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8/19/2019 EO_0611_11
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eselsohr juni 2011 | 11
Das interessante Betätigungsfeld der Sachbuch-
illustration zerfällt in mehrere Aufgabenbe-
reiche, in denen sich die Illustratorinnen und
Illustratoren jeweils unterschiedlichen Anfor-
derungen gegenüber sehen. Da sind kleine Auf-
träge großer Sach- und Lehrbuchverlage, die
Vignetten benötigen, mit denen eine Textstelle
illustriert, ein anschauliches Beispiel gegeben
oder einfach ein Objekt oder Tier verbildlicht
werden soll, das für das Verständnis des Textes
vonnöten ist. Hierfür suchen Verlage nach Illust-
ratoren, die nach Vorgaben arbeiten können und
wollen. Die Bewerbung erfolgt mithilfe eines
Portfolios bei den Lektorinnen und Lektoren.
Auf der anderen Seite der Anforderungsskala stehtdas eigene Sachbuch, das vom Illustrator vom
Konzept bis zur fertigen Gestaltung in Eigenregie
realisiert wird. Solche »Autorenbücher« haben es
am Markt derzeit nicht einfach, da Illustratoren,
die als Autoren auftreten und eigene Werke zur
Verwertung anbieten, in diesem Bereich bisher
nicht üblich waren. Was die Verlage dabei überse-
hen: Dem Autorensachbuch gehört die Zukunft!
Mit den Möglichkeiten digitaler Produktion am
eigenen Computer entfallen viele Notwendig-
keiten der klassischen Arbeitsteilung zwischen
Urhebern und Verwertern, die bisher die Produk-tion von Sachbüchern bestimmen. Technisch ist
es kein Problem mehr, Buchlayout, Lithografie
der Illustrationen und Typografie zusammen zu
erstellen. Eine solide Ausbildung in all diesen
Bereichen ist nach wie vor erforderlich, aber ein
gutes Spezialisten-Team, das sich die Arbeit in
Miturheberschaft teilt, kann auch von einem Il-
lustrator zusammengestellt werden.
Wichtige Vorteile rechtfertigen diesen Aufwand.
Wenn Illustratoren ihr Buchkonzept selbst um-
setzen, können sie die Textkonzeption in die
Bildkonzeption einbeziehen. Da Illustratoren
von vornherein bildlich denken, werden sie Kon-
zepte entwickeln, die – ähnlich wie beim moder-
nen Dokumentarfilm – über die visuelle Gestal-
tung wichtige Inhalte vermitteln. Bild und Text
verstärken oder kommentieren einander, statt
unverbunden nebeneinander zu stehen oder
sich zu wiederholen. Im »Neuen Sachbuch« wird
die Dramaturgie zum Kern der Konzeption.
Diese Auffassung ermöglicht – und das wird sich
als erheblicher Wettbewerbsvorteil entpuppen
– eine Befreiung der Stilistik. Künstlerischer
Ich habe Akquise gehasst – bis vor zwei Jahren. Meine Idealvorstellung war immer, dass jemand an meiner Haustür klingelt und sagt: „Guten Tag, sagen Sie mal, illustrieren Sie
vielleicht? Und möchten Sie dafür gut bezahlt werden?“ Ist nie passiert, leider. Illustratorenwollen zeichnen, collagieren, illustrieren – und am liebsten jemanden haben, der sich um denschnöden Rest kümmert. Doch leider müssen wir ab und zu den Geschäftsleute-Mantel über-ziehen, um von unserer Arbeit langfristig leben zu können. Denn Akquise funktioniert!
Die neue Reihe bei
Edition bi:libri:
Weitere mehrsprachige
Kinderbücher finden Sie unter
www.edition-bilibri.de
Deutsch-Englisch
Deutsch-Französisch
Deutsch-Griechisch
Deutsch-Italienisch
Deutsch-Russisch
Deutsch-Spanisch
Deutsch-Türkisch
ISBN 978-3-938735-86-2
ISBN 978-3-938735-87-9
ISBN 978-3-938735-88-6
ISBN 978-3-938735-89-3
ISBN 978-3-938735-90-9
ISBN 978-3-938735-91-6
ISBN 978-3-938735-92-3
Ulrike Rylance/Karolin Przybill:
Pia kommt in die SchuleHardcover, durchgehend farbig illustriert,
17,4 x 24,5 cm, 44 Seiten, ab sechs Jahren
9,95 Euro [D]
Eine pfiffige Geschichte über
den ersten Schultag zum Vorlesen
oder selber Lesen.
Pia freut sich seit Monaten auf die
Schule, doch als es endlich soweit
ist, wird sie plötzlich unsicher.
Schließlich hat sie so einiges gehört...
