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VERSschmuggel / réVERSible

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VERSschmuggel / réVERSible, Gedichte auf deutsch und französisch, von Aurélie Maurin und Thomas Wohlfahrt herausgegeben

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Lektorat / Relecture : Michel Kneubühler, Aurélie MaurinÜbersetzung der Statements / Traduction des comptes-rendus d’auteurs : Odile Kennel, Stéphanie LuxCoordination pour l’Espace Pandora : Jean-Baptiste Cabaud

© 2012 Verlag das Wunderhorn, Rohrbacher Straße 18, D-69115 Heidelberg www.wunderhorn.de© 2012 Éditions La passe du vent, F-01 Genouilleux

www.lapasseduvent.com© für die einzelnen Texte siehe Anhang / pour chacun des textes voir appendice© für die Übersetzungen bei den Autorinnen und Autoren / pour les traductions,

chacun des auteurs/traducteursAlle Rechte vorbehalten / Tous droits réservésDruck / Achevé d’imprimer sur les presses de NINO Druck, Im Altenschemel 21, 67435 Neustadt/Weinstraße, Allemagne.Herstellung / Production : Cyan, HeidelbergUmschlagabbildung / Montage photo de couverture : © Jean-Baptiste CabaudISBN 978-3-88423-411-2 (Deutschland)ISBN 978-2-84562-208-1 (Frankreich)Dépôt légal : septembre 2012

Leichte Abweichungen zwischen Gehörtem und Geschriebenem liegen in den Nach bereitungen der Übersetzungen begründet. De légères diff érences entre les versions écrites et audio sont possibles, les traductions ayant été retravaillées par les auteurs.

»Dieses Buch erscheint im Rahmen des Förderprogramms des französischen Außenministeriums, vertreten durch die Kulturabteilung der französischen Botschaft in Berlin.«« Ce livre a bénéfi cié du soutien du ministère français des Aff aires étrangères, représenté par le Service culturel de l’Ambassade de France à Berlin. »

Die Übersetzung dieses Werkes wurde vom Goethe-Institut gefördert aus Mitt eln des Auswärtigen Amtes.Tłumaczenia zostały sfi nansowane przez Instytut Goethego oraz Ministerstwo Spraw Zagranicznych Republiki Federalnej Niemiec.In Zusammenarbeit und mit freundlicher Unterstützung durch den Hauptstadtkulturfonds, das Polnische Institut Berlin, die Stift ung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, das Adam Mickiewicz Institut.We współpracy z: Hauptstadtkulturfonds, Instytutem Polskim w Berlinie, Fundacją Współpracy Polsko-Niemieckiej oraz Instytutem Adama Mickiewicza.

Mit freundlicher Unterstützung von / avec le soutien de

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VERSschmuggel

Wunderhorn / Éditions La passe du vent

réVERSible

Herausgegeben von / Édité parAurélie Maurin / Thomas Wohlfahrt

Deutsche und französische Dichtung – zweisprachigDialogues poétiques franco-allemands – une anthologie

Édith AzamArno CallejaLinda Maria BarosAlbane GelléPascal PoyetDorothée Volut

Christian FilipsMarion PoschmannUlrike Almut SandigTom SchulzUljana Wolf Judith Zander

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Moure / Despatie / Kaláz

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Inhalt / Table

Buch / Livre / CD1 Seite / Page Track / Piste

Vorwort / Préface 8 / 12Danksagung / Remerciements 16

Pascal Poyet Uljana Wolf

Pascal PoyetDraguer l’évidence Die evidenz angraben Mettons d’abord Nehmen wir anfangs 20 2Un peu de vide Da ein wenig leere    valant bien son pesant    aufzuwiegen wäre 22 3Portant léger Sich also leichthin   sur le moindre tiens    stoßen am geringsten 24 4La volonté doux Der doppelte wille   dans les choses s’excuse    tanzt den dingen exklusiv 26 5

