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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE Zehn Jahre Ferien im Baudenkmal Les dix ans de Vacances au cœur du patrimoine 2 | 2015 JAHRESBERICHT 2014

Heimatschutz/Patrimoine 2-2015

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Die Zeitschrift "Heimatschutz/Patrimoine" wird viermal jährlich vom Schweizer Heimatschutz herausgegeben. Sie richtet sich an Mitglieder des Schweizer Heimatschutzes, an Fachleute im Bereich Heimatschutz, Architektur und Denkmalpflege und an alle weiteren Interessierten. Jede Ausgabe der Zeitschrift ist einem speziellen Thema gewidmet.

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Page 1: Heimatschutz/Patrimoine 2-2015

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZPATRIMOINE SUISSEHEIMATSCHUTZ SVIZZERAPROTECZIUN DA LA PATRIA

HEIMATSCHUTZPATRIMOINE

Zehn Jahre Ferien im BaudenkmalLes dix ans de Vacances au cœur du patrimoine

2 | 2015JAHRESBERICHT 2014

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ

Verleihung des Wakkerpreises an die Gemeinde Bergell

SAMSTAG, 22. August 2015Palazzo Castelmur, Coltura bei Stampa

ab 15 Uhr Begrüssung durch Patrizia Guggenheim, Heimatschutz Engadin und Südtäler

Laudatio und Übergabe des Preises: Daniela Saxer, Vizepräsidentin Schweizer Heimatschutz

Verdankung des Preises: Anna Giacometti, Gemeindepräsidentin

Gratulation und Würdigung: Martin Jäger, Regierungsrat Kanton Graubünden

ab 16 Uhr

Auftritt: Massimo Rocchi, Komiker

Musikalische Umrahmung: Coro Bregaglia, Allievi Scuola di musica Regione Bregaglia und Coro Voci di Bregaglia

Apéro offeriert von der Gemeinde Bergell

Rahmenprogramm

Samstag der offenen Häuser und Baudenkmäler

Abendessen und Konzert von Davide Van de Sfroos in der Mehrzweckhalle von Vicosoprano (ab 19 und 21 Uhr)

Podiumsgespräch mit Peter Zumthor

FREITAG, 21. August 2015, 20–21.30 Uhr Zu den Wurzeln von Planung und Ortsbildpflege im Bergell. Ein Gespräch mit

Peter Zumthor, Architekt, Robert Obrist, Architekt, und Diego Giovanoli, Architekturhistoriker

(Anmeldung erforderlich an [email protected] – beschränkte Platzzahl)

Fest- und Rahmenprogramm:www.heimatschutz.ch/wakkerpreis und www.bregaglia.ch

WAKKERPREIS2015

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2 ZUR SACHE/AU FAIT

FORUM 6 Marco Guetg Caspar Hürlimann: «Ein positives Signal setzen» Caspar Hürlimann: «Donner un signal positif»10 Kerstin Camenisch Gewinn für Bauten, Feriengäste und Eigentümer Bâtiments, hôtes et propriétaires sont gagnants!13 Thomas Brunner Vacances en Suisse centrale médiévale Ferien in der mittelalterlichen Innerschweiz16 Severin Lenel Grundsätze zum Umgang mit den Baudenkmälern Principes d’intervention sur le patrimoine bâti20 Chronologie Chronologie24 Alex Capus Kein Spuk im Türalihus Le fantôme de la Türalihus

26 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

28 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE30 Prix Schulthess des jardins 2015 Schulthess Gartenpreis 201533 Baukultur entdecken – Bergell34 En souvenir de Robert Steiner Zum Andenken an Robert Steiner 36 Heimatschutzzentrum Maison du patrimoine 39 Schoggitaler

40 SEKTIONEN/SECTIONS

44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES

46 BÜCHER/LIVRES

48 LEA, LUC & MIRO

EDITORIAL

Titelseite: Das Türalihus im bündnerischen Valendas (Bild: Gataric Fotografie)

Page de couverture: La Türalihus dans le village grison de Valendas (photo: Gataric Fotografie)

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Retten und erlebbar machen«Wir sind uns der Leistungen der Vergangenheit mit ihrer kulturellen Vielfalt bewusst. Um Bauten zu erhalten, suchen wir zukunftstaugliche Lösungen. Der Einbezug von schützenswerten Objekten in das Alltagsleben ist uns wichtiger als die reine Konser-vierung.» So steht es im Leitbild des Schweizer Heimatschutzes.Was dies konkret bedeutet, zeigt die vom Schweizer Heimatschutz initiierte Stiftung Ferien im Baudenkmal seit nunmehr zehn Jahren auf eindrückliche Weise: Sie rettet wertvolle historische Gebäude vor dem Zerfall und macht sie für Feriengäste aus nah und fern erlebbar. 30 Ferienwohnungen in 22 Baudenkmälern sind mittlerweile im Angebot. Weitere werden folgen.Wer Ferien im Baudenkmal verbringt, erfährt ganz unmittelbar, wie es sich in alten Holz- und Steinhäusern leben lässt, und entdeckt die einmaligen Qualitäten der Bauten unserer Vorfahren. Zum Beispiel der Schweizer Erfolgsautor Alex Capus: Er war zusam-men mit seiner Familie Gast im Türalihus in Valendas. Seinen kurzen Bericht über die Erlebnisse hinter «meterdicken Mauern» legen wir Ihnen ganz besonders ans Herz. Wussten Sie übrigens, dass Sie als Mitglied des Schweizer Heimatschutzes in den Ge-nuss von zehn Prozent Rabatt auf den stiftungseigenen Ferienwohnungen im Türali-hus, im Huberhaus, in der Stüssihofstatt, im Haus auf der Kreuzgasse und in der Casa Döbeli kommen? Als Mitglied profitieren Sie aber nicht nur von Vergünstigungen. Sie unterstützen vor allem auch unsere zahlreichen Projekte und Aktivitäten – diejenigen des Vorjahres dokumentiert der beigelegte Jahresbericht 2014.Peter Egli, Redaktor

Peter Egli, rédacteur

Sauver et faire vivre «Nous sommes conscients de la diversité culturelle des réalisations du passé. Nous recher-chons des solutions ingénieuses pour la conservation du patrimoine et son adaptation au présent. Nous favorisons l’intégration dans la vie quotidienne des objets dignes de pro-tection plutôt que leur conservation pure et simple», – peut-on lire dans la Charte de Patrimoine suisse.Ce que cela signifie concrètement, la fondation Vacances au cœur du patrimoine créée par Patrimoine suisse le montre depuis dix ans déjà de manière impressionnante: elle sauve de la ruine des bâtiments historiques de valeur et offre à des vacanciers d’ici et d’ailleurs la possibilité d’y faire un séjour. 30 logements dans 22 bâtiments historiques figurent dans le catalogue, d’autres suivront.Toute personne séjournant dans un bâtiment historique vit au rythme de la vie d’antan dans ces anciennes maisons de bois ou de pierre, et redécouvre les qualités uniques des construc-tions de nos ancêtres. Ainsi, Alex Capus, écrivain suisse de renom, a fait un séjour en famille à la Türalihus de Valendas. Le récit de ses impressions lorsqu’il était à l’intérieur de ses «murs d’un mètre d’épaisseur» vous passionnera: nous vous recommandons de le lire! Au fait, le saviez-vous? Les membres de Patrimoine suisse bénéficient d’un rabais de 10% sur les séjours de vacances dans des maisons dont la fondation est propriétaire: la Türali-hus, la Huberhaus, la Stüssihofstatt, la maison Auf der Kreuzgasse et la Casa Döbeli. En tant que membre, vous profitez non seulement de ces rabais, mais vous soutenez aussi les nombreux projets et activités que nous menons – et dont le rapport annuel 2014 ci-joint donne un reflet, du moins pour l’année dernière.

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ZUR SACHE/AU FAIT

→ Mehr zum Schoggitaler auf Seite 39 und unter www.schoggitaler.ch

Die Schoggitaler-Aktion von Pro Natura und vom Schweizer Heimatschutz sorgt im Jahr 2015 für blühende Blumenwiesen. Die be-liebten Taler aus Biovollmilch werden wie-derum, wie jedes Jahr seit 1946, ab Sep-tember von Schülerinnen und Schülern in der ganzen Schweiz verkauft, dieses Jahr zugunsten von mehr Vielfalt im Grünland.

Während ihrer Schulzeit hat Dominique Rinderknecht, Miss Schweiz 2013/14, Schoggitaler verkauft – wie so viele andere Schulkinder auch. Nun durfte sie als eine der ersten einen der frisch produ-zierten goldenen Taler 2015 erstehen.

SCHOGGITALER 2015

Mehr farbenfrohe Blumenwiesen

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Die moosige Grüne eines fruchtbaren Tales

HEIMATSCHUTZ VOR 101 JAHREN

«Tourismus und Bergsport eroberten die Gletscher- und Gipfelwelt, welche noch den feinsten Geistern des 18. Jahrhunderts nur Schrecken und Abscheu eingeflösst hatte. Die Wendung in der Landschaftsanschau-ung ist gewiss eine neue und grossartige Eroberung unseres Sehens und Empfin-dens; doch sollte dieser Besitz nicht ver-gessen lassen, dass neben der Romantik die Idylle noch ihr Recht hat, dass nicht al-lein ‹wo Berge sich erheben› unsere Heimat ist, dass es immer noch herrliche Schätze von Naturschönheit gibt, aus denen uns al-lerdings keine erschütternde Grossartigkeit und Kraft, keine packenden Gegensätze und lockenden Gefahren entgegentreten. Sollten wir nicht vielleicht gerade in äus-

serlich und innerlich bewegten und wilden Zeiten nach anderer Naturstimmung ver-langen? Müsste uns nicht die Hügel- und Seelandschaft unseres Mittellandes wie ein verheissenes Land des Friedens er-scheinen, wo wir gerne Sammlung oder Trost, Heimatliebe und Gefühl des Gebor-genseins suchen? Wir verlieren nichts an unserem Empfinden für die stolzen Berge, wenn wir wieder ler-nen, uns an der moosigen Grüne eines fruchtbaren Tales zu erfreuen, an der an-dächtigen Stille dunkler Wälder, am plau-dernden Wasser des Dorfbaches, am blit-zenden Spiegel eines kleinen Sees.»

«Schweizer Landschaft», C. in der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine 9/1914

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EUROPA NOSTRA

Prix Europa Nostra 2015

En avril, la Commission européenne et Euro-pa Nostra ont révélé les lauréats du Prix du Patrimoine Culturel de l’Union européenne 2015 – Concours Europa Nostra. Les 28 lau-réats, sélectionnés parmi 263 candidatures remises par des organisations et particu-liers dans 29 pays, sont honorés pour leurs réalisations remarquables dans quatre ca-tégories: 1) conservation, 2) recherche et numérisation, 3) contribution exemplaire au patrimoine, et 4) éducation, formation et sensibilisation. Europa Nostra est l’associa-tion faîtière des organisations de protection du patrimoine de plus de 40 pays européens. Patrimoine suisse en est la principale orga-nisation membre de Suisse. Photo: un des 28 lauréats, «Learning from las Cuencas», le paysage culturel des bassins miniers des Asturies, Espagne.

→ www.europanostra.org

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Kürzung angedroht

Mit der Botschaft zur Förderung der Kultur in den Jahren 2016–2020 beantragt der Bun-desrat Finanzmittel in der Höhe von rund 1,126 Milliarden Franken. Dem steht die Fi-nanzkommission entgegen, die eine Kürzung um rund 65 Millionen Franken anstrebt. Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates hat kürzlich die Be-ratung der Kulturbotschaft abgeschlossen und ist dabei mehrheitlich dem Bundesrat gefolgt. Sie schlägt einzig vor, den Betrag für den Bereich Heimatschutz und Denkmal-pflege des Bundesamts für Kultur um 10 Mil-lionen Franken zu erhöhen. Die Beratung im Nationalrat ist für die Sommersession 2015 vorgesehen. Widerstand ist programmiert.

KULTURBOTSCHAFT 2016–2020

→ www.bak.admin.ch/kulturbotschaft

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ZUR SACHE/AU FAIT

«Grosse Aufregung gestern im Aargau: Blick enthüllte, dass der Bund seine Kulturbau-ten verhökern will. Auch das 2000 Jahre alte Amphitheater Windisch! Nun fragt man sich im ganzen Kanton: Warum ist dem Bund das Amphitheater plötzlich verleidet? Und wer wird der neue Besitzer? Thomas Pauli, Chef der kantonalen Abteilung Kultur, will von einem Kauf aber vorerst gar nichts wissen. Zumal er erst aus dem Blick von den Verkaufsplänen des Bundes erfuhr. Und sie bis jetzt nicht versteht. (...) Paulis Horrorszenario: ‹Dass jemand das Amphitheater kauft, zusperrt und der inte-ressierten Öffentlichkeit entzieht.› Trotz dieser Befürchtung habe der Kanton keine Absicht, das Amphitheater zu kaufen. Viel-mehr wolle er sich dafür einsetzen, dass der Bund seine Verkaufspläne begrabe, so Pauli.

Enttäuscht ist auch Adrian Schmid, Ge-schäftsleiter des Schweizer Heimatschut-zes: ‹Dass der Bund ernsthaft erwägt, ein Denkmal wie das Amphitheater Windisch an Private zu veräussern, ist inakzeptabel.› Bei einem privaten Eigentümer gebe es kei-ne Garantie, dass sich dieser sorgfältig um den Kulturschatz kümmere und der Öffent-lichkeit der Zugang auch künftig gewährt werde. Die Beschwichtigung des Bundes, er wolle den neuen Eigentümer vertraglich in die Pflicht nehmen, überzeugt Schmid nicht. ‹Ein Privater kann immer in Konkurs gehen oder das Interesse verlieren.› Für Schmid ist deshalb klar: ‹Das Amphitheater Windisch muss zwingend im Besitz der Öf-fentlichkeit bleiben.›»

«Kanton Aargau kämpft ums Amphitheater», Christoph Lenz im Blick vom 24. April 2015

GELESEN IM BLICK

«Bund will Kulturschätze verscherbeln»

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GELESEN IN DER SÜDOSTSCHWEIZ

Der Turmbau zu Vals

«Mit uneingeschränkter Zustimmung haben Remo Stoffel und Pius Truffer wohl kaum gerechnet, als sie diese Woche die Katze aus dem Sack liessen. Bereits vor der offiziellen Präsentation hatten die ersten Informatio-nen sowohl in der Bevölkerung als auch in Fachkreisen eine Debatte darüber ausge-löst, ob der höchste Turm Europas zu Vals passe. (...) Das sogenannte öffentliche Mit-wirkungsverfahren wird zweifellos auch ver-schiedene Umweltverbände auf den Plan ru-fen. Die Geschäftsführerin von Pro Natura Graubünden, Jacqueline von Arx, bestätigt, dass man die Sache im Auge behalten wer-de. ‹Grundsätzlich haben wir eine gewisse Skepsis gegenüber einem solchen Bauwerk.› (...) In diese Richtung äussert sich auch Lud-mila Seifert, Geschäftsführerin des Bündner Heimatschutzes. ‹Alles was bislang aus der Küche von Stoffel und Truffer in die Öffent-lichkeit gelangte, ist von einer scheinbar so absurden Grössenwahnsinnigkeit, dass man es nicht ernst nehmen möchte›, schreibt sie auf Anfrage. Momentan würden nicht mehr als ein paar Zeichnungen vorliegen. ‹Sobald diese tatsächlich konkretisiert werden soll-ten, werden wir die Sache sicher genauer anschauen.› Auf den ersten Blick scheine ein per Helikopter erschlossener Hotelturm nicht das zu sein, was Vals ‹wirklich gut tun würde›, so Seifert.» «Gegen den Turmbau zu Vals kündigt sich Widerstand an», Luzi C. Schutz in der Süd-ostschweiz vom 27. März 2015

Dans les villes, la volonté est vive de culti-ver ses propres légumes et de s’essayer aux joies du jardinage. Depuis 1996, la Ville de Lausanne montre de manière exemplaire comment l’«urban gardening» fonctionne et comment il crée une plus-value pour la so-ciété. En décernant le Prix Schulthess des

PLANTAGES COMMUNAUTAIRES DE LA VILLE DE LAUSANNE

Prix Schulthess des jardins 2015jardins 2015, Patrimoine suisse récom-pense cet engagement à long terme en fa-veur des «plantages», qui encourage la participation au jardinage et la prise de responsabilité écologique.

→ Plus d’informations pages 30–32 et www.patrimoinesuisse.ch/jardins

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STRATÉGIE COMMUNE

Déclaration et Appel de Namur

Les ministres européens responsables du patrimoine culturel ont adopté les lignes di-rectrices d’une stratégie européenne du pa-trimoine (la Déclaration de Namur et l’Appel de Namur) lors de leur 6e Conférence intitu-lée «Le patrimoine culturel au XXIe siècle pour mieux vivre ensemble». La conférence a rassemblé les ministres des 50 Etats par-ties à la Convention culturelle européenne. La stratégie vise à protéger et à promouvoir le patrimoine culturel, à favoriser la bonne gouvernance et la participation à l’identifi-cation et à la gestion du patrimoine.

→ www.coe.int

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ZUR SACHE/AU FAIT

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→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zur Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine: [email protected]

Graue Betonklötze Ich blättere gerade im neuen Heimatschutz/

Patrimoine und finde viele interessante Beiträ-

ge. Als Mitglied des Heimatschutzes und an Ar-

chitektur Interessierte freue ich mich besonders,

wenn alte Bausubstanz sanft renoviert und zu

neuem Leben erweckt wird, vor allem die Stif-

tung Ferien im Baudenkmal begeistert mich

immer wieder. Danke für den Einsatz.

Ich habe nun beschlossen, doch einmal Fragen

an Sie zu stellen, die mich, und sicher nicht nur

mich, bewegen. Vielleicht bin ich nicht die ein-

zige, die dies kritisiert – und sich Sorgen macht

um die Zubetonierung unserer Städte und

Landschaft. Ich bin immer wieder «entsetzt»,

wie Betonarchitektur und die Allgegenwart

von Teer als ästhetisch hochstehend, schön und

erstrebenswert angesehen wird.

Zwei Beispiele aus dem Heft: Das ausgezeich-

nete Projekt Mehrgenerationenhaus «Giesse-

rei» in Winterthur (S. 21). Was ist schön daran,

bis vor die Haustüre zu teeren, kein Grün zu

pf lanzen? Ich möchte dort nicht wohnen, auch

wenn das Haus innen noch so schön ist. Oder

der moderne Betonturm im Bergell (S.33). Wa-

rum wird heute oft nur noch so gebaut? Graue

Betonklötze: Es gibt weitere Beispiele, etwa das

Zentrum des Nationalparks in Zernez oder die

neuen Bauten der Jugendherbergen. Ich finde

es alles andere als innovativ und künstlerisch,

wenn sich die Architekten heute nur noch dem

Baustoff Beton in Rohform zuwenden. Wo

bleibt die Innovation? Es sieht heute wirklich

überall gleich aus. Ist das ein Zeichen für einen

«gewollten Bruch mit der Tradition»?

Mich interessiert die Meinung des Heimatschut-

zes. Ich spüre in Ihrem Heft keine Kritik oder

Diskussion darüber. Würde dies aber sehr be-

grüssen. Ich denke, dass eine Organisation wie

der Heimatschutz auch eine eher kritische

Stimme sein sollte und nicht alles gutheissen

sollte, nur weil «man es heute so macht».

Lioba Schneemann, Arisdorf

Leserbrief

Anm. d. Red.: Die nächste Ausgabe von Heimat-schutz/Patrimoine wird das Thema aufnehmen und sich mit der Frage auseinandersetzen, wie heute im Kontext bestehender Gebäude gebaut wird.

La commission fédérale des monuments historiques (CFMH) célèbre en 2015 ses 100 ans d’existence. En la créant en 1915, le Conseil fédéral fait œuvre de pionnier dans le domaine du patrimoine bâti et de l’archéo-logique suisse. L’année anniversaire a été inaugurée le 4 mars à Baden.Nott Caviezel, le président en exercice de la commission, a ouvert la manifestation à l’aula Martinsberg à Baden en présence d’Isabelle Chassot, directrice de l’Office fé-déral de la culture. Il a fait l’éloge des pion-niers de la commission qui ont ouvert la voie il y a 100 ans avec peu de moyens et beau-coup de compétence. Sans leur engage-ment, la Suisse aurait perdu beaucoup d’im-portants témoins architecturaux de son histoire et sa qualité de vie en serait consi-dérablement diminuée.Aujourd’hui comme autrefois, les monu-ments historiques et la diversité culturelle de l’environnement bâti sont sous pres-sion. De grandes compétences spéciali-sées et des appréciations différenciées sont nécessaires pour pouvoir mettre en œuvre l’assainissement énergétique des bâtiments anciens et la densification vers l’intérieur, conformément aux exigences conservatoires. Car s’il est légitime de continuer à construire, il faut que cela se fasse dans le respect du bâti existant et de

COMMISSION FÉDÉRALE DES MONUMENTS HISTORIQUES (CFMH)

100 ans pour notre patrimoine bâti

la qualité architectonique. Avec ses exper-tises destinées à la Confédération, aux cantons et aux communes, la CFMH, com-mission indépendante, crée les bases né-cessaires. Peter Hasler, président du conseil d’administration de La Poste Suisse, a profité de l’occasion pour pré-senter le timbre spécial commémorant cet anniversaire. Le timbre représente l’ancien centre Martinsberg à Baden (AG) et la voûte du couvent Saint-Jean dans le val Müstair (GR).

Ein kurzer Film gibt einen neuen Einblick in das Vermittlungsangebot des Heimat-schutzzentrums in der Villa Patumbah.

→ www.heimatschutzzentrum.ch

→ www.bak.admin.ch

HEIMATSCHUTZZENTRUM

Baukultur erleben – hautnah

Auf einer Wanderung durch das Bergell stellt der Schweizer Heimatschutz die Bau-kultur des Bündner Bergtales vor und er-klärt, wie und weshalb die Gemeinde den Wakkerpreis 2015 verdient hat. Der Weg führt vorbei an zahlreichen prunkvollen Pa-lazzi, geschützten privaten Nutzgärten, sorgfältig ins Siedlungsbild eingefügten Neubauten und umgebauten Ställen. Das soeben erschienene Faltblatt ist die mittlerweile 38. Publikation in der seit 2001 vom Heimatschutz herausgegebenen Reihe Baukultur entdecken.

WAKKERPREIS 2015

Das Bergell entdecken

→ Mehr dazu auf Seite 33

→ Réagissez et donnez-nous votre avis sur la revue Heimatschutz/Patrimoine en écrivant à: [email protected]

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ZUR SACHE/AU FAIT

Le rapport annuel des activités menées l’année dernière par Patri-moine suisse est joint au présent numéro de notre revue. Cet inven-taire met en évidence la présence et les succès de Patrimoine suisse ainsi que l’estime dont il jouit.J’exerce la fonction de secrétaire général depuis janvier 2009. L’occasion de jeter un regard sur le passé pour éclairer l’avenir. Pre-mier constat: Patrimoine suisse a connu une croissance notable ces dernières années. Le développement de la fondation Vacances au cœur du patrimoine, point fort du présent numéro, le prouve. L’installation de la Maison du patrimoine à la Villa Patumbah a renforcé la sensibilisation à la culture du bâti. 6500 entrées ont été enregistrées en cette première année d’activité, pour vivre le patrimoine à fleur de peau!Le secrétariat compte désormais plus de 20 postes de travail, dans une infra-structure moderne. Il est structuré en six équipes travaillant sans relâche. La mise à jour de notre concept marketing nous per-mettra d’aller de l’avant.De plus, au sein d’Alliance Patrimoine, nous pouvons mieux défendre les biens culturels auprès du monde politique et du public. Trois défis majeurs sont à relever: la transi-

Dieser Zeitschrift liegt der Jahresbericht des Schweizer Heimat-schutzes für das vergangene Jahr bei. Die Auflistung der zahlrei-chen Aktivitäten zeigt: Der Heimatschutz ist präsent, erfolgreich und wird wahrgenommen.Seit Januar 2009 wirke ich als Geschäftsleiter. Das ist mir Anlass für einen Blick zurück nach vorne. Mein erstes Fazit: Der Schwei-zer Heimatschutz ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Ein Beispiel dafür ist die hier dokumentierte Entwicklung der Stiftung Ferien im Baudenkmal. Mit der Etablierung des Heimatschutzzen-trums in der Villa Patumbah konnte der Erlebnischarakter von

Baukultur deutlich gestärkt werden. 6500 Besucherinnen und Besucher zählten wir im ersten Betriebsjahr. Sie erlebten Bau-kultur hautnah. Gleichzeitig verfügt die Geschäftsstelle über zwanzig Arbeitsplätze mit einer modernen Infrastruktur. In sechs Teams wird intensiv gearbeitet. Das Update un-seres Marketingkonzepts bildet die Basis für einen nächsten Schritt vorwärts.Und mit der Alliance Patrimoine können wir die Interessen des kulturellen Erbes gegenüber Politik und Öffentlichkeit stär-ker vertreten. Drei Herausforderungen

tion énergétique et sa mise en œuvre qui ne doit pas porter atteinte à notre patrimoine culturel, un aménagement du territoire sans urbanisation débridée et une densification de qualité au bon endroit. Ce combat est indispensable. Aujourd’hui, en effet, tant les avancées de la loi sur la protection de la nature et du paysage que la protection de nos sites et paysages culturels sont remises en question.D’où mon deuxième constat: il ne faut jamais se reposer sur des succès remportés dans les urnes; ce sont des victoires d’étape. Nous devons sans cesse remettre l’ouvrage sur le métier et rechercher, défendre et développer la légitimité démocratique des décisions populaires.

Conserver, créer et transformer judicieusementNos objectifs sont définis, les structures nécessaires à leur réalisa-tion ont été mises en place. La stratégie «Conserver et créer» définie par Patrimoine suisse à l’occasion de son 100e anniversaire a été développée. Une troisième dimension a été ajoutée. «Conserver, créer et transformer judicieusement» sera le point fort de nos acti-vités ces prochaines années.Cette évolution est réjouissante. Elle n’a été possible et ne conti-nuera de l’être que grâce à la force et l’énergie de nos collaboratrices et collaborateurs, de nos bénévoles et volontaires sur le terrain ou dans des comités, de nos généreux donateurs et de nos membres. Patrimoine suisse se concentre sur des activités nationales, tandis que les sections sont très actives dans les régions et les cantons. Un très grand merci à toutes et à tous! Notre engagement n’est pas une promenade du dimanche. Nous empruntons des chemins de montagne caillouteux et devons fran-chir de nombreux obstacles – un parcours de longue haleine exigeant de l’endurance et la ténacité – pour que nos objectifs se réalisent.

sind zu erwähnen: die Energiewende und deren Umsetzung ohne Beeinträchtigung des baukulturellen Erbes, eine Raumplanung ohne fortschreitende Zersiedelung und die qualitätsvolle Verdich-tung am richtigen Ort. Das tut not. Heute wird zum Beispiel die Errungenschaft des Natur- und Heimatschutzgesetzes ebenso infrage gestellt wie der Schutz unserer Kulturlandschaften.Das führt zu meinem zweiten Fazit: Auf Abstimmungssiegen lässt sich nie ausruhen, sie sind ein Fortschritt auf Zeit. Sie müs-sen demokratisch immer neu legitimiert, verteidigt und weiter-entwickelt werden.