Der Titel ist in folgenden
Sprachausgaben erhältlich:
Neu ab
Augu s t 2011
Zweisprachige
Erstlesebücher
eselsohr juni 2011 | 11
© M
a n u e l a O l t e n ,
B a j a z z o V e r l a g
Wenn wir sie richtig anpacken und als wichtige
Grundlage unserer Arbeit ansehen, kommen wir
vielleicht sogar in die Situation, dass wir uns
kaum noch trauen, Akquise zu betreiben, weil
wir überbucht sind.
Am wichtigsten ist ein großer Pool von Adres-sen und Kontakten. Absagen treffen dich nichtso hart, wenn du eine Menge Kar ten auf der Hand
hast und eine gute und stets aktuelle Adresslisteals Basis für die nächsten Runden. Kontakte fin-
dest du bei Businessnetzwerken wie XING oderLinkedIn oder auf den Webseiten von Verlagenund Zeitschriften. Wenn keine
Ansprechpartner benannt wer-
den, frage in der Zentrale unter
welcher Email, Telefonnummer
oder Adresse du dich vorstellen
kannst. Ich war überrascht, wie
hilfsbereit mir begegnet wur-
de. Wichtig ist einzuschätzen,
in welchen Bereichen du dichsinnvoll mit deinen Arbeitspro-
ben bewerben kannst. Illustra-
tionen für Businessmagazine
finden wahrscheinlich keinen
Platz bei Kinderbuchverlagen
und umgekehrt.
Frage nach, ob du etwas schicken darfst. Dumusst bei jeder Akquiseaktion den Empfängern
die Möglichkeit geben, sich aus deiner Liste wie-
der austragen zu können. Das ist so rechtlich
vorgeschrieben, und du möchtest ja auch nur
die Leute erreichen, die etwas von dir wissen
wollen (alles andere ist auch für dich Porto- und
Zeitverschwendung).
Überprüfe und aktualisiere dein Portfolio.Akquiriere nur mit deinen allerbesten Arbeiten,
oder mit Arbeiten, die du für namhafte Kunden
angefertigt hast. Artdirektoren und Bildredak-
teure sind stark ausgelastet und haben nur we-
nig Zeit.
Überlege dir eine Struktur: Für mich funktio-niert es gut, zweimal jährlich etwas Gedruck-
tes mit meinen neuesten Arbeiten an 50–100
Adressen zu versenden und zusätzlich zweimal
jährlich einen E-Mail-Newsletter, ebenfalls mit
den neuesten Arbeiten. Als nicht zu aufdring-lich wird eine Kontaktaufnahme alle 60–90 Tage
empfunden. Wenn ich von jemandem nach drei
Akquiseaktionen nichts gehört habe, frage ich
noch mal persönlich per E-Mail
nach. In 70% der Fälle bekom-
me ich eine Antwort, oft auch
einen Auftrag.
Nutze alle Kanäle. Baue direinen Facebook-Freundeskreis
auf. Nimm dir vor, zwei- bis
dreimal die Woche etwas zu
schreiben. Beachte aber, dasFacebook und Twitter soziale
Netzwerke sind. Zeige nicht nur
deine Arbeiten, sondern biete
Mehrwert: Einen tollen Link,
eine interessante Begebenheit,
etwas Schönes, das du bei Kol-
legen gefunden hast – egal. Ein gutes Verhältnis
ist 60% soziale Aktivität, 40% Werbung.
Oft kommen Aufträge, weil man irgendwo eine
„Marke“ hinterlassen hat. Sei also ein Hund,der seinen Weg markiert und hinterlasseüberall Spuren – optimal sind Portfolioseiten,z. B. bei der Illustratoren Organisation, Behan-ce, design related, illustration mundo, littlechimp society , portfoliopool , um nur einige zunennen. Wäge gut ab, ob du dafür zahlen willst:
Manche Anbieter wie The Creative Finder und Theispot verlangen viel Geld. Wenn du dir unsi-cher bist, sprich ein paar der Illustratoren an,
die dort für sich werben, ob sich die Investition
gelohnt hat.
Frage Designblogs, ob sie dich vorstellen wol-len und stelle ihnen (Bild-)Material und einen
kurzen Text über dich zur Verfügung.
Jetzt kannst du die Hände in den Schoß legenund auf Arbeit warten. Aber nur kurz: Die Auf-
träge werden kommen – und die nächste Akqui-
serunde wartet schon.
Sabrina Tibourtine, Illustratorin (IO)
Online-Akquise –zum Erfolg in 7 Schritten
juni|IO Spot
S T E C K B R I E F
Sabrina Tibourtines Medium
ist die Collage. Sie illustriert
und animiert seit 2006
größtenteils für Magazineund Zeitungen. Sie wohnt mit
ihrer Familie in Köln.
Mehr unter www.eine-der-guten.de
© S a
b r i n a T i b o u r t i n e
© S
a b r i n a T i b o u r t i n e