Uljana WolfSubsisters Subsisters 30 1drei bögen: bougainville 0 trois feuillets : bougainville 0 32 6drei bögen: bougainville 1 trois feuillets : bougainville 1 32 7drei bögen: bougainville 2 trois feuillets : bougainville 2 34 8drei bögen: bougainville 3 trois feuillets : bougainville 3 34 9

Linda Maria Baros Ulrike Almut Sandig

Linda Maria BarosLes enfants passés au tamis Die ausgesiebten Kinder 42 15Le nuage d’Oort Die Oortsche Wolke 46 16Je sors dans la rue Ich geh mit dem Engel   avec l’ange    auf die Straße hinaus 48 17Triple pont. La culasse Dreifache Brücke. Der Verschluss   de l’œil pinéal    des Scheitelauges 50 18

Ulrike Almut Sandigmeine Freunde mes amis 54 11schmale Schatten les ombres grêles 56 10alles wird immer noch da sein tout sera encore là 58 13Süden le Sud 60 12Jagdlied chant de chasse 62 14

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Moure / Despatie / Kaláz

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Arno Calleja Christian Filips

Arno Calleja(sans titre) (o. T.) 66 22la forêt der wald 72 20(sans titre) (para-calleja, o.T.) 76 19

Christian FilipsExultate, jubilate! Exultate ! Jubilate ! 80 21Heiße Fusion mit Aurora Fusion chaude avec Aurore 82Heischesatz Aspiration   vom Liebemachenmöchten    au vouloir s’accoupler 84 23

Buch / Livre / CD1 Seite / Page Track / Piste

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Moure / Despatie / Kaláz

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Buch / Livre / CD2 Seite / Page Track / Piste

Dorothée Volut Judith Zander

Dorothée Voluttoucher n’existe pas berühren gibt es nicht 94 1ne serait-ce que d’observer und sei es bloß, dass man beobachtete 96 3alors parce qu’il nous reste nun gut, also weil uns   des enfants    die kinder bleiben 98 5

Judith Zanderfiat fiat 102 2hotel hôtel 104 4grundlegende légendaires 106 6

Albane Gellé Tom Schulz

Albane Gellédans un abri nous conversons in einem versteck sprechen wir 112 7sur la table salade verte grüner salat auf dem tisch 114 8nous ne sommes pas nomades wir sind keine nomaden 116 9nous donnons à boire aux plantes den pflanzen geben wir zu trinken 118 10Je, , (extraits) Ich, Pferd (Auszüge) 120 16

Tom SchulzKraków im Nebel Dans le brouillard Cracovie 138 11Nocturne mit F. Nocturne avec F. 140 12Die Tagesmutter Nourrice 142 13Die Geliebte La bien-aimée 144 14Alleinstellungsmerkmale Marketing   unter Apfelbäumen    sous les pommiers 146 15

Édith Azam Marion Poschmann

Édith AzamUne parole, vite, sans trace Flüchtig, ein Wort. 156 22Grille de nuit Nachtraster. 158 23

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Marion PoschmannKünstliche Landschaften 1 Paysages artificiels 1 162 17Künstliche Landschaften 2 Paysages artificiels 2 164 18Künstliche Landschaften 3 Paysages artificiels 3 166 19Künstliche Landschaften 4 Paysages artificiels 4 168 20Künstliche Landschaften 5 Paysages artificiels 5 170 21

