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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE Verdichten braucht Qualität Pour une densification de qualité 1 | 2012

Heimatschutz/Patrimoine, 1-2012

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Die Zeitschrift "Heimatschutz/Patrimoine" wird viermal jährlich vom Schweizer Heimatschutz herausgegeben. Sie richtet sich an Mitglieder des Schweizer Heimatschutzes, an Fachleute im Bereich Heimatschutz, Architektur und Denkmalpflege und an alle weiteren Interessierten. Die Zeitschrift im Format A4 mit 32 bis 40 Farbseiten widmet jede Ausgabe einem speziellen Thema, das von Fachleuten und -journalisten beleuchtet wird.

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Schweizer heimatSchutzpatrimoine SuiSSeheimatSchutz Svizzeraprotecziun da la patria

HEIMATSCHUTZPATRIMOINE

Verdichten braucht QualitätPour une densification de qualité

1 | 2012

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Eine doppelte Freude1905 publizierte der Schweizer Heimatschutz die erste Ausgabe seiner Zeitschrift. Seither hat sie Format und Gestaltung mehrmals verändert. Heute können wir uns in zweifacher Hinsicht freuen: Einerseits hat der Redaktor Peter Egli mit dem Gra-fiker Martin Stillhart den Auftritt unserer Zeitschrift sanft weiterentwickelt und klar strukturiert. Heimatschutz/Patrimoine bietet neu zusätzliche acht Seiten Lek-türe, bereichert mit Aktualitäten, Kommentaren und Meinungen. Auch die Bilder erhalten einen markant grösseren Stellenwert. Für die Qualität der Zeitschrift bürgt weiterhin die Stämpfli Publikationen AG in Bern. Das Familienunternehmen be-steht in der sechsten Generation seit 1799.Andererseits ist unsere Zeitschrift komplett online abruf bar. 106 Jahrgänge wurden digitalisiert. Diese dokumentieren – schnell per Mausklick erreichbar – den Reich-tum der Tätigkeiten des Schweizer Heimatschutzes. Auf Seite 38 dieser Ausgabe informieren wir Sie detailliert. Die Ausdehnung des Siedlungsgebiets und damit die Zersiedelung der Schweiz bekämpft der Schweizer Heimatschutz mit der Landschaftsinitiative. Unser aktu-elles Positionspapier dokumentiert, wie Qualität in die zukünftigen Verdichtungs-prozesse eingebracht werden kann (Seite 10) und die Vergabe des Wakkerpreises an die Gemeinde Köniz (Seite 30) honoriert deren Engagement für die Rückzonung von Bauzonen, den Erhalt geschützter Weiler und die qualitätsvoll verdichteten Neubauquartiere.

2 ZUR SACHE/AU FAIT

FORUM 6 Christoph Schläppi Ein Plädoyer für die Dichte Plaidoyer pour la densité10 Adrian Schmid, Peter Egli Verdichten braucht Qualität Pour une densification de qualité14 Monique Keller Francesco Della Casa: «Il faut réapprendre à cohabiter» Francesco Della Casa: «Wir müssen lernen, wieder miteinander zu leben»18 Bruno Marchand, Frédéric Frank Densité, vers la complexité d’une notion Dichte – auf den Spuren eines komplexen Begriffs22 Martin Huber Konzepte für die Verdichtung Projets de densification du milieu urbanisé

26 RUNDSCHAU/ TOUR D’HORIZON

28 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE30 Wakkerpreis 2012 Prix Wakker 201234 90e anniversaire de Rose-Claire Schüle35 Sessellift Weissenstein 36 Ferien im Baudenkmal Vacances au cœur du patrimoine 38 106 Jahre Verbandsgeschichte online 106 ans d’histoire associative en ligne

40 SEKTIONEN/SECTIONS

44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES

46 BÜCHER/LIVRES

48 LEA, LUC & MIRO

EDITORIAL

Titelseite: Die Viaduktbögen in Zürich zeigen eine besondere Art des Verdichtens. (Bild Roger Frei)

Couverture: Les arches du viaduc ferroviaire de Zurich constituent une forme originale de densification. (photo Roger Frei)

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Deux raisons de se réjouirPatrimoine suisse a sorti la première édition de sa revue en 1905. Depuis, celle-ci a changé plusieurs fois de format et de robe. Aujourd’hui, nous avons deux raisons de nous réjouir: en collaboration avec le graphiste Martin Stillhart, notre rédacteur Peter Egli a continué à en perfectionner la présentation et en a clarifié la structure. La revue Heimatschutz/Patrimoine s’est désormais étoffée de huit nouvelles pages proposant articles d’actualité, commentaires et opinions. Elle accorde par ailleurs une place plus importante aux photos. La qualité de l’impression demeure garantie par Stämpfli Publications SA, située à Berne, une entreprise familiale depuis 1799 dirigée par la sixième génération. Autre innovation: notre revue est entièrement accessible en ligne. Ses 106 années de parution ont été numérisées. Un simple clic de souris vous dévoile la richesse des activités de Patrimoine suisse. Plus de détails à la page 38 de cette édition.L’initiative pour le paysage est le moyen par lequel Patrimoine suisse lutte contre l’extension de la surface urbanisée et le mitage des paysages suisses. Notre toute dernière prise de position explique comment intégrer les aspects qualitatifs aux processus de densification (page 10), et l’attribution du Prix Wakker à la commune de Köniz (page 30) honore l’engagement de cette commune qui a déclassé des ter-rains à bâtir désormais inconstructibles, protégé ses hameaux et réalisé de nouveaux quartiers alliant densité et qualité.

Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse

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ZUR SACHE/AU FAIT

Filmemacher Rolf Günter präsentiert histo-rische Seilbahnen in den Schweizer Alpen: Zingel OW/NW, Brunniswald OW, Flims GR, Gspon VS und Ritom TI. Der Dokumentarfilm (Dauer: 34 Min.) lädt ein zur Reise in die ver-kehrstechnische Vergangenheit.

Die in Zusammen-arbeit mit dem Schweizer Heimat-schutz entstandene DVD ist für 20 Fran-ken erhältlich (Preis exkl. Versandkosten).

«Die Könizerinnen und Könizer wissen es spätestens seit Mittwoch: Der Schweizer Heimatschutz belohnt mit seinem prestige-trächtigen Wakkerpreis längst nicht mehr nur sorgfältig sanierte historische Orts- bilder. (...) Aus der Sicht von Gemeindeprä-sident Luc Mentha ist der Wakkerpreis ‹die bedeutendste Auszeichnung, die Köniz je erhalten hat›. Der Preis sei eine wichtige Bestätigung und eine ‹grossartige Ermuti-gung›. Köniz sei Stadt und Land zugleich und werde nun in seinem Bestreben unter-stützt, seine verschiedenen Identitäten weiter zu schärfen: ‹Wir kämpfen tatsäch-lich gegen den Siedlungsbrei.› Mindestens so dezidiert kämpfe Köniz auch gegen eine Agglomeration der Anonymität.»

Die Berner Gemeinde Köniz erhält den Wakkerpreis 2012 des Schweizer Heimatschutzes für ihre vorbildliche Siedlungsentwicklung. Diese hat für Agglomerationsgemeinden Modell- charakter. Ihre wichtigsten Vorzüge sind eine klare Abgrenzung zwischen dem Siedlungs- gebiet und den Naturräumen, eine Verkehrsplanung, die auf der Koexistenz aufbaut und die Bewahrung der Identität der verschiedenen Ortsteile. Die umgenutzten Vidmarhallen (Bild) sind ein gelungenes Beispiel für den sorgfältigen Umgang mit dem Bestand.

GELESEN IN UNSEREM SHOP

DVD: Historische Seilbahnen

Auszug aus dem Artikel «Altstadtpflege» von Albert Baur, Zeitschrift Heimatschutz, Nr. 3, 1938

WAKKERPREIS 2012

Ausgezeichnetes Köniz

«Heute erfahren wir, dass unser alter Traum von der Wiedererweckung unserer Altstadt-viertel nahe daran ist, sich zu erfüllen. Was wir kaum je zu hoffen wagten. Und zwar durch die für Arbeitsbeschaffung be-reitgestellten Mittel, die bis jetzt mancher unerfreulichen Überflüssigkeit dienen mussten. Eigentlich hat Zürich damit den Anfang gemacht, hat die Häuser in dem nicht übermässig appetitlichen Niederdorf genau daraufhin untersucht, ob sie sich noch zu guten Wohnungen verwenden las-sen, und hat die schlechten zum Abbruch bestimmt. An deren Stelle kommen wieder Gärtchen, Höfe und Plätze, so dass diese Viertel aufgelockert und der Sonne zugäng-lich gemacht werden. Die im Grunde gesun-den Häuser – es sind meistens die ältern, da eigentlicher Schund erst im 19. Jahrhun-dert nach dem Untergang der Zünfte gebaut wurde – werden wieder instand gesetzt, so dass sie genau so angenehm, wenn nicht besser bewohnbar werden als Neubauten. Damit darf man zufrieden sein; nur ist es ein Wechsel auf etwas längere Sicht.»

HEIMATSCHUTZ VOR 74 JAHREN

Altstadtpflege

Die Andermatt-Surselva Sport AG (ASS) will das Skigebiet Andermatt-Nätschen-Sedrun und Gemsstock massiv ausbauen. Nicht alle haben Freude an den 17 neuen Bahnan-lagen, den 100 km neuen Pisten und den Beschneiungs- und Parkierungsanlagen. Der Urner Umweltrat, vertreten durch Alpen-initiative Uri, Ärztinnen und Ärzte für Um-weltschutz, Mountain Wilderness, Pro Natura Uri, Tierschutzverein Uri und VCS Uri, hat sich kritisch gegenüber dem Projekt geäussert und zum Teil auch eine Einspra-che eingereicht. Der Urner Umweltrat strebt eine transparente und offene Auseinander-setzung mit dem Grossprojekt an. Eine neue Website ermöglicht den Gedanken-austausch.

INTERNETTIPP

«Gigantismus in Andermatt»

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«Der Bund» , 19. Januar 2012, Marc Lettau→ www.gigantismus-andermatt.ch

→ Mehr dazu ab Seite 30

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→ www.heimatschutz.ch/shop

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Le 11 mars 2012, les citoyens sont appelés à se prononcer sur l’initiative populaire «Pour en finir avec les constructions envahissan-tes de résidences secondaires». Le texte d’Helvetia Nostra veut limiter la proportion des résidences secondaires dans les com-munes à 20 % au maximum.Les résidences secondaires constituent un volet important de l’hébergement dans les régions touristiques. Mais lorsque leur nombre est très élevé dans une région, il en découle de graves problèmes. Les prix surévalués de l’immobilier chassent les au-tochtones, le paysage est encombré, les infrastructures doivent être dimensionnées pour une occupation maximale, et hors saison les localités se transforment en villages fantômes.Aujourd’hui, la Suisse compte plus de 420 000 résidences secondaires, et l’on en recense 8000 de plus chaque année. L’initiative de Franz Weber soulève donc une problématique d’actualité que la crise des marchés boursiers rend encore plus aiguë. Patrimoine suisse soutient donc l’initiative populaire pour la limitation des résidences secondaires et recommande de l’approuver. Cela afin de préserver le paysage et la qualité de vie dans nos loca-lités, de stabiliser les prix de l’immobilier et de maîtriser l’utilisation du sol.

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RéSIDENCES SECONDAIRES

Oui à l’initiative

ProWilli Haag

Vorsteher des Baudepartementes SG

Die von National- und Ständerat als Folge einer St. Galler Standesinitiative beschlos-sene Änderung von Art. 24c RPG bedeu-tet in erster Linie die Beseitigung einer seit rund zehn Jahren dauernden Ungleichbe-handlung von Eigentümern altrechtlicher Wohnbauten ausserhalb Bauzonen. Be-nachteiligt waren Besitzer von nicht mehr zonenkonform genutzten Bauernhäusern, welchen ein Ersatz- oder Erweiterungsbau per Dekret verwehrt war. Die Folge war eine Vernachlässigung der Bausubstanz mit frustrierten Hausbesitzern, unbe-wohnbaren Häusern und einer Beein-trächtigung des Landschaftsbildes. Die nun geänderten Vorschriften tragen dazu bei, den besiedelten ländlichen Raum, insbesondere die im Toggenburg, im Ap-penzell und im St. Galler Rheintal land-schaftsprägenden Streusiedlungsgebiete, mit zusätzlichem Leben zu erfüllen, Er-weiterungen und Wiederaufbauten zeit-gemäss, kostengünstiger und energetisch wirksamer vorzunehmen und so zur Er-haltung der Bausubstanz beizutragen.Den Bedenken des Heimatschutzes, wo-nach aufgrund der Lockerung der Bauvor-schriften in Streusiedlungsgebieten künf-tig Ferien- statt Bauernhäuser dominieren, ist bei Ersatz- und Erweiterungsbauten mit überzeugenden Projekten mit dem Ziel der Verbesserung der Einpassung ins Land-schaftsbild Rechnung zu tragen. Architek-ten, Heimatschutz und Bewilligungsbehör-den werden gleichermassen gefordert sein.

ContraRaimund Rodewald

Stiftung Landschaftsschutz Schweiz

Die St. Galler Standesinitiative droht das Scharnier zwischen Bau- und Nichtbauge-biet weiter auszuhöhlen. Zwar ist es so, dass altrechtliche landwirtschaftliche Wohnbauten betreffend Abbruch/Wie-derauf bau gegenüber den vor 1972 umge-nutzten Häusern benachteiligt sind. Die von den Räten verabschiedete Lösung ist jedoch unbefriedigend. So sollen alle Wohnbauten, ob landwirtschaftlich ge-nutzt oder nicht, abgebrochen und als Neubau wiederaufgebaut werden können, inklusive Ökonomieteil. Sind damit auch Maiensässe und Alphütten gemeint? Eine solche Baufreigabe wäre für die Kul-turlandschaft und Berglandwirtschaft verheerend! Zudem würde damit das zo-nenwidrige Wohnen in der Landwirt-schaftszone gefördert, was raumplane-risch und verkehrsmässig unerwünscht ist. Unbegreiflich ist auch die Bestim-mung, dass Veränderungen am äusseren Erscheinungsbild eines Hauses nur even-tuell die Einpassung in die Landschaft verbessern müssen. Denn dies müsste doch immer Pflicht sein. Bundesrätin Do-ris Leuthard betonte hierzu, dass bei der Umsetzung «schon noch einige Klärun-gen nötig sind». Doch wie ist die Einpas-sung eines Neubaus in die Appenzeller Landschaft möglich, wenn zuvor durch den Abriss der charakteristischen Bauern-häuser das Prägende der Siedlungsland-schaft entfernt wird? Daher Umnutzung ja, Abbruch/Neubau nein.

BAUEN AUSSERHALB DER BAUZONE

ZUR SACHE/AU FAIT

Im Rahmen der St. Galler Standesinitiative «Bauen ausserhalb der Bauzone» verabschiede-ten der Ständerat und der Nationalrat die Änderung von Art. 24c des Raumplanungsgesetzes (RPG). Die Gesetzesänderung sieht vor, dass Bewilligungen für Erneuerungen von Wohn-bauten ausserhalb der Bauzone künftig nicht mehr davon abhängen, ob ein Gebäude 1972 landwirtschaftlich oder nichtlandwirtschaftlich genutzt war.

Adrian Schmid, secrétaire général, Patrimoine suisse

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Vor kurzer Zeit wurde im Weiler Ried ob Schwyz ein mehrere Jahrhunderte altes Holzhaus entdeckt. Archäologen konnten den Kern des sogenannten Haus Büölti auf das Jahr 1298 datieren. Bisher wurden erst zwei Holzblockbauten entdeckt, die noch älter sind: das Haus Bethlehem von 1287 in Schwyz und das mittlerweile zerlegte und eingelagerte Haus Nideröst von 1176, das ebenfalls in Schwyz stand. Das uralte Holzhaus mit zwei Geschossen über einem gemauerten Sockel und einem flach geneigtem Dach («Tätschdach») ist unter nationalen Schutz gestellt. Gemäss Medienberichten wollen die Besitzer das 714 Jahre alte Haus Büölti in Zusammenar-beit mit der Denkmalpflege restaurieren und anschliessend als Wohnhaus nutzen.

Der Schweizer Heimatschutz kann seit eini-gen Monaten auch auf Facebook besucht werden. Die Facebook-Seite berichtet lau-fend über die neusten Aktivitäten des Ver-bandes. Wer auf den «Gefällt mir»-Button klickt, erhält regelmässig Berichte über Pro-jekte, Publikationen, Veranstaltungen und Angebote des Schweizer Heimatschutzes.

Nachdem bereits anlässlich des Wakkerpreises

2010 in Fläsch ein Anbau und ein Neubau

in Rohbeton hoch gepriesen wurden, kommt

nun die Fortsetzung. Das Vorgehen ist

wieder gleich: Man nehme Elemente aus dem

«zeitgenössischen» Architekturkatalog –

quadratische Fenster in verschiedenen Grös-

sen, lange, schmale Fenster, mal quer, mal

hoch –, man steche die Fenster aus der Fassa-

de, ohne Umrandung, ohne Verzierung oder

Sims und setze dazu ein schräges Dach, mög-

lichst ohne Vorsprung, eventuell auch eine

schräge Wand.

Zur Rechtfertigung dieser Bauweise folgt je-

weils die pauschale Schutzbehauptung «passt

sich ein» oder «wird zu einem neuen Ganzen».

Beim Bauernhaus in Stansstad (vgl. Heimat-

schutz/Patrimoine 4/2011) entsteht kein

neues Ganzes. Die schmalen, hohen Recht-

eckfenster sind Fremdkörper und passen nicht

zum Altbau. Katalogelemente rechtfertigen

alles. Die Architektur ist kaum mehr bereit,

auf Bestehendes einzugehen. Jetzt komme

«ich», und das ist zeitgemäss. Schade, dass der

Heimatschutz eine solche Verschandelung

schützt.

LESERBRIEF

Katalogarchitektur

FACEBOOK

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ZUR SACHE/AU FAIT

SCHWYZ

Holzhaus aus dem Jahr 1298

Les villes centre, dans leur mouvement d’ex-tension, procèdent habituellement à la structuration de leurs périphéries afin de mieux les intégrer. L’exception se produit au-jourd’hui à l’Ouest lausannois (Prix Wakker 2011 décerné par Patrimoine suisse). A partir d’objets et de documents significa-tifs – autant de pièces à conviction – l’expo-sition «Pièces à conviction – Une périphérie prend forme» présentée dans l’espace Ar-chizoom de l’EPFL décrit l’évolution de l’Ouest lausannois et met en évidence les particularités de l’urbanisme telles que mises en œuvre par le bureau du Schéma Directeur de l’Ouest lausannois SDOL.

ExPOSITION

Une périphérie prend forme

→ «Pièces à conviction – Une périphérie prend forme», 23 février–12 mai 2012, espace Archi-zoom de l’EPFL, Lausanne Richard Limburg-Rüegg, Zürich

→ www.heimatschutz.ch/facebook

(G. B

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Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

Am 11. März 2012 entscheiden die Stimmberechtigten über die Volksinitiative «Schluss mit dem uferlosen Bau von Zweitwohnungen». Das Volksbegehren von Helvetia Nostra will die Zahl der Zweitwohnungen auf einen Maximalanteil von 20 Prozent pro Gemeinde festlegen. Diese sind in Tourismusregionen ein wichtiger Beherbergungsteil. Der übermässige Anteil an Zweitwohnungen bringt aber auch gravierende Probleme mit sich, die der Attraktivität einer Region abträglich sind: Überhöhte Immobilienpreise verdrängen die Einheimischen, die Land-schaft wird verbaut, Infrastrukturen müssen für eine Höchstbelegung ausgebaut werden, Orte werden zu Geisterdörfern ausserhalb der Saison. Heute sind über 420 000 Zweitwohnun-gen ausgewiesen und jährlich kommen weitere 8000 dazu.Der Schweizer Heimatschutz unterstützt daher die Volksinitiative zur Begrenzung von Zweit-wohnungen mit der Ja-Parole. Dies zum Wohl der Landschaft, zur Bewahrung der Wohnlich-keit unserer Ortschaften, zur Stabilisierung der Immobilienpreise und zur Eindämmung des Bodenverbrauchs.

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JA-PAROLE DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

Initiative gegen Zweitwohnungen

SESSELLIFT WEISSENSTEIN

→ Mehr dazu auf Seite 35

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Seit Ende Januar 2012 liegt der Entscheid des Bundesamts für Verkehr für den Abbruch der historischen Seilbahn vor.

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ZUR SACHE/AU FAIT

LE COMMENTAIRE DER KOMMENTAR

Philippe BiélerPrésident de Patrimoine suisse

Une exception fâcheuseLe Parlement fédéral est en train de dé-battre d’un contre-projet à notre Initiative pour le paysage, sous la forme d’une révi-sion de la Loi sur l’aménagement du terri-toire. En septembre 2010, le Conseil des Etats avait adopté une version plutôt en-courageante en ce qui concerne la lutte contre l’étalement urbain, mais un an plus tard le Conseil national a tout bousillé! A partir de là, les deux Chambres doivent tenter d’adopter un texte commun. Le 15 décembre dernier, c’était donc à nouveau le tour du Conseil des Etats et, heureuse surprise, il a tenu bon sur ses positions favorables (cf. p. 34 de ce numéro). Espé-rons que ce soit lui qui ait le dernier mot! Nous y reviendrons.Mais dans cette révision, les deux Conseils se sont malheureu-sement déjà presque mis d’accord pour glisser un article qui causera un préjudice considérable au patrimoine: ils ont intro-duit pour les capteurs solaires une exception au principe jusqu’ici général de l’obligation d’obtenir une autorisation de construire!En l’absence de tout contrôle, c’est la porte ouverte au tout et n’importe quoi sur les toits de nos régions, avec un risque im-mense de détérioration rapide des paysages. Ainsi verra-t-on par exemple des installations inadéquates se développer dans les abords immédiats des monuments historiques ou des sites dignes de protection, ou sur des bâtiments historiques non pro-tégés. Sans mise à l’enquête des installations, qui vérifiera leur bonne intégration? Et personne ne pourra plus recourir pour défendre le paysage ...Il est faux de vouloir opposer l’intérêt énergétique à l’intérêt patrimonial: tous deux sont indispensables pour un développe-ment durable. En effet, les biens protégés ou de valeur patrimo-niale ne constituent qu’une petite partie du parc immobilier, au grand maximum 10%. Et il existe un potentiel considérable pour le solaire sur les innombrables toits plats des usines, des centres commerciaux et des immeubles de bureau et d’habitation, qui représentent des surfaces énormes. De plus, s’agissant des bâtiments historiques, en s’y prenant bien, on trouve presque toujours une bonne solution. C’est précisé-ment la procédure d’autorisation qui est garante de cette néces-saire recherche de qualité: en fin de compte, les autorisations refusées sont rares. N’allumons donc pas une guerre inutile entre énergie solaire et patrimoine, et utilisons plutôt notre propre énergie à chercher ensemble les solutions adéquates. Sans réduire l’une des parties au silence!

Eine bedauerliche AusnahmeDas Parlament berät momentan im Rah-men der Revision des Raumplanungsge-setzes über einen Gegenvorschlag zu un-serer Landschaftsinitiative. Im September 2010 hat der Ständerat eine Version ver-abschiedet, die im Hinblick auf den Kampf gegen die Zersiedelung erfreuliche Zei-chen setzte, aber nur ein Jahr später hat der Nationalrat wieder alles zunichtegemacht. Nun müssen die beiden Kammern ihre Differenzen bereinigen und eine gemein-same Vorlage verabschieden. Am vergan-genen 15. Dezember war wieder der Ständerat an der Reihe, und er hat über-raschenderweise auf seiner Position be-

harrt (vgl. S. 34 in diesem Heft). Hoffen wir, dass er das letzte Wort behält! Wir bleiben dran.Ebenfalls im Rahmen dieser Revision haben sich die beiden Kammern aber auch schon fast auf einen Artikel geeinigt, der für unser gebautes Erbe massive negative Folgen haben wird: Die Bewilligungspflicht für den Bau von Solaranlagen soll aufgeho-ben werden.Ohne jede Kontrolle steht dem Bau aller möglichen Installatio-nen auf den Dächern nichts mehr im Weg. Es besteht die grosse Gefahr einer raschen Verschandelung der Landschaften. So könnten etwa unpassende Solaranlagen in unmittelbarer Nähe von Denkmälern oder schützenswerten Zonen oder auf den Dä-chern historischer, aber nicht denkmalgeschützter Bauten ent-stehen. Wer würde für eine gute Einbettung in die Umgebung sorgen, wenn niemand diese Vorhaben prüft? Rekurse zum Schutz der Landschaft wären ebenfalls nicht mehr möglich …Es ist falsch, die Interessen der Energiepolitik und des Heimat-schutzes gegeneinander auszuspielen: Beide sind von grundle-gender Wichtigkeit für eine nachhaltige Entwicklung. Geschütz-te oder bauhistorisch bedeutende Objekte machen aber nur einen kleinen Teil aller Bauten aus, maximal zehn Prozent. In den un-zähligen Flachdächern der Fabriken, Einkaufszentren, Geschäfts- und Wohnhäuser liegt hingegen ein enormes Potenzial, das für den Bau von Sonnenkollektoren genutzt werden kann. Wenn man sich bemüht, lassen sich zudem bei historischen Bau-ten fast immer gute Lösungen finden. Ein Bewilligungsverfahren ist aber genau der Garant dafür, dass überhaupt nach einer quali-tativ hochstehenden Lösung gesucht wird: Schliesslich wird eine Bewilligung kaum je verweigert. Wir sollten deshalb auf das sinnlose Ausspielen von Sonnen-energie gegen gebautes Erbe verzichten und unsere Energie statt-dessen für die gemeinsame Suche nach tragfähigen Lösungen nutzen, ohne einer der beiden Seiten das Mitspracherecht abzu-erkennen.

→ www.patrimoinesuisse.ch/commentaire

→ www.heimatschutz.ch/kommentar

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FORUM

Ein Plädoyer für die DichteViele Vorteile der dichten Bauweise, wie sie die traditionellen europäischen Städte aufweisen, sind erst in den letzten Jahren neu entdeckt worden. Der Kritik der Moderne zum Trotz stellen diese eine überraschende Leistungs-fähigkeit unter Beweis. So sind zum Beispiel dicht bebaute Quartiere sicher, weil sie belebt sind, und behaglich, weil sie Nachbarschaft zulassen.

