2
354 l~eferate. 83) Exner~Alfred, Ueber die bisherigen Dauerresu]tate nach Ra- diumbestrahlung van Carcinomen. Deutsche Zekschr. f. Chir. Bd. 75. tIeft 5--6. Zwei Fg~lle vonWangenkrebs. Der eine, ein Basalzellencarcinom~ war ulceriert~ durehsetzte die ganze Dicke der Wange und war schon auf Ober- und Unterldefer [ibergegangen. Er stgnd anf der Grenze der Operabilitg, t, doch konnte dem alten und del~repiden Individunm ein schwerer Eingriff nicht mehr zugemutet warden. Eine Radiumbestrahlung hatte deutlichen Erfolg; volle Heilung trat~ wenn auch langsam~ jedoeh erst dann ein~ als die Bestrahlung nach grfindlieher Auskratzung tier @esehwulst wiederholt wurde. Jetzt ist die Patienten seit reichlich einem Jahre ohne ]~ecidiv nnd ohne naehweisbare Metastasezl. -- Der zweite Fall war Bin ldeineres Plattenepithelcarcinom tier ~Vange, das naeh Ausl~ratzung und Be- strahlung in 9 Wochen verschwand~ nm bis jetzt~ innerhalb eines Jahres~ nieht zu recidivieren. Anffallend bei der Heilung ist eine starke Bindegewebsvermehrung~ die schon eine Woche nach der Bestrahlung einsetzt~ w~ihrend Ver~inderungen der Careinom- zellen (Vakuolen) erst naeh 14 Tagen bemerlibar werden. Das Bindegewebe zer- sprengt das Krebsparenchym in einzelne Zellgruppen~ die vielleieht durch eineArt yon Drucl<atrophie zugrunde gehen. Anch finder durch das Radium eine Sehgdi- Rung der BlutgefSsse statt, die sich in Verfettung des Endothels und Blutungen ins'Gewebe dokumentiert und wahrscheinlieh gleichzeitig Ern~hrungsstSrungen im Tumorgewebe setzt. O. Walb gum (Steglitz). 84) Tuffier, Los S~rums non spdeifiques darts le traitemen~ des tumeurs. Presse m6dic. No. 4. 1905. Taffier antwortet einem in derselben Zeitschrift (31. XII. 0~t) erschienenen geferat fiber die neue LSffler'sche Methode zur Iderstellung van tteilserum. (Berliner ldin. Wochenschr.) Das LSffler'sehe Krebsserum wird yon einem~ mit ausgetrocknetem, pulve- risiertem, bis 150 o erhitztem l~rebsmaterial ]mmunisierten Esel gewonnen; dieses Serum bewirkte teilweise gute gesultate im einzigen erprobten Fall: ~,orfiber- gehende Besserung des Lokal- nnd Allgemeinzustandes. Alsdann erinnert T. an eine persSnliehe Publikation (Presse mgd. 3. Febr. 1904)~ worin er die Resultate angab, zu weichen er mit nicht krebsspezifischen Seruminjektionen gekommen war. Es lautete: Nehmen Sic aus dem Heilserum- schrank irgend eine Plasche heraus. Es ist z.B. antidiphtheritisches Serum. Inji- cieren Sic dieses einem Krebsleidenden: die Induration oder das Geschwiir wird sich bessern. Machen Sic noch 2, 3~ 4 solche Injektionen: die Lgsion wird sich in grossem Masse noeh zur/iekbilden kSnnen, und wie in LSffler~s Fall, das Allge- meinbefinden bessern. Dennoch wird nach einigen [njektionen gar keine ~Virkung mehr zu beobachten sein. Nehmen Sic dann irgend ein anderes Heilserum heraus, z. B. antitetanisehes, und maehen Sic damit weitere Injel(tionen: diese bewirken wiederum eine Lokalbesserung, doeh langsamer nnd voriibergehender als vorhin. Injicieren Sic weiter noeh andere Heilsera: ihre Wirlmng wird immer schwS~cher sein~ his die LS~sion und tier Kranke der lnjelttion gegeniiber ganz in- different bleiben. Sodann schreitet die Kranl~heit unerbittlich weiter~ vielleicht sogar sehneller als vet der Krebstherapeutik.

Les Sérums non spécifiques dans le traitement des tumeurs

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Les Sérums non spécifiques dans le traitement des tumeurs

354 l~eferate.