Poesietransfer / Transfert poétique 177Ich Pferd 180La nourrice 181

Biografien / Biographies 183Herausgeber / Éditeurs 195

Buch / Livre / CD2 Seite / Page Track / Piste

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Vorwort / Préface

VERSschmuggel

VERSschmuggel ist ein Verfahren zum Übersetzen von Dichtung. Es redet nicht etwa kriminellen Energien das Wort oder feiert das Plagiat. Ganz im Gegenteil, VERSschmuggel verweist auf die oft ungewöhnlichen, auch klan-destinen, dabei aber immer phantasievollen Energien, derer es bedarf, um beim Übertragen von Dichtung in eine andere Sprache wieder ein sprachli-ches Kunstwerk entstehen zu lassen: ein Gedicht. Von alters her gilt Dichtkunst als nicht übersetzbar. Von alters her ist sie je-doch glücklicherweise immer wieder übersetzt worden. Wie sonst hätten wir Kunde von dem, was in anderen Sprachen und Kulturen entstanden ist? Was setzt eigentlich über, wenn Dichtung übersetzt wird? Ist es das formale Konstrukt, etwa sein Versschema? Ist es das, was ein Gedicht im kognitiven Sinne bedeuten will? Wird der Rhythmus eines Gedichts transportiert, oder sein Klingen, oder eher seine Bilderwelt?Das Zusammenspiel all dieser Elemente macht ein Gedicht erst zum Ge-dicht. Hinzu kommt die grammatische Verfasstheit einer Sprache, die am Entstehen eines Gedichts genauso mitarbeitet wie intertextuelle oder lite-ratur- und kulturgeschichtliche Referenzen. All das steht beim Übersetzen zum Über-setzen an. Am Ende ist in der anderen Sprache dann wieder ein gutes Gedicht entstanden, wenn es in ihrer sprachlichen Systematik und mit ihren Mitteln wieder als ein Besonderes erstrahlt und wahrgenommen wird.VERSschmuggel ist ein Übersetzungsverfahren, das in der Literaturwerk-statt Berlin entwickelt und mehrfach erprobt wurde. Es verschränkt die Technik literarischen Übersetzens mit der sprachgestalterischen Kraft, die zum Zuge kommt, wenn Dichter sich gegenseitig übertragen. VERSschmuggel greift teilweise auf eine Methode zurück, die in der DDR Anwendung fand. Hier sprach man, wurde Dichtung übertragen, von einer Nachdichtung. Und die entstand so: Der Verlag, der einen Band mit Gedich-ten aus einer anderen Sprache herausbringen wollte, beauftragte meist ein Übersetzerbüro, zunächst eine Interlinear- oder Rohübersetzung anzuferti-gen. In einem zweiten Schritt wurde ein Dichter beauftragt, mit Hilfe dieser Rohübersetzungen eine Nachdichtung anzufertigen, in der Regel ohne im Kontakt mit dem zu übersetzenden Dichter zu stehen. Wohl aber hatte der übertragende Dichter den Originaltext zur Verfügung und somit die Grafik

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Vorwort / Préface

des Gedichts. Dessen Klang- und Rhythmuslinien waren zu erahnen, wenn die fremde Sprache laut gesprochen wurde und der Vers darüber seine Struk-turiertheit zu erkennen gab.Diese Methodik und die des literarischen Übersetzens von Dichtung kriti-sierten sich gegenseitig etwa in dem Punkt, dass das von einem Dichter in die andere Sprache übertragene Gedicht womöglich weit weg vom Original und eben (bloß) nach-gedichtet sei, während umgekehrt so manche litera-rische Übersetzung, die zwar dichter am Original bleibt, die Seele, also die Empathie einer Dichtung vermissen ließe.VERSschmuggel verbindet beide Methoden miteinander.In einem ersten Schritt werden Interlinearübersetzungen der Gedichte an-gefertigt, die den Sinn des Gedichtes Wort für Wort wiedergeben. Auf Be-sonderheiten des Rhythmus, des Klangs, auf Sinnverschiebungen und Dop-peldeutigkeiten weist der Interlinearübersetzer in einem oft umfangreichen Fußnotenapparat eigens hin. Die Interlinearübersetzungen bereiten das Feld vor, auf dem die Dichter sich bewegen, sie sind »die Landkarte in der Hand der Dichter«, wie Pascal Poyet es ausdrückt. Zwischen den Dichtern arbeitet ein Sprachmittler, der dafür sorgt, dass die Geschichten, die hinter den Wörtern und Versen liegen, gegenseitig erzählt werden. Das sind oft höchst private, ja intime Bekanntmachungen! Der Sprachmittler ist beim VERSschmuggeln ein Medium und somit der Drit-te im Bunde; die Sechshändigkeit des Prozesses macht die Opulenz der so übertragenen Texte aus.Der übersetzende Dichter erhält größte gedankliche und ästhetische Frei-heit bei der Neufassung des anderen Gedichts in seiner Sprache, weil die Lösungen, die er seinem dichtenden Kollegen vorschlägt, solange verworfen werden können, bis sie von jenem autorisiert sind. Denn eines ist klar: Will man ein Gedicht in all seiner inneren gehaltlichen und ästhetischen Ver-schränkung gut übertragen, muss man mitunter radikal neu erfinden!Sechs junge Dichter aus Frankreich und sechs aus Deutschland, die im eige-nen Land bekannt, im anderen weitgehend unbekannt sind, trafen im Rah-men des poesiefestival berlin 2011 aufeinander, um sich nach der Methodik des VERSschmuggelns gegenseitig zu übersetzen. Sie arbeiteten an der poe-tischen Neufassung ihrer Gedichte in der jeweils anderen Sprache, ohne die Sprache des anderen zu beherrschen.