VON DER ALTSTADT LERNEN

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Kein Thema der Architektur ist so von Widersprüchen, Klischees und Halbwahrheiten geprägt wie die Diskussion um die Dichte. Zwar flüchten wir in den Ferien am liebsten in die Grossstädte und in unberührte Landschaften. Wenn es aber um die Gestaltung unserer Lebensumwelt geht, bevorzugen wir die Zersiedelung in Einfamilienhausquartieren, Zwangsmobilität und Verschleiss der nicht erneuerbaren Ressource Landschaft.Das schlechte Image der Stadt hat seine guten Gründe. Als Le Cor-busier 1925 in seinem Plan Voisin vorschlug, einen Teil der Alt-stadt von Paris niederzureissen und mit riesenhaften Hochhäu-sern und kilometerlangen Häuserzeilen zu ersetzen, wollte er aus den îlots insalubres, den verlebten, vernachlässigten, ungesunden Grossstadtquartieren Wohn- und Lebensraum für einen neuen,

modernen Menschen machen. Die Altstädte waren in seiner Wahrnehmung der Zuwanderung des industriellen Zeitalters nicht gewachsen, waren betrieblich, räumlich, sozial kolla-biert. Rückblickend stellen wir fest, dass Le Corbusier ausge-rechnet jenen Stadtteil opfern wollte, wo Walter Benjamin die wunderbaren Pariser Passagen und das Leben des Flaneurs be-schrieben hatte.In den traditionellen europäischen Städten hat sich die Dynamik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts so stark beruhigt, dass ein Wachstum in gut dosierten Schritten möglich ist. Der Wandel hat sich in den letzten dreissig Jahren nur teilweise im Baulichen vollzogen – er fand vor allem auch bezüglich der Technologie und der Infrastrukturen statt. Wir besitzen gut funktionierende Ver- und Entsorgungen. Die Lärm- und Schmutzimmissionen des Verkehrs sind – obwohl diese Erkenntnis im öffentlichen Bewusstsein kaum angekommen ist – erträglich geworden. Eisen-bahnlinien durchqueren leise und sauber die Quartiere, Auto-

bahnen umfahren die Zentren, daselbst teilen sich die Verkehrs-träger die Strassen in einer neuen Koexistenz. Die Beispiele lebbar gewordener Quartiere sind überall zu finden.Der Kritik der Moderne zum Trotz stellen die traditionellen eu-ropäischen Städte eine überraschende Leistungsfähigkeit unter Beweis. Nehmen wir das Beispiel der Berner Altstadt: Hier liegen nicht nur die beliebtesten Orte für Shopping, Freizeit, kulturelle Aktivitäten, sondern auch einige der begehrtesten Wohnlagen. Die Berner Altstadt ist in der ganzen Gemeinde der Stadtteil mit dem besten Verhältnis zwischen Grundfläche und Geschoss-fläche, also der höchsten Dichte. Auf die Frage, warum die Planer vor mehr als 800 Jahren einen Stadtgrundriss entworfen haben, der sich heute allen anderen als überlegen erweist, gibt es keine einfachen Antworten. Wichtig ist jedoch, dass ähnliche Qualitä-ten in den von den Baumeistern des 19. und frühen 20. Jahrhun-derts gebauten Quartieren zu finden sind. Die Immobilienmärkte stützen diese Behauptung.

Vorteile der Dichte in der Fachwelt unbestrittenViele Vorteile der dichten Bauweise sind erst in den letzten Jah-ren neu entdeckt worden. Es sind die Mechanismen, die wohl schon in der mittelalterlichen Gründungswelle im 12. Jahr-hundert die Entstehung von Städten begünstigt hatten: Dichte Bebauungen sind sowohl ökologisch wie auch ökonomisch nach-haltig. Dies betrifft nicht nur die Baukosten und die Investitions-dichte, sondern auch jene Fragen, die uns heute umtreiben. Bei-spielsweise den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung: Je grösser ein Haus, desto günstiger das Verhältnis zwischen Ober-fläche und Volumen, je dichter eine Bebauung, desto kürzer die Wege zwischen zwei Punkten und so weiter. Die dichte Bauweise zahlt sich auch beim Bau und Unterhalt der Infrastrukturen aus, weil bei kürzeren Distanzen mehr Abnehmer erreicht werden können.

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In der Berner Altstadt liegen nicht nur die be-liebtesten Orte für Shopping, Freizeit, kulturelle Aktivitäten, sondern auch einige der begehrtesten Wohn-lagen.

La vieille ville de Berne possède les emplacments les plus appréciés pour le shopping, les loisirs, les activités culturelles et les situations résiden-tielles les plus recherchées.

«Die Berner Altstadt ist in der ganzen Gemeinde der Stadtteil mit der höchsten Dichte»

FORUM

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8 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

Die Vorteile der Dichte sind heute in Fachkreisen unbestritten. Dichte Bauweisen gelten als der wirksamste Weg, die Gebote einer nachhaltigen Boden- und Energiepolitik umzusetzen (s. auch Metron Dichtebox, rechts). Dieser Gedanke hat in der Po-litik und im öffentlichen Bewusstsein noch kaum Spuren hinter-lassen. Noch immer dient die Vorstellung der Dichte als Projek-tionsfläche für falsche Ängste und Klischees. Viele Menschen ziehen aufs Land, weil sie von einer Rückzugsmöglichkeit, vom ungestörten und naturnahen Leben träumen. In ihrem Medien-konsum, ihrem Mobilitätsverhalten, ihrem kulturellen Bewusst-sein jedoch pflegen sie eine durch und durch am Urbanen aus-gerichtete Lebensweise. Angetrieben von den wirtschaftlichen Interessen der Landbesitzer, des Baugewerbes, der Autoindustrie und anderer ist zwischen Einfamilienhaus, Arbeitsplatz und Ein-kaufszentrum ein Milieu entstanden, das vorgibt, ein ländliches

Leben zu bieten. Strukturwandel und Mobilität mögen die Ag-glomerationen hervorgebracht haben, aber sie haben auch die al-ten Dorfstrukturen zerstört. In den letzten Jahren drängt sich vielerorts der Eindruck auf, der Mythos des ländlichen Privat-lebens habe sich in sein Gegenteil verkehrt: Während die Einfa-milienhausquartiere veröden, geniesst der Bewohner der dichten Kernstadt das Privileg, sich als Fussgänger frei zu bewegen, die Kinder mit dem Fahrrad in die Schule zu schicken, sich kleinräu-mig zu versorgen, gleichzeitig über ein breites Angebot an Gütern und Aktivitäten zu verfügen. Dicht bebaute Quartiere sind si-cher, weil sie belebt sind, und behaglich, weil sie Nachbarschaft zulassen.

Störungen und Brüche notwendigUm dem Irrtum vorzubeugen, Dichte allein genüge, um solche Qualitäten hervorzubringen, schliessen wir mit einem Hinweis auf die Komplexität der Faktoren, auf denen die Entstehung von städtischer Qualität beruht. Beginnen wir mit der Frage der Massstäblichkeit. Dichte funktioniert nur dort, wo Elemente un-terschiedlicher Grösse und Körnung koexistieren. Darin liegt die Voraussetzung für Durchmischung. In monofunktionalen Struk-turen, beispielsweise Schlafstädten, kommen die Vorteile von Dichte nicht zum Tragen. Statt gleichmässiger Durchmischung ohne ortstypische Ausprägungen bedarf es räumlicher Hierar-chien, also Zentren und Subzentren. Weiter braucht es Störun-gen und Brüche. Städtebauliche Qualität setzt nicht nur funktio-nal, sondern auch formal Vielfalt voraus. Die interessantesten Räume sind jene, in denen sich historische Prozesse und Spuren abgelagert haben. Voraussetzung hierfür ist Kontinuität. Ein letz-ter, wichtiger Hinweis: Qualität ist nicht proportional zur Fläche des öffentlichen Raums! Dieser muss am richtigen Ort und in der richtigen Dosierung verfügbar sein.Wir stehen heute in einer neuen Phase von Stadtentwicklungen. Zahlreiche nur bedingt gelungene Beispiele zeigen, dass sich un-

DIE MEtRoN DICHtEBox

Der Siedlungsraum der Schweiz soll begrenzt und die Entwicklung nach innen gelenkt werden. Doch wie können gleichzeitig Spielräume geöffnet, Qua-litäten erhalten und die Einwohnerdichte erhöht werden? Und was heisst das für die Bauformen, die Freiräume, die Erschliessung und die Nachbar-schaft im Quartier? Metron ist diesen Fragen in einem internen Labor während rund eines Jahres intensiv und interdis-ziplinär nachgegangen und hat eine Methode zur Umsetzung der Verdichtung im bestehenden Sied-lungsraum entwickelt: die Metron Dichtebox mit ihren sieben Tools. Das Themenheft Nr. 27 stellt sie vor. Siedlungsraum ist kein «weisses Blatt Papier» mehr. Das Überschreiben der bestehenden Textu-ren erfordert Sensibilität, planerisches Finger-spitzengefühl und greift in die dritte Dimension: Städtebau in Gemeinden. Die Metron Dichtebox enthält entsprechende Instrumente, der Rest bleibt weiterhin planerisch-städtebauliches Hand-werk vor Ort.

Christoph Schläppi, Architekturhistoriker und Bauberater des Schweizer Heimatschutzes, Bern

→ Die Metron Dichtebox kann unter www.metron.ch für 18 Franken bestellt werden

«Noch immer dient die Vorstellung der Dichte als Projektionsfläche für falsche Ängste und Klischees»

ser Wissen nicht kochbuchartig anwenden lässt. Vielmehr müs-sen wir akzeptieren, dass nur Unvoreingenommenheit und die Bereitschaft, ortsspezifisch und empirisch zu reagieren, uns be-fähigen kann, die Leistungen der alten Städtebauer zu wiederho-len. Das Ziel muss sein, mit der Architektur das zu vollbringen, was die Dichtung mit der Sprache macht.

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En architecture, la densité suscite la controverse et de nom-breux clichés. Nous aimons passer nos vacances dans des grandes villes et des paysages intacts, mais au quotidien, nous habitons dans des maisons individuelles qui nous imposent une mobilité forcée et faisons une consommation astronomique de paysage. Pourquoi cette mauvaise image de la ville? Le Corbusier considé-rait les noyaux historiques des villes comme des secteurs urbains comprimés souffrant de conditions d’habitation insalubres. En 1925, il préconisait de raser certains quartiers de Paris (Plan Voi-sin) pour construire des quartiers aérés, tracés au cordeau et dé-coupés en zones d’activités distinctes. Avec le recul, on observe que Le Corbusier voulait sacrifier les magnifiques passages (gale-ries marchandes) de Paris décrits par Walter Benjamin. Dans les villes européennes traditionnelles, la dynamique d’expansion des XIXe et XXe siècles s’est ralentie ces trente dernières années. Les principales mutations nouvelles sont liées à la technologie et aux infrastructures: installations d’approvisionnement et d’élimina-tion des déchets, lutte contre le bruit et la pollution du trafic, ...En dépit de la critique des modernes, les villes européennes tradi-tionnelles présentent une étonnante efficacité fonctionnelle. La vieille ville de Berne, par exemple, réunit des fonctions commer-ciales, culturelles ainsi que des activités de loisirs et de divertisse-ment. Elle reste l’un des quartiers d’habitation les plus convoités avec un excellent rapport entre les surfaces de verdure et les constructions, et avec une densité élevée de constructions. Com-ment les architectes ont-ils dessiné les plans de cette ville il y a plus de 800 ans de manière aussi visionnaire? Répondre à cette question exigerait une analyse complexe. L’important est que l’on retrouve des qualités analogues dans les quartiers construits aux XIXe et XXe siècles. Les avantages de la densité n’ont été redécou-verts que ces dernières années. La densité semble être le moyen le plus efficace de mettre en œuvre une politique foncière et énergé-tique durable. Les milieux spécialisés en sont convaincus. Pour-tant les préjugés contre la densification ont la vie dure, et cette idée n’a pas encore fait son chemin sur le plan politique. La densi-té continue de faire peur et de susciter des clichés. Les personnes parties habiter à la campagne pour réaliser leur rêve de vie plus

Plaidoyer pour la densitéLes maints avantages du mode de construction dense qui caractérise les villes européennes traditionnelles n’ont été redécouverts que ces dernières années. En dépit des critiques de la modernité, nos vieilles villes présentent une formidable efficacité fonctionnelle. Les quartiers denses présentent par exemple un haut niveau de sécurité en raison de l’animation qui y règne, et ils sont également agréables à vivre car ils favorisent les relations de voisinage.

CE qUE LES VIEILLES VILLES NOUS ENSEIGNENT

proche de la nature ont adopté un mode de vie citadin et contri-bué à l’émergence d’un milieu suburbain qui a fait disparaître les structures villageoises historiques. Aujourd’hui, la vie à la cam-pagne a perdu une partie de son attrait. La tendance à venir habi-ter en ville s’est en revanche renforcée. En effet, la ville réunit toutes les fonctions qui rendent la vie quotidienne agréable. La densité à elle seule ne suffit pas. La qualité urbaine résulte de mécanismes complexes. Tout est question d’échelle. La densité nécessite une hiérarchisation des fonctions (centres, centres se-condaires) et une diversité fonctionnelle et formelle, ainsi que le respect des traces du passé. Enfin, la qualité n’est pas proportion-nelle à la surface des espaces publics. Ceux-ci doivent être savam-ment dosés et conçus en fonction du lieu. En résumé, l’expérience montre qu’il n’existe pas une seule recette applicable à toutes les situations. Il faut au contraire s’inspirer du lieu et travailler de fa-çon pragmatique pour parvenir à des prestations de la qualité de celle des bâtisseurs de nos villes médiévales.

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Vieille ville de Berne: la densité des constructions est à la fois écologique et économique, et répond aux critères de durabilité.

Berner Altstadt: Dichte Bebauungen sind sowohl ökologisch wie auch ökonomisch nachhaltig.

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Der Schweizer Heimatschutz setzt sich mit Nachdruck für einen sparsamen und sorgfältigen Umgang mit dem Boden ein. Der ungeheure Bodenverschleiss der letzten Jahrzehnte ist kein taugliches Modell für die Zukunft, weil er kommende Generatio-nen vor unlösbare Probleme stellen wird. Vor diesem Hintergrund lancierte der Schweizer Heimatschutz zusammen mit anderen Umweltverbänden im Sommer 2007 die Landschaftsinitiative. Das Positionspapier Raumplanung vor grossen Herausforderun-gen vom Herbst 2010 zeigt, auf welche Weise der unerwünsch-ten Entwicklung entgegengewirkt werden kann.Ein zentraler Punkt für eine haushälterische Bodennutzung ist eine bessere Organisation und Ausnutzung des bestehenden Sied-lungsgebiets. Ziel ist es, das vorhandene Potenzial zu nutzen und die Ausdehnung des Siedlungsraums zu begrenzen. Der daraus re-sultierende Prozess der Verdichtung des bestehenden Siedlungsge-bietes steckt erst in den Anfängen. Er birgt beachtliche Risiken: Unsorgfältig geplante und vorschnell realisierte Massnahmen bewirken, dass die Bevölkerung die Verdichtung grundsätzlich ablehnt. Diesen unerwünschten Effekt gilt es zu verhindern.Der Schweizer Heimatschutz legt in seinem neuen Positionspa-pier dar, auf welche Weise Baukultur und Qualität in den zukünf-tigen Verdichtungsprozessen eingebracht und sichergestellt wer-den können. Das Positionspapier geht davon aus, dass die Notwen-digkeit der Verdichtung erkannt ist. Der Akzent liegt deshalb nicht auf der Forderung nach Verdichtung, sondern auf dem Qualitäts-aspekt. Nur so lässt sich das Siedlungsgebiet der Schweiz mit ei-nem gleichzeitigen Gewinn an Lebensqualität umbauen.

Zehn Regeln für die qualitätsvolle VerdichtungDas am 26. November 2011 vom Zentralvorstand verabschie-dete Papier formuliert die Position des Schweizer Heimatschut-zes anhand von zehn Regeln für die qualitätsvolle Verdichtung:

1 Identität ist ortsspezifisch: Die Identität eines Ver-dichtungsgebietes wird durch viele Faktoren bestimmt. Kein Quartier existiert zweimal. Deshalb ist an jedem Ort neu zu prüfen, welche baukulturellen Qualitäten massgebend und welche Faktoren mit welchem Gewicht zu berücksichtigen sind. Die Menschen stehen im Vordergrund.

2 Inventare berücksichtigen: Das Inventar der schützens-werten Ortsbilder der Schweiz ISOS liefert wertvolle Hinweise zur vorhandenen Qualität unserer Ortsbilder. Die Empfehlungen

des ISOS und weiterer Inventare bilden die erste und wichtigste Grundlage bei der Eruierung von Verdichtungspotenzialen. Nach-geführte Inventare sind eine unentbehrliche Grundlage für jede weitere Planung.

3 Identitätsbildende Elemente sichern: Jedes Grund-stück trägt ein Stück Geschichte in sich. Damit Areale oder Quar-tiere mit Ersatzneubauten nicht zu toten Orten werden, müssen gezielt identitätsbildende Elemente erhalten werden.

4 Optimale Dichte eruieren: Die erstrebenswerte Dichte für ein Quartier oder Häusergeviert muss anhand ortsbaulicher Aspekte sorgfältig eruiert werden. Bewährt haben sich Test-planungen, Studienaufträge oder Architekturwettbewerbe. Auf dieser Basis werden Zielvorstellung entwickelt und Entschei-dungsgrundlagen für die Neubebauung oder für die Platzierung von Ergänzungsbauten beschafft.

5 Konsens braucht Zeit: Schnelle und grosse Veränderun-gen sind schwer zu verkraften. Klar definierte und schrittweise Realisierungen erhöhen die Akzeptanz in der Bevölkerung. Es ist notwendig, für den Wandel eines Quartieres genügend Zeit ein-zuplanen und die betroffenen Menschen in den Planungsprozess einzubeziehen.

6 Gute Architektur einfordern: Gestalterische Qualität ist ein Schlüsselfaktor im Verdichtungsprozess. Gute Architektur muss im Alltag und im Gebrauch überzeugen. Konkurrenzver-fahren (Studienaufträge, Wettbewerbe) sorgen für Varianten und Diskussionen.

7 Passende Nutzungen ansiedeln: Die richtige Nutzung am passenden Ort ist ein weiterer Schlüsselfaktor für die Funkti-on eines Areals oder Quartiers. Es gilt, realistische Vorstellungen zu entwickeln und die erwünschten Nutzungen öffentlich zu kommunizieren, um potenzielle Interessenten anzuziehen. Zen-trale Lagen sind fast immer auch attraktiv für öffentliche Nut-zungen.

8 Vielfalt schaffen: Verdichtete Areale sollen verschiedene Nutzungen zulassen. Kurze Wege zwischen Wohnort, Arbeit und Freizeiteinrichtungen tragen zur Lösung von Umweltpro-blemen bei und schaffen Vielfalt.

Verdichten braucht QualitätDie Ausdehnung des Siedlungsraums soll begrenzt werden, diesbezüglich herrscht zunehmend Konsens. Die Verdichtung des bestehenden Siedlungsgebiets gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Ein neues Positionspapier des Schweizer Heimatschutzes zeigt, wie Qualität in die zukünftigen Verdichtungsprozesse eingebracht werden kann und soll.

NEUES POSITIONSPAPIER DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

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Auch das ist Verdich-tung: Der Eisenbahnvia-dukt im Zürcher Kreis 5 wurde zur ausserge-wöhnlichen Einkaufs- und Gewerbemeile Im Viadukt umgenutzt. EM2N (Architektur) mit Schweingruber Zulauf (Landschafts- architektur), 2010

C’est aussi une forme de densification: les arches du viaduc ferroviaire de l’arrondissement 5 de Zurich ont été transfor-mées en une longue ar-tère commerciale Im Viadukt . EM2N (bureau d’architecture) et Schweingruber Zulauf (architectes paysagistes), 2010

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Herausgeber: Schweizer Heimatschutz, Postfach 1122, 8032 Zürich T 044 254 57 00, [email protected] www.heimatschutz.ch

Layout: Stillhart Konzept und Gestaltung, Zürich Druck: Stämpfli Publikationen, Bern

Fotos: B. Bühler, T. Dimmler, M. Frietsch, S. Pecorini

Verabschiedet durch den Zentralvorstand des Schweizer Heimatschutzes am 26. November 2011

Der Schweizer Heimatschutz (SHS) ist die füh- rende Schweizer Non-Profit-Organisation im Bereich Baukultur. Wir sind ein Verein mit 27 000 Mitgliedern und Gönnern und bestehen seit 1905 als Dachorganisation von 25 kantonalen Sektionen. Wir setzen uns dafür ein, dass Baudenkmäler aus verschiedenen Epochen vor dem Abbruch bewahrt werden und weiterleben. Wir fördern aber auch zeitgemässe, gute Architektur bei Neubauten. Weiter informieren wir die Bevölkerung mit unseren Publikationen über die Schätze der Schweizer Baukultur. Jährlich verleihen wir einer Gemeinde den Wakkerpreis für ihre vorbildlichen Leistungen in der Siedlungsentwicklung. Mit dem Verkauf des Schoggitalers unterstützen wir seit Jahrzehnten wegweisende Projekte in Heimat- und Naturschutz.

www.heimatschutz.ch

Verdichten braucht Qualität Schweizer Heimatschutz

7 Passende Nutzungen ansiedelnNicht jede Nutzung, die sich anbietet, ist er-wünscht. Und nicht jede erwünschte Nutzung stellt sich da ein, wo man sie gerne hätte. Die Sicht der Investoren deckt sich selten auf An-hieb mit den Bedürfnissen der Öffentlichkeit. Andererseits bringen Idealvorstellungen, wel-che keine Chance auf Verwirklichung haben, keine brauchbaren Perspektiven. Für jeden Ort ist die zukünftige Nutzung vor-ausschauend aber dennoch realistisch zu ent-wickeln. Öffentliche Nutzungen in Zentren kön-nen teilweise einen Ersatz für verschwundene Läden sein. Die Gemeinden kommunizieren er-wünschte Nutzungen in der Öffentlichkeit, um potenzielle Interessenten für die Ansiedlung zu gewinnen. Die baulichen Strukturen sollen möglichst einfach einen Wechsel der Nutzun-gen zulassen, beispielsweise mit besonderen Raumhöhen in den Erdgeschossen. Denn wir kennen heute die Bedürfnisse in zwanzig oder mehr Jahren nicht.

8 Vielfalt schaffenJe vielfältiger ein Quartier, desto belebter ist es. Vielfalt entsteht zum Beispiel über gemischte Nutzungen, über Kleinstrukturen mit vielfälti-ger Eigentümerschaft, über unterschiedliche Altersgruppen, über die Parzellierung grosser Flächen oder über verschiedene Architektur.Kurze Wege zwischen dem Wohn- und Arbeits-ort sowie Einkaufsmöglichkeiten und Freizeit-angeboten schaffen Lebensqualität und tragen zur Lösung von Umweltproblemen bei.

9 Freiräume erhalten und schaffenDer ideale Anteil von unüberbauten Flächen für ein Verdichtungsareal regelt sich nicht von selbst. Die öffentliche Hand muss Mindestflä-chen und Grünanteile vor Beginn des Verdich-tungsprozesses verbindlich vorsehen. Später

sind Reparaturen kaum mehr möglich oder mit enormen Kosten verbunden. Qualität bedeutet ein ausgewogenes Zusammenspiel öffentlicher und privater Nutzungen. Auf dicht bebauten Arealen sind Rückzugsmöglichkeiten beson-ders wertvoll. Zu den Freiräumen gehört auch der Stras-senraum. Abweisende Fassaden führen zu unbelebten Strassenzügen, zu höheren Fahr-geschwindigkeiten und damit zu einem Qua-litätsverlust. An zentralen Lagen sollen die Räume in den Erdgeschossen einen Bezug zum Strassenraum aufweisen.

10 Bodenpolitik nutzenEine aktive Bodenpolitik der öffentlichen Hand eröffnet neue Möglichkeiten. Besitzt die Ge-meinde Land, so ist sie direkt in die zukünftige Lösung eingebunden. Sie kann beispielsweise Hand bieten für den Abtausch von Flächen oder Ansprüche an die Architektur formulieren. Das ist auf diese Weise wesentlich einfacher, als durch die hoheitliche Vorgabe von Rahmen-bedingungen. Mit einer aktiven Bodenpolitik lassen sich Parzellengrenzen überwinden. Erst damit öffnen sich wirklich grosse Spielräume im Verdichtungsprozess.Es bieten sich immer wieder Gelegenheiten, Grundstücke zu erwerben. Die guten Ge-legenheiten dürfen nicht verpasst werden. Voraussetzung ist, dass die Gemeinden ihre Entscheidstrukturen so ausgestalten, dass sie den Erwerb von Grundstücken innert nützlicher Frist realisieren können. Sonst bleibt nur das Nachsehen. Bodenpolitik ist eine langfristige Sache. Wir kennen die Fragestellungen in eini-gen Jahren oder gar Jahrzehnten nicht, wollen aber dann Einfluss nehmen können. Auch eine kleine, für sich wertlose Fläche kann über kurz oder lang im Besitz der Gemeinde Grosses bewirken.

Die grosszügigen Aussenräume der Arbeitersiedlung aus den 1940er-Jahren bleiben erhalten, neue Mehrfa-milienhäuser am Rand des Grundstücks reduzieren den Druck auf den Bestand: Arbeitersiedlung Turmmatt, Altdorf UR, 2009, HTS Architekten

In zentraler Lage wird eine Restparzelle überbaut und dadurch Wohnraum für Studierende geschaf-fen: Studentenwohnheim, Genf, 2011, Charles Pictet Architecte

Einleitung

Der Schweizer Heimatschutz setzt sich mit Nachdruck für einen sparsamen und sorgfältigen Umgang mit dem Boden ein. Der ungeheure Bodenverschleiss der letz-ten Jahrzehnte ist kein taugliches Modell für die Zukunft, weil er kommende Gene-rationen vor unlösbare Probleme stellen wird. Vor diesem Hintergrund lancierte der Schweizer Heimatschutz zusammen mit andern Umweltverbänden im Sommer 2007 die Landschaftsinitiative. Das Positionspapier «Raumplanung vor grossen Heraus-forderungen» vom Herbst 2010 zeigt auf, auf welche Weise der unerwünschten Ent-wicklung entgegengewirkt werden kann.

Grundsätzlich sind die Bauzonen zu reduzieren und der Mehrwert abzuschöpfen. Ein zentraler Punkt für die haushälterische Bodennutzung ist eine bessere Organisati-on und Ausnutzung des bestehenden Siedlungsgebietes. Ziel ist es, das vorhande-ne Potenzial zu nutzen und die Ausdehnung des Siedlungsraums zu begrenzen. Der daraus resultierende Prozess der Verdichtung des bestehenden Siedlungsgebietes steckt erst in den Anfängen. Er birgt beachtliche Risiken: Unsorgfältig geplante und vorschnell realisierte Massnahmen bewirken, dass die Bevölkerung die Verdichtung grundsätzlich ablehnt. Diesen unerwünschten Effekt gilt es zu verhindern.

Der Schweizer Heimatschutz legt in diesem Positionspapier dar, auf welche Weise Baukultur und Qualität in den zukünftigen Verdichtungsprozessen eingebracht und sicher gestellt werden können. Das Positionspapier geht davon aus, dass die Notwen-digkeit der Verdichtung erkannt ist. Der Akzent liegt deshalb nicht auf der Forderung nach Verdichtung, sondern auf dem Qualitätsaspekt. Nur so lässt sich das Siedlungs-gebiet der Schweiz mit einem gleichzeitigen Gewinn an Lebensqualität umbauen.

