2
74 Tropenkrankheiten. Odeme (Talerfleeken), an den Genitalien 0deme, Ulcer~tionen und Pigmentverluste (Bilder yon Pferden aus Indien zeigen die verschiedenen Erseheinungen). Auch bei der Sehlafkrankheit des Me.nsehen ist die Haut be- teiligt in Form yon fltiehtige n (3demen und Erythemen. Es werden einige typisohe Bilder, darunter in Hamburg beobaehtete Hautvergnderungen bei einem Europger, vorgef~hrt. Die Vergnderungen im Gehirn bei Schlafkr~nkheit erinnern bekanntlieh an P~ralyse (Zellmantel um die Gefgl3e). Ein besonderes Interesse verdient die erst vor einigen Jahren in Urwaldgegenden Brasiliens entdeekte Trypanose des Mensehen, die besonders mit nerv/Ssen und kardialen Erseheinungen verlaufende Chagassehe Krankheit. Sie ist auoli --ohne siehere Begrtindung -- mit endemischem Kropf in Zus~mmenhang gebr~eht worden. Der Er- reger, Sehizotrypanum eruzi, maeht eine ganz eigenartige Entwieklung durch, indem er im Blur in Trypanosomenform kreist, in den ver- sehiedensten Geweben abet sich in geil3ellosen leishmaniaghnliehen, Formen vermehrt. IJbertri~ger sind Wanzen, Triatoma (Conorhinus) megista. (Bilder und Prgparate beziiglioh der Entwieklung des Erregers und lebende ~bertrgger werden gezeigt.) Ganz kurz wird noeh die in bestimmten Gebieten Perus endernisehe Verruga peruviana besproehen, die mit einer schweren fieberhaften Er- krankung, dem Oroyafieber (Carrionseher Krankheit) in Zusammen- hang gebraeht wird. Bei Verruga entstehen merkwfirdige, 3varzenartige Tumoren verschie- dener Gr~513eauf der Haut. Jadassohn hat solohe ,,Warzen" zue, rst er- folgreich auf Allen ~.berimpft, auch den Vortragenden ist dies gelungen. Der Zusammenhang mit Oroyafieber, den bisher die LMen und zahl- reiohe 5~rzte annehmen, wird yon einer amerikanisehen Expedition unter Strong bestritten, aber die Versuohe sind nieht beweisendl Dagegen glauben sie die Erregernatur yon bei Oroyafieber sohon friiher (u. a. 1908 yon Mayer) besehriebenen Einsehli~ssen der Eryghroeyten bewiesen zu haben und nennen sie Bartonella baeilliformis (es werden Bilder, Moulagen und Prgparate gezeigt). Die histologisohe Untersuchung der Verrugakn/.Stehen hat gezeigt, dab es sieh hier um eine Zwisehenstufe zwischen Granulationsgewebe und echten Tumoren handelt. Sie entstehen dutch Wueherung der Gefgl~wandzel}en, die stellenweise mit 0dem und entztmdliehen Infil- traten sieh wrmisohela, jedoeh meistens als kompakte, sarkomghnliehe Gesehwulstteile in Ersoheinung t.reten oder durch Bildung zahlreieher d~nnwandiger, dieht nebeneinanderliegender Gefgl~e mit weitem Lumen einen deutliehen angiomatSsen Charakter annehmen. In einigen ge- wuoherten Angioblasten finder man im Protoplasma Einsehl~sse yon

Verruga peruviana

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Verruga peruviana

74 Tropenkrankheiten.

Odeme (Talerfleeken), an den Genitalien 0deme, Ulcer~tionen und Pigmentverluste (Bilder yon Pferden aus Indien zeigen die verschiedenen Erseheinungen).

Auch bei der S e h l a f k r a n k h e i t des Me.nsehen ist die Haut be- teiligt in Form yon fltiehtige n (3demen und Erythemen. Es werden einige typisohe Bilder, darunter in Hamburg beobaehtete Hautvergnderungen bei einem Europger, vorgef~hrt. Die Vergnderungen im Gehirn bei Schlafkr~nkheit erinnern bekanntlieh an P~ralyse (Zellmantel um die Gefgl3e).

Ein besonderes Interesse verdient die erst vor einigen Jahren in Urwaldgegenden Brasiliens entdeekte T r y p a n o s e des Mensehen , die besonders mit nerv/Ssen und kardialen Erseheinungen verlaufende Chagassehe K r a n k h e i t . Sie ist auoli - -ohne siehere Begrtindung -- mit endemischem Kropf in Zus~mmenhang gebr~eht worden. Der Er- reger, Sehizotrypanum eruzi, maeht eine ganz eigenartige Entwieklung durch, indem er im Blur in Trypanosomenform kreist, in den ver- sehiedensten Geweben abet sich in geil3ellosen leishmaniaghnliehen, Formen vermehrt. IJbertri~ger sind Wanzen, Triatoma (Conorhinus) megista. (Bilder und Prgparate beziiglioh der Entwieklung des Erregers und lebende ~bertrgger werden gezeigt.)

Ganz kurz wird noeh die in bestimmten Gebieten Perus endernisehe Verruga peruviana besproehen, die mit einer schweren fieberhaften Er- krankung, dem Oroyafieber (Carrionseher Krankheit) in Zusammen- hang gebraeht wird.

