmalpf leger, Zürich

5 Yves Fischer, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Kultur BAK

6 Judith Schubiger, Kulturvermittlerin Heimatschutzzentrum

7 Manuel Vogelbacher und Jasmine Hört, Schweizer Heimatschutz

8 Ariana Pradal, Ausstellungsmacherin, und Peter Baumgartner, kantonale Denkmalpf lege Zürich

9 Diana de Feminis, Leiterin Sekretariat, Schweizer Heimatschutz

10 Giuseppina Tagliaferri, Schweizer Heimatschutz, und Fotograf Rolf A. Stähli

11 Martin Vollenwyder, ehemaliger Finanzvorsteher der Stadt Zürich

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Die Büros des Schweizer Heimatschutzes in der Villa Patumbah sind mit den Systemmöbeln der Firma Lehni eingerichtet. Ein Besuch bei den Geschäftsleitern Ursula und Heinz Menet in Dübendorf ZH. Marco Guetg

LEHNI AG, DÜBENDORF

Helle Hallen, grosszügige Räume. Das fällt sofort auf, wer das Lehni-Haus an Dübendorfs Peripherie betritt – sei es in der Montagehalle oder in der Werkstatt. Später erfah-

ren wir von Geschäftsleiter Heinz Menet zwei Sachen. Erstens: Dieses Gebäude wurde 1975 für eine Spenglerei gebaut. Deshalb die weiten Räume. Zweitens: Entworfen hat sie Ernst Gisel (91). Deshalb eine Architektur, die in diesem Industriequartier einen markanten Akzent setzt. Der Besucher hört, schaut und denkt sich: Eine Hülle in stimmiger Form für eine Firma, die sich der Form verschreibt, hat durchaus einen tieferen Sinn. Wie es anfing? Wir blättern in der Firmenchronik zurück ins Jahr 1922, als Rudolf Lehni sen. beim Zürcher Schauspielhaus eine Bauspenglerei eröffnete. Er starb 1956. Es übernahm Rudolf Leh-ni. Der Junior mit einem gestalterischen Flair arbeitete mit dem Künstler und Designer Andreas Christen zusammen. Dieser ent-warf, was Lehni gleich in die erste Liga des Designs hob: ein schlicht-funktionales Aluminiumregal. Das war im Jahre 1962 und gilt als Geburtsstunde der vielfältigen Lehni-Möbelkollek-tion. Das Aluminiumregal bildet noch heute eine wichtige Stütze des Unternehmens. Eine Erfolgsgeschichte, durchaus. Doch es gibt auch Brüche. 1981 starb Rudolf Lehni jun. und die Führung ging an seine Frau Doris Lehni-Quarella über, eine bekannte Fotografin. Eine weitere Zäsur erfolgte 1998, als Doris Lehni-Quarella überraschend starb. Plötz-lich stand die Firma ohne direkte Nachfolger da. Das war der Mo-ment, als das Geschwisterpaar Ursula und Heinz Menet, beides langjährige Mitarbeiter und bereits operativ tätig, die Geschäfts-leitung übernahmen. Ursula Menet ist seither fürs den kaufmän-nischen Bereich wie auch für Marketing und Verkauf zuständig,

während ihr Bruder sich um die Produktentwicklung, den Ein-kauf, das Personal und die Technik kümmert.

Ein schöner AuftragWir sitzen mit Ursula und Heinz Menet in den Lehni-Ausstel-lungsräumen an einem Lehni-Tisch. Fast kein Klang tönt aus den nahen Werkhallen. Ferienzeit eben, die sich in einem kleineren Betrieb mit etwa zwölf Angestellten hörbar auswirkt. In dieser Nachmittagsruhe erkundigen wir uns – zum Beispiel über das Funktionieren eines Geschwisterpaares in Führungsposition. La-chen. «Es ist schon eine spezielle Konstellation, doch wir funk-tionieren gut», sagt Ursula Menet, und ihr Bruder ergänzt: «Wir reden über alles und sind sehr offen miteinander.» Das, sagen bei-de, sei früher und in der Familie schon so gewesen. Alles ist nur die Fortführung des Bekannten unter veränderten Vorzeichen.Ein paar Zahlen hätten wir gerne gehört am Lehni-Tisch, über den Umsatz, den Gewinn ... Zahlen aber sind tabu. «Die Lehni AG ist eine Aktiengesellschaft und zu hundert Prozent im Besitz eines entfern-ten Nachkommen», klärt Ursula Menet auf, es handelt sich um einen italienischen Architekten, der die Firmenphilosophie hochhält und das Menet-Duo wirken lässt. Aber das Geschäft läuft? Lachen. «Ja», sagt Ursula Menet, «es läuft! Wir hatten schöne Aufträge in letzter Zeit.» Die psychiatrische Klinik in Rheinau zum Beispiel oder eben die Möblierung der Villa Patumbah. Dabei erfahren wir aber auch, dass das Möbelgeschäft in diesem Segment seine eigenen Gesetze hat. «Wir merken die Konjunktur schon», sagt Heinz Menet, nur: «Boomt die Wirtschaft, steigt die Nachfrage nicht gleich rasant; und wenn sie stottert , sinkt die Nachfrage auch nicht so schnell.»

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→ www.lehni.ch

Die Büroräume in den zwei Obergeschossen der Villa Patumbah mit den Lehni-Möbeln

Les bureaux aménagés aux deux étages supérieurs de la Villa Patumbah ont été meublés par la maison Lehni.

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Zu Besuch bei Gabriel und Karin Baltensweiler in Ebikon LU. Ihre Firma hat die Leuchten für die Räume der Villa Patumbah entwickelt und produziert. Marco Guetg

BALTENSWEILER AG, EBIKON

Luzern, Maihof. Endstation der Buslinie Nr. 1. Der Besucher steigt aus, läuft fünf Minuten die Luzernerstrasse entlang Richtung Ebikon – mit Verkehrslärm im Ohr und Vororts-

allerlei im Auge. Doch nach wenigen Minuten ist er für einen Mo-ment mit der gebauten Welt wieder versöhnt. Gegenüber einem Chalet sieht er einen hellen Glasbau. Es ist der Sitz der Baltens-weiler AG. In diesem kubischen Bau (Architekt: Oliver Schwarz) produziert seit 1996 die 1951 von Rico und Rosmarie Baltens-weiler gegründete Firma.Ebenerdig gehts in den Büro- und Montagetrakt. Im Unterge-schoss ist die Werkstatt eingerichtet. Vom Glashaus führt eine Verbindung in den alten Chalettrakt. Dort tüfteln die Designer. Der Besucher wird von Gabriel Baltensweiler vorerst in den Bü-rotrakt geführt und macht eine erstaunliche Entdeckung: dass nämlich die Transparenz des Baus Ausdruck einer Haltung ist. Die Pulte von Gabriel Baltensweiler und seiner Schwester Karin stehen nicht abgeschottet in einem Chefbüro. Sie sitzen vielmehr mitten im Betrieb. Sie sehen und hören viel – und sie werden gesehen und gehört. Das geschieht weder aus räumlicher Not noch ist es eine imagefördernde Marotte. Wer hier werkt, gehört einfach dazu. Ob Chef oder Arbeiter in der 45-köpfigen Crew: Man duzt sich. «Das Team ist uns sehr wichtig», sagt Gabriel Bal-tensweiler, «und über das Team definieren wir auch die Zukunft unseres Betriebes.»Nach dem Tod von Rico Baltensweiler im Jahr 1987 sorgte Ros-marie Baltensweiler für einen nahtlosen Know-how-Transfer an die nächste Generation. Heute führen Karin und Gabriel Baltens-weiler die Geschicke der Firma. Sie, die ehemalige Werklehrerin, ist für die Administration und die Finanzen zuständig. Er, der

ehemalige Zeichenlehrer, für Technik, Design und die Aussenak-tivitäten. Dass sie gleich als Duo die Verantwortung für das Ge-schäft übernommen haben, verwundert eigentlich nur, wer von aussen blickt. «Wir sind schon als Kinder in diesen Betrieb hin-eingewachsen», sagt Karin Baltensweiler, «haben hier schon in unserer Freizeit immer Hand angelegt.»

Auftrag für die Villa Patumbah ein LichtblickSie übernahmen, was ihre Eltern 1951 in die Welt gesetzt hatten und bauten stetig aus. Geblieben ist das Credo, in Kürzestform auf der Firmenwebsite nachlesbar: Hohe Produktqualität, dem Swiss made verpflichtet, «Design, Materialwahl und Fertigung sind auf Langzeitgebrauch ausgerichtet». Grosses Gewicht gelegt wird seit 2002 auf die LED-Technologie. Ein Lichtblick sei natürlich die Zusammenarbeit mit dem Schwei-zer Heimatschutz für die Büros der Villa Patumbah in Zürich gewesen, meint Gabriel Baltensweiler. Diese Leuchte, intern nur «Ast» genannt, wurde eigens dafür entworfen. «Anfänglich haben wir gezögert, den Auftrag anzunehmen», erinnert sich Gabriel Baltensweiler, «doch dann sagte ich: Wir machen es!» Und er tat es nicht ohne Hintergedanken. Tatsächlich wird das «Patumbah-Modell» zurzeit weiterentwickelt und für den Markt getrimmt. Ob sich damit die Geschichte wiederholt? «Ein schwieriger Be-leuchtungsauftrag wurde zum Auslöser für die Aladin-Leuchte», lesen wir auf der Website der Firma Baltensweiler und erfahren: «Halo» und später «Aladin» waren die Überflieger im Sortiment, die den Bau des Glashauses an der Luzernerstrasse erst ermög-licht haben.

Eine Leuchte für die Villa Patumbah

→ www.baltensweiler.ch

Die eigens für die Villa Patumbah entworfene Leuchte

Les éclairages dessinés tout spécialement pour la Villa Patumbah

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as ist alt, was ist neu? Warum leben wir so, wie wir leben, und warum lohnt es sich, Traditionen zu vermitteln? In einer Zeit, in der die junge Genera-

tion ganz selbstverständlich in einer virtuellen Welt agiert, ge-winnen der direkte Kontakt, das unmittelbare Erlebnis und die aktive Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zunehmend an Bedeutung. Die Schule ist der Ort, an dem konstruktives Ler-nen im Rahmen der Vermittlung von Künsten besonders gut gelingen kann. Kulturvermittlung umfasst zahlreiche Aktivi-täten in der Wahrnehmung und Gestaltung künstlerischer und kultureller Inhalte. In der Schule können Kinder und Jugendli-che, unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund oder ihrem sozialen Status, angesprochen werden. Dabei sind kulturelle Projekte, bei denen Kinder und Jugendliche aktiv in den Prozess einbezogen werden, besonders nachhaltig. Kulturvermittlung in der Schule kann sich auf verschiedene Art und Weise vollzie-hen: im Unterricht im Rahmen von Projekten unter Einbezug von Kulturschaffenden sowie beim Besuch von Veranstaltungen oder Institutionen. Bei einem Atelierbesuch zum Beispiel wer-den Kinder und Jugendliche unmittelbar mit der künstlerischen Praxis konfrontiert. Begegnungen mit Menschen und Orten innerhalb und ausserhalb der Schule sind unabdingbar für ganz-heitliches und kompetenzorientiertes Lernen und ermöglichen,

dass Kunst im eigenen Schulhaus oder Kunst im öffentlichen Raum in der näheren Umgebung wahrgenommen, erforscht und analysiert werden kann.Die Kulturvermittlung hat im Kanton Aargau Tradition. Seit mehr als 40 Jahren hat der Kulturkanton ein fortschrittliches Kulturgesetz, in dem bei der Erneuerung 2008 auch die Kultur-vermittlung gesetzlich verankert wurde. Die gezielte und kon-tinuierliche Förderung der Kulturvermittlung trägt reichhaltige Früchte. So nutzen rund 80 Prozent aller Aargauer Schülerinnen und Schüler die Angebote von «Kultur macht Schule» und damit die Möglichkeit, kulturelle Erlebnisse und Erfahrungen zu ma-

Architektur macht SchuleIm Kanton Aargau trägt die gezielte und kontinuierliche Förderung der Kulturvermittlung seit Länge-rem reichhaltige Früchte. Neu werden zusammen mit dem Kanton Solothurn an den Schulen auch Angebote aus den Bereichen Architektur und Baukultur vermittelt.

Gunhild Hamer, Leiterin Fachstelle Kulturvermittlung im Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau

KULTURVERMITTLUNG IM KANTON AARGAU

chen. Einen grossen Beitrag zu diesem Erfolg leisten die nahezu 250 Lehrpersonen als Kulturverantwortliche in freiwilliger Tätigkeit. Sie wirken als Botschafter an den Schulen und bewir-ken mit ihrem Engagement, dass Vermittlung in den Konzepten der Schulen festgehalten wird. Die Verankerung der Kulturver-mittlung in den Schulprogrammen unterstützt die Integration kultureller Themen in den Regelunterricht.Im Kanton Aargau ermöglicht die Fachstelle Kulturvermittlung mit ihrem Programm «Kultur macht Schule» Einblicke in künst-lerische und kulturhistorische Schaffensvorgänge. Sie verfügt über Gelder, die sie gezielt für innovative Kulturprojekte, An-lässe und Veranstaltungen einsetzen kann. Den Schulen steht eine vielfältige Angebotspalette in allen Kultursparten zur Ver-fügung. In Ergänzung zur Website www.kulturmachtschule.ch und zu den Publikationen dient die Fachstelle Kulturvermitt-lung den Lehrpersonen als zentrale Anlaufstelle in allen Belan-gen rund um die Kulturvermittlung in und an der Schule.