Dieses Positionspapier richtet sich an alle, die sich für mehr Qualität im Siedlungs-gebiet einsetzen, sei es in einer Behörde, in einer lokalen Organisation, als Investor oder als Privatperson. Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, gibt es viele: Die Revision von Richtplänen, Zonen-, Sondernutzungs- oder Gestaltungsplänen, konkrete Bau-projekte (insbesondere Arealüberbauungen), Podiumsdiskussionen, Leserbriefe etc.

Verdichten braucht Qualität

POSItIONSPAPIER

Eine der letzten Lücken im Quartier wird durch ein neues Stadthaus geschlossen, die Wohnungen erstrecken sich über Alt- und Neubau: Stadthaus Zurlindenstrasse, Zürich, 2004-2006, Huggenberger Fries Architekten

Im Positionspapier Ver-dichten braucht Quali-tät werden die zehn Regeln für die qualitäts-volle Verdichtung detail-liert erläutert. Es kann unter www.heimat-schutz.ch/shop kostenlos bestellt oder unter www.heimatschutz.ch/politik als PDF bezogen werden.

9 Freiräume erhalten und schaffen: Auch zentrale Lagen mit hoher Dichte brauchen Freiräume in Form von Wegen, Plät-zen, Grünflächen oder Wasser. Es ist Aufgabe der öffentlichen Hand, Lage und Ausprägung von Freiräumen zu definieren. Zu berücksichtigen ist die Zugänglichkeit (öffentlich oder privat).

10 Bodenpolitik nutzen: Eine aktive Bodenpolitik eröffnet viele neue Optionen im Prozess der Verdichtung. Besitzt die öffentliche Hand in wichtigen Verdichtungsgebieten Grund-stücke, so kann sie wesentlich mehr Einfluss auf die zukünftige Be-bauung nehmen. Das Vorbild der öffentlichen Hand ist wichtig – es beeinflusst das Denken und Handeln der privaten Akteure.,Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz, und Peter Egli, Redaktor

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Patrimoine suisse s’engage résolument en faveur d’une utilisa-tion judicieuse et mesurée du sol. L’énorme consommation de sol des dernières décennies, dont la poursuite placerait les généra-tions futures face à des problèmes insolubles, n’est pas un modèle viable. Dans ce contexte, Patrimoine suisse a lancé en été 2007, avec d’autres organisations environnementales, l’Initiative pour le paysage. La prise de position L’aménagement du territoire face à de grands défis publiée en automne 2010 présente des pistes per-mettant de lutter contre cette évolution indésirable.Pour parvenir à une utilisation parcimonieuse du sol, il est primor-dial d’améliorer l’organisation et l’utilisation du milieu bâti exis-tant. Il s’agit d’exploiter les potentiels disponibles et de limiter l’ex-tension des zones urbanisées. Le processus de densification que cela implique n’en est qu’à ses débuts, et il comporte des risques consi-dérables: des interventions précipitées et mal planifiées sont sus-ceptibles d’amener la population à rejeter le principe même de den-sification. Il importe de prévenir de tels effets indésirables.Dans sa nouvelle prise de position, Patrimoine suisse décrit com-ment tenir compte de la culture architecturale et assurer la qualité requise dans les processus de densification. Partant du principe que la nécessité de densifier est reconnue, le document met l’ac-cent sur les aspects qualitatifs de la densification. C’est ainsi seule-ment que la transformation des zones urbanisées du pays pourra apporter une amélioration de la qualité de vie.

Dix règles pour assurer une densification de qualitéLa prise de position adoptée par le Comité central de Patrimoine suisse le 26 novembre 2011 présente dix principes favorisant une densification de qualité:

1 Respecter l’identité spécifique du lieu: l’identité d’un site à densifier est déterminée par de nombreux facteurs. Chaque quartier est unique. Il est donc nécessaire d’identifier dans chaque cas les qualités architecturales essentielles et de tenir compte des facteurs à pondérer par rapport à chaque situation spécifique. L’être humain doit être au cœur des préoccupations.

2 Tenir compte des inventaires: l’inventaire fédéral des sites construits d’importance nationale à protéger en Suisse (ISOS)

fournit de précieuses indications sur les qualités des sites réperto-riés. Les recommandations de l’ISOS et des autres inventaires constituent une base essentielle pour déterminer le potentiel de densification d’un lieu. La mise à jour de ces inventaires repré-sente un préalable indispensable à toute nouvelle planification.

3 Sauvegarder les éléments générateurs d’identité: chaque parcelle est chargée d’histoire. Pour qu’un site ou un quar-tier où se déroulent des démolitions-reconstructions ne se trans-forme pas en un lieu mort, il convient de préserver les éléments constitutifs de son identité.

4 Rechercher la densité optimale: il importe de détermi-ner avec soin, en se basant sur les caractéristiques bâties du lieu, la densité souhaitée d’un îlot ou d’un quartier. Pour ce faire, les pla-nifications-tests, les mandats d’étude ou les concours d’architec-ture ont fait leurs preuves. Ces démarches permettent de déve-lopper une vision stratégique et des critères de décision relatifs aux nouvelles constructions à réaliser, que ce soit en remplace-ment ou en complément des bâtiments existants.

5 Prévoir le temps nécessaire pour trouver un consensus: les transformations rapides et massives sont difficiles à gérer. Des réalisations progressives clairement définies sont en général mieux acceptées. Il est donc indispensable de prévoir le temps né-cessaire et d’impliquer les personnes concernées dans le proces-sus de planification.

6 Promouvoir une architecture de qualité: en matière de densification, la qualité architecturale est un facteur-clé. L’archi-tecture doit présenter une grande valeur d’usage au quotidien. Les procédures de mise en concurrence (mandats d’étude, concours) permettent de comparer des variantes et de débattre de choix à opérer.

7 Assurer une affectation judicieuse: prévoir la bonne af-fectation au bon endroit est un autre facteur-clé à même d’assurer le fonctionnement d’un site ou d’un quartier. Il s’agit de dévelop-per des objectifs réalistes et de communiquer au public les activi-

Pour une densification de qualitéIl faut freiner l’extension des espaces urbanisés. Un consensus se fait progressivement jour autour de cet objectif. La densification du milieu bâti existant prend de plus en plus d’importance. Une nouvelle prise de position de Patrimoine suisse montre comment assurer la qualité requise dans les processus de densification.

NOUVELLE PRISE DE POSITION DE PATRIMOINE SUISSE

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D’anciennes halles industrielles peuvent renforcer l’attractivité des nouvelles constructions voisines. Site Sulzer de Winterthour, Sulzer Immobilien AG, dès 1995

Alte Fabrikhallen vermögen die Attraktivität von benachbarten neuen Immobilien zu steigern. Sulzer-Areal Winterthur, Sulzer Immobilien AG, ab 1995

tés recherchées afin d’attirer les acteurs potentiellement intéres-sés. Les situations centrales se prêtent quasiment toujours à des affectations publiques.

8 Créer la diversité: les secteurs densifiés doivent pouvoir accueillir des fonctions variées. De courtes distances entre lieux de vie, de travail et de loisirs contribuent à ménager l’environne-ment et assurent mixité et diversité.

9 Conserver et créer des espaces libres: même les quartiers très denses dans des situations centrales ont besoin d’espaces non construits, que ce soit sous la forme de chemins, de places, d’es-paces verts ou de plans d’eau. Il incombe aux pouvoirs publics de définir la localisation et le caractère de ces espaces. Il faut égale-ment tenir compte de leur accessibilité (publique ou privée).

10 Pratiquer une politique foncière active: en matière de densification, une politique foncière active élargit le champ des possibles. Si elles sont propriétaires de terrains dans les princi-

paux secteurs à densifier, les collectivités publiques pourront exercer une influence accrue sur leur transformation. L’exemple des pouvoirs publics joue un rôle important: il influence les ré-flexions et décisions des acteurs privés.

La prise de position Pour une densification de qualité donne une présen-tation détaillée des dix règles pour une densifica-tion de qualité. A comman-der gratuitement sur: www.patrimoinesuisse.ch/shop ou à télécharger au format PDF sur: www.patrimoinesuisse.ch/politique

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Publié par Patrimoine suisse Case postale 1122, 8032 ZurichT 044 254 57 00, [email protected] www.patrimoinesuisse.ch

Graphisme : Stillhart Konzept und Gestaltung, Zürich Impression : Stämpfli Publikationen AG, Bern Photos: B. Bühler, T. Dimmler, M. Frietsch, S. Pecorini

Adopté par le Comité central de Patrimoine suisse le 26 novembre 2011

Patrimoine suisse est la principale organisation sans but lucratif de Suisse dans le domaine de la culture du bâti. Nous sommes une association de 27000 membres et donateurs, créée en 1905 en tant qu’organisation faîtière de 25 sections. Nous nous engageons pour préserver de la démolition des monuments historiques de différentes époques et leur redonner vie. Nous promouvons aussi une architecture contemporaine de qualité pour les nouvelles constructions. Nous informons la population par diverses publications sur les trésors de la culture suisse du bâti. Nous décernons chaque année le Prix Wakker à une commune pour ses réalisations exemplaires de développement de son urbanisme. Et avec la vente de l’Ecu d’Or, nous soutenons depuis des décennies des projets modèles de protection du patrimoine et de la nature.

www.patrimoinesuisse.ch

Pour une densification de qualité Patrimoine Suisse

Il s’agit d’élaborer pour chaque site une pro-grammation à la fois prospective et réaliste. Dans les centres, des affectations publiques pourront en partie remplacer les magasins disparus. Les communes feront bien d’an-noncer publiquement les activités qu’elles recherchent, de manière à attirer les acteurs potentiellement intéressés à s’implanter. Les structures bâties doivent pouvoir s’adapter facilement aux changements d’affectation, ce que permettent par exemple des hauteurs de plafond appropriées au niveau des rez-de-chaussée. On ignore en effet quels seront les besoins dans vingt ans ou plus.

8 créer de la diversitéPlus un quartier offre de variété, plus il est vivant. Peuvent par exemple être source de diversité la mixité des affectations, les petites structures regroupant différents proprié-taires, la mixité générationnelle, la subdivision des grandes parcelles en lots plus petits, ou encore le contraste entre des architectures différentes. En outre, des distances réduites entre les lieux de vie, de travail et de loisirs contribuent à augmenter la qualité de vie et à ménager l’environnement.

9 conserver et créer des espaces libres Dans un site à densifier, la proportion idéale de surfaces non bâties ne se détermine pas d’elle-même. C’est aux pouvoirs publics qu’il appartient de définir, en amont du processus, des surfaces libres minimales ou des quotas d’espaces verts contraignants. S’ils ne le font pas, il n’est plus guère possible d’y remédier par la suite, sinon à des coûts exorbitants. La qualité d’une opéra-tion est liée à un bon équilibre entre affectations publiques et privées. Dans un site densément bâti, les lieux permettant aux individus de se res-

sourcer sont particulièrement bienvenus.Les espaces libres comprennent aussi l’es-pace-rue. Des façades rébarbatives nuisent à l’animation des rues et encouragent les conducteurs de véhicules à rouler plus vite. Dans les sites bénéficiant d’une localisation centrale, les rez-de-chaussée devraient en-tretenir une relation directe avec l’espace-rue.

10 Pratiquer une politique foncière active Pour les pouvoirs publics, une politique fon-cière active élargit le champ des possibles. Si une commune possède des terrains dans un site à densifier, elle sera partie prenante du futur projet. Elle pourra par exemple propo-ser à d’autres propriétaires d’échanger des terrains ou formuler, pour les siens, des exi-gences architecturales particulières – ce qui est bien plus aisé de cette manière que par le biais de prescriptions applicables aux biens-fonds de tiers. Une politique foncière active permet aux collectivités publiques de trans-cender les limites du parcellaire et de disposer ainsi d’une marge de manœuvre accrue dans les processus de densification.

Il se présente toujours des occasions d’acqué-rir des terrains. Il s’agit de ne pas les manquer. Cela présuppose que les structures déci-sionnelles des communes leur permettent de réaliser de telles acquisitions dans les délais utiles. Une politique foncière se déve-loppe sur la durée. Même si les communes ne connaissent pas les problèmes auxquels elles seront confrontées dans les années ou décennies à venir, elles ont tout intérêt, si elles veulent pouvoir y répondre, à s’assurer la maîtrise d’un maximum de terrains. Même une parcelle exiguë et a priori sans valeur peut se révéler précieuse à plus ou moins long terme.

Les généreux espaces extérieurs de l’ensemble d’habitat ouvrier des années 1940 sont conservés, les nouveaux immeubles d’habitations sont construits en bordures de la parcelle et réduisent la pression sur l’existant. Ensemble d’habitat ouvrier Turmmatt, Altdorf UR, 2009, HTS Architectes

Un bâtiment de logements pour étudiants vient s’implanter sur une parcelle résiduelle située au centre-ville. Genève, 2011, Charles Pictet Architecte

Introduction

Patrimoine suisse s’engage résolument en faveur d’une utilisation judicieuse et me-surée du sol. L’énorme consommation de sol des dernières décennies, dont la pour-suite placerait les générations futures face à des problèmes insolubles, n’est pas un modèle viable. Afin de lutter contre cette évolution indésirable, Patrimoine suisse a lancé en été 2007, avec d’autres organisations environnementales, l’Initiative pour le paysage, et publié en automne 2010, sous le titre «L’aménagement du territoire face à de grands enjeux», une prise de position esquissant des pistes de solution concrètes.

Fondamentalement, il est nécessaire de réduire les zones à bâtir et de prélever les plus-values résultant des mesures d’aménagement. Pour ramener la consomma-tion de sol à un niveau raisonnable, il est primordial d’améliorer l’organisation et l’utilisation du milieu bâti existant. Il s’agit d’exploiter les potentiels disponibles et de limiter l’étendue des zones urbanisées. Or, le processus de densification que cela implique n’en est qu’à ses débuts, et il comporte des risques considérables: des in-terventions précipitées et mal planifiées sont susceptibles d’amener la population à rejeter le principe même de la densification. Il convient donc de prévenir ou, à tout le moins, de minimiser de tels effets.

Dans la présente prise de position, Patrimoine suisse décrit comment l’on peut, dans les processus de densification, prendre en compte les enjeux de préservation du pa-trimoine bâti et assurer la qualité requise. On part ici du principe que la nécessité de densifier est admise, l’accent étant mis sur les aspects qualitatifs y afférents. Ainsi seulement la transformation des zones urbanisées du pays pourra-t-elle y apporter une amélioration de la qualité de vie.

Le présent document s’adresse à tous les acteurs soucieux de promouvoir une meil-leure qualité urbaine, que ce soit en tant que membres d’une autorité publique ou d’une organisation locale, qu’investisseurs ou que particuliers. Depuis les révisions de plans directeurs, de plans de zones ou de plans d’affectation spéciaux jusqu’aux projets concrets (opérations par plans de quartier, etc.), en passant par les débats publics et le courrier des lecteurs de la presse écrite, les possibilités d’influer sur le cours des choses ne manquent pas.

Pour une densification de qualité

PrIse De POsItIOn

Cet immeuble d’habitation complète le tissu urbain en s’implantant sur une minuscule parcelle libre et en s’accolant contre un bâtiment existant. Les quatre appartements s’étendent sur l’ancien et le nouveau bâti. Immeuble d’habitation Zurlindens-trasse, Zurich, 2004-2006, Huggenberger Fries Architectes

Adrian Schmid, secrétaire général de Patrimoine suisse, et Peter Egli, rédacteur

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Francesco Della Casa: «Dans tous les domaines de la vie, nous devons cesser de penser le splendide isolement.»«Wir müssen vom Gedanken einer ‹Splendid Isolation› in allen Lebensbereichen wegkommen», meint Francesco Della Casa.

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«Il faut réapprendre à cohabiter»

Comment faire comprendre la nécessité de la densifi-cation, de surcroît avec qualité?

Je préfère parler de cohabitation que de densification. Car la den-sification a forcément une connotation quantitative: on aug-mente, on intensifie. Par la cohabitation, on fait voisiner des acti-vités, des gens, des cultures différentes, et là on est sur le plan qualitatif. C’est l’idée de rapprocher les choses qu’on avait éloi-gnées. Il en résulte une densification par la force des choses. Je pense qu’un des problèmes de notre société d’après-guerre, c’est qu’on a fui le voisinage avec des répercussions sur l’urba-nisme. Le zonage, c’est l’acte de dissocier, avec cette fausse idée que le territoire est une ressource inépuisable. Quand on veut s’isoler de son voisin et qu’on implante sa maison avec une haie de thuya ou une barrière pour être le plus à distance possible de lui, c’est un peu une métaphore de la manière de penser la ville.

Dans quel sens?En mettant l’industrie à distance, par exemple. De la même ma-nière qu’on a décidé de périmètres de protection pour le patri-moine. Je trouve cela absurde. C’est typique de la pensée zone villa. Je ne vois pas le problème de faire voisiner un bâtiment historique avec un bâtiment contemporain. Au contraire. Toute la question réside dans l’art de cohabiter. Des villes patrimoniales comme Rome, Cordoue ou Damas, avec de très fortes densités et mixités, maîtrisaient l’art de cohabiter. Le problème, c’est que nous avons perdu cet art. Et ce n’est pas en isolant chacun des éléments qu’on va y arriver.

Peut-on vraiment tout faire cohabiter, l’habitat avec les zones industrielles, par exemple?

Parfaitement. On peut y trouver des qualités. Il y a des gens qui recherchent cette proximité. Simplement parce que les temps sont différents. Une zone industrielle peut être totalement inac-tive la nuit, au moment où le logement est occupé et, inverse-ment, active lorsqu’on quitte l’appartement pour la journée. Cela demande de régler les choses finement. Il existe des activités où la proximité est intéressante et peut donner une identité à un quartier.

Selon l’architecte cantonal de Genève, l’urbanisme occidental est le résultat d’une volonté d’isolement. Un luxe qui n’est plus possible aujourd’hui, sachant que le territoire n’est pas une ressource inépuisable. Des villes très denses comme Rome, Cordoue ou Damas nous montrent l’exemple de l’art de la cohabitation.

INTERVIEW AVEC FRANCESCO DELLA CASA

Comment percevez-vous, à Genève, le débat sur les surélévations, une des solutions prônées pour densi-fier la ville?

L’erreur, c’est de croire que c’est la panacée. L’autre erreur est de penser que c’est intouchable. La surélévation est le problème ar-chitectural le plus complexe qui soit parce qu’on modifie les rap-ports de composition d’un volume et qu’on intervient dans une autre temporalité. Une tâche à confier aux meilleurs architectes. Je déplore qu’à Genève le niveau du débat soit totalement à côté de l’enjeu. Genève à une tradition séculaire de la surélévation. Quand la ville avait des murs d’enceinte et qu’elle a accueilli les huguenots, on s’est serré et on a surélevé.

on critique beaucoup les zones villas pour le manque de densité. Présentent-elles un potentiel de densifi-cation?

Pas vraiment, car on les a mal commencées. Je prétend qu’il faut modifier les règlements, abolir l’interdiction de bâtir aux limites. En revanche, leur laisser la faculté de densifier. Construisez ce dont vous avez besoin d’entente avec vos voisins: le stöckli de la grand-mère, l’atelier du fils, etc.

Doit-on densifier les espaces interstitiels dans les centres urbains?

Non, je pense plutôt qu’il faut en faire des espaces publics de qua-lité. Lorsqu’on densifie, la notion d’espace public prend tout son sens. On a d’abord dit de l’espace public que c’est la distance entre le pied des immeubles. Moi je crois que c’est l’espace entre les bâtiments, c’est un volume qui va jusqu’au ciel. On doit soigner tout autant la cinquième façade, celle du toit. Malheureusement les progès techniques font qu’on pose tout et n’importe quoi sur les toits, sans réfléchir à leur organisation spatiale.

Comme les panneaux solaires, par exemple.Oui, tout à fait. On soigne les façades, mais pas les toitures. On veut être connecté au monde, or une antenne est une fenêtre sur le monde elle doit être traitée avec autant de soin qu’une fenêtre. C’est cela qui va rester de notre civilisation.

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Dans quelle mesure le thème de la densification joue-t-il un rôle dans l’attribution du Prix Wakker?

C’est la manière d’articuler, de faire vivre ensemble le patrimoine et le contemporain. Le soin dans lequel a été pensé le territoire, dense ou pas, mais intense. Ce qui compte, c’est la qualité de l’intention. Le Prix Wakker, c’est la qualité et l’intensité avec les-quelles on fait cohabiter l’histoire, le présent et l’avenir.

Ce qui nous amène à la question de l’identité. Com-ment peut-on la préserver alors que l’urbanisation s’accélère?

L’identité, il faut la rechercher très profondément. Elle est liée à l’histoire, mais pas aux pierres. Je crois qu’il n’y a pas d’intelli-gence dans les pierres. L’identité est liée à la continuité d’une pensée. Les villes qui ont su maintenir une identité culturelle très forte, comme Genève, Bâle ou Berne, sont les plus intéressantes du point de vue du patrimoine. La même chose à plus petite échelle: des communes viticoles comme Fläsch (n. d. l. r.: Prix Wakker 2010), par exemple, ont su maintenir leur activité et continuer à la penser jusque dans la forme de leur bâti.

Quelle relation entretenez-vous avec le patrimoine? J’ai commencé comme restaurateur de monuments historiques. Ce qui m’a prodigieusement agacé, c’était le fétichisme envers le patrimoine. On s’accapare un objet, on s’attribue l’œuvre d’un autre. Il ne faut jamais se mettre à la place d’un auteur, il faut res-ter en dialogue. La notion d’esthétique n’est pas un critère. J’ai fait les beaux-arts et donc je ne discute jamais d’esthétique, car c’est un a priori.

Comment objectiver alors la valeur du patrimoine?C’est un témoignage, une archive, mais c’est aussi une fonction, une utilité qui doit continuer. On ne peut pas vider un objet de son sens. L’objet qui m’émeut le plus dans l’histoire du patri-moine c’est la mosquée de Cordoue. Parce qu’on a maintenu au fil des siècles son caractère sacré. On ne l’a jamais interrompu. On y retrouve les strates de toutes les époques, alors qu’on est inter-venu dans les périodes historiques les plus brutales: le christia-

nisme a remplacé le polythéisme romain, a succédé ensuite l’is-lam, avant la reconquête chrétienne. Malgré tous ces motifs qui auraient pu entraîner une table rase, on a su respecter les traces du passé. C’est exemplaire.

Comment, selon vous, habiterons-nous demain?Je pense que l’avenir est dans l’habitat individuel dense. Ce qui n’exclut pas qu’on ait son espace extérieur privé. Cet espace est de qualité lorsqu’il est entouré de son propre logement. C’est le type de la villa romaine, avec l’atrium au cœur de la maison. On est mal parti, mais on peut très bien reprendre cette idée du patio. Il existe un magnifique projet des architectes Graber et Pulver à Aarau (n.d.l.r.: lotissement Neuenhof Härdli) qui reprend des typologies médiévales tout en jouant avec les échelles. Au-

jourd’hui, les progrès techniques font que les nuisances qui pou-vaient être critiquées au Moyen-âge sont surmontées.

Le tissu médiéval dense revisité, c’est aussi Halen de l’Atelier 5.

Oui exactement. Il ne faut rien inventer, tout est là. Les architectes de l’Atelier 5 ont retenu les leçons du voyage en Orient de Le Cor-busier. Il en est alors arrivé à la conclusion que l’urbanisme arabe a raison et l’urbanisme occidental a tort. Mais Halen n’était pas dans son époque parce qu’on ne supportait pas l’idée de la co-opérative. Chacun voulait faire pour soi.

Comment s’explique ce besoin d’isolement? Le splendide isolement, c’est un confort qu’on a pu se permettre. Un luxe qui n’existe pas dans les villes du tiers-monde. Là-bas, un individu est obligé de s’imaginer dans une solidarité qui peut être conflictuelle, mais il n’a pas le choix. Les trente glorieuses nous ont permis ce luxe. Or, on se trouve à la fin de cette période, car on se rend compte que le territoire est une chose finie. Dans tous les domaines de la vie, nous devons cesser de penser le splen-dide isolement. Il faut réapprendre à cohabiter. L’art d’articuler les choses, d’assembler les contraires et les semblables. Parce qu’on y trouve des synergies, des complémentarités.

C’est un discours assez différent de celui qu’on en-tend usuellement. Est-ce qu’il fait moins peur que celui de la densification?

Non, parce que la cohabitation n’est pas dans les mentalités. Par-ler avec son voisin, c’est quelque chose qu’il faut réapprendre. Ce n’est pas plus simple de parler de cohabitation que de densifica-tion, mais ça permet de mieux faire comprendre les choses.

«Je pense que l’avenir est dans l’habitat individuel dense»

FRANCESCo DELLA CASA

Originaire du Tessin, Francesco Della Casa a commencé par étudier les beaux-arts. Parallèle-ment, pendant cinq ans, il a travaillé comme restaurateur de monuments historiques. Il étu-die ensuite l’architecture à l’EPFL, obtient son diplôme d’architecte en 1993, ouvre son propre bureau en Valais et fait ses débuts journalis-tiques au Journal de Genève. Pendant quelques années, il travaille comme porte-parole de la Chambre genevoise immobilière et, en 1999, de-vient rédacteur en chef de la revue Tracés (bulle-tin technique de la SIA pour la Suisse romande). Après avoir été le commissaire de la manifesta-tion Lausanne Jardins en 2004 et 2009, il occupe depuis mai 2011, à 49 ans, le poste d’architecte cantonal de Genève, resté vacant depuis 1996. Francesco Della Casa est membre de la Commis-sion Wakker depuis 2010.

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Monique Keller, architecte dipl. EPFL, Patrimoine suisse

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«Wir müssen lernen, wieder miteinander zu leben» Der Genfer Kantonsarchitekt sieht den heutigen Städtebau als Resultat unseres Drangs zur Abgren-zung. Ein Luxus, der angesichts des immer knapper werdenden Bodens nicht mehr möglich ist. Dichte Städte wie Rom, Córdoba oder Damaskus führen uns die Kunst des Miteinander-Lebens vor.