Erhalten, gestalten und sinnvoll nutzenUnsere Ziele sind definiert, die relevanten Strukturen aufgebaut. Damit wurde die anlässlich des 100. Geburtstags des Schweizer Heimatschutzes definierte Strategie «erhalten und gestalten» wei-terentwickelt und mit einer dritten Dimension konkretisiert. Mit «erhalten, gestalten und sinnvoll nutzen» lässt sich diese für die nächsten Jahre prägnant auf den Punkt bringen.Diese positive Entwicklung freut mich. Sie war und ist nur mög-lich dank einem starken Team von engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren ehrenamtlich tätigen Vorstandsgre-mien sowie unseren grosszügigen Spendern und Mitgliedern. Während der Schweizer Heimatschutz sich auf die nationale Ebe-ne konzentriert, leisten die Sektionen die wertvolle Arbeit in den Regionen und Kantonen. Ihnen allen danke ich herzlich. Unser Engagement ist kein Sonntagsspaziergang. Wir sind unter-wegs in steinigem Gelände, auf einer anspruchsvollen Bergtour. Und dazu braucht es einen langen Atem sowie die notwendige Kraft und Beharrlichkeit – sie führen ans Ziel.

DER KOMMENTAR

Rétrospective et prospective

→ www.heimatschutz.ch/kommentar→ www. patrimoinesuisse.ch/commentaire

Ein Blick zurück nach vorne LE COMMENTAIRE

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Adrian SchmidGeschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

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6 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2015

Caspar Hürlimann im Haus Blumenhalde in Uerikon. Dieses steht im Sommerhalbjahr für Ferien im Baudenkmal zur Verfügung.

Caspar Hürlimann dans la Blumenhalde, à Uerikon. Vacances au cœur du patrimoine loue cette maison durant le semestre d’ été.

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Herr Hürlimann, die Stiftung Ferien im Baudenkmal existiert seit nunmehr zehn Jahren. Sie waren von Anfang an dabei. Erzählen Sie uns bitte, wie es dazu kam.

Als neu gewählter Präsident des Schweizer Heimatschutzes skiz-zierte ich an der Delegiertenversammlung 1995 in Splügen mei-ne Vorstellungen, wie ich den Heimatschutz leiten möchte. Am Schluss habe ich eine Idee in den Raum gesetzt und vorgeschla-gen: Der Schweizer Heimatschutz sollte eine Organisation ins Leben rufen, die sich selbst für den Erhalt und die Nutzung his-torischer Gebäude in der Schweiz einsetzt. Inspiriert hatte mich der in England wirkende National Trust, der damals gerade sein 100-Jahr-Jubiläum feierte.

Ferien im Baudenkmal ist kein Schweizer Unikat?In dieser Form schon. Der National Trust verwaltet nämlich nicht nur Häuser, sondern ganze Naturschutzgebiete, wie Pärke, Küsten-streifen etc. Er ist eine Kombination von Natur- und Heimatschutz.

Sie hatten die Idee, formulierten die Stiftungsurkun-de, waren Gründungsmitglied und sitzen seither im Stiftungsrat. Ferien im Baudenkmal ist schon ein bisschen Ihr Kind …

… Ja – wobei dieses Kind von weiteren Vätern und Müttern gross-gezogen worden ist! Meine Idee aus dem Jahr 1995 wurde nicht gleich umgesetzt, weil sich der Schweizer Heimatschutz vorerst noch mit anderen, dringlicheren Aufgaben zu befassen hatte. Sie-ben Jahre nach Lancierung der Idee griff der damalige Geschäfts-führer Philipp Maurer meine Anregung wieder auf. Monika Suter von der Geschäftsstelle machte sich in England über den National Trust kundig und stiess dabei auf den Landmark Trust, der spezi-fisch das macht, was uns vorschwebte. Es folgten weitere Abklä-rungen mit einer Machbarkeitsstudie der Hochschule St. Gallen und im Rahmen eines Konzepts, das der Schweizer Heimatschutz selbst entwickelte. Gegründet wurde die Stiftung schliesslich im November 2005 von meinem Nachfolger Philippe Biéler und dem jetzigen Stiftungsratspräsidenten Severin Lenel.

Welches Ziel verfolgten Sie damals mit dieser Stiftung?

Es war mir ein Anliegen, den Schweizer Heimatschutz wieder in ein besseres, positiveres Licht zu stellen. Als langjähriges Mit-glied des Zürcher Heimatschutzes musste ich erfahren, dass der Heimatschutz verhindernd und zu defensiv wirkt. Vor allem wegen der Handhabung des Verbandsbeschwerderechtes geriet

IM GESPRÄCH MIT CASPAR HÜRLIMANN

er immer wieder ins Kreuzfeuer. Die Mitgliederzahl war im Schwinden. Mit dieser Stiftung sollte der Schweizer Heimatschutz ein positives Signal setzen und mit eigenen Mitteln zeigen, dass der Erhalt historischer Bausubstanz sinnvoll ist, ja sich lohnt.

Die Stiftung als Marketinginstrument?Findet die Tätigkeit im Tourismusmarkt einen positiven An-klang, entfaltete sie für den Schweizer Heimatschutz eine vor-treffliche Wirkung als Marketinginstrument. Es stehen wegen des Strukturwandels in der Landwirtschaft in den Bergen viele alte Häuser leer und drohen zu zerfallen. Durch ihren Erhalt er-füllen wir eine denkmalpflegerische Aufgabe und betreiben Wirtschaftsförderung. Wir befinden uns ja in der Zeit des Zweit-wohnungsbooms. Die Stiftung schafft da ein Gegengewicht.

Wie ist die Stiftung eigentlich mit dem Heimatschutz verbandelt?

Der Schweizer Heimatschutz stellt die Mehrheit der Stiftungs-räte. Er gibt uns in der Villa Patumbah «Wohnrecht» und unter-stützt uns gezielt beim Kauf oder bei der Renovation einzelner Objekte. Unser Ziel ist es aber, unabhängiger vom Schweizer Heimatschutz zu werden. Das wird spätestens dann geschehen, wenn wir unseren Betrieb inklusive Abschreibungen selber fi-nanzieren können.

Warum wollen Sie unabhängig werden? Ist die Zu-sammenarbeit mit dem Heimatschutz schwierig?

Überhaupt nicht! Ziel ist es, den Schweizer Heimatschutz finan-ziell zu entlasten. Mindestens die ideelle Zusammenarbeit mit dem Schweizer Heimatschutz und die Herkunft werden bleiben, schliesslich ist Ferien im Baudenkmal sein Kind.

Wie finanziert die Stiftung ihre Objekte? Über das Stiftungskapital?

Das Anfangskapital der Stiftung betrug 100 000 Franken. Das reicht aber niemals für ihre Tätigkeit. Neben der Unterstützung durch den Schweizer Heimatschutz sind wir vor allem auf Spen-den von Stiftungen, Organisationen und Privatpersonen sowie auf Beiträge der kantonalen Denkmalpflegen angewiesen.

Es gibt Häuser, die der Stiftung gehören, während andere lediglich zur Vermietung übernommen wer-den. Warum dieser Unterschied?

Das hängt mit unseren derzeitigen finanziellen Möglichkeiten zusammen. Unsere eigenen Mittel erlaubten es nur in einzelnen

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«Ein positives Signal setzen»Mit dem Huberhaus in einem Weiler vor Bellwald im Kanton Wallis fing es an. Heute sind es rund dreissig Objekte, die über die Stiftung Ferien im Baudenkmal gemietet werden können. Mitinitiiert wurde sie vor zehn Jahren vom Stiftungsrat und ehemaligen Heimatschutzpräsidenten Caspar Hürlimann. Marco Guetg, Journalist, Zürich

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CASPAR HÜRLIMANN

Dr. Caspar Hürlimann lebt im «Raihuus» in Stäfa, einem 1798 erbauten Weinbauernhaus, das der Jurist 1977 erworben und renoviert und unter Schutz hat stellen lassen. Der 79-jährige Rechtsanwalt ist seit 1979 Mitglied des Zürcher Heimatschutzes. 1982 wurde er in dessen Vor-stand gewählt, 1992 in den Geschäftsausschuss des Schweizer Heimatschutzes. Von 1995 bis 2005 war er Präsident des Schweizer Heimat-schutzes. In seiner Präsidialzeit hat Caspar Hür-limann einige Akzente gesetzt – einen nachhalti-gen mit der Idee im Sinne der Stiftung «Ferien im Baudenkmal». Sie wurde 2005 gegründet. Cas-par Hürlimann ist seit Beginn Stiftungsrat.

Fällen, Baudenkmäler zu erwerben oder im Baurecht zu überneh-men. Meistens werden uns Häuser angeboten, und wir haben dann abzuwägen, ob wir den Kaufpreis und die sorgfältige Re-novation finanzieren können. Das war zum Beispiel beim ersten Objekt der Fall, dem Huberhaus in Bellwald. Andere wiederum – oft handelt es sich um bereits renovierte Häuser – wechseln den Besitzer nicht, sondern werden uns zur Vermietung überlassen. Das erlaubt der Stiftung, das Mietangebot rascher zu steigern. Ein Beispiel dafür ist die Blumenhalde in Uerikon am Zürichsee, das die Ritterhaus-Vereinigung Uerikon dank einer Schenkung er-worben, renoviert und uns zur Vermietung überlassen hat. In-zwischen ist dieses wunderschön gelegene Haus mit Seeanstoss zu einem absoluten Hit des Angebots geworden.

Eben erst wurde das Türalihus in Valendas GR fertig-gestellt, ein Haus mit einer bewegten Geschichte. Bei der Einweihung muss Ihre Genugtuung gross gewe-sen sein.

Das prachtvolle, barocke Türalihus konnten wir im Sommer 2007 zum Preis von rund 89 000 Franken erwerben, erwies sich aber als harter Brocken. Das Fundraising allein für die Aussen-renovation dauerte drei Jahre! Mit dem Innenausbau konnten wir erst 2012 beginnen und das Haus am 21. September 2014 im Rahmen eines Dorffestes feierlich eröffnen – mit Kosten von rund 2,7 Millionen Franken.

War dieser Ausbau ein fast zu grosser Brocken?Jetzt, wo wir das Projekt ausgestanden und finanziert haben, ist die Antwort: Nein! Das Türalihus ist wohl das repräsentativste Objekt der Stiftung. Es hat aber während sieben Jahren viel Ener-gie und Mittel gebunden. Die Stiftung wird sich wohl nicht so schnell wieder an ein solches Objekt heranwagen.

Inzwischen besitzt oder betreut die Stiftung dreissig Objekte. Dürfen es noch mehr werden?

Durchaus. Bei einem Angebot von schätzungsweise 50 Woh-nungen und Häusern könnten wir unseren Betrieb selber finan-zieren und auch Mittel für Ankäufe auf die Seite legen.

Ein Grundsatz der Stiftung lautet: Die Häuser werden nicht «übersaniert». Das heisst, dass der Gast gele-gentlich auf das Angebot eines 08/15-Ferienhauses verzichten muss. Wird das vorbehaltlos akzeptiert?

Bis heute hatten wir in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten.

Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass Sie eine spezielle Klientel bedienen.

Ein grosser Teil unserer Gäste sind Mitglieder oder Sympathi-santen des Heimatschutzes. Wir sind jetzt daran, den Kunden-stamm zu erweitern – auch im Ausland. Deshalb arbeiten wir seit Kurzem mit der Agentur e-domizil zusammen. Sie hat im Auf-trag den Bereich Vermietung übernommen. Über diese in ganz Europa vernetzte Agentur erhoffen wir uns neu u.a. auch Gäste aus dem Ausland.

Welches sind die Renner im Angebot?Die Blumenhalde in Uerikon, aber auch Wohnungen in Sportgebie-ten, wie das Huberhaus in Bellwald und die Wohnungen in Scuol.

Sie sprachen davon, dass sich die Stiftung vom Heimatschutz emanzipieren sollte. Wie soll das geschehen?

Vor allem betrieblich und finanziell. Der ideelle Link zum Schweizer Heimatschutz ist statutarisch festgelegt und wird kaum geändert.

Könnten Sie sich auch vorstellen, neue Partner-schaften einzugehen?

Ja. Mit e-domizil haben wir einen Anfang gemacht. Vor allem im Finanzierungsbereich suchen wir nach Partnerschaften bei Organisationen, die in irgendeiner Form in den Bergen, bei der Wirtschaftsförderung oder im Tourismus tätig sind.

Was auffällt: Die Stiftung bewirtschaftet oder be-sitzt nur Objekte in ländlichen Gegenden.

Wir warten immer noch auf eine Patrizierin oder einen Patrizier ohne Nachkommen, die oder der uns an der Junkerngasse in Bern oder an der Rittergasse in Basel ein Objekt schenkt (lacht).

Kann jemand, der sein historisches Haus «loswer-den» will, sich einfach bei der Stiftung melden?

Selbstverständlich! Aber er muss sich im Klaren sein: Mit dem Besitz eines geeigneten Objektes allein ist es noch nicht getan. Es müssen die Kriterien für die Eignung als Ferienwohnung er-füllt und die Finanzierung des Erwerbs und der eventuell not-wendigen Renovation gesichert werden.

Sie leben im «Raihuus» in Stäfa und somit selber in ei-nem historischen Haus. Könnten Sie sich vorstellen, in einem Objekt der Stiftung Ferien zu verbringen?

Warum nicht? Ich habe mir schon überlegt, eine Ferienwoche in der benachbarten Blumenhalde im nahen Uerikon direkt am Zü-richsee zu buchen, sobald der Zuspruch etwas abflacht.

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Vue sur le lac de Zurich depuis la Blumenhalde, à Uerikon

Der Blick von der Blumenhalde in Uerikon führt direkt auf den Zürichsee.

ENTRETIEN AVEC CASPAR HÜRLIMANN

n 1995, lors de l’Assemblée des délégués de Patrimoine suisse qu’il présidait pour la première fois, Caspar Hürli-mann s’est présenté et a lancé l’idée que Patrimoine suisse

devrait créer un jour une organisation active dans la conservation et la réaffectation de bâtiments historiques en Suisse. Pour Caspar Hürlimann, il était important d’améliorer l’image de Patrimoine suisse, perçu comme une organisation nostalgique du passé. Il s’agissait de donner un signal positif et de montrer que la conser-vation du patrimoine bâti peut constituer un atout pour les régions touristiques. En effet, de nombreux bâtiments abandonnés à la suite des changements structurels intervenus dans l’agriculture et l’artisanat peuvent retrouver une nouvelle utilité. Leur rénova-tion contribue à la fois à la conservation du patrimoine et à la pro-motion économique. Cette idée n’a pas été immédiatement mise en pratique car il fallait d’abord répondre à d’autres priorités, mais elle a été reprise sept ans plus tard par le secrétaire général Philipp Maurer. Monika Su-ter, du secrétariat central, a noué des contacts avec le Landmark Trust, en Grande-Bretagne. Des études de faisabilité ont été con-duites par la Haute-Ecole de St-Gall. Ensuite, Patrimoine suisse a développé un concept, et la fondation a vu le jour en novembre 2005 sous la présidence de Philippe Biéler, successeur de Caspar Hürlimann à la présidence de Patrimoine suisse. En tant que mem-bre fondateur, Caspar Hürlimann est resté fidèle au conseil de Vacances au cœur du patrimoine, aux côtés de Severin Lenel, ac-tuel président de la fondation. Les liens entre la fondation et Pa-trimoine suisse restent étroits. A terme, la fondation cherche à devenir financièrement autonome, mais cela reste de la musique d’avenir car elle est fortement tributaire de dons. Son capital de départ de 100 000 francs est insuffisant pour assurer son fonc-tionnement. Certains objets sont en propriété, d’autres en loca-tion: cette combinaison de possibilités permet néanmoins à la fondation d’accroître son offre de locations saisonnières.L’histoire de la Türalihus, située au centre du village de Valendas, dans les Grisons, montre les aléas rencontrés par la fondation Va-cances au cœur du patrimoine dans sa mission. La fondation a ache-té en 2007 cette bâtisse au prix de 89 000 francs. Durant les trois années qui ont suivi, elle a collecté des fonds pour financer sa réno-

vation extérieure. La rénovation intérieure a pu débuter en 2012 seulement et l’inauguration a eu lieu le 21 septembre 2014. Coût total de l’opération: 2,7 millions de francs. Un effort énorme, mais qui en valait vraiment la peine!Les rénovations sont en principe confiées à des architectes locaux. Elles respectent le charme particulier de chaque objet. A ce jour, l’offre que la fondation espère étoffer comporte 30 locations sai-sonnières. Elle attire pour le moment une clientèle issue principa-lement des sympathisants et membres de Patrimoine suisse. La fondation compte élargir cette clientèle en concluant de nouveaux partenariats avec des organismes de promotion touristique et une plateforme internationale de locations saisonnières (e-domizil). La Blumenhalde d’Uerikon, la Huberhaus de Bellwald et les deux logements de Scuol affichent les meilleurs records de fréquenta-tion. Caspar Hürlimann qui habite dans une maison de vignerons, à Stäfa, est également tenté par un petit séjour dans la Blumen-halde d’Uerikon, au bord du lac de Zurich.

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«Donner un signal positif»L’aventure a débuté avec la Huberhaus, située dans un hameau de Bellwald, dans le canton du Valais. Aujourd’hui, une trentaine de logements sont proposés à la location par Vacances au cœur du patrimoine, une fondation créée, il y a dix ans, lorsque Caspar Hürlimann présidait Patrimoine suisse. Marco Guetg, journaliste, Zurich

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Seit ihrer Gründung konnte die Stiftung Ferien im Baudenkmal fünf eigene Objekte langfristig erhalten und 19 Institutionen oder Privatpersonen die Möglichkeit bieten, ihr Angebot über das Netzwerk von Ferien im Baudenkmal zu vermitteln. Weitere Baudenkmäler können nur durch Spenden, Sponsorengelder oder Legate geschützt, erlebbar gemacht und sinnvoll genutzt werden. Kerstin Camenisch, Geschäftsführerin Stiftung Ferien im Baudenkmal

ZUR FINANZIERUNG VON FERIEN IM BAUDENKMAL

Gewinn für Bauten, Feriengäste und Eigentümer

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mmer wieder kann man den Medien entnehmen, wie wert-volle Baudenkmäler dem Boden gleichgemacht werden. Auf historische Häuser wächst der Druck massiv. Sie seien nicht

mehr renovationsfähig, spielten keine Marktpreise ein, kurz, sie müssten weg, heisst es. Doch mit dem Abriss eines solchen Zeit-zeugen werden unersetzbare Werte vernichtet. Geschichten vie-ler Generationen und Regionen, traditionelle Handwerkskunst und ortsbildprägende Objekte werden zerstört.

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Dass es auch anders geht, zeigen wir seit mittlerweile zehn Jahren mit unserer Stiftung Ferien im Baudenkmal. Wir übernehmen leer stehende, dem Verfall ausgesetzte Baudenkmäler, renovieren sie sanft und vermieten sie anschliessend als Ferienwohnungen. Damit ist ein doppelter Gewinn möglich. Das Baudenkmal wird gerettet und belebt. Und die Feriengäste können durch das ein-malige Ferienerlebnis Baukultur erleben und damit einen Bezug zur regionalen Geschichte und Tradition herstellen.

Vorzeigebeispiel StüssihofstattSo zum Beispiel geschehen im letzten Sommer mit der Stüssihof-statt in Unterschächen UR. Das Haus stellt eines der letzten, spät-mittelalterlichen Bauwerke im Schächental dar, das noch weitest-gehend in seinem Originalzustand erhalten ist. Der ehemalige Besitzer stellte bei der Urner Denkmalpflege einen Antrag auf In-ventarentlassung. Durch die Intervention der Denkmalpflege und unsere Übernahme konnte das mittelalterliche Baudenkmal erhalten bleiben. Die Renovationsarbeiten führte Ferien im Bau-denkmal unter denkmalpflegerischer Begleitung und unter Wah-rung der historischen Substanz durch. Die Zielsetzung, den Cha-rakter des Hauses grösstmöglich zu erhalten, setzten wir exemp-larisch um. Dazu gehörte auch, vorhandene Spuren der Nutzung wie zum Beispiel die ausgetretene Treppe oder den verrussten Korridor zu erhalten. Die Feriengäste sollen die Atmosphäre ei-ner Urner Hofstatt erleben können, aber auch die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner spüren, ohne auf zeitgemässen Komfort verzichten zu müssen.Seit der Gründung der Stiftung konnten wir fünf eigene Objekte langfristig erhalten und 19 Institutionen oder Privatpersonen die Möglichkeit bieten, ihr Baudenkmal über unser Netzwerk zu ver-mieten, um einen Beitrag an dessen Erhalt zu leisten. Für viele dieser Bauten bestanden keine Nutzungskonzepte, und somit konnten auch keine Erträge erwirtschaftet werden. Die Vermie-tung als Ferienwohnung deckt die Unterhaltskosten und erlaubt Rückstellungen für den langfristigen Erhalt. Die Baudenkmäler können für weitere Generationen Geschichte erlebbar machen.

Weitere finanzielle Unterstützung gesuchtAktuell warten die nächsten zwei Gebäude auf unsere Interven-tion. Mit dem Haus Tannen in Morschach SZ, einem zweige-schossigen, im Jahre 1318 erstellten Blockbau, kann durch ra-sches Eingreifen – denn die Bausubstanz verlangt schnelle Ent-scheide – eines der ältesten noch erhaltenen Holzhäuser Europas gerettet werden. Dem Taunerhaus in Vinelz BE, einem ortsbild-prägenden, regionaltypischen Bielerseehaus, das ungenutzt dem Verfall ausgesetzt ist, soll durch eine sanfte Renovation und spä-tere Nutzung als Feriendomizil eine langfristige Zukunft ge-währt werden.Doch diese Baudenkmäler können nur durch Spenden, Sponso-rengelder oder Legate geschützt, erlebbar gemacht und sinnvoll genutzt werden. Ohne finanzielle Unterstützung können wir die Renovationskosten nicht tragen. Auch wenn wir den Ausbau-standard einfach halten und die Substanzerhaltung priorisieren, brauchen die Bauten engagierte Hilfe. Helfen Sie uns mit Ihrer Zuwendung, damit wir jetzt historische Häuser in der Schweiz vor dem Verfall retten können.

Die Rauchküche in der Stüssihofstatt in Unterschächen

L’ancien fumoir de la Stüssihofstatt, à Unterschächen

→ PC 85-778179-9 (Stiftung Ferien im Baudenkmal, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich)

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égulièrement, nous apprenons par les médias la destruc-tion de bâtiments historiques de valeur. La pression exercée sur ces maisons s’accroît. Certains prétendent

qu’il n’est pas possible de les rénover, qu’elles cassent les prix im-mobiliers, bref, qu’il faut les démolir. Pourtant, réduire à néant de tels témoins du passé revient à faire irrémédiablement dispa-raître ce qui fait notre patrimoine. L’histoire de nombreuses gé-nérations et régions, les savoir-faire traditionnels et des épisodes marquants de la vie locale disparaissent à jamais.Depuis désormais dix ans, notre fondation Vacances au cœur du patrimoine montre qu’il est possible de faire autrement. Nous reprenons des bâtiments historiques menacés, nous les rénovons avec soin, puis les louons comme logements de vacances. Cette opération est doublement profitable. Des constructions histo-riques sont sauvées et reprennent vie, et des touristes peuvent passer des vacances hors du commun dans des maisons au passé singulier et découvrir ainsi l’histoire et les traditions régionales.

L’exemple de la StüssihofstattL’été dernier, la Stüssihofstatt, à Unterschächen (UR), a ainsi re-trouvé son âme. Cette maison est l’une des dernières constructions de la fin du Moyen Age encore largement bien conservée dans son état originel dans la vallée du Schächen. Son ancien propriétaire avait fait une demande de déclassement auprès du Service cantonal de la conservation du patrimoine. L’intervention de ce service et son rachat par notre fondation l’ont sauvée. Les travaux de rénova-tion conduits par Vacances au cœur du patrimoine en collaboration avec le service du patrimoine ont préservé la substance historique. Ce faisant, nous avons appliqué de manière exemplaire le principe de la conservation de l’état, si possible, originel de l’ouvrage. Cela inclut également les traces des utilisations passées, par exemple les escaliers usés ou un corridor noirci par la fumée. Les vacanciers ont ainsi la possibilité de se mettre dans l’ambiance d’une ferme ura-naise et de découvrir l’histoire de la maison et de ses habitants sans devoir renoncer à un confort moderne.Depuis sa création, la fondation a réussi à sauvegarder durable-ment cinq objets en propriété et proposé à 19 institutions et par-ticuliers la mise en location de leur bien par notre réseau de loca-tions, afin d’assurer sa conservation. Pour beaucoup de ces objets marquants, il n’existait aucun projet d’affectation ou d’utilisation et donc aucune source de revenu. Les locations de vacances couvrent les frais d’entretien et permettent de mettre de côté des

R fonds pour assurer leur conservation à long terme. L’histoire de ces bâtiments restera donc accessible aux générations futures.

D’autres sources d’aide financière sont recherchéesNotre intervention prochaine sur deux bâtiments est actuellement à l’ordre du jour. Des travaux qui seraient entrepris rapidement sur la maison Tannen, à Morschach (SZ), une construction en madriers de deux étages qui date de 1318, permettraient de sauvegarder l’une des plus anciennes maisons en bois d’Europe. Quant à la mai-son Taunerhaus de Vinelz (BE), nous pourrions assurer un avenir durable à cette maison typique des bords du lac de Bienne, aban-donnée et en état de délabrement avancé, en procédant à une réno-vation douce et en la transformant en logement de vacances.Cependant, ces bâtiments historiques ne pourront être protégés, revivre et être réaffectés utilement que par des dons, des parrai-nages ou des legs. Sans soutien financier, nous ne pourrons pas as-sumer les travaux de rénovation. Même si nous misons sur une certaine simplicité des aménagements et que nous priorisons la conservation historique, ces bâtiments ont besoin de votre aide. Apportez-nous votre soutien pour que nous puissions sauver maintenant des bâtiments historiques menacés.

Depuis sa création, la fondation Vacances au cœur du patrimoine a réussi à sauvegarder durablement cinq objets en propriété et proposé à 19 institutions ou particuliers la possibilité de mettre en location leur bien par le réseau de Vacances au cœur du patrimoine. D’autres bâtiments historiques ne pourront être protégés, revivre et être réaffectés utilement que par des dons, des parrainages ou des legs. Kerstin Camenisch, directrice de Vacances au cœur du patrimoine

À PROPOS DU FINANCEMENT DE VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE

Bâtiments, hôtes et propriétaires sont gagnants!

→ CP 85-778179-9 (fondation Vacances au cœur du patrimoine, Zollikerstrasse 128, 8008 Zurich)

La Stüssihofstatt à Unterschächen

Die Stüssihofstatt in Unterschächen

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n 1987, lorsqu’une analyse a conclu que la structure por-teuse de la maison Bethlehem, à Schwyz, datait de 1287, la nouvelle a fait sensation dans les milieux spécialisés.