Bei Verruga entstehen merkwfirdige, 3varzenartige Tumoren verschie- dener Gr~513e auf der Haut. J a d a s s o h n hat solohe ,,Warzen" zue, rst er- folgreich auf Allen ~.berimpft, auch den Vortragenden ist dies gelungen. Der Zusammenhang mit Oroyafieber, den bisher die LMen und zahl- reiohe 5~rzte annehmen, wird yon einer amerikanisehen Expedition unter S t rong bestritten, aber die Versuohe sind nieht beweisendl Dagegen glauben sie die Erregernatur yon bei Oroyafieber sohon friiher (u. a. 1908 yon Mayer) besehriebenen Einsehli~ssen der Eryghroeyten bewiesen zu haben und nennen sie Bartonella baeilliformis (es werden Bilder, Moulagen und Prgparate gezeigt).

Die histologisohe Untersuchung der Verrugakn/.Stehen hat gezeigt, dab es sieh hier u m eine Zwisehenstufe zwischen Granulationsgewebe und echten Tumoren handelt. Sie entstehen dutch Wueherung der Gefgl~wandzel}en, die stellenweise mit 0dem und entztmdliehen Infil- traten sieh wrmisohela, jedoeh meistens als kompakte, sarkomghnliehe Gesehwulstteile in Ersoheinung t.reten oder durch Bildung zahlreieher d~nnwandiger, dieht nebeneinanderliegender Gefgl~e mit weitem Lumen einen deutliehen angiomatSsen Charakter annehmen. In einigen ge- wuoherten Angioblasten finder man im Protoplasma Einsehl~sse yon

Page 2: Verruga peruviana

Tropenkrankheiten. ~75

runder oder l~nglicher Gestalt, welehe die Gr613e eines Zellkernes welt t~bertreffen k6nnen. Diese Einsehlasse sind aus feinsten gleieh gTol3en KSrnehen zusammengesetz~, die sieh nut naeh der G i e m s a - und L e v a d i t i - N I e t h o d e darstellen lassen. Es liegt die Vermutung nahe, dab es sieh um den Erreger der Krankheit handel t , der dann zu den Chlamydozoen-Strongyloplasmen zu reehnen w~tre.

SehlieBlieh werden mit ttilfe yon Liehtbildern die im Tropeninstitut w~thrend des Krieges gemaehten Untersuehungen fiber die "~tiologie des Fleekfiebers demonstriert. Demnaeh dflrfte die in don Epithelzellen des Lausemagens sieh entwiekelnden R i c k e t t s i a - P r o w a z e k i der Fleekfiebererreger sein.

Prof. F i i l l e b o r n sprieht fiber einige d u r e h I n s e k t e n u n d W a r m e r h e r v o r g e r u f e n e t r o p i s e h e H a u t k r a n k h e i t e n , wobei er sieh auf solehe besehr~nkt, yon denen das Insti tut reich- Iie.heres Demonstrationsmaterial zur Verffigung hat.

Der Sandfloh ist ein im tropisehen Afrika und in Sadamerika weit- verbreitetes, allerdings meist reeht harmloses Ubel. Das befrueh~ete Sandfloh-Q gr~tbt sieh, mit dem Kopf voran, in das I-Iautepithel, be- sonders unter den Zehenn~geln ein, und sein Hinterleib sehwillt dann dutch die heranreifenden Eier bis zur GrSge einer kleinen Erbse an, wobei das Epithel, wie der Vortragende naehwies, abet nieht dureh- broehen, sondern nur bruehsaekartig in die Tiefe gestttlpt wird. Die reif gewordenen Eier werden sehlieBlieh dureh das I-Iinterleibsende, das, aueh die "Atmungs6ffnungen ffihrend, stets an der Hautoberflfi.ehe bleibt, ins Freie abgelegt; gelegenfliehe sehwere Gewebsseh~digungen werden nieht dilreh die Sandflohbrut, sondern dutch Sekund~rinfektion der kleinen Hautwunde verursaeht.

Die Maden soleher Fliegen, die fttr gew6hnlieh ihre Brut in faulende Substanzen, wie Aas usw., ablegen, werden in w~trmeren Gegenden noeh h~ufiger als bei uns in ttautgesehwfiren gefunden. Wird die Fliegenbrut, wie bei der berfiehtigten Chrysomyia maeellaria des tropisehen Amerika, in Ohr oder Nase abgesetzt, so k6nnen die sieh im lebenden Gewebe ganz wie im Kadaver r/leksiehtslos weiterfressenden Maden die aller- sehwersten ZerstSrungen anriehten, die aueh zu bleibenden Defekten der Nasenwandungen ftthren; oft genug freilieh verursaehen die Maden einen qualvollen Tod dutch hinzutretende Sepsis, zumal die Therapie bei dem tiefen Sitze der Larven ziemlieh maehtlos ist. Der Vortragende zeigt eine Reihe hierauf bezfiglieher seh6ner Liehtbilder, die das Insti tut seinen brasilianisehen Freunden verdankt.

Weir geringer Ms bei diesen ,,Aasfliegenmaden" sind die Gewebs- seh~digungen bei solehen im Mensehen sehmarotzenden Fliegen, deren Lar- yen obligatoriseh auf die Entwieklung im Siiugetier angewiesen sind, d. h. bei den Dasselfliegen und den sich biologiseh gleieh verhMtenden Arten