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Vorwort / Préface

VERSschmuggel ist ein poetischer Dialog und ein Dialog der Poetiken: Es gilt, das poetische Bauprinzip eines Gedichtes zu erfassen und die fremde Poetik »sprechen« zu lernen. Die Dichter lasen sich die Texte gegensei-tig vor, nahmen sie Wort für Wort, Bild für Bild auseinander, fragten nach kulturellen Konnotationen und stilistischen Zusammenhängen sowie nach individuellen Kompositionsverfahren und deren Verortung innerhalb der poetischen Traditionen des jeweiligen Landes. »Abbauen, abbauen, alle Schichten des Wortes, um die Frage nach den kleinsten gemeinsamen Be-standteilen stellen zu können«, beschreibt die deutsche Dichterin Judith Zander ihr verwendetes Arbeitsverfahren. Uljana Wolf beschreibt den Übersetzungsprozess so: »Entwirren, um neu zu verwirren«. Das Gedicht wird in der anderen Sprache nach demselben Bauplan wie der Ausgangstext aufgebaut, mit einer Verknüpfung von Rhythmus, Klang und Sinn, aber mit entsprechend anderen sprachspezifischen Gestaltungselementen.Jeder Übersetzung liegt somit eine ganz eigene Architektur zugrunde. Die vorliegende Anthologie präsentiert nicht nur zwölf junge Dichter aus unter-schiedlichsten poetischen Richtungen, sie führt uns auch ein breites Spek-trum an Übersetzungsästhetiken vor Augen: von der wortgetreuen Wie-dergabe der Gedichte Linda Maria Barros’, die auf Wunsch der Autorin von Ulrike Almut Sandig so nah wie möglich am Original erstellt wurden, bis hin zur visuellen Übertragung eines Gedichtes von Pascal Poyet durch Uljana Wolf, in der das Aussehen der französischen Wörter zum Ausgangspunkt für visuell ähnlich aussehende deutsche Wörter wird.Dichter haben ihre eigene Wortakrobatik in die neuen Schöpfungen einge-flochten, ohne dabei den Gestus des ursprünglichen Gedichts aufzugeben. Arno Calleja und Christian Filips sind am weitesten gegangen, sie übernah-men das verspielte Kompositionsprinzip des anderen und spannen es weiter. So lässt Christian Filips in »(para-calleja, o.T.)« die Frau aus Callejas Ge-dicht französisch sprechen, überhaupt schwingt das Französische im ganzen Gedicht mit. Er hat im wahrsten Sinne eine Sprache in eine andere Sprache »über(ge)setzt«, das Französische umdisponiert, neu geformt nach der Matrix des Deutschen.Ganz anders wiederum, wenn die fließenden »Legato-Texte« von Mari-on Poschmann in die abgehackte »Stakkato-Metrik« von Édith Azam ge-gossen werden und somit einen ganz neuen Atem bekommen: Handelt es sich dann noch um eine Übersetzung des Textes von Marion Poschmann