Entre-temps, on a découvert dans les régions de Küssnacht, Schwyz, Steinen et Morschach une vingtaine de maisons construites, d’après les études dendrochronologiques, entre les XIIe et XIVe siècles. On pense qu’il existe d’autres maisons, mais celles-ci n’ont pas encore été étudiées. Les maisons dont on a connaissance à l’heure actuelle ont été construites vers 1300, plus précisément entre 1280 et 1320. Depuis 1987, six de ces maisons ont été détruites et fait l’objet d’une analyse archéolo-gique complète. La maison d’Hinteribach datant de 1336 a été déplacée et reconstruite en 1997 au Musée de Ballenberg. La mai-son Nideröst, située au 31, Hinterdorfstrasse, dont la structure porteuse date de 1176 et qui est considérée comme la plus an-cienne maison en bois d’Europe a été déconstruite en 2001; elle est en cours de reconstruction à Schornen/Morgarten et sera transformée en musée. Les maisons en madriers du canton de Schwyz sont uniques, tant en Suisse qu’au-delà de ses frontières. On présume qu’il en existe d’autres car le canton de Schwyz n’a jusqu’à présent pas effectué d’inventaire systématique. A l’automne 2013, les archéologues ont découvert trois constructions datant de 1280, 1308 et 1311, très proches les unes des autres dans le quartier Dorfbach de Schwyz, et maintenues en un état certes variable, mais étonnam-ment bon.

La maison médiévale en madriers de Tannen/Morschach Le hameau de Tannen, au sud de Morschach, est perché sur une terrasse qui domine le lac d’Uri. L’ancien sentier muletier reliant Sisikon à Morschach, l’actuelle Voie suisse, y passe. La maison Tannen 3 est un peu moins ancienne que les maisons de la vallée mais appartient, d’après sa typologie, au groupe de maisons mé-diévales de Suisse centrale. Selon les études dendrochronolo-giques effectuées en 1997 par des étudiants de l’Université de Zu-rich et l’Atelier d’archéologie médiévale de Moudon, ses poutres porteuses datent de 1341. Cette construction en madriers sur un soubassement en maçonnerie a été agrandie et transformée au cours des siècles. Une annexe construite selon la même technique de madriers assemblés a été ajoutée côté nord à une date encore à déterminer. Les fenêtres ont été agrandies et le toit a été rénové. Cependant, les caractéristiques des maisons en madriers de cette

Le canton de Schwyz abrite un ensemble unique, tant en Suisse qu’au-delà de ses frontières, de maisons en bois datant du Moyen Age. Les découvertes faites depuis un certain temps par les archéologues restent toutefois méconnues du grand public. Il sera bientôt possible de passer ses vacances à Morschach, dans une maison en madriers datant de plus de 700 ans.Dr Thomas Brunner, conservateur du patrimoine du canton de Schwyz

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MAISON TANNEN À MORSCHACH

Vacances en Suisse centrale médiévale

époque ont été préservées et sont encore visibles sur la façade: ainsi, les têtes de madriers isolées correspondant aux parois inter-médiaires sont visibles sur la façade en pignon. La maison Tan-nen 3 présente également une autre caractéristique typique de ces maisons en madriers de Schwyz: les planchers-plafonds de tous les étages (combles, chambres et pièces principale) traversent la façade. L’extrémité des planches reste visible de l’extérieur, mon-trant un assemblage à rainure et languette pour les madriers des planchers de la partie la plus ancienne et un assemblage par tenon et mortaise pour l’annexe plus récente.

Un sentiment unique d’habiter dans une maison chargée d’histoireL’organisation intérieure des pièces a été conservée dans son état d’origine et donne une bonne idée des conditions de logement au Moyen Age. La partie plus récente, au nord, s’intègre bien à la structure médiévale. A l’étage principal, les panneaux et le poêle en catelles ainsi que l’organisation des pièces dans la partie arrière datent de l’Age baroque. A l’étage des chambres, l’organisation des pièces a été préservée dans son état originel. Certes, la surface interne est réduite, notamment en raison des petites pièces de faible hauteur, mais cet inconvénient est largement compensé par le panorama idyllique sur le lac et la tranquillité des lieux.

La plus ancienne maison de la fondation Vacances au cœur du patrimoinePar le plus grand des bonheurs, la famille propriétaire s’est dé-clarée prête à restaurer cette maison de vacances, délaissée de-puis un certain temps, et à la transformer en collaboration avec la fondation Vacances au cœur du patrimoine. Une utilisation uniquement durant la saison estivale autorisera des travaux d’isolation assez légers qui pourront épargner l’enveloppe exté-rieure. Il est prévu d’aménager une cuisine et une salle de bains et des WC sur la partie arrière. La faisabilité de ce projet est ac-tuellement à l’étude.Toutes les maisons en madriers de Suisse centrale ne pourront pas être transformées en maisons de vacances comme cela est prévu pour la maison Tannen de 1341. La restauration de cette maison historique contribuera toutefois à montrer les possibilités d’in-tervention sur ce magnifique témoin du passé et encouragera par conséquent la prise de conscience et la sensibilisation à la richesse du patrimoine bâti de Suisse centrale.

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ls 1987 der Kernbau des Hauses Bethlehem in Schwyz auf das Jahr 1287 datiert werden konnte, galt dies in Fachkreisen als Sensation. Mittlerweile sind im Gebiet

zwischen Küssnacht und Schwyz, Steinen und Morschach an die zwanzig Blockbauten aus dem 12. bis 14. Jahrhundert dendro-chronologisch nachgewiesen. Einige weitere werden vermutet, sind jedoch nicht untersucht. Die meisten der bislang bekannten Bauten wurden in der Zeit um 1300, genauer zwischen 1280 und 1320, errichtet. Seit 1987 sind sechs dieser Bauten abgebrochen und bauarchäologisch ausführlich dokumentiert worden. Das Haus aus Hinteribach von 1336 wurde 1997 im Freilichtmuse-um Ballenberg wieder aufgebaut. Das 2001 an der Hinterdorf-strasse 31 abgebaute Haus Nideröst, das mit einem Kernbau von 1176 als ältestes Holzhaus Europas gilt, wird zurzeit in der Schornen am Morgarten museal rekonstruiert. Der Bestand an mittelalterlichen Blockbauten im Kanton Schwyz ist einmalig – weit über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus. Da bislang keine systematische Inventarisierung im Kanton Schwyz erfolgt ist, bleiben weitere Bauten zu vermuten. So konn-ten im Herbst 2013 im Schwyzer Dorfbachquartier auf engstem Raum drei Bauten von 1280, 1308 und 1311 mit unterschiedli-cher, jedoch erstaunlich gut erhaltener Substanz bauarchäolo-gisch dokumentiert werden.

Das mittelalterliche Haus in Tannen in MorschachDer Weiler Tannen liegt auf einer Geländeterrasse südlich von Morschach hoch über dem Urnersee. Der alte Saumpfad von Si-sikon nach Morschach, der heutige Weg der Schweiz, führt da-ran vorbei. Das Haus Tannen 3 ist etwas jünger als die Bauten im Talkessel, gehört typologisch jedoch eindeutig zu der Gruppe der mittelalterlichen Innerschweizer Wohnbauten. Gemäss der bauarchäologischen Untersuchung, die 1997 von Studierenden der Universität Zürich und dem Atelier d’archéologie médiéval in Moudon durchgeführt wurde, stammt der Kernbau aus der Zeit um 1341. Dieser Blockbau über einem gemauerten Keller-sockel wurde im Laufe der Zeit ergänzt und erneuert. So erhielt er zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt auf der Nordsei-te einen Anbau in Blockbautechnik. Die Fenster wurden vergrö-ssert, das Dach erneuert. Dennoch blieben die charakteristi-schen Elemente der Blockkonstruktion an der Fassade erhalten und sichtbar. Markant treten an der Giebelfassade etwa die ge-

Der innere Kantonsteil von Schwyz verfügt über einen für die Schweiz und weit darüber hinaus einmaligen Bestand an mittelalterlichen Holzbauten. Was in Fachkreisen schon länger bekannt ist, wird in der breiten Öffentlichkeit noch viel zu wenig wahrgenommen. In Morschach besteht bald die Möglichkeit, in einem solchen mittelalterlichen Blockbau die Ferien zu verbringen. Dr. Thomas Brunner, Denkmalpfleger des Kantons Schwyz

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HAUS TANNEN IN MORSCHACH

Ferien in der mittelalterlichen Innerschweiz

rundeten Einzelvorstösse der Binnenwände hervor. Ein weite-res Leitmotiv des mittelalterlichen Blockbaus in Schwyz zeigt sich im Haus Tannen 3 beispielhaft: Die Boden-Decken-Bohlen des Stubengeschosses, aber auch diejenigen von Kammerge-schoss und Dachboden durchstossen typischerweise die Giebel-fassade. Ihre Stirnseiten sind sichtbar und zeigen, dass die Boh-len mit einem Falz aneinandergefügt sind. Die Böden des jünge-ren Anbaus dagegen wurden bereits mithilfe eines Keil- oder Triebladens versteift.

Einmalig historisches WohngefühlIm kleinräumigen Inneren ist die ursprüngliche Raumeinteilung erhalten und gibt einen guten Eindruck in die mittelalterliche Wohnsituation. Der nördliche, wohl neuzeitliche Anbau fügt sich gut in die mittelalterliche Struktur ein. Im Hauptgeschoss stammen Täfer und Kachelofen sowie die Raumeinteilung im

Tannen liegt einmalig auf einer sonnigen Terrasse über dem Urnersee. Tannen, une situation idyllique, sur une terrasse ensoleillée surplombant le lac d’Uri

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rückwärtigen Bereich aus barocker Zeit. Im Kammergeschoss ist die originale Raumeinteilung erhalten. Die vermeintliche Enge des Hauses mit seinen kleinen, niederen Räumen wird jedoch durch Weite, und durch die ruhige und einmalige Lage hoch über dem Urnersee kompensiert.

Das älteste Haus der Stiftung Ferien im BaudenkmalEs ist ein Glücksfall, dass die heutige Besitzerfamilie sich bereit erklärt, das lange Zeit kaum genutzte Haus als Sommerferienhaus in Zusammenarbeit mit der Stiftung Ferien im Baudenkmal des Schweizer Heimatschutzes zu restaurieren und für Gäste be-wohnbar zu machen. Die ausschliessliche Nutzung in der war-

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Das um 1341 errichtete Haus Tannen gehört typologisch zur Gruppe der mittelalterlichen Schwyzer Blockbauten. Es besteht seit knapp 700 Jahren in nahezu unverändertem Zustand. D’après sa typologie, la maison en madriers de Tannen construite vers 1341 fait partie du groupe de maisons médiévales de Suisse centrale. Elle a été maintenue dans un état quasiment inchangé depuis près de 700 ans.

men Jahreszeit ermöglicht eine zurückhaltende Dämmung und damit eine weitgehende Schonung der Aussenhülle. Im rückwär-tigen Bereich sind die erneuerte Küche und Raum für Bad/WC vorgesehen. Architektonische Lösungsvarianten werden aktuell im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erarbeitet.Die Möglichkeit der Nutzung als Ferienhaus, wie sie sich für das Haus Tannen von 1341 ergibt, besteht nicht für jedes mittelalter-liche Haus in der Innerschweiz. Die Restaurierung dieses histori-schen Blockbaus kann jedoch helfen, Möglichkeiten und Wege für den Umgang mit diesem einzigartigen baukulturellen Erbe aufzuzeigen und damit das Bewusstsein und die Sensibilität für das reiche baukulturelle Erbe in der Innerschweiz zu fördern.

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us der Erkenntnis, dass gefährdete Bausubstanz nur dann eine Zukunft hat, wenn dafür eine angemessene, langfristige Nutzung gefunden werden kann, und aus

dem negativen Image des Heimatschutzes als «Verhinderer» re-sultierte die Idee von Ferien im Baudenkmal. Damit lassen sich verschiedene Anliegen in idealer Weise verbinden: Mit der Um-nutzung zu Ferienwohnungen können historisch wertvolle Bauten erhalten, bei den Feriengästen und in der Öffentlichkeit ein positives Image erzielt und der beispielhafte Umgang mit «altem Ghütt» aufgezeigt werden.Anders als etwa der englische Landmark Trust, welcher bei sei-ner Gründung mit erheblichen Mitteln ausgestattet wurde,

Grösstmögliche Erhaltung von historischer Bausubstanz, zeitgemässer Wohnkomfort und Schonung natürlicher Ressourcen. All dies versucht Ferien im Baudenkmal bei seinem Angebot unter einen Hut zu bringen. Severin Lenel, Präsident Stiftung Ferien im Baudenkmal, St. Gallen

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INSTANDSTELLEN STATT ERSETZEN, KOMFORT STATT LUXUS

Grundsätze zum Umgang mit den Baudenkmälern

musste Ferien im Baudenkmal bescheiden starten. Der Schwei-zer Heimatschutz stellte neben der Geschäftsführerin und den Räumlichkeiten eine kleine Startfinanzierung zur Verfügung. Gemäss Businessplan hätte das eigentlich locker reichen müs-sen – immerhin ging man davon aus, dass innert zehn Jahren 100 eigene Ferienwohnungen im Angebot sind.

Ergänzung des Angebots durch FremdobjekteNach kurzer Zeit konnte das seit Jahrzehnten leer stehende Hu-berhaus in Bellwald übernommen und innert dreier Jahre die Mittelsuche und Renovation abgeschlossen werden. Damit zeigte sich aber auch, dass Ferien im Baudenkmal mit eigenen

Beim Huberhaus in Bellwald konnte die Stiftung Ferien im Baudenkmal innert dreier Jahre die Mittelsuche und Renovation abschliessen.

En trois ans, la fondation Vacances au cœur du patrimoine a bouclé le financement et les travaux de rénovation de la Huberhaus, à Bellwald.

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Objekten unmöglich in kurzer Frist ein relevantes Angebot auf-bauen kann. Deshalb wurde bereits kurz nach der Stiftungs-gründung die Aufnahme von Fremdobjekten beschlossen.Bei der Auswahl der Objekte stehen die akute Gefährdung, der kulturhistorische Wert, die Eignung als Ferienwohnung, die zu erwartenden Kosten, die Attraktivität des Umfelds und der Re-gion sowie der Support in der lokalen Bevölkerung im Vorder-grund. Die Bewertung der Objekte erfolgt anhand eines entspre-chenden Rasters. Auch werden Aspekte des Gesamtangebots wie etwa regionale Abdeckung, Gebäudeart und -konstruktion etc. betrachtet. So fehlt uns beispielsweise trotz erheblichen Anstren-gungen nach wie vor ein Angebot in der Romandie. Zum Glück werden uns laufend neue interessante Objekte zugetragen.Nach Übernahme der Liegenschaft wird ein Studienauftrag un-ter mehreren Architekten veranstaltet und in einem kleinen Entscheidungsgremium, in dem nach Möglichkeit auch die Denkmalpflege vertreten ist, eine Auswahl getroffen. Im Span-nungsfeld der grösstmöglichen Erhaltung von historischer Bau-substanz, der Gewährleistung eines zeitgemässen Wohnkom-forts und der Schonung natürlicher Ressourcen fällt der Ent-scheid oft nicht leicht. Meist wird dasjenige Projekt gewählt, das mit den kleinsten Eingriffen und damit der grösstmöglichen Schonung der Bausubstanz das geforderte Raumprogramm um-zusetzen vermag. Im Fall der Stüssihofstatt wählten wir dasje-nige Projekt, welches die in den letzten Jahrzehnten hinzuge-kommenen Einbauten entfernte und damit den zentralen, russ-geschwärzten Raum wieder freiräumte.Mit unseren Wohnungen streben wir ein gutes Komfortniveau, aber keinen Luxus an. So gibt es in allen Wohnungen ein Bade-zimmer sowie eine zeitgemässe Küche und in den meisten Woh-nungen sogar eine Geschirrspülmaschine. TV-Apparate wird man aber nicht finden, und ich denke, dass die Authentizität des historischen Umfelds diesen «Makel» ohne Weiteres wettmacht. Bisher führte der Komfortanspruch nicht zu nennenswerten Konflikten mit dem Prinzip der maximalen Erhaltung der Bau-substanz. Beispielsweise konnten wir bei der Casa Döbeli in Rus-so durch die Anordnung des Bads in einem Abstellraum im So-ckelgeschoss auf aufwendige Baumassnahmen verzichten.

Theorie und Praxis im KonfliktAuch in der weiteren Projektierung werden die Grundsätze der Instandstellung statt des Ersatzes, der Reversibilität der Eingriffe und die Verwendung originaler Materialien und Verarbeitungs-techniken beachtet. Zudem versuchen wir, einen möglichst öko-logischen Betrieb zu gewährleisten, indem wo möglich Däm-mungen eingebaut (oder auf den Winterbetrieb verzichtet) und Heizsysteme, welche auf erneuerbaren Energieträgern basieren, verwendet werden. Was in der Theorie logisch und einfach klin-gen mag, ist in der Praxis immer wieder eine Herausforderung. Beispielsweise haben wir uns durchgerungen, den Verputz im Treppenhaus des Türalihus aufwendig zu restaurieren, was deut-lich mehr kostete und länger dauerte als ein neuer Verputz. Am Tag der Einweihung fragte mich dann ein Besucher, warum wir das Treppenhaus nicht renoviert hätten.Unterschätzt haben wir in der Vergangenheit den Aufwand für eine professionelle Steuerung der Bauvorhaben und die dafür notwendige Fachkenntnis. Zum Glück konnten wir kompeten-te Fachleute gewinnen, die für uns die Bauherrenvertretung

wahrnehmen. Dank ihnen konnten wir bisher alle Vorhaben trotz manchmal sehr schwierigen Voraussetzungen zu einem bezüglich Qualität, Kosten und Termin guten Ergebnis führen. Beim Türalihus konnte ich meinen ehemaligen Berufsschulleh-rer Hansruedi Reimann für diese Aufgabe gewinnen, und seine Unterstützung war von unschätzbarem Wert.

Ebenfalls aufwendiger als ursprünglich veranschlagt gestaltet sich das Sammeln der erforderlichen Mittel. Bei einem kleinen Objekt ist das Ziel mit einigen grosszügigen Spenden von Stif-tungen, Privatpersonen oder Beiträgen der Denkmalpflege in-nert weniger Jahre erreichbar. Bei grösseren Objekten müssen viel mehr Spender gefunden werden, weil, entgegen der anfäng-lichen Annahme, ganz grosse Beträge kaum zu erwarten sind. So mussten wir nach über fünf Jahren enormer Anstrengungen zur Finanzierung der Türalihus-Renovation einsehen, dass der Restbetrag nur mit einer Hypothek beigebracht werden konnte. Im Grundsatz versuchen wir nämlich, ohne Fremdmittel auszu-kommen. Damit ist es möglich, mit den Einnahmen aus der Ver-mietung nicht nur die Betriebs-, Administrations- und Erhal-tungskosten zu decken, sondern auch Gelder für neue Objekte beiseitezulegen. Grosses Gewicht kommt auch der Möblierung zu. Sie soll ent-weder aus der Zeit des Gebäudes stammen oder schlichtes, zeit-gemässes Handwerk verkörpern. Durch die Zusammenarbeit mit Innenarchitekten, lokalen Handwerkern sowie Schweizer Möbel- und Leuchtenherstellern konnten wir bisher fast immer gute Lösungen finden, welche im manchmal rauen Alltag beste-hen können.

Positive Rückmeldungen der GästeBei Fremdobjekten können natürlich nicht gleich hohe Ansprü-che wie bei den eigenen Häusern gestellt werden, da sie in der Regel bereits fertig renoviert und ausgestattet sind. Die Unter-schiede betreffen die Architektur, das Komfortniveau und die Möblierung. Gerade diese Differenzen zusammen mit den Rückmeldungen unserer Gäste erlauben aber, die Anforderun-gen an die eigenen Objekte dem Bedarf anzupassen.Ferien im Baudenkmal konnte sich trotz einem etwas schwieri-gen Start sehr gut positionieren. Ich denke, dass sich Nachfrage und Angebot – obwohl es sich um ein Nischenprodukt handelt – weiterhin dynamisch entwickeln werden. All dies war nur dank unseren grosszügigen Spendern (allen voran dem Schweizer Heimatschutz), den treuen Gästen (das sind fast alle!), unseren Stiftungsräten und unseren engagierten Mitarbeiterinnen mög-lich. Ihnen gebührt mein allerherzlichster Dank.

«Bisher führte der Komfort-anspruch nicht zu nennens-werten Konflikten mit dem Prinzip der maximalen Erhaltung der Bausubstanz.»

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acances au cœur du patrimoine est née de deux constats: l’avenir des bâtiments historiques passe par leur réaffectation durable et appropriée, et il faut casser

l’image négative de Patrimoine suisse, perçu comme un «empê-cheur de tourner en rond». La fondation réunit ainsi plusieurs objectifs: la transformation de bâtiments historiques de valeur en logements de vacances, la promotion d’une image positive des activités de Patrimoine suisse auprès des touristes et du pu-blic et le traitement exemplaire de constructions taxées de «vieilles masures».A la différence du Landmark Trust, en Grande-Bretagne, qui dès sa création fut doté de moyens considérables, Vacances au cœur

Préservation respectueuse des bâtiments historiques, aménagement intérieur adapté au confort moderne et utilisation réfléchie des ressources naturelles: Vacances au cœur du patrimoine s’efforce de concilier tout cela dans son offre!Severin Lenel, président de la fondation Vacances au cœur du patrimoine, Saint-Gall

V du patrimoine a pris un départ très modeste. Patrimoine suisse a assuré, outre un soutien administratif et des locaux, un petit fi-nancement de départ qui, selon le modèle d’affaires prévu, aurait pu être plus faible. L’objectif était de parvenir à une offre de 100 logements de vacances en propriété en dix ans.

Augmentation de l’offre par des objets en locationPeu après, la fondation a repris la Huberhaus de Bellwald, restée vide plusieurs décennies. Elle l’a remise en état en trois ans après avoir collecté les fonds nécessaires. Cette expérience a montré que Vacances au cœur du patrimoine ne pourrait pas mettre ra-pidement sur pied une offre de locations digne de ce nom avec

Remettre en état au lieu de remplacer: le crépi de la cage d’escalier de la Türalihus a été restauré dans les règles de l’art.

Instandstellen statt ersetzen: Der Verputz im Treppenhaus des Türalihus in Valendas wurde aufwendig restauriert.

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RÉNOVER ET NON PAS DÉMOLIR! CONFORT ET NON PAS LUXE!

Principes d’intervention sur le patrimoine bâti

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seulement des logements en propriété. La fondation a donc dé-cidé peu après sa création de proposer des objets ne lui apparte-nant pas.Le choix des objets est guidé par les critères suivants: degré d’ur-gence, valeur historique, aptitude à une transformation en loge-ment de vacances, coûts présumés, attractivité des environs et de la région et soutien de la population locale. Les objets sont évalués à l’aide d’une grille de critères. Certains aspects de l’offre d’en-semble, notamment la couverture régionale, le type de bâtiment et de construction, sont également examinés. Malgré tous nos ef-forts, nous n’avons par exemple toujours pas de location à propo-ser en Suisse romande. Heureusement, de nouvelles propositions intéressantes nous sont régulièrement soumises. Dès la reprise d’un bien immobilier, nous organisons un appel à projets d’architecture et chargeons un comité directeur comptant dans la mesure du possible des représentants de la conservation du patrimoine de sélectionner l’un des projets. Souvent, la déci-sion est difficile à prendre car il s’agit de concilier les exigences sui-vantes: préservation respectueuse des bâtiments historiques, aménagement intérieur adapté au confort moderne et utilisation réfléchie des ressources naturelles. Le plus souvent, le projet choi-si est celui qui permet de réaliser le programme prévu avec le moins d’atteintes à la substance historique et donc avec le plus grand respect architectural. Pour la Stüssihofstatt, nous avons choisi le projet qui prévoyait l’élimination des annexes ajoutées ces dernières décennies et qui permettait de dégager la pièce cen-trale, aux murs noircis par la fumée.Nos locations doivent présenter un bon niveau de confort, sans tomber dans le luxe. Toutes disposent d’une salle de bains et d’une cuisine modernes, et certaines sont même équipées d’un lave-vaisselle. Par contre, personne n’y trouvera de téléviseur – à mon avis, l’authenticité des lieux réserve des découvertes bien plus passionnantes que ce type d’appareil. Jusqu’à présent, les exi-gences de confort n’ont donné lieu à aucune incompatibilité ma-jeure avec le critère de préservation maximale de la substance his-torique. Comme pour la Casa Döbeli, à Russo, par exemple, l’amé-nagement de la salle de bains au rez-de-chaussée a permis d’éviter de coûteux travaux.

Entre la théorie et la pratiqueLors de la réalisation du projet, nous respectons les principes de rénovation, et non pas de remplacement, de réversibilité des at-teintes et d’utilisation de matériaux et de techniques d’origine. Nous essayons également d’assurer un fonctionnement écolo-gique en installant une isolation (ou en renonçant à une ouver-ture durant la saison froide) et un système de chauffage utilisant les énergies renouvelables. Ce qui semble logique et simple en théorie ressemble parfois à un casse-tête en réalité. Pour l’esca-lier de la Türalihus, par exemple, nous nous sommes efforcés de restaurer le crépi, ce qui a coûté bien davantage et pris beaucoup plus de temps que de refaire un nouveau crépi. Le jour de l’inau-guration, un visiteur m’a demandé pourquoi nous n’avions pas rénové l’escalier!Par le passé, nous avons sous-estimé le coût de la conduite profes-sionnelle des travaux et de l’expertise requise pour ce faire. Par chance, nous avons pu nous entourer de spécialistes compétents

qui ont assumé notre responsabilité de maître d’ouvrage. Grâce à eux, nous avons jusqu’à présent mené à bien tous les projets, mal-gré des défis parfois très difficiles à relever concernant la qualité, les coûts et les délais. Pour la Türalihus, j’ai pu compter sur mon ancien maître d’école professionnelle, Hansruedi Reimann, pour faire ce travail, et son soutien a été extrêmement précieux.

De même, la collecte des fonds nécessaires a requis davantage de temps et d’énergie que prévu initialement. Pour un petit objet, nous atteignons la cible en quelques années en faisant appel à quelques généreux donateurs privés et fondations et par des sub-ventions de la conservation du patrimoine. Pour les objets consé-quents, notre recherche de fonds est beaucoup plus difficile car contrairement à notre appréciation de départ, il est rare de rece-voir de très gros montants. Après cinq ans d’efforts très impor-tants pour financer la rénovation de la Türalihus, nous avons dû nous résigner à contracter une hypothèque pour financer le solde. En principe, nous évitons les financements externes car nous sou-haitons non seulement couvrir les frais d’exploitation, d’adminis-tration et d’entretien par les recettes de location, mais aussi mettre de côté des fonds pour de nouveaux objets. Nous accordons une grande importance au mobilier, qui doit être d’époque ou de fabrication artisanale simple et contemporaine. En collaborant avec des architectes d’intérieur, des artisans locaux et des fabricants suisses de meubles et de lampes, nous avons presque toujours trouvé de bonnes solutions pour un ameuble-ment durable, soumis parfois à rude épreuve.