Baukulturelle Inhalte im SchulalltagNeu wird die Fachstelle Kulturvermittlung auch Angebote aus den Bereichen Architektur und Baukultur vermitteln. Die Grundlagen dazu bietet das bikantonale Kooperationsprojekt «Architektur macht Schule». Die beiden Kantone Aargau und Solothurn haben dieses Projekt ins Leben gerufen, welches sich der Erarbeitung von Vermittlungsangeboten widmet, die geziel-te Einblicke in die architektonische Praxis geben und den Aus-tausch mit Experten ermöglichen. Lehrpersonen lernen neue Methoden kennen und erhalten Anregungen, wie baukulturel-le Inhalte in den Schulalltag einfliessen können. Weiterbil-dungsveranstaltungen und bestehende themenspezifische Un-terrichtsmaterialien unterstützen dabei, Architektur und Baukultur in unterschiedliche Unterrichtsfächer stufengerecht zu integrieren.In der Schweiz leben drei Viertel der Einwohner und Einwohne-rinnen in Städten oder in Agglomerationen; in zehn Jahren wer-den es etwa 80 Prozent der Bevölkerung sein. Die sozialen Be-findlichkeiten und die Entwicklungsmöglichkeiten sind stark mit den Räumen verbunden, in denen die Bevölkerung lebt und arbeitet. Schülerinnen und Schüler sollen für die gebaute Umwelt sensibilisiert werden und lernen, architektonische Räume zu differenzieren und mitzugestalten. Damit sie sich mit dem ge-stalteten Lebensraum auseinandersetzen können, müssen sie diesen zuerst bewusst wahrnehmen können. Dazu werden pra-

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«Rund 80 Prozent aller Aargauer Schülerinnen und Schüler nutzen die Angebote»

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Auf dem Gelände der Alten Kantonsschule in Aarau befinden sich Gebäude aus drei Jahrhunderten. Einige von ihnen stehen unter kantonalem Schutz. An der Führung unter der Leitung der Kantonalen Denkmalpf lege und des für die neue Mensa/Mediothek verantwortlichen Architekturbüros Schneider & Schneider werden die Gebäude und ihre Geschichte präsentiert. Auf anschauliche Weise wird den Lernenden die Arbeit der Denkmalpf lege und der Architekten nähergebracht.

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xisnahe Unterrichtsangebote für die verschiedenen Altersstufen angeboten. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit archi-tektonischen Veränderungen im eigenen Umfeld auseinander, entdecken städteplanerische Aspekte, erkunden historische Hintergründe und erfahren, welche Faktoren die Lebensqualität beeinflussen können. Vermittlung sollte im Unterricht mög-lichst fächerübergreifend stattfinden. So bietet sich zum Beispiel für die Auseinandersetzung mit Wohnformen und Baustilen der Geschichtsunterricht an: Beim Verfassen von Wohnreportagen und Lebensgeschichten können Sprach- und Schreibkompeten-zen gefördert werden, und beim Lesen literarischer Texte lassen sich Lebensformen früherer Epochen analysieren. Schülerinnen und Schüler sollten ihr Schulhaus zum Beispiel in Mathematik auf Herz und Nieren vermessen oder im Geografieunterricht Orte prüfen und erkunden.

Kinder und Jugendliche lernen neue Zusammenhänge kennen und erfahren, sich handelnd und reflexiv mit der Welt und sich selbst auseinanderzusetzen. Kunstwerke und künstlerische Verfahren aus allen Kulturen fördern das Bewusstsein über kul-turelle Praktiken und bieten besondere Möglichkeiten, sich mit den Fragestellungen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zu-kunft zu befassen. Gleichzeitig lehrt die Beschäftigung mit Ge-genwartskunst, dass Haltung und Gestaltung nicht aus dem Nichts entstehen, sondern historisch gewachsen sind. «Architektur macht Schule» nimmt kulturelle Ausdrucksfor-men und baukulturelles Wissen auf und vermittelt sie weiter. Der neue Schwerpunkt zeigt auf, dass sich Kulturvermittlung nicht auf die Vermittlung der Künste reduzieren lässt, sondern die Gestaltung der Umwelt durch den Menschen ebenso Kultur der Vermittlung sein kann.

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u’est-ce qui est ancien? Qu’est-ce qui est nouveau? Pourquoi vivons-nous de la façon dont nous vivons? Pourquoi est-il utile de transmettre des traditions? A

une époque où la jeune génération évolue tout à fait naturelle-ment dans un monde virtuel, le contact, le vécu et la confronta-tion avec l’art et la culture prennent de plus en plus d’importance. L’école est un lieu particulièrement propice à l’éducation dans le cadre de la médiation de toutes les formes d’expression artistique. La médiation culturelle regroupe de nombreuses activités liées à la sensibilisation à l’art et à la création artistique et culturelle. L’école permet de s’adresser aux enfants et aux jeunes indépen-damment de leur contexte culturel ou de leur statut social. Par ailleurs, les projets culturels auxquels participent activement les enfants et les jeunes sont particulièrement durables. La médiation culturelle en milieu scolaire peut prendre diverses formes: dans l’enseignement, dans le cadre de projets impliquant la participa-tion de créateurs artistiques ou dans le cadre de visites d’institu-tions ou de participation à des événements. La visite d’un atelier, par exemple, permet de confronter les enfants et les jeunes à la pratique artistique. Des rencontres avec des personnes et dans des lieux dans et hors de l’école sont indispensables pour une formation approfondie et orientée sur les compétences et per-mettent une meilleure perception et compréhension de l’art dans l’enceinte de l’école ou dans un espace public proche.

L’architecture en classeLa médiation culturelle que le canton d’Argovie encourage depuis longtemps par des efforts constants et ciblés porte ses fruits. Ce canton propose en collaboration avec le canton de Soleure une offre nouvelle dans les domaines de l’architecture et du patrimoine bâti.

Gunhild Hamer, directrice du Service de la médiation culturelle du Département de l’éducation, de la culture et des sports du canton d’Argovie

MéDIATION CULTURELLE DANS LE CANTON D’ARGOVIE

La médiation culturelle remonte à une longue tradition dans le canton d’Argovie. Depuis plus de 40 ans, le canton dispose d’une loi progressiste sur la culture qui, depuis sa révision en 2008, prévoit expressément l’encouragement de la médiation culturelle. Les efforts constants et ciblés de promotion de la médiation culturelle portent leurs fruits. Environ 80 % des élèves du canton d’Argovie profitent des offres du programme «La culture à l’école» et donc de la possibilité de suivre des évé-nements et des expériences culturelles. Les quelque 250 ensei-gnants qui s’occupent de la culture de façon bénévole sont les premiers à avoir contribué à ce succès. Ils assument le rôle d’am-bassadeurs culturels dans les écoles et s’emploient à ce que la médiation culturelle soit prise en compte dans les programmes scolaires. L’introduction de la médiation culturelle dans les pro-grammes scolaires renforce l’intégration de thématiques cultu-relles dans le cursus scolaire.Dans le canton d’Argovie, le Service de la médiation culturelle propose dans le cadre du programme «La culture à l’école» une première approche des techniques de création artistique et his-torique. Il dispose de fonds qu’il peut engager de manière ciblée pour des projets, des manifestations ou des événements culturels novateurs. Il met à disposition une palette diversifiée d’offres dans tous les domaines de la culture. Il a en outre pour fonction d’administrer la plateforme Internet www.kulturmachtschule.ch,

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L’ancienne école cantonale d’Aarau compte sur son enceinte des bâtiments de trois siècles différents. Certains sont sous protection cantonale. Ces bâti-ments et leur histoire sont présentés lors d’une visite guidée par le Service cantonal des monuments et du patrimoine et le bureau d’architecture Schneider & Schneider chargé de l’aménagement de la nouvelle cafétéria/médiathèque. Les élèves profitent ainsi d’une visite agréable leur permettant de com-prendre la démarche conjointe du Service de la conservation du patrimoine et des architectes.

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de publier des brochures et d’assurer l’interface avec le personnel enseignant pour toutes les questions relatives à la médiation culturelle dans et à l’extérieur de l’école.

Le patrimoine architectural dans le cursus scolaire normalLe Service de la médiation culturelle va proposer des offres nou-velles dans les domaines de l’architecture et du patrimoine. A la base, il s’agit d’un projet de coopération des cantons d’Argovie et de Soleure. Le projet «L’architecture à l’école» lancé conjointe-ment par ces deux cantons est consacré à la mise sur pied d’offres de médiation culturelle qui donnent des éclairages ciblés de la pratique architectonique et permettent des échanges avec des experts. Le personnel enseignant apprend à connaître de nou-velles méthodes et bénéficie d’incitations à parler de la culture architecturale dans son enseignement de tous les jours. Des offres de formations et du matériel pédagogique spécifique sont mis à disposition pour apporter un soutien à l’introduction de l’archi-tecture et du patrimoine dans les matières enseignées en fonction du degré scolaire.En Suisse, les trois quarts de la population vivent dans des villes ou des agglomérations. Dans dix ans, ce pourcentage atteindra 80 %. L’environnement social et les possibilités de développe-ment sont fortement tributaires des territoires où l’on vit et tra-vaille. Les élèves des écoles doivent être sensibilisés à l’environ-nement construit et apprendre à différencier et participer à la création architecturale. Pour être en mesure de comprendre leur environnement construit, ils doivent d’abord en avoir une connaissance préalable. Des propositions d’enseignement pra-tique adaptées aux différents niveaux scolaires sont mises à dis-position des enseignants. Les élèves sont alors confrontés à des modifications architecturales de leur environnement, découvrent

des aspects urbanistiques, se renseignent sur le contexte histo-rique et apprennent à identifier les facteurs influant sur la qualité de la vie. La médiation culturelle devrait, dans la mesure du pos-sible, toucher toutes les matières enseignées. Exemples: l’étude des formes d’habitat et des styles d’architecture peut être intégrée aux cours d’histoire; la rédaction de descriptions et de biogra-phies encourage le perfectionnement des formes d’expression écrites et orales, et l’analyse du mode de vie lors d’époques anté-rieures peut améliorer la pratique de la lecture de textes litté-raires. Au cours de mathématiques, par exemple, les élèves peuvent s’exercer à mesurer la hauteur ou la longueur de leur bâtiment scolaire et à vérifier l’exactitude de leurs calculs et au cours de géographie, à localiser et à se renseigner sur telle ou telle localité ou ville.Les enfants et les jeunes découvrent ainsi de nouvelles interdé-pendances et apprennent à agir, réagir ou interagir grâce à une meilleure connaissance du monde et de leur propre personne. Les œuvres d’art et les techniques artistiques de toutes les cultures favorisent la perception individuelle des pratiques culturelles et constituent un point de départ idéal pour s’interroger sur le pas-sé, le présent et le futur. En même temps, la réflexion sur l’art contemporain montre que la posture, la démarche et la création artistiques ne tombent pas du ciel, mais se construisent à partir d’éléments historiques. «L’architecture à l’école» identifie et explore des formes d’ex-pression culturelle et la connaissance du patrimoine bâti, et transmet ce savoir et cette perception. Ce nouvel axe théma-tique montre que la médiation culturelle ne se limite pas au domaine des arts et que l’aménagement de l’environnement construit est également un thème que la médiation culturelle peut traiter.

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Schweizer Heimatschutz, Villa PatumbahZollikerstrasse 128, 8008 Zü[email protected], Tel. 044 254 57 00www.heimatschutz.ch

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

«Ces monuments et sites ont été choisis non seulement parce qu’ils racontent une histoire fascinante sur notre passé com-mun, l’ancrage d’un sentiment d’apparte-nance à une famille européenne, mais aus-si parce qu’ils sont très précieux pour les communautés locales fortement engagées dans leur protection. Sauvegarder ces sites permettrait également d’agir comme un catalyseur pour la renaissance de villes ou de régions entières, sur les plans social et économique. C’est pourquoi Europa Nos-tra invite les nombreux partenaires pu-blics et privés, aux niveaux local, régional, national et européen, à unir leurs forces et à assurer un avenir prometteur aux sites sélectionnés», a déclaré Plácido Domingo, président d’Europa Nostra.Europa Nostra et l’Institut de la Banque européenne d’investissement, partenaire fondateur du programme des «7 sites les plus menacés», vont entreprendre des missions de sauvegarde de ces sites du pa-trimoine après l’été. Plus précisément, les experts nommés par la Banque euro-péenne d’investissement (BEI) et la Banque de développement du Conseil de l’Europe, partenaire associé, fourniront des analyses et des conseils sur la façon d’obtenir des financements, par exemple, par le biais des fonds de l’Union euro-péenne ou, le cas échéant, des prêts. Les «7 sites les plus menacés» en 2013 ont été choisis par le Comité directeur d’Europa Nostra. Lors de cette année-pi-lote, 40 candidatures ont été soumises par les organisations de la société civile et

Les 7 sites les plus menacés en Europe

EUROPA NOSTRA

les organismes publics de 21 pays euro-péens. Le programme des «7 sites les plus menacés» a été lancé en janvier dernier. Les candidatures pour l’année 2014 peuvent être transmises jusqu’au 1er no-vembre 2013 par les délégations natio-nales, et les organisations membres et as-sociées d’Europa Nostra.