Francesco Della Casa, Genfer Kantonsarchitekt und Mitglied der Wakker-preiskommision des Schweizer Heimatschutzes in Renens

Francesco Della Casa, architecte cantonal de Genève et membre de la Com-mission Wakker de Patrimoine suisse à Renens

INTERVIEW MIT FRANCESCO DELLA CASA

Dass der Boden immer knapper wird, ist unbestritten. Wie aber können Behörden und Bevölkerung von der Notwendigkeit einer qualitativ hochstehenden Verdichtung überzeugt werden? Diese Frage beschäftigt auch Francesco Della Casa, der im Mai 2011 den seit 1996 vakanten Posten des Genfer Kantonsarchi-tekten übernommen hat. Er sieht die Herausforderung darin, dass wir das Miteinander-Leben wieder lernen müssen: dass Ak-tivitäten, Menschen und Kulturen zusammenrücken und Berei-che angenähert werden, die wir in der Vergangenheit voneinan-der getrennt haben. Wenn uns dies gelingt, dann ist auch die Verdichtung gelungen. Der Drang, uns von unseren Nachbarn abzugrenzen, ist laut Del-la Casa ein typisches Phänomen der Nachkriegsgeneration und ein Luxus, den wir uns nur dank den Jahren des Wirtschaftswun-ders leisten konnten. Eine Folge dieser Denkweise waren städte-bauliche Entwicklungen wie isolierte Industriezonen oder die Einrichtung von Schutzzonen rund um historische Bauten. Da-bei spricht laut Della Casa, der erst Kunst studierte und einige Jahre als Restaurator tätig war, nichts gegen ein Nebeneinander von Alt und Neu. Extrem dichte historische Städte wie Rom, Córdoba oder Damaskus haben dieses Kunststück geschafft. Auch eine Durchmischung von Industrie und Wohnzonen ist durchaus möglich und kann sogar identitätsstiftend sein.Ein Mittel zur Verdichtung der Stadt, das besonders in Genf rege diskutiert wird, ist die Aufstockung. Sie ist für den Kantonsar-chitekten weder ein Patentrezept noch ein Tabu und hat in Genf Tradition: Bereits vor Jahrhunderten, als die Stadt die flüchten-den Hugenotten aufnahm, verschanzte sie sich hinter ihren di-cken Mauern und baute in die Höhe. Aufstockungen müssen aber von den besten Architekten geplant werden.Kaum Verdichtungspotenzial bieten hingegen Einfamilienhaus-quartiere, wo Della Casa für eine Aufhebung von Baubeschrän-kungen plädiert: So sollte in Absprache mit den Nachbarn auch der Bau eines Stöcklis für die Grosseltern möglich werden.Die Verdichtung ist auch ein Kriterium bei der Vergabe des Wak-kerpreises. Dabei ist laut Della Casa, der seit 2010 Mitglied der Wakkerkommission ist, jedoch nicht so sehr die Dichte aus-

schlaggebend, sondern vielmehr, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbunden werden und die Identität bewahrt wird. Entscheidend ist die Kontinuität: Städte mit einer starken kulturellen Identität wie Genf, Basel oder Bern gehören in baugeschichtlicher Hinsicht zu den interessantesten Orten. Aber auch kleine Dörfer können diese Herausforderung meis-tern, wie Fläsch, der Wakkerpreisträger 2010, beweist.Und die Zukunft? Della Casa glaubt, dass wir vermehrt in dichten Einfamilienhaussiedlungen wohnen werden, vielleicht mit pri-vatem Atrium oder Innenhof. Ein spannendes Projekt von Graber Pulver Architekten in Aarau (Wohnüberbauung Neuenhof Härdli), das mit verschiedenen Massstäben spielt und mittelal-terliche Typologien wieder aufleben lässt, geht in diese Rich-tung. Und auch die Siedlung Halen von Atelier 5 hat bereits den Weg aufgezeigt.Francesco Della Casas Forderung, dass wir das Miteinander-Le-ben neu lernen müssen, ist unüblich und entspricht nicht unbe-dingt unserer Mentalität. Sie zeigt aber, worum es beim Verdich-ten geht: zusammen reden, Gegensätze und Ähnlichkeiten miteinander vereinbaren und Synergien finden.

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Densité, vers la complexité d’une notion

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La notion de densité s’est passablement complexifiée au cours des cent dernières années. D’une approche purement chiffrée et objective, elle semble devenir de plus en plus sujette à des appréciations qualitatives. Afin d’en comprendre les raisons, cet article propose de retracer son évolution à travers écrits et projets.

RECHERCHE DE TRACES

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Fortement interrogée par les théories hygiénistes, la question de la densité des milieux bâtis devient incontournable pour les architectes et les urbanistes dès les premières décennies du XXe siècle. La quête d’une densité optimale, principalement dans les quartiers résidentiels dont on cherche à tout prix à éviter l’in-salubrité, suscite de nombreuses recherches, notamment dans plusieurs villes européennes1. Le concours du Greater Dublin, remporté par l’architecte Patrick Abercrombie en 1916, met ainsi en évidence une densité visant à «structurer de nouvelles éten-dues de territoire autour de Dublin comme les parties existantes au centre de la ville»2. Le Mouvement moderne accordera une attention particulière à ces questions, en cherchant à promouvoir un habitat relativement dense qui soit radicalement différent de la morphologie de l’îlot urbain. Les préoccupations hygiénistes trouvent notamment leur prolongement dans les réflexions de Le Corbusier, par exemple

dans son projet de villes-tours, présenté dans Vers une architec-ture. Libérées de l’ordre urbain de la ville historique, des tours cruciformes de 220 mètres de haut accueilleraient cinq à dix fois la densité des villes de l’époque tout en minimisant leur impact au sol: «Partant de l’événement constructif capital qu’est le gratte-ciel américain, il suffirait de rassembler en quelques points rares cette forte densité de population et d’élever là, sur 60 étages, des constructions immenses. […] A partir du 14e étage, c’est le calme absolu, c’est l’air pur. […] Au pied des tours se déroulent des parcs; la verdure s’étend sur toute la ville.3»Tours ou barres de hauteur élevée deviennent les modèles des quartiers denses dont l’efficacité en termes d’ensoleillement et d’emprise au sol est optimisée, à l’instar des célèbres diagrammes réalisés par Walter Gropius. La description qui en est faite est chiffrée, rationnelle et objective: elle tend à expliciter un lien de cause à effet entre la densité et une morphologie qui lui serait idéalement correspondante.En Suisse, le travail du bureau zurichois Marti & Trippel, effectué dans les années 1950, s’inscrit dans la continuité de ces ré-flexions.4 La corrélation entre densité et morphologie y est établie au travers d’une série de maquettes visant à démontrer qu’au-de-là d’un indice d’utilisation du sol de 1,0, seule la tour reste envisa-geable. Par contre, l’application de cette démonstration diffère de celle préconisée par Gropius. Afin de garantir une certaine diver-sité morphologique sur la parcelle, Marti & Trippel suggèrent de ne pas dépasser cette valeur: les modèles urbains uniques ne sont plus souhaités.

Apport des sciences humaines: subjectivité des perceptionsEn 1974, l’Association suisse pour l’aménagement national (ASPAN) édite une brochure visant à préciser les différents en-jeux prenant place autour de l’indice d’utilisation du sol5. Un ar-gumentaire détaillé est présenté en vue de guider les services communaux dans le choix des densités à adopter lors de l’élabora-tion des plans de zones. Interrogeant plusieurs exemples réalisés dans le canton de Zurich et dotés d’un indice d’utilisation de 0,1

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Ensemble Limmatwest à Zurich: vue à travers les cours de l’ensemble Blick in den gemeinsamen Innenhof der Überbauung Limmatwest, Zürich

Densifier un ensemble suburbain de faible densité: Sunnige Hof de Burkhalter & Sumi à Zurich-Albisrieden

Eine Überbauung mit geringer Dichte wird verdichtet: Sunnige Hof von Burkhalter & Sumi in Zürich-Albisrieden

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à 1,1, la brochure promeut des exemples dont les indices de den-sité demeurent bas au profit d’une approche très largement quantitative. A la même période, de nouvelles recherches sur la densité voient le jour au niveau international. Elles enrichissent la notion de densité au moyen d’approches développées par les sciences so-ciales. La contribution de l’architecte et anthropologue Amos Ra-poport est déterminante en ce sens. Il met en évidence différents aspects qui conduisent à une «perception différenciée» de densi-tés chiffrées pourtant identiques. Les facteurs culturels, psycho-logiques et contextuels viennent enrichir considérablement la notion de densité6.

Actualité du discours: expérimentation morphologique, contexte, patrimoineLes questions soulevées par le développement durable vont don-ner une nouvelle orientation au débat sur la densité. Afin de mettre fin à l’étalement urbain et à la migration périurbaine, des périmètres à haute densité vont être planifiés en Suisse, avec des indices d’utilisation doublant ou triplant les valeurs exprimées jusqu’alors. En parallèle, la fin d’un certain dogmatisme en ma-tière de modèles urbains et un souhait d’expérimentation archi-tecturale conduisent architectes et urbanistes à tester des mor-phologies variées: ils parviennent à démontrer que même au-delà d’un indice de 1,0, d’autres morphologies que la tour sont envisageables. Les recherches des années 1970 se diffuseront progressivement au travers d’autres travaux académiques, notamment ceux du géographe Vincent Fouchier. La notion de «densité perçue» se ré-pand progressivement. Elle souligne l’importance de concevoir l’indice d’utilisation du sol en fonction d’autres facteurs influen-çant la perception. D’une notion objective, la notion de densité s’enrichit de variables subjectives qui présentent de grandes qua-lités, mais aussi de grandes difficultés dans leur communication et dans leur transmission.

Plusieurs projets d’actualité cherchent à allier les nouvelles exi-gences en matière de densité à des interventions de qualité. Il peut s’agir d’implanter du logement dans une ancienne friche indus-trielle, comme c’est le cas dans l’ensemble Limmatwest de Kuhn, Fischer & Partner à Zurich7, ou de densifier un ensemble subur-bain de faible densité, comme c’est le cas de l’ensemble Sunnige Hof de Burkhalter & Sumi à Zurich-Albisrieden8. Avec des in-dices d’utilisation supérieurs à ceux prescrits lors des décennies précédentes, les architectes de ces deux ensembles parviennent à démontrer que la densification d’ensembles existants peut don-ner lieu à des expériences variées, dans un cadre bâti de qualité, dont la densité perçue est souvent allégée par des dispositifs archi-tecturaux spécifiques ou une arborisation abondante. De plus, en intervenant dans le bâti existant, ils travaillent dans la continuité et le respect du patrimoine, évitant ainsi les regrettables opéra-tions de «table rase». A la Sunnige Hof, les architectes proposent de conserver pour certaines de ses qualités une partie de l’en-semble de logements des années 1940. L’augmentation de l’in-dice d’utilisation de la parcelle est dès lors assumée par les nou-veaux édifices dont les qualités morphologiques et architecturales créent un dialogue fertile avec les bâtiments préexistants.

Maquettes d’étude de Marti & Trippel pour des indices d’utilisation de 0,5 (colonne de gauche), 0,75 (au centre), 1,0 (colonne de droite)

Studienmodelle von Marti & Trippel für Ausnützungs-ziffern von 0,5 (linke Spal-te), 0,75 (Mitte), 1,0 (rechte Spalte)

Bruno Marchand, professeur EPFL, et Frédéric Frank, collaborateur scientifique EPFL

1 Nicolas Bassand, Densité et logement collectif: innovations architecturales et urbaines dans la Suisse contemporaine, Thèse EPFL, n° 4276, Lausanne, 2009.

2 Ibidem.3 Le Corbusier, Vers une architecture (1923), Flammarion, Paris, 1995, pp. 43–44.4 Sylvain Malfroy, «Schöne Aussicht», Werk, Bauen+Wohnen, n° 12, 1991, pp. 30–35.5 Martin Steiger, Rudolf Stüdeli, L’indice d’utilisation du sol, ASPAN, août 1974.6 Amos Rapoport, «Toward a redefinition of density», Environment & Behaviour, vol. 7, 1975.7 Mise en service: 1999 (1re étape); 2000 (2e étape). Indice d’occupation du sol 0,35; indice d’utili-

sation du sol 1,93. Voir: Nicolas Bassand, Densité et logement collectif: innovations archi-tecturales et urbaines dans la Suisse contemporaine, op. cit., Lausanne, 2009, pp. 219–231.

8 Mise en service: 2010 (1re étape); 2011 (2e étape); 3e étape en cours. Indice d’occupation du sol: 0,2; indice d’utilisation du sol: 1,2. Voir: Frédéric Frank, La densification des espaces urbains interrogée par le logement collectif, Thèse EPFL n° 4526, Lausanne, 2009, pp. 231–246.

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Anfang des 20. Jahrhunderts zwangen die aufkommen-den Theorien zur Hygiene Architekten und Städtebauer dazu, sich intensiv mit der Dichte bebauter Räume zu beschäftigen. Die Suche nach der auch in gesundheitlicher Hinsicht optimalen Dichte vor allem in Wohnquartieren führte zu vielen For-schungsarbeiten in europäischen Städten. Ein Beispiel ist der Wettbewerb für die Region Greater Dublin, der 1916 von Patrick Abercrombie gewonnen wurde. Das Neue Bauen nahm Rücksicht auf diese Anliegen und förder-te eine relativ dichte Siedlungsstruktur, die sich radikal von der bisherigen Blockrandbebauung unterschied. Le Corbusier führte dieses Denken weiter, so etwa in seinem Hochhausprojekt Villes-Tours, das er im Buch Vers une architecture vorstellte.Türme und andere hohe Bauten wurden zum Modell für dichte Quartiere mit optimierter Besonnung und minimalem Boden-verbrauch. Das zeigen etwa die berühmten Diagramme von Wal-ter Gropius, die eine Verbindung zwischen Dichte und idealer Form herstellten.In der Schweiz beschäftigte sich in den 1950er-Jahren das Zür-cher Büro Marti & Trippel mit dieser Wechselbeziehung. Dabei kam man zum Schluss, dass bei einer Ausnützungsziffer von über 1,0 nur ein Turm möglich wäre. Da aber einförmige Siedlungs-modelle nicht mehr gefragt waren, wurde empfohlen, diesen Wert nicht zu überschreiten, um eine Vielfalt der Bauformen zu ermöglichen.1974 gab die Schweizerische Vereinigung für Landesplanung VLP eine Broschüre als Planungshilfe für die Gemeinden heraus. Ihre Empfehlung: eher ausgedehnte Bauzonen mit relativ gerin-ger Ausnützungsziffer.Zur selben Zeit wurden internationale Forschungen zum Thema Dichte realisiert, die neu auch geisteswissenschaftliche Aspekte mit einbezogen. Richtungsweisend war hier zweifellos der Bei-trag des Architekten und Anthropologen Amos Rapoport, der den Einfluss kultureller, psychologischer und kontextueller Fak-toren aufzeigte, die zu einer «differenzierten Wahrnehmung» des Dichtebegriffs führen. Die aktuelle Debatte ist beeinflusst von den Zielen der nachhalti-gen Entwicklung. So werden hierzulande neu sehr dichte Peri-meter geplant, um die Zersiedelung zu stoppen. Architekten und Städtebauer zeigen zudem, dass auch bei einer Ausnützungsziffer von über 1,0 nicht nur Hochhäuser denkbar sind. Die Forschungen der 1970er-Jahre werden zudem immer mehr über andere akademische Arbeiten, besonders jene des Geografen

Dichte – auf den Spuren eines komplexen BegriffsDer Begriff der Dichte hat sich in den vergangenen 100 Jahren stark verändert und ist heute viel mehr mit qualitativen Aspekten verbunden als zuvor.

SPURENSUCHE

Vincent Fouchier: Einf luss der Umgebung auf die Wahrnehmung der Dichte

Vincent Fouchier: inf luence du contexte sur la densité perçue

Vincent Fouchier, verbreitet. Das Konzept der «wahrgenomme-nen Dichte» gewinnt an Popularität, und der objektive Begriff Dichte wird durch wertvolle, wenn auch nur schwer vermittelba-re subjektive Variablen ergänzt.Beispiele aktueller Projekte, die diese neuen Anforderungen mit qualitätsvollen Eingriffen verbinden, sind Limmatwest von Kuhn, Fischer & Partner auf einer ehemaligen Industriebrache in Zürich oder auch das Genossenschaftswohnungsprojekt Sunnige Hof von Burkhalter & Sumi in Zürich-Albisrieden. Sie zeigen, dass eine erhöhte Ausnützungsziffer in fruchtbarem Dialog mit den bestehenden Gebäuden zu neuen morphologischen und ar-chitektonischen Qualitäten führen kann.

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Die Raumentwicklung der Schweiz erfolgt nicht nach-haltig. Als Hauptgrund dafür ortet das Bundesamt für Raum- entwicklung (ARE) die ungelenkte Siedlungsentwicklung mit ihren räumlichen, verkehrlichen und finanziellen Auswirkun-gen. Im Entwurf des Raumkonzepts Schweiz 2011, welches als Antwort auf den Raumentwicklungsbericht zu begreifen ist, wird konstatiert, dass die Qualität der Siedlungen und der Landschaft gefährdet sei. «In den urbanen Räumen müssen die Anstrengungen verstärkt werden, um die Qualität der Umwelt, die landschaftliche und städtebauliche Attraktivität und Viel-falt zu erhalten und zu verbessern. Ohne Gegenmassnahmen breiten sich die Siedlungen weiter in die offene Landschaft aus.»Genau da setzt die vom Schweizer Heimatschutz mitinitiierte, 2007 eingereichte Landschaftsinitiative an. Mit ihr streben die Initianten über den Weg einer Änderung der Bundesverfassung eine Konkretisierung der Ziele und Aufgaben der Raumpla-nung in Richtung einer Siedlungsbegrenzung beziehungsweise

Konzepte für die VerdichtungAusgelöst durch die 2007 eingereichte Landschaftsinitiative ist Siedlungsentwicklung nach innen das Gebot der Stunde. Gleichzeitig mehren sich aber auch die Stimmen gegen eine Verdichtung um jeden Preis, dies obwohl genügend innere Nutzungsreserven vorhanden sind. Ein Einblick in Ideen und Konzepte des Amts für Raumplanung Basel-Landschaft für eine Verdichtung der Siedlungsgebiete.

BLICK IN DEN KANTON BASEL-LANDSCHAFT

Projekt einer Wohnbebau-ung in einem «zerhäuselten» Umfeld in Aesch BL

Projet d’ immeubles de logement dans un territoire «mité» à Aesch (BL)

Projekt für drei Wohnbauten auf einem schmalen Grund-stück zwischen Bahngleis und Strasse

Projet pour trois immeubles de logement sur une bande étroite de terrain entre la voie ferrée et la route

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Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Architektur, Studiengang MasterProf. Dominique Salathé, Doz. Anne Marie Wagner, Danko Linder, Adrian KastFrühjahrssemester Landschaft 2011

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Stefano Di Silvestro

Dachaufsicht 1:500

Vision Urban_Network

Der Grundgedanke unsere Vision liegt darin, dass man an der unterenNiederterrasse des Birstal, ein Stadtpark für die Gemeinden macht als Gemeinsamestiftende Identität. Ein Stadtpark für verschiedene Öffentlichen-Nützungen der vonden Gemeinen gut Erschlossen sind. So wird die Hanng-Kante zu einer attraktiveLage mit einer neuen Ausrichtung zum Park.

Bauort

Der Bauort ist in Arlesheim bei der Haltestelle Stollenrain. Die Erste Haltestelle nachDornach Richtung Basel. So ist hier die Eingangssituation zur Gemeinde. Es istschon heute ein Wichtiger Knotenpunkt weil hier die Haupttrasse, ÖffentlicheVerkehrsmittel, die Historische Strasse und der Zug verkehrt. An dieser Situationstehen heute Einfamilienhäuser, so wirk die Lage Anonym.

Städtebau

Der Bauplatz ist zwischen der Birseckstrasse und dem Fussgängerweg an derHangkante. Der Fussgängerweg entlang der Hang-Kante hat eine WichtigeVerbindungsfunktion zur Erschliessung des Parks, so wird dieser weg in Zukunftimmer belebt sein. Eine Dichte Baumreihe ist heute der räumliche Abschluss deroberen Terrasse.

Volumen

Zwischen dieser Zeile habe ich drei Wohnböcke die die gleiche ArchitektonischeFormensprache und Ausdruck haben aber eine andere Grundgeometrie. Diese dreiWohnblöcke verstehen sich als Geschwister mit einem Anfangs und Abschluss-Situation. Die Wohnblöcke gehen entlang der Höhenlinie und variieren in der Tiefezur Hangkante sowie ach in der Höhe zu Bestehenden Aussichten und neuenausrichtungen. Die Gebäudetiefe ist tendenziell schmal da der Verbindungswergführt.

Gebäudekonzept

Der konzeptionelle Grundgedanke des Gebäude ist diese starke Ausrichtung undsomit Schichtung, die ich in der Wohn Typolologie und in der Struktur Aufgenommenhabe. Je nach Gebäudetife und Ausrichtung entsteht eine Horizontale oder einerVertikale Struktur im Gebäude. Das sich wieder in der Fassade Abzeichnet mit derBefensterungsart. Die Typologie richtet sich nach der Tiefe und der Ausrichtung derGeschosse.

Grundriss

Das Gebäude hat im Erdgeschoss, dass eine Höhe von 3.50 Meter und Wohnatelier- Nutzungen die auch zum Park eine Aussenarbeitsbereich haben. DieHaupterschliessung erfolgt durch die Hauptstrasse zum Treppenhaus. Vom Parkgibt es auch eine sekundäre Verbindung zum Treppenhaus. Die Dichte BaumreiheEntlang der Kante verhindert den Ausblick zum Birspark.

Im ersten und zweiten Obergeschoss sind Wohnungen mit Überhohenraum mit dergleichen Typologie der Schichten. In den oberen Geschosse sind esGeschosswohnungen mit der gleichen horizontale Struktur. Das Wohnen in Zimmer,Service, Wohn und Balkon Schicht. Die Wohnungen Haben Lange Wohn undBalkonschichten da man zum neuen Park Wohnt. Im 7. Obergeschoss wo es eineneue Ausrichtung gibt der Hang. In diesem Geschoss gibt es ein Durchwohnen miteiner Vertikalen Struktur. Beim Tieferen Bereich des Gebäudes ist die Typologie desDurchwohnens mit einer vertikalen Struktur.

Fassade / Konstruktion

Die Fassade ist mit dem gleichen konzeptionelle Grundgedanke wie die Grundrisseund Struktur Entstanden. Um diese Typologien in ein Gebäude zu Fasse hat esGurtsimse aus Beton, die Das Gebäude Fassen. Der Sonnenschutz Element dieauch als Verkleidung dient geht um das Gebäude. Um diese Typologien zuerkennen Habe ich die Befensterung zur Strassenseite Horizontal oder Vertikal nachZimmer Proportion Ausgerichtet. Im Prinzip haben die Wohnungen in Schichtenliegende Fenster und die Durchwohnen stehende Fenster. Die HorizontalenHolzverkleidung verbindet diese zwei Fenstertypen.

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einer Siedlungsentwicklung nach innen an. Dazu soll neu auch der Bund Raumplanungskompetenz erhalten und – dies ist wohl am einschneidendsten – der Umfang der Bauzonen darf für eine Übergangszeit von 20 Jahren per saldo nicht mehr wachsen. Als Antwort auf die Landschaftsinitiative hat das ARE einen indirekten Gegenvorschlag formuliert, mit dem die Kantone verstärkt in die Pflicht genommen werden sollen, mit dem Bo-den haushälterisch umzugehen. Zurzeit wird der Gegenvor-schlag in den zuständigen Kommissionen des National- und Ständerats intensiv und kontrovers diskutiert.Da es vor diesem Hintergrund voraussichtlich immer schwieri-ger werden wird, Einzonungen vorzunehmen – aber auch ange-sichts der Tatsache, dass in der Agglomeration Basel immer häufiger Einzonungen durch den Souverän selbst abgelehnt

werden und viele stadtnahe Gemeinden gemäss ihren kommu-nalen Leitbildern nicht mehr wachsen wollen – setzt sich das Amt für Raumplanung seit geraumer Zeit intensiv mit den The-men Innenentwicklung und Verdichtung auseinander. Einerseits wurde eine Masterarbeit im Fachbereich Geografie an der Universität Basel auf die Entwicklung einer Methode zur Abschätzung der Nutzungsreserven angesetzt, die auch das weitgehend überbaute Gebiet zum Inhalt hat (Nachhaltiges Siedlungsflächenmanagement – Entwicklung einer Methode zur

Abschätzung der Nutzungsreserven im weitgehend überbauten Gebiet des Kantons Basel-Landschaft, Karin Widler, 2010). An-dererseits wurde vom Amt für Raumplanung zusammen mit dem Tief bauamt Basel-Landschaft auf der Basis des Zukunfts-bilds des Agglomerationsprogramms Basel beim Büro Nissen & Wentzlaff Architekten die Verdichtungsstudie Baselland – Poten-ziale und Visionen in Auftrag gegeben. Die Studie soll ermitteln, welche Siedlungsgebiete für eine weitere Verdichtung unter Be-rücksichtigung von städtebaulichen und infrastrukturellen Kriterien geeignet sind und welchen quantitativen Beitrag die Verdichtung der Siedlungsflächen zur Schaffung des nötigen Wohnraums überhaupt zu leisten vermag. Damit soll den Ge-meinden eine Planungsgrundlage zur Verfügung gestellt wer-den, welche Impulse für die Siedlungsentwicklung nach innen liefert.

Erstaunliche Erkenntnisse zu den vorhandenen NutzungsreservenDie quantitativen Ergebnisse für den Kanton Basel-Landschaft, die sich aus der Masterarbeit ergeben, sind erstaunlich. Theore-tisch könnten die Bruttogeschossflächen in den Bauzonen na-hezu verdoppelt werden, ohne das Mass der Nutzung zu erhö-hen. Auch die bereits bebauten Bauzonen sind im Durchschnitt zu weniger als zwei Dritteln genutzt. Es bestehen starke Unter-schiede zwischen den Agglomerationsgemeinden und den ländlichen Gemeinden, wobei der Ausbaugrad im ersten Agglo-merationsgürtel in der Regel zwischen 60 und 70 Prozent be-trägt, in den ländlichen Gemeinden aber unter 50 Prozent, teil-weise sogar unter 30 Prozent fällt. Vergleicht man diese Zahlen mit denen des Kantons Aargau oder Zürich, sind die Ergebnisse durchaus plausibel und sogar repräsentativ für schweizerische Verhältnisse.Dieser Befund wirft jedoch die Frage nach den räumlichen Qua-litäten in den Siedlungen auf. Wie sähen die Siedlungen aus, wenn die in den Zonenvorschriften festgelegten Nutzungen zu 80, 90 oder gar 100 Prozent ausgeschöpft wären? Die Frage stellt sich sowohl für die ländlichen Gemeinden als auch für Agglomerationsgemeinden, weil der Impuls für eine Siedlungserneuerung in der Regel eine weitere Erhöhung der Nutzung voraussetzt. Dieser Prozess erfolgt häufig nicht auf der Basis von Siedlungskonzepten, sondern nach dem Opportuni-tätsprinzip: Der Ort für die Siedlungserneuerung ist abhängig von der Eigentümerschaft, vom Investor und betrifft häufig nur eine oder ganz wenige Parzellen. Mit dem Baselbieter Instru-ment der Sondernutzungsplanung (Quartierpläne), das erlaubt, Art und Mass der Nutzung völlig unabhängig von der überge-ordneten Rahmennutzungsplanung jederzeit und überall neu festzulegen, ist die Abstimmung von Siedlung und Verkehr praktisch nicht mehr gewährleistet. Dies vor allem dann, wenn das neue Nutzungsmass deutlich über dem alten liegt. Auch die siedlungstypologische Einbettung des neuen Baukörpers in die bestehende Siedlung oder die Sicherung und Schaffung von öf-fentlichen Aussenräumen ist zumindest in Frage gestellt, da je-der Quartierplan häufig ohne Bezug zur Gesamtsiedlung erar-beitet und beurteilt wird. Halböffentliche und insbesondere öffentliche Aussenräume für angrenzende Wohngebiete oder gar einen ganzen Ortsteil werden zum Beispiel selten bis gar nie in einem auf privater Basis initiierten Quartierplan festgelegt.