Echos positifs des vacanciersPour les objets qui ne sont pas notre propriété, les attentes ne peuvent être aussi élevées que pour nos propres bâtiments car les travaux de rénovation et d’aménagement sont en principe terminés. Les différences concernent l’architecture, le niveau de confort et le mobilier. Cependant, ces différences ainsi que les avis des hôtes permettent d’adapter nos objets immobiliers aux besoins réels.Malgré des débuts assez difficiles, Vacances au cœur du patri-moine a réussi à se positionner sur le marché. L’offre et la demande vont, à mon avis, continuer à se développer de manière dyna-mique, même s’il s’agit d’un produit de niche. Ce succès n’a toute-fois été possible que grâce à nos généreux donateurs (en premier lieu Patrimoine suisse), les fidèles visiteurs (ils le sont presque tous!), les membres de notre Conseil de fondation et nos dévoués collaboratrices. Un immense merci à toutes et à tous!

«Nous accordons une grande importance au mobilier, qui doit être d’époque ou de fabrication artisanale simple et contemporaine.»

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2002 An einer Heimatschutztagung in Kandersteg präsentieren Caspar Hürlimann (Präsident 1995–2005), Philipp Maurer (Geschäftsführer 1999–2007) und Monika Suter vom Schweizer Heimatschutz öffentlich die Idee, nach dem Vorbild des englischen Landmark Trust eine Stiftung zu gründen, welche vom Verfall be-drohte Denkmäler rettet und sie für Ferien-nutzung zur Verfügung stellt. Anlässlich einer Heimatschutz-Delegiertenversammlung hat-te Caspar Hürlimann 1995 erstmals ein Pro-jekt in diesem Sinne angeregt.

Huberhaus Bellwald, 2008

2003Neben finanziellen Aspekten werden vor al-lem die Marktchancen ausgelotet. Verschie-dene Rückmeldungen aus Fachkreisen bestä-tigen eine eigentliche Marktlücke und stärken die Stossrichtung von Ferien im Baudenkmal. Ende Jahr verabschiedet der Zentralvorstand des Schweizer Heimatschutzes ein Konzept, welches als Grundlage für die Realisierung des Projektes dient. Es gilt nun, die Finanzie-rung zu erarbeiten und politische Überzeu-gungsarbeit zu leisten.

2004In der Ausgabe 2/2004 von Heimatschutz/Pa-trimoine wird Ferien im Baudenkmal als kon-kretes Projekt für das 100-Jahr-Jubiläum des Schweizer Heimatschutzes im folgenden Jahr

Ferien im Baudenkmal ist ein Projekt an der Schnittstelle von Touris-mus und Denkmalpflege. Baudenkmäler werden sanft renoviert und als Ferienwohnungen vermietet. Verantwortlich für die Übernahme, die Renovation und die Vermietung der Baudenkmäler ist die Stiftung Ferien im Baudenkmal. Diese wurde 2005 durch den Schweizer Heimat-schutz gegründet.

FERIEN IM BAUDENKMAL – EIN BLICK ZURÜCK

Chronologie

vorgestellt. Dank einem Beitrag aus dem För-derkredit für die Angebotserneuerung im Tou-rismus (Innotour) können die Vorarbeiten für das Projekt vorangetrieben werden.

Nüw Hus Safiental, 2008

2005Mit der Gründung der Stiftung Ferien im Bau-denkmal am 25. November lanciert der Schweizer Heimatschutz zum Abschluss sei-nes Jubiläumsjahrs das hoffnungsvolle Pro-jekt zur Erhaltung von Baudenkmälern in der Schweiz. Die Stiftung ist vom Schweizer Hei-matschutz rechtlich unabhängig, wird aber in enger Zusammenarbeit betrieben. Erste Stif-tungsräte sind Severin Lenel (Präsident), Cas-par Hürlimann (Vizepräsident) und Eric Kempf (bis 2007). In den Folgejahren wird der Stif-tungsrat durch Ruth Gisi, Rafael Matos-Wa-sem und Andreas J. Cueni verstärkt.

Gon Hüs Niederwald, 2009

Steinhaus Brusio, 2009

2006Die Stiftung Ferien im Baudenkmal arbeitet intensiv am Aufbau der ersten Ferienangebo-te. Das erste Objekt, welches in das Eigentum der Stiftung übergeht, ist das Huberhaus in Bellwald im Goms VS. Bis das typische alpine Holzhaus aus dem 16. Jahrhundert vermiet-bar sein wird, sind umfangreiche Renova-tionsarbeiten notwendig. Ein weiteres Objekt ist das Türalihus in Valendas GR. Dank der Unterstützung durch den Bündner Heimat-schutz können erste Entwürfe für eine Sanie-rung erstellt und der Kauf des Hauses in die Wege geleitet werden. Am 4. Oktober besucht der gesamte Ständerat die Gemeinde Valen-das und wird dabei über das Projekt Ferien im Baudenkmal ins Bild gesetzt.

2007Mit dem Erlös aus dem Schoggitalerverkauf wird die Renovation von vier historischen Häusern für Ferien im Baudenkmal unter-stützt. Das Huberhaus in Bellwald VS, das Tü-ralihus in Valendas GR, die Mollards-des-Au-bert oberhalb von Le Brassus VD und die Casa Döbeli in Russo TI. Unter www.magnificasa.ch informiert die Website der Stiftung Ferien im Baudenkmal neu über die in Vorbereitung be-findlichen Häuser. Der Schweizer Heimat-schutz richtet eine Geschäftsstelle für die Stiftung ein (Geschäftsführerin: Monika Suter, Administration: Regula Murbach).

Scheune Beatenberg, 2009

2008Die ersten beiden Häuser stehen für die Ver-mietung bereit: Das Huberhaus in Bellwald stand während rund 70 Jahren leer und wurde von der Stiftung Ferien im Baudenkmal in eige-ner Regie instand gestellt. Das Nüw Hus im Sa-

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fiental GR wurde von der Stiftung Walserhaus Safiental gekauft, sorgfältig renoviert und wird nun über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet. Im Dezember kann das dritte Objekt in die Angebotspalette aufgenommen werden. Dank der Initiative einer Privatperson wird das Gon Hüs in Niederwald VS aus dem Jahre 1558 nun wieder bewohnt, nachdem es 200 Jahre lang teilweise leer stand und sich in kri-tischem Zustand befand.

Haus Blumenhalde Uerikon, 2009

2009Neu ins Angebot kommen ein Steinhaus in Brusio GR, das in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege vollständig renoviert werden konnte, eine umgenutzte Scheune in Beaten-berg BE und das Haus Blumenhalde in Ueri-kon ZH, ein Riegelhaus aus dem 18. Jahrhun-dert, das der Ritterhaus-Vereinigung in Ueri-kon gehört. Weiter stehen in einem Engadi-nerhaus in Scuol GR ab Oktober zwei Ferien-wohnungen zur Verfügung, und auch in Nie-derwald werden ab Dezember zwei zusätzli-che Objekte vermietet.

Engadinerhaus Scuol, 2009

2010Bereits zehn historische Ferienhäuser mit zwölf Wohnungen stellt die Stiftung Ferien im Baudenkmal zur Verfügung. Neu ins Angebot kommt das erste Tessiner Baudenkmal, die Casa Döbeli in Russo TI. Ein besonderes High-light ist die Nomination der Stiftung Ferien im Baudenkmal für den Milestone 2010. Dieser Preis wird von der Hotelrevue, dem Seco und dem Schweizerischen Tourismusverband je-des Jahr an Projekte vergeben, welche als be-sonders innovativ in der Schweizer Touris-muslandschaft angesehen werden.

«Schloss» Niederwald, 2009

2011Ab Februar kann das Untere Turrahus im Sa-fiental GR, ein Walserhaus der besonderen Art, gemietet werden. Im Juli kommen drei Wohnungen in den Fischerhäusern in Ro-manshorn TG dazu. Damit kann für diese lan-ge Zeit leer stehenden Häuser eine gute Lö-sung realisiert werden. Ein Höhepunkt ist die Eröffnung des Hauses auf der Kreuzgasse in Boltigen BE. Das regionaltypische Kleinbau-ernhaus aus dem 16. Jahrhundert wurde in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege um-fassend saniert.

Casa Döbeli Russo, 2010

2012Die Weisse Villa in Mitlödi GL, ein einzigarti-ges Zeitzeugnis der einst blühenden Glarner Textilindustrie, wird ab Anfang Jahr über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet (im Angebot bis Ende 2014). Nach langjährigem Engagement findet Monika Suter eine neue Herausforderung. Kerstin Camenisch über-nimmt per März die Geschäftsführung von Fe-rien im Baudenkmal. Für die Administration ist weiterhin Regula Murbach verantwortlich.

2013Seit Juli kann das Bödeli-Huus in Bönigen bei Interlaken BE, ein Beispiel eines regionaltypi-schen, im späten 18. Jahrhundert erstellten Mehrzweckbauernhauses, gemietet werden. Neu im Angebot ist ab November auch der Chatzerüti Hof in Hefenhofen TG, ein im Ur-sprungsbau auf das Jahr 1626 datiertes Bau-ernhaus, das idyllisch in einem barocken, denkmalgeschützten Bauerngarten liegt. Erstmals kann die Stiftung Ferien im Bau-denkmal in einem Jahr mehr als 10 000 Lo-giernächte verbuchen.

Unteres Turrahus Safiental, 2011

2014Die Chesa Sulai, ein gutes Beispiel eines origi-nalen Engadinerhauses aus dem 14. Jahrhun-dert im Dorfkern von S-chanf GR stösst im Ja-nuar zum Mietangebot. Im Juni werden die Renovationsarbeiten an der Stüssihofstatt in Unterschächen UR, einem zweigeschossigen Blockbau aus dem Jahr 1450, abgeschlossen. Das Ofenhausstöckli in Zimmerwald BE und das Belwalder-Gitsch Hüs in Grengiols VS la-den ab September Feriengäste zum Besuch. Eröffnet wird im September auch das Türali-hus in Valendas GR, das gleich mit dem bron-zenen Hasen 2014 der Zeitschrift Hochpar-terre ausgezeichnet wird. Im Oktober ergänzt ein Spycher das Angebot in Niederwald VS.

2015Im Schindelhaus in Oberterzen SG kann ab Januar erlebt werden, wie harmonisch sich moderner Wohnkomfort mit historischer Bau-substanz verknüpfen lässt. Die Ciäsa Picenoni Cief empfängt ab März in Bondo GR, in der frisch gekürten Wakkerpreisgemeinde Ber-gell, Feriengäste aus nah und fern. Durch die Kooperation mit dem Ferienwohnungsspezia-listen e-domizil steht der Stiftung ab dem Frühjahr eine neue, moderne Buchungstech-nologie zur Verfügung.

Fischerhäuser Romanshorn, 2011

→ Gesamtes Angebot von Ferien im Baudenkmal unter www.magnificasa.ch

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VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE – RÉTROSPECTIVE

Chronologie

2002 Lors d’un colloque de Patrimoine suisse qui s’est tenu à Kandersteg, Caspar Hürlimann (président de 1995 à 2005), Philipp Maurer (secrétaire général de 1999 à 2007) et Monika Suter, de l’équipe du secrétariat de Patrimoine suisse, présentent officiellement le projet de création d’une fondation sur le modèle du Landmark Trust britannique. Auparavant, Cas-par Hürlimann avait esquissé cette perspec-tive lors de l’Assemblée des délégués de 1995.

Haus auf der Kreuzgasse Boltigen, 2011

2003Un examen des aspects financiers, mais sur-tout des débouchés commerciaux, a été effec-tué. Plusieurs avis émanant des milieux spé-cialisés ont confirmé l’existence d’un créneau à exploiter, encourageant ainsi les perspec-tives esquissées. A la fin de l’année, le Comité central de Patrimoine suisse a adopté un concept de base en vue de la réalisation du projet. Il convenait alors d’élaborer un plan de financement et de lancer une campagne de sensibilisation du public.

2004L’édition 2/2004 de la revue Heimatschutz/Pa-trimoine présente le projet Vacances au cœur du patrimoine comme un projet concret pour la célébration, l’année suivante, du 100e anniver-saire de Patrimoine suisse. Une aide financière allouée pour l’encouragement de l’innovation touristique (Innotour) permet de progresser et de poser les premiers jalons du projet.

Weisse Villa Mitlödi, 2012–2014

2005En créant le 25 novembre la fondation Va-cances au cœur du patrimoine pour clore en beauté l’année du 100e anniversaire, Patri-moine suisse lance un projet prometteur axé sur la conservation de notre patrimoine bâti. La fondation est juridiquement indépendante de Patrimoine suisse, mais travaille en étroite col-laboration avec celle-ci. Les premiers membres du Conseil de fondation sont: Severin Lenel (président), Caspar Hürlimann (vice-président) et Eric Kempf (jusqu’en 2007). Ensuite, Ruth Gisi, Rafael Matos-Wasem et Andreas J. Cueni rejoignent le Conseil de fondation.

Bödeli-Huus Bönigen, 2013

2006La fondation Vacances au cœur du patri-moine travaille activement à la préparation des premières offres de location. Le premier objet dont la fondation fait l’acquisition est la Huberhaus, à Bellwald, dans la vallée de Conches (VS). D’importants travaux de réno-

Vacances au cœur du patrimoine est un projet de convergence entre le tourisme et la conservation du patrimoine bâti. Des bâtiments histo-riques font l’objet d’une rénovation douce, puis sont loués en tant que logements de vacances. La fondation Vacances au cœur du patrimoine créée en 2005 par Patrimoine suisse est responsable de la reprise, de la rénovation et de la location de ces bâtiments.

vation sont nécessaires pour que cette construction du XVIe siècle, en bois, typique de l’architecture alpine, puisse être louée. Autre exemple: la Türalihus, à Valendas (GR), dont les premiers projets de rénovation sont esquissés grâce au soutien de la section des Grisons et dont l’achat est mis en perspective. Le 4 octobre, l’ensemble du Conseil des Etats visite la commune de Valendas et reçoit des informations sur le projet de Vacances au cœur du patrimoine.

2007Les recettes de la vente de l’Ecu d’or en faveur de Vacances au cœur du patrimoine per-mettent de contribuer à la rénovation de quatre maisons historiques: la Huberhaus, à Bellwald (VS), la Türalihus à Valendas (GR), la ferme des Mollards-des-Aubert surplombant le village du Brassus (VD) et la Casa Döbeli, à Russo (TI). Désormais, la fondation Vacances au cœur du patrimoine donne sur son site web, www.magnificasa.ch, des informations sur les bâtiments en rénovation. Patrimoine suisse met en place un secrétariat spécifique pour la fondation (direction: Monika Suter, adminis-tration: Regula Murbach).

Chatzerüti Hof Hefenhofen, 2014

2008Les deux premières maisons sont prêtes. Il s’agit de la Huberhaus, à Bellwald, abandonnée durant 70 ans, que la fondation Vacances au cœur du patrimoine a rénovée par ses propres soins, et de la Nüw Hus, dans le Safiental (GR), achetée et soigneusement rénovée par la fon-dation Walserhaus Safiental, puis mise en lo-cation par la fondation Vacances au cœur du patrimoine. En décembre, le troisième objet vient enrichir le catalogue de locations. Grâce à l’initiative d’un particulier, la Gon-Hüs située à Niederwald (VS), une construction de 1558 en état de délabrement avancé, peut être réaffec-tée après être restée à l’abandon durant prati-quement 200 ans.

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2009L’offre de locations s’enrichit de plusieurs ob-jets: une maison en pierre, à Brusio (GR), en-tièrement rénovée en collaboration avec la conservation du patrimoine, une grange réaf-fectée à Beatenberg (BE) et la Blumenhalde, dans le village d’Uerikon (ZH), une maison à colombages du XVIIIe siècle appartenant à la Ritterhaus-Vereinigung d’Uerikon. Dès le mois d’octobre, deux autres logements de vacances sont mis en location dans une maison engadi-noise à Scuol (GR) et à partir du mois de dé-cembre, deux autres objets à Niederwald (VS).

Chesa Sulai S-chanf, 2014

2010La fondation Vacances au cœur du patrimoine propose déjà douze logements de vacances dans dix maisons historiques. Le catalogue s’enrichit avec l’ajout du premier objet tessi-nois: la Casa Döbeli, située à Russo (TI). Fait re-marquable, Vacances au cœur du patrimoine est nominée au Milestone 2010. Ce prix placé sous l’égide de la Fédération suisse du tourisme est décerné chaque année par htr-Hotelrevue et Hôtellerie suisse, avec le soutien du SECO. Il distingue des prestations exceptionnelles dans le cadre de l’innovation touristique en Suisse.

Stüssihofstatt Unterschächen, 2014

2011Dès le mois de février, la Untere Turrahus, dans le Safiental (GR), une maison Walser d’un ca-chet particulier, est ouverte à la location. En juillet, trois appartements dans les maisons de pêcheurs de Romanshorn (TG) viennent enri-chir l’offre. Une excellente solution est ainsi trouvée pour ces maisons longtemps inoccu-pées. L’ouverture de la Maison de la Kreuzgasse, à Boltigen (BE), marque un temps fort. Cette

petite ferme du XVIe siècle, typique de la région, a été rénovée en collaboration avec le Service de la conservation du patrimoine.

Ofenhausstöckli Zimmerwald, 2014

2012La Weisse Villa de Mitlödi (GL), témoin excep-tionnel de l’industrie textile jadis florissante dans le canton de Glaris, est mise en location par la fondation Vacances au cœur du patri-moine dès le début de l’année (elle figurera dans son catalogue jusqu’à la fin de l’année 2014). Au service de patrimoine suisse depuis de longues années, Monika Suter part pour relever un nouveau défi; Kerstin Camenisch reprend au mois de mars la direction de la fondation de Patrimoine suisse, et Regula Murbach continue d’assumer la responsabili-té de l’administration.

Belwalder-Gitsch Hüs Grengiols, 2014

2013Dès le mois de juillet, la Bödeli-Huus, située à Bönigen, près d’Interlaken (BE), est mise en lo-cation. Cette ferme traditionnelle datant du XVIIIe siècle est un exemple de construction po-lyvalente typique de la région. Le catalogue de locations s’étoffe dès le mois de novembre de la Chatzerüti Hof, située dans un hameau proche d’Hefenhofen (TG). La fondation enregistre pour la première fois plus de 10 000 nuitées en un an.

Türalihus Valendas, 2014

2014Magnifique exemple de maison engadinoise du XIVe siècle dont l’authenticité a pu être préser-vée, la Chesa Sulai, située au cœur du village de S-chanf (GR), complète dès le mois de janvier l’offre de locations. Les travaux de rénovation de la Stüssihofstatt, à Unterschächen (UR), une maison en bois de deux étages datant de 1450, se terminent en juin. Le chalet Ofen-hausstöckli, de Zimmerwald (BE), et la Belwal-der-Gitsch Hüs, à Grengiols (VS), peuvent ac-cueillir des vacanciers dès le mois de sep-tembre. La Türalihus, de Valendas (GR), qui re-çoit le lièvre de bronze 2014 décerné par la re-vue Hochparterre, est inaugurée en septembre. En octobre, un ancien grenier à blé (Spycher), situé à Niederwald (VS), est intégré au cata-logue de locations.

Schindelhaus Oberterzen, 2015

2015Dès le mois de janvier, un séjour dans la Schin-delhaus d’Oberterzen (SG) offre à des vacan-ciers la possibilité de découvrir comment faire rimer confort moderne avec préservation du patrimoine bâti. A partir du mois de mars, la Ciäsa Picenoni Cief accueille des touristes d’ici et d’ailleurs à Bondo (GR), village du val de Bre-gaglia qui vient de recevoir le Prix Wakker. Un partenariat de coopération conclu avec e-do-mizil, spécialiste de la location de vacances, permet à la fondation de disposer d’un sys-tème moderne de réservation fonctionnel dès le printemps.

Ciäsa Picenoni Cief Bondo, 2015

→ Offre complète de Vacances au cœur du patrimoine: www.magnificasa.ch

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BESUCH IN VALENDAS GR

Kein Spuk im Türalihus

Nein, im Türalihus spukt es nicht, da bin ich sicher. Ziem-lich sicher. Hinter den meterdicken Mauern herrscht abends himmlische Ruhe, wenn erst mal die Kinder auf

die vielen Schlafzimmer verteilt sind und dann auch wirklich schlafen. Leise knistert das Holzfeuer im Ofen, und an der gegen-überliegenden Wand kann man, wenn das Türchen offen steht, den Widerschein der Flammen sehen. Zwar sind zuweilen durch-aus Stimmen zu hören, wenn die Dorfkirche Mitternacht schlägt, manchmal auch halblautes Gelächter; aber das sind Gäste des Restaurants «Am Brunnen», die draussen auf dem Dorfplatz mit dem Wirt noch einen letzten Plausch halten.Seit Jahrhunderten steht das Haus tapfer und mächtig im Dorf und überblickt mit seinem Türmchen die alte Handelsstrasse, die südwärts bis nach Venedig und Mailand, westwärts nach Madrid und ostwärts über Chur und den Arlberg nach Wien führt. Es hat die Glaubens- und Bauernkriege des 16. und 17. Jahrhunderts überstanden, ebenso die Bandenkriege marodierender Bündner Warlords und die Wirren der Napoleonischen Kriege. Eine der härtesten Prüfungen aber hatte das Türalihus in jüngster Vergangenheit durchzustehen, als es im 20. Jahrhundert unbe-wohnt war und der Dorfjugend achtzig Jahre lang als informeller Robinsonspielplatz diente. Erstaunlicherweise haben die jungen Leute das Haus nicht grobfahrlässig niedergebrannt und auch nicht

auf andere Art dem Erdboden gleichgemacht, sondern nur da und dort ihre Namen in die Wände gekritzt. Zu so einer Jugend kann man dem Dorf Valendas nur gratulieren. Ich und meine Oltner Freunde hätten, als wir fünfzehn waren, das Haus ziemlich sicher niedergebrannt. Nicht absichtlich. Nur so versehentlich.

Auf Einladung der Stiftung Ferien im Baudenkmal verbringt der Schweizer Erfolgsautor Alex Capus mit seiner Familie eine Woche im Türalihus im bünd-nerischen Valendas. Ein Bericht seiner Erlebnisse.Alex Capus, Schriftsteller, Olten

Nein, es spukt wirklich nicht im Türali-hus. Gern würde ich sagen, dass die aus-getretenen Treppenstufen, die russge-schwärzten Balken und die altehrwürdi-gen Lärchenholzbalken einen Geist at-men, aber das tun sie nicht. Das Gemäuer ist ein Gemäuer und der Specksteinofen ein Specksteinofen. Und wenn einem die Balken ehrfürchtiges Staunen abringen, so nur deshalb, weil sie über die Jahrhun-derte hart wie Glas geworden sind und ihnen selbst mit der Kettensäge kaum bei-zukommen ist. Nicht, dass ich das ver-sucht hätte; diese Information habe ich vom Hausmeister, der im Hauptberuf Förster ist und sich im Umgang mit Ket-tensägen auskennt.Nein, es spukt nicht im Türalihus, im Ge-genteil: Die dicken Wände halten die bö-sen Geister der Moderne ab. Es herrscht Funkstille im Gemäuer. Das Handy funk-

«Die dicken Wände halten die bösen Geister

der Moderne ab. Es herrscht Funkstille

im Gemäuer. Das Handy

funktioniert nicht, der Laptop

hat keinen Anschluss.»

tioniert nicht, der Laptop hat keinen Anschluss. Für meine Teen-agersöhne war das zu Beginn noch gewöhnungsbedürftig, aber: Was für ein Glück! Endlich mal NICHT verbunden sein mit der Welt! Endlich mal kein Piepsen und kein fahles Bildschirmlicht, kein Tastengefummel und kein Hantieren mit Akkukabeln! End-lich einmal eine Woche lang einfach anwesend sein im Hier und Jetzt. So einfach ist das. Und doch so schwer. Man muss sich hin-ter meterdicken Mauern verstecken.Die Stille, diese Ruhe: Köstlich war das. Und keinerlei Spuk die ganzen sieben Tage, Gottseidank. Ich glaube ja nicht an so was, aber wenn es dann doch passiert, bin ich empfindsam.Da fällt mir ein, dass meine Frau Nadja und ich am ersten Abend noch schön bei einem Glas Malanser in der oberen Stube des zweiten Obergeschosses beisammen sassen, als wir im nördli-chen Fenster ein sonderbar rhythmisches Knirschen hörten. Wir hörten es beide. Es klang wie Schritte im Schnee. Ich ging ans Fenster, um zu sehen, wer da spät abends noch wohin ging – aber da war niemand, und es waren auch keine Schritte mehr zu hö-ren. Ich setzte mich wieder hin, griff zum Weinglas – da knirsch-ten wieder die Schritte im Schnee. Ich ging wieder ans Fenster … Übrigens waren keine Fussstapfen im Schnee zu sehen, auch kei-ne Bluttropfen oder so. Das wiederholte sich drei oder vier Mal. Dann liessen wir es gut sein und tranken zum Klang der knir-schenden Schritte die Flasche leer. Und schliefen später einen lan-gen, tiefen und wunderbar erholsamen Schlaf.

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FORUM

Non, la Türalihus n’est pas hantée, j’en suis sûr. Enfin, presque sûr. A l’intérieur de ses murs d’un mètre d’épaisseur, il règne le soir un calme olympien dès que

nos enfants sont répartis dans l’une des nombreuses chambres à coucher disponibles, et qu’ils dorment vraiment. Le feu de bois crépite doucement dans le poêle, et on peut voir le reflet des flammes sur le mur opposé quand la petite porte reste ouverte. De temps à autre, des bruits de voix, parfois aussi des rires étouf-fés, percent le silence lorsque l’église du village sonne les douze

coups de minuit; mais ce sont des personnes qui sortent du res-taurant «Am Brunnen», et qui discutent encore un peu avec le patron dehors, sur la place du village.Depuis des siècles, cette maison se dresse, fière et majestueuse, dans le village et surplombe depuis sa tourelle l’ancienne rue com-merçante qui mène, par le sud, à Venise et Milan, par l’ouest à Ma-drid, et par l’est à Vienne, en passant par Coire et l’Arlberg. Elle a résisté aux guerres de religion et aux révoltes paysannes des XVIe et XVIIe siècles ainsi qu’aux razzias et pillages des chefs de guerre gri-sons et au chaos des guerres napoléoniennes. L’épreuve la plus difficile qu’ait dû surmonter la Türalihus remonte à un passé proche: c’était au XXe siècle, elle était inhabitée et le res-ta durant 80 ans, faisant office de jardin Robinson informel pour les jeunes du village. Etonnamment, ces jeunes ne l’ont ni incen-diée par négligence ni détruite d’une quelconque façon, se conten-tant de graffiter leurs noms ici et là, sur les murs. On ne peut que fé-liciter le village de Valendas d’avoir une telle jeunesse. Moi et mes amis d’Olten, lorsque nous avions 15 ans, nous aurions certaine-ment brûlé et réduit à néant cette maison. Pas intentionnellement. Simplement par inadvertance.Non, la Türalihus n’est vraiment pas hantée. J’aimerais dire que les marches d’escalier usées, les poutres noircies par la suie et les véné-rables solives en mélèze sont l’évocation d’esprits, mais non. Les murs sont des murs et le poêle en pierre ollaire est un poêle en pierre ollaire. Et si ces poutres ne peuvent que forcer respect et stu-péfaction, c’est simplement parce que les siècles les ont rendues plus dures que le verre et qu’il serait difficile d’en venir à bout, même à la tronçonneuse. Non, je n’ai pas tenté de les scier; cette in-formation, je la tiens du concierge dont le métier principal est garde forestier et qui s’y connaît en tronçonneuses.Non, la Türalihus n’est pas hantée, bien au contraire: ses murs épais tiennent à distance les mauvais esprits d’aujourd’hui. Il règne un silence radio à l’intérieur de ses murs. Il n’y a pas de ré-seau pour les téléphones mobiles, pas de connexion pour les ordi-nateurs portables. Mes ados de fils ont dû s’y habituer au début, mais: quel bonheur de pouvoir se DÉCONNECTER du monde! Pas de sonneries, pas de lumière d’écran pâlotte, pas d’énerve-ment sur un clavier d’ordinateur et pas de chargeur à manipuler! Etre aux abonnés absents une semaine durant. Cela paraît si simple. Et pourtant c’est difficile. Il faut se retrancher derrière des murs d’un mètre d’épaisseur.Le silence, ce calme: c’était merveilleux. Et aucune trace de fantôme durant ces huit jours, Dieu merci. Je ne crois pas à ces évocations, mais quand il se passe quelque chose, j’y suis sensible.J’y repense, le premier soir, ma femme Nadja et moi, étions en train de déguster un verre de vin de Malans dans le salon du deuxième étage lorsque nous avons entendu côté nord un crissement rythmé très étrange. Nous l’avons entendu tous les deux. Cela ressemblait à des pas dans la neige. Je suis allé à la fenêtre pour voir qui se pro-menait encore en cette fin de soirée – mais il n’y avait personne, et le bruit des pas s’est arrêté. Je me suis rassis et j’ai pris mon verre – le même crissement de pas dans la neige. Je suis retourné à la fe-nêtre ... Il n’y avait aucune trace de pas dans la neige; pas de sang non plus, ni quoi que ce soit. Cela s’est répété trois ou quatre fois. Nous avons oublié et terminé la bouteille de vin, non sans avoir porté un toast au crissement de pas dans la neige. Puis, nous avons dormi d’un long sommeil profond et merveilleusement paisible.