1) Amphithéâtre romain à Durrës, AlbanieCet amphithéâtre romain datant du début du IIe siècle après J.-C. est resté inconnu du monde jusqu’aux années 60. Situé dans le centre de la ville, connu dans l’Antiquité sous le nom d’Epidamnos ou Dyrrachium et pouvant accueillir de 15 000 à 20 000 spec-tateurs, il est l’un des sites patrimoniaux les plus remarquables non seulement en Alba-nie, mais dans toute la région des Balkans. Du fait de sa découverte tardive, le monu-ment a souffert de l’aménagement urbain chaotique qui a dégradé sa structure, et d’une détérioration constante. Le défi ma-jeur est donc d’assurer la réussite de son in-tégration dans le tissu urbain de Durrës. Ce joyau du patrimoine est également menacé par le manque de ressources financières, les causes naturelles et la négligence.

2) La zone tampon du centre historique de Nicosie, ChypreAu lendemain du conflit chypriote, en 1974, a été créée la zone tampon de Nicosie qui traverse le centre historique et a boule-versé la cohésion de la ville pendant près de 40 ans. Suite à des décennies d’abandon, la valeur architecturale des bâtiments – parmi lesquels se trouvent des monuments mé-diévaux et néoclassiques – s’est appauvrie. Autrefois foyer de l’artisanat et du com-merce, le centre historique de Nicosie est aujourd’hui un couloir sans vie de 1,5 kilo-mètre. Depuis les années 80, les commu-nautés chypriote-grecque et chypriote-turque de Nicosie ont travaillé ensemble, notamment avec le soutien des Nations Unies, afin d’élaborer un plan directeur pour la revitalisation de la zone tampon. L’aide internationale est aujourd’hui néces-saire pour lancer sa mise en œuvre en res-

taurant un par un les bâtiments historiques situés dans la zone tampon de Nicosie.

3) Les fortifications du XVIIe siècle de Vauban à Briançon, FranceBriançon est l’une des villes fortifiées les plus spectaculaires de France. Au XVIIe siècle, Sébastien Le Prestre de Vauban, le célèbre ingénieur militaire du roi Louis XIV, s’est vu confier la tâche ardue de concevoir ces fortifications dans les montagnes. Ce com-plexe défensif est composé de remparts qui s’étendent sur plus de 3 kilomètres, quatre forts et le pont d’Asfeld. Ce chef-d’œuvre, reconnu par l’UNESCO en 2008, est au-jourd’hui sérieusement menacé par la dé-gradation des fondations rocheuses, les fortes gelées et le manque d’entretien gé-néral. La commune de Briançon a dévelop-pé une stratégie ambitieuse pour la restau-ration et la promotion de son patrimoine en s’appuyant, entre autres, sur le soutien des organisations locales. Toutefois, ce plan de développement économique et touristique ne peut être mis en œuvre sans l’aide et la solidarité nationales, euro-péennes et internationales.

4) Monastère de San Benedetto Po de style Renaissance, ItalieLa petite ville de San Benedetto Po doit sa réputation historique, religieuse et artis-tique au complexe éponyme de l’abbaye, datant du XIe siècle. Les principaux bâti-ments ont été conçus au XVIe siècle par l’architecte italien Giulio Romano, qui est connu comme le seul artiste de l’époque Renaissance mentionné dans l’œuvre de Shakespeare. Au cours de la dernière dé-cennie, une restauration complète et coû-teuse a permis à ce chef-d’œuvre de retrou-ver sa splendeur d’antan. Le travail était en grande partie achevé lorsque les tremble-ments de terre des 20 et 29 mai 2012 ont frappé, endommageant gravement l’ab-baye et retardant tout le processus de conservation. La restauration du monas-tère est un grand défi, à la fois financier et technique, qui requiert une coopération et une mobilisation générale.

A la veille du Congrès du 50e anni-versaire à Athènes, Europa Nostra a publié la liste des «7 sites les plus menacés» en Europe. Ces joyaux du patrimoine culturel et naturel de l’Europe sont menacés, certains en raison du manque de fonds ou d’expertise, d’autres en raison d’une mauvaise planification, de négligen-ces, de catastrophes naturelles ou même de conflits politiques. Un appel urgent à l’action est donc lancé.

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

5) Monastère du XVe siècle à Setúbal, PortugalLe monastère de Jésus de Setúbal, dont la construction s’est achevée en 1494, est l’un des premiers exemples illustrant le style gothique portugais, appelé style Ma-nuélin. Ce dernier marie avec finesse des éléments maritimes et des illustrations inspirées des premiers voyages des explo-rateurs portugais. En 2011, le «Label du patrimoine européen» a été attribué par la Commission européenne à ce monument exceptionnel. Il est fermé au public depuis plus de 20 ans et se trouve dans un état de délabrement avancé, qui nécessite un appel urgent à la solidarité et à l’aide européenne. La restauration de cette structure permet-trait d’agir comme un catalyseur pour la re-naissance du centre-ville historique de Setúbal, sur le plan social et économique.

6) Paysage minier historique de Rosia Montana, RoumanieLe paysage de Rosia Montana a été magis-tralement transformé par les activités mi-nières depuis plus de trois millénaires. Ce

patrimoine souterrain représente un vaste réseau de galeries (environ 150 km, dont 7 km qui datent de l’époque romaine) qui gardent des équipements et artefacts. A la surface, les vestiges urbains démontrent qu’une forte interaction entre l’homme et son environnement a eu lieu tout au long des siècles. Le paysage minier de Rosia Montana est aujourd’hui sérieusement me-nacé par un projet de mine d’or à ciel ouvert de grande envergure. Les ONG locales, sou-tenues par des organismes du patrimoine nationaux et internationaux, mènent une campagne contre ce projet depuis des an-nées. Tous appellent à une solution alterna-tive et durable, un plan de développement social et économique à long terme, basé sur la sauvegarde des atouts uniques de Rosia Montana: le paysage minier ainsi que son patrimoine culturel et naturel.

7) Eglise arménienne de Saint-Georges à Mardin, TurquieDepuis 15 siècles, l’église de Saint-Georges représente le foyer spirituel de la grande communauté arménienne de la ville turque

de Mardin. Ce bâtiment historique classé a été fondé en 420 après J.-C. et a été lié à la population arménienne jusqu’en 1915, lorsque celle-ci a dû quitter la ville. En dépit de son importance historique et culturelle, ce monument se trouve actuellement dans un état de délabrement avancé. Grâce au soutien de la Fondation de l’église catho-lique communautaire arménienne de Mar-din qui en est propriétaire, Europa Nostra Turquie est fermement résolue à sauver ce symbole tangible de l’histoire multi cultu-relle de la Turquie. Les autorités locales, qui sont aussi conscientes des avantages éco-nomiques du développement futur du tou-risme, sont en faveur des projets de restau-ration dans leur ville, mais leurs efforts doivent être encouragés et soutenus par les partenaires nationaux et européens.

→ Europa Nostra est la fédération pan-euro-péenne des organisations de protection du patrimoine de plus de 50 pays en Europe et au-delà. Patrimoine suisse, représenté par son président Philippe Biéler, en est le membre suisse le plus important.

www.europanostra.org

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Die Katastrophe von Fukushima zeigt Aus-wirkungen in der Schweiz. Der Bundesrat spricht sich für den Atomausstieg und die Förderung erneuerbarer Energien aus. Dies begrüsst der Schweizer Heimatschutz aus-drücklich. Im Herbst wird der Bundesrat die Botschaft zur zukünftigen Energiepoli-tik vorstellen. Dann beginnt der parlamen-tarische Prozess. Verbunden mit der geplanten Energiewen-de steigt jedoch der Druck auf unsere Bau-denkmäler. Konkret ist ein vierfacher An-griff auf den Denkmal- und Heimatschutz zu konstatieren: Erstens wird der Geldhahn zugedreht. So werden in der Kulturbot-schaft 2012–2015 fünf Millionen Franken jährlich gestrichen. Zweitens kommt es zum Ausverkauf von geschützten Objek-ten. Der Kanton Bern bietet beispielsweise im Rahmen einer dezentralen Verwal-tungsreform einen grossen Teil seiner Burgen und Verwaltungshäuser zum Ver-kauf an. Drittens werden Grossprojekte auf-gegleist, die im Konflikt zum Bundesinven-tar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) stehen. So zum Beispiel das geplante Wasserkraftwerk am Schaffhauser Rheinfall oder der Heli-kopterlandeplatz im Gebiet der Monte-Ro-sa-Hütte oberhalb von Zermatt. Und der üble vierte Streich folgt sogleich: die Revi-sion des Natur- und Heimatschutzgesetzes ist eingeleitet – aufgrund einer überwiese-nen Parlamentarischen Initiative von Stän-derat Eder (ZG) die auch den Stellenwert der beiden Kommissionen für Natur- und Heimatschutz (ENHK) sowie Denkmal-schutz (EKD) massiv einschränken will.

Denkmal-und Heimatschutz auf dem Abstellgleis?Die geplante Energiewende lässt den Druck auf unsere Baudenkmäler steigen. Der Schweizer Heimatschutz setzt sich dafür ein, dass die För-derung der erneuerbaren Energien nicht unüberlegt auf Kosten unseres gebauten Erbes geschieht. Zusammen mit Alliance Patrimoine wird er den drohenden Abbau beim Denkmal- und Heimatschutz bekämpfen.

ENERGIESTRATEGIE DES BUNDES

Von 2007 bis 2012 begutachtete die EKD insgesamt 100 Projekte, davon waren le-diglich drei energierelevant. Konkret be-trafen sie die Kraftwerke in Birsfelden, Hagneck und Rheinau. Es ging um Fragen der Restwassermengen wie auch um den Schutz eines Wehrs.

Pflicht für Solaranlagen bei NeubautenAus Sicht des Schweizer Heimatschutzes ist die Aufweichung des Schutzes unserer Ortsbilder, Baudenkmäler und schützens-werten Landschaften für die Energiewende in keiner Art und Weise relevant. Der Ge-samtgebäudebestand in der Schweiz be-trägt 1,8 Millionen Gebäude. Davon sind etwa fünf Prozent, das heisst maximal 90 000 Gebäude, als Denkmal geschützt. Weitere rund zehn Prozent stehen in ei-nem Kontext von denkmalpflegerischem Interesse (Ortsbilder, Ensembles usw.).Die Energiewende muss dem Prinzip fol-gen, dass mit möglichst wenigen Eingriffen der höchstmögliche Nutzen erzielt wird. Wenn dieser Grundsatz umgesetzt werden soll, stellt sich die Frage, weshalb es nicht eine Pflicht gibt, Solaranlagen auf Neubau-ten zu realisieren. Bei Neubauprojekten kann der höchstmögliche Nutzen mit ei-nem verhältnismässig geringen und auch praktikablen Aufwand realisiert werden. Weshalb sollen denn die 90 000 denkmal-geschützten Objekte, die Kronjuwelen der Schweiz, geopfert werden? Sie sind auf-grund der oft verwinkelten Dachflächen unter dem Aspekt der Effizienz und der Ef-fektivität nicht relevant. Altstädte sind zu-dem oftmals bezüglich Energieeffizienz so-gar attraktiver als Siedlungen mit neuem Energiestandard. Der Heizwärmebedarf beträgt in einer typischen Schweizer Alt-stadt 173 MJ/m2 pro Jahr. In Siedlungen mit Energiestandard aus dem Jahr 2009 sind es dagegen 249 MJ/m2 pro Jahr. Heute beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion rund 56 Prozent (54 Prozent Wasserkraft, 2 Pro-zent andere erneuerbare Energien). Der Anteil Solarstrom machte im Jahr 2010

Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

→ Traduction française de cet article disponible sur: www.patrimoinesuisse.ch/commentaire

bloss 0,1 Prozent des gesamten Stromver-brauchs aus. Mit den Energieperspektiven 2050 definiert der Bundesrat den Anteil Strom aus der Photovoltaik auf 20 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es nach dem Branchenverband Swissolar nur die Hälfte der knapp 200 Quadratkilome-ter zur Verfügung stehenden Dachflächen. Es ist also für das bundesrätliche Ziel völlig unnötig, die geschützten Baudenkmäler mit Solaranlagen zu verunstalten. Den Kantonen und Gemeinden sei jedoch emp-fohlen, Zonen mit Bewilligungspflicht für Solaranlagen zu definieren.