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Vorwort / Préface

oder schon um einen neuen Text von Édith Azam? Was ist Original, was ist Übersetzung, wenn ein Dichter die eigenen Texte mitübersetzt? Wenn er dabei einen neuen Blick auf seine Texte wirft, sie manchmal fort-, ja sogar umschreibt? Oder wenn in der Lesung von Dorothée Volut und Judith Zan-der aus dem Wortwechsel eine Verwechslung wurde, ein Hin und Her der Stimmen, in dem die Zuhörer bald nicht mehr wussten, auf welcher Seite des Rheins sie sich befanden? Die meisten der in diesem Band versammelten Dichter haben die Grenzen zwischen poetischer Praxis und Übersetzungspraxis ohnehin aufgehoben, weil sie auch als Lyrikübersetzer arbeiten und diese Arbeit als eine Fort-schreibung ihrer eigenen Poetik verstehen. So übersetzte Christian Filips die »Friulanischen Gedichte« von Pier Paolo Pasolini in ein »vorzeitbeleben-des« lutherdeutsches Idiom, Judith Zander arbeitet an einer Neuüberset-zung der Gedichte von Sylvia Plath, Linda Maria Barros ist eine bedeutende Übersetzerin der französischen Dichtung in ihre rumänische Mutterspra-che, Pascal Poyet und Uljana Wolf sind ausgewiesene Übersetzer zeitgenös-sischer amerikanischer Lyrik und setzen sich auch in ihren Gedichten mit der (Un-)Übersetzbarkeit von Sprache(n) auseinander. Wir wünschen dieser in vielerlei Hinsicht einmaligen Anthologie viele Leser und Hörer, und den beteiligten Dichterinnen und Dichtern die Fortsetzung ihres poetischen Dialogs!

Aurélie Maurin / Thomas WohlfahrtBerlin, August 2012

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Vorwort / Préface

réVERSible

On a souvent décrété que la poésie était intraduisible et, heureusement, on a toujours entrepris de la traduire. Mais qu’est-ce qu’on traduit, quand on traduit un poème ? Est-ce le son ou le sens, est-ce qu’on transpose avant tout son rythme, ou sa tonalité, ses images ? Un poème est la somme de tous ces éléments, auxquels s’ajoutent les références intertextuelles, littéraires et culturelles. C’est cet équilibre de l’ensemble du poème et de chacun de ses rouages, même le plus infime, qui en fait la richesse et la complexité, et qui est sans doute le plus difficile à restituer. Et au final, le poème traduit doit exister par lui-même, avec sa propre structure métrique et rythmique, sa propre mécanique de signifiants et d’images – son propre mode musical. Face à cette gageure, l’atelier réVERSible, qui réunit des duos de poètes ne connaissant pas la langue qu’ils auront à traduire, semble apporter un petit brin d’impossible et relever un double défi. La méthode réVERSible, telle que nous l’avons développée à la Literaturwerkstatt Berlin, associe la traduction littéraire à la force créatrice qui se dégage lorsque des poètes se traduisent mutuellement.réVERSible reprend en partie la méthode de traduction pratiquée en RDA, où l’on parlait d’« adaptation ». Lorsqu’une maison d’édition voulait faire traduire un recueil de poèmes vers l’allemand, elle demandait à un bureau de traduction de procéder à une traduction littérale. À l’aide de ce premier jet et du texte original, un poète en faisait une adaptation. Si, la plupart du temps, l’auteur n’avait jamais été en contact avec le poète à traduire, l’original lui donnait néanmoins une idée de l’aspect visuel du poème. Les avis sont partagés et assez tranchés sur les mérites de cette méthode. Pour les tenants de la traduction littéraire de la poésie, un poème transposé, adapté dans une autre langue par un poète risque de s’éloigner par trop de l’original  ; pour les partisans de l’adaptation, en revanche, une traduction littéraire, certes plus proche du texte de départ, court le risque de manquer d’empathie, et donc d’âme.réVERSible fait en quelque sorte le lien entre ces deux méthodes. Dans un premier temps, on procède à une traduction littérale des poèmes, dont le but est de rendre le sens de manière aussi précise que possible. Le