FACHHOCHSCHULE NORDWESTSCHWEIZ | INSTITUT ARCHITEKTUR | STUDIENGANG MASTERPROF. DOMINIQUE SALATHÉ | DOZ. ANNE MARIE WAGNER | DANKO LINDER | ADRIAN KASTFRÜHJAHRSSEMESTER | LANDSCHAFT 2011

SYNAPSIS | KARINE MINDER

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halle in einer von In-dustriebauten gepräg-ten Umgebung

Projet pour une halle de congrès et d’exposition dans un secteur plutôt industriel

«Die bereits bebauten Bau- zonen sind im Durchschnitt zu weniger als zwei Dritteln genutzt»

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24 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

Analyse historique du développement de la vallée de la Birse

Historische Analyse zum Wachstum der «Birsstadt»

Martin Huber, Stv. Amtsleiter, Amt für Raumplanung Basel-Landschaft

→ Die Masterarbeit von Karin Widler und die Verdichtungsstudie Baselland können unter www.raumplanung.bl.ch eingesehen werden.

Soll Verdichtung und Siedlungserneuerung mehr gelenkt wer-den, bedarf es übergeordneter Überlegungen der Gemeinden oder Überlegungen über die Gemeindegrenzen hinaus. Die Ge-meinden sind gefordert, sich zu überlegen, wo Verdichtungen stattfinden sollen – in Abstimmung mit ihren Nachbargemein-den. Zusammen sind Vorstellungen über maximale Gebäude-volumina und -höhen und über Aussenräume, die freizuhalten sind, zu entwickeln. Gleichzeitig ist auf dieser konzeptuellen Ebene nachzuweisen, dass die Mobilität trotz hoher Mehrnut-zung funktionieren kann. Wenn dann in diesen Gebieten Grundeigentümer oder Investoren bereit sind, tatsächlich aktiv zu werden, müssten solche Leitlinien der Planung bereits in den Grundzügen stehen – und zwar verbindlich. Erst dann besteht nämlich die Voraussetzung, die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Siedlungserneuerung zielgerichtet so zu lenken, wie es in quantitativer und qualitativer Hinsicht zweck-mässig ist. Dies ist sehr anspruchsvoll – planerisch wie kommu-nikativ – und benötigt entsprechende personelle und finanziel-le Ressourcen.

Studie mit teilstrategien zur VerdichtungVor diesem Hintergrund weist die Verdichtungsstudie von Nissen & Wentzlaff wertvolle Ansätze auf. Auf der Grundlage der bestehenden Qualitäten und Charakteristiken des Sied-lungsmusters werden Teilstrategien zur Verdichtung formu-liert. Die Verdichtung soll nicht ubiquitär und flächig, sondern stets an geeigneten Standorten gezielt vorgenommen werden, was zu einer Akzentuierung und Rhythmisierung des Sied-lungskörpers führen soll. Dadurch können bestehende Raum-identitäten verstärkt oder neue Identitäten geschaffen werden. Ein spezielles Augenmerk wird auch den Übergängen vom Siedlungs- zum Landschaftsraum geschenkt.Aufbauend auf den vorhandenen räumlichen Eigenschaften wer-den in Bezug auf die Verdichtung drei Kategorien unterschieden:

• Ausschlussgebiete:Areale, die in ihrer bestehendenStruk-tur erhalten bleiben sollen. Gegebenenfalls ist das Nutzungs-mass auf die bestehende Nutzung zurückzunehmen.

• Möglichkeitsgebiete:Areale,indenendiebaulicheRealisie-rung der bestehenden Nutzungsreserven im Vordergrund steht. Geringfügige Verdichtungen sollen projektbezogen im Rahmen von Sondernutzungsplanungen möglich sein.

• Handlungsgebiete:Areale,indeneneinproaktives,initiati-ves planerischer Handeln mit dem Ziel einer erheblichen baulichen Verdichtung grundsätzlich wünschenswert ist.

Um das Verdichtungspotenzial in den Handlungsgebieten be-urteilen zu können, haben Nissen & Wentzlaff einen modula-ren Katalog von typischen Bebauungsmustern und Sied-lungstypologien entwickelt, welche den verschiedenen Hand-lungsgebieten zugeordnet werden können. Damit tatsächlich eine signifikante Mehrnutzung gegenüber der bestehenden Bau-zone entsteht, weisen alle diese «Siedlungsbausteine» mit durch-schnittlich 1.5 bis 2.0 eine relativ hohe Ausnutzungsziffer auf.

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Für einzelne der aus der Verdichtungsstudie Baselland hervorgegan-genen Handlungsgebiete erarbeiteten Studentinnen und Studenten der Fachhochschule Nordwestschweiz im Rahmen des Masterlehr-gangs Architektur unter den Dozenten Prof. Dominique Salathé und Anne Marie Wagner im Frühjahr 2011 konkrete Projekte (Abbildungen). Diese zeigen, wie an ausgesuchten Orten in der «Birsstadt» architek-tonische Qualität geschaffen werden kann.

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Le développement territorial de la Suisse n’est pas durable. En cause: le développement non maîtrisé de l’urbanisation qui perpétue le mitage du territoire et l’augmentation des coûts de l’urbanisation, de plus en plus difficiles à assumer pour les col-lectivités publiques. L’Initiative pour le paysage déposée en 2007 veut contrer cette évolution en luttant contre la dispersion des constructions et l’étalement urbain. L’initiative propose une modification de la Constitution fédérale prévoyant notam-ment – et c’est la mesure la plus incisive – d’interdire l’extension de la surface totale des zones constructibles durant 20 ans. Le Conseil fédéral lui oppose à titre de contre-projet indirect une révision partielle de la Loi fédérale sur l’aménagement du terri-toire mettant l’accent sur une utilisation parcimonieuse du sol

Projets de densification du milieu urbaniséDepuis le dépôt de l’Initiative pour le paysage en 2007, l’heure est au développement de l’urbanisation à l’intérieur du milieu bâti. Parallèlement, des voix de plus en plus nombreuses s’élèvent contre la densification à tout prix même si les réserves à bâtir en milieu urbain sont suffisantes. Aperçu des idées et projets de densification portés par l’Office de l’aménagement du territoire de Bâle-Campagne.

CANTON DE BâLE-CAMPAGNE

et la maîtrise de l’urbanisation par les cantons qui disposent, pour ce faire, de l’instrument stratégique du plan directeur cantonal. Dans l’agglomération bâloise, la population refuse de plus en plus souvent les nouveaux classements en zone constructible, et les communes souhaitent stopper l’extension de leurs terri-toires urbanisés. L’Office cantonal de l’aménagement du terri-toire étudie par conséquent des possibilités de densification du tissu urbanisé. Il s’appuie sur diverses recherches, notamment sur les résultats du travail de master en géographie de Karin Widler, de l’Université de Bâle (2010), qui a développé une méthode d’estimation des réserves d’utilisation dans le milieu déjà largement bâti du canton de Bâle-Campagne. Les résul-tats quantitatifs montrent que l’on pourrait théoriquement (presque) doubler la surface brute de plancher actuellement en zone à bâtir sans relever l’indice d’utilisation. Dans les com-munes de la première couronne d’agglomération, 60 à 70% des territoires en zone à bâtir sont construits tandis que ce pourcen-tage descend en dessous de 50%, parfois même 30%, dans les communes rurales. Reste à étudier l’aspect qualitatif des pro-cessus de densification, une dimension importante dans les communes rurales comme dans celles de l’agglomération ur-baine. Les densifications sont souvent initiées, non pas sur la base de projets d’urbanisation, mais selon les opportunités qui se présentent, sur une parcelle ou deux, selon le volontarisme des propriétaires et d’un investisseur. Dans le canton, les plans de quartier ne permettent pas forcément d’assurer une bonne coordination de l’urbanisation et des transports car ils ne font pas référence à une vision d’ensemble. Pour mieux piloter et maîtriser l’urbanisation, il est nécessaire de favoriser une vison d’ensemble à l’échelle régionale des potentiels à bâtir. Il est par ailleurs indispensable de prévoir une coordination avec les transports. Les propriétaires et les investisseurs doivent pou-voir se référer à des directives contraignantes. Pour préparer le projet d’agglomération de Bâle, l’office canto-nal a commandé au bureau d’architectes Nissen & Wentzlaff une étude sur les potentiels de densification de Bâle-Campagne. L’étude identifie les territoires qui se prêtent à une densification et présente des pistes de stratégies en mettant l’accent sur le fait qu’il n’y a pas de recette universelle et qu’il faut toujours analy-ser chaque situation spécifique pour créer un milieu bâti de qua-lité. Ce faisant, les territoires de transition ville–campagne mé-ritent une attention particulière. L’étude distingue trois catégo-ries de territoire: ceux où toute densification est exclue, les terri-toires de densification potentielle et les territoires de densifica-tion. Cette dernière catégorie est illustrée par un catalogue d’exemples types. Au printemps 2011, des étudiants en archi-tecture de la HES du Nord-Ouest en ont sélectionné quelques-uns et ont présenté des projets concrets de densification dans la vallée de la Birse.

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26 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

RUNDSCHAU/TOUR D’HORIZON

Im Jahr 1912 wurde die Jungfraubahn eröff-net, ein Pionierwerk unter den Bergbahnen. Die Zahnradbahn befördert Gäste von der Kleinen Scheidegg auf das Jungfraujoch, das sich auf 3454 Meter über Meer befindet. Die Reise führt zum höchstgelegenen Bahn-hof Europas. Von der neun Kilometer langen Strecke liegen sieben Kilometer im Tunnel. Bei den Zwischenstationen Eigerwand und Eismeer können die Reisenden durch Aus-sichtsfenster in die faszinierende Bergwelt hinausblicken. Der Baubeginn der Jungfraubahn war am 27. Juli 1896. 16 Jahre später wurde die Strecke fertiggestellt. Bemerkenswert ist, dass der Streckenabschnitt Eismeer–Jung-fraujoch sowohl im Adhäsionsbetrieb als auch im letzten Abschnitt kurz vor dem Jungfraujoch mit Zahnradbetrieb befahren wurde. Daher mussten spezielle Reibungs- und Zahnradlokomotiven beschafft werden. Erst 1951 stellte man die ganze Strecke auf durchgehenden Zahnradbetrieb um, dies er-leichterte die Betriebsführung.

→ www.jungfraubahn.ch

JUBILÄUM

100 Jahre Jungfraubahn

STADT LUZERN

Neue tourismuszone

Die Hotels Schweizerhof, Palace, National, Europe, Montana, Hermitage, Seeburg und Gütsch sind für das Image und das Ortsbild von Luzern prägend und für den Tourismus wichtig. Um deren Erhalt zu sichern, werden sie im Rahmen der Revision der Bau- und Zonenordnung (BZO) in die neu eingeführte Tourismuszone umgezont. Dies teilte die Stadt Luzern im Dezember mit, nachdem Stadt und Hoteliers zur Lösungsfindung eine Taskforce eingesetzt hatten.

→ www.stadtluzern.ch

SCHWEIZER DENKMALPREIS

Preisgekrönte Wohnung

Die Konferenz der Schweizer Denkmalpfle-gerinnen und Denkmalpfleger vergab 2011 drei Denkmalpreise. Einer davon ging nach Bern: Die Jury würdigte die Eigentümer-schaft der Wohnung am Jägerweg 3 in der Stadt Bern «für ihr kulturelles Engagement, das es ermöglicht hat, die wertvolle und ei-genwillige Raumausstattung aus dem Jahr 1904 konsequent in den bauzeitlichen Zu-stand zurückzuführen». Die 5-Zimmer-Woh-nung in einem Dreifamilienhaus im Breiten-rainquartier wird heute zu einem Mietzins angeboten, der sich eher unter dem Preis vergleichbarer Objekte bewegt. Dies ist möglich, weil der Renovation eine genaue Abwägung vorausgegangen ist. Auf modi-sche Einbauten oder Anpassungen wurde konsequent verzichtet. Der Architekt André Born, der sich in Bern einen Namen mit der Sanierung historischer Bauten gemacht hat, liess sich bei der Renovation ganz vom originalen Bestand leiten. Die Auszeichnung gilt, so die Jury, einem guten und nachah-menswerten Beispiel für einen nachhalti-gen Umgang mit der Baukultur des Alltags.

→ Bildauswahl unter www.andre-born.ch

Stefan Cadosch ist neuer Präsident des schweizerischen Ingenieur- und Architek-tenvereins SIA. So haben die Delegierten des SIA anlässlich ihrer Versammlung am 11. November 2011 entschieden. Stefan Cadosch tritt die Nachfolge von Daniel Kündig an, der nach zehn Jahren leiden-schaftlichen und prägenden Engagements zurückgetreten ist.Der neue Präsident ist diplomierter Archi-tekt ETH/SIA und Betriebswirtschafter HTA Chur. Er spricht alle vier Schweizer Landes-sprachen. Zusammen mit seinem Partner Jürg Zimmermann leitet er seit 1999 das Architekturbüro Cadosch & Zimmermann.

→ www.sia.ch

NEUER SIA-PRÄSIDENT

Cadosch folgt auf Kündig

Le «Flâneur d’Or 2011 – prix des aménage-ments piétons» a récompensé, pour la sep-tième fois déjà, des projets accordant une place importante à la mobilité piétonne. Le prix principal revient cette année à la Com-mune de Naters (VS) qui a aménagé un axe piétons-vélos sur le tracé désaffecté de l’ancienne ligne Furka-Oberalp traversant le village tel un fil rouge. Ce nouvel axe, dont le concept d’aménagement exploite les réfé-rences à l’ancienne fonction du tracé, offre des liaisons pratiques pour des déplace-ments quotidiens, mais aussi un espace de délassement au cœur de la commune. Le bâtiment de la gare, soigneusement rénové, qui abrite désormais un bistrot, et la place aménagée autour du bâtiment invitent à la rencontre et à la détente, pour petits et grands. Ce type de réalisation est particu-lièrement remarquable de la part d’une pe-tite commune, qui a osé un projet audacieux et s’est donné les moyens financiers pour le réaliser.Le jury composé de neuf personnes – au sein duquel Patrimoine suisse est représen-té par Monique Keller – a distingué dix autres projets, parmi lesquels, le réaména-gement de la Schlossbergplatz de Baden (AG), les aménagements du tram Bern West, la zone de rencontre «Square des Places» à Fribourg, le projet «Wege als Ziel» (Le che-min comme but) à Mollis (GL) et le Parc des Chaumettes à Genève.

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AMéNAGEMENTS PIéTONS

Flâneur d’Or 2011

→ www.mobilitepietonne.ch

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RUNDSCHAU/TOUR D’HORIZON

Les résultats du concours de photos «Wiki Loves Monuments» ont été proclamés lors du Col-loque DISH (digital strategies for heritage) en décembre à Rotterdam. La photographie ga-gnante vient de Roumanie. Elle représente le monastère abandonné de Chiajna à la périphérie de Bucarest (photographe: Mihai Petre). Les monuments européens en péril ont constitué l’une des thématiques principales de la sélection des lauréats par un jury européen spécialisé.

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EUROPA NOSTRA

Concours européen de photos

→ toutes les photos des lauréats – dont plusieurs proviennent de Suisse – sont visibles sur: www.wikilovesmonuments.eu

WWF

Projet EolJoux

Après de longues discussions, le WWF et les partenaires du projet EolJoux sont parvenus à un accord qui permettra à la vallée de Joux de déployer une politique énergétique du-rable, combinant un approvisionnement électrique produit par sept éoliennes et la mise en œuvre d’un programme d’écono-mies d’énergie. L’ONG ne s’opposera donc pas au projet EolJoux, et les promoteurs in-vestiront immédiatement dans des mesures concrètes d’efficacité énergétique. Le WWF ne s’opposera donc ni au plan par-tiel d’affectation ni au permis de construire du parc éolien EolJoux. Il n’interviendra pas non plus par des voies juridiques contre la modification du périmètre du site IFP de la vallée de Joux, mais il reste toutefois libre de prendre position sur ce point dans le cadre d’une éventuelle consultation fédérale. De leur côté, les partenaires s’engagent à mettre en place un concept énergétique communal pour Le Chenit (commune territo-riale du parc éolien) dans un délai de trois ans dès l’obtention du permis de construire. Ils débuteront sans délai l’étude et la réali-sation du projet d’économies d’énergie dans le Centre sportif de la vallée de Joux. Un in-vestissement de quelque 350 000 francs est prévu pour des économies d’énergie esti-mées à 1 million de kWh.

→ www.wwf.ch

OFFICE FéDéRAL DE LA CULTURE

Changements

Après 20 ans à la tête de la section, le res-ponsable de la section Patrimoine culturel et monuments historiques, Johann Mürner, prendra une retraite partielle à partir du 1er juin 2012. Johann Mürner restera au sein de l’Office fédéral de la culture en tant que senior advisor, assumant des tâches de conseil à la direction de l’Office fédéral de la culture. La direction de l’OFC a désigné Oliver Martin pour lui succéder. Actuel responsable suppléant de la section Patrimoine culturel et monuments historiques, il a repris cette responsabilité au 1er janvier 2012, par intérim dans un premier temps, puis à titre définitif à partir du 1er juin 2012. Nina Mekacher est nom-mée responsable suppléante de la section et responsable du service Base et finances.

→ www.bak.admin.ch

AMéLIORER LA qUALITé DE VIE

Dix projets urbains

Renforcer la cohésion sociale et améliorer la qualité de vie: dix communes s’appliquent à réaliser ces objectifs dans des zones d’habi-tation déterminées. Elles ont été sélection-nées après avoir répondu à l’appel à projets de la Confédération et bénéficieront durant les quatre prochaines années d’un soutien technique et financier. Onze communes ont participé à l’actuelle première phase-pilote, durant de 2008 à 2011; pour la seconde phase-pilote, de 2012 à 2015, dix communes seront soutenues par la Confédération et le canton concerné: Aar-burg (AG), Olten (SO), Pratteln (BL), Regens-dorf (ZH), Rorschach (SG), Schlieren (ZH), Spreitenbach (AG), Vernier (GE), Versoix (GE) et Vevey (VD).

→ www.projetsurbains.ch

PROJET DE TRANSFORMATION

Grand Hôtel de Locarno

Le Grand Hôtel de Locarno est fermé depuis près de cinq ans. La Société HRS Real Estate AG Frauenfeld a déposé en tant que promo-trice du projet et société d’entreprise géné-rale une demande d’autorisation de trans-formation et d’agrandissement auprès de la Commune de Muralto, commune d’implan-tation du projet conçu par l’architecte Ivano Gianola. Selon une information parue dans la HTR Hotel Revue, la Commune de Muralto s’attend à des oppositions au projet de construction de 18 appartements de luxe sur six étages. La grande question qui demeure est celle de trouver des investisseurs à même d’assurer le financement du projet et de l’exploitation de l’hôtel.

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28 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

Zur Begrüssung sagt Nadja Räss: «Ich möchte das Haus beleben.» Die Jodle-rin und Gesangslehrerin ist frisch gewählte Intendantin der «Klangwelt Toggenburg». Was vor zehn Jahren mit bescheidenen Klangkursen begonnen hat, ist heute nicht nur ein erfolgreiches Regionalpro-jekt, sondern auch eine Vermarktungs- und Geldbeschaffungsmaschine. Räss bezeichnet die Klangwelt lieber als «Kulturprojekt mit wirtschaftlichem Hin-tergrund». Es zieht jährlich 40 000 Wan-derer an und trägt zu einer Wertschöp-fung von 3,5 Millionen Franken bei. Kurse, Klangweg und Naturstimmen-Festival sind die Standbeine. Seit Juli ist die Klang-schmiede hinzugekommen – nicht zu verwechseln mit dem Klanghaus, einem geplanten Neubau am Schwendisee der Architekten Marcel Meili und Markus Peter. Im Vergleich zum Wintersport ist auch im Toggenburg die Welt aus Naturjodel,

Klang in der MühleSeit einem halben Jahr ist das Haus «zur Mühle» frisch renoviert und steht Leuten offen, die in eine Klangwelt eintauchen wollen – ein Besuch der Klangschmiede in Alt St. Johann.

KLANGSCHMIEDE IN ALT ST. JOHANN (SG)

Obertongesang und Sennenschellen nur eine Nische. Geschaffen hat sie der Musi-ker und Komponist Peter Roth, dem es immer auch ein Anliegen war, den Aus-tausch mit verschiedenen Kulturen zu fördern. Roth hat den Stab Räss überge-ben, bringt aber seinen Ideensprudel als Stiftungsrat weiter ein.

Mühle, Sägerei, Werkstatt, Bäckerei400 000 Franken hat die Stiftung und der Förderverein für den Kauf des neuen Herzstücks gesammelt. 1,5 Millionen Franken kostete der Umbau der einstigen Mühle in eine Klangschmiede und noch-mals 550 000 Franken die Einrichtung. Das Projekt stammt vom erfahrenen He-risauer Architekten Paul Knill, die Bau-leitung besorgte der lokale Architekt Bernhard Güttinger. Nach 16-monatiger Umbauzeit sind die Hinter- und Seiten-fassade neu geschindelt. Eine Betonrampe

macht das erste Obergeschoss auch für Rollstuhlfahrer erreichbar. Gleich im Erd-geschoss liegt der Hauptraum, die Schmie-de. Ein neues Wasserrad aus Metall treibt alte Maschinen an wie zum Beispiel den Schmiedhammer und produziert über ei-nen Generator gleichzeitig Strom. An der Doppelesse können zwei Schmiede gleich-zeitig arbeiten. Noch wird nur unregel-mässig geschmiedet, doch die neue Leiterin Räss will hier einen neuen Schwerpunkt setzen. Senntumsschellen herzustellen wäre die Königsdisziplin, doch soweit ist man noch nicht in Alt St. Johann. Kurse finden statt, und bei der allwöchigen Hausführung bieten Schmiede eine kleine Schau. Mit eingeladenen Handwerkern aus aller Herren Länder soll das verlorene Wissen und Können wieder ins Toggen-burg geholt werden. 1787 wird das stattliche Haus gebaut. «Schon der Neubau muss mächtig Ein-druck gemacht haben», schreibt der Histo-riker Jost Kirchgraber, der 2011 in der kleinen Broschüre «Von der Klostermühle zur Klangschmiede» der Geschichte nach-gegangen ist. «Eine Fassade, fünfstöckig, hoch und mit fast vierzig Fenstern darin, angeordnet in Reihen», beschreibt er tref-fend den ersten Eindruck des spätbaro-cken Baus. Die Mühle sei zweifellos von Anfang an mit dem nahen Kloster ver-knüpft gewesen. Sie wechselt in privaten

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FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

LA FoRGE SoNoRE

Nouvelle intendante du «Monde sonore» du Toggenburg, berceau du jodel, du chant har-monique et des toupins, la jodleuse Nadja Räss anime un haut lieu culturel auquel est venue s’ajouter depuis le mois de juillet der-nier la forge sonore. Installée dans l’ancien moulin d’Alt St Johann, la forge sonore pro-pose des cours de chant et de percussion et un festival de chant a cappella. Le musicien et compositeur Peter Roth qui est l’un des artisans de sa renaissance vient de passer le témoin à Nadja Räss.La forge sonore est une imposante bâtisse néobaroque de cinq étages et quarante fe-nêtres environ. C’était autrefois un moulin rattaché à un couvent. Sa construction re-monte à 1787. La fondation qui en est deve-nue propriétaire en a fait l’acquisition pour 400 000 francs. Sa transformation a coûté 1,5 million de francs et son aménagement intérieur 550 000 francs. L’architecte Paul Knill en est le concepteur, et les travaux ont été conduits par l’architecte Bernhard Güt-tinger. La transformation intérieure très mi-nutieuse est mise en évidence de manière pédagogique: tout ce qui est nouveau est immédiatement reconnaissable. Des bar-deaux ont été posés sur les façades latérale et arrière. Le premier étage est accessible aux handicapés. La forge située au rez-de-chaussée n’est encore utilisée qu’irréguliè-rement. La roue du moulin entièrement neuve fait tourner toutes les machines et produit du courant. La nouvelle directrice souhaite mettre l’ac-cent sur la fabrique de toupins et inviter des artisans pour faire revivre ce savoir-faire an-cestral. Pour le moment, toutefois, cela reste de la musique d’avenir. Le premier étage accueille des cours, une salle expéri-mentale, un atelier et une pièce sonore. Le deuxième étage sert de lieu d’expositions. On y admire un orgue de 1812. Dans la salle des tapisseries, de savantes installations permettent de visualiser les sons. Une pièce est dédiée à Ueli Ammann, génial inventeur d’instruments ayant vécu de 1766 à 1842. Les combles abritent des bureaux et deux chambres pour les formateurs de passage.

Besitz mit dem «Strudel der Auflösung», den Napoleon in der Kirche auslöst. Man richtet eine Säge ein, später eine Werk-statt, in der die Familie Tobler ab 1927 Holzschaufeln herstellt. Am Ende betreibt sie sogar noch eine Bäckerei.

tapeten aus dem MusterbuchDoch wer glaubt, die Initianten der Klang-schmiede hätten sich mit einer Schmiede zufriedengegeben, irrt. Im ersten Oberge-schoss führt Räss durch einen Kursraum, einen Experimentierraum, eine Holzwerk-statt und ihren liebsten aber leider nur für Kurse zugänglichen Raum, die Klangstube.Es fallen die neuen orangen Linoleumbö-den auf und die sichtbar montierten Gips-kartonplatten, die der Architekt nur grau bemalen liess. Der Umbau ist didaktisch und sorgfältig gemacht: Neues ist sofort erkennbar, Altes ist geflickt. So sind denn auch noch die meisten alten Fenster nicht durch neue ersetzt. Im zweiten Oberge-schoss wechselt halbjährlich eine Aus-stellung. Noch bis am 28. Mai 2012 ist «Die Zither, altes Instrument – neu ent-deckt» zu sehen. Eine prächtige Hausorgel von 1812 steht immer da. Im Tapeten-zimmer kann der Besucher mit kleinen In-stallationen den Klangschwingungen auf die Schliche kommen. Die Wände sind mit vielen kleinen Tapetenstücken ge-schmückt. Man nimmt an, sie stammen

aus einem Musterbuch. Die Ueli-Am-mann-Stube ist einem wunderlichen und genialen Toggenburger Instrumentenbau-er gewidmet, der von 1766 bis 1842 lebte und zum Beispiel eine Klarinette als Spa-zierstock baute. Unter dem Dachboden hat die Klangwelt ihre Büros und daneben zwei Gästezimmer für Kursleiter und Handwerker. Doch nach einem halben Jahr seit der Eröffnung ist ein Gästezim-mer bereits zu einem Büro umgenutzt.Ivo Bösch, Architekt und Redaktor Hochparterre

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1 Schmiede stellen Schellen, Klangschalen und Gongs her.

Des forgerons fabriquent des toupins, des percussions et des gongs.

2 Im Tapetenzimmer wird der Klang sichtbar gemacht.

Dans la salle des tapisseries, les sons peuvent être visualisés.