Kulturgut vor fahrlässigen Eingriffen schützenDie Schweiz verfügt über eine enorm vielfältige Kulturgeschichte sowie eine reichhaltige Baukultur mit Baudenkmä-lern unterschiedlichster Art. Diese Bau-denkmäler sind heute ein wesentlicher Teil unserer Identität und unseres Ver-ständnisses von Heimat. Was ist die Nah-rung unserer Seelen, unserer Herzen? Wo finden wir uns wieder, wo entsteht Ver-trauen, wo entsteht Heimat? Das kultu-relle Erbe hat eine wesentliche Funktion für den Zusammenhalt der föderalen Schweiz. Diese Bedeutung nimmt zu – namentlich aufgrund der rasanten Bautä-tigkeit und auch im Kontext der anste-henden Energieperspektiven. Der Schweizer Heimatschutz wird den Abbau beim Denkmal- und Heimatschutz bekämpfen. Dabei wird er sich auf die kraftvolle Allianz von Archäologie Schweiz, der Gesellschaft für Schweizeri-sche Kunstgeschichte GSK, der nationalen Informationsstelle für Kulturgüter-Erhal-tung NIKE sowie dem Schweizer Heimat-schutz setzen, die sich 2013 unter dem Namen Alliance Patrimoine zusammenge-schlossen hat und sich gemeinsam als An-wältin des gebauten Erbes einsetzt.

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

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Das im späten 18. Jahrhundert erstellte Doppelbauernhaus in Bönigen BE ist ein Bei-spiel eines regionaltypischen Mehrzweck-hauses, das Wohnraum, Dresch- und Lager-raum sowie Ställe unter einem Dach vereinte. Im ursprünglich zwei Stuben brei-ten Blockbau, der im Laufe der Zeit beidsei-tig erweitert wurde, können seit Juli 2013 bis zu sechs Personen ganzjährig Ferien im Baudenkmal verbringen. Die Renovation des Bödeli-Huus erfolgte äusserst zurückhaltend, die Bewahrung des Vorhandenen erhielt bei den Umbauarbeiten erste Priorität. Wo immer möglich wurde die vorhandene Bausubstanz erhalten und re-pariert. Materialien, die am ursprünglichen Ort keinen Platz mehr fanden, wurden wie-derverwendet. Gut sichtbar am einladenden Gartentisch, der aus Schieferplatten, die im Haus gefunden wurden, erstellt wurde. Ma-nuel Landmesser, der Besitzer des Gebäu-des, steht für nachhaltiges, ökologisches und der Historie verpflichtetes Handwerk. Ihm ist es gelungen, dieses Bijou zu erhal-

ten und für nächste Generationen die Quali-tät der regionalen Baukultur erlebbar zu machen.Bönigen ist Ausgangsort für viele Erkun-dungstouren durch die bezaubernde Land-schaft, die einst schon Goethe in den Bann zog. Nicht zuletzt dank ihm entfaltete sich vom frühen 19. Jahrhundert an rund um In-terlaken der Luxustourismus.

15. Haus im Angebot der StiftungDas Bödeli-Huus ist das 15. Baudenkmal, das durch die Stiftung Ferien im Baudenk-mal vermietet wird. Die Stiftung – 2005 durch den Schweizer Heimatschutz gegrün-det – hat sich zum Ziel gesetzt, gefährdete Baudenkmäler zu übernehmen, zu renovie-ren und für eine Feriennutzung zur Verfü-gung zu stellen. Erleben Sie Ferien im Bödeli-Huus und re-servieren Sie jetzt über die Website der Stiftung Ihre Ferienwochen im Böniger Bau-denkmal.

Ferien im Bödeli-Huus in Bönigen

STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL

→ www.magnificasa.ch

LA BöDELI-HUUS À BöNIGEN

Vacances au cœur du patrimoine

Située à Bönigen (BE), cette ferme tradition-nelle datant de la fin du XVIIIe siècle est un exemple de construction polyvalente typique de la région. Elle réunit sous le même toit lo-gement, battoir, grange et écuries. A l’origine, cette maison en madriers était de la largeur de deux chambres. Elle a été agrandie de part et d’autre au fil du temps. Depuis le mois de juillet 2013, elle peut accueillir toute l’année jusqu’à six personnes pour des vacances au cœur du patrimoine.La rénovation de la maison a été conduite dans le plus grand respect de l’existant, un principe considéré comme une première priorité pour les travaux de transformation. La substance construite existante a été sau-vegardée et restaurée chaque fois que cela était possible. Les matériaux qui avaient per-du leur utilité à leur emplacement d’origine ont été réutilisés ailleurs. La très accueil-lante table de jardin fabriquée à partir des ar-doises retrouvées dans la maison en apporte la démonstration. Manuel Landmesser, le propriétaire, apprécie l’artisanat durable, écologique et respectueux de l’histoire des techniques. Il est parvenu à préserver ce bi-jou et à faire revivre pour les générations fu-tures une architecture régionale de qualité.Bönigen est le lieu de départ de nombreuses excursions permettant de découvrir un pay-sage enchanteur. En son temps, Goethe avait déjà été subjugué. Il a d’ailleurs beaucoup contribué au développement du tourisme de luxe dans la région d’Interlaken dès le début du XIXe siècle.La Bödeli-Huus est la 15e maison louée par la fondation Vacances au cœur du patrimoine. Créée en 2005 par Patrimoine suisse, cette fondation a pour mission de reprendre des bâtiments historiques menacés, de les réno-ver et de les proposer à la location pour des vacances. Réservez dès maintenant votre sé-jour dans la Bödeli-Huus sur le site Internet de la fondation: www.magnificasa.ch.

Im Bödeli-Huus in Bönigen können bis zu sechs Personen Ferien im Baudenkmal verbringen.

La Bödeli-Huus à Bönigen peut accueillir jusqu’ à six person-nes pour des vacances au cœur du patrimoine.

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Die Delegierten des Schweizer Heimat-schutzes wurden in der «Gare du Nord» im Badischen Bahnhof Basel von Philippe Biéler, Präsident des Schweizer Heimat-schutzes, Robert Schiess, Präsident des Basler Heimatschutzes, und von Conra-din Cramer, baselstädtischer Grossrats-präsident, begrüsst. Nach der Genehmi-gung des Jahresberichts und der Jahres-rechnung wurde Andreas Staeger, phil. hist. aus Brienz BE, als neues Mitglied des Geschäftsausschusses für vier Jahre ge-wählt. Der Medienprofi war beim Verband Seilbahnen Schweiz und bei den Berner Wanderwegen tätig und wird den Schwei-zer Heimatschutz vor allem im Bereich Kommunikation stärken.

Resolution: keine Demontage des Denkmal- und Landschaftsschutzes Die geschützten Ortsbilder, Baudenkmä-ler und Landschaften unserer Bundesin-ventare dürfen gemäss heutiger Gesetzge-bung nur dann verändert werden, wenn andere nationale Interessen bestehen, die mindestens gleich wichtig oder wichtiger sind. Eine parlamentarische Initiative will diesen Schutz nun massiv aufweichen. Sie wurde durch die Umweltkommissionen von Stände- und Nationalrat gutgeheis-sen. Damit ist eine Revision des eidgenös-sischen Natur- und Heimatschutzgeset-zes eingeleitet. Mit dieser ist der Demon-tage des Denkmal- und Landschaftsschut-zes Tür und Tor geöffnet (vgl. Seite 34). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegiertenversammlung sprachen sich in Form einer Resolution für den umfassen-den Schutz der geschützten Ortsbilder, Baudenkmäler und Landschaften aus und lehnen damit die Forderungen der parla-mentarischen Initiative grundsätzlich ab. Den Abschluss der Delegiertenversamm-

Versammlung und Feier in BaselDELEGIERTENVERSAMMLUNG UND VERLEIHUNG DES SCHULTHESS GARTENPREISES

Am 29. Juni 2013 fand im Badischen Bahnhof Basel die Delegiertenver-sammlung des Schweizer Heimat-schutzes statt. Im Anschluss daran nahm der Landschaftsarchitekt Raymond Vogel den Schulthess Gar-tenpreis 2013 für den Erlenmattpark in Basel entgegen.

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Landschaftsarchitekt Raymond Vogel mit der Urkunde des Schulthess Gartenpreises 2013

L’architecte-paysagiste Raymond Vogel avec l’acte original du Prix Schulthess des jardins 2013

lung bildete ein Referat von Frank Urs Müller, langjähriger Zentralpräsident des Schweizer Alpenclubs SAC. Der SAC fei-ert dieses Jahr seinen 150. Geburtstag. Frank Urs Müller reflektierte die Entwick-lung des SAC und zeigte Gemeinsamkei-ten mit dem Schweizer Heimatschutz auf.

15. Schulthess GartenpreisAm Nachmittag stand die Verleihung des 15. Schulthess Gartenpreises im Rahmen einer öffentlichen Feier auf dem Pro-gramm. Ausgezeichnet wurde der Erlen-mattpark Basel – ein noch junger Park für ein neues Stadtquartier im Umbruch (vgl.Heimatschutz/Patrimoine 2/2013). Den mit 25 000 Franken dotierten Preis nahm der Projektverfasser Raymond Vogel, Zü-rich, entgegen.Der Erlenmattpark auf dem Areal des ehe-maligen Güterbahnhofs in Kleinbasel bil-det das Herzstück eines neuen Stadtquar-tiers. Mit Voraussicht hat der Kanton noch vor der Bebauung des 190 000 m2 grossen Gebietes die zentralen Teile des Erlen-mattparks erstellen lassen. Das Areal wird schrittweise bis 2025 überbaut. Der Erlenmattpark wird nicht nur ein Freiraum für die Bewohnerinnen und Be-wohner des neuen Quartiers sein, son-dern ist bereits heute eine grüne Lunge für das dicht bebaute Kleinbasel – ganz im Sinne des Positionspapiers des Schweizer Heimatschutzes zum Thema «Verdichten braucht Qualität», in dem unter anderem auf die Bedeutung von Freiräumen bei Verdichtungsprozessen hingewiesen wurde.Peter Egli, Redaktor

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Vor der Preisverleihung wurden verschiedene thematische Führungen durch den Erlenmatt-park Basel angeboten.

Divers parcours thématiques dans le parc Erlenmatt de Bâle ont été organisés avant la remise du prix.

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Les délégué-e-s de Patrimoine suisse ont été accueillis à la «Gare du Nord» de la gare badoise de Bâle par Philippe Biéler, pré-sident de Patrimoine suisse, Robert Schiess, président de la section bâloise, et Conradin Cramer, président du Grand Conseil de Bâle-Ville. Après l’approbation du rapport annuel et des comptes, An-dreas Staeger, historien de Brienz (BE), a été nommé membre du Bureau pour quatre ans. Ce professionnel des médias qui a œuvré au sein de l’Association des remontées mécaniques suisses (RMS) et de l’Association des chemins pédestres bernois (Berne rando) apportera son aide précieuse, essentiellement dans le do-maine de la communication.

Assemblée et fête à BâleASSEMBLéE DES DéLéGUé-E-S ET REMISE DU PRIx SCHULTHESS DES JARDINS

L’Assemblée des délégué-e-s de Patrimoine suisse a eu lieu le 29 juin 2013. Juste après, le Prix Schulthess des jardins a été remis à l’architecte paysagiste Raymond Vogel pour la réalisation du parc Erlenmatt à Bâle.

Résolution contre le démantèlement de la protection du paysage et du patrimoineLes sites, monuments et paysages proté-gés répertoriés dans nos inventaires fédé-raux ne peuvent subir de modifications que si des intérêts équivalents ou supé-rieurs, d’importance nationale égale-ment, s’y opposent. Une initiative parle-mentaire demande l’affaiblissement de cette protection. Elle vient d’être accep-tée par les Commissions de l’environne-ment du Conseil des Etats et du Conseil national. Cela signifie que la loi fédérale sur la protection de la nature et du pay-sage (LPN) va faire l’objet d’une révision qui ouvre toute grande la porte au dé-mantèlement de la protection des pay-sages et des monuments (cf. page 34). Les participant-e-s à l’Assemblée des délé-gué-e-s ont accepté une résolution préco-nisant le maintien de la protection inté-grale des sites, monuments et paysages protégés et ont fermement rejeté les de-mandes formulées dans cette initiative parlementaire.

L’Assemblée des délégué-e-s a été suivie d’un exposé de Frank Urs Müller, président central du Club alpin suisse (CAS) depuis de nombreuses années. Le CAS fête cette année ses 150 ans. Frank Urs Müller a don-né quelques repères du développement du CAS et mis en évidence certaines simili-tudes avec Patrimoine suisse.