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traducteur a recours à des notes de bas de page pour attirer l’attention sur les particularités de rythme, les assonances, les glissements de sens ou les éventuels doubles sens cachés dans le texte.Cette première traduction prépare le terrain sur lequel vont évoluer les poètes, elle est « le plan que le poète tient entre ses mains », pour reprendre la formule de Pascal Poyet. Entre les deux poètes, avec eux, un traducteur- interprète, un passeur, un complice, qui fait en sorte que les histoires sous-entendues par les textes puissent être racontées. Une troisième voix s’invite au dialogue initié et la traduction, à six mains désormais, découvre de nou-velles voies, de nouvelles richesses. Le plus souvent, les poètes s’accordent mutuellement une grande liberté esthétique lorsqu’il s’agit de créer dans l’autre langue une nouvelle version de leurs poèmes. Ainsi, cette pratique éclaire d’un jour nouveau le concept de fidélité. Elle se conquiert ici au prix d’un dépassement, d’un détachement de la structure de départ : il faut savoir se libérer du carcan de l’original, ac-cepter de prendre chemins de traverse et détours pour trouver le meilleur équivalent. Et cet acte de libération se fait à trois. On pourrait parler de pacte d’infidélité. Rien en tout cas qui n’ait été mûrement réfléchi, discuté, soupesé, vérifié dans tous les ouvrages de référence nécessaires avant d’être accepté.En 2011, six jeunes poètes français et six jeunes poètes allemands, bien éta-blis dans leur propre pays mais encore peu ou pas connus de l’autre côté de la frontière, se sont rencontrés dans le cadre du poesiefestival berlin pour se traduire mutuellement selon la méthode réVERSible.Un dialogue poétique s’est mis en place. Un dialogue entre poétiques : saisir le principe de construction d’un poème et apprendre à « parler » la poétique de l’autre. Les poètes se sont lu leurs textes à haute voix, avant de les décomposer mot à mot, image à image, posant des questions sur les connotations cultu-relles, le style, mais aussi les procédés de composition propres au poète et la fa-çon dont celui-ci s’inscrit dans les traditions poétiques de son pays. « Réduire, réduire, ôter une à une les couches successives du mot, pour poser la question du plus petit dénominateur commun », voilà comment l’auteure allemande Judith Zander a décrit sa façon de procéder durant l’atelier. Uljana Wolf, elle, a dépeint le processus de traduction comme l’action de « démêler, pour ré- emmêler différemment  ». Le poème est reconstruit dans l’autre langue en suivant le plan de construction de départ, associant rythme, tonalité et sens