83) E x n e r ~ A l f r e d , Ueber die b i s h e r i g e n D a u e r r e s u ] t a t e nach Ra- d i u m b e s t r a h l u n g van Carc inomen. Deutsche Zekschr. f. Chir. Bd. 75. tIeft 5--6.

Zwei Fg~lle vonWangenkrebs. Der eine, ein Basalzellencarcinom~ war ulceriert~ durehsetzte die ganze Dicke der Wange und war schon auf Ober- und Unterldefer [ibergegangen. Er stgnd anf der Grenze der Operabilitg, t, doch konnte dem alten und del~repiden Individunm ein schwerer Eingriff nicht mehr zugemutet warden. Eine Radiumbestrahlung hatte deutlichen Erfolg; volle Heilung trat~ wenn auch langsam~ jedoeh erst dann ein~ als die Bestrahlung nach grfindlieher Auskratzung tier @esehwulst wiederholt wurde. Jetzt ist die Patienten seit reichlich einem Jahre ohne ]~ecidiv nnd ohne naehweisbare Metastasezl. - - Der zweite Fall war Bin ldeineres Plattenepithelcarcinom tier ~Vange, das naeh Ausl~ratzung und Be- strahlung in 9 Wochen verschwand~ nm bis jetzt~ innerhalb eines Jahres~ nieht zu recidivieren.

Anffallend bei der Heilung ist eine starke Bindegewebsvermehrung~ die schon eine Woche nach der Bestrahlung einsetzt~ w~ihrend Ver~inderungen der Careinom- zellen (Vakuolen) erst naeh 14 Tagen bemerlibar werden. Das Bindegewebe zer- sprengt das Krebsparenchym in einzelne Zellgruppen~ die vielleieht durch eineArt yon Drucl<atrophie zugrunde gehen. Anch finder durch das Radium eine Sehgdi- Rung der BlutgefSsse statt, die sich in Verfettung des Endothels und Blutungen ins'Gewebe dokumentiert und wahrscheinlieh gleichzeitig Ern~hrungsstSrungen im Tumorgewebe setzt. O. Walb gum (Steglitz).

84) Tuffier , Los S~rums non spde i f iques darts le t r a i t emen~ des tumeurs . Presse m6dic. No. 4. 1905.

T a f f i e r antwortet einem in derselben Zeitschrift (31. XII. 0~t) erschienenen geferat fiber die neue LSffler 'sche Methode zur Iderstellung van tteilserum. (Berliner ldin. Wochenschr.)

Das LSffler 'sehe Krebsserum wird yon einem~ mit ausgetrocknetem, pulve- risiertem, bis 150 o erhitztem l~rebsmaterial ]mmunisierten Esel gewonnen; dieses Serum bewirkte teilweise gute gesultate im einzigen erprobten Fall: ~,orfiber- gehende Besserung des Lokal- nnd Allgemeinzustandes.

Alsdann erinnert T. an eine persSnliehe Publikation (Presse mgd. 3. Febr. 1904)~ worin er die Resultate angab, zu weichen er mit nicht krebsspezifischen Seruminjektionen gekommen war. Es lautete: Nehmen Sic aus dem Heilserum- schrank irgend eine Plasche heraus. Es ist z.B. antidiphtheritisches Serum. Inji- cieren Sic dieses einem Krebsleidenden: die Induration oder das Geschwiir wird sich bessern. Machen Sic noch 2, 3~ 4 solche Injektionen: die Lgsion wird sich in grossem Masse noeh zur/iekbilden kSnnen, und wie in LSffler~s Fall, das Allge- meinbefinden bessern. Dennoch wird nach einigen [njektionen gar keine ~Virkung mehr zu beobachten sein. Nehmen Sic dann irgend ein anderes Heilserum heraus, z. B. antitetanisehes, und maehen Sic damit weitere Injel(tionen: diese bewirken wiederum eine Lokalbesserung, doeh langsamer nnd voriibergehender als vorhin.

Injicieren Sic weiter noeh andere Heilsera: ihre Wirlmng wird immer schwS~cher sein~ his die LS~sion und tier Kranke der lnjelttion gegeniiber ganz in- different bleiben. Sodann schreitet die Kranl~heit unerbittlich weiter~ vielleicht sogar sehneller als vet der Krebstherapeutik.