15e Prix Schulthess des jardinsLa remise officielle du 15e Prix Schulthess des jardins figurait au programme de l’après-midi. Le parc Erlenmatt, à Bâle, un parc fraîchement aménagé dans un nou-veau quartier urbain en mutation, a reçu la distinction (cf. Heimatschutz/Patrimoine 2/2013). Le prix doté de 25 000 francs a été remis à l’auteur du projet: Raymond Vogel de Zurich.Situé sur les terrains de l’ancienne gare de marchandises du Petit-Bâle, le parc Erlen-matt constitue un havre de paix dans ce nouveau quartier urbain. C’est avec beau-coup de clairvoyance que le canton a fait aménager les principaux éléments de ce parc avant la construction de la grande parcelle de 190 000 m2 qui est prévue, étape par étape, jusqu’en 2025. Le parc Erlenmatt constitue non seule-ment un espace non construit à la dispo-sition des nouveaux habitants, mais aus-si un poumon de verdure pour le quartier du Petit-Bâle densément construit. Sa conception est en adéquation avec les propositions pour une densification de qualité publiées dans la prise de position de Patrimoine suisse qui souligne l’im-portance de conserver et créer des es-paces non construits dans les processus de densification.Peter Egli, rédacteur

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Das Bundesamt für Kultur hat den Wert des historischen Sessellifts im 2011 publi-zierten Seilbahninventar hervorgehoben und sich im Verfahren jeweils – wie die beiden Eidgenössischen Fachkommissio-nen für Natur- und Heimatschutz (ENHK) sowie die Kommission für Denkmal-schutz (EKD) – dezidiert für den Erhalt des Sessellifts auf den Solothurner Weissen-stein ausgesprochen. Der Schweizer Hei-matschutz hat sich in seiner Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht (BVGer) gegen die Plangenehmigung für eine Ses-selbahn und damit für den Erhalt des his-torischen Sessellifts eingesetzt und die

Das Aus für ein einzigartiges Denkmal

HISTORISCHER SESSELLIFT WEISSENSTEIN

Kompetenz und Unabhängigkeit des Bun-desamts für Verkehr (BAV) in dieser Frage bemängelt. Das BVGer kommt zum Schluss, dass auf die Meinung des BAV als Vorinstanz abgestellt werden könne. Es hat den Experten des Schweizer Heimat-schutzes den uneingeschränkten Zugang zur Sesselbahn verweigert und damit die Erstellung einer vollständigen Sicherheits-analyse wie auch eine umfassende Abklä-rung der notwendigen Sanierungsmass-nahmen verunmöglicht. Das Gericht folgte in der denkmalpflegeri-schen Beurteilung bedauerlicherweise den Argumenten des BAV und nicht denen der Fachbehörde des Bundesamts für Kultur. Was dies im Hinblick auf das kürzlich ge-schaffene Seilbahninventar bedeutet, ist noch vertieft zu analysieren.

Eingriff in geschütztes BLN-GebietZudem heisst das Bundesverwaltungsge-richt einen beachtlichen Eingriff in das geschützte BLN-Gebiet Weissenstein (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeu-tung) gut. Die ENHK sowie die EKD ha-ben in ihren gemeinsamen Gutachten den massiven Eingriff am Weissenstein

deutlich kritisiert. Das BVGer beurteilt die von den Kommissionen als schwer-wiegend eingeschätzte Beeinträchtigung des BLN nur als «leicht», unter anderem da «das Projekt optimiert worden sei».

Kein Weiterzug an das BundesgerichtTrotz der nach der Einschätzung des Schweizer Heimatschutzes ungenügend vorgenommenen Abklärung des Sach-verhalts und des fraglichen Umgangs mit den Gutachten der ENHK/EKD verzich-tet der Geschäftsausschuss des Schweizer Heimatschutzes in Absprache mit seiner Solothurner Sektion auf eine jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung. Der Verzicht auf einen Weiterzug an das Bun-desgericht erfolgt aufgrund einer Ge-samtanalyse. Damit geht leider ein auch vom Erlebniswert her einzigartiger Zeu-ge der schweizerischen Bahntechnik- und Fremdenverkehrsgeschichte unwi-derruflich verloren. Die Seilbahn Weissenstein AG hat in ih-rer Beschwerdeantwort vom 25. Mai 2012 an das BVGer festgehalten, dass sie eine umfassende Dokumentation des historischen Sessellifts und eine Ausstel-lung von alten Bahnteilen in der neuen Talstation plane. Der Schweizer Heimat-schutz begrüsst dies. Er wird auf Wunsch dazu einen finanziellen Beitrag aus dem Fonds Historische Verkehrsmittel des Schoggitaler 2010 leisten.

Das Bundesverwaltungsgericht hat Ende Mai die Beschwerde des Schwei-zer Heimatschutzes abgewiesen und damit grünes Licht für den Abbruch des historischen Sessellifts und den Neubau einer 6er-Gondelbahn auf den Weissenstein (SO) gegeben. Der Geschäftsausschuss des Schweizer Heimatschutzes verzichtet nach einer sorgfältigen Analyse und in Abspra-che mit seiner Solothurner Sektion auf eine Überprüfung des Entscheids beim Bundesgericht.

Der historische Sessellift Weissenstein wird abge-brochen und durch eine neue Anlage ersetzt.

Le télésiège historique du Weissenstein sera démo-li et remplacé par une nouvelle construction.

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Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Hei-matschutz

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Un témoin unique, éga-lement sur le plan émo-tionnel, de l’ histoire du tourisme et des trans-ports à câbles de notre pays va disparaître défi-nitivement.

Ein auch vom Erlebnis-wert her einzigartiges Zeugnis der schweizeri-schen Bahntechnik- und Fremdenverkehrsge-schichte geht unwider-ruf lich verloren.

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Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse

L’Office fédéral de la culture a reconnu la valeur de ce télésiège historique en le ré-pertoriant dans l’Inventaire fédéral des installations à câbles publié en 2011. Il s’est prononcé à chaque étape de la procé-dure pour sa préservation, tout comme la Commission fédérale pour la protection de la nature et du paysage (CFNP) et la Commission fédérale des monuments historiques (CFMH). Dans son recours au Tribunal administratif fédéral (TAF), Pa-trimoine suisse s’est opposé à l’approba-tion du projet de télécabine et s’est donc engagé en faveur de la préservation du té-lésiège historique en contestant la compé-tence et l’indépendance de l’Office fédéral des transports (OFT) dans ce dossier. Dans son arrêt, le TAF arrive au contraire à

Disparition d’un témoin uniqueTéLéSIèGE HISTORIqUE DU WEISSENSTEIN

la conclusion qu’il faut suivre la position de l’instance inférieure (OFT). Il a par ail-leurs refusé d’accorder aux experts de Pa-trimoine suisse un accès illimité au télé-siège, et ainsi d’effectuer une étude com-plète de la sécurité et des mesures néces-saires à l’assainissement de l’installation. Dans son évaluation des intérêts de pro-tection, le TAF s’est malheureusement rallié aux arguments de l’OFT, rejetant ceux de l’Office fédéral de la culture, ins-tance spécialisée dans ce cas de figure. Les conséquences de cet arrêt sur l’Inventaire fédéral des installations à câbles récem-ment publié doivent être encore soigneu-sement analysées.

Une atteinte à l’IFPPar cet arrêt, le TAF donne son blanc-seing à une atteinte notable au site proté-gé du Weissenstein répertorié dans l’In-ventaire fédéral des paysages, sites et monuments naturels d’importance na-tionale (IFP). Dans leur expertise com-mune, la CFNP et la CFMH ont critiqué sans équivoque cette atteinte grave au site du Weissenstein. Le TAF va à l’en-contre de l’expertise des deux commis-sions en argumentant que l’atteinte est «légère», notamment parce que «le projet a été optimisé».

Fin mai, le Tribunal administratif fédéral a donné son feu vert au démantèlement du télésiège historique du Weissenstein (SO) et à la construction d’une télécabine à six places. Le recours de Patrimoine suisse a donc été rejeté. Le Bureau de Patrimoine suisse renonce à porter cet arrêt devant le Tribunal fédéral. Il a pris sa décision en accord avec sa section soleuroise au terme d’une analyse minutieuse de la situation.

Pas de recours au Tribunal fédéralEn accord avec sa section soleuroise, le Bureau de Patrimoine suisse a renoncé à poursuivre durant des années encore cette bataille juridique, en dépit de l’exa-men insuffisant, à son avis, du fond de l’affaire et du traitement contestable de l’expertise de la CFNP et de la CFMH. Cette décision de ne pas recourir au Tri-bunal fédéral est fondée sur une analyse d’ensemble. Le télésiège du Weissens-tein, témoin unique de l’histoire suisse des transports à câbles et du tourisme, va ainsi disparaître définitivement. Dans sa réponse du 24 mai 2012, la socié-té des remontées mécaniques Seilbahn Weissenstein AG a indiqué qu’elle pré-voyait d’établir une documentation ex-haustive sur le télésiège historique et d’exposer des parties anciennes dans la nouvelle station de départ. Patrimoine suisse salue cette proposition. Il s’est dé-claré prêt à apporter sur demande une contribution tirée du fonds Moyens de transport historiques provenant de la vente de l’Ecu d’or 2010.

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PATRIMOINE SUISSE

Remise du Prix Wakker à la Ville de Sion (VS)

SAMEDI 21 SEPTEMBRE 2013RUE DU GRAND-PONT, SION

17h30

Paroles de bienvenue par Renato Salvi, architecte de la Ville de SionSalutations par Rafael Matos-Wasem, président de la section Valais romand de Patrimoine suisse

Hommage et remise du prix par Philippe Biéler, président de Patrimoine suisseRemerciements par Marcel Maurer, président de Sion

Allocution de Jean-Michel Cina, conseiller d’Etat

dès 18h00

Apéritif public en musique offert par la Ville de Sion

www.patrimoinesuisse.ch/wakker

PRIX WAKKER 2013

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Prix Wakker 2013 à Sion

DéCOUVRIR ET FêTER

Visites guidées «Entre urbanisme et architecture»La section Valais romand de Patrimoine suisse et l’Office du Tourisme de Sion or-ganisent jusqu’à fin septembre des visites guidées en lien avec le Prix Wakker. Cette balade guidée sous forme de «clés de lec-ture» a pour but de montrer au grand pu-blic ce qui a valu au chef-lieu valaisan la prestigieuse distinction. S’adressant à tout un chacun, les visites sont commentées, en français ou en allemand, par des guides du patrimoine.Date: Chaque jeudi du 13 juin au 26 sep-tembre 2013 Heure et lieu: 10h devant l’Office du Tou-risme de SionTarif: CHF 10.– par personneInscription: Obligatoire jusqu’à la veille à 17h à l’Office du Tourisme de Sion (tél. 027 327 77 27)

Colloque «Le paysage: à qui, pour qui?»Le paysage de la plaine du Rhône est es-sentiellement façonné par la main de l’homme. Depuis le milieu du XXe siècle, on constate toutefois une accélération de sa transformation et de sa fragmentation. L’approche patrimoniale accorde au pay-sage des valeurs esthétiques, historiques, de mémoire, économiques ou encore d’aménité. Ces valeurs varient selon les époques et, suivant les acteurs, sont consi-dérées comme plus ou moins subjectives et relatives. La tendance actuelle s’oriente vers une «réconciliation des sociétés hu-maines avec le paysage». La Ville de Sion en témoigne à travers son plan directeur. Qu’est-ce que cela implique? Comment intégrer la gestion des conflits d’utilisa-tion du territoire – agriculture, loisirs, in-dustrie – aux réflexions sur la qualité du paysage? Comment mesurer sa valeur et peut-être aussi son «coût» réel? Lauréate cette année du Prix Wakker de Patrimoine suisse, la Ville de Sion saisit l’occasion pour prolonger sa réflexion sur les enjeux du développement territorial. Ce colloque invite urbanistes, aména-gistes, acteurs des sphères politiques et administratives, scientifiques, ainsi que

La remise officielle du Prix Wakker a lieu le 21 septembre 2013 dans le cadre d’une fête publique. Un colloque, une exposition et des visites guidées sur diverses thématiques sont au menu du très riche pro-gramme des festivités.

toute personne intéressée par ce domaine à s’interroger sur notre rapport au paysage et au patrimoine. La manifestation sera suivie d’un débat public en soirée et s’ins-crit dans le cadre d’une exposition des photographies grand format de l’artiste Nicolas Dhervillers, à découvrir dans les rues du centre historique de Sion du 20 septembre au 27 octobre 2013.Date: Vendredi 20 septembre 2013, de 9h15 à 16h45 env.Lieu: Aula François-Xavier Bagnoud, HES-SO Valais, SionFrais de participation: CHF 120.– (étudiants CHF 60.–)Infos: www.sion.ch/prixwakker

Café-philo «Le patrimoine: à qui, pour qui?»Le patrimoine témoigne de notre histoire, de notre rapport au monde, des valeurs de notre société. A l’occasion de la remise du Prix Wakker 2013, la Ville de Sion lance une vaste réflexion autour du thème du patrimoine, qu’il soit culturel, bâti ou paysager. Pourquoi s’intéresse-t-on au patrimoine et à quoi sert-il? Comment évolue-t-il? Quels sont les en-jeux de sa sauvegarde? Date: Vendredi 20 septembre 2013, 20h30

Sion sous l’œil du photographe Nicolas Dhervillers

Sitten, gesehen vom Fotografen Nicolas Dhervillers

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Avec: Véronique Mauron, historienne de l’art, et Francesco della Casa, architecte.Tarif: Entrée libreLieu: Ferme-Asile, Centre artistique et culturel, SionInfos: [email protected]

Exposition Nicolas Dhervillers: «My sentimental Archives»En relation avec la remise du Prix Wakker, la Ferme-Asile, Centre artistique et cultu-rel, organise une exposition hors les murs des photographies grand format de Nico-las Dhervillers. Lors d’une résidence à Sion en 2011, l’artiste français a réalisé une série de photographies superposant des sites d’aujourd’hui et des images d’archives. Il a greffé sur les paysages reconnaissables et actuels des personnages de la première moitié du XXe siècle. Un contraste se pro-duit entre passé et présent, doublé d’une opposition: les lieux sont choisis dans le suburbain marqué par l’agriculture inten-sive ou l’industrie alors que les photogra-phies sont exposées, imprimées sur des bâches, dans le centre historique de Sion. L’ailleurs vient hanter l’ici.Lieu: Espace public de Sion Date: Du 20 septembre au 27 octobre 2013

Découvrir le patrimoineDeux dépliants qui viennent de paraître dans la série Découvrir le patrimoine per-mettent de découvrir de son propre chef la ville de Sion. L’un des dépliants pré-sente les principales réalisations architec-turales de 1850 à 1920. L’autre est dédié au Prix Wakker 2013. Il décrit les princi-paux projets réalisés dans la foulée de la revalorisation exemplaire des places pu-bliques du centre ville – de la place du Midi ou de l’espace des Remparts en pas-sant par la rue de Lausanne et la rue du Grand-Pont à la place Maurice-Zermat-ten. Il contient également une description de bâtiments construits entre 1930 et 1975 dont la ville de Sion a reconnu la va-leur au fil de ces dernières années. Editeur: Patrimoine suisse en collabora-tion avec sa section Valais romand et le service de l’Edilité de la Ville de SionPrix: CHF 2.– (gratuit pour les membres de Patrimoine suisse)Commande: www.patrimoinesuisse.ch/shop

Die neuen Faltblätter der Reihe Baukultur entdecken: Sitten/Sion – Wakkerpreis 2013 und Sion – 1850–1920 (nur in Französisch erhält-lich)

Les nouveaux dé-pliants de la série Dé-couvrir le patrimoine: Sion – Prix Wakker 2013 et Sion – 1850–1920

Die offizielle Übergabe des Wakkerpreises findet am 21. September 2013 in Sitten im Rahmen einer öffentlichen Feier statt. Eine Tagung, eine Ausstellung und ein «Café-Philo» sind Teil des reichhaltigen Rahmenprogramms der Wakkerpreis-Verleihung (vgl. französischer Text).