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grâce à des processus différents, ceux qui sont propres à la langue d’arrivée. Chacune de ces traductions a une architecture bien particulière. Car cette anthologie ne présente pas seulement douze jeunes poètes d’horizons poé-tiques très divers. Elle nous propose également un très large spectre d’esthé-tiques de la traduction, allant de la restitution fidèle des poèmes de Linda Maria Baros – respectant le vœu de l’auteure, Ulrike Almut Sandig est restée au plus près de l’original – à la transposition visuelle, Uljana Wolf partant de l’aspect visuel des mots français dans un texte de Pascal Poyet pour écrire un poème avec des mots allemands leur ressemblant. Au cours de cet atelier, les poètes ont réussi à insérer leurs propres jeux et rapports au langage dans la poétique de leur partenaire, sans pour autant abandonner la tonalité du poème original.Arno Calleja et Christian Filips sont ceux qui sont allés le plus loin dans ce domaine, reprenant le principe de composition de l’autre pour le pousser à l’extrême. Ainsi, chez Christian Filips, la femme du poème d’Arno Calleja «  (para-calleja, o.T.)  » parle français – et la musique du français transpa-raît dans tout le poème. Christian Filips a littéralement traduit une langue vers une autre langue, modifiant le français pour le reconstruire en suivant la matrice de la langue allemande.D’autres transformations encore : malaxé à la métrique hachée, plutôt « stac-cato » d’Édith Azam, le « legato » de Marion Poschmann reçoit un souffle tout différent. A-t-on encore affaire à une traduction du texte de Marion Poschmann, ou s’agit-il déjà d’un nouveau texte d’Édith Azam ? Où est l’ori-ginal, où est la traduction lorsqu’un auteur participe à la traduction de ses propres textes ? Lorsque cet atelier lui permet de jeter un regard neuf sur ses poèmes, qu’il complète, voire réécrit ? Ou lorsque, comme dans la lecture de Dorothée Volut et Judith Zander, l’échange devient jeu de cache-cache entre original et traduction, va-et-vient entre deux voix poétiques, et que l’auditeur ne sait bientôt plus de quel côté du Rhin il se trouve ? Les frontières entre original et traduction ne sont pas seulement dépassées, elles se brouillent. La plupart des poètes représentés dans cette anthologie sont également traducteurs de poésie, et voient cette activité comme un pro-longement de leur propre poétique. Ainsi Christian Filips a-t-il traduit les Poèmes frioulans de Pier Paolo Pasolini dans un idiome proche de l’allemand de Luther ; Judith Zander travaille actuellement à une nouvelle traduction des poèmes de Sylvia Plath ; Linda Maria Baros est une traductrice de renom

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Vorwort / Préface

de poésie française vers le roumain, sa langue maternelle. Quant à Pascal Poyet et Uljana Wolf, traducteurs émérites de poésie américaine contempo-raine, leurs poèmes mettent en avant et en abîme le thème du traduisible et de l’intraduisible de la langue. Un kaléidoscope, qui projette des lumières nouvelles sur chaque texte.Nous espérons que cette anthologie, unique à bien des égards, rencontrera un large public de lecteurs et d’auditeurs, et souhaitons au dialogue engagé entre les poètes de se poursuivre encore bien au-delà de ce projet.

Aurélie Maurin / Thomas WohlfahrtBerlin, août 2012

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Danksagung

Diese Anthologie wurde gefördert durch das Auswärtige Amt, den Haupt-stadtkulturfonds, das Goethe-Institut, die Botschaft der Republik Frank-reich und das Centre National du Livre. Die Herausgeber möchten sich sehr herzlich bei allen Sprachmittlern und Interlinearübersetzern bedanken, die das Arbeiten der Dichter untereinan-der ermöglichten.Ebenso danken wir allen, die beratend oder unmittelbar an der Realisierung des Projekts mitgewirkt haben, insbesondere Michael Mechner für die Ton-aufnahmen und deren Bearbeitung sowie Miriam Koruschowitz für ihre Mitwirkung bei der Durchführung der Übersetzungswerkstatt.Danke auch an:arte für die Ausschreibung und Durchführung eines offenen Parallelwett-bewerbs, der Menschen aus Frankreich und Deutschland zum Übersetzen zweier Gedichte einlud, insbesondere geht unser Dank hier an Angelika Schindler und die Jurymitglieder Josie Mély und Ulrike Bokelmann, die die eingesandten Übersetzungen bewerteten.Unser besonderer Dank geht an Jean-Baptiste Cabaud, der bei der Überset-zungswerkstatt 2011 in Berlin hospitierte und als Projektkoordinator auf der französischen Seite die Verbindung zwischen dem VERSschmuggel-Projekt und dem französischen Verlag aufbaute und aufrecht erhielt.Den Verlegern Manfred Metzner (Verlag das Wunderhorn) und Thierry Renard (Passe du vent, Lyon) sei für die gute Zusammenarbeit gedankt.

Danksagung / Remerciements