3 Die Klangschmiede war früher eine Mühle. Autrefois, la forge sonore était un moulin.

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Dieses Jahr finden jeden Samstag um 14 Uhr Führungen durch die Klangschmiede statt:

→ www.klangwelt.ch/klangschmiede

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Wakkerpreis 2012 an KönizKöniz erhält den Wakkerpreis für seine vorbildliche Siedlungsentwicklung, die für Agglomerationsgemeinden Modellcharakter hat. Ihre wichtigsten Vorzüge sind eine klare Abgrenzung zwischen dem Siedlungsgebiet und den Naturräumen, eine Verkehrsplanung, die auf der Koexistenz aufbaut, ebenso wie die Bewahrung der Identität der verschiedenen Ortsteile.

AUSZEICHNUNG

Wie 2011 stellt der Schweizer Heimatschutz auch in diesem Jahr bei der Vergabe des Wakkerpreises das Thema Agglomeration in den Mittelpunkt. Köniz zeichnet sich durch seine langjährige her-vorragende Planung aus, die unter Mit-wirkung der Bevölkerung entwickelt worden ist. Dabei zeigt die Berner Agglo-merationsgemeinde neue Wege auf zur Bewältigung der Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit der Mobilität, der Verdichtung und der Bewahrung der natürlichen Räume stellen. Die geschütz-ten Weiler in Köniz zeigen zudem, wie traditionelle Siedlungsformen bewahrt werden können.

Köniz gilt mit einer Fläche von 51 km2 als die grösste Agglomerationsgemeinde der Schweiz. Trotz der hohen Einwohnerzahl (39 600) und ihrer Nähe zu Bern besitzt die Gemeinde nicht nur einen städtischen, sondern in weiten Teilen auch einen dörf-lichen Charakter. Um ihre nachhaltige Weiterentwicklung zu sichern, erarbei-tete die Gemeinde 2007 ein Raument-wicklungskonzept (REK), das sie 2010 durch ein Leitbild und 2011 durch eine «Richtplanung Raumentwicklung» er-gänzt hat. Mit diesen Instrumenten will sie ihre zwölf Ortsteile strukturieren und stärken und ihre Siedlungsgebiete klar von den Natur- und Landwirtschaftsräu-

men abgrenzen. Durch die konsequente Förderung einer Siedlungsentwicklung nach innen und einer bemerkenswerten langjährigen Wettbewerbskultur hat es Köniz verstanden, die Siedlungsqualität zu steigern und der Zersiedelung erfolg-reich Einhalt zu gebieten. Mit der Revision der Ortsplanung von 1994 wurde ein erster wichtiger Grund-stein für diesen Erfolg gelegt: Dabei wur-den einerseits 337 ha Bauland ausgezont und als Agrarland freigestellt. Anderer-seits nahm die Ortsplanung Rücksicht auf das Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz ISOS, in dem Weiler wie Herzwil, Liebewil und Mengestorf aufge-

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Das dichte Bauen er-möglicht grosszügige Freiräume und Erho-lungsgebiete. Wohn-überbauung Dreispitz (Rykart Architekten, 2010) und Liebefeld-Park (Landschaftsarchi-tekten Mettler, 2009)

La densification des zones bâties permet la création de généreux espaces libres et de détente. Lotissement d’ habitations (Rykart Architekten, 2010) et parc Liebefeld (archi-tectes paysagers Mett-ler, 2009)

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→ www.heimatschutz.ch/wakker; die Preisüber-gabe findet am 23. Juni 2012 im Rahmen einer öffentlichen Feier statt.

Monique Keller, Schweizer Heimatschutz

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Die Schulanlage Stein-hölzli aus den 1950er-Jahren wurde mit Finger-spitzengefühl saniert (mrh Architekten, 2010)

Le collège du Steinhölzli, construit dans les an-nées 1950, a été rénové avec habileté (mrh Ar-chitekten, 2010)

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Dichtes Wohnen mit Garten und Hof. Sied-lung Neumatt/ Weis-senstein (GWJ Archi-tekten, 2008)

Habitat collectif dense avec jardin et cour. Siedlung Neumatt/Weissenstein (GWJ Architekten, 2008)

nommen sind. Seit 2008 wendet die Ge-meinde zudem eine Mehrwertabschöp-fung bei Ein- und Umzonungen an, wie dies auch in der vom Schweizer Heimat-schutz mitinitiierten Landschaftsinitiati-ve verlangt wird. All diese Massnahmen wurden und werden von der Bevölkerung unterstützt und mitgetragen.

Qualitätsvolle ArchitekturMithilfe der erwähnten Planungsinstru-mente ist es Köniz gelungen, gezielt quali-tätsvolle Architektur zu fördern und die Ortsplanung zu steuern. So wurde zum Beispiel das Ortszentrum schrittweise umgestaltet und aufgewertet. Projekte wie etwa die Überbauung Bläuacker, die auch das Gemeindehaus umfasst (2004), die Umgestaltung der Schwarzenburg-strasse (2004) oder auch der Liebefeld-Park (2009) haben das Zentrum gestärkt. Zudem beweisen die Wohnüberbauun-gen Dreispitz (Rykart Architekten, 2010), Neumatt/Weissenstein (GWJ Architek-ten, 2008), Buchseeweg (Rast Architek-ten, 2002) oder auch Ried W2 in Nieder-wangen (Atelier 5, 1990), dass sich Dichte und Qualität durchaus verbinden lassen. Erwähnenswert sind auch die zahlreichen gelungenen Umbauten oder Restaurie-

rungen. Beispiele dafür sind das Areal der ehemaligen Vidmar-Fabrik, das heute un-ter anderem vom Stadttheater Bern ge-nutzt wird (Rykart Architekten, 2004), oder auch die Sanierung der Schulanlage Steinhölzli (mrh Architekten, 2010). Mit der Verleihung des Wakkerpreises 2012 an Köniz ermuntert der Schweizer Heimatschutz die Behörden, ihre langjäh-rigen Bemühungen fortzusetzen und ins-besondere raumplanerisch problemati-sche Sektoren wie etwa die Region Wan-gental, die von der grossen Transitachse Genf–Zürich durchschnitten wird, aufzu-

werten. Grundsätzlich ruft der Schweizer Heimatschutz alle Agglomerationsge-meinden dazu auf, ihre Entwicklung sorg-fältig zu planen, um als Wohn- und Ar-beitsort attraktiv zu bleiben. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurden im vergange-nen Jahr die neun Gemeinden von Lau-sanne West, die sich ebenfalls durch eine umsichtige Planung hervortun, mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet.

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→ www.patrimoinesuisse.ch/wakker; la remise du Prix Wakker aura lieu le samedi 23 juin 2012 dans le cadre d’une cérémonie festive.

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Prix Wakker 2012 à KönizKöniz reçoit le Prix Wakker pour sa stratégie exemplaire en matière de développement urbain, ce qui fait d’elle une commune d’agglomération modèle. Une dissociation claire entre zones urbanisées et paysages naturels, une planification des transports sur le modèle de la cohabitation ainsi que la préservation de l’identité propre des diverses parties de la localité en sont les principales caractéristiques.

DISTINCTION

Comme en 2011 déjà, Patrimoine suisse met la problématique de l’agglomé-ration au centre de l’attention. Köniz se distingue par une planification remar-quable en concertation avec la population. La commune bernoise montre des pistes inédites en matière de gestion du trafic, de densification urbaine et de protection des espaces naturels. Les hameaux protégés il-lustrent, par ailleurs, comment des struc-tures d’habitat traditionnel dispersé peuvent être préservées. Avec une superficie de 51 kilomètres car-rés, Köniz est la plus grande commune d’agglomération de Suisse. Malgré ses 39 600 habitants et sa proximité avec Berne, la commune présente un caractère rural sur une grande partie de son terri-toire. Afin de continuer à se développer de manière durable, la commune a élaboré, en 2007, un concept de développement spa-tial, en 2010, une charte directrice et, en 2011, un plan directeur d’aménagement du territoire. Grâce à ces instruments, elle en-tend structurer et renforcer les douze loca-lités qui la composent, tout en garantissant une séparation claire entre zones urbani-sées, espaces agricoles et naturels. La commune limite avec succès le mitage du territoire en proscrivant le classement de nouveaux terrains en zone à bâtir et en densifiant les zones déjà bâties. La révision du plan d’aménagement local effectuée en 1994 a constitué une pre-mière étape importante: 337 ha de terrains à bâtir ont été déclassés pour devenir in-constructibles. L’Inventaire fédéral des sites construits d’importance nationale à protéger en Suisse (ISOS) a par ailleurs été pris en considération: les hameaux de Herzwil, Liebewil et Mengestorf ont été placés sous protection communale. De-puis 2008, la commune applique un sys-tème de taxation de la plus-value pour les

classements et déclassements de terrains, comme le demande l’Initiative pour le paysage dont Patrimoine suisse est co-ini-tiatrice. Toutes ces mesures ont bénéficié et continuent de bénéficier du soutien de la population.

Architecture de qualitéGrâce à une longue tradition du concours d’architecture et en tirant habilement par-ti des instruments de planification, Köniz a réussi à coordonner son développement territorial et à miser sur une architecture de qualité. Le centre de la localité, par exemple, a ainsi été successivement trans-formé et mis en valeur: le quartier Bläu-acker avec la maison communale et la res-tructuration de la Schwarzenburgstrasse, en 2004, ou la réalisation du parc de Liebe-feld (2009) sont autant de mesures qui ont donné un visage au centre de Köniz. En outre, plusieurs réalisations d’habitat groupé, comme les projets Dreispitz (Ry-kart Architekten, 2010), Neumatt/Weis-senstein (GWJ Architekten, 2008), Buch-seeweg (Rast Architekten, 2002) ou en-core Ried W2 Niederwangen (Atelier 5, 1990), montrent que densité peut rimer avec qualité. Des réhabilitations réussies méritent également d’être citées: l’an-cienne fabrique Vidmar qui abrite au-jourd’hui, entre autres, le Théâtre munici-pal de la Ville de Berne (Rykart Architek-ten, 2004) ou la rénovation du collège du Steinhölzli (mrh Architekten, 2010). En décernant le Prix Wakker 2012 à Kö-niz, Patrimoine suisse incite les autorités à poursuivre leurs efforts entamés depuis de nombreuses années. Il s’agit notam-ment de requalifier certains secteurs pro-blématiques comme la région du Wan-gental traversée par les grands axes de transit Genève-Zurich. D’une manière plus générale, Patrimoine suisse encou-

rage toutes les communes d’aggloméra-tion à planifier soigneusement leur déve-loppement dans le but de maintenir leur attractivité comme lieu d’habitat et de tra-vail. Allant dans ce sens, les huit com-munes de l’Ouest lausannois avec Lau-sanne avaient été récompensées par le Prix Wakker en 2011. Monique Keller, Patrimoine suisse

Patrimoine suisse attribue chaque année le Prix Wakker à une commune politique. Doté de 20 000 francs, le prix a un impact surtout symbolique; l’objectif est de mettre publi-quement à l’honneur la qualité d’un travail exemplaire.Le Prix Wakker a été décerné pour la pre-mière fois en 1972 à la suite du legs fait à Patrimoine suisse par l’homme d’affaires genevois Henri-Louis Wakker. D’autres legs ont permis à Patrimoine suisse de décerner ce prix jusqu’à aujourd’hui.Le Prix Wakker distingue des communes qui peuvent se prévaloir d’un développement urbanistique de qualité. Les communes de Stein am Rhein, Guarda ou Ernen ont été récompensées dans les années 1970 pour la conservation de leur centre historique, un geste qui n’allait alors pas de soi. Aujourd’hui, l’attention est surtout portée aux com-munes qui poursuivent leur développement selon des critères contemporains: en favorisant la qualité architecturale des nou-velles constructions, en réservant un traite-ment respectueux à la substance bâtie historique et en se dotant d’un aménage-ment du territoire exemplaire sur le plan de l’environnement.

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La restructuration de la Schwarzenburgstrasse à Köniz en zone 30 per-met à 17 000 véhicules/jour de circuler de ma-nière f luide et aux pié-tons de traverser libre-ment la route sans passage piétons ni feu de circulation (Oberinge-nieurkreis II/Metron AG, 2005)

Sanierung Schwarzen-burgstrasse Köniz: 17 000 Fahrzeuge pro Tag, Tempo 30 und freie Überquerbarkeit (Ober-ingenieurkreis II/Met-ron AG, 2005)

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A Niederwangen, des tours assurent la liaison entre le centre, les quar-tiers d’ habitation et les zones artisanales sépa-rés par l’autoroute A12 (Clemençon + Ernst Architekten/Bächtold AG, 2010)

Erschliessungstürme in Niederwangen verbin-den Ortskern, Wohn-quartiere und Gewerbe-gebiete, getrennt durch die A12 (Clemençon + Ernst Architekten/Bächtold AG, 2010)

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Le 15 mai 1976, l’Assemblée des dé-légués de Patrimoine suisse a élu à l’unani-mité l’ethnologue valaisanne Rose-Claire Schüle pour succéder à Arist Rollier à la tête de l’association. La première et, jusqu’à pré-sent, la seule femme à avoir présidé Patri-moine suisse osa, en collaboration avec une nouvelle équipe dirigeante, apporter des changements, en particulier pour assurer le passage d’une vision purement conser-vatrice des bâtiments à une vision élargie tenant compte de considérations urbanis-tiques. Ces changements devaient égale-ment signifier un renforcement de l’asso-ciation et une réorganisation structurelle.Sous l’égide de Rose-Claire Schüle, Patri-moine suisse se donna de nouvelles lignes directrices et de nouveaux statuts. Ses ac-tivités dans les domaines de la consulta-tion technique, du service juridique, de l’information, de la sensibilisation des jeunes et de la formation se sont considé-

90e anniversaireRose-Claire Schüle fut la première et, jusqu’à présent, la seule présidente de Patrimoine suisse. Elle a fêté ses 90 ans le 24 décembre 2011.

ROSE-CLAIRE SCHÜLE

rablement développées. Par ailleurs, Rose-Claire Schüle a participé à de nombreux tra-vaux de révision ou de création de textes de la législation fédérale et rejoint plusieurs comités d’initiative et d’action dans le do-maine de la protection de la nature et du patrimoine. Elle a également fait partie de la Commission fédérale pour la protection de la nature et du paysage et du comité d’une douzaine d’associations en Suisse et à l’étranger (Recherche suisse sur la mai-son rurale, Europa Nostra, etc.). Après douze années de succès à la tête de Patri-moine suisse, Rose-Claire Schüle a passé le témoin à Ronald Grisard en été 1988.En 1989, l’Assemblée des délégués a nom-mé son ancienne présidente membre d’hon-neur de l’association. Rose-Claire Schüle a fêté son 90e anniversaire le 24 décembre 2011. Patrimoine suisse lui adresse toutes ses félicitations!

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Rose-Claire Schüle et le Conseiller fédéral Hürlimann à Soleure en 1980Rose-Claire Schüle mit Bundesrat Hürlimann in Solothurn, 1980

→ Verein «Ja zur Landschaftsinitiative», www.landschaftsinitiative.ch

LANDSCHAFtSINItIAtIVE

Bei seiner Beratung der Teilrevision des Raumplanungsgesetzes hat der Ständerat im Dezember an verschiedenen zentralen Elementen für einen wirkungsvollen Gegen-vorschlag ohne Gegenstimme festgehalten. So hat er die zuvor vom Nationalrat abge-lehnte Pflicht zur Redimensionierung zu grosser Bauzonen und den Ausgleich von Planungsvorteilen in der Vorlage belassen. Bei diesem Ausgleich will er den Kantonen hingegen mehr Spielraum einräumen. Die Kantone sollen entweder eine Mehrwertab-gabe erheben oder die Grundstückgewinn-steuer entsprechend einsetzen können. Mit diesen deutlichen Beschlüssen des Ständerats gewinnt der Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative wieder an Substanz. «Wir hoffen, dass sich der Nationalrat in der Differenzbereinigung nun dem Ständerat anschliesst», sagt Otto Sieber, Präsident des Trägervereins der Landschaftsinitiative: «Dann könnte das Initiativkomitee ernsthaft über einen Rückzug der Landschaftsinitia-tive diskutieren.»

→ Association «oui à l’Initiative pour le paysage», www.initiative-pour-le-paysage.ch

INItIAtIVE PoUR LE PAySAGE

Lors de ses délibérations sur la révision par-tielle de la Loi sur l’aménagement du ter-ritoire, le Conseil des Etats a conservé lors de la session d’hiver sans opposition diffé-rents éléments essentiels à un contre-pro-jet efficace. Il a maintenu l’obligation de ré-duire les zones à bâtir surdimensionnées et le principe de compensation des avantages résultant de mesures d’aménagement, deux points auparavant rejetés par le Conseil national. La Chambre haute souhaite en re-vanche, pour cette compensation, accorder une plus grande marge de manœuvre aux cantons: elle estime que ceux-ci doivent pouvoir soit percevoir une taxe sur la plus-value, soit faire un usage approprié de l’im-pôt sur les gains immobiliers. Grâce à ces décisions claires de la Chambre des cantons, le contre-projet à l’Initiative pour le paysage regagne de la substance.

Peter Egli, rédacteur

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Seit Jahren setzt sich der Schweizer Heimatschutz für den Erhalt des histori-schen Sesselliftes auf den Weissenstein ein. Die Anlage ist die letzte ihrer Art im Seilbahnland Schweiz und ein Denkmal von nationaler Bedeutung. Dies wird auch durch das Seilbahninventar des Bundes-amts für Kultur von 2011 unterstrichen. Das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz hält unmissverständlich fest, dass der Bund bei der Erfüllung seiner Aufgaben den Denkmälern grösstmögli-che Schonung zukommen lassen muss.

Abbruchentscheid des BAV liegt vorDas Bundesamt für Verkehr (BAV) hat Ende Januar die Konzession für den Abbruch des historischen Sessellifts sowie für eine neue 6er-Gondelbahn auf den Weissenstein erteilt. Der Schweizer Heimatschutzes wird den Entscheid innerhalb der Rekursfrist von 30 Tagen sehr sorgfältig prüfen und dann entscheiden, ob er eine gerichtliche Überprüfung beim Bundesver-waltungsgericht verlangt.

SESSELLIFT WEISSENSTEIN (SO)

Eine Konzession für eine neue Bahn wäre nur dann zulässig, wenn entweder nach-gewiesen ist, dass der bestehende Sessel-lift nicht mehr weiter betrieben werden kann oder ein anderes nationales Interesse seine Erhaltung überwiegen würde. Der Schweizer Heimatschutz bedauert, dass gegenwärtig keine Sesselbahnfahrten auf den Weissenstein stattfinden, ob-schon seit Jahren bekannt ist, dass die Be-triebsbewilligung über den Dezember 2009 hinaus für die Seilbahn Weissen-stein AG hätte verlängert werden können.

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Dass der Entscheid des Bundesamts für Verkehr erst nach zweieinhalb Jahren vor-liegt, zeigt wie umstritten das Neubau-projekt innerhalb der verschiedenen Bun-desämter ist. Der Schweizer Heimatschutz wird den Entscheid innerhalb der Rekursfrist von 30 Tagen sehr sorgfältig prüfen und ent-scheiden, ob er eine gerichtliche Über-prüfung beim Bundesverwaltungsgericht verlangt.

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Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

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Der Weiler Schwarzenmatt liegt erhöht über dem Tal auf der linken Hang-schulter. An zentraler Lage mitten im Weiler befindet sich das schlichte Haus auf der Kreuzgasse. Errichtet im Jahr 1556 ist es einer der frühesten datierten Bauten Boltigens und ein heute seltenes Beispiel dieses kleinbäuerlichen Typus. 1705 wur-de auf der Hinterseite ein Ökonomieteil angebaut. Im 20. Jahrhundert erfolgten noch einige weitere Änderungen, so wur-de in der zweigeschossigen Küche eine Decke eingezogen (vgl. Heimatschutz/Pa-trimoine 4/2011). Die Renovationsarbeiten unter der Lei-tung des Thuner Architekturbüros Bühler Architekten AG hatten einerseits zum Ziel, das Haus technisch und energetisch auf den neusten Stand zu bringen. Herz-stück ist ein kombinierter Heiz- und Warmwasserspeicher, der mit Holz über

Haus auf der KreuzgasseDas Haus auf der Kreuzgasse ist ein regionaltypisches Kleinbauernhaus aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege umfassend saniert und zeigt heute, wie ein Baudenkmal auch energetisch auf den neusten Stand gebracht werden kann. Das Haus auf der Kreuzgasse ist das 13. Haus im Angebot von Ferien im Baudenkmal.

FERIEN IM BAUDENKMAL

den Stubenofen oder mit Sonnenkollek-toren auf dem Dach erwärmt werden kann. Die Fenster wurden ersetzt und die Wände ja nach Situation innen oder aus-sen gedämmt. Andererseits boten die Re-novationsarbeiten auch die Gelegenheit, einige unschöne Veränderungen aus dem 20. Jahrhundert rückgängig zu machen. So ist die Küche neu wieder zweigeschossig; die oberen Räume sind über eine Galerie erschlossen. Die Möblierung besteht aus einer Mischung aus wertvollen histori-schen Stücken und qualitätsvollen mo-dernen Möbeln. Das Haus auf der Kreuzgasse konnte nur dank dem Engagement der Eigentümerin, die darin aufgewachsen ist, für Ferien im Baudenkmal realisiert werden. Sie hat es der Stiftung in Form eines Nutzungs-rechts für 30 Jahre zur Verfügung gestellt und sich zudem auch an der Renovation

beteiligt. Dank dieser Zusammenarbeit kann die Stiftung heute darin eine Ferien-wohnung mit fünf Betten anbieten, in der die Gäste die historische Atmosphäre er-leben können ohne auf modernen Kom-fort zu verzichten.

Im Haus auf der Kreuz-gasse in Boltigen BE können fünf Personen Ferien verbringen.

La maison «auf der Kreuzgasse» à Boltigen (BE) peut accueillir cinq personnes pour des va-cances.

Die Stiftung Ferien im Baudenkmal, 2005 durch den Schweizer Heimatschutz gegrün-det, übernimmt leer stehende Häuser, reno-viert sie sanft und vermietet sie als Ferien-wohnungen. Ziel ist einerseits die Erhaltung wertvoller Bausubstanz und andererseits die Schaffung eines innovativen touristischen Angebots.

→ www.magnificasa.ch

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Monika Suter, Geschäftsführerin Ferien im Baudenkmal

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Le hameau Schwarzenmatt est situé sur les hauteurs du flanc gauche de la val-lée. La maison «auf der Kreuzgasse» est une ferme paysanne très simple qui se dresse au centre du hameau. Construite en 1556, elle est l’un des bâtiments datés les plus anciens de Boltigen et un exemple aujourd’hui rare de ce type représentatif de la petite paysannerie d’autrefois. Un fenil attenant a été ajouté en 1705 der-rière la maison. Quelques modifications ont encore été apportées à l’objet au XXe siècle. La cuisine, autrefois sur deux étages, avait notamment été dotée d’un plafond intermédiaire (cf. Heimatschutz/Patrimoine 4/2011). Les travaux de rénovation – sous la direc-tion du bureau Bühler Architekten AG de Thoune – visaient d’une part à moderniser parfaitement la maison sur le double plan technique et énergétique. Elle est dotée d’un réservoir combiné chauffage/eau

Maison «auf der Kreuzgasse»La maison «auf der Kreuzgasse» est une petite ferme du XVIe siècle typique de la région. Elle a été assainie en profondeur en collaboration avec la Protection des monuments et montre aujourd’hui comment un bâtiment historique très ancien peut parfaitement être remis à niveau, sur le plan énergétique également. La maison «auf der Kreuzgasse» est la treizième maison de la fondation Vacances au cœur du Patrimoine.

VACANCES AU CœUR DU PATRIMOINE

chaude dont l’eau est chauffée, selon la si-tuation, par le fourneau à bois de la chambre de séjour ou par les collecteurs solaires du toit. Les fenêtres ont été rem-placées et les parois isolées, à l’extérieur ou à l’intérieur selon les possibilités. Les tra-vaux de rénovation ont également permis d’éliminer certaines modifications laides du XXe siècle. La cuisine est à nouveau sur deux étages; les locaux supérieurs sont ac-cessibles par une galerie. L’ameublement est mixte: il comporte des pièces histo-riques de valeur et des meubles modernes de qualité. Il a fallu tout l’engagement de la proprié-taire de la maison «auf der Kreuzgasse», qui y avait passé son enfance, pour que puisse se réaliser le projet de Vacances au cœur du Patrimoine. Elle a mis la maison à la disposition de la fondation sous la forme d’un droit de jouissance pour trente ans, et elle a participé aux coûts de la ré-

novation. Grâce à cette collaboration, la fondation est aujourd’hui en mesure de mettre ici en location un logement de vacances de cinq lits dans lequel les hôtes pourront goûter à l’ambiance histo-rique de la maison sans renoncer à un confort moderne.

Im Kleinbauernhaus erleben die Gäste eine historische Atmosphäre, ohne auf modernen Komfort zu verzichten.

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La fondation Vacances au cœur du Patrimoine, créée en 2005 par Patrimoine suisse, reprend des maisons vides, les rénove en douceur et les loue comme logements de vacances. Le but consiste d’une part à sauvegarder un bâti précieux, d’autre part à créer une offre tou-ristique innovatrice.

→ www.magnificasa.ch

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Monika Suter, secrétaire générale, Vacances au cœur du Patrimoine

Dans la petite ferme, les hôtes pourront goûter à l’ambiance historique sans renoncer à un confort moderne.

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38 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

106 Jahre Verbands-geschichte onlineDie Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine ist seit Kurzem vollständig digitalisiert im Baugedächtnis Schweiz Online greifbar. Sie ergänzt und bereichert dort den bisher verfügbaren Bestand an Fachpublikationen.

BAUGEDÄCHTNIS

1905 1912 1942 1960 1973 1986

Seit der Gründung 1905 hat der Schweizer Heimatschutz seine Mitglie-derzeitschrift durchgängig gepflegt und jedes Jahr mehrere Ausgaben veröffent-licht. Wer sich bislang mit der Verbands-geschichte und den Anliegen des Heimat-schutzes auseinandersetzen wollte, kam trotz eines elektronischen Schlagwortre-gisters nicht umhin, die Zeitschriften ein-zeln in die Hand zu nehmen. Bei fast zwei Laufmetern Papier gleicht dies einer Sisy-phusarbeit.Mit der vollständigen Digitalisierung des Bestandes und dessen Einbindung in das «Baugedächtnis Schweiz Online» hat sich der Rechercheaufwand seit Ende 2011 ra-dikal reduziert: Jede einzelne Seite kann über retro.seals.ch wortgenau durchsucht werden. Die Artikel lassen sich bequem als PDF-Dateien speichern und ausdrucken.Mit der Veröffentlichung von Heimatschutz/Patrimoine im Baugedächtnis Schweiz On-

line ergänzt die Verbandszeitschrift die bis-her aufgeschalteten Publikationen zur Ar-chitektur und dem Ingenieurwesen in der Schweiz. Diese Zeitschriften, von Werk, Bauen + Wohnen über Anthos bis hin zur Schweizerischen Bauzeitung (heute TEC21), ergeben zusammen eine relativ genaue Gesamtsicht des schweizerischen Fach-diskurses der letzten gut hundert Jahre und überraschen mit einer unglaublichen Fülle an Detailinformationen. Die Stim-me des Schweizer Heimatschutzes als Be-obachter und Mahner erweitert diese Mei-nungsvielfalt um eine wichtige Facette.Die neue Plattform hat die Arbeit der Ar-chitekturhistoriker und Denkmalpflege-rinnen in den letzten Jahren radikal verän-dert: Stiess man bisher beispielsweise auf das Werk eines unbekannten Architekten, der nicht in den gängigen Lexika und Fachpublikationen auftaucht, bedeutete dies entweder das Ende der Fahnenstange

oder der Beginn der sprichwörtlichen Su-che nach der Nadel im Heuhaufen.