Öffentliche FührungenJeweils am Donnerstag (bis 26. Septem-ber) kann man anhand von deutsch- oder französischsprachigen Führungen erfah-ren, welche Projekte zur Auszeichnung der Stadt Sitten mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes geführt ha-ben. Die Rundgänge unter dem Titel «Zwischen Städtebau und Architektur» werden von der Heimatschutzsektion Va-lais romand zusammen mit dem Touris-musbüro von Sitten angeboten. Preis: CHF 10.– pro Person. Voranmeldung un-ter Tel. 027 327 77 27.

Baukultur entdeckenZwei soeben erschienene Faltblätter der Reihe Baukultur entdecken lassen einen die Stadt Sion auf eigene Faust erleben. Das eine Faltblatt stellt die wichtigsten Bauten aus der Zeit von 1850 bis 1920 vor. Das andere widmet sich dem Wakkerpreis 2013. Es beschriebt die wichtigsten Pro-jekte, die im Zuge der vorbildlichen Neu-gestaltung der öffentlichen Plätze im Stadtzentrum verwirklicht wurden – von

der Place du Midi und dem Espace des Remparts über die Rue de Lausanne und die Rue du Grand-Pont bis zur Place Mau-rice-Zermatten. Beschrieben werden aber auch Bauten aus der Zeit von 1930–1975, deren Wert die Stadt Sitten in den letzten Jahren mehr und mehr erkannt hat.

PreisverleihungDie Stadt Sitten erhält den Wakkerpreis 2013 für den erfolgreichen Wandel, in-dem sie die Landschaft und die Baukultur ins Zentrum der Entwicklung stellte. Im Zuge der vorbildlichen Neugestaltung der öffentlichen Plätze im Stadtzentrum wur-de die Art und Weise überdacht, wie Sitten gestaltet werden soll. In der Folge begann die Stadt, ihr baukulturelles Erbe der Moderne, eines der bedeutendsten der Schweiz, verstärkt in Wert zu setzen. Der offizielle Festakt mit der Übergabe der Wakkerpreis-Urkunde findet am Sams-tag, 21. September 2013, um 17.30 Uhr auf der Rue du Grand-Pont statt. Neben Philippe Biéler, dem Präsidenten des Schweizer Heimatschutzes, und Rafael Matos-Wasem, dem Präsidenten der Sek-tion Valais romand, werden Stadtarchi-tekt Renato Salvi, Stadtpräsident Marcel Maurer und Regierungsrat Jean-Michel Cina auftreten. Ab 18 Uhr offeriert die Stadt Sitten einen öffentlichen Apéro, der musikalisch umrahmt wird.→ www.heimatschutz.ch/wakkerpreis

Wakkerpreis 2013 an SittenENTDECKEN UND FEIERN

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SEKTIONEN/SECTIONS

AARGAU

Heimatschutzpreis 2013

Das im Mai 2013 neu in der Villa Isler einge-weihte Strohmuseum zeigt die Geschichte der Hutgeflechtindustrie und der zahlrei-chen anderen fein gearbeiteten Artikel aus Stroh, die im Freiamt entstanden. Das schon länger bestehende Strohmuseum in Wohlen in die von August Isler 1860 klassizistisch gebaute Villa Isler zu versetzen, war ein bei-spielhafter Entschluss. Die Räume der Villa → www.heimatschutz-ag.ch

wurden feinsinnig gestaltet (Ausstellungs-architektur Gasser, Derungs, Innenarchitek-turen, vgl. Seite 13) und der museologisch sehr ansprechend inszenierten und vielfältig gegliederten Geschichte der Strohindustrie angepasst. Mit dem Heimatschutzpreis 2013 will der Aargauer Heimatschutz auf die gute Vermittlung eines bedeutenden Indust-riezweiges, der Strohindustrie im Kanton Aargau, hinweisen. Für die Preisverleihung ist der 2. November 2013 vorgesehen. De-tailliertere Angaben folgen auf der Website.

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INNERSCHWEIZ

Neuer Präsident

Nach langjähriger Tätigkeit in mehreren Funktionen beim Innerschweizer Heimat-schutz (IHS), tritt der Architekt Sepp Rothen-fluh als Präsident zurück. Der IHS verdankt ihm unter anderem eine Professionalisie-rung der administrativen Abläufe sowie den Ausbau der Beratertätigkeiten bei geplanten Bauvorhaben. Nach sechsjähriger Tätigkeit als Präsident gibt er auf eigenen Wunsch das Amt in neue Hände. Zu seinem Nachfol-ger wurde an der Jahresversammlung des IHS einstimmig der aus Stans stammende Conrad Wagner gewählt. Er ist seit 2006 Landrat in Nidwalden und als solcher Mit-glied der Finanzkommission und der Kom-mission Bau, Planung, Umwelt und Land-wirtschaft. Bekannt wurde er breiteren Kreisen als Mitbegründer der CarSharing Schweiz (heute Mobility). Andreas Stäuble, Leiter Geschäftsstelle IHS

Die Jahresversammlung des IHS wurde in der vom Abbruch bedrohten Zentralen Hoch-schulbibliothek ZHB in Luzern abgehalten. Der IHS und die Planverbände riefen den Lu-zerner Kantonsrat in einer gemeinsamen Ak-tion durch Inserat- und Mailingaktion zur Umkehr auf. In der bald darauf erfolgten Ab-stimmung im Kantonsrat wurde zwar der er-neute Kredit für die Planung eines Neubaus nicht angenommen, aber leider auch nicht definitiv abgelehnt. Das absurde Karussell dreht sich in dieser Sache leider weiter. An der diesjährigen Jahresversammlung wur-den in einer Mitgliederabstimmung auch die folgenden Namensänderungen angenommen: Aus dem Bot wurde die Jahresversammlung, aus dem Obmann der Präsident oder die Prä-sidentin, aus dem Statthalter der oder die Vi-zepräsident/in, aus dem Säckelmeister der Kassier. Mit diesem Entscheid gleicht sich die Namensnennung des IHS denjenigen der anderen Heimatschutzsektionen an.

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Im Zentrum der letzten Hauptversammlung des Heimatschutzes Appenzell Ausserrho-den stand die Verabschiedung von Ernst Suhner aus dem Vorstand. Während 50 Jah-ren – von 1963 bis 2013 – hat Ernst Suhner aktiv und engagiert im Vorstand mitgear-beitet, 40 Jahre davon als versierter Aktuar. Die drei früheren Obfrauen Rosmarie Nüesch, Verena Früh und Esther Johnson schilderten in launigen Worten seine lie-benswürdige Persönlichkeit und seine wertvolle Mitarbeit für die Sache des Hei-matschutzes. Als derzeitiger Obmann konnte ich während vier Jahren auf die bis zum Schluss begeisterte Mitarbeit von Ernst Suhner zählen. Ich möchte ihm an dieser Stelle nochmals für die unzähligen ehrenamtlich geleisteten Stunden sehr herzlich danken. Dem Antrag auf die Verlei-hung der Ehrenmtgliedschaft ist die Ver-sammlung einstimmig gefolgt, ist doch eine so lange Vorstandstätigkeit mehr als bemerkenswert!

APPENZELL AUSSERRHODEN

Ehrenmitglied Ernst Suhner

Heinz Naef, Obmann Heimatschutz AR

Der Glarner Heimatschutz wählte an seiner Hauptversammlung vom 15. Juni 2013 den bisherigen Vizepräsidenten Thomas Asch-mann zum neuen Präsidenten. Der 53-jähri-ge Architekt leitet die Asch mann Ruegge Architekten AG Glarus.Das langjährige, erfolgreiche Engagement seines Vorgängers Fridolin Beglinger wurde von diversen Rednern gewürdigt und ver-dankt – der Landschaftsarchitekt aus Mol-lis ist seit über vier Jahrzehnten im Vor-stand, 18 Jahre davon als Präsident des Glarner Heimatschutzes. Fridolin Beglinger wird noch eine gewisse Zeit im Vorstand bleiben, um seinem Nachfolger den Ein-stieg zu erleichtern.Im Anschluss an die Hauptversammlung besichtigten die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer auf einem Rundgang durch Glarus unter der Leitung von Marc Schneiter, Fri-dolin Beglinger und Jürg Davatz den Volks-garten, das Brunner-Haus, die Stadtkirche und den Park der Villa Schuler.

→ www.heimatschutz-gl.ch

GLARUS

Präsidentenwechsel

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44 Heimatschutz/Patrimoine 3 | 2013

SEKTIONEN/SECTIONS

TICINO

Villa Galli wird abgerissen

→ www.stan-ticino.ch

Die Villa Galli in Melide war ein spätklassi-zistischer Wohnsitz, der 1835 von Leopoldo Galli für seine Familie entworfen wurde. Der Bau beeindruckte durch seine stimmigen Proportionen, die sich aus der Hauptfassade mit drei übereinanderliegenden Fensterbo-genreihen, dem Turmaufbau und den beiden Seitenflügeln ergaben. Zudem war die Villa durch die prominente, gut einsehbare Lage am Damm prägend für die Region. Seit 1951

St. Gallen hatte bis vor kurzem ein ziemlich heruntergekommenes Quartier «hinter» den Gleisen des Bahnhofs. Inzwischen haben der Neubau der Fachhochschule und die als Kulturlokal umgenutzte Lokremise die Strukturen gründlich verändert. Nach zahl-reichen Abbrüchen wird nun das «Spanische Klubhaus» das nächste Opfer der Aufwer-tung und Verdichtung. Vor gut zehn Jahren hatte der schon damals drohende Abbruch des «Klubhauses» zur Gründung einer Genossenschaft geführt. Sie konnte das Haus erwerben, doch jetzt gibt auch sie auf. Ein Antrag eines Heimatschutz-mitglieds, den Verkauf aufzuschieben, um Geld für eine Sanierung zu sammeln, schei-terte. Inzwischen hat die Familienausgleichs-kasse des Detailhandels das Haus gekauft. Sie will hier einen Büroneubau errichten. Damit verschwindet der letzte «Gesell-schaftssaal» in der Stadt St. Gallen. Erbaut wurde das «Klubhaus» (an der gleichnami-gen Strasse) 1889 von Baumeister Wilhelm Dürler, mit Restaurant, zwei Kegelbahnen und einer gegen Süden offenen Terrasse. 1896 wurde die Terrasse mit einem filigranen Wintergarten überdeckt. Drei Jahre später wurde der eingeschossige Kegelbahnflügel aufgestockt. Späteren Umbauten fiel unter anderem der Wintergarten zum Opfer, und es entstand das heutige Restaurant. Seit den frühen 1980er-Jahren betreiben Exilspanier das «Klubhaus»: Man sitzt im lauten Saal eng nebeneinander an langen Tischen bei typisch spanischen Gerichten. Der Heimatschutz SG/AI wird dem Abbruch nicht opponieren, fordert aber eine hohe architektonische Qualität für das noch un-bekannte Neubauprojekt ein. Bis Redak-tionsschluss fehlte eine Reaktion der neuen Grundeigentümer auf die entsprechende Intervention.

ST. GALLEN/APPENZELL I.-RH.