Page 2: Les Sérums non spécifiques dans le traitement des tumeurs

l%eferate. 355

Diese Heilsera beeinflussen alle die Phagoeytose. Gegen fficht sioezifischo Fiille angewandt~ bewirken sic gewiihnlieh Hyperleukoeytose; die Blutreaktion ist zani~ehst stark and daaerhaft~ spSXer immer schwS~cher und ldirzer~ aueh bei grossen Injeotionsintervallen. A. H err e n s e h mid t (Paris),

85) P e r l m a n n , Zur W i r k u n g s w e i s e des Canc ro in s . Therap. Monatsh. 1904. Juli.

Die eine yon den beidenvon P. mit dem Cancroin-Adamkiewicz behan- delten Patienten war eine 59jii.hrige Frau, bei welcher ein Carcinom des Ne~zes und des Uterus vorhanden war. Hier war eine Einwirkung des cancroins nicht vorhanden. Der zweite Fall betraf die eigene Mutter des Verfassers, eine Dame yon 54 Jahren, bei welcher ,~multiples Carcinom imBauehranm" festgestelltwurde. Verf. injizierte zugleiclr mit dem Caneroin w. egen der heftigen Leibsehmerzen Morphium~ wodarch die einige Male auftretenden bedrohlichen Erscheinungen von Schwindel und Oppressionsgefiit.ll in der Brust nicht auftraten, tm Laufe des einen Mortals warden im ganzen 15 ecm Cancroin eingespritzt~ ohne dass eine Reaktion im I(rankheitsherde eintrat. Ein metastatiseherTumor yon HalbfaustgrSsse entwickettel sich fiber dem rechten Poupart'schen Bande. Eines Tages zeigte sich, dass der eine Tumor in der [leocoecalgegend plStzlich in kleineTumoren von ErbsengrSsse zcrfallen war. Nach einigen Tagen war der Tumor in der Ileocoecalgegend nicht mehr zu ffihlen. Die [njektionen warden wieder aufgenommen 7 im ganzen 35 cem Cancroin eingespritzt~ ein Erfolg wurde jedoch welter nieht erzielt.

Der Verfasser macht dann theoretische ErSrterungen und ~iussert: ,,So fiihle ich mich auf Grund theoretischer Erw~igungen veranlasst~ trotz

des Misserfolges in meinen zwei Fglle% dem Cancroin das Wort zu reden undes weiterer ernster Nachprfifung zu empfehlen. ~:

Ffir ein Spezifieum hgltVerf, dasMittel nicht. Er glaubt aber, dass es immer- hin welter zu prfifen ist. Zum Schluss gibt Verf. noeh eine Anleitung zur Her- stellung des Cancroins. G.M.

86) Gay lo rd , H a r v e y R., C l o w e s and B a e s l a c k (Buffalo), An a n t i - c a r c i n o m a Serum. Medical News. New York. 14. Januar 1905.

Durch Impfversuche an weissen M~iusen glanben die Verff. ein Immunserum gegen Carcinom gefunden zu haben. Von J en s en (Copenhagen) erhielten sie zwei mit schnell wachsenden Tumoren behaftete weisse M~use, die durch Adenocar- cinom inficiert waren. Die Tumoren dieser Tiere warden ffir weitere Verimpfungen benutzt. Die erfolgreichen !nokulationen schwankten zwischen 20 und 70 pCt. Merkwfirdigerweise zeigte sich bei einer Anzahl derartig inficierter MSmse ein~ spontane Rfiekbildung der Tumoren bis zum vSlligen Verschwinden ohne Becidiv. Yon dem Blute dieser spontan geheilten Mguse wurde ein Serum dargestellt~ da% wie sich herausstellte, auf andere M~inse immunisierend wirkte. Nach lnjektion dieses Serums schwanden schon bestehende Tumoren in kurzer Zeit. Dieses ge- sultat~ das die Verff. in vielen F~llen erhielten: wurde noeh durch Kontrolltiere sichergestellt~ die stets an Tumoren zu Grunde gingen, welche viol kleiner waren, als die der immunisierten Tiere. Die mikroskopische Untersuchung der durch den Einflnss des Serums in Rfiekbildung begriffenen Tumoren liess erkennen, dass das Epithel eine einfache Atrophie eingegangen war. Es land sich eine starke

Zcitschrift f f r Krebsforschung. 3. Bd. 2. Heft. 2'~