PETIT SÉJOUR À VALENDAS (GR)

Le fantôme de la Türalihus A l’invitation de Vacances au cœur du patrimoine, Alex Capus, auteur suisse de renom, passe une semaine de vacances en famille à la Türalihus, dans le village grison de Valendas. Récit de son expérience. Alex Capus, écrivain, Olten

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Alex Capus dans la Türalihus de Valendas

Alex Capus im Türalihus Valendas

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

Mormont ou Mort-Mont?

Le Plan directeur des carrières, pour ces dix prochaines années, est actuellement en discussion au Grand Conseil du Canton de Vaud. La zone d’extraction future du Mor-mont, situé près des villages d’Eclépens et La Sarraz, occupera une surface égale à 45 terrains de football, excavée à une pro-fondeur de 50 mètres. A terme, cette bala-fre s’étendra sur plus de 1200 mètres. Le cimentier Holcim a aussi des vues sur la zone sommitale, pourtant classée à l’IFP (Inventaire fédéral des paysages, sites et monuments naturels d’importance natio-nale). Il fait pression à Berne pour que cette zone soit déclassée. C’est dire à quel point l’identité même du Mormont est menacée. L’Association pour la Sauvegarde du Mor-mont (ASM) a pour but de sauvegarder la nature et le paysage du Mormont et mettre en place les moyens et actions nécessaires à cette sauvegarde.

«SAUVONS LE MORMONT»

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→ www.sauvonslemormont.ch

ALPINES MUSEUM BERN

Transit-Hotel für chinesische GästeDie meisten chinesischen Gäste reisen in 48 Stunden mit dem Reisecar quer durch die Schweiz. Die Bedürfnisse dieser boomenden Besuchergruppe stellen besondere Anfor-derungen an das Tourismusland Schweiz. Dies vor Augen, entwarf der Architekturstu-dent Cyrill Chrétien das sogenannte Transit-Hotel im alten Steinbruch in Brunnen SZ.

Es bietet 1000 Betten, Blick auf die Berge und einen Carparkplatz. Ausgehend vom fiktiven Hotelprojekt diskutieren in der Ausstellung Biwak#12 bis am 28. Juni 2015 zehn Expertinnen und Experten aktuelle Fragen sowie Visionen für die Zukunft des chinesischen Tourismus in der Schweiz.

INNERRHODER STREUSIEDLUNG

Landschaft des Jahres 2015

→ www.sl-fp.ch

Jedes Jahr wählt die Stiftung Landschafts-schutz Schweiz (SL) eine Landschaft des Jahres. Der Preisträger 2015 ist eine ausge-prägte Vorzeigelandschaft der Schweiz, die Innerrhoder Streusiedlung. Diese repräsen-tiert wie kaum eine andere den Traditions-bezug, die regionale Baukultur und das Ländlich-Bäuerliche unseres Landes. Die Preisübergabe erfolgte im Mai 2015 im Rahmen eines öffentlichen Festaktes in Appenzell. Am Vortag fand eine Fachtagung zum Thema «Streusiedlungslandschaft – ein Kulturgut im Wandel» statt.

→ www.alpinesmuseum.ch

Der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland (DVZO) hat die alte Halle des Centralbahn-hofs Basel wiederentdeckt. Er baut nun dieses Prunkstück der «Laubsägeli-Archi-tektur» in Bauma wieder auf. Es handelt sich um eine für die Spätbiedermeierzeit aussergewöhnlich innovative, modulare Holz-Eisenkonstruktion von rund 100 Me-tern Länge und 20 Metern Breite. Sie wur-de 1860 errichtet und musste um 1903 dem heutigen Basler Hauptbahnhof wei-chen. Anschliessend diente sie 110 Jahre lang als Holzlagerhalle der SBB im Indust-riewerk in Olten.In der Halle wird der Dampfbahn-Verein sein vorbildlich restauriertes Rollmaterial aus der Zeit zwischen 1870 und 1920 ein-stellen und diese zudem als Abfahrts- und Ankunftshalle an den Betriebstagen der Dampfbahn nutzen. → www.dvzo.ch

Der Schweizer Heimatschutz hat im Rah-men der Schoggitaleraktion 2010, die Pro-jekten zum Thema historische Verkehrs-mittel gewidmet war, für den Wiederaufbau der Bahnhofshalle in Bauma einen Beitrag von 10 000 Franken gesprochen.

«HISTORISCHE VERKEHRSMITTEL»

Bahnhofshalle in Bauma

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

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→ www.sasso-sangottardo.ch

Auf dem Gotthard kann ab dem 4. Juni 2015 ein besonderer Schatz der Natur bestaunt werden: die Riesenkristalle vom Planggen-stock. Sie werden im Sasso San Gottardo (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 4/2012) als prächtige Kristallgruppe ausgestellt, so wie sie der Berg hervorbrachte.2008 wurden von Franz von Arx und seinem Partner Elio Müller in einer Kluft, rund 60 Meter im Innern des Berges, die hier ausgestellten Kristalle ans Licht gebracht. Sie sind an Grösse, Perfektion, Transparenz und Glanz kaum zu überbieten. In den letz-ten 300 bis 400 Jahren wurde in den Alpen nichts Vergleichbares gefunden.Die Kristallgruppe hat eine Ausdehnung von drei auf drei Meter, der grösste Einzelkris-tall ragt einen Meter in die Höhe. Ein Film über den Jahrhundertfund vom Planggen-stock rundet den neu konzipierten Ausstel-lungsbereich ab.

SASSO SAN GOTTARDO

Riesenkristalle in Gotthardfestung

ETERNIT NIEDERURNEN GL

Schriftzug und Baldachin bleiben

Die Firma Eternit wollte bei ihrem Verwal-tungsgebäude in Niederurnen, einem 1950er-Jahre-Bau der Sonderklasse von Haefeli Moser Steiger, den Eingang neu gestalten. Der prägnante rote Eternit-Schriftzug sollte entfernt und der Baldachin ersetzt werden, da die Firma in Swiss Pearl-Eternit umbe-nannt wird. Die Zeitschrift Hochparterre kri-tisierte das Vorhaben und gab zu bedenken, die Firma Eternit riskiere ihren guten Ruf un-ter Architektinnen und Architekten. Spontan fand sich auch eine Runde namhafter Expo-nenten, unter anderem von SIA und BSA, welche die Eternit von den Plänen abzubrin-gen versuchten. Mit Erfolg: Ende März teilte Eternit-CEO Urs Lehner mit, dass die Firma das Vorhaben nicht realisiere und der Balda-chin stehen bleibe. Die Botschaft der Archi-tektinnen und Architekten sei angekommen. Er will nun geeignetere Wege suchen, um die neue Marke am Gebäude sichtbar zu machen.

→ www.hochparterre.ch

Glaciers en péril?

L’association Les Berges de Vessy accueille dans la maison du futur deux expositions sur le thème de la montagne, jusqu’au 31 oc-tobre 2015:«Glaciers en péril?»: Du glacier du Rhône à ceux du massif du Mont Blanc, l’exposition révèle les changements du paysage alpin par des comparaisons visuelles. Des gra-vures, peintures, photographies, affiches, films, images en 3D et créations contempo-raines mettent en scène les diverses repré-sentations des glaciers depuis le XVIIe siècle jusqu’à nos jours. Les plus anciennes photo-graphies de glaciers sont confrontées à des prises de vues actuelles. Mieux qu’un long discours, elles donnent la mesure du déclin actuel de ces géants.«Alt. +1000»: cette exposition aborde à tra-vers différents travaux photographiques la montagne, d’une part en tant qu’environne-ment fragilisé par l’homme, d’autre part en tant que paysage vénéré. Composée de photographies et de projections produites par huit artistes internationaux découverts ces dernières années par le festival «Alt. +1000», l’exposition propose au public une promenade à travers des œuvres va-riées ouvrant la réflexion sur la représenta-tion de l’altitude. L’association Les Berges de Vessy a été créée en janvier 2010. Elle réunit six parte-naires genevois, dont Patrimoine suisse Ge-nève. L’association joue un rôle majeur dans la construction des connaissances environ-nementales des citoyens, en leur proposant des clés et des outils pour participer à réin-venter notre usage des ressources natu-relles en apprenant à vivre dans la limite des moyens que nous offre la nature.

LES BERGES DE VESSY

→ www.lesbergesdevessy.ch

La Fête des Vignerons de Vevey, grande ma-nifestation romande associant arts du spec-tacle et pratiques sociales, a été retenue par l’Office fédéral de la culture OFC comme premier dossier de candidature soumis par la Suisse en vue d’une inscription sur la Liste représentative du patrimoine culturel immatériel de l’humanité. Organisée cinq fois par siècle environ, la Fête des Vignerons incarne clairement les notions de transmission et de dialogue entre les générations – mais aussi de respect de la tradition mêlé d’innovation – qui caracté-

risent le patrimoine culturel immatériel de l’UNESCO. Née de la volonté de valoriser les savoir-faire viticoles, elle permet également de faire le lien avec le site de «Lavaux, vi-gnoble en terrasses», inscrit au Patrimoine mondial en 2007, et d’envisager conjointe-ment la sauvegarde et la mise en valeur de ces deux patrimoines. La décision du Comité intergouvernemental sera rendue publique en novembre 2016, après une procédure d’examen portant sur plusieurs mois.

LISTE DU PATRIMOINE CULTUREL IMMATÉRIEL

La Fête des Vignerons

→ www.bak.admin.ch/pci

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28 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2015

FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

oncours, projets et réalisations ont été menés de front, et les édifices ont tous deux été inau-

gurés l’automne dernier. Cette concomi-tance a sans doute permis des synergies au niveau technique, mais elle a surtout contribué à la caractérisation de projets très différents, comme l’étaient les deux bâtiments d’origine.

Le théâtre de l’Oriental En 1871, alors que l’église Notre-Dame était en cours de construction (1869–72), la paroisse catholique de Vevey vendit ses bâtiments édifiés en 1834–35 à la rue d’Italie. Ceux-ci, chapelle et cure séparées par une petite cour, ne présentaient aucun signe distinctif de leur destination comme

L’Oriental et le CastilloCoup sur coup, les architectes du bureau montreusien architecum – Daniel Furrer, Marion Zahnd et leurs collaborateurs – ont remporté deux concours d’architecture pour la transformation et la réhabilitation d’espaces culturels, situés de part et d’autre du centre ancien de Vevey (VD): le théâtre de l’Oriental à la rue d’Italie et la salle del Castillo au sud de la Grand-Place. Christian Bischoff, architecte, Genève

VEVEY: L’INVENTIVITÉ DE DEUX PROJETS DANS L’EXISTANT

le prescrivait la loi du 2 juin 1810: la fa-çade néo-classique à deux étages sur rez-de-chaussée est celle d’une maison bour-geoise. Dès 1891, l’ancienne chapelle abri-ta un lieu de spectacle, fonction qu’elle a gardé jusqu’à nos jours au travers des vi-cissitudes devenant successivement mu-sic-hall, cinéma, théâtre… Chaque chan-gement de fonction a entraîné son lot de modifications constructives. Au fil du temps, la cour s’est remplie de tout ce qui ne trouvait pas place ailleurs brouillant la lecture de l’ensemble. La dernière trans-formation restitue la tripartition d’ori-gine. Couverte d’une verrière, la cour est aujourd’hui en même temps foyer lumi-neux et distribution verticale. Ses parois, traitées selon une esthétique dite «archéo-

logique», montrent les traces de l’histoire du bâtiment. Côté rue, l’ancienne cure voit se superposer accueil, administra-tion, salle de lecture et salle de répétition. En façade, les trois décors découverts sous les couches de peintures synthétiques cohabitent: cercle de la Concorde (fin XIXe siècle), cinéma théâtre de l’Oriental (1922) et Fête des Vignerons (1927). De larges surfaces vitrées donnent à lire l’es-pace de répétition sur rue comme sur cour. Quant à la salle de spectacle, elle a été transformée selon le principe de la «salle à plat». Les espaces de la scène et du public ne sont pas distingués afin d’offrir une grande modularité sans recourir à une ma-chinerie sophistiquée. De l’entrée blanche à la salle noire, les murs déclinent une

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Le théâtre de l’Oriental à Vevey, la cour et la salle de spectacle

Das Théâtre de l’Oriental in Vevey, der Innenhof und der Theatersaal

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gamme de gris de plus en plus soutenus: les touches de couleurs sont celles laissées par les traces de l’histoire du lieu.

La salle del CastilloConstruite en 1906–08 au nord du châ-teau de l’Aile grâce au don du Comte An-drés del Castillo, la salle del Castillo eut dès l’origine une vocation polyvalente. L’édifice était composé de trois volumes: celui du vestibule et des foyers s’orien-tant sur la place du Marché, le volume de la salle de concert longeant la rue Louis-Meyer et celui du restaurant s’ouvrant à l’ouest dans le jardin du Rivage. En 1949 et 1956, d’importantes transformations furent réalisées. Le bâtiment du restau-rant fut démoli et remplacé par un nouvel édifice comprenant un restaurant-foyer et trois salles de sociétés; l’imposante toi-ture côté place du Marché fit place à un fronton triangulaire. Le cahier des charges

ZWEI UMBAUTEN IN VEVEY

Das Architekturbüro architecum aus Mon-treux baute zwei Gebäude in der Altstadt von Vevey um. Dabei zeigte sich, dass sol-che Projekte ebenso viel, wenn nicht gar mehr Inspiration erfordern, als dies bei Neubauten der Fall ist.Das Théâtre de l’Oriental (1834/35) war ur-sprünglich eine Kapelle mit Pfarrhaus, ge-trennt durch einen kleinen Hof. Nach dem Verkauf der Bauten durch die katholische Kirchgemeinde 1871 dienten sie als Thea-ter, Music Hall, Kino und dann wieder als Theater. Jede dieser Funktionsänderungen war von baulichen Eingriffen begleitet, und der Hof wurde immer mehr beansprucht. Jetzt wurde die originale Dreiteilung wie-derhergestellt. Der mit Glas überdachte Hof, an dessen Mauern noch die Spuren von früher zu sehen sind, ist heute ein hel-les Foyer und sichert die vertikale Er-schliessung. Der Theatersaal wurde eben-erdig gestaltet, sodass er flexibel genutzt werden kann. Die Salle del Castillo (1906–1908) war von Beginn an multifunktional und umfasste drei Volumen: Vorraum und Foyer, Konzert-saal und Restaurant. Mitte des 20. Jahr-hunderts wurde das Restaurant durch ei-nen Neubau mit Restaurant-Foyer und drei Versammlungsräumen ersetzt; zudem musste das imposante Dach zum Place de Marché hin einem dreieckigen Giebel wei-chen. Die Herausforderung für die Archi-tekten bestand darin, das historische Ge-bäude zu restaurieren, den Anbau aus den 1950er-Jahren zu entfernen und einen Er-satz für die Versammlungsräume zu schaf-fen. Mit Räumen im neu erstellten Dachge-schoss über dem Eingang, im Erd- und Untergeschoss, die als unabhängige Ein-heiten funktionieren und bei grösseren An-lässen zugleich als Foyer dienen, ist ihnen das mit Bravour gelungen. Heute erstrahlt die Salle del Castillo wieder im ursprüngli-chen Glanz der Belle Epoque.

du récent projet prévoyait, outre la res-tauration de ce monument historique, la démolition de l’adjonction des années 1950 tout en offrant aux sociétés des es-paces de remplacement. Le projet réalisé réussit cette gageure avec ingéniosité. Il redonne au volume d’entrée, qui retrouve sa fonction initiale, un comble vertical inspiré de celui d’origine: il permet de lo-ger une des salles de sociétés. Les deux autres occupent le premier étage et le sous-sol de ce même corps de bâtiment et fonctionnent aussi bien en tant qu’enti-tés indépendantes que comme foyers lors des grandes occasions. Grâce à de très nombreuses mais discrètes interven-tions, l’édifice a retrouvé tout l’éclat qu’il avait à la Belle Epoque. Ces deux projets du bureau architecum té-moignent du fait que le projet dans l’exis-tant requiert des architectes autant, voire plus d’inventivité que le projet de neuf.

La salle del Castillo: la cage d’escalier et une des salles de sociétés

Die Salle del Castillo: das Treppenhaus und einer der Versammlungsräume

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Depuis 1996, la Ville de Lausanne concré-tise avec succès le concept des plantages en créant dans l’espace urbain des petits pota-gers utilisés en commun, destinés à favori-ser la détente et le bon voisinage. Cet enga-gement à long terme a débouché sur onze surfaces potagères aujourd’hui amou-

Prix Schulthess des jardins 2015 aux plantages communautaires de la Ville de LausanneDans les villes, la volonté est vive de cultiver ses propres légumes et de s’essayer aux joies du jardinage. Depuis 1996, la Ville de Lausanne montre de manière exemplaire comment l’«urban gardening» fonc-tionne et comment il crée une plus-value pour la société. En décernant le Prix Schulthess des jardins 2015, Patrimoine suisse récompense cet engagement à long terme en faveur des «plantages», qui encourage la participation au jardinage et la prise de responsabilité écologique.

reusement exploitées en commun et com-prenant quelque 300 parcelles louées.Au travers d’une approche pragmatique et citoyenne, mais en fixant l’orientation, la Ville de Lausanne a peu à peu réhabilité des zones mal employées dans l’environ-nement urbain: des intervalles non constructibles, des éléments d’un jardin historique ou des espaces inutilisés de grands ensembles.Les principes de la culture biologique sont privilégiés grâce à un suivi constant et à l’édiction de règles impératives. On cherchera ici en vain les signes distinctifs des jardins familiaux que sont les grills, le mobilier de jardin et les maisonnettes. Dans tous les plantages, la priorité est donnée à la culture de légumes et de fleurs pour la consommation privée. Et seules les personnes habitant à une dis-tance raisonnable à pied peuvent pré-tendre à une parcelle.

DISTINCTION DE PATRIMOINE SUISSE

Une utilisation commune de la terreLe «Plantage du Désert» illustre de manière exemplaire la procédure menée à Lau-sanne. Un jardin potager baroque, qui ser-vait autrefois à l’approvisionnement d’un domaine, avait été morcelé par une construction assez massive, ce qui portait atteinte à sa valeur culturelle.La transformation en plantage a permis en 1999 de rétablir la fonction originelle de ce potager. Mais le jardin n’est plus l’apanage d’un seul propriétaire – désormais une soixantaine de jardinières et de jardiniers du voisinage peuvent en profiter.Autre exemple, le «Plantage du Cerisier» inauguré en 2013 montre comment la Ville est parvenue à faire coexister des at-tentes différentes sur un même terrain au milieu d’un habitat dense.Comme dans les autres plantages, l’accès est ouvert à tous et en tout temps. Qu’il soit jardinier ou non, chacun est invité à

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Nouer des liens autour du patrimoine.

Notre patrimoine est unique. Contribuez à sa sauvegarde! Pour transmettre le patrimoine bâti aux générations futures, il faut le protéger, le faire vivre, le façonner encore. Votre testament – par un héritage ou un legs – peut apporter une pierre à l’édifi ce. Informez-vous auprès de votre avocat ou commandez la documentation de Patrimoine suisse: www.patrimoinesuisse.ch. Vous pouvez également nous appeler: notre président Philippe Biéler répond volontiers personnellement à vos questions au 021 907 82 52. [email protected]

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZPATRIMOINE SUISSEHEIMATSCHUTZ SVIZZERAPROTECZIUN DA LA PATRIA

Contact par le secrétariat général: Patrimoine suisse, Zollikerstrasse 128, 8008 Zurich, 044 254 57 00, www.patrimoinesuisse.ch

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Patrick Schoeck, Patrimoine suisse

→ Nous avons le plaisir de vous inviter à la remise du Prix Schulthess des jardins le 27 juin 2015. Elle aura lieu au «Plantage du Désert».

Vous trouverez de plus amples informations sur www.patrimoinesuisse.ch/jardins.

utiliser cette surface. Les cultivateurs font pousser leurs tomates, leurs patates ou leurs fleurs sur leurs parcelles, et la popula-tion du quartier peut venir échapper un moment à la vie urbaine sur les bancs mis à disposition. En outre, des plates-bandes surélevées ont été aménagées à l’intention des personnes en chaise roulante.

Pas de recette miracle mais une planification à long termeChaque plantage est unique, que ce soit par sa genèse, sa fonction ou son utilisa-tion. Ainsi, le «Plantage Bourdonnette», qui s’est fait sa place entre l’autoroute et les grands immeubles, joue un rôle dans l’intégration des migrantes et des mi-grants. Le «Plantage Florency» a permis d’aménager une bande étroite de terre, qui n’était guère constructible, et de la rendre accessible à la population.La Ville de Lausanne compte poursuivre le développement de ces plantages. Elle a éla-boré un plan qui identifie les endroits où des besoins existent ainsi que les possibili-tés foncières. Des jalons sont ainsi posés. Mais en définitive, la concrétisation ne peut avoir lieu qu’en collaboration avec la population et les propriétaires des terrains.

Le Prix Schulthess des jardins 2015 est décerné aux plantages communau-taires de la Ville de Lausanne: le «Plantage du Désert». Schulthess Gartenpreis 2015 des Schweizer Heimatschutzes für gemeinsam genutzte Pf lanzgärten der Stadt Lausanne: die «Plantage du Désert»

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Informative et richement illustrée, une brochure consacrée au Prix Schulthess des jardins de cette année peut être commandée sur www.patrimoinesuisse.ch/shop (CHF 10.–, ou CHF 5.– pour les membres de Patrimoine suisse).

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32 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2015

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Seit 1996 fördert die Stadt Lausanne das Konzept der «Plantages», das im städti-schen Raum gemeinschaftlich genutzte Kleingärten zur Erholung und zur Nach-barschaftsarbeit schafft. Das Resultat die-ses langfristigen Engagements sind aktu-ell elf beliebte, aktiv genutzte nachbar-schaftliche Pflanzgärten mit gut 300 ver-pachteten Parzellen.Pragmatisch und bürgernah, aber zugleich mit lenkender Hand aktivierte die Stadt Lausanne nach und nach schlecht genutz-te Areale im urbanen Umfeld – nicht be-baubare Zwischenräume, Teile eines his-torischen Gartens oder ungenutzte Frei-flächen von Grosssiedlungen.Durch eine beständige Betreuung sowie die Verpflichtung auf verbindliche Spielre-geln wird mehrheitlich nach den Regeln des biologischen Anbaus gegärtnert. Eben-so fehlen typische Merkmale von Famili-engärten wie Grills, private Sitzplätze oder Gartenhäuschen. Im Zentrum stehen in al-len «Plantages» das Aufziehen und die Pfle-ge von Gemüse und Blumen für die Selbst-versorgung. Nur wer in Gehdistanz wohnt, kann sich um ein Grundstück bewerben.

Gemeinschaftliche Landnutzung vor OrtDie «Plantage du Désert» steht sinnbildlich für das Vorgehen in Lausanne. Ein barocker Gemüsegarten, der einst zur Versorgung eines Landgutes diente, war durch eine re-lativ grobe Bebauung beschnitten und als Gartendenkmal beeinträchtigt worden.

Schulthess Gartenpreis 2015 für gemeinsam genutzte Pflanzgärten der Stadt Lausanne

In den Städten hält der Wunsch nach selbst gezogenem Gemüse und gärtnerischen Experimenten an. Wie «Urban Gardening» funktio-niert und einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft, zeigt die Stadt Lausanne seit 1996 vorbildlich. Der Schweizer Heimatschutz würdigt mit dem Schulthess Gartenpreis 2015 das langfristige Engagement für die «Plantages», das die Teilhabe an Gärten und die Verantwortung für das Grün fördert.

Mit der Umnutzung in eine «Plantage» konnte 1999 die ursprüngliche Funktion des Hausgartens wieder verwirklicht wer-den. Im Gegensatz zu früher dient der Garten heute nicht mehr einem einzelnen Eigentümer, sondern über 60 Pächterin-nen und Pächtern aus der Nachbarschaft.Die 2013 eröffnete «Plantage du Cerisier» zeigt beispielhaft das Neben- und Mitein-ander von unterschiedlichen Wünschen an ein bescheidenes Gartenfeld inmitten einer dichten Bebauung. Wie in allen «Plantages» steht der Eingang jederzeit für jedermann offen. Ob Pflanz-gärtner oder nicht: Die Bevölkerung ist eingeladen, das Restgrundstück zu nutzen. Die Pächter ziehen Tomaten, Kartoffeln oder Blumen, und die Nachbarschaft kann sich auf bereitgestellten Bänken dem urba-nen Leben ein Stück weit entziehen. Dazu gesellen sich Hochbeete, die sich auch vom Rollstuhl aus bewirtschaften lassen.

Langfristige PlanungJede «Plantage» ist einzigartig in ihrer Ent-stehungsgeschichte, in ihrer Funktion und in der Art der Nutzung. So erschloss die

AUSZEICHNUNG DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

«Plantage Bourdonnette» ein Stück Land zwischen Autobahn und Grosssiedlung und leistet einen Beitrag an die Integration von Migrantinnen und Migranten. Mit der «Plantage Florency» konnte in einem Ge-biet mit mangelnder Grünraumversor-gung ein schmaler, kaum bebaubarer Strei-fen Land aktiviert und damit für die Bevöl-kerung zugänglich gemacht werden. Die Stadt Lausanne will das erfolgreiche Konzept der «Plantages» weiterführen. Eine Planung zeigt auf, wo Bedürfnisse nach Pflanzgärten bestehen und wo das entsprechende Potenzial vorhanden ist. Damit sind die Weichen gestellt. Die kon-krete Umsetzung der Pläne entsteht letzt-lich aber nur in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Grundeigentümern.