Spanisches Klubhaus verschwindet

→ www.heimatschutz-sgai.ch

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SCHAFFHAUSEN

Randenturm Siblingen

Die Schaffhauser Gemeinde Siblingen nimmt definitiv einen zweiten Anlauf für ei-nen neuen Aussichtsturm auf dem Randen. Die Gemeindeversammlung hat den Kredit von einer halben Million Franken ohne Ge-genstimme bewilligt. Stehen soll der 19 Meter hohe Turm «Chläg-giblick» ab Sommer 2014. Mit dem ersten Projekt war die Gemeinde Siblingen vor dem Schaffhauser Obergericht gescheitert, nachdem der Schaffhauser Heimatschutz Einsprache erhoben hatte (vgl. Heimat-schutz/Patrimoine 1/2012). Mit der jetzt ge-planten filigraneren Holzkonstruktion, die nicht über die Baumwipfel ragt, ist nun auch

der Schaffhauser Heimatschutz einverstan-den. Er ist überzeugt, dass dieses ausser-gewöhnliche Projekt eine Aufwertung für die Region bringt.

→ www.heimatschutz-sh.ch

diente sie als Tanzlokal unter dem Namen «la Romantica». Die mehrjährigen Rettungsversuche des Schweizer Heimatschutzes und seiner Tes-siner Sektion sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz konnten die Villa nicht mehr retten. Auch ein letzter Versuch in Form einer parteiübergreifenden Motion mehrerer Grossräte zur sofortigen Unterschutzstellung der Villa Galli blieb er-folglos. Im Juni 2013 haben die Abrissarbei-ten begonnen. Es soll an gleicher Stelle ein Hotelkomplex gebaut werden.

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3 | 2013 Heimatschutz/Patrimoine 45

SEKTIONEN/SECTIONS

VAUD

Visite de Pascal Broulis

Durant de nombreuses années, le conseiller d’Etat François Marthaler a suivi nos activi-tés avec intérêt. A la suite de l’élection de Pascal Broulis à sa succession, nous l’avons invité à notre siège du Domaine de La Doges.Notre hôte s’est intéressé à l’histoire, l’héri-tage et la gestion du domaine. Le président de la section, accompagné d’une délégation du comité, a présenté les buts, les activités et l’organisation de Patrimoine suisse et plus particulièrement de la section vau-doise. Les délégués ont fait part de cer- Denis de Techtermann, président section vaudoise

taines préoccupations de notre comité:1. La protection insuffisante des bâtiments portant la note 3 au recensement architec-tural; 2. L’absence de règles de protection du patrimoine dans les règlements commu-naux; 3. Le besoin de renforcement d’aide et de soutien aux communes par la section des M&S; 4. La levée du moratoire sur les sub-ventions aux communes pour la restauration de leurs monuments; 5. La nécessité de ré-glementer l’ISOS sur le plan cantonal; 6. L’in-troduction de mesures de protection pour l’architecture du XXe siècle; 7. La recherche de solutions pour que les mesures relatives aux économies d’énergie soient moins dom-mageables pour le patrimoine.M. Broulis a écouté avec attention et a ré-pondu aux questions avec beaucoup de compréhension et de respect pour le travail accompli pour la sauvegarde du patrimoine. Le conseiller d’Etat a fait part de sa satis-faction et a exprimé sa volonté d’appuyer notre démarche, il veut proposer à ses collè-gues du Conseil d’Etat de tenir une séance à La Doges.

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2005 fand in der leer stehenden «Hugi» in Dulliken der Festakt zum 100-Jahr-Jubiläum des Schweizer Heimatschutzes statt, um auf dieses und weitere vom Zerfall bedrohte Gebäude aufmerksam zu machen. Mittler-weile ist die ehemalige Schuhfabrik Hug ge-rettet. Der Ehrat Immobilien AG, Dietikon und deren Inhaber Markus Ehrat kommt das Verdienst zu, dem Gebäude neues Leben eingehaucht zu haben. Dafür werden sie mit dem Solothurner Heimatschutzpreis 2013 ausgezeichnet. Das vom Ingenieur Robert Schild entworfe-ne Gebäude aus den 1930er-Jahren besticht durch seine klare Gestaltung und seine hohe funktionale Ästhetik. Es liegt an der Bahnlinie Aarau–Olten und ist nicht zuletzt wegen seiner lindengrünen Farbe weither-um bekannt. Seit der Produktionseinstel-lung 1978 stand die Liegenschaft leer. Nach mehreren Besitzerwechseln und langen Jahren der Unsicherheit ist es der Ehrat Im-mobilien AG gelungen, ein tragfähiges Sa-nierungs- und Nutzungskonzept zu entwi-ckeln und umzusetzen. Neben neuen

SOLOTHURN

Solothurner Heimatschutzpreis

Gewerberäumen entlang der Bahnlinie ent-standen im Hauptgebäude zeitgemässe Loftwohnungen. Das mit der Sanierung be-traute Büro Adrian Streich Architekten AG, Zürich, hat das Gebäude auf der Nordseite durch eine laubenartige Erschliessung er-gänzt, welche gleichzeitig als Aussenräume für die Wohnungen dienen. Die Preisverleihung findet am 13. Septem-ber 2013 in der «Hugi» in Dulliken statt.

→ www.heimatschutz-so.ch

Am 6. Juli 2013 führte die Zürcherische Ver-einigung für Heimatschutz (ZVH) in Baum den jährlichen Jahresbott (Generalversamm-lung) durch. Prof. Carl Fingerhuth stimmte die Teilnehmenden mittels eines spannen-den Referates auf die Generalversammlung ein: «Wir sind in einer neuen Zeit voll von neuen Energien. Diese schleichen sich sach-te und nachdrücklich in unser Bewusstsein und damit auch in die ersehnte Gestalt der Stadt ein.» Im Rahmen von Vorstandsnach-wahlen wurde ein dringender Auftrag einer früheren Generalversammlung erfüllt. Mit Barbara Truog, Juristin und eidg. FA-Aus-bildnerin, Zürich, und Ariane Komeda, Archi-tektin ETH, Uster, wurden endlich zwei Frau-en in den Vorstand gewählt. Ferner wurden Pit Brunner, Fotograf und Architekt, Winter-thur, sowie Marcel Lenggenhager, dipl. oek. und Kantonsrat, Bertschikon, in den Vor-stand gewählt. Damit konnte das Fachwis-sen im Vorstand verbreitert werden.

ZÜRICH

Erfolgreiche Generalversammlung

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Wie viel Heimatschutz?

Der vermehrte Bedarf an Wohn- und Ge-schäftsraum und der Wunsch nach einem effizienteren Umgang mit Energieressour-cen lässt den Druck auf unser gebautes Kul-turerbe steigen. Der Zürcher Heimatschutz agiert in diesem Umfeld von Bewahren und Verändern. Sowohl von aussen wie auch von innen gibt es Erwartungen an diese Aktivi-tät; selten werden sie klar ausgesprochen. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung soll nun über den Umgang mit unserem Bau-kulturerbe und die Rolle des Heimatschut-zes diskutiert werden. Ist Denkmalschutz etwas für Ewiggestrige? Wie sehr darf sich unser bauliches Umfeld verändern, damit es als Identitätsträger fungieren kann? Ist die Definition von Schutzwürdigkeit nur Fach-leuten zu überlassen, oder sollen und dürfen Laien mitreden? Michael Locher, Architekt und Dozent an der Berner Fachhochschule, hält ein kurzes Impulsreferat. Anschlies-send besteht die Gelegenheit, zu ausge-wählten Fragen zu diskutieren.

→ Diskussionsveranstaltung des ZVH: «Wieviel Heimatschutz darf es sein?»

31. Oktober 2013, 18.00–19.45 Uhr im Internatio-nalen Lyceum Club Schweiz, Zürich. Eintritt frei, schriftliche Voranmeldung bis 30. Oktober 2013 an [email protected].

→ www.heimatschutz-zh.ch

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46 Heimatschutz/Patrimoine 3 | 2013

BÜCHER/LIVRES

Ein Hauch Brasilia in Biel – in Beton, Stahl und Glas gegossener Zukunftsglaube. Mit dem viel beachteten Kongresshaus wurde der 1917 in Lengnau geborene Architekt bekannt. Viel diskutiert wird sein Werk aktuell im Zusammenhang mit den anste-henden Sanierungsmassnahmen am Gym-nasium Strandboden (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 3/2012). Dass Max Schlup äusserst sorgfältig und vielseitig baute, zeigt das im Frühjahr er-schienene multiperspektivische Porträt sei-nes Werkes. Die von einem hochkarätigen Autorenteam verfasste, umfassende Mono-grafie setzt dem im Februar 95-jährig Ver-storbenen ein würdiges Andenken und bietet wertvolle Entdeckungen. So kommt der Meister des präzisen Blicks im von Mar-tin Tschanz geführten Interview selbst zu Wort – eine Rolle, die ihm nicht ganz zu be-hagen scheint. Neu aufbereitete Pläne, teils in Originalgrafik, Fotografien aus der Bau-zeit sowie Detailzeichnungen aus der Ent-stehungszeit geben aufschlussreiche Ein-blicke in die Konstruktionsweise der Wer-ke und die Atmosphäre der Epoche. Heute wird Max Schlup oft zusammen mit Hans Zaugg, Alfons Barth, Franz Füeg und Fritz Haller zu den Vertretern der «Solothurner Schule» oder der «Jura-Südfuss-Architek-ten» gezählt. Jürg Graser relativiert diese

Max Schlup, ArchitektKategorisierung und leitet her, wie natio-nale und internationale Freundschaften bewirkten, dass Max Schlup sich von der «harmlosen Landi-Durchschnittlichkeit emanzipieren» konnte. Obwohl seine Bau-ten fast ausschliesslich im Kanton Bern re-alisiert wurden, überstrahlt die Relevanz von Schlups architektonischem Werk die regionalen Grenzen weit. So ist zu hoffen, dass dieses unprätentiös daherkommen-de, aber fulminante Stück Buchkunst sei-nen Teil dazu beiträgt, die herausragende Qualität von Schlups Werk ins Bewusst-sein einer breiteren Öffentlichkeit zu rü-cken. Denn wie so viele Meisterwerke der Nachkriegsmoderne teilen Schlups Bau-ten das Schicksal der in die Jahre gekom-menen Objekte, die, nicht inventarisiert, von unsensiblen Sanierungsmassnah-men oder gar dem Abbruch bedroht sind. Françoise Krattinger, Schweizer Heimatschutz

Max Schlup (links) mit Mitarbeitern über dem Arbeitsmodell Farelhaus

Max Schlup (à gauche) avec collabora-teurs autour de la maquette d’ étude Maison Farel

Par sa maîtrise remarquable de la construc-tion en béton armé et en acier, l’architecte Max Schlup, né en 1917 à Lengnau, a donné à la ville de Bienne des allures de capitale brésilienne. Le palais des congrès dont il a dessiné les plans a fait sensation. Le Gym-nase du Lac (photo) qu’il a également réali-sé est sous les feux des projecteurs car sa rénovation suscite une polémique intense (cf. Heimatschutz/Patrimoine 3/2012).Ce printemps, un collectif d’auteurs presti-gieux a publié une monographie très com-plète en hommage à l’architecte disparu à l’âge de 95 ans en février de cette année. Cet ouvrage dresse un portrait de Max Schlup documenté par une interview conduite par Martin Tschanz, des esquisses de projet, des plans originaux, des photos, des croquis de détail. Une description des techniques de construction et une évocation de l’esprit de l’époque complètent ce portrait. Si Max Schlup est aujourd’hui considéré comme un représentant de «l’école soleuroise» ou des «architectes du pied du Jura sud», Jürg Gra-ser relativise cette classification car Max Schlup évoluait dans un cercle international. Max Schlup a travaillé pratiquement exclu-sivement dans le canton de Berne, mais le rayonnement de son œuvre va bien au-delà des frontières régionales. Il faut donc espé-rer que l’ouvrage qui vient de paraître fera connaître l’œuvre remarquable de Max Schlup. Comme de nombreux chefs-d’œuvre de l’après-guerre, plusieurs réalisations de Max Schlup ne bénéficient pas d’un statut de protection suffisant et sont menacées par des mesures d’assainissement peu res-pectueuses, voire destructrices.

MAX SCHLUP, ARCHITECTE

MONOGRAFIE

Architekturforum Biel, Stadt Biel, Berner Hei-matschutz – Regional-gruppe Biel-Seeland, BSA-Ortsgruppe Bern, SIA-Regionalgruppe Biel (Hrsg.): Max Schlup Architekt architecte.Niggli, Sulgen, 2013, Deutsch/Französisch, 356 S., CHF 78.–

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BÜCHER/LIVRES

ES LäCHELT DER SEE

Sessel, Treppen, Häuser und Vorlesungen: Das Œuvre von Otto Kolb (1921–1996) beein-druckt in seiner Reichhaltigkeit und Vielfalt. Der Schweizer Architekt, Designer und Leh-rer liess sich Zeit seines Lebens von persön-lichen Interessen treiben und verschmolz unterschiedliche Traditionen und Vorbilder zu einer selbstständigen Produktion. Sein Lebensweg führte räumlich von der Schweiz in die USA und wieder zurück. Die Inspiration holte er sich aus der Natur, dem Klang der Musik, aus japanischen Holzschnitten oder der Farbenlehre.Ebenso vielfältig wie das Leben und Wirken von Otto Kolb präsentiert sich die grosszü-gig bebilderte und inhaltlich fundierte Publi-kation von Rahel Hartmann-Schweizer. Her-ausgekommen ist keine Monografie im engeren Sinne, sondern ein Panoptikum von Bezügen und Einflüssen, in dessen Zentrum Otto Kolb steht. Die dringend nötige Aufar-beitung der neueren Schweizer Architektur-geschichte ist dank dem Buch um eine le-senswerte Facette reicher geworden.Patrick Schoeck-Ritschard

VIELFäLTIG UND INTERNATIONAL

Rahel Hartmann Schweizer: Otto Kolb – Architekt und Designer.Dokumente zur moder-nen Schweizer Architek-tur. gta Verlag, Zürich, 2013, 280 S., CHF 82.–

Barbara Piatti: Es lächelt der See.Literarische Wanderun-gen in der Zentral-schweiz. Rotpunktverlag, Zürich, 2013, 448 S., CHF 45.–

FESTE BURG – LEICHTES ZELT.