Schnell mehr erfahrenPraxisnah lässt sich der Nutzen an einem inventarisierten Einfamilienhaus in Ba-den AG zeigen, für das 1942 ein Bauge-such eingereicht wurde. Auf den Plänen firmiert Walter Niehus als Architekt. Da es sich um seinen einzigen Bau auf Badener Boden handelte, war dessen Name bei der Stadt nicht weiter geläufig. Eine leise Ah-nung, dass sich hinter dem qualitätsvollen Bau ein relevanter Urheber verbergen müsse, bestätigte sich indes rasch nach ei-nem Blick auf retro.seals.ch: Das Haus ent-stand just in der Zeit, als Walter Niehus seine ersten grossen öffentlichen Bauten wie das Schulhaus Fluntern in Zürich rea-lisieren konnte, die ebenfalls im Zeitstil der Geistigen Landesverteidigung gezeichnet waren. Später machte er sich als visionärer

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1 | 2012 Heimatschutz/Patrimoine 39

RETRO.SEALS.CH

Die Plattform retro.seals.ch versammelt digitalisierte Fachzeitschriften zu unter-schiedlichsten Themen. Sind Sie nur an Artikeln zu Architektur und Ingenieurwesen interessiert, klicken Sie in der linken Navigationsleiste «nach Samm-lung» und danach unten auf Baugedächtnis Schweiz Online. Das Suchfeld oben in der Mitte liefert die entsprechenden Treffer.Die ausschliessliche Suche nach Inhalten von Heimatschutz/Patrimoine ist etwas aufwendiger: Sie klicken in der linken Navigationsleis-te auf «Erweiterte Suche». In der Auswahlliste, die in der Mitte erscheint, wählen Sie «Heraus-geber», ins entsprechende Feld füllen Sie «Heimatschutz» ein. Die Eingabe des Suchwortes im Feld «Volltext» liefert die entsprechenden Treffer.

→ www.heimatschutz.ch/zeitschrift

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

2001 2006

106 ANS D’HIStoIRE ASSoCIAtIVE EN LIGNE

Depuis sa fondation en 1905, Patrimoine suisse a toujours eu à cœur de faire paraître chaque année plusieurs éditions de sa revue. Jusqu’à présent, toute recherche sur la vie ou l’histoire de Patri-moine suisse était synonyme de travail de Sisyphe car il fallait se plonger dans la lecture de chaque numéro archivé.La numérisation de tous les numéros parus et leur intégration en décembre 2011 dans la partie Mémoire du bâti online du site de revues numérisées retro.seals.ch facilite désormais le travail des chercheurs. N’importe quelle page d’un ancien numéro peut être consultée par une recherche en texte intégral libre sur le site des revues numérisées. Les articles ainsi que les volumes complets peuvent être téléchargés en version PDF. La numérisation de la revue Heimatschutz/Patrimoine complète la série de périodiques numérisés mis à la disposition du public dans le domaine de l’architecture et du patrimoine bâti et vient rejoindre les titres: Anthos, Hochparterre, INSA, Tec 21, Tracés, etc. mis en ligne. La voix de Patrimoine suisse, observatrice critique de l’évo-lution du patrimoine bâti depuis plus d’un siècle, vient enrichir la diversité des opinions qui contribuent à l’histoire de la culture architecturale.Ce progrès sonne-t-il la disparition des recherches en architecture? Certainement pas car il facilite les premiers travaux de débroussail-lage et ouvre la porte à des recherches plus pointues sur les traces et les vestiges du passé et sur le contexte et l’esprit de chaque période. Les revues donnent un reflet fidèle des courants et de leur évolution, au fil des années. Elles constituent ainsi un trésor inestimable.

→ Vous trouvez la marche à suivre du site sur www.patrimoinesuisse.ch/revue

Planer von Grosssiedlungen einen Namen und war unter anderem Mitglied im Zent-ralvorstand des BSA.

Auf den Kontext achtenDas praktische Findmittel wird die Archi-tekturforschung jedoch keineswegs erset-zen. Vielmehr entsteht aus den neuen Möglichkeiten die Verpflichtung, noch mehr Spuren nachzugehen und noch stär-ker auf den Kontext und den Zeitgeist ein-zugehen. In den Zeitschriften wurden und werden zwar zahlreiche kontroverse Diskussionen geführt, doch zugleich zeigt es sich, wie sprunghaft Begeisterung und Kritik jeweils sind. Am besten lässt man sich bei der Lektüre dieses riesigen Schat-zes von der unumstösslichen Gewissheit leiten, dass Papier geduldig ist – auch wenn man es in digitaler Form am Bild-schirm betrachtet.

2012

Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz

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40 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

SEKTIONEN/SECTIONS

Dem Recht zum Durchbruch verholfenDas Schaffhauser Obergericht stellt sich gegen den Neubau eines Aussichtsturmes im Randengebiet und stellt somit den Landschaftsschutz in den Vordergrund. Der Heimatschutz Schaffhausen hatte gegen das Projekt auf dem Siblinger Randen Einsprache erhoben. Nachdem er bei der Regierung abgeblitzt ist, hat er nun vom Obergericht Recht erhalten.

BLICKPUNKT SCHAFFHAUSEN

Caro Stemmler, Präsident Schaffhauser Heimatschutz

→ www.heimatschutz-sh.ch

Im Juni 2005 wurde der Heimatschutz Schaffhausen vom damaligen Siblinger Gemeindepräsidenten um Bauberatung angefragt. Der alte, eiserne Aussichtsturm auf dem Siblinger Randen ist über 130 Jahre alt und musste aus Sicherheitsgrün-den gesperrt werden. In der Gemeinde wurde eine IG Randenturm (als Verein) gegründet. Lokale Handwerker fertigten mit viel Engagement ein Projekt mit Mo-dell an. Der Gemeindepräsident beurteilte in der Folge richtig, dass es sich zwar um kompetente Handwerker handle, diese je-doch bei der Gestaltungsaufgabe überfor-dert waren. Unsere Bauberater schlugen einen Wettbewerb in Zusammenarbeit mit der Hochschule Winterthur vor und begleiteten diesen.Zwei Vorschläge wurden ausgewählt und im Dezember 2006, zusammen mit dem Projekt der IG Randenturm, einer ausge-wogenen Jury vorgelegt: Sie bestand aus zwei Gemeinderäten, drei Mitgliedern der IG Randenturm, je einem Mitglied der Randenvereinigung und des Heimat-schutzes, der Kantonsbaumeisterin und Prof. Gemperle von der Zürcher Hoch-schule Winterthur.

Strenges ENHK-GutachtenIm Januar 2007 wurde das Projekt von Pe-ter Tanner eindeutig ausgewählt (Tanner 10, IG Randenturm 22, Geser 23 Punkte).Im November 2008 erfuhren wir aus der Zeitung, dass ein lokaler Ingenieur das

Projekt IG Randenturm überarbeitet hat-te. Dieses wurde unter einem neuen Ge-meindepräsidium zur Bewilligung einge-reicht. Für uns war das aber inakzeptabel: Der überdimensionierte (unnötige) So-ckelbau, die uneinheitliche Gestaltung des eigentlichen Turmes, die weit auskra-gende Plattform und das Dach (siehe Bild).Das Gutachten der Kantonalen Natur- und Heimatschutzkommission (KNHK)im Auftrag des Regierungsrates hielt fest, dass «(...) die diversen nicht übereinstim-menden Elemente überinstrumentiert und massig wirken und (der Turm) des-halb unsensibel in der Landschaft stehe. Die nicht aufeinander abgestimmten Ele-mente des Turmes verhinderten eine ein-heitliche Gesamtwirkung (...)».Im Juli 2009 wurde die Baubewilligung erteilt, worauf der Heimatschutz Rekurs

einreichte. Im September fand ein Augen-schein unter Leitung des Rechtsdienstes statt, und im Dezember 2009 wurde der Rekurs abgewiesen.Im Januar 2010 reichte der Heimatschutz den Rekurs ans Obergericht ein, aber erst im November fand eine Begehung mit dem gesamten Obergericht und der Eid-genössischen Natur- und Heimatschutz-kommission (ENHK) statt. Im Dezember 2010 verfasste die ENHK ein Gutachten, das noch um einiges strenger mit dem Projekt umging und in der Folge von ver-schiedenen Seiten sehr emotional und un-sachlich torpediert wurde. Kurz vor Weihnachten 2011 hat das Obergericht den Rekurs zu 100 Prozent gestützt.

Gegen dieses Projekt eines Aussichtsturms auf dem Siblinger Randen hat der Heimatschutz Schaff hausen erfolgreich Einsprache erhoben.

La section schaff housoise de Patrimoine suisse s’est opposée au projet de nouvelle tour d’observation du Siblinger Randen et a obtenu gain de cause au tribunal.

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1 | 2012 Heimatschutz/Patrimoine 41

SEKTIONEN/SECTIONS

Der Heimatschutz Basel zeichnet mit der Bautenprämierung 2011 drei Projekte aus: Der renovier-te Ackermannshof konnte nach einer langen Zeit verschiedenster Zwischennutzungen aus sei-nem Dornröschenschlaf erweckt werden. Dank einer subtilen, sorgfältigen Umsetzung gelang es dem Büro LOST Architekten, das altehrwürdige Kulturdenkmal mit neuer Kultur zu beleben.Das Wohnhaus «Zum Roggenburg» (Bild) in der St. Alban-Vorstadt hat eher bescheidene Dimen-sionen, fällt aber durch eine reizvolle Fassade auf. Dahinter befindet sich ein Wohnhaus, dessen Ursprünge bis ins 15. Jahrhundert zurückgehen. Die Hauseigentümer werden für den vorbildlichen Umgang mit der historischen Bausubstanz und die sorgfältige Pflege prämiert. An der Lothringer-strasse 98a ist eine Baulücke durch einen Neubau aufgefüllt worden, der mit seinen ausgeklügel-ten Details wie ein edles Möbelstück wirkt. Dies liegt nicht nur am Architekten Urs Gramelsbacher, sondern auch am Bauherrn Marc Stutzer, der ein besonderes Verständnis für Architektur hat.

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Seit 1992 verleiht der Baselbieter Heimat-schutz einen Heimatschutzpreis. Die Span-ne der bisherigen Prämierungen erstreckt sich von Einzelobjekten und Renovationen über Strassenräume bis zu Ortsplanungen. Ende 2011 wurde die Bahnlinie Sissach–Läufelfingen–Olten prämiert. Die Prämie-rung gilt der Erhaltung der Linie, die einst das Herzstück des schweizerischen Eisen-bahnnetzes und ein Pionierwerk des europäi-schen Eisenbahnbaus darstellte, durch die SBB und den Kanton, sowie der Bemühung um eine substanzerhaltende Renovation der prägenden Bauten und damit dem Engage-ment der Denkmalpflege der SBB für die Er-haltung einer einmaligen, durch die Eisen-bahn geprägten Kulturlandschaft.

→ www.heimatschutz-bl.ch

BASEL-LANDSCHAFT

Baselbieter Heimatschutzpreis

Der Raiffeisenpreis 2011 wurde im Novem-ber an das Pfründhaus von Guttet verliehen. Das Projekt überzeugte den Oberwalliser Heimatschutz aufgrund der vorbildlichen, sachgerechten Renovation mit wenigen äus-serlichen Änderungen. Das Pfründhaus, auch als «altes Schulhaus» bekannt, ist ein zwei-stöckiger Blockbau aus den 1820er-Jahren im Ortskern. Es steht heute meist leer. Das aufgegleiste Projekt besticht vor allem durch die in Zusammenarbeit mit regionalen Insti-tutionen angestrebte neue Nutzung, die auf eine Belebung des Gebäudes im Dorfkern abzielt: Das Gebäude soll einerseits der ein-heimischen Bevölkerung für verschiedene Anlässe zur Verfügung stehen und anderer-seits als Gruppenunterkunft dienen.

→ www.oberwalliserheimatschutz.ch

OBERWALLIS

Pfründhaus von Guttet

Ende Oktober 2011 fand im Kurszentrum Ballenberg eine Tagung für Schindelmacher statt, an welcher Teilnehmer aus der Schweiz sowie aus Österreich, Frankreich und dem Fürstentum Lichtenstein teilgenommen ha-ben. Bei prächtigem Herbstwetter konnte Obfrau Silvia Kappeler von der Regional-gruppe Interlaken-Oberhasli des Berner Hei-matschutzes über siebzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer willkommen heissen. Sie durfte dabei auf den grossen Erfolg der Ak-tion Holzschindeldach im Berner Oberland hinweisen. In den letzten 25 Jahren sind bei-nahe 2000 Schindelobjekte mit Beiträgen von rund 5,3 Mio. Franken unterstützt worden.Zur Einleitung schilderte Dr. Edwin Huwyler, Co-Direktor des Freilichtmuseums, die Situ-ation auf dem Ballenberg. Von den über hun-dert Gebäuden des Museums sind rund die Hälfte mit Holzschindeln eingedeckt. Archi-tekturprofessor Gion Caminada von der ETH Zürich sprach sich anschliessend für mehr Einfachheit und Rücksicht für die Landschaft aus und plädierte damit auch für die ver-mehrte Anwendung von Holz und Holzschin-deln. Wie das praktisch geht, erläuterte der Tessiner Forstingenieur Fulvio Giudici am Beispiel der Kastanienholzschindeln. Dieses langlebige und im Südkanton weitverbreite-te Material soll vermehrt auch für Dächer und Fassaden eingesetzt werden. Dass man heute auch mit Holz grosse Gebäude erstel-len kann, zeigte René Stüdle von der Vereini-gung der kantonalen Feuerversicherungen auf. Der nachmittägliche Rundgang im Mu-seum gab viel Gesprächsstoff, und die ab-schliessende Forumsdiskussion brachte wertvolle Impulse für die weitere Zukunft der Schindelmacher. Ein Film von Olivier Veuve zeigte zum Abschluss mit wunderba-ren Bildern aus dem Greyerzerland und dem Pays-d’en-Haut die hohe Schule der dorti-gen Schindelmacherzunft.

→ Silvio Keller, www.bernerheimatschutz.ch

BERN

tagung für Schindelmacher

STADT BASEL

Bautenprämierung

→ www.heimatschutz.ch/basel

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Im Dezember 2010 gelangte der Verein «Pro-jekt Posthotel Löwe, Mulegns» mit einem Nutzungskonzept an den Bündner Heimat-schutz. Er plante, das vor der Schliessung stehende Hotel «Löwe Post» in Mulegns zu übernehmen und dort ein Sozialprojekt zu realisieren, in dessen Rahmen auch der Ho-tel- und Gastrobetrieb wiederbelebt und dem Haus ein Weiterbestehen ermöglicht werden sollte.Um die Realisierbarkeit der Idee besser ab-schätzen zu können, initiierte der Bündner Heimatschutz eine Machbarkeitsstudie (Ar-chitekturbüro Capaul & Blumenthal). Es kristallisierte sich heraus, dass eine Lösung für das Hotel mit der «Rettung» des Dorfes Mulegns als Ganzes verknüpft werden muss. Vor diesem Hintergrund führt der Bündner Heimatschutz sein Engagement in Mulegns weiter und versucht, für diesen von der Zer-siedelung verschont gebliebenen Ort ein Dorfentwicklungsprojekt anzuschieben. In einem ersten Schritt haben sich Architek-turstudierende der Universität Liechtenstein unter Professor Conradin Clavout Mulegns und dem Posthotel angenommen. Die Resul-tate der Studie liegen Ende Februar 2012 vor.

→ www.heimatschutz-gr.ch

SEKTIONEN/SECTIONS

GRAUBÜNDEN

Hotel «Löwe Post» in Mulegns

INNERSCHWEIZ

Zentralbibliothek Luzern

Der Innerschweizer Heimatschutz und das Fachgremium der Bauberatung der Sektion Luzern nehmen eine klar ablehnende Haltung zu einer Neuprojektierung des Areals der Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB ) ein. Die Situierung in einem grosszügigen und weitherum einzigartigen Freiraum ist von besonderer Wichtigkeit. Das Gebäude ist mit seiner Stellung als «Gebäude im Park» für die sogenannte Neustadt ein prägender Bau. Der kaum 50-jährige, wohlproportionierte Bau ist ein wesentlicher Zeitzeuge der Spät-moderne in der Innerschweiz. Zusammen mit der etwas früher erbauten Maihofkirche ist die Bibliothek ein schutzwürdiges Objekt aus der Hand des Luzerner Architekten Otto Dreyer. Die Maihofkirche wurde 2009 unter Schutz gestellt, die ZHB müsste, wenn sie nicht sowieso unter der Schirmherrschaft des Kantons stünde, ebenso vor Abbruch geschützt sein. Dies war nicht der Fall, weil bisher die Regel galt, dass der Kanton mit seinen Liegenschaften mit grosser Sorgfalt umzugehen verstand. Dass dies im Fall der ZHB sogar bei einem baureif vorliegenden Umbauprojekt nicht umgesetzt wird, ist für den Innerschweizer Heimatschutz nicht nachvollziehbar.Der nun vorgeschlagenen Vorgehensweise wird ein steiniger Weg beschieden sein, denn die Verfahrensfragen werden von der Beschaffung des Auftrages bis hin zur Be-willigungsfähigkeit mit den vorhersehbaren Einsprachen und Beschwerden Jahre in An-spruch nehmen. Dieses leicht nachvollzieh-bare Szenario ist der ZHB nicht zu wün-schen – hinsichtlich Funktionstauglichkeit und Entwicklungsstrategie ist eine rasche Lösung mit dem geplanten Umbau in jedem Fall vorzuziehen. Der Innerschweizer Hei-matschutz ruft die zuständigen Behörden und Kommissionen zur Umkehr aus dieser verfahrenen Richtung auf.→ www.innerschweizer-heimatschutz.ch

SCHWYZ

Kein Neubau auf der Ufnau

Kurz vor Weihnachten haben die Bundes-richter in Lausanne die Beschwerde gegen den Neubau eines Restaurants auf der Insel Ufnau gutgeheissen. Sie fanden, die Baube-willigung für das Projekt des Architekten Peter Zumthor widerspreche eindeutig den verfassungsmässigen Schutzvorschriften für die Ufnau: mit ihrer Moorlandschaft von besonderer Schönheit, als schützenswerte Landschaft und auch als schützenswertes Ortsbild – und dies von gesamtschweizeri-scher Bedeutung.Damit hat das Bundesgericht den Be-schwerdeführern Recht gegeben. Allen vor-an war es der Schwyzer Heimatschutz, der 2007, zusammen mit dem Verein «Ufnau ohne Neubau», die ersten Einsprachen ge-macht hat. Ihre weiteren Schritte haben sie konsequent auf das Gutachten der Eidge-nössischen Natur- und Heimatschutzkom-mission (ENHK) abgestützt. Der Umwelt-schutzverband «Aqua Viva» hat schliesslich die Anliegen aufgegriffen und erfolgreich vor Bundesgericht getragen.Gewonnen hat in diesem Fall eindeutig diese einmalige Insellandschaft im Zürichsee. Dass es hier aber auch ein Opfer gibt, darf nicht verschwiegen werden: Es ist der Kon-vent des Klosters Einsiedeln, das seit über tausend Jahren Eigentümerin dieser wun-derschönen, paradiesischen Insel ist. Die Benediktiner im Finstern Wald haben in den vergangenen Jahren fast alle Teilprojekte der «Insel der Stille» mit viel Liebe und auch viel finanziellem Aufwand erfolgreich reali-siert. Wirklich schade, dass sie für das Teil-projekt Gastronomie juristisch denkbar schlecht beraten waren. Und dass sie auch von den zuständigen Instanzen auf einen Weg geführt wurden, der schlussendlich in einer Sackgasse endete.Das Bundesgerichtsurteil macht nun den Weg frei für eine sinnvolle und schonende Komplettierung des Projekts «Insel der Stil-le». Wir können nur einmal mehr wiederho-len, was die ENHK bereits im Jahr 2007 fest-gehalten hat: «Bei der Insel Ufnau handelt es sich um einen ganz speziellen, spirituel-len Ort, der seit langer Zeit durch die heute vorhandene Bausubstanz gekennzeichnet ist. Es ist ein Ort der Rast und Ruhe, der De-mut und Bescheidenheit.»

Walter Eigel-Reichlin, Präsident Schwyzer Heimatschutz

TESSIN

Projet de parc éolien au Gothard

Avant de pouvoir construire un parc éolien au col du Gothard, une étude d’impact sur l’environnement est nécessaire – a décidé le Tribunal administratif cantonal en novembre 2011, barrant ainsi la route à la modification du plan de zones proposée par la Commune d’Airolo et approuvée par le Gouvernement tessinois. Le tribunal a donc accepté le recours de Patrimoine suisse et la STAN.→ www.stan-ticino.ch

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1 | 2012 Heimatschutz/Patrimoine 43

Das Neujahrsblatt 2012 des Stadtzürcher Heimatschutzes ist dem kleinen, schmu-cken Werkstatt- und Ladengebäude am Häl-deliweg 8 aus der zweiten Hälfte des 19. Jahr-hunderts gewidmet. Es konnte vor zehn Jahren vor Zerfall und Abbruch gerettet werden, muss aber möglicherweise in nähe-rer Zukunft der Erweiterung des Universi-tätsspitals weichen.

→ www.heimatschutzstadtzh.ch

STADT ZÜRICH

Neujahrsblatt 2012

Mit über 1100 beglaubigten Unterschriften ist die Initiative zum «Erhalt der Perlen in der Stadt Zug» zustande gekommen. Die Vertreter des Initiativkomitees – Stadtzuger Einwohnerinnen und Einwohner und Zuger Heimatschutz – haben im November 2011 die Volksinitiative eingereicht. Die Urnenab-stimmung ist am 17. Juni 2012 vorgesehen.Der Begriff der baulichen «Perlen» stammt aus dem Entwicklungskonzept des Zuger Stadtrats, der 2006 zuhanden der Ortspla-nungsrevision fünf «Perlen» an einmaliger Lage definierte, als «repräsentative Orte für spezielle Nutzungen mit hohen Anforderun-gen an die städtebauliche und architektoni-sche Gestaltung reserviert. Ihre Entwick-lung unterliegt einem hohen öffentlichen Interesse». Wie dieses Interesse ganz unter-schiedlich gewichtet wird, hat das Baupro-jekt Salesianum gezeigt, notabene eine der fünf «Perlen», die wegen des aktuellen Refe-rendums nicht in die Initiative aufgenommen wurde. Die verbleibenden vier «Perlen», die noch unbeplanten Areale Oeschwiese am See, Rötelberg, Zurlaubenhof und Meisen-berg, sollen für die heutige Generation frei-gehalten werden. Mit den Worten von Ruedi Zai, Architekt und Vizepräsident des Zuger Heimatschutzes: «Spielen wir für unsere Nachfolgergeneration ein Stück Zug frei, in-dem wir vier für das Stadtbild und Stadtge-fühl wichtige Orte vom Baudruck befreien. Wir wollen diese Orte – so wie sie heute sind – den Generationen nach uns übergeben, die dann aus ihrer Sicht entscheiden sollen, was für die Stadt die richtige Lösung sein wird. Der Blick der heutigen Generation auf die Stadt ist ein momentaner, ein Blick aus einer Zeit des Wachstums, des vielen vermeintli-chen Geldes und der Lust auf Hochhäuser. Wir wollen nichts verhindern, nur zusätzli-che Stadtbilder und Lebensqualitäten in der Zukunft ermöglichen.»

→ Christine Kamm, www.zugerheimatschutz.ch

ZUG

Volksabstimmung Perlen-Initiative

ZÜRICH

Neuer Vorstand

An der ausserordentlichen Generalversamm-lung vom 21. Januar 2012 in Winterthur hat der Zürcher Heimatschutz mit klaren Mehr-heiten mehrere bisherige Mitglieder aus dem Vorstand abgewählt und dafür acht neue in die Verbandsspitze berufen. Der Präsident Ulrich Ruoff wurde in seinem Amt bestätigt. Im Kantonalzürcher Heimat-schutz verbleiben aus dem bisherigen Vor-stand neben dem Präsidenten Ruoff die bei-den Zürcher Markus Fischer und Eduard Guggenheim. Neu gewählt sind Beat Schwengeler, Präsident der Sektion Winter-thur, Thomas Boller (Zürich), Christian Cora-di (Zürich), Christoph Dubs (Winterthur), Kurt Kübler (Winterthur), Thomas Müller (Zürich), Alexander Proff (Meilen) und Jan Smit (Bonstetten).

→ www.heimatschutz-zh.ch

SEKTIONEN/SECTIONS

Anton E. Monn, Zürcher Heimatschutz

Bezug: Stadtzürcher Heimatschutz, [email protected]: CHF 10.– (+ Porto und Verpackung)

Schon früh engagierte sich Reinhard Möhrle für unsere Natur-und Kulturlandschaft. Seine lebenslange vielseitige ehrenamtliche Tätigkeit wurde über das Reppischtal hinaus wahrge-nommen und auch sehr geschätzt. Als Mitglied der Heimatkundlichen Vereinigung Birmensdorf betreute er das dortige Orts-museum und gewann so ein zunehmend grosses Wissen über die einstige Lebensweise des bäuerlichen Lebens. Gegenstände aller Art im Besitz des Museums wurden von ihm bearbei-tet und sorgfältig inventarisiert.Reinhard Möhrle ist auch durch seinen grossen Einsatz gegen den Bau der N4 durchs Säuli-amt bekannt geworden. Nach der Niederlage ging er daran, Wege zu suchen, wie die zukünf-tige Autobahn möglichst landschaftsverträglich gestaltet werden könne.Im Vorstand der Zürcherischen Vereinigung für Heimatschutz war Reinhard Möhrle jahrzehn-telang überaus aktiv. Er agierte sorgfältig und umsichtig, analysierte die jeweilige Situation klar und legte nach reiflichem Überlegen eine zu verfolgende Taktik fest. Dank seinem gros-sen Wissen und seinen gründlichen historischen Recherchen konnte er immer wieder be-merkenswerte Erfolge verzeichnen. Trotzdem verlor Reinhard Möhrle das Mass nicht, er sah sich nicht als Retter der Welt.Die «Aumüli» war ein Lieblingsobjekt von Reinhard Möhrle. Er gründete den Verein Pro Au-müli, der zusammen mit dem Heimatschutz Geld sammelte, die historische Mühle erwarb und die Bauten nach und nach renovierte. Gross war seine Enttäuschung, dass in der Mühle nicht wieder tagtäglich gemahlt werden konnte, sondern nur hin und wieder zu Schauzwe-cken. Das Vorhaben scheiterte an der gesetzlich vorgeschriebenen Restwassermenge.Trotz seiner abnehmenden Kräfte hat er bis zum Schluss an seinen Projekten weitergearbei-tet. Vieles musste unvollendet bleiben. Es bleibt zu hoffen, dass nun ein würdiger Nachfol-ger gefunden werden kann, der in Reinhard Möhrles Fusstapfen tritt und in seinem Sinn und Geist sein Werk weiterführt.

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UNERMÜDLICHER EINSATZ FÜR DEN SCHUTZ DER HEIMAT

Zum Hinschied von Reinhard Möhrle

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44 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Kein Wegweiser führt an den Ort, und das wird weiterhin so bleiben. Nicht dass Klaus Allemann etwas dagegen hätte, dass Menschen seine Sägerei besuchen würden. Er wünscht sich einfach kein «Gläuf» hin zu diesem Platz am Flüsschen Önz. Zu sehr ist ihm dieser Ort zur Oase des Werkens und der Erholung geworden. Also: Bei der Post im oberaargauischen Heimenhausen aussteigen, die Rainstras-se runtergehen, die Önz überqueren und dann gleich beim Waldeingang links den Weg nehmen, der hinunter an eine Lich-tung und zur Sägerei führt. Vor unserem Besuch hat es die ganze Nacht über geschneit und es flöckelt noch,

«In einer Sägerei muss man sägen können, sonst ist sie tot»Seit August 1996 wird an der Önz bei Heimenhausen BE wieder gesägt. Möglich gemacht hat dies Klaus Allemann, der die Sägerei aus dem 19. Jahrhundert zusammen mit seiner Frau Ursula gekauft und behutsam restauriert hat und sie nun für den Eigengebrauch nutzt.

KLAUS ALLEMANN UND DIE SÄGEREI IM ÖNZTAL

Klaus Allemann in der Säge im Önztal: «Die-ser Platz hier ist für mich ein Kraftort.»

Klaus Allemann dans la scierie de la vallée de l’Önz: «Pour moi, cet endroit est un lieu de ressourcement.»

wie wir durch die wattierte Landschaft der Waldlichtung entgegenlaufen. Aus dem Kamin des Sägerhauses steigt Rauch in den Winterhimmel, links dem Flüsschen entlang steht die lang gezogene Sägerei. Dort empfängt uns Klaus Allemann und führt uns ein in seine Welt. Es ist eine Welt, die wir nur vom Sehen kennen und es fallen Wörter in die Winterfrische, die wir nicht mal vom Hören kennen. «Diese Sagi ist eine klassische Anlage mit Stau-werk, Kanal und Wasserrad, das einen zweistelzigen Einfachgang antreibt», sagt Allemann, und das heisst: Sie habe nur ein Sägeblatt im Gegensatz zu «Vollgatter». Die nämlich sägen mit 10, 15 oder gar 20

Blättern. Wir hören vom Gatter, dem obe-ren und dem unteren Joch, «wo das Säge-blatt eingespannt wird», angetrieben vom Wasserrad, und erfahren, dass Wasserrad wiederum nur ein Oberbegriff ist. Hier dreht sich ein Zuppinger Niedergefällerad mit dreissig Schaufeln. Es hat einen Durch-messer von 4,5 Metern und ist 1,35 Meter breit. Klaus Allemann kennt sein Kind.

Eine alte LiebeSeit wann in dieser idyllischen Lichtung eine Sägerei steht, ist unbekannt. Eine ers-te Konzession trägt das Datum 1807. Das jetzige Gebäude dürfte um 1880 gebaut worden sein, vermutet Klaus Allemann.

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VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

LA SCIERIE AU BoRD DE L’ÖNZ

En achetant une scierie au fil de l’eau, à Hei-menhausen, dans le district de Haute-Argo-vie du canton de Berne, Klaus Allemann a réalisé un rêve d’enfant. La scierie est lovée dans un lieu idyllique au bord de l’Önz, une petite rivière paisible. Ce havre de paix est le monde de Klaus Allemann.La scierie est une installation classique avec un barrage au fil de l’eau, un bief et une roue de Zuppinger avec trente pales. Selon les recherches effectuées, une première concession lui aurait été octroyée en 1807. Le bâtiment actuel date vraisemblablement de 1880. Des générations de scieurs s’y sont succédées jusqu’en 1969, date du décès du dernier scieur. La scierie a été oubliée et abandonnée de longues années jusqu’à ce que le projet de démolition du canal de déri-vation fasse réfléchir une certaine per-sonne – Klaus Allemann – qui admirait cet endroit depuis son enfance. Pour Klaus Alle-mann, une scierie devait pouvoir fonction-ner, sinon, ce n’était plus une scierie. En mai 1996, Klaus Allemann se décide à acheter la scierie et son habitation, et les remet en état tout seul. En août 1996, la scierie fonc-tionnait de nouveau. Klaus Allemann pouvait s’approvisionner en poutres et en planches sciées sur place. Certes, il a dû remplacer quelques poutres d’origine complètement pourries, mais l’histoire du moulin reste par-faitement lisible. Il faut dire que Klaus Alle-mann s’y connaît en technique: il était mé-canicien chez Swissair. La scierie est un lieu de ressourcement pour ce technicien qui vient s’y reposer après ses longues heures de bureau. La machinerie fonctionne parfaitement bien. L’énergie hy-draulique produite sur place alimente un pe-tit générateur pour l’éclairage et actionne les machines. Dans un espace relativement restreint, l’énergie mécanique se trans-forme en énergie électrique: un lieu vérita-blement magique.

Im Sägerstöckli lebten über Generationen die Sägerfamilien, bis 1969 der letzte Sä-ger starb und sich fortan niemand mehr um die Anlage kümmerte und sie nach und nach verfiel. Die Wende kam Mitte der 1990er-Jahre, als Pläne bekannt wur-den, die Önz durchgehend fischgängig zu machen. Das hätte den Abbruch des Fas-sungswehrs und somit das Ende der Säge-rei bedeutet. «Das war für mich der Startschuss», erin-nert sich Klaus Allemann. «Man hätte die Sägerei wohl stehen lassen, doch ohne Wasserzufuhr hätte sie nicht mehr betrie-ben werden können.» Das aber war nun definitiv nicht mehr in Allemanns Sinn. «In einer Sägerei muss man sägen kön-nen», sagt er, «sonst ist sie tot.».Im Mai 1996 kauft Klaus Allemann die Sä-gerei samt Sägerstöckli und ohne fremde Hilfe und mit dem Ziel, «hier möglichst schnell wieder sägen zu können». Bereits im August 1996 frass sich ein Sägeblatt durch einen Stamm. Und seither sägt sich Klaus Allemann regelmässig Balken, Bret-ter oder Leisten zurecht, für den Eigenge-brauch. Natürlich musste er ein paar Sachen reparieren. Das untere Joch zum Beispiel hat er ersetzt. Hier und dort waren die Ori-ginalbalken derart morsch, dass er sie aus-wechseln musste. Doch Klaus Allemann hat an dieser historischen Anlage möglichst viel belassen, wie es war. Die Geschichte des Gerätes soll am Gerät ablesbar sein.

Seit Mai 1996 besitzt Klaus Allemann eine alte Liebe. «Als ich ein kleiner Junge war», erinnert er sich, «hatte der damalige Sager für mich die Säge in Betrieb gesetzt. Ich sah das Wasserrad, und da muss der Funke gesprungen sein.» Später sei er im-mer wieder hierhergekommen, um zu se-hen, wie es «dem Sageli» gehe – selbst in den 1980er- und 1990er-Jahren, als Alle-mann als Mechaniker bei der Swissair viel im Ausland unterwegs war. «Dieser Platz hier ist für mich ein Kraftort», sagt der Techniker, der inzwischen Ersatzteile zu Laserschnittmaschinen in alle Welt ver-kauft und hier nach seinen Bürostunden am Computer werkend Erholung findet.Doch dieser Ort ist noch ein bisschen mehr. Das merkt der Besucher, als ihn Klaus Allemann in die Unterkellerung führt, ihm die Funktion der Transmis-sionsriemen erklärt, zeigt, wo sich ein Leer- und wo ein Vollrad dreht, ihm de-monstriert, wie mit Wasserkraft ein klei-ner Generator für die Beleuchtung wie auch für Werkmaschinen Strom produ-ziert, wie hier auf kleinstem Raum «me-chanische Energie in elektrische umge-wandelt und dann wieder zurückgewan-delt wird», wie Allemann in seinem ener-getisch autarken Kleinreich sagt und strahlt und der Besucher begreift, was die-sen Hobbysäger jeweils auch noch in die Waldlichtung am Ufer der Önz lockt.

Die Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde führt am 19. Mai 2012 den alljährlichen Mühlentag durch. An diesem kann neben zahlreichen weiteren Mühlen auch die Säge-rei im Önztal besichtigt werden:

→ www.sagiheimenhausen.ch und www.muehlenfreunde.ch

Marco Guetg, Journalist, Zürich

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46 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

BÜCHER/LIVRES

Der Unterhalt von historischen Gebäuden ist das heimliche A und O der Denkmalpflege. Ist der fachgerechte Unterhalt über einen langen Zeitraum sichergestellt, so verrin-gern sich die Eingriffstiefe und die damit verbundenen Probleme bei den periodischen Instandstellungen bedeutend. Bedauer- licherweise wird diesem Punkt auch hierzu-lande viel zu wenig Beachtung geschenkt. Kaum ein/e Eigentümer/in eines Baudenk-males verfügt über ein Dokument, das sie oder ihn beim laufenden kleinen Unterhalt begleitet und unterstützt. Im Vereinigten Königreich nimmt sich die Society for the Preservation of Ancient Buildings diesem Thema schon seit Jahren erfolgreich an. Sie organisiert jeden November eine National Maintenance Week sowie zahlreiche Kurse für Hauseigentümer.Das vor Kurzem in Englisch erschienene Handbuch Maintenance of Historic Buildings hilft, die eingangs erwähnte Lücke zu füllen. Es ersetzt zwar keine gebäudespezifische Unterhaltsplanung, wartet aber mit vielen praktischen Hinweisen und hoher Fachkom-petenz auf. Die Besitzer/innen historischer Gebäude werden ermuntert, ihrem Objekt die notwendige und fachgerechte Pflege zu-kommen zu lassen. Das Handbuch basiert auf einem einfachen Konzept: Fassade für Fassade und Raum für Raum werden die Massnahmen und die dazugehörigen Zeit-intervalle zusammengestellt. Der Autor und sein Team verfügen über viel Erfahrung im Unterhalt historischer Bauten, besonders aus der Tätigkeit für die Branden-burgische Schlösser GmbH. Weiter sind die Erfahrungen aus der holländischen Monu-mentenwacht, einer engagierten NGO im Be-reich Baukultur, in das Buch eingeflossen. Für das Handbuch wurde das Schloss Reiche-now (D) als Beispiel gewählt. Das ist für die Schweiz beschränkt repräsentativ, birgt dafür einen reichhaltigen Fundus an Details. Fazit: Das Buch ist ein Steilpass für die Lancierung des Themas in der Schweiz. Philipp Maurer

PRAKTISCHES HANDBUCH

Im diesjährigen Neujahrsblatt der Antiquari-schen Gesellschaft Zürich beleuchtet Mel-chior Fischli die bisher kaum erforschte Alt-stadtsanierung von Zürich im Zeichen der Geistigen Landesverteidigung. Ausgehend von Planungsvisionen der 1920er-Jahre, die den Abbruch weiter Teile der Altstadt postu-lierten, zeigt die Publikation, wie sich die Auseinandersetzung mit dem Ortsbild von der Zwischenkriegszeit bis in die späten 1950er-Jahre hinein entwickelte. Ein brei-ter – auch vom Heimatschutz unterstütz-ter – Konsens besagte zwar, dass die Grund-struktur der Altstadt erhalten bleiben sollte, dass zugleich aber «ungesunde» Häuser und historistische Fassaden im Ortsbild nichts zu suchen hätten. So gingen vorab in den 1930er- und 1940er-Jahren zahlreiche be-deutende Bauwerke verloren und wurden durch eingepasste Neubauten ersetzt. Die Lektüre ist nicht nur lokalhistorisch Interes-sierten zu empfehlen, sondern hilft mit, wie-der einmal darüber nachzudenken, welche Werte mit noch so subtilen Ersatzbauten verloren gehen können, und wie die Ästhetik der gerne eingeforderten «Einordnung ins Ortsbild» vom Zeitgeist geprägt wird. Patrick Schoeck-Ritschard

GEPLANTE ALTSTADT

Der letzte von insgesamt vier Bänden über die «Bauernhäuser des Kantons Wallis» gibt einen Überblick zu zwei zentralen Themen: dem ländlichen Gewerbe mit ihren Sägen, Schmieden und Suonenwärterhäusern und dem Wandel, der mit der Eisenbahn, dem Tourismus, der Industrie und der Hochkon-junktur kam und den Alltag der Bevölkerung grundlegend verändert hat. Die äusserst reichhaltige, durchgehend zweisprachige (d/f) Publikation beschreibt nicht nur die Ge-bäude im Wallis der letzten 200 Jahre, son-dern erzählt auch von den Menschen und ih-ren Geschichten. Besonders lesenswert ist das Kapitel «Gegenwart», das auf den Struk-turwandel und den Generationenwechsel eingeht und entleerte Dorfkerne, Umnutzun-gen und den zunehmenden Drang nach «künst-licher Ländlichkeit» beleuchtet. Peter Egli

BAUERNHÄUSER DER SCHWEIZ

In einer sehr ansprechend gestalteten Pub-likation stellen 22 Autorinnen und Autoren das Quartier Breite-Lehenmatt im Osten der Stadt Basel vor. Sie berichten unter ande-rem von der über 900-jährigen Siedlung St. Jakob, von Arbeiterhäusern des 19. Jahr-hunderts, vom Nasenbach, vom Rheinbad und von der De Bary-Fabrik am St. Alban-Teich. Ergänzende Karten und Bilder laden ein zum aufschlussreichen «Historischen Rundgang durch ein junges Basler Quartier». Peter Egli

BREITE-LEHENMATT

Jürgen Klemisch: Maintenance of Historic Buildings – A Practical Handbook.Fraunhofer IRB Verlag, 2011, 220 S., € 42.–

Werner Bellwald: Die Bauernhäuser des Kantons Wallis, Band 3.2Sägen, Schmieden, Suonenwärterhäuser. Gebäude und Gesell-schaft im Wandel. Rotten-Verlag, 2011, 400 S., CHF 67.–

Melchior Fischli: Geplante Altstadt. Zürich, 1920–1960.Mitteilungen der Anti-quarischen Gesell-schaft in Zürich, Bd. 79. Chronos Verlag, Zürich 2011, 220 S., CHF 58.–

Bernard Degen, Pascal Maeder (Hg.):Breite-LehenmattHistorischer Rundgang durch ein junges Basler quartier. Neutraler quartierverein Breite-Lehenmatt/Histori-sches Seminar der Uni-versität Basel, 2011,108 S. CHF 30.–

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1 | 2012 Heimatschutz/Patrimoine 47

BÜCHER/LIVRES

Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete für Europa einen Neuanfang und zugleich eine Suche nach den abgetrennten Wurzeln der Moderne der Zwischenkriegszeit. Ver-schonte «Inseln» wie die Schweiz oder Schweden, in denen das Nachdenken über Kunst, Kultur und Gesellschaft nicht voll-ständig abgebrochen war, dienten in man-cherlei Hinsicht als Brückenbauer und Vor-bilder. Dank einer erfrischenden und wohldosierten Breite, die von der Politik bis zur Architektur reicht, schafft es der vorlie-gende Tagungsband, das Bild einer Epoche des Umbruchs, der Popularisierung und zu-gleich der Rückwärtsgewandtheit zu zeigen. Patrick Schoeck-Ritschard

TERRASSENLANDSCHAFTEN

ExPANSION DER MODERNE

Avec son ouvrage Lux, Rex & Corso, le photo-graphe et réalisateur genevois Simon Edel-stein nous emmène visiter les salles de cinéma à travers la Suisse. Partant du constat que les salles à écran unique dis-paraissent dans l’indifférence générale, l’auteur a souhaité documenter ce qui reste de ces lieux mythiques à l’architecture sou-vent étonnante. Un texte de Lucie Rihs et Didier Zuchuat retrace l’histoire des salles en Suisse et apporte un complément inté-ressant aux très belles images de Simon Edelstein. Il souligne le rôle important de l’architecture souvent utilisée pour valoriser l’écran. Ainsi certains cinémas à la pointe de la modernité ont été réalisés par des archi-tectes renommés. On citera parmi eux les cinémas Capitole (1928) et Métropole (1931) à Lausanne, construits par les architectes Charles Thévenaz, puis Alphonse Laverrière. D’autres architectes ont mené une re-cherche plastique particulière comme Max Bill dans le canton de Schaffhouse (Scala en 1963 et Cinévox en 1957). Le livre rappelle aussi qu’il n’y a jamais exis-té en Suisse une politique de préservation des salles de cinéma en tant que patrimoine architectural. Ce sont des particuliers et des associations qui se sont mobilisés pour sauver parfois miraculeusement ces lieux d’histoire. Mais les exemples sont plutôt rares, la majorité des anciennes salles sont transformées en dépôts ou en maga-sins, en habitations ou encore en restau-rants branchés. Pour compléter ce véritable travail de mémoire, un inventaire des ciné-mas choisis ainsi que les sources bibliogra-phiques sont joints en fin de volume. Monique Keller

ARCHITECTURE ALPINE

Qu’est-ce que l’architecture alpine? Existe-t-il une architecture qui peut être définie «alpine»? A travers un parcours interdisci-plinaire impliquant des historiens, des eth-nologues et des architectes, les divers contributions illustrent les changement que la culture du bâti dans l’espace alpin a connus au cours de son histoire: de l’archi-tecture vernaculaire et ses rapports avec l’économie paysanne, à l’architecture folklo-rique relatant les influences des représen-tations de la culture urbaine, jusqu’à la mo-dernité alternative des utopies du XXe siècle laissant émerger une pluralité de styles et d’approches. Le succès fulgurant de l’incontournable chalet suisse y est également relaté: déve-loppé dès la fin du XVIIIe siècle sur la base des idées du romantisme, il était un des types de construction imaginés par les ar-chitectes sur leur planche à dessiner. Résul-tat d’un assemblage de divers éléments de construction empruntés à l’architecture tra-ditionnelle de l’Oberland bernois et des régions voisines du Pays de Vaud, ce nou-veau type de construction était fort appré-cié dans l’Europe moyenne et du Nord. Au point où, durant la seconde moitié du XXe siècle le chalet est devenu un produit in-dustriel courant. Ce numéro de Histoires des Alpes – Storia delle Alpi – Geschichte der Alpen, dont les textes sont écrits en allemand, français ou italien, est complété par le chapitre Forum qui rassemble six contributions qui jettent de nouveaux regards sur l’histoire des Alpes et enrichissent ses perspectives en élargis-sant le regard à d’autres espaces monta-gnards de la planète. Monique Keller

LUx, REx & CORSO

Das Buch zeigt die Entstehung und Entwick-lung der rund 1500 Hektaren Rebland in den Walliser Terrassenlandschaften auf, welche vor dem 19. Jahrhundert sehr dürftig doku-mentiert wurde. Die Wiederentdeckung der Terrassen im 19. Jahrhundert ist zu einem guten Teil den Künstlern, Literaten, Malern und nicht zuletzt dem «Nationaldichter» Charles Ferdinand Ramuz zu verdanken. Neben der Geschichte ihrer Entstehung prä-sentieren zudem zwölf Porträts engagierte Menschen von Mörel bis Orsières, die diese Landschaften im Wallis prägten oder vonihnen geprägt wurden. Marco Caminada

Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft (Hg.): Expansion der Moderne. Wirtschaftswunder – Kalter Krieg – Avant-garde – Populärkultur (outlines Bd. 5.). SIK-ISEA/gta Verlag ETHZ, Zürich 2010, 360 S., CHF 58.–

Reto Furter, Anne- Lise Head-König, Luigi Lorenzetti, Jon Ma-thieu (éd.): L’invention de l’architecture alpi-ne. Die Erfindung der alpinen Architektur.Association Interna- tionale pour l’Histoire des Alpes, Chronos Verlag, Zurich 2011, 350 p., CHF 38.–

Simon Edelstein: Lux, Rex & Corso.Les salles de cinéma en Suisse/Die Schwei-zer Kinosäle. Les Editions d’autre part, 2011, 278 p., CHF 69.–

Raimund Rodewald: Ihr schwebt über dem Abgrund.Terrassenlandschaften im Wallis. Rotten-Verlag 2011,208 S., CHF 39.–

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48 Heimatschutz/Patrimoine 1 | 2012

ZäHLEN UND GEWINNEN!

Auf welcher Kugel wohnen mehr Menschen? Zähle die Kreuze und schreibe das Resultat in die entsprechenden Kästchen. Schicke uns die Antwortkarte (nebenan) oder eine E-Mail an [email protected] mit dem Vermerk «Lea, Luc und Miro» bis zum 15. Mai 2012. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absender zu notieren. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen Preis.

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Wir Menschen brauchen immer mehr Platz. Viele wohnen heu-te gerne grosszügig, in mehreren Zimmern, und am liebsten in einem eigenen Haus mitten auf dem Land. Was bedeutet das für unsere Landschaft? Lea, Luc und Miro steigen in die Höhe, um sich davon ein Bild zu machen ...

CoMPtE Et GAGNE!

Sur laquelle des deux planètes vivent le plus de gens? Compte les croix et inscris le résultat dans les cases correspondantes. Envoie-nous jusqu’au 15 mai 2012 le talon-réponse ci-contre ou un courriel à l’adresse [email protected], avec la mention «Lea, Luc et Miro». N’oublie pas d’indiquer ton année de naissance et le nom de l’expéditeur. Les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse et qui seront tiré-e-s au sort recevront un prix.

Nous, les humains, avons besoin de toujours plus de place. Beau-coup de gens souhaitent aujourd’hui habiter dans de grands lo-gements, de préférence dans leur propre maison à la campagne. Quelles en sont les conséquences pour le paysage? Pour en avoir une idée plus précise, Lea, Luc et Miro prennent de la hauteur …

→ toutes les pages enfants précédentes se trouvent sur www.patrimoinesuisse.ch/lealucmiro

→ Alle bisherigen Lea, Luc & Miro-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

LEA, LUC & MIRO

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Zählen und GewinnenCompte et gagne

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GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIATSchweizer Heimatschutz/Patrimoine suissePostfach 1122, 8032 ZürichDomizil/Siège: Seefeldstrasse 5a, 8008 ZürichT 044 254 57 00, F 044 252 28 70 [email protected], www.heimatschutz.ch, [email protected], www.patrimoinesuisse.ch

Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid

ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRALGeschäftsausschuss/BureauPräsident/Président:Philippe Biéler, rue du Village 24, 1613 MaraconT 021 907 82 [email protected]äsident(in)/Vice-président(e):Ruth Gisi, Hochwald SOSeverin Lenel, St. GallenÜbrige Mitglieder/Autres membres:Christian Bischoff, GenèveDenise Lüthy, Bonstetten ZHDaniela Saxer, ZürichHans Schmid, Lavin GR

Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de sectionAargauer HeimatschutzPräsident: Ruedi Weber, Gipf-Oberfrick Geschäftsstelle: Henri Leuzinger,Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67Heimatschutz Appenzell A.-Rh.Präsident: Heinz Naef, Ober Bendlehn 20, 9042 Speicher, G 071 344 26 44Heimatschutz BaselPräsident: Robert Schiess, Basel Geschäftsstelle: Paul Dillitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4020 Basel, G 061 283 04 60Baselbieter HeimatschutzPräsident: Markus Jermann, Schlossgasse 2, 4222 Zwingen, G 061 761 38 69, F 061 761 42 38, P 061 761 35 10Berner HeimatschutzPräsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89Bündner HeimatschutzPräsidentin: Inge Beckel, 7413 FürstenaubruckGeschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72Proteziun da la patria d’EngiadinaPräsident: Andreas Weisstanner, Via Suot Crasta 38, 7505 Celerina/Schlarigna, P 081 833 81 78, M 076 328 66 88Patrimoine suisse, section FribourgPrésident: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36Patrimoine suisse, section GenèvePrésident: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner Heimatschutz GHSPräsident: Fridolin Beglinger, Oberrütelistrasse 19, 8753 Mollis, G 055 612 22 00, F 055 612 45 36 Patrimoine Gruyère-VeveysePrésident: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 LessocSecrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10Innerschweizer HeimatschutzPräsident: Sepp Rothenfluh, Murbacherstrasse 25, 6003 Luzern, G 041 210 87 80Geschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section JuraPrésident: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89Patrimoine suisse, section neuchâteloisePrésidente: Silvia Rohner, rue de la Côte 64, 2000 Neuchâtel, B 032 724 09 33Oberwalliser HeimatschutzPräsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, Tel: 027 946 02 83

Schaffhauser HeimatschutzPräsident: Caro Stemmler, Zum Gelben Haus, Stadthausgasse 21, 8200 Schaffhausen, G 052 624 52 20, P/F 044 836 67 45Schwyzer HeimatschutzPräsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner HeimatschutzPräsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsident: Andreas Jung, Rebstein Geschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer HeimatschutzPräsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stell-werk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno,U 091 751 16 25, F 091 751 68 79Patrimoine suisse, section Valais romandPrésident: Rafael Matos, rue de la Lombardie 10, 1950 Sion, B 027 455 59 61Patrimoine suisse, section vaudoisePrésident: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89Zuger HeimatschutzPräsident: Dr. Alex Briner, Cham Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19Zürcher Heimatschutz Präsident: Ulrich Ruoff, Zürich Geschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich, G 044 340 03 03, F 044 340 03 35

Fachberater/ConseillersAnfragen über die Geschäftsstelle SHS/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse

Bauberatung/Service technique:Christoph Schläppi, Bern (Präsident)Patricia Schibli, Wettingen

Rechtsdienst/Service juridique:Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officielsDr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

Prof. Dr. Georg Mörsch

Dr. Samuel Rutishauser und Gerold Kunz(Denkmalpflege)

Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Asso-ciation suisse pour l’aménagement national)

TALERVERKAUF/VENTE DE L’ÉCU D’ORTalerverkauf für Heimat- und NaturschutzVente de l’Ecu d’orPostfach, 8032 ZürichDomizil/Siège: Seefeldstrasse 5a, 8008 ZürichG 044 262 30 86, F 044 252 28 [email protected], www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.chPC 80-4943-5Leiterin Talerbüro: Iris Strebel

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEURMarco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. phil. Rose-Claire Schüle, Dr. Andrea Schuler, Robert Steiner, Hans Weiss

IMPRESSUM1/2012: 107. Jahrgang/107e année

Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse

Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung)Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions)Irène Bisang (Übersetzungen)

Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETHPeter Egli, Architekt FH/RedaktorAdrian Schmid, Geschäftsleiter SHSChristian Bischoff, architecteIvo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

Druck/Impression:Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern

Gestaltungskonzept/Maquette:Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Auflage/Tirage:18 000 Ex.

Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Postfach 1122, 8032 Zürich, T 044 254 57 00, F 044 252 28 70, [email protected], [email protected] 0017-9817

Nächstes Heftthema:Bäder – gestern und heuteRedaktionsschluss: 31. März 2012Thème du prochain numéro:Les bains, hier et aujourd’huiDélai rédactionnel: 31 mars 2012

neutralDrucksache

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