Patrick Schoeck, Schweizer Heimatschutz

→ Verleihung des Schulthess Gartenpreises am 27. Juni 2015 in der «Plantage du Désert». Mehr dazu unter www.heimatschutz.ch/gartenpreis

Wie «Urban Gardening» funktioniert und einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft, zeigt die Stadt Lausanne seit 1996 vorbildlich: die «Plantage Harpe».

Depuis 1996, la Ville de Lausanne montre de manière exemplaire comment l’«urban gardening» fonctionne et comment il crée une plus-value pour la société: le «Plantage Harpe».

→ Die informative und reich bebilderte Begleit-publikation zum diesjährigen Schulthess Gartenpreis kann bestellt werden unter www.heimatschutz.ch/shop (CHF 10.–, für

Mitglieder des Heimatschutzes CHF 5.–).

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Eine Vielzahl wertvoller Baudenkmäler und eine intakte Kulturlandschaft prägen das Bergell. Ihr Erhalt, ihre Pflege und Wei-terentwicklung sind nicht selbstverständ-lich, sondern das Resultat von zahlreichen Bemühungen und grossem Besitzerstolz.Anhand von 15 Stationen zwischen Vi-cosoprano und Castasegna erklärt das Faltblatt Baukultur entdecken – Bergell, wie in der Talschaft Ortsbilder als Gan-

Gelebte Baukultur im Bergell erwandern

Auf einer Wanderung durch das Bergell stellt der Schweizer Heimat-schutz die Baukultur des Bündner Bergtales vor und erklärt, wie und weshalb die Gemeinde den Wakker-preis 2015 verdient hat.

PUBLIKATION ZUM WAKKERPREIS 2015

Sabrina Németh, Schweizer Heimatschutz

→ Die Verleihung des Wakkerpreises findet am 22. August 2015 im Palazzo Castelmur in Col-tura bei Stampa statt, ergänzt durch ein at-traktives Rahmenprogramm. Mehr dazu auf der zweiten Umschlagsseite und unter www.wakkerpreis.ch.

BergellWakkerpreis2015

Baukultur entdecken

zes verstanden werden, und wie Um- und Weiternutzungen die Baudenkmä-ler beleben.Das Spektrum der vorgestellten Objekte reicht von geschützten privaten Nutzgär-ten über sorgfältig ins Siedlungsbild ein-gefügte Neubauten und umgebaute Ställe bis hin zu den stattlichen Palazzi. Das Falt-blatt hilft mit, dieses eindrückliche Ge-samtwerk, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet, zu verstehen.Das in Deutsch und in Italienisch er-schienene Faltblatt kann für 2 Franken unter www.heimatschutz.ch/shop be-stellt werden (für Mitglieder des Heimat-schutzes gratis).

BregagliaPremio Wakker 2015

Scoprire la cultura architettonica

Zwei der Stationen in Baukultur entdecken – Bergell: Palazzo Castelmur in Coltura bei Stampa und Siedlung in Brentan, Castasegna, von Bruno Giacometti (rechts)

Deux des objets présentés dans le dépliant Baukultur entdecken – Bergell (en italien et en allemand): Palazzo Castel-mur, à Coltura, près de Stampa, et le lotissement Brentan, à Castasegna, réalisé par Bruno Giacometti (à droite)

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Né le 22 février 1931 à Winterthour, Ro-bert Steiner a étudié l’architecture à l’EPFZ. Il a très vite pris de l’indépendance et s’est spécialisé dans la rénovation de té-moins de notre patrimoine bâti. En 1959, il a épousé Verena Jäggi qui lui a donné trois filles et avec laquelle il a partagé la même passion pour l’art. Hedy Hahnlo-ser-Bühler, la grand-mère de son épouse, avait acheté en 1896 la légendaire Villa Flora, y avait installé son atelier, puis créé une galerie d’art réunissant les œuvres de peintres célèbres, tels que Valloton, Vuil-lard, Bonnard, Matisse, van Gogh, Giaco-metti et Hodler, faisant de Winterthour

Le sens commun comme principe de vieLa Stadtkirche de Winterthour où un dernier hommage lui a été rendu était comble. Cela parle tout seul. Robert Steiner, qui dirigea le service tech-nique de Patrimoine suisse pendant de très longues années, est décédé le 15 février 2015 à l’âge de 84 ans.

un haut-lieu de l’art contemporain. Pour Robert Steiner comme pour son épouse, cette villa était une affaire de cœur qui les incita à créer une entité responsable: la fondation Hahnloser-Jäggli.

Au service de la culture et de la natureDix années auparavant, Robert Steiner était déjà devenu membre d’honneur de Patrimoine suisse. En 1968, il avait succé-dé à Max Kopp. En 1972, il avait pris la res-ponsabilité du service technique de Patri-moine suisse et en 1976, il avait intégré le Bureau pour être ensuite nommé vice-président. De plus, il participait aux tra-vaux des commissions du Prix Wakker et de rédaction de notre revue tout en étant actif au sein de la société de protection du patrimoine de Winterthour et dans plu-sieurs fondations locales. Ici et là, d’in-nombrables expertises sur des projets controversés portent sa signature ou ont bénéficié de sa participation.

EN SOUVENIR DE ROBERT STEINER

Marco Badilatti, ancien rédacteur de notre revue et ancien secrétaire général de Patrimoine suisse

Référence à des valeurs éthiquesPatrimoine suisse, mais de façon générale toutes celles et ceux qui s’engagent dans la politique culturelle et environnemen-tale de la Suisse, ont perdu en la personne de Robert Steiner un spécialiste compé-tent, un conseiller avisé, un militant effi-cace, mais surtout un ami, un proche très attachant. La finesse de sa sensibilité pour le sens commun et pour les valeurs éthiques et culturelles était exemplaire et demeure intemporelle.

La nouvelle du décès de Rose-Claire Schüle (24.12.1921–28.4.2015) nous est parvenue au moment de la mise sous presse du présent numéro. Dans sa prochaine édition, notre revue rendra hommage à la première femme présidente de Patrimoine suisse, fonction qu’elle assura de 1976 à 1988.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Robert Steiner im Januar 2014 in der Villa Flora in Winterthur

Robert Steiner en janvier 2014, dans la Villa Flora, à Winterthour

Seine Stimme wog schwer – schon wegen ihrer sonoren Klangfarbe und seines kraft-vollen Lachens, mit dem sein sinnenfreu-diges und stoisch-gelassenes Gemüt eine ganze Runde anstecken konnte. Wann immer Robert Steiner das Wort ergriff, blitzten seine Augen auf, wurde es ernst und zugleich anekdotisch. Egal, ob man über Geschichte, Architektur, Kunst, Ortsbild- und Landschaftsschutz, Politik oder Gesellschaftsfragen diskutierte: Er hatte etwas zu sagen. Und dieses nährte sich von der Liebe zur Sache und vom libe-ralen Gedankengut der Gründerzeit, dis-tanzierte sich aber von dessen späteren ka-pitalistischen Auswüchsen.

Architekt und KunstfreundRobert Steiner wurde am 22. Februar 1931 in Winterthur geboren und studier-te an der ETH Zürich Architektur. Schon bald machte er sich selbstständig und spe-zialisierte sich auf die Renovation baukul-tureller Zeugen. 1959 heiratete er Verena Jäggli, mit der er drei Töchter hatte und die

Gemeinsinn als LebensprinzipDie Winterthurer Stadtkirche war voll mit Leuten, die ihm die letzte Ehre erweisen wollten. Das spricht für sich. Am 15. Februar 2015 ist der langjährige Chefbauberater des Schweizer Heimatschutzes, Robert Steiner, im Alter von 84 Jahren verstorben.

seinen Kunstsinn teilte. Deren Grossmut-ter, Hedy Hahnloser-Bühler, hatte 1896 die legendäre Villa Flora erworben, darin ihr Atelier eingerichtet und eine Kunst-sammlung mit Werken bedeutender Ma-ler wie Vallotton, Vuillard, Bonnard, Ma-tisse, van Gogh, Giacometti und Hodler angelegt und so in Winterthur der zeitge-nössischen Kunst einen Platz gesichert. Auch für Robert Steiner und dessen Gat-tin wurde die Villa zur Herzenssache, in-dem sie einen Trägerverein und die Stif-tung Hahnloser-Jäggli gründeten. Ob-wohl ihr Ziel, die Sammlung integral zu-sammenzuhalten, in einem Kompromiss endete, wurden sie 2011 für ihre un-schätzbaren Verdienste um die Stadt mit dem «Winterthurer Löwen» geehrt.

Im Dienste von Kultur und NaturDer Schweizer Heimatschutz hatte Ro-bert Steiner bereits zehn Jahre zuvor zum Ehrenmitglied ernannt. Dieser war 1968 zum Nachfolger von Max Kopp, 1972 zum Chefbauberater des Schweizer Hei-matschutzes, 1976 in den Geschäftsaus-schuss und später zum Vizepräsidenten gewählt worden. Zudem wirkte er in der Wakkerpreis- und Redaktionskommis-sion der Verbandszeitschrift, in der Hei-matschutzgesellschaft Winterthur und in mehreren lokalen Stiftungen mit, so in Splügen, Hospental, in der Leventina, im Thur- und Tösstal. Landauf, landab trugen

ZUM ANDENKEN AN ROBERT STEINER

Marco Badilatti, ehemaliger Redaktor und Ge-schäftsführer des Schweizer Heimatschutzes

zahllose Gutachten zu umstrittenen Pro-jekten entweder seine Handschrift, oder war Steiner an solchen beteiligt. Einäugig-keiten abgeneigt, bemühte er sich dabei stets um die Gesamtsicht. Denn als pas-sionierter Natur- und Bergfreund stand er auch der Raumplanung, dem Landschafts- und Umweltschutz nahe und brachte sich überdies in die Kulturpolitik ein. Nicht al-les gelang, aber die Linienführung der N2 bei Faido etwa geht massgeblich auf sei-nen Einsatz zurück.

Ethischen Werten verpflichtetMit Robert Steiner haben der Schweizer Heimatschutz wie überhaupt die umwelt- und kulturpolitische Schweiz einen kom-petenten Fachmann, zuverlässigen Ratge-ber, zielstrebigen Mitstreiter, vor allem aber einen liebenswürdigen Mitmenschen und Freund verloren. Sein feines Gespür für die Gemeinschaft sowie für kulturelle und ethische Werte war vorbildlich und bleibt zeitlos gültig.

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Kurz vor Drucklegung dieser Zeitschrift hat uns die Nachricht vom Tod von Rose-Claire Schüle (24.12.1921–28.4.2015) erreicht. 1976–1988 präsidierte sie als erste Frau den Schweizer Heimatschutz. Eine Würdigung folgt in der nächsten Ausgabe von Heimat-schutz/Patrimoine.

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2013 hat der Schweizer Heimatschutz das Heimatschutzzentrum in der Villa Patum-bah eröffnet. Die aufwendig restaurierte Villa mit ihrem exquisiten Garten und ih-rem bunten Stilmix von florentinischer Architektur und chinesischen Wandmale-reien ist ein Juwel unter den verbliebenen historistischen Villen aus dem späten 19. Jahrhundert und auch ein exotischer Vogel in der eher nüchternen Zürcher Häuserwelt. Lange war ihr Fortbestehen nicht gesichert, doch blieb sie letztlich von der Abbruchwelle, die zwischen 1960 und 1990 im Quartier wütete, verschont. Viele andere Villen mussten den Baggern wei-chen, so etwa die vom Architekten Leon-hard Zeugheer erbaute Seeburg. Sie wurde 1970 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abgerissen, damals ein Fanal für den Ge-danken des Heimatschutzes.

Koloniale Spuren und der BaggerzahnLange war das Fortbestehen der Villa Patumbah in Zürich nicht gesichert. Sie blieb jedoch letztlich von der Abbruchwelle, die zwischen 1960 und 1990 im Quartier wütete, verschont. Viele andere Villen in ihrer Nachbarschaft mussten hin-gegen den Baggern weichen.

Heute wäre eine Villa wie die Seeburg ein begehrtes Objekt; damals hingegen war mancher Erbe im Seefeld geneigt, sein An-wesen auf den Markt zu werfen. Finanziel-le Argumente allein können allerdings den vorübergehenden Wertezerfall dieser Villen des späten 19. Jahrhunderts nicht genügend erklären.

Historismus als SündenfallMassgebend waren unter anderem Stilfra-gen. Nach dem Ersten Weltkrieg galt der überbordende Historismus mit seinen zahlreichen Formen von neogotisch bis Jugendstil für manchen Puristen als Sün-denfall. Daran war gerade der Heimat-schutz zum Teil mitschuldig, denn er hat-te für dieses Denken Terrain bereitet. 1970 noch erhielt die Zeitschrift des Hei-matschutzes einen erbosten Leserbrief, dessen Autor mit dem Austritt drohte, falls er dem Wort Jugendstil nochmals be-gegne: «Als vor mehr als einem Jahr der Ju-gendstil als etwas Erhaltungswürdiges ge-priesen wurde, traute ich meinen Augen kaum. Aber diesmal kochte ich! Hat nicht der Heimatschutz eine Riesenarbeit, Schönes herauszuschälen, was vom Ju-gendstil verschandelt worden ist.»

VERSCHWUNDENE NACHBARINNEN DER VILLA PATUMBAH

Doch auch ein veränderter Geschmack greift als Erklärung zu kurz. Vielmehr re-präsentieren die Häuser ein bestimmtes wirtschaftliches Modell, das sich über-lebt hatte. Die Gründerjahre schufen eine Schicht von vermögenden Fabrikanten und Kaufleuten, die als Aushängeschilder der liberalen Gesellschaft ihren Wohl-stand sichtbar zur Geltung brachten. Die Bedeutung der Seidenindustrie lässt sich aus dem Quartier lesen, ebenso wie das Aufkommen der Maschinenindustrie. Am zahlreichsten jedoch sind die Kauf-leute, die ihr Vermögen im Ausland, vor allem in Übersee, erwirtschaftet hatten. Gerade sie erfüllten ein Rollenmodell der Liberalen: Männer, die ihr Schicksal in die Hand nehmen und sich unter widri-gen Umständen in Übersee hocharbei-ten, um dann in der Heimat die Früchte ihrer Arbeit zu geniessen. Dieses Ideal ist allerdings ein Trugbild, denn die meisten der Villenbesitzer gehörten schon zu den Habenden, bevor sie ins Ausland aufbra-chen. Nichtsdestotrotz: Die Geschichte des Schmids seines Glücks sass in den Köpfen der Zeitgenossen, und im Seefeld wie auch in der Enge erhielt sie ihr sicht-bares Zeichen.

29. Juli 1970: Abriss der im Jahr 1847 erbauten Villa Seeburg an der Zollikerstrasse 60 in Zürich

29 juillet 1970: démolition de la Villa Seeburg construite en 1847 au n° 60, Zollikerstrasse à Zurich

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Yokohama, Singapur, Aleppo, New YorkIm Umfeld der Kirche Neumünster kann man anhand der ehemaligen Besitzer der Villen eine kleine Tour du Monde ma-chen: von Yokohama über Singapur, Su-matra, Aleppo, Barcelona, Namibia, Val-paraíso, Guatemala bis nach New York. Der Erbauer der Villa Patumbah hatte sein beträchtliches Vermögen bekannt-lich mit Tabakplantagen auf Sumatra er-wirtschaftet. Der Bauherr der prächtigen Villa Seeburg war lange im Seidenhandel in New York tätig. Schräg gegenüber wohnte Wilhelm Heinrich Diethelm, der ein Handelshaus mit Filialen in Sin-gapur, Bangkok und Saigon aufgebaut hatte. Um die Ecke an der Neumüns-terallee wohnte Fritz Sulzer-Frizzoni, der einige Jahre in Yokohama gelebt hat-te und dessen Seidenhandelshaus dort eine Filiale führte. Auf der anderen Seite des Wildbachs steht heute noch die Villa Hagmann, deren Erbauer in Guatemala Zucker- und Kaffeeplantagen betrieb. Et-was weiter oben am Berg liegt die neogo-tische Villa Brandt, welche Fritz Meyer-Fierz, ein weiterer Plantagenbesitzer in Sumatra, nach seiner Rückkehr nach Zü-rich bezog. Quartiergeschichten und Festschriften stellen diese globalen Verflechtungen ge-legentlich als etwas Exotisches dar. Doch gerade das Beispiel Karl Fürchtegott Grobs mit seiner Plantage auf Sumatra zeigt, dass der koloniale Alltag nichts Romantisches an sich hatte. Seine Tabakkulis lebten in Halbsklaverei und fristeten ein erbärmli-ches Dasein. Das Beispiel macht uns be-wusst, dass bei schnell verdientem Geld irgendwo in der Welt auch Menschen auf der Strecke bleiben können.

Manager- statt FamilienkapitalismusNach dem Zweiten Weltkrieg machte der Familienkapitalismus der Gründergenera-tion allmählich Platz für den Managerkapi-talismus. An die Stelle der Villa eines Sei-denfabrikanten an der Seefront kam das grosse Verwaltungsgebäude der Elektro-watt. Im Garten der Seeburg nahm der Verband Schweizerischer Maschinenindu-strieller (ASM) ihren Sitz. Heute sind Alusuisse, Elektrowatt und ASM wieder verschwunden und haben einer Vielzahl der breiten Öffentlichkeit kaum mehr be-kannten Dienstleistern im Finanzsektor Platz gemacht. Die globalen wirtschaftli-chen Verflechtungen haben seit der Grün-

derzeit sicher zugenommen, doch die di-rekten Beziehungen zu den Ländern des Südens sind nun verborgen. Sie sind ano-nym und undurchsichtig geworden. Gerade deshalb ist die Villa Patumbah nicht nur ein kleines Juwel der Bau- und Renovationskunst, sondern ebenso ein wichtiges historisches Zeugnis einer wirt-schaftlichen Epoche. Sie kann den Besu-chern die kolonialen Verflechtungen der Zürcher Wirtschaft und die Schattensei-ten der Plantagenwirtschaft näherbrin-gen. Glücklicherweise wurden nicht alle diese historischen Spuren mit dem Bag-gerzahn verwischt.Dr. Andreas Zangger, Autor Koloniale Schweiz

Premiere am 18. Juni 2015 im Rahmen der Festspiele Zürich

Weitere Au ührungen: 19., 20., 21., 25., 26., 27., 28. Juni 2015 1., 2., 3., 5. Juli 2015

Eine Geisterschau des Schweizer Kolonialismus in zwölf Räumen und einem Park

„Die Schweizer Spezialisten für theatralisches Heldendämmern sind zurück!“ − DIE ZEIT über Tell/Zahhak von Mass & Fieber.

JOHANNA DÄHLER TOM KRAMER KAY KYSELANATALÍ PÉSHOU

FABIENNE HADORN PATRICK FREY PHILIPPE GRABER SEBASTIAN KRÄHENBÜHLMARKUS SCHÖNHOLZER

und...Mit:

REGIE: NIKLAUS HELBLING

www.massundfi eber.ch

HANNA RÖHRICHMAX ROENNEBERG NADJA RUIJULIAN SCHNEIDER

Eine Produktion von

MASS & FIEBER in Koproduktion mit dem Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah

Das Heimatschutzzentrum beteiligt sich als Koproduzent am Theaterprojekt «Sturm in Patumbah» im Rahmen der Festspiele Zürich. Tickets für diesen Theater-parcours durch den Garten und die Villa Patumbah unter www.festspiele-zuerich.ch

La Maison du patrimoine participe à la coproduction du projet théâtral «Sturm in Patumbah» qui sera présenté à la Villa Patumbah dans le cadre du festival culturel de Zurich. Les représentations sont en allemand. Une introduction en français à la pièce aura lieu les 27 et 28 juin à 18h30 (www.festspiele-zuerich.ch)

«WIR SIND NICHT BETROFFEN»

«Wir sind nicht betroffen – die Schweiz und der Kolonialismus», Kolloquium im Johann Jacobs Museum, Zürich, mit Andreas Zang-ger, Rohit Jain und Lea Haller, 4. Juli 2015, 14–17 Uhr, Eintritt frei (ohne Voranmeldung).Der Expansionsdrang, der mit der Zeit der Entdecker in der Renaissance begann, prägt bis heute unseren Kontinent und ebenso die global vernetzte Schweizer Wirt-schaft. Mit Nachwuchsforschern aus Ge-schichte und Kulturwissenschaft lädt And-reas Zangger zu einer Entdeckerfahrt der anderen Art ein. Wovon reden wir, wenn wir von «der Schweiz» reden?

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Patrimoine suisse a ouvert la Maison du patrimoine à la Villa Patumbah en 2013 après avoir achevé la restauration de ce chef d’œuvre de l’historicisme, niché dans un splendide jardin à la végétation luxuriante. Ses architectes ont combiné des éléments de style Renaissance et des motifs d’inspi-ration asiatiques. Ce joyau architectural de la fin du XIXe siècle a échappé à la vague de démolitions qui s’est abattue sur le quar-tier de 1960 à 1990. Les villas voisines par contre n’ont pas eu la même chance. Ainsi la Villa Seeburg construite par l’architecte Leonhard Zeugheer a été rasée en 1970. Aujourd’hui, elle serait très convoitée, mais à l’époque, seuls les placements fi-nanciers comptaient. Les arguments finan-ciers n’expliquent pas à eux seuls le dés-amour pour ces villas du quartier de See-feld. Leur style combinant le gothique, des éléments Art nouveau, des formes et des couleurs orientales ne plaisait plus, mais ce n’était pas le seul élément en cause. Sur-tout, ces somptueuses maisons de maître étaient le reflet d’un modèle économique déjà dépassé. L’époque des fondateurs (Gründerjahre, de 1840 à 1873 environ) avait fait la prospérité de grands indus-triels et négociants qui s’étaient fait construire de somptueuses villas, mar-quant ainsi leur réussite.

Yokohama, Singapour, Alep, New York Dans le quartier de Seefeld, l’importance des industriels de la soie et des machines, mais surtout des négociants ayant fait for-tune outremer est encore perceptible. Il est possible de faire un minitour du monde en se promenant aux abords de l’église Neu-münster et de voyager de Yokohama à

Les pelleteuses n’ont pas effacé toute trace de l’architecture coloniale L’avenir de la Villa Patumbah, à Zurich, est resté longtemps incertain. Elle a toutefois échappé à la vague de démolitions qui s’est abattue sur le quartier de 1960 à 1990. Par contre, de nombreuses villas voisines ont disparu sous les coups des pelleteuses.

New York, en passant par Singapour, Su-matra, Alep, Barcelone, la Namibie, Valpa-raíso et le Guatemala. Le maître d’ouvrage de la Villa Patumbah avait fait fortune dans ses plantations de tabac à Sumatra, celui de la Villa Seeburg dans le commerce de la soie à New York. En face se trouvait la de-meure de Wilhelm Heinrich Diethelm, un négociant qui avait créé des filiales à Singa-pour, Bangkok et Saigon. Au coin de la Neumünsterallee résidait Fritz Sulzer-Frizzoni, qui avait vécu quelques années à Yokohama et faisait du commerce de la soie. De l’autre côté du ruisseau, la Villa Hagmann avait été construite par un pro-priétaire de plantations de sucre et de café au Guatemala. Un peu plus haut se trouve la Villa Brandt, de style néo-gothique, dans laquelle Fritz Meyer-Fierz, autre pro-priétaire de plantations à Sumatra, a habité à son retour. Cependant, cette richesse avait son revers: celui des conditions de se-

DISPARITION DES VOISINES DE LA VILLA PATUMBAH

mi-esclavage dans lesquelles travaillaient les ouvriers dans les plantations. Après la Seconde Guerre mondiale, le capitalisme familial de la génération des «fondateurs» a été supplanté par le capitalisme managé-rial. Ainsi, la villa d’un fabricant de soie a été remplacée par un grand immeuble ad-ministratif, et le siège de l’association suisse des industriels des machines a été édifié dans le jardin de la Villa Seeburg. Au-jourd’hui, ces administrations ont déserté les lieux qui ont été investis par des ser-vices du secteur financier. Avec la mondia-lisation, les échanges avec les pays du Sud sont devenus plus complexes. Les villas du quartier Seefeld qui ont échappé à la des-truction des pelleteuses, notamment la Villa Patumbah, sont donc des témoins importants du passé colonial de Zurich et de la prospérité économique de la ville.

De nombreuses villas, telle la Villa Seeburg construite par Leonhard Zeugheer, ont dis-paru sous les coups des pelleteuses.

Viele Villen, wie die vom Architekten Leonhard Zeugheer erbaute Seeburg, mussten den Bag-gern weichen.

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Dr Andreas Zangger, auteur de l’ouvrage: Koloniale Schweiz

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

SCHOGGITALER 2015 «BLUMENWIESEN»

Mehr Flower-Power in der Schweiz

In Blumenwiesen summt, zirpt, krabbelt und schwirrt es. Eine Vielzahl von Tierar-ten der Schweiz lebt in diesem faszinieren-den Mikrokosmos, zum Beispiel Schmet-terlinge, Heuschrecken und Bienen. Und fast die Hälfte aller Pflanzenarten der Schweiz kommt in Wiesen vor. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft hat die Artenzahl seit Mitte des 20. Jahrhunderts drastisch abgenommen. Am Rande von Städten und Dörfern verschwinden son-nenexponierte Lagen unter dem Beton neuer Überbauungen und Strassen. In stei-len Hanglagen dagegen, wo die landwirt-schaftliche Nutzung aufgegeben wurde, macht sich Wald breit und verdrängt die Wiesenbewohner, die auf Sonnenlicht an-gewiesen sind. Daran wollen Pro Natura und der Schwei-zer Heimatschutz etwas ändern. Der Haupterlös der diesjährigen Schoggitaler-aktion wird dafür eingesetzt, artenreiche Blumenwiesen im Landwirtschaftsland,

Die Schoggitaleraktion von Pro Na- tura und vom Schweizer Heimat-schutz sorgt im Jahr 2015 für blühende Blumenwiesen und somit für mehr Vielfalt im Grünland.

auf öffentlichen Grünflächen, aber auch in privaten Gärten zu erhalten und zu fördern.

Die Blumenwiese im SchulzimmerAuch in diesem Jahr stellen Pro Natura und der Schweizer Heimatschutz den teilneh-menden Schulklassen wertvolle Unter-richtsmaterialien zur Verfügung. Die Kin-der lernen, welche Pflanzen und Tiere sich in Blumenwiesen besonders wohlfühlen oder was wir alle tun können, damit in un-serer Stadt oder unserem Dorf wieder mehr bunte Wiesen gedeihen. So wird die Teil-nahme der Kinder an der Schoggitalerak-tion zu einem Rundumerlebnis. Der Verkauf der traditionsreichen Schoggi-taler aus Schweizer Biovollmilch startet im September. Neben Projekten von Pro Na-tura zum Jahresthema «Blumenwiesen» werden mit dem Erlös auch verschiedene Tätigkeiten des Schweizer Heimatschutzes und von Pro Natura unterstützt. Seit 1946 setzen sich die beiden Verbände mit der Schoggitaleraktion gemeinsam für die Er-haltung der Lebensgrundlagen in der Schweiz ein.

ÉCU D’OR: «PRAIRIES FLEURIES»

Elles bruissent, bourdonnent, grésillent, on-dulent et embaument de toute une micro-faune! Les prairies fleuries accueillent une grande variété d’espèces animales, comme les papillons, les sauterelles ou les abeilles, et près de la moitié des espèces végétales de Suisse. Avec l’intensification de l’agricul-ture, la biodiversité est en recul depuis le milieu du siècle dernier. En bordure des villes et des villages, les prairies exposées au soleil disparaissent sous le béton. Elles font place à de nouvelles constructions et à des routes. En revanche, les versants escar-pés ne sont plus exploités et voient la forêt reprendre ses droits. Les hôtes des prairies, qui ont besoin de la lumière du soleil, se trouvent évincés.Pro Natura et Patrimoine suisse souhaitent remédier à cette situation grâce à l’action de l’Ecu d’or 2015. Le produit principal de la vente sera utilisé en faveur de la préserva-tion et du développement de prairies riches en espèces dans les campagnes, dans les espaces verts publics mais aussi dans les jardins privés.La vente des écus d’or fabriqués avec du lait entier bio démarre en septembre. Les ensei-gnants bénéficient d’une documentation pédagogique attrayante consacrée aux «Prairies fleuries». L’Ecu d’or, une bonne cause à tous points de vue!

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Eveline Engeli, Geschäftsleiterin Schoggitaler → www.ecudor.ch

→ Die Schoggitaler können auch direkt unter www.schoggitaler.ch bestellt werden

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SEKTIONEN/SECTIONS

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Der Heimatschutz Basel und die Freiwillige Basler Denkmalpflege sind enttäuscht über die deutliche Zustimmung der Bau- und Raumplanungskommission des Grossen Rates (BRK) zum Bebauungsplan Campus Gesundheit. Sie appellieren an den Grossen Rat des Kantons Basel Stadt, dem Bebau-ungsplan Campus Gesundheit so nicht zu-zustimmen, sondern sich der Problematik vertieft anzunehmen. Es ist von der Eidge-nössischen Kommission für Denkmalpflege (EKD) ein Gutachten anzufordern, das den Umgebungsschutz der Denkmäler in die-sem Bereich beurteilt. Auf dem Spitalareal befinden sich vier ge-schützte Baudenkmäler, darunter die Pre-digerkirche und der Markgräflerhof, die im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) mit der höchsten Be-wertung versehen sind. An beide Bauten → www.heimatschutz.ch/basel

ERNEUERUNG K2, UNIVERSITÄTSSPITAL BASEL GIULIANI.HÖNGER AG, ZÜRICHARCADIAVISUALISIERUNG DREIROSENBRÜCKE

BILD: MAAARS ARCHITEKTUR VISUALISIERUNGEN

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wird im vorgesehenen Spitalprojekt jedoch viel zu dicht daran und zu hoch gebaut. Das vorgesehene Projekt sieht im Endaus-bau zudem zwei Hochhäuser vor. Diese be-finden sich im Altstadt-Rayon von Basel. Seit über einem halben Jahrhundert be-steht in der Stadt ein Konsens, dass inner-halb der historischen Stadtmauern von 1400 keine Hochhäuser gebaut werden sol-len. Das in der ersten Bauphase vorgesehe-ne Hochhaus von 60 Metern Höhe wird die Grossbasler Rheinfront zudem deutlich überragen und von weit her sichtbar sein. Die Rheinfront ist aber die wertvollste Stadtansicht und darf nicht beeinträchtigt werden. So sehen es auch die Stimmbe-rechtigten, welche den dort geplanten Rheinuferweg vor Kurzem an der Urne deut-lich abgelehnt haben.

BASEL-STADT

Campus Gesundheit – so nicht!

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GENÈVE

Le Plaza doit rester un cinéma

Inauguré en 1952, le Plaza était le plus grand cinéma genevois, avec ses 1250 places. Il est fermé depuis plus de onze ans, après qu’une programmation volon-tairement médiocre ait pu, en réduisant sa fréquentation, donner prétexte à cette fermeture. Les propriétaires du bâtiment (un fonds d’investissement) ont déposé en début d’année une demande d’autorisation de démolir la salle, sans projet de recons-truction, mais en annonçant qu’ils n’avaient pas l’intention d’en refaire une salle de cinéma. Sans attendre la réponse à leur demande, ils ont commencé de la vi-der de son mobilier (notamment de ses sièges), de ses équipements intérieurs et de son matériel de projection. Le bâtiment abritant la salle du «Plaza», conçu par l’architecte Marc-Joseph Sau-gey (qui est aussi l’architecte de la salle), est exemplaire de l’architecture de l’époque. A ce titre, il a été classé en 2004, classement confirmé par le Tribunal fédé-ral. En 2011, cependant, sur intervention du Conseil d’Etat, la salle n’a pas été ins-crite au patrimoine. Cette contradiction inexplicable menace aujourd’hui directe-ment la salle de cinéma.Plus de 1000 soussignées et soussignés demandent au Conseil municipal et au Conseil administratif de la Ville de Genève de s’opposer à la demande de démolition de la salle de cinéma «Le Plaza» et d’en-treprendre toute démarche et de faire toute proposition, y compris de rachat, le cas échéant en partenariat, afin de main-tenir l’affectation de la salle du Plaza en salle(s) de cinéma, dans le respect de son architecture. Patrimoine suisse Genève se bat depuis de nombreuse années pour la protection du cinéma Plaza.

→ www.petitions24.net/le_plaza_ne_doit_pas_etre_demoli_et_doit_rester_un_cinema

→ www.zugerheimatschutz.ch

Nachdem der Zuger Kantonsrat das Budget für das Amt für Denkmalpflege und Archäo-logie um 15 Prozent gekürzt hat – das heisst um zehn Prozent mehr als bei allen andern Ämtern – verlangt nun eine neue Motion, der Denkmalpflege das Recht zu entziehen, Gebäude gegen den Willen eines Eigentümers unter Schutz zu stellen. Der Zuger Heimatschutz verfolgt die Ent-wicklung im Kanton mit grosser Sorge. Er hat deshalb beschlossen, sich gleich mit drei verschiedenen rechtlichen Interventio-

nen zur Wehr zu setzen: einer Einwendung gegen den Bebauungsplan Salesianum in der Stadt Zug, einer Einsprache gegen den Baulinienplan Buonas in Risch sowie einer Verwaltungsgerichtsbeschwerde gegen eine Nichtunterschutzstellung in Oberäge-ri. Der Zuger Heimatschutz will sich beson-ders dafür einsetzen, dass das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS), auf kanto-naler Ebene umgesetzt wird.

ZUG

Heimatschutz setzt sich zur Wehr

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2 | 2015 Heimatschutz/Patrimoine 41

SEKTIONEN/SECTIONS

BASEL-STADT

Felix Platter-Spital schützen

Der Heimatschutz Basel bedauert ausser-ordentlich, dass der Regierungsrat im März 2015 den Antrag der Denkmalpflege, das Felix Platter-Spital unter Denkmalschutz zu stellen, abgelehnt hat. Stattdessen soll es zusammen mit den Personalhäusern ab-gebrochen und durch Wohnneubauten er-setzt werden. Beim Hauptbau des Felix Platter-Spitals handelt es sich gemäss dem Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) um ein «architektonisches Meister-werk mit grosser Fernwirkung». Seine Fas-sade wurde noch 2010 saniert. Gebaut wurde es 1961–1967 nach Plänen der Archi-tekten Fritz Rickenbacher, Walter Baumann und des Ingenieurs A. Eglin. Charakteris-tisch sind laut dem Architekturführer Basel «die feingliedrig geschnittenen, vorfabri-

zierten Betonelemente der Fassadenglie-derung und die in den Patientenzimmern schräg ausgestellten Fenster mit Alumi-niumrahmen, die den Blick aus allen vier Betten in die Umgebung erleichtern».Der Heimatschutz Basel wird prüfen, was sich zur Rettung dieses architekonisch wertvollen und weiterhin nutzbaren Gebäu-des unternehmen lässt.

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LUZERN

ZHB unter Schutz gestellt

→ www.heimatschutz.ch/basel

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Das Gebäude der Zentral- und Hochschulbi-bliothek (ZHB) im Vögeligärtli Luzern wird in das kantonale Denkmalverzeichnis eingetra-gen. Sämtliche Beschwerden sind zurückge-zogen worden. Damit ist die Eintragung rechtskräftig, das Gesamtbauwerk der ZHB steht unter Schutz. Der Heimatschutz hat sich gemeinsam mit anderen Organisationen für den Erhalt des Gebäudes – einer der wichtigsten Luzerner Bauten der Spätmo-derne – eingesetzt; die Grüne Partei lancier-te zur Rettung eine Initiative, die im Herbst 2014 klar angenommen wurde. Mitte Jahr will der Regierungsrat eine Botschaft zum überarbeiteten Sanierungsprojekt vorlegen.

→ www.innerschweizer-heimatschutz.ch → www.heimatschutz-zh.ch

Erfolgreiche Verhandlungen des Zürcher Heimatschutzes mit dem UniversitätsSpi-tal Zürich (USZ): Das USZ verpflichtet sich verbindlich zum Rückbau der Provisorien «Stelzenbau» und «Modulbau». Gleichzeitig sichert das USZ dem Zürcher Heimat-schutz den Einbezug bei der weiteren Pla-nung und Realisierung der Gesamterneue-rung des USZ vertraglich zu. Ziel ist es, gemeinsame Lösungen für die zahlreichen geschützten Bauten und Anlagen auf dem USZ-Areal zu finden. Im Gegenzug zieht der Zürcher Heimatschutz seine Verwaltungs-gerichtsbeschwerde gegen die Baubewilli-gung des Modulbaus zurück.

ZÜRICH

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Der Heimatschutz St. Gallen/Appenzell In-nerrhoden hatte im August 2014 anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung die Zu-kunft des Areals Bahnhof Nord rund um die Fachhochschule thematisiert. Auf dem Podium forderten Architekten und Planer damals, das ganze Gebiet vom Geschäfts-haus St. Leonhard bis zur Ostunterführung des Bahnhofs nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. Vorgeschlagen wurde eine partizipative Planung, die alle Grund-eigentümer und Nutzerinnen und Nutzer ins Boot holt.Der Heimatschutz St. Gallen/Appenzell In-nerrhoden ist erfreut, dass sich der Stadt-rat nun für genau dieses Vorgehen ent-schieden hat. Nach einer rechtlichen und sozialräumlichen Analyse werden städte-bauliche Ideen im Dialog – geleitet von ex-ternen Fachleuten – entwickelt. Der Heimatschutz hat in den Diskussionen um den Bahnhof Nord immer betont, wie wichtig die Entwicklung des Areals hin zu ei-nem belebten Quartier ist. Jetzt spricht auch der Stadtrat von einem «lebendigen, teilweise sogar pulsierenden» Ort. Der Hei-matschutz erwartet, dass bei den Analysen und Planungen auch über die «heissen Ei-sen» offen diskutiert werden kann. Im Peri-meter der Entwicklungsplanung steht nicht nur das 1889 erbaute «Spanische Klubhaus» (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 3/2013, S. 44), sondern auch die Villa Wiesental (Bild), ein wertvolles Baudenkmal des späten 19. Jahr-hunderts. Die stadträumliche und soziale Bedeutung beider Häuser erfordert sorgfäl-tige Abklärungen zu deren Zukunft, der Hei-matschutz hat sich für den Erhalt beider Ge-bäude eingesetzt.

→ www.heimatschutz-sgai.ch

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Bahnhof Nord: Erfolg

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42 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2015

SEKTIONEN/SECTIONS

In Ilanz plant ein privater Investor den Bau eines regionalen Gesundheitszent-rums mit Altersresidenz. Betroffen ist ein städtebaulich hoch sensibles Gebiet in der Ilanzer Vorstadt Sontga Clau. Um eine ungehinderte Neubebauung des Areals zu ermöglichen, sollten über eine Teilrevi-sion der Ortsplanung die bestehenden Festlegungen des Generellen Gestal-tungsplans (GGP) aufgehoben werden, die den Schutz zweier Gebäude und einer Gartenanlage gewährleisteten. Betroffen sind das erste Spital von Ilanz, das 1903/04 nach Plänen des Architekten Adolf Gaudy in der Art der damaligen Ho-telarchitektur erstellte zweite Mutterhaus des Klosters St. Joseph (heutige Bezeich-nung: «Pflegerinnenschule») sowie der alte Klostergarten, eine im bündnerischen Bestand einmalige terrassierte Anlage aus dem späten 19. Jahrhundert. Das vom Bündner Heimatschutz verlangte und von der Stadt Ilanz schliesslich in Auf-trag gegebene unabhängige Fachgutachten

Bessere Lösung dank Kritik

Zugunsten des Neubaus einer Alters- und Gesundheitsresidenz hätten drei wertvolle Objekte im Ilanzer Spital-quartier zerstört werden sollen. Nach Kritik des Bündner Heimatschutzes konnte nun doch eine andere, bessere Lösung gefunden werden – eine Lö-sung zudem, die auch die involvierten Investoren überzeugt!

BLICKPUNKT SEKTION GRAUBÜNDEN

hat die sehr hohe Schutzwürdigkeit der be-troffenen Bauten und Anlagen schlüssig dargelegt. Aus dem Gutachten ging deut-lich hervor, dass eine neue Nutzung des Areals nicht mit dem Abbruch der genann-ten Gebäude einhergehen und auch der alte Klostergarten nicht einer Überbauung ge-opfert werden dürfte. Dessen ungeachtet hielt der Ilanzer Stadtrat an seinem Antrag an die Regierung des Kantons Graubünden um Genehmigung der Revisionsvorlage fest. Erstaunlicherweise hat die Regierung in der Folge ohne weitere Begründung und ohne Vornahme einer Interessenabwägung die Aufhebung der GGP-Festlegungen zum Schutz und Erhalt des alten Spitals, der «Pflegerinnenschule» und des Kloster-gartens genehmigt.

Erfolgreicher StudienauftragGegen diesen willkürlichen Genehmi-gungsentscheid hat der Bündner Heimat-schutz in Vertretung des Schweizer Hei-matschutzes im Juni 2013 Beschwerde beim Verwaltungsgericht erhoben. Einige Monate danach sollte der Präsident der neuen Gemeinde Ilanz, Aurelio Casano-va, in einem Interview die vom Heimat-schutz beanstandeten Unregelmässigkei-ten bestätigen: «Die Interessenabwägung wurde wohl nicht sauber gemacht.» (Die Südostschweiz, 27. März 2014). Um auf aussergerichtlichem Weg zu einer Lösung zu kommen, hat der Bündner

Heimatschutz im März 2014 einer Sistie-rung des Gerichtsverfahrens zugestimmt. In der Folge wurde unter seiner Mitwir-kung von der Gemeinde Ilanz und dem Investor ein Studienauftrag durchge-führt. Insbesondere sollte dabei die Mög-lichkeit des Baus der geplanten Residenz unter Beizug der bestehenden histori-schen Bauten und Anlagen eruiert wer-den. Am Studienauftrag mitgewirkt ha-ben fünf Bündner Architekturbüros, ihre Vorschläge wurden von einer kompeten-ten Jury beurteilt, in der auch der Heimat-schutz Einsitz hatte.Zur Realisierung empfohlen wurde schliesslich der Vorschlag des Churer Ar-chitekten Conradin Clavuot. Er integriert das städtebaulich dominante zweite Mut-terhaus des Ilanzer Klosters und einen Grossteil der historischen Gartenanlage – Clavuots Vorschlag sieht auch den Erhalt des «alten Spitals» vor, doch wird dieses möglicherweise der Baustellenzufahrt weichen müssen. Auf der Grundlage von Clavuots Projekt wird nun der erforderliche Arealplan erar-beitet. Der Bündner Heimatschutz zeigt sich mit dem erzielten Kompromiss ein-verstanden und freut sich besonders, dass auch der Investor selbst sich von der Er-haltvariante überzeugen liess.

Ludmila Seifert, Geschäftsleiterin Bündner Heimatschutz

→ www.heimatschutz-gr.ch

Die Pf legerinnenschule, der einmalige alte Klostergarten und das «alte Spital» von Ilanz

L’ école d’aide-soignants, le magnifique ancien jardin du cloître et l’«ancien hôpital» d’Ilanz/Glion

ZVG

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2 | 2015 Heimatschutz/Patrimoine 43

SEKTIONEN/SECTIONS

Le 3 novembre 2014, le Conseil d’Etat ge-nevois a adopté une modification du Rè-glement d’application de la loi genevoise sur les constructions et installations di-verses (RCI). Dans le respect des prescrip-tions énergétiques en matière de rénova-tion des bâtiments au sens de la loi sur l’énergie du 18 septembre 1986 et dans le souci d’accélérer les procédures, cette mo-dification impose la mise aux normes des embrasures d’ici le 31 janvier 2016, mais supprime, pour ces travaux, la nécessité d’une requête en autorisation de construire, même pour les bâtiments pro-tégés ou situés en zone protégée. Pour ces derniers, l’Office du patrimoine et des sites (OPS) peut fournir des conseils sur demande et il est préconisé que les nou-velles menuiseries respectent les parti-tions, les profils et les matériaux des fe-nêtres d’origine.Ce nouveau règlement a mis les milieux de défense du patrimoine architectural en émoi. La Commission des monuments, de la nature et des sites (CMNS) en a pris connaissance avec consternation. Sa mise en œuvre risque d’anéantir des décennies d’efforts de conservation des façades et les résultats très satisfaisants que ceux-ci ont permis. Les interventions sur les fenêtres, les vitrines et autres embrasures échappent désormais au contrôle du Service des mo-numents et des sites (SMS) et de la CMNS. Plusieurs dispositions de la loi (LPMNS et LCI) sont clairement violées.Une substance patrimoniale importante et le savoir-faire indispensable pour en assurer la conservation risquent d’être inéluctablement perdus en cas de rem-placement systématique des fenêtres an-ciennes. La conservation du patrimoine implique la préservation des éléments et matériaux anciens et la survie des artisans aptes à perpétuer l’art de les restaurer.

Fenêtres genevoises: tout à la benne!

La nouvelle réglementation genevoise sur l’isolation des embrasures en façade met les milieux de défense du patrimoine architectural en émoi. Sa mise en œuvre risque d’anéantir des décennies d’efforts de conservation des façades.

GROS PLAN: SECTION GENÈVE

A l’évidence, ce nouveau règlement a été formulé par les spécialistes des mesures d’économie d’énergie sans qu’il ait été tenu compte des préoccupations et des pratiques des conservateurs du patri-moine. Changer les fenêtres d’une façade a des effets évidents sur son aspect et son esthétique. S’agissant de façades singu-lières protégées par la loi ou d’ensembles homogènes, précisément protégés non seulement par la qualité intrinsèque de chaque bâtiment, mais aussi et surtout par l’homogénéité et l’harmonie qui règnent entre plusieurs d’entre eux, le laisser-faire, dans la hâte et sans contrôle, peut conduire à une véritable catastrophe. Ré-duire ce contrôle à un éventuel conseil de l’OPS paraît pour le moins léger! Y aura-t-il, dans l’histoire de la conservation du patrimoine genevois, une rupture esthé-tique qui pourra être identifiée comme celle qu’aura dictée en 2014 une norme

énergétique expéditive et démonstrative, insuffisamment réfléchie? Peut-on espérer que le Conseil d’Etat re-vienne sur ce règlement d’application en faisant une pesée d’intérêts équitable entre protection du patrimoine et écono-mie d’énergie? Faut-il encore rappeler que le patrimoine protégé à Genève ne repré-sente que 13% du parc immobilier total? Pourrait-on envisager une prolongation des délais et un assouplissement des normes pour le patrimoine protégé, de manière à ce que ces interventions soient réfléchies, menées avec circonspection et appliquées au cas par cas? Nous ne pouvons être acquis à l’idée que la cause énergétique et la sauvegarde du pa-trimoine sont inconciliables et que le «tout à la benne» soit la solution à la société à 2000 watts de demain …

→ Patrimoine suisse Genève, extrait du numéro 132 de Alerte, www.patrimoinegeneve.ch

Changer les fenêtres d’une façade a des ef-fets évidents sur son aspect et son esthé-tique.

Werden die alten Fenster ersetzt, wirkt sich dies stark auf die Wirkung und Ästhetik einer Fassade aus.

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44 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2015

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

In Zimmerwald BE steht das 1651 gebaute und 1738/41 aufgestockte Ofenhausstöckli. Andreas und Roni Kull haben es 2006 aus einer Erbengemeinschaft erworben und renoviert. Seither benutzen sie es als Ferienhaus. Seit September 2014 wird es neu auch durch Ferien im Baudenkmal vermietet. Marco Guetg, Journalist, Zürich

Roni und Andreas Kull haben den Kaffee bereitgestellt. Vor dem Haus sitzt ihr jüngster Sohn und

werkelt im Garten. Eine Viertelstunde spä-ter taucht der mittlere auf. Nur die älteste Tochter wird an diesem Samstagnachmit-tag nicht im Stöckli erscheinen – dafür aber die Grosseltern. Und sie kommen mit Ge-schichten. Es ist die Ahnenlinie von Gross-

Eine Familien- und Herzensangelegenheit

OFENHAUSSTÖCKLI IN ZIMMERWALD BE

mutter Barbara Kull, geborene Streit, die hier ihre Lebenszeichen gesetzt hat. Als schliesslich alle in der Stube sind, erzählen und erklären, wird klar: Das Ofenhaus-stöckli ist eine Familien- und eine Her-zensangelegenheit. Später, beim Rund-gang, wird Barbara Kull sagen: «Ich bin sehr glücklich darüber, dass das Stöckli in der Familie geblieben ist.»

Der Ort ist idyllisch. Das Haus grenzt an den «Gantrisch Naturpark» und ist um-geben von drei Bauernhöfen. Dieses ländliche Ensemble bildet den Weiler Niederhäusern bei Zimmerwald, jenem Ort wenige Kilometer südlich von Bern, der Historiker hellhörig werden lässt. Denn hier diskutierte am 5. November 1915 der russische Revolutionär Lenin mit seinen Schweizer Genossen über ei-nen geplanten Landesstreik. Nächsten Herbst wird in der Region an die «Zim-merwalder Konferenz» gedacht und so-mit wieder detailliert ins Licht gerückt, was über Jahre lieber im Dunkeln gelas-sen wurde. Nur die Tschütteler erreich-te die teils dekretierte Verdrängung nie. Noch heute gibt es in Zimmerwald ei-nen FC Lenin.

Rückbau beim UmbauReminiszenzen eines Ortes. Der Besu-cher erfährt davon in der Stube des Ofen-hausstöckli. Der Raum ist gross und hell und schlicht möbliert. Ein Tisch, ein Sofa. Als Blickfang steht ein hellblauer Sand-steinofen im Kontrast zu den getäfelten Wänden. Die Südseite strukturieren fünf Sprossenfenster und geben den Blick frei hinüber zum Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Roni Kull, Architektin, sitzt am Tisch, schiebt dem Besucher eine Sichtmappe zu mit ein paar fotografischen Impressionen vor dem Umbau und sagt: «Früher wurde ein Fenster versetzt und eines ganz ent-fernt.» Beim Umbau erfolgte ein Rückbau. Ein Aperçu von vielen, von denen berich-tet wird. Denn Roni Kull hat mit Sukkurs ihres Schwiegervaters und Architekten Erwin Kull den Umbau entworfen, be-gleitet von der kantonalen Denkmalpfle-ge. Denn das Ofenhausstöckli mit seiner für die Region atypisch bemalten Fassade ist denkmalgeschützt. Der Umbau erfolgte in den Jahren 2006/07. Roni Kull erzählt vom allmäh-lichen Herantasten an dieses historische Objekt, vom steten Abwägen zwischen Bewahren und Verändern. Ein kleiner Eingriff mit grosser Wirkung geschah in der Stube, wo einst hinter dünnen Bret-tern eine Kammer stand. Die Trennwand ist weg und die Stube nun lichte 26 Qua-dratmeter gross – und um ein bis anhin verborgenes Detail reicher: Nachdem an der Stubentüre die letzte Farbschicht ab-gelaugt worden war, kamen figurativ ge-

Die Familie Kull in der Stube des Ofenhaus-stöckli in Zimmerwald

La famille Kull dans la grande pièce de l’Ofenhausstöckli, à Zimmerwald

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2 | 2015 Heimatschutz/Patrimoine 45

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Le chalet Ofenhausstöckli, situé à Zimmer-wald (BE), a été édifié en 1738/41 sur un four à bois en pierre datant de 1651. Andreas et Roni Kull l’ont reçu en héritage, puis l’ont ré-nové. Ils l’utilisent désormais pour leurs loi-sirs et le louent depuis septembre 2014 dans le cadre de Vacances au cœur du patrimoine. Cette maison à colombages décorée de riches peintures extérieures est un patri-moine que la famille Kull est fière de faire vivre. Elle constitue, avec trois grandes fermes, un ensemble idyllique dans le ha-meau de Niederhäusern, près de Zimmer-wald, village célèbre pour la conférence qui s’y est tenue à l’automne 2015 et à laquelle Lénine a participé. Ce chalet rénové en 2006/07 par la famille Kull en collaboration avec le Service canto-nal des monuments historiques abrite un logement de trois pièces sur deux étages. L’élimination d’une paroi de séparation a permis d’agrandir la pièce principale. La vue sur les Alpes bernoises (Eiger, Mönch et Jungfrau) est unique. Le four à bois en pierre situé dans la cave de plain-pied est toujours fonctionnel.

L’OFENHAUSSTÖCKLI

schmiedete Beschläge zum Vorschein, die diese einst bäuerliche Stube nun beson-ders ornamentieren.

Küche als Drehpunkt des HausesNeu ist auch die Treppe in der Stube. Sie führt hoch zu zwei einzelnen erschlosse-nen Zimmern. In einem erhellt ein neues Dachfenster (Roni Kull: «Ein einziges hat die Denkmalpflege hier gestattet») das einst düstere Gemach. Im anderen wölbt sich die Kaminhutte in den Raum und ver-rät, was darunter liegt: die Küche. Früher erfolgte der Zustieg von dort aus. Jetzt ist die einstige Rauchküche mit ihren russ-schwarzen Balken ein Drehpunkt des Hauses. Wer ankommt, betritt gleich die Küche. Von hier aus erreicht man den Wohnraum wie den Laubengang. Damit niemand bei Tageslicht im Dunkeln tappt, wurden die Mauern im Riegelwerk an zwei Stellen entfernt und durch Glasschei-ben ersetzt. Und wo einst die Treppe stand, wurde eine Dusche samt WC ein-gebaut. Ein neuer Körper, der sich mit sei-nen matten, lichtdurchlässigen Glaswän-den unauffällig ins Ganze reiht. Das Ofenhausstöckli und seine Küche: Hier kumulieren sich die Geschichten. Wir könnten durchaus noch verweilen,

gäbe es in diesem Haus nicht einen genui-nen Ort, der ihm auch seinen Namen gab. Über eine Aussentreppe erreichen wir den Keller und betreten gleich die Backstube, datiert aus dem Jahre 1651. Der Besucher schaut, sieht Gerätschaften, entdeckt den mit Schamottsteinen geschichteten, run-den Ofen und erfährt von Grossvater Kull ein bautechnisches Detail: «Das volumi-nöse Gewölbe dieses Ofens musste mit-hilfe eines Leergerüstes aufgebaut wer-den – wie einst die Brücken.»

Angeboten von Ferien im BaudenkmalÜbrigens: Im Kunstführer durch die Schweiz, Band III, wird das Ofenhaus-stöckli mit Foto und Text gewürdigt und dadurch quasi geadelt. Was das heisst, kann neu auch erlebt werden. Weil die Fa-milie Kull ihr Wochenend- und Ferien-haus selber nicht mehr so intensiv nutzt, hat sie es über die Stiftung Ferien im Bau-denkmal des Schweizer Heimatschutzes als Mietobjekt zur Verfügung gestellt. Die pragmatische Begründung der Familie: Ein solches Haus muss leben. Und wer hier Fe-rien mache, wisse, was ihn erwartet. Tat-sächlich: kein Skigebiet. Keinen Badeort. Einfach ein Kleinod in einer reizenden Landschaft, zum Verweilen schön.

Das Ofenhausstöckli in Zimmerwald ist seit 2014 im Angebot von Ferien im Baudenkmal.

L’Ofenhausstöckli, à Zimmerwald, est loué par Vacances au cœur du patrimoine depuis 2014.

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46 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2015

BÜCHER/LIVRES

KONSUMTEMPEL UND DORFPLATZ

Fabian Furter und Patrick Schoeck-Ritschard (Hg.):Zwischen Konsum-tempel und Dorf-platz.Eine Geschichte des Shoppingcenters in der Schweiz. Hier und Jetzt, Baden, 2014, 125 S., CHF 29.–

«Wir bauen ein Paradies.» Mit diesen Wor-ten titelte 1969 ein Inserat in der NZZ. Es kündigte die Eröffnung des ersten Einkaufs-zentrums der Schweiz in Spreitenbach an. Das von der Ernst Göhner Stiftung in Auftrag gegebene Buch ist nicht dem ersten Ein-kaufszentrum, sondern dem Zentrum Re-gensdorf und dessen Begründern Ernst Göh-ner und Ueli Prager gewidmet. Es spannt einen weiten Bogen von den ersten Shop-pingcentern in den USA bis zur Entstehung des Zentrums in Regensdorf und ehrt damit dessen 40-jähriges Bestehen. Zugleich neh-men die beiden Autoren das Jubiläum zum Anlass, auf soziale und raumplanerische Probleme einzugehen und das Phänomen «Shopping Mall» einer kritischen Betrach-tung zu unterziehen. Der Titel der Publikation spielt bereits auf die Ambition der damaligen Projektverfasser an, sowohl kommerzielle als auch kulturelle, für die Gemeinschaft konzipierte Nutzungen unter einem Dach zu vereinen. Wer wissen will, ob dies mit dem Bau des Zentrums Regensdorf gelungen ist, sollte die Lektüre des hübsch illustrierten Buches nicht versäumen. Nicolas Hunkeler

Das Oberengadin ist Sehnsuchtsort und Ag-glomeration zugleich. Wie stark sich das Hochtal an den Siedlungsraum des Unter-landes angeglichen hat, führt das Heft – oder Pamphlet – der Stiftung Terrafina Oberengadin mit prägnanten Fotografien von Ralph Feiner und kämpferischen Tex-ten – unter anderem von den gestandenen Wortführern Köbi Gantenbein und Benedikt Loderer – drastisch vor Augen. Das Leitmo-tiv der Publikation ist die sichtbare Ignoranz, mit der Behörden, Architekten und Bauher-ren gegenüber dem öffentlichen Raum auf-treten. Man darf die Publikation durchaus einen publizistischen Vorschlaghammer nennen: Es wird nicht mit der feinen Klinge gefochten, sondern kurz, knapp und plakativ vor Augen geführt, wie es um den öffentli-chen Raum im Oberengadin steht und wel-che Wege zur Lösung offenstehen. Wären da nicht die Nadelbäume, Engadinerhausimita-te und die Berge, könnte man meinen, das Oberengadin ist überall. Vielleicht ist es ge-rade der sträflich vernachlässigte öffentli-che Raum, der Berg und Tal in der Schweiz vereint. Patrick Schoeck-Ritschard

OBERENGADIN

Stiftung Terrafina Oberengadin (Hg.): Platz, Strasse, Raum.S-chanf 2014, 40 S., PDF-Download unter www.terrafina.ch

KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Kristina Herbst, An-dreas Buder: Zum Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum.Ein Leitfaden. Schrif-tenreihe Konservie-rung und Restaurie-rung, Hochschule der Künste Bern, 70 S., Biel, 2013

«Kunst im öffentlichen Raum» ist ein Sam-melbegriff für unterschiedlichste Formen von Kunst, von der sogenannten Strassen-kunst (z. B. Skulpturen, Plastiken, Brunnen, Wandmalereien) über temporäre Aktions-kunst (Happenings, Theater, Musik) bis zur Street Art (Graffiti). Ihre Vielfalt erschwert die Festlegung von generellen Vorgaben zum fachgerechten Umgang bei deren Schutz, Pflege und Restaurierung. Der aus dem Forschungsprojekt «Materialität in Kunst und Kultur» an der Hochschule der Künste Bern hervorgegangene Leitfaden richtet sich in erster Linie an Fachleute. Aufgegliedert in drei Teile werden Grundla-gen vermittelt, methodische Vorgehenswei-sen erläutert und Fallbeispiele vorgestellt. So entsteht ein Eindruck der Vielfalt an Problemstellungen und Gefahrenpotenzia-len für die Kunst im öffentlichen Raum, der die Entscheidungsfindung beim Erhalt ein-zelner Werke erleichtern kann. So oder so rücken die vorgestellten Beispiele wieder einmal den Wert der Kunst im öffentlichen Raum ins Bewusstsein. Das ist verdienst-voll. Peter Egli

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Manuel Herz mit Ingrid Schröder, Hans Focketyn, Julia Jamrozik (Hg.): African Moder-nism – The Architecture of Independence. Ghana, Senegal, Côte d’Ivoire, Kenya, Zambia, 640 S., 2015 Park Books, CHF 69.–

DIVERSITÄT UND AUFBRUCH Zwischen 1957 und 1966 erklärten 32 afrika-nische Nationen, fast zwei Drittel aller Staa-ten des Kontinents, ihre Unabhängigkeit. Die Ambitionen und Visionen der neuen Regie-rungen fanden in reger Bautätigkeit und oft herausragenden architektonischen Werken Ausdruck – und sind in Europa nahezu unbe-kannt. Die Autoren mit Beziehungen zum ETH Studio Basel wagen einen Anfang und publizieren erste Erkenntnisse über die jün-gere Architekturgeschichte von fünf sehr un-terschiedlichen Nationen. Aufschlussreiche Texte und Bilder regen zum Nachdenken über die komplexen Bezüge zwischen lokalen und globalen politischen Prozessen und de-ren architektonischen Auswirkungen an. Die

rund 80 Objektporträts und Ländereinfüh-rungen zeigen die lokalen Ausprägungen ei-ner vermeintlich internationalen Moderne auf. Essays zu Regierungsformen und Land-recht, zur Darstellung Afrikas an der Expo 67 in Montréal, zur zionistischen Perspektive oder zum wechselvollen Werdegang des mit der Geschichte der Côte d’Ivoire eng ver-knüpften Hotels Ivoire und zu dem giganti-schen Vorhaben der «African Riviera» situie-ren die Träume von Selbstbestimmung und Prosperität auf dem internationalen Parkett. Inspirierend und eindringlich: Der faszinie-rende materielle Ausdruck der Visionen aus den 1960er-Jahren bröckelt und ist noch kaum dokumentiert. Françoise Krattinger

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BÜCHER/LIVRES

Hausforschung als Sozialgeschichte – die-ses Credo hat der norddeutsche Hausfor-scher Thomas Spohn in seiner Laufbahn konsequent verfolgt. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gebäuden soll über eine reine «Balkenzählerei» hinausgehen; sind doch Häuser immer auch Ausdruck von technischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen und ermöglichen Einblicke in vergangene Lebenswelten. Die Beiträge des Bandes decken sowohl thematisch wie auch zeitlich ein weites Feld ab. Vom Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert über Armen- und Arbeiterwohnhäuser im 19. Jahrhundert bis hin zum Fertighaus, das in den 1960er-Jah-ren einen ersten Boom erlebte und 2014 so-gar mit einem Vertreter im Freiluftmuseum Kommern zu Ehren gekommen ist. Obwohl der Anspruch «Hausforschung als Sozialge-schichte» ohne Zweifel eingelöst wird: Emp-fohlen sei der Band dem Leser, der sich nicht vor detailreichen architektonischen Be-schreibungen scheut und gerne einen Blick in die Baukultur unseres nördlichen Nach-bars wirft. Judith Schubiger

BAUERNHAUS UND FERTIGHAUS

Christoph Heuter, Michael Schimek, Carsten Vorwig (Hg.): Bauern-, Herren-, Fertighäuser – Haus-forschung als Sozial-geschichte.Eine Freundesgabe für Thomas Spohn zum 65. Geburtstag. 368 S., Waxmann, Münster 2014, € 39,90

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«Wo heute Häuser stehen, wurzelten früher Hochstammbäume.» Ausgangspunkt der Publikation Most ist das rasante Ver-schwinden der einst blühenden Obstkultur in der innerschweizerischen Gemeinde Meggen. Die Autoren zeigen zahlreiche As-pekte des traditionellen Obstanbaus auf, welche – obgleich etwas unübersichtlich zusammengestellt – einen guten Eindruck davon vermitteln, wie prägend das Obst einst für die Region war. Neben zahlreichen inzwischen zu Wohnhäusern umgenutzten Obsttrotten wird der Reichtum der kulti-vierten Obstsorten vorgestellt. Eben diesen Reichtum gilt es trotz der Verdrängung von Anbaugebieten und der Umstellung auf Nie-derstammkulturen zu bewahren. Schliess-lich fördern Hochstammbäume nicht nur die Biodiversität, sondern bereichern auch das Landschaftsbild. Geschichtliche Er-gänzungen, zum Beispiel über den grossen Sturm von 1850, und lecker klingende Re-zepte runden die Publikation ab und we-cken Lust auf ein Glas frisch gepressten Most – Prost! Nicolas Hunkeler

MOSTKULTUR

Heiri Scherer (Hg.):Most – Kultur, Archi-tektur, Kulinarik.Das Erbe vom Vier-waldstättersee.Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 2015,214 S., CHF 48.–

ARCHITECTURE PRÉFABRIQUÉE

Franz Graf (éd.): Architecture in-dustrialisée et préfabriquée: connaissance et sauvegarde.440 p., 2012 Presses polytech-niques et universi-taires romandes, CHF 59.50

Nous recommandons la lecture d’une publi-cation sur l’architecture industrialisée et préfabriquée, réalisée dans le cadre du «projet d’Encyclopédie critique pour la res-tauration et la réutilisation de l’architecture du XXe siècle». Ce thème majeur de l’archi-tecture de l’après-guerre connaît un en-gouement nouveau. Une vingtaine d’auteurs entourant l’éditeur Franz Graf explorent les différentes facettes de la théorie et de la pratique et présentent quelques réalisa-tions à travers une série d’études de cas. L’ensemble des contributions et présenta-tions amène immanquablement à s’interro-ger sur les problématiques de sauvegarde que posent aujourd’hui les principaux té-moins de cette architecture. Des exemples réussis, notamment la transformation de la tour Bois-le-Prêtre à Paris par les archi-tectes Lacaton & Vassal (2005–2011) ou la construction de nouveaux immeubles rési-dentiels Triemli à Zurich par les architectes von Ballmoos-Krucker (2006–2012) révèlent le potentiel que recèle aujourd’hui encore la préfabrication. Peter Egli

Quoi de plus banal que des portes et des fenêtres? Elles sont tellement omnipré-sentes dans notre vie quotidienne qu’elles échappent à nos sens. On en oublie leur im-portance en tant qu’éléments importants de l’architecture et de notre patrimoine culturel. L’ouvrage collectif dirigé par Suza-na Mistro, avec des contributions de nom-breux auteurs, scientifiques, chercheurs, architectes, conservateurs, photographes, artisans et spécialistes de l’histoire de l’art, est à saluer! Il porte un regard sur dif-férents aspects des portes et fenêtres dans l’architecture en Valais. L’interdisci-

PORTES ET FENÊTRES VALAISANNES

Suzana Mistro (éd.), Association Edelweiss: Ouvertures. Portes et fenêtres dans l’archi-tecture en Valais.Die Öffnungen. Türen und Fenster in der Architektur des Wallis, 192 p., 2014 Infolio, CHF 38.90

plinarité des champs étudiés est immense. La lecture nous entraîne dans des ré-flexions générales sur les ouvertures en passant par des digressions sur des portes et fenêtres très spéciales à l’évocation de portes d’appentis ou de cages à oiseau. Une structuration des différents textes et une plus grande rigueur dans le choix des photos les plus pertinentes auraient peut-être rendu la lecture plus conviviale. La pu-blication bilingue que la section Valais ro-mand de Patrimoine suisse a parrainée contient toutefois une profusion de contri-butions intéressantes. Peter Egli

Page 50: Heimatschutz/Patrimoine 2-2015

48 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2015

LEA, LUC & MIRO

FELDER AUSMALEN UND GEWINNEN

Lea, Luc und Miro machen Ferien in einem Baudenkmal. Findest du heraus, in welchem Kanton es steht? Male auf dem Ofen die Felder mit Punkt aus. Hast du es herausgefunden? Dann sende uns die Antwortkarte (nebenan) bis zum 15. Juli 2015 zu. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absender zu notieren. Un-ter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen Preis.

.Beda Buchelt (6) aus Wald ZH ist Gewinner der Verlosung aus Heft 1/2015.

Wie kocht man auf einem Herd, der mit Holz eingefeuert wird? Hast du deine Füsse schon einmal auf einer Ofenbank gewärmt? Ferien in alten, aussergewöhnlichen Häusern zu verbringen, ist ein Erlebnis! Es gibt einiges zu entdecken, denn die Spuren der ehemaligen Bewohner erzählen spannende Geschichten. Auch rund um die Baudenkmäler lässt es sich spielen und du kannst mit deiner Familie die Natur geniessen.

COLORIE LES BONNES SURFACES ET GAGNE!

Lea, Luc et Miro passent des vacances dans une maison historique. Dans quel canton se trouve-t-elle? Pour le savoir, colorie sur le poêle les surfaces qui sont marquées par un point. Tu as trouvé? Alors envoie-nous le talon-réponse ci-contre jusqu’au 15 juillet 2015. N’oublie pas d’indiquer ton nom, ton adresse et ton année de nais-sance. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un prix.

Le gagnant du tirage de l’édition 1/2015 est Beda Buchelt (6 ans), de Wald (ZH).

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur www.patrimoinesuisse.ch/lealucmiro.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

Comment utilise-t-on une cuisinière à bois? T’es-tu déjà ré-chauffé les pieds sur la banquette d’un poêle? Passer des va-cances dans une vieille maison pleine de cachet, c’est une vraie expérience! Il y a plein de choses à découvrir, car les traces lais-sées par les habitants d’autrefois racontent des histoires capti-vantes. On peut aussi jouer autour de la maison et profiter de la nature avec sa famille.

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GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIATSchweizer Heimatschutz/Patrimoine suisseVilla PatumbahZollikerstrasse 128, 8008 ZürichT 044 254 57 00, F 044 252 28 70 [email protected], www.heimatschutz.ch, [email protected], www.patrimoinesuisse.ch

Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid

ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRALGeschäftsausschuss/BureauPräsident/Président:Philippe Biéler, 1613 [email protected]äsident/Vice-président:Severin Lenel, St. GallenDaniela Saxer, ZürichÜbrige Mitglieder/Autres membres:Benedetto Antonini, Muzzano TIChristian Bischoff, GenèveBeat Schwabe, Ittigen BEAndreas Staeger, Brienz BE

Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de sectionAargauer HeimatschutzPräsident: Christoph Brun, Brugg Geschäftsstelle: Henri Leuzinger,Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67Heimatschutz Appenzell A.-Rh.Präsidentin: Eva Louis, Langenegg 877, 9063 Stein AR, G 071 367 21 12Heimatschutz BaselPräsident: Christof Wamister, Basel Geschäftsstelle: Paul Dilitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4010 Basel, G 061 283 04 60Baselbieter HeimatschutzPräsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 64497 Rünenberg, G 061 981 44 46, F 061 981 44 18Berner HeimatschutzPräsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89Bündner HeimatschutzPräsidentin: Inge Beckel, 7413 FürstenaubruckGeschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72Protecziun da la patria d’EngiadinaAnsprechperson: Patrizia Guggenheim,7606 Promontogno, G 081 822 13 27Patrimoine suisse, section FribourgPrésident: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36Patrimoine suisse, section GenèvePrésident: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner HeimatschutzPräsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 208750 Glarus, G: 055 640 39 72Patrimoine Gruyère-VeveysePrésident: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 LessocSecrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10Innerschweizer HeimatschutzPräsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 286370 StansGeschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section JuraPrésident: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89Patrimoine suisse, section neuchâteloiseCoordination: Delphine De PrettoPrésident ad interim: Jean-Marc Breguet, route des Gouttes-d’Or 9, 2000 NeuchâtelOberwalliser HeimatschutzPräsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83Schaffhauser HeimatschutzPostfach 31218201 Schaffhausen, [email protected]

Schwyzer HeimatschutzPräsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner HeimatschutzPräsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. GallenGeschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer HeimatschutzPräsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stell-werk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno,U 091 751 16 25, F 091 751 68 79Patrimoine suisse, section Valais romandPrésidente: Magali Reichenbach, rue de Savoie 1081962 Pont-de-la-MorgePatrimoine suisse, section vaudoisePrésident: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89Zuger HeimatschutzPräsident: Dr. Meinrad Huser, Zug Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19Zürcher Heimatschutz Neuwahl Präsidium: 6. Juni 2015Geschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich G 044 340 03 03, F 044 340 03 35

Fachberater/ConseillersAnfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse

Bauberatungskommission/Commission technique:Christoph Schläppi, Bern (Präsident)Christian Bischoff, GenèveHansjörg Stalder, BaselPatricia Schibli, Wettingen

Rechtsdienst/Service juridique:Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officiels:Dr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschafts-schutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

Prof. Dr. Georg Mörsch

Gerold Kunz (Konferenz der Schweizer Denkmal-pflegerinnen und Denkmalpfleger)

Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Association suisse pour l’aménagement national)

STIFTUNG FERIEN IM BAUDENKMAL/ FONDATION VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINEFondation Vacances au cœur du patrimoineVilla Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichG 044 252 28 72, [email protected] 85-778179-9Geschäftsführerin/Directrice: Kerstin Camenisch

SCHOGGITALER/ÉCU D’ORVilla Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichG 044 262 30 86, [email protected], www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.chPC 80-4943-5Geschäftsleiterin/DirectionEveline Engeli

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEURMarco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnit-ter, Dr. Andrea Schuler, Hans Weiss

IMPRESSUM2/2015: 110. Jahrgang/110e année

Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse

Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung)Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions)Irene Bisang (Übersetzungen)

Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH BSAPeter Egli, Architekt FH/RedaktorAdrian Schmid, GeschäftsleiterChristian Bischoff, architecte EPFIvo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

Druck/Impression:Stämpfli AG, 3001 Bern

Gestaltungskonzept/Maquette:Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Auflage/Tirage:18 000 Ex.

Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichT 044 254 57 00 [email protected], [email protected] 0017-9817

Nächstes Heftthema:Bauen im historischen KontextRedaktionsschluss: 6. Juli 2015Thème du prochain numéro:Construire en contexte historiqueDélai rédactionnel: 6 juillet 2015

neutralDrucksache

No. 01-15-304086 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

PERFORMANCE

Felder ausmalen und gewinnenColorie les bonnes surfaces et gagne

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PLZ, Ort/NPA, lieu

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Geburtsjahr/Année de naissance

Datum/Date

Was du uns sonst noch sagen oder zeichnen möchtest ...Veux-tu ajouter quelque chose?

Ich bin umgezogenJ’ai déménagé:

Alte Adresse/Ancienne adresse:

Strasse, Nr./Rue, no

PLZ, Ort/NPA, lieu

Neue Adresse/Nouvelle adresse:

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Ex. Die schönsten Hotels der Schweiz____ Ex. Les plus beaux hôtels de Suisse

Ex. Die schönsten Bauten 1960–75____ Ex. Les plus beaux bâtiments 1960–75

Ex. Die schönsten Cafés und Tea Rooms der Schweiz____ Ex. Les plus beaux cafés et tea rooms de Suisse

Ex. Die schönsten Bäder der Schweiz____ Ex. Les plus beaux bains de Suisse

Ex. Die schönsten Spaziergänge der Schweiz____ Ex. Les plus belles promenades de Suisse

Preis: CHF 16.–/CHF 8.– für Heimatschutz-Mitglieder, exkl. Porto Prix: CHF 16.–/CHF 8.–pour les membres de Patrimoine suisse, port exclu

Ich bin bereits Mitglied beim Schweizer Heimatschutz. Je suis déjà membre de Patrimoine suisse.

Ich werde Mitglied beim Schweizer Heimatschutz (CHF 60.– Mitgliederbeitrag pro Jahr) und bezahle nur die Hälfte für die Publikationen. Je deviens membre de Patrimoine suisse (CHF 60.– par an) et profite des publications à moitié prix.

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www.heimatschutz.chwww.patrimoinesuisse.ch

Page 52: Heimatschutz/Patrimoine 2-2015

4. überarbeitete auflage

DIE SCHÖNSTEN HOTELS

DER SCHWEIZ

4e édition révisée

LES PLUS BEAUX HÔTELS

DE SUISSE

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Nühussafien platz, gr

Preziose im safieNtal

Man kann getrost von einem Glücksfall sprechen: Das Gastgeberpaar erwarb das über 200-jährige Walserhaus mitsamt Original-Mobiliar und eröffnete darin ein Gasthaus, «weil das Haus danach verlangte». Mit viel Feingefühl und handwerklichem Können wurde die jeweils passendste Lösung gefunden, um die einmaligen Werte des «Nühus» zur Geltung zu bringen. Die grossen quadratischen Fenster und der offene

Kamin im Aufenthaltszimmer stammen aus einem geschickten Ausbau in den 1960er Jahren. In der gemütlichen Gaststube mit den massiven, urchigen Tischen und dem grossen Specksteinofen rückt der Unter-länder-Stress weit weg. Der Ruhe zuliebe sind Kinder ab 10 Jahren willkommen.

uN trésor au safieNtal

On peut parler sans exagérer d’un coup de chance: le couple d’hôteliers a acquis cette maison Walser vieille de plus de deux siècles, avec tout son mobilier origi-nal, et y a ouvert une auberge «parce que ce bâtiment le réclamait». Avec beaucoup de goût et d’habileté artisanale, tout a été mis en œuvre afin de trouver à chaque fois une solution permettant de mettre en valeur les charmes passés de la Nühus. Les grandes fenêtres carrées et la chemi-née ouverte dans le salon datent d’une rénovation judicieuse dans les années 60. La salle à manger accueillante, avec ses tables rustiques massives et son grand poêle en pierre ollaire, a tôt fait de chasser le stress de la plaine. Afin de préserver la tranquillité, les enfants sont admis dès 10 ans.

t: 081 630 60 66 www.safientalferien.ch 6 zimmer / Dz ab CHf 160.– erbaut 1806, Umbau 1960: rudolf Olgiati transformation 2013: felix Hunger

72

Hotel Garni Casa Martinelli

maggia, ti

arCHitektonisCHe ÜberrasCHunG iM MaGGiatal

Die Sonnenuhr an der Fassade der ehrwürdigen Casa Martinelli sei nicht ganz präzise. Pünktlichkeit spielt hier wohl meist eine untergeordnete Rolle: im weitläufigen Garten, der sich dem Fluss Salto entlangzieht, lässt es sich wunder-bar ausspannen. Die Gastgeberin wagte einen Neuanfang südlich der Alpen und konnte keinen geringeren als Luigi Snozzi für ihr Hotelprojekt ins Boot holen. Das

baufällige Haus wurde sorgfältig renoviert, und anstelle des Stalles entstand ein Zimmertrakt aus schlichtem Sichtbeton. Die Holzbalken des abgebrochenen Teils wurden zu Tischen verarbeitet. Der Früh-stücksraum wartet mit Fresken auf, und im Kellergewölbe dürfen sich die Gäste an lokalen Spezialitäten bedienen.

surprise arCHiteCturale dans le val MaGGia

Le cadran solaire sur la façade de la vénérable Casa Martinelli n’est pas d’une précision parfaite. Mais ici la ponctualité ne joue le plus souvent qu’un rôle très accessoire car le vaste jardin qui s’étire le long du fleuve Salto est un lieu de repos idéal. L’hôtesse s’est lancée à l’aventure au sud des Alpes: pour son projet d’hôtel, elle ne s’est pas adressée au premier architecte venu puisqu’elle a fait appel à Luigi Snozzi. La bâtisse qui tombait en ruine a été rénovée avec soin. L’aile des chambres, en béton apparent, a remplacé l’écurie dont les poutres sont reconverties en tables. La salle du petit-déjeuner est décorée de fresques et, sous la voûte de la cave, les clients peuvent faire leur choix parmi les spécialités locales.

t: 091 760 90 51 www.casa-martinelli.ch 10 Zimmer / DZ CHF 160.– bis 240.– Erbaut im 17. Jh. Renovation und Umbau 2011: Luigi Snozzi

DIE SCHÖNSTEN HOTELS DER SCHWEIZ

LES PLUS BEAUX HÔTELS DE SUISSE

AUSSERGEWÖHNLICHE GASTHÄUSER

Gönnen Sie sich eine Auszeit, und erleben Sie besondere Orte in der Schweiz «über Nacht». Entdecken Sie 91 charaktervolle Gasthäuser fernab von ausgetretenen Touristenpfaden und standardisiertem Luxus.

Die Publikation kann bestellt werden mit der Karte auf der Innenseite oder unter www.heimatschutz.ch/shop.

96 Seiten, Format A6, zweisprachig D/FVerkaufspreis: CHF 16.—Heimatschutzmitglieder: CHF 8.—

UN CHOIX D’HÔTELS ORIGINAUX

En feuilletant ce guide, vous allez découvrir 91 hôtels de caractère, hors des sentiers battus du tourisme et du luxe standardisé. Avant même d’y passer la nuit, vous vous plongerez dans l’atmosphère particulière de ces lieux.

La publication peut être commandée avec le talon ci-contre ou sur www.patrimoinsuisse.ch/shop.

96 pages, format A6, bilingue F/DPrix de vente: CHF 16.—Membres de Patrimoine suisse: CHF 8.—

4. AUFLAGE

4 e ÉDITION RÉVISÉE

Schweizer Heimatschutz Villa PatumbahZollikerstrasse 1288008 Zürich

Schweizer Heimatschutz Villa PatumbahZollikerstrasse 1288008 Zürich

Nicht frankierenNe pas affranchirNon affrancare

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GeschäftsantwortsendungInvio commerciale-rispostaEnvoi commercial-réponse

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Schweizer Heimatschutz Villa PatumbahZollikerstrasse 1288008 Zürich

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GeschäftsantwortsendungInvio commerciale-rispostaEnvoi commercial-réponse

Das Ferienhaus steht im KantonA Uri (Stier)B Bern (Bär)C Genf (Adler)

La maison de vacances se trouve dans le cantonA d’Uri (taureau)B de Berne (ours)C de Genève (aigle)

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Die schönsten spaziergänge Der schweizUnterwegs mit dem schweizer heimatschUtz

Les pLus beLLes promenaDes De suisseen roUte avec Patrimoine sUisse