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Peter von Matt bezeichnet das Bauwerk in seinem Vorwort als «bedeutendstes Kunst-werk der Stadt». Die 1969/70 erbaute refor-mierte Kirche im Wil Dübendorf ist das Re-sultat der fruchtbaren Zusammenarbeit des Architekten Hans von Meyenburg mit den Bauingenieuren Ernst und Walter Bosshard. Mit einem dem Brückenbau entlehnten Vor-spannverfahren sowie dem Einsatz frühzeit-licher Computertechnologie schufen sie ein Zeitzeugnis hoher Baukunst und eine bis heute «überwältigende Gestalt» eines licht-durchfluteten Kirchenraumes. Das unter einer äusserst heterogenen Au-torschaft im Eigenverlag erschienene Büch-lein ist vor allem auch eine sehr persönliche Hommage an ein gebautes Stück spirituelle Heimat. In Anbetracht des drastischen Rückgangs der Kirchgemeindemitglieder und der daraus folgenden Restrukturierun-gen des reformierten Gemeindewesens wird auch die Frage nach der zukünftigen Nut-zung solcher markanter und bemerkenswer-ter Bauwerke aufgeworfen.Françoise Krattinger

Arbeitskreis Kirchenfüh-rer Dübendorf (Hrsg.): Feste Burg – leichtes Zelt.Die reformierte Kirche im Wil Dübendorf. Eigenver-lag, Dübendorf, 2012, 106 S., CHF 10.–, zu bezie-hen bei: Evang.-ref. Kirch-gemeinde Dübendorf, [email protected]

IDENTITäT, POLITIK, ARCHITEKTUR

Antje Senarclens de Grancy (Hrsg.): Identi-tät Politik Architek-tur.Der «Verein für Hei-matschutz Steier-mark». Architektur + Analyse 4. Jovis Verlag, Berlin, 2013, 272 S., CHF 38.80

Die Landschaft der Zentralschweiz bietet ei-nen enormen literarischen Reichtum. An-hand von 14 Wanderungen in der Gegend von Vierwaldstättersee bis Gotthard eröffnen sich überraschende und ergiebige Zugänge zu diesen «erzählten Welten». Im literari-schen Wanderführer Es lächelt der See zeigt die Autorin Barbara Piatti, wie sich dank der Literatur mehr und anderes sehen lässt – dies in so präziser wie mitreissender Spra-che und mit ansteckender Begeisterung für die Schönheit der imaginären und der realen Landschaften. Die Autorin stützt sich dabei auf das Forschungsgebiet der Literaturgeo-grafie – eine Verbindung von Literaturwis-senschaft, Kartografie und Geografie – und die am Institut für Kartografie und Geoinfor-mation der ETH Zürich auf diesem Gebiet ge-leisteten Studien. Die Spuren führen von Bergtälern zu See-ufern, vom verschwundenen Hotelpalast auf Rigi Kulm zum abgelegenen Hotel Madera-nertal. All jenen, die grandiose Landschaften und grossartige Texte lieben, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Peter Egli

Seit 1909 besteht in Graz der «Verein für Heimatschutz in Steiermark», der sich heute «BauKultur Steiermark» nennt. Ein interdis-ziplinäres Team von Autorinnen und Autoren geht am Beispiel dieser lokalen Vereinigung verschiedenen Fragen zu nationaler und re-gionaler Identitätssuche, zu (kultur-)politi-schen Verstrickungen und internationalen Architekturdiskursen nach.Dem Buch liegt ein in Kooperation mit dem Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der Technischen Uni-versität Graz durchgeführtes Forschungs-projekt zugrunde. Die fundierten Texte be-handeln aufschlussreiche Themen – von der offenen Auseinandersetzung mit der zwi-

schenzeitlich national-sozialistisch gepräg-ten Vergangenheit und der damit verbunde-nen mehrmaligen Namensänderung des Vereins, über die Analyse des Begriffs «Bau-kultur» bis zur Suche nach dem richtigen Ar-beitsfeld der Heimatschutzbewegung (Soll sie eingreifen und beraten oder lediglich Preise verleihen?).Oft wird der Schweizer Heimatschutz zum Vergleich herangezogen, da dieser im Rah-men des 100-Jahr-Jubiläums 2005 die Ge-schichte aufgearbeitet hat und ein «ande-res, neues Verständnis von Architektur und Baukultur» vertrete. Eine auch unter diesem Blickwinkel empfehlenswerte Lektüre. Peter Egli

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LEA, LUC & MIRO

ZAHLEN VERBINDEN UND GEWINNEN!

Lea, Luc und Miro sind zu Besuch im Heimatschutzzentrum. Plötzlich sehen sie, dass Johann, der «ewige Butler», vor Schreck die Giess-kanne fallen lässt. Wenn du die Zahlen richtig verbindest, weisst du, was Johann so erschreckt hat. Beschreibe die Lösung auf der Ant-wortkarte (nebenan) und schicke sie uns bis zum 15. Oktober 2013. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Gratiseintritte ins Heimatschutzzentrum für die ganze Familie.

Micha Huber (12), aus Zürich ist der Gewinner der Verlosung aus Heft 2/2013.

Der Schweizer Heimatschutz hat ein neues Zuhause: Die Vil-la Patumbah in Zürich. Diese wurde vor 130 Jahren von Carl Fürchtegott Grob erbaut. Mit seinen Tabakplantagen auf Su-matra war er sehr reich geworden und liess sich in Zürich seine Traumvilla mit Park errichten. Unzählige Figuren schmücken das Haus: Engel, Delfine, Schmetterlinge, Vögel, Drachen und viele mehr. Einige Tiere haben Herrn Grob an seine Zeit auf Sumatra erinnert. In den letzten drei Jahren wurde die Villa restauriert. Komm einmal vorbei, bestaune dieses besondere Ge-bäude, und entdecke das Heimatschutzzentrum im Erdgeschoss!

RELIE LES NUMéROS ET GAGNE!

Lea, Luc et Miro visitent la Maison du patrimoine. Soudain, ils voient Johann, le «serviteur éternel», laisser tomber son arrosoir de frayeur. Si tu relies correctement les numéros, tu sauras ce qui lui a tellement fait peur. Ecris la solution sur le talon-réponse ci-contre et envoie-le-nous jusqu’au 15 octobre 2013. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra trois entrées gratuites à la Maison du patrimoine pour toute la famille.

Le gagnant du tirage au sort du numéro 2/2013 est Micha Huber (12), de Zurich.

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur www.patrimoinesuisse.ch/lealucmiro.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

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Patrimoine suisse a une nouvelle maison: la Villa Patumbah, à Zurich. Celle-ci a été construite il y a 130 ans par Carl Fürchte-gott Grob. Devenu très riche grâce à ses plantations de tabac à Sumatra, il put s’offrir la villa et le parc de ses rêves. D’innom-brables personnages et créatures ornent la maison: des anges, des dauphins, des papillons, des oiseaux, des dragons et bien d’autres. Certains de ces animaux rappelaient à Grob son séjour à Sumatra. Au cours des trois dernières années, la villa a été res-taurée. Passe un jour découvrir cet étonnant bâtiment et visiter la Maison du patrimoine au rez-de-chaussée!

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Zahlen verbinden und gewinnen!Relie les numéros et gagne!

Name, Vorname/Nom, prénom

Strasse, Nr./Rue, no

PLZ, Ort/NPA, lieu

Telefon, E-Mail/Téléphone, e-mail

Geburtsjahr/Année de naissance

Datum/Date

Was du uns sonst noch sagen oder zeichnen möchtest...Veux-tu ajouter quelque chose?

GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIATSchweizer Heimatschutz/Patrimoine suisseVilla PatumbahZollikerstrasse 1288008 ZürichT 044 254 57 00, F 044 252 28 70 [email protected], www.heimatschutz.ch, [email protected], www.patrimoinesuisse.ch

Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid

ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRALGeschäftsausschuss/BureauPräsident/Président:Philippe Biéler, rue du Village 24, 1613 MaraconT 021 907 82 [email protected]äsident(in)/Vice-président(e):Ruth Gisi, Hochwald SOSeverin Lenel, St. GallenÜbrige Mitglieder/Autres membres:Christian Bischoff, GenèveDenise Lüthy, Bonstetten ZHDaniela Saxer, ZürichAndreas Staeger, Brienz BE

Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de sectionAargauer HeimatschutzPräsident: Ruedi Weber, Gipf-Oberfrick Geschäftsstelle: Henri Leuzinger,Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67Heimatschutz Appenzell A.-Rh.Präsident: Heinz Naef, Ober Bendlehn 20, 9042 Speicher, G 071 344 26 44Heimatschutz BaselPräsident: Robert Schiess, Basel Geschäftsstelle: Paul Dillitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4020 Basel, G 061 283 04 60Baselbieter HeimatschutzPräsident: Markus Jermann, Schlossgasse 2, 4222 Zwingen, G 061 761 38 69, F 061 761 42 38, P 061 761 35 10Berner HeimatschutzPräsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89Bündner HeimatschutzPräsidentin: Inge Beckel, 7413 FürstenaubruckGeschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72Proteziun da la patria d’EngiadinaPräsident: Andreas Weisstanner, Via Suot Crasta 38, 7505 Celerina/Schlarigna, P 081 833 81 78, M 076 328 66 88Patrimoine suisse, section FribourgPrésident: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36Patrimoine suisse, section GenèvePrésident: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner HeimatschutzPräsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 208750 Glarus, G: 055 640 39 72Patrimoine Gruyère-VeveysePrésident: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 LessocSecrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10Innerschweizer HeimatschutzPräsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 286370 StansGeschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section JuraPrésident: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89Patrimoine suisse, section neuchâteloisePrésidente: Silvia Rohner, rue de la Côte 64, 2000 Neuchâtel, B 032 724 09 33Oberwalliser HeimatschutzPräsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83

Schaffhauser HeimatschutzPräsident: Caro Stemmler, Zum gelben Haus, Stadthausgasse 21, 8200 Schaffhausen, G 052 624 52 20, P/F 044 836 67 45Schwyzer HeimatschutzPräsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner HeimatschutzPräsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. GallenGeschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer HeimatschutzPräsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stell-werk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno,U 091 751 16 25, F 091 751 68 79Patrimoine suisse, section Valais romandPrésident: Rafael Matos, rue de la Lombardie 10, 1950 Sion, B 027 455 59 61Patrimoine suisse, section vaudoisePrésident: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89Zuger HeimatschutzPräsident: Dr. Alex Briner, Cham Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19Zürcher Heimatschutz Präsident: Thomas M. Müller, ZürichGeschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich, G 044 340 03 03, F 044 340 03 35

Fachberater/ConseillersAnfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse

Bauberatungskommission/Commission technique:Christoph Schläppi, Bern (Präsident)Christian Bischoff, GenèveHansjörg Stalder, BaselPatricia Schibli, Wettingen

Rechtsdienst/Service juridique:Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officielsDr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

Prof. Dr. Georg Mörsch

Dr. Samuel Rutishauser und Gerold Kunz(Denkmalpflege)

Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Asso-ciation suisse pour l’aménagement national)

TALERVERKAUF/VENTE DE L’ÉCU D’ORTalerverkauf für Heimat- und NaturschutzVente de l’Ecu d’orVilla Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichG 044 262 30 86, F 044 252 28 [email protected], www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.chPC 80-4943-5Leiterin Talerbüro: Eveline Engeli

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEURMarco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. phil. Rose-Claire Schüle, Dr. Andrea Schuler, Robert Steiner, Hans Weiss

IMPRESSUM3/2013: 108. Jahrgang/108e année

Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse

Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung)Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions)Virginia Rabitsch (Übersetzungen)

Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETHPeter Egli, Architekt FH/RedaktorAdrian Schmid, GeschäftsleiterChristian Bischoff, architecte EPFIvo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

Druck/Impression:Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern

Gestaltungskonzept/Maquette:Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Auflage/Tirage:18 000 Ex.

Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichT 044 254 57 00 [email protected], [email protected] 0017-9817

Nächstes Heftthema:Unsere Denkmalpflegerinnen und DenkmalpflegerRedaktionsschluss: 7. Oktober 2013Thème du prochain numéro:Nos conservatrices et conservateurs du patrimoineDélai rédactionnel: 7 octobre 2013

neutralDrucksache

No. 01-13-561859 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

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Page 52: Heimatschutz/Patrimoine, 